Montag, 10. Juni 2013
Pissnelkengedanken beim Leipziger Stadtfest. Oder: Wenn das Friedenszentrum grollt.
Am Wochenende war in Leipzig Stadtfest. Okay, das ist eine der Veranstaltungen, um die ich normalerweise einen großen Bogen mache; so organisiertes Humtatta mit Biertrinkertreffen ist nicht mein Ding. Privat meide ich solche Rudelschubsereien mit pseudokulturellem Anspruch. Wenn ich dienstlich dort zu tun habe, um darüber zu berichten, wahre ich professionelle Distanz und ziehe aus dem Erlebten durchaus einen gewissen Lustgewinn. In etwa so wie ein Chirurg, der privat ein ebenso netter Kerl wie ich sein mag, dienstlich aber durchaus darüber frohlocken wird, wenn sich unter dem hurtigen Schnitt seines Skalpells ein "richtig schönes Karzinom" auftut, es ablichtet und seinem Berufskollegen in Castrop-Brauxel mit den Worte schickt "Da geht einem doch das Herz auf."
Doch zurück zum Leipziger Stadtfest. Das fand am Wochenende statt und es liegt mir fern, über Sinn und Unsinn einer solchen Veranstaltung zu richten, während ein paar Kilometer weiter noch Häuser im Hochwasser absaufen. Meine Lokalpostille, die dem Qualitätsjournalismus verpflichtete "Leipziger Volkszeitung", hat das heute getan und kam zu dem Schluss, dass es zwar ein komisches Gefühl hervorrufe, aber irgendwie doch besser sei. Und für einen guten Zweck. *doppelbrech*
Beim Leipziger Stadtfest traten allerlei Selbst- und wohl auch ein paar tatsächliche Darsteller auf, um die nach Brot und Spielen lechzenden Massen zu beglücken. Dass ich von den wenigsten dieser Akteure bisher etwas gehört habe, ist wohl sicher meinem mangelnden Interesse an aktueller Popkultur geschuldet. Denn wie könnte eine Millione Fliegen irren ...
Zu den Stadtfestbeteiligten, deren Name mir etwas sagt, gehört übrigens die Bundeswehr. Diese präsentierte sich von ihrer sportlichen Seite, und während "draußen" 11.000 Soldatinnen und Soldaten im Hochwassereinsatz waren, zeigte die Bundeswehr drinnen in Leipzig Segways, Stuntkissen und vieles mehr und kam damit wohl sehr gut an. Was mich freut, denn ich gehöre zu den Befürwortern unserer deutschen Armee.
Weniger erfreut zeigten sich allerdings "einige Akteure des Friedenszentrums Leipzig", berichtete meine Lokalpostille. Diese Akteure erhoben den Vorwurf, die Bundeswehr würde beim Stadtfest "Kanonenfutter einsammeln" und hielten flugs eine Mahnwache ab.
Nun leben wir ja (nicht zuletzt dank der Bundeswehr) in einem freien Land, indem man nicht nur SPD wählen, sondern relativ ungestraft auch allerlei anderen kruden Meinungen nicht nur nachhängen, sondern diese auch publik machen kann. Und wenn Christoph & Co. durchaus eine Mahnwache abhalten wollen, so sei ihnen das gegönnt, da machen sie wenigsten anderenorts keinen Mist.
Ja, es begleiten ihn und seine Mitstreiter sogar meine innigen Wünsche. "Oh Du großer himmlischer Schlachtenlenker, wer und wo auch immer Du seist, wenn es Dich denn gibt, so schick diesen friedenszentralen Pissnelken und ihrem Freundeskreis ein Hochwasser auf den Hals, lass' ihre Urinale und Klobecken überlaufen und allüberall stinkende Fäkalien sein, lass' ihre Kräutergärten, Häuser und Wohnungen absaufen. Aber lass' weder THW noch Bundeswehr kommen, um ihnen irgendwie zu helfen, auf dass sie nicht in Versuchung geführt werden, sich durch die Mächte des Bösen erretten zu lassen.
Und wenn ich noch einen klitzekleinen Wunsch äußern haben dürfte, oh Du großer Schlachtenlenker: Schick' einen kleinen Schwapp des stinkenden Hochwassers dem LVZ-Schreiberling über den Hals, der den mahnwachenden Friedenswächtern auch noch Platz in seinem Bericht eingeräumt hat."

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