Samstag, 2. Juli 2016
Die Sächsische Zeitung scheißt auf den Pressekodex. Oder: Und die LVZ zensiert weiter
Also ich mag die Sächsische Zeitung, auch wenn es ein SPD-Parteiblatt ist ... aber immerhin, die SZ berichtet jetzt contra Pressekodex über die Nationalität von Missetätern ... Guckst Du hier http://www.sz-online.de/sachsen/fakten-gegen-geruechte-3434300.html
Und jetzt überkam mich ein Bäuerchen ... was würde wohl ein notorisch gutmenschelnder LVZ-Schreiberling wie "MPU" machen ..., für den ja alle Menschen Brüder sind und nicht mal French Fries eine Nationalität haben?

PS Wer die Sache mit Matthias Puppe alias mpu nicht glaubt, lese hier nach http://www.lvz.de/Leipzig/Polizeiticker/Polizeiticker-Leipzig/Drogenrazzia-am-Leipziger-Hauptbahnhof-vier-Festnahmen
Die von der Polizei gelieferte Abschreibevorlage
sprach von Tunesiern und Marokkanern, bei mpu findet sich davon nichts mehr. Vielleicht sollte ich ja doch die Sächsische Zeitung im Abo lesen. Schlechter als bei der LVZ sind die Lokalnachrichten auch nicht ... wäre ja auch kaum machbar ...

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Montag, 27. Juni 2016
Udo Lindenberg in concert. Oder: saugeile Mugge mit verzichtbarer Mittellänge
Sachen gibt's ... dank einer sehr lieben Spende war es mir vergönnt, gestern die Stadionshow von Altmeister Udo Lindenberg in Leipzig mitzuerleben. Fazit: Es war sowas von geil, was der hässliche alte Sack mit seinen 70 Jahren da geboten hat, dass mir stellenweise die Spucke wegblieb. Drei Stunden volle Action mit allen Schikanen, einfach toll. Da kommt der Neid des Jüngeren auf ... Udo, ich drück Dir die Daumen, dass es mit dem Club der 100-Jährigen klappt!

So, und jetzt das Aber: Wer einen in Anbetracht des durchschnittlichen Alters der Zuschauer durchaus normalen Harndrang verspürte, hatte im Mittelteil des Konzertes die Gelegenheit, diesem Bedürfnis nachzugeben, ohne (aus meiner Sicht) Wesentliches zu verpassen. Ca. bei Halbzeit startete Udo L. nämlich politische Aufklärung, kramte in der Kiste mit der Aufschrift "Rock gegen rechts" und ließ gleich noch die Bunte Republik Deutschland von der Kette. Das alles wurde gewürzt mit ein paar eher plumpen Sprüchen in Richtung der Nichtgutmenschenfraktion, dem Gauweilergauleiter-Wortspiel, Stinkefinger hoch und dem pauschalen Rundumschlag mit der Nazikeule. Wer's mag ...
Zwei Dinge fielen mir dabei auf: Erstens signalisierten mir meine sehr verlässlichen Ohren in dieser Phase ein Abflauen der allgemeinen Begeisterung und gelegentliche Pfiffe und zweitens haben einige Bekannte, die deutlich weiter links stehen als ich, ihre Konzerterlebnisse mit dem Spruch "Toll, aber das Nazizeug hätte er sich schenken können" kommentiert.
Dass Udo sich erklärtermaßen nicht verbiegen lässt und seinen Weg geht, ist bekannt. Aber Publikumsbeschimpfung ist trotzdem blöd ...

Noch ein PS.: Eine dritte Kleinigkeit hat mich amüsiert. Bei dem sehr schönen Lied "Wozu sind Kriege da" kenne ich die Zeile
"oder geht’s da nebenbei auch um so religiösen Mist
dass man sich nicht einig wird
welcher Gott nun der wahre ist?"
Und vom "religiösen Mist" ist auch unter http://www.udo-lindenberg.de/wozu_sind_kriege_da.57049.htm die Rede. Lustig, dass Udo Lindenberg gestern (war auch auf der Videowand nachzulesen) vom "religiösen Zwist" gesungen hat ... klingt irgendwie ... angepasster.

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Montag, 9. November 2015
Lügenpresse reloaded. Oder: Warum glauben immer weniger Hirnträger der LVZ?
An dieser Stelle habe ich eine kleine Denksportaufgabe für die LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches vorbereitet. Ich werde zwei Zitate veröffentlichen, die dem selben Sachverhalt gelten. Ich zitiere ziemlich ausführlich (so genanntes "Großzitat", aber das ist schon ok, denn damit erreiche ich die Schöpfungshöhe, um ein neues Werk zu kreieren, so dass mir kein Lügenpresserechtsverdreher ans Bein pinkeln kann).
Also dann, es folgt der Leipziger Polizeibericht:
"Tätliche Auseinandersetzung
Ort: Leipzig, OT Volkmarsdorf, Eisenbahnstraße
Zeit: 08.11.2015, 19:20 Uhr
Die Polizei wurde zu einer tätlichen Auseinandersetzung gerufen, da angeblich mehrere Personen von einem Gerüst Stangen abbauten. Als die Polizeibeamten eintrafen, winkte eine männliche Person die Beamten heran. Es handelte sich dabei um einen 61-jährigen Türken. Dieser gab an, dass er von mehreren Personen angegriffen worden war. Er hatte sich mit einer 40-jährigen Rumänin vor einem Cafe getroffen. Die beiden kennen sich. Nach seinen Angaben hatte die Rumänin noch Geldschulden bei ihm. Diese wollte er wieder haben. Zunächst kam es zu einer verbalen Auseinandersetzung. Die Frau, die kurze Zeit später von der Polizei ermittelt werden konnte, gab an, dass sie vom 61-Jährigen geschlagen wurde. Daraufhin griffen wiederum drei bulgarische Bürger ein, die das gesehen hatten. In der Folge soll der 61-Jährige ein Messer gezogen und zwei der Bulgaren (36, 35) an den Armen leicht verletzt haben. Anschließend flüchteten die Bulgaren und die 40-Jährige. Die Polizei konnte das Wohnhaus ausfindig machen. Dort wurden auch die 40-jährige Rumänin und die drei Bulgaren angetroffen. Die Verletzungen wurden begutachtet; das Rettungswesen informiert. Es erfolgte eine ambulante Behandlung vor Ort. Es waren nur leichte Verletzungen. Die Bulgaren stellten den Sachverhalt etwas anders dar. Nun hat die Polizei mehrere Anzeigen zu bearbeiten, da alle Beteiligten sich gegenseitig einer Körperverletzung bzw. gefährlichen Körperverletzung beschuldigen."

Alles klar soweit? Dann geht es weiter mit dem, was Qualitätsjournalist Matthias Puppe* zu diesem Vorfall berichtet hat:
"Disput um Zahlungsmittel Auseinandersetzung mit Stichverletzung in Leipzig-Neuschönefeld
Drei Frauen und ein Mann sind am Sonntagabend auf der Leipziger Eisenbahnstraße in Streit geraten. Eine der Frauen soll dann mit einem Messer leicht verletzt worden sein.
Leipzig. Bei einer Auseinandersetzung am Sonntagabend auf der Leipziger Eisenbahnstraße im Stadtteil Neustadt-Neuschönefeld ist eine 40-Jährige leicht verletzt worden. Nach Angaben der Polizei war die Frau zusammen mit drei Freundinnen bei einem 61-Jährigen zu Besuch, dem sie angeblich Geld schuldete.
Im Laufe des Gesprächs soll der Mann dann ein Messer gezogen und die 40-Jährige damit verletzt haben. Nach Angaben des 61-Jährigen haben ihn die drei Frauen zuvor ebenfalls attackiert, sagte ein Polizeisprecher. Die herbei geeilten Beamten haben entsprechende Anzeigen aller Beteiligten aufgenommen. Die Verletzungen seien noch vor Ort von einem herbeigerufenen Arzt behandelt worden. Die Kriminalpolizei hat ihre Ermittlungen aufgenommen."

Die Aufgaben an die LeserInnen beider Texte lauten:
1. Findet den Unterschied
2. Denkt darüber nach
3. Denkt über Euer LVZ-Abo nach
Im Unterschied zu den Öffentlich-Rechtlichen kann man die privaten Lügenmedien abwählen.

*häufig auch unter dem Kürzel mpu - nomen est omen

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Dienstag, 31. März 2015
Leipzig und Münster im Vergleich. Oder: Wie hältst Du's mit der Kinderschändersekte?
Heute möchte ich die LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches mit einem Städtevergleich weiterbilden. Es geht konkret um die Städte Leipzig und Münster.
Beide haben viele Gemeinsamkeiten: Sie sind nicht sonderlich groß (Leipzig hat reichlich 500.000, Münster rund 300.000 Einwohner) und waren in ihrer Vergangenheit auch schon mal wichtiger. Und noch eine Gemeinsamkeit: In beiden Städten will das Zentralkomitee der deutschen Katholiken eine Werbeveranstaltung in eigener Sache veranstalten, den Deutschen Katholikentag; in Leipzig 2016 und in Münster 2018. Und in beiden Städten wollen die Veranstalter von ihren Gastgebern ordentlich Geld sehen. Dafür, dass die Kinderschändersekte zu ihnen kommt, sollen die verschuldeten Kommunen einen klitzekleinen Millionenbetrag abdrücken.
Und nun zu den Unterschieden: In Leipzig (lt. Stat. Jahrbuch 2013 gehören hier 11,8% der Bevölkerung der evangelischen und nur 4,3% der katholischen Kirche an, der "Rest" einer sonstigen oder gar keiner Religion) gab es zwar eine menge Diskussionen zum elften Gebot ("Du sollst Deinen Kirchentag selbst bezahlen"), aber letzten Endes sprach sich der Stadtrat von Leipzig dafür aus, den Katholen die gewünschte Million zukommen zu lassen (sprich: auf den großen Haufen zu scheißen), auf dass es wem auch immer ein Wohlgefallen sei und die Missionierung der Heiden im Osten weitergehe.
In Münster hingegen, wo 2012 trotz eines deutlichen Rückganges noch immer 51% der Bevölkerung dem katholischen Glauben anhingen (19.3 evangelisch, 1,5 Freikirche), entschied sich der Stadtrat nach zweistündigem Gezeter dafür, den Katholikentag nicht mit den gewünschten 1,2 Millionen Euro zu alimentieren. Statt dessen wird Münster "nur" Sachleistungen beitragen, so z.B. vergünstigte Tickets für den ÖPNV, kostenlose Räume usw., die sich auf max. 600.000 Euro summieren könnten.

Aber was soll's, in Leipzig ist ein Religionslehrer Oberbürgermeister, in Leipzig hat die katholische Kirche das Grundstück der neuen Probsteikirche von der Stadt zum Schnäppchenpreis fast geschenkt bekommen, in Leipzig wird der Katholikentag 2016 nicht nur mit 1,2 Millionen bezuschusst, sondern sicher auch noch ein paar Sachleistungen für lau erhalten. Auch meine Lokalpostille, die Leipziger Volkszeitung, zeigt inzwischen einen sehr zurückhaltenden Umgang mit dem Thema ... Fanden sich vor einigen Monaten noch kritische Stimmen zur städtischen Spende an die Katholiken im Blatt wieder, so ist es inzwischen sehr ruhig geworden. Die Entscheidung der Stadt Münster gegen eine Cash-Finanzierung wurde in der LVZ lediglich mit einer nüchternen epd-Meldung wiedergegeben.
Aber es ist sicher nur Zufall, dass für 2016 eine Katholikentagsjubelsonderbeilage im Gespräch ist ... ein Qualitätsmedium wie die Leipziger Volkszeitung ist ja nicht käuflich ...

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Dienstag, 3. Februar 2015
Sonnenkönig Jung auf Tauchstation. Oder: Klatsche fürs Leipziger Rathaus
Der Leipziger Oberbürgermeister Burkhard Jung lässt so ziemlich keine Gelegenheit aus, sein Gesicht in Kameras zu halten und seine staatstragenden Bemerkungen in irgendwelche Mikrofone zu senfen. Selbst Lichterketten und so Zeugs schrecken ihn nicht ab. Andere namhafte Rathäusler stehen ihm da kaum nach.
Doch gestern blieben die Leipziger Großköpfe hinter den dicken Mauern der Pleißenburg in Deckung. Die Stadt Leipzig war von Eltern verklagt worden, die den per Gesetz garantierten Kita-Platz für ihre Kinder nicht erhalten hatten. Vor Gericht hatte die Stadt eine Klatsche erhalten und wurde zum Schadenersatz verdonnert. Sicher, es geht nur um ein paar Tausender, die nun aus dem Stadtsäckel an Verdienstausfall und Zinsen abgedrückt werden müssen.
Aber all die oberwichtigen Rathausbosse, die zu Friedenszeiten nach jeder Kamera lechzen, ließen sich gestern nicht blicken. Statt dessen durfte ein sichtlich angefressener Pressesprecher namens Matthias Hasberg ein paar Textbausteine herauslassen. Die Entscheidung über eine Berufung stehe aus, jeder Fall müsse gerichtlich geprüft werden und alles wird besser, oder so ähnlich.
Wie heißt es so schön? Der Erfolg hat viele Väter, der Misserfolg ist eine Weise.
Wobei: Dieser Misserfolg hat sehr wohl Väter; und die sitzen im Rathaus. Dort war es lange Zeit ein offenes Geheimnis, dass einer dieser Väter es trotz des absehbaren Bedarfs an Kita-Plätzen "darauf ankommen" ließ, um Knete zu sparen. Oder, um es mit den Worten eines im Verfahren tätigen Anwaltes zu sagen: Es wurde bewusst auf Lücke geplant.

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Dienstag, 30. Dezember 2014
Ein Landei in der Leipziger City. Oder: Städtische Peinlichkeiten
Heute (30.12.) habe ich mich mal aus gegebenem Anlass unters Touristenvolk gemischt und bin am Nachmittag hurtig in die Leipziger City (aka Innenstadt) geeilt. Dort traf ich auf Penner und nervige russische Akkordeonquetscher, vor allem aber auf pensionierte West-Studienräte, die wohl per Bus hierher gekarrt worden waren, um die Stadt der Revolution zu entdecken und morgen die 9. im Gewandhaus zu erleben oder so. Was ich noch sah, war jede Menge Schneematsch, der vor sich hintaute und selbst den StudienrätInnen in ihren Wolfshaut-Klamotten (furchtbar, die tragen den Scheiß ja wirklich!) nasse Füße bescherte.
Mal ehrlich, Herr Religionslehrer, ist es wirklich so ein Problem, bei Schneematschtauwetter ein Dutzend Schneeschieberbeweger in die City zu schicken? Toll wär’s, wenn an dem einen oder anderen Schneeschieber ein Bauverwaltungsarsch hinge, dann könnte der zum Allerwertesten gehörende Kopf z.B. in der Grimmaischen Straße gleich noch die Mängel an der Entwässerung protokollieren. Oder sind die Pleißenburgherren etwa nicht multitaskingfähig?

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Mittwoch, 8. Oktober 2014
Alte Säcke und die Friedliche Revolution in der LVZ. Oder: Seid stille, der Oppa erzählt vom Kriech ...
Gestern war der 7. Oktober, vielen LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches sicher noch als "Tag der Republik" bzw. "Nationalfeiertag der DDR" bekannt. Keine Angst, an dieser Stelle folgt keine ostalgische Früher-war's-besser-Nummer.
Morgen ist der 9. Oktober; an diesem Tag fand 1989 die denkwürdige, weil wider Erwarten gewalt- und blutbadfrei abgelaufene Leipziger Montagsdemo statt, bei der - glaubt man den Aussagen der tatsächlichen oder behaupteten Teilnehmer - ca. 12 Trilliarden Menschen um den Leipziger Ring gezogen sein müssten. Real waren's ein paar weniger, zum Thema Erinnerungen gilt "Seid stille, der Oppa erzählt vom Kriech" (Ich war nicht dabei, bei mir mussten an besagtem Montag 120 Zentner Kohlen in den Keller).

Der morgige 9. Oktober wird in Leipzig aus unerfindlichen Gründen gern von nicht dabeigewesenen, erst später per Busch- oder besser Unfähigkeitszulage in die Stadt gekommenen Wichtigtuern hochgehalten. Und weil sich von 1989 bis 2014 irgendwie irgendein Jubiläum konstruieren lässt, kommen natürlich weitere Wichtiguern, Bundesgrüßauguste und so Zeugs dazu. Aber auch darüber will ich nicht schreiben, denn ich lebe im hier und heute und heute ist der 8. Oktober 2014.
Und heute verschaffte mir meine Lokalpostille, die Leipziger Volkszeitung, ein Dejawuppdich.
Auf der Titelseite prangte ein vierspaltiges Foto, das neben einigen Erfrischungsgetränken aus bekanntem Cola-Hause, dreieinviertel altmodischen Stühlen und zwei putzigen Tischchen vor allem drei alte Säcke zeigt.
Jungspund in der Runde war mit 65 Lenzen Nochrocker Peter Maffay, das Mittelfeld belegte Ex-Gewandhauskapellmeister Kurt Masur (87), unangefochtene Nummer 1 war Ex-Kanzler Helmut Schmidt, der sich inzwischen zu 95 Jahren hochgekettenraucht hat. Irgendwie muss es auch noch einen Moderator gegeben haben, aber der hat wohl unter Zurücklassung von Mappe und Stuhl (also des Sitzmöbels, nicht seines Stuhls im physiologischen Sinne) das Podium in der Leipziger Peterskirche beim Fototermin verlassen, was für ihn spricht.
Meine Lokalpostille stellte das Bild unter den Titel "Legenden in Leipzig", was eine ganz bestimmt unbeabsichtigte, dafür um so nettere Doppeldeutigkeit ins Spiel bringt.
Was hatten die drei Legenden bei ihrem Treffen denn nun für Legenden zu erzählen? Nein, es ging nicht um um gesundheitliche Probleme älterer bis hochbetagter Männer, nicht um Schwerhörigkeit und auch nicht um unkontrolliertes Suchtverhalten. Wobei: An Expertise hätte es dieser Runde sicher nicht gemangelt. Aber das ist Sache der Apothekenrundschau, und die kostet nicht 1,40 Euro.
Vielmehr diskutierten (das sollte man bei der hinlänglich bekannten Sprechweise der beiden älteren Kollegen nicht wörtlich nehmen) die drei laut LVZ über "Die Kraft der Musik und die Friedliche Revolution in Leipzig".
Als ich das gelesen hatte, war mein Tag gerettet. ok, Maffay hatte immerhin eine Beziehung zur DDR, denn seine Coverversion des Karat-Songs "Über sieben Brücken musst Du geh'n" verkaufte sich schon mit dem Revanche-Album zwei Millionen Mal. Und von Musik, die man ja nicht mögen muss, hat der Mann Ahnung. Die hat Kurt Masur natürlich ebenso; dazu ist u.a. ihm der Ausgang des 9. Oktobers 1989 zu verdanken. Aber Helmut Schmidt? Gehörte der nicht zu jenen, die der Entwicklung in der DDR in den Jahren 89/90 - vorsichtig formuliert - ein wenig zurückhaltend gegenüberstanden?
Aber das ist alles Geschichte, morgen werden allerlei Gutmenschen in Leipzig das Lichterfest feiern und ich komme nicht umhin, mich beim Betrachten des Alte-Säcke-Fotos in der LVZ an einen in der DDR kursierenden Kalauer zu erinnern. Der lautete sinngemäß so: "Tagesordnung des 20. Parteitages der SED im Jahre 2028. 1. Generalsekretär Erich Honnecker und die Mitglieder des Politbüros werden auf die Bühne gefahren. 2. Die Genossen werden an den kollektiven Herzschrittmacher angeschlossen und singen gemeinsam das Lied "Wir sind die junge Garde des Proletariats."
PS.: Morgen lohnt sich die LVZ-Lektüre sicher ... da gibt es nicht nur die Statements des Siegener Religionslehrers und anderer Zugereister zum 9. Oktober, sondern auch einen ausführlichen Bericht zur Altherrenrunde. Und vielleicht erfährt die geneigte Leserschaft ja auch, wer den Moderator spielen durfte. Also mein Favorit wäre Johannes Heesters ... neu booten, ein paar Updates, dann passt er in die Runde. Die laufen ja alle noch unter DOS 2.0 ...

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Montag, 4. August 2014
Die LVZ im Death Valley. Oder: Die Talsohle ist noch nicht erreicht.
Meine Lokalpostille, laut eigenem Irrglauben irgendwie dem Qualitätsjournalismus verpflichtet, zeigt mit schöner Regelmäßigkeit, wie man ein Holzmedium ganz unabhängig von der gern zitierten Medienkrise kaputtspielen kann.
Das funktioniert sehr schön durch den Verzicht auf die eigene Kernkompetenz. Diese sollte, soweit stimmen mir die geneigten LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches sicher zu, bei einem lokalen Wurstblatt (aka "Regionalzeitung") im Lokalen liegen.
Nun liegt es mir ja fern, gegen Zugereiste zu stänkern. Aber wer Lokalberichte verzapft (@Guido: Damit meine ich keine Berichte aus Lokalen, sondern solche fürs Lokale), sollte in der Lage sein, z.B. das Rathaus "seiner" oder "ihrer" Stadt ohne Navi zu finden und zumindest ein solides Halbwissen übers lokale Umfeld vortäuschen können.
Daran musste ich denken, als ich heute einen Online-Bericht der Leipziger Volkszeitung LVZ las, der dem Durchzug eines Gewitters gewidmet war. Guckst Du http://www.lvz-online.de/leipzig/citynews/wieder-schwere-gewitter-ueber-leipzig-moeglich-blitzeinschlag-im-lindenthal/r-citynews-a-249328.html
Laut Kürzel waren am Zustandekommen dieser epochalen Blitz-und-Donner-Schmonzette drei Mittäter beteiligt, darunter an letzter Stelle die alte Tante dpa. An Kürzelposition 2 taucht "jca" auf, womöglich bestand die unter dieser Buchstabenkombination erbrachte Schöpfungshöhe ja im Einkopieren der dpa-Meldung.
Auf Platz 1 der Autorenkürzel durfte sich "maf" sonnen, regelmäßigen LeserInnen (Gibt es die freiwillig und bei wachem Verstand?) auch als "Magdalena" bekannt.
Besagte "maf" hatte offensichtlich den Bericht über einen Blitzeinschlag im Leipziger Ortsteil Lindenthal verzapft; kurz gesagt: in Lindenthal.
Da das begrenzt ortskundige Schreiberlein von besagtem Örtchen wohl noch nichts gehört hatte, hielt es Lindenthal für ein Tal, also ein Geschwisterchen des Death Valley, und verlegte den Blitztreffer von Lindenthal ins Lindenthal, weshalb in korrekter Grammatik "Blitzeinschlag im Lindenthal" in der Online-Ausgabe geschrieben ward.
Die aufmerksamen und ortskundigen Leser amüsierte das ungemein. "Na endlich Magdalena finden Sie wieder zu alter Form zurück!", schrieb Karl Gustav der Autorin freundlich ins Stammbuch. D.Zocker ergänzte: "Aha, im Lindenthal... Liegt das in Hannover?"*
Lokale Kompetenz hat nunmal ihren Preis.

*PS.: Sowohl den Artikel als auch die Kommentare habe ich per screenshot gesichert. Mal sehen, wie lange Fehler und Erwiderung noch so zu sehen sind. Wenn alles behoben ist, bildschirmschieße ich nochmal und stelle vorher/nachher zusammen.

Nachtrag: Inzwischen ist der Artikel bereinigt und aktualisiert. Kenner der Region haben den Lapsus beseitigt, allerdings waren wohl zwischendurch auch Verschlimmbesserer am Werke, die aus "im Lindenthal" mal eben "in Lintenthal" machten. Wie gesagt: Bis zur Dhalsole ist es noch ein Stück ...

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Donnerstag, 31. Juli 2014
Bierbechererlebnisse. Oder: Die Leipziger "City" verkommt.
Gestern durfte ich vor einem recht exklusiven Zirkel einen meiner berüchtigten Vorträge übers Laufen halten. Es war sehr angenehm, für mich gab's Applaus, Speis' und Trank und freundliche Worte und so und das Publikum war überaus beeindruckt und außerdem sehr nachfragefreudig.
Den Weg vom Parkhaus zum Veranstaltungsort in der Leipziger Innenstadt (Ich stehe mit dem Wort "City" auf Kriegsfuß, wer Leipzig kennt, kann das sicher nachvollziehen) legte ich per pedes zurück (für Sachsen: bin'sch geladschd). Und weil ich 20 Minuten vor der Zeit war, drehte ich noch eine kleine Runde; als Landei darf man ja nicht alle Tage in die Stadt.
Dreierlei fiel mir auf. Dass das alteingesessene Fotogeschäft Rechtnitz aus seinem Laden in Toplage weichen musste, war mir zwar bekannt. Dass nun aber ein Filialist dort TK-Teiglinge aufbrezelt, hat mich erschauern lassen. Backen geht anders.
Zweitens staunte ich über die zahlreichen leicht fremdländisch wirkenden Jungmänner, die im Park am Hauptbahnhof herumsaßen, an ihren Smartphones spielten und die Mimik der Ankommenden genau im Blick behielten. Aber da mir der Sinn nicht nach einem Tütchen verbleiten Grases stand, kamen wir nicht ins Gespräch. Aber gut zu wissen, dass die alten Plätze immer noch bedient werden. Ich widerstand der Versuchung, den Schreibtischbewachern der Polizeiwache Zentrum einen Tipp zu geben, was nur eine Zigarettenlänge entfernt läuft. Die woll'n doch auch nur spielen und sind froh, wenn sie keiner beißt.
Und da waren drittens die Kleingruppen junger Menschen, die Vorübergehende, am Boden nistend, um Spenden für ihren Lebensunterhalt angingen. Die erste Betteltruppe machte sich immerhin noch die Mühe, mich anzusprechen. Als ich auf "Meister, haste mal ..." Ablehnung signalisierte, wünschten mir die Bierbecheraufsteller sogar noch einen "Schönen Abend". Soviel Aufwand trieben die anderen fünf Jungbettleransammlungen, die ich auf meinem kurzen Weg durch die Innenstadt passierte, nicht. Eine Decke auf dem Fußweg, ein Becher am Bordstein, vielleicht kommt das Geld ja trotzdem. Erstaunlich, was es so alles gibt; erstaunlich vor allem, dass solcherart Sondernutzung des öffentlichen Raumes so einfach zugelassen wird. Aber das muss ich ja nicht verstehen ...
Abschließend ein Tipp für potenzielle Schnorrer, die sich mir in den Weg werfen wollen. Ja, ich bin in solchen Dingen knausrig. Ja, ich will bitteschön etwas Leistung sehen, ehe ich nach einem Euro oder so fasse. Nein, die Damen müssen sich nicht frei machen, eine glitzernde, bunte Lüge genügt. Aber kommt mir nicht mit kranker Omi, Organspende oder anderen ausgelutschten Dingern. Letztens wäre ich fast schwach geworden, als mich eine schwer entstellte, weil ziemlich gründlich gesichtsgelochte Maid anschnorrte. Sie brauche noch einen Euro fuffzig, um sich ihren vegetarischen Döner kaufen zu können. Allerdings wurde es nichts mit uns. Auf mein Angebot, ein solcher Leckerli zu erwerben und ihr zu kredenzen, wurde ich mit den Worten "Was soll ich denn mit sowas, gib mir lieber cash, Du Sack!" weggebissen. Schade.
Doch das lässt sich ausbauen. Dem nächsten Schnorrer, der mich mit "Meister, haste mal ..." angeht, mache ich ein Angebot: "Keinen Euro, sondern viel besser: einen Job ab morgen früh." Kann irgendjemand meine Skepsis teilen?

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Dienstag, 6. Mai 2014
RB Leipzig steigt auf. Oder: Neues von meiner Lokalpostille
Der viel zu früh verstummte Rio Reiser sang gelegentlich übers Geld und verkündete „man kann alles außer Liebe dafür kaufen". Doch der alternative Barde irrte. Meine Lokalpostille trat gestern mal wieder den Beweis dafür an, dass man für Geld sehr wohl Liebe, und sei sie auch nur vorgetäuscht, kaufen kann.
Dass meine Lokalpostille, die irgendwann dem Qualitätsjournalismus begegnete "Leipziger Volkszeitung", ein sehr inniges Verhältnis zum finanziell potenten Brause-Club "RB Leipzig" pflegt, ist unter den Lesern der LVZ kein Geheimnis. Und wenn den Rasenballern ein noch so laues Fürzchen entfleucht, wurde und wird es im Blatt so lange hin- und hergefächelt, bis es die Spalten füllt.
Um nicht missverstanden zu werden: Ich hege keinerlei Groll gegen die Rasenballer; ich finde es sogar gut, dass ein Brause-Tycoon gerade meine Heimatstadt Leipzig für sein strategisches Investment in einen Retortenverein auserkoren hat. Längst hatte ich es aufgegeben, im Stänkern, Sticheln und immer-mal-wieder-Pleitegehen der alteingesessenen Leipziger Rasenkomiker noch irgendeinen Sinn zu suchen. Und Red Bull bringt Geld in die Stadt, das (im Unterschied zu DHL) nicht mit Nachtflugterror erkauft wird.

Apropos Geld: Weil Geld eben doch Tore schießt, hat RB Leipzig am vergangenen Wochenende den Aufstieg in die 2. Bundesliga komplett gemacht. Glückwunsch! Dass meine Lokalpostille diesem Ereignis den zustehenden Raum im Blatt widmen würde, war klar und angebracht.
Dass die Unbestechlichen aus dem Haus an der Klagemauer jedoch so auf die journalistische Kacke hauen und den Pressekodex http://www.presserat.de/pressekodex/pressekodex/ (Guckst Du Ziffer 7) gleich in Brause ersäufen, hat mich dann doch überrascht.
Okay, die Titelseite war zu drei Vierteln den Roten Bullen gewidmet, Sportchef Winfried Wächter verfasste gar einen herzigen Leitartikel unter dem Motto "Das Bekenntnis von Leipzig". Dazu erschien in Verantwortung des Chefredakteurs, Jan Emendörfer, eine 48 halbnordische Seiten umfassende Beilage "Glückwunsch zum Aufstieg". Diese könnte durchaus Anlass für ein paar Beschwerden beim Presserat geben, denn entgegen sonstiger Gepflogenheiten im Haus an der Klagemauer handelt es sich ausdrücklich nicht um eine "Verlagsbeilage", also kein Anzeigenverkaufsprodukt ... sondern irgendwie etwas redaktionell verbrämtes mit Anspruch. Wo? Den mögen die LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches selbst suchen ...
Aber zurück zur Lokalpostille. Im ersten Buch der eigentlichen Qual-itätszeitung, auf den Seiten 2 und 3, wird "Der gerade Weg zum Aufstieg" gelobhudelt. Auch der Lokalteil verschließt sich der innigen Zuneigung zum Brauseverein nicht und meldet in einer Nicht-Meldung auf Seite 1, dass das erwartete Verkehrs-Chaos rund ums RB-Spiel nicht stattgefunden hat.
Da sieht es ja beinahe nach einer Unterlassungssünde aus, dass der Sportteil dem Fußballspiel "nur" eine Seite gewidmet hat. Und dass der Kulturteil samt Leserbrief- und "Medien"-Seite RB-frei geblieben ist, wird sicher Konsequenzen für die Verantwortlichen nach sich ziehen. Ließ sich denn kein Kulturschaffender finden, der dem Aufstieg am Sonntag spontan ein redaktionsschlussfreundliches Happening gewidmet hat? Und zumindest ein, zwei gefakte Leserbriefe hätten es sein dürfen ...
PS.: Ob die Zahl der Abo-Kündigungen in dieser Woche wohl höher als normal liegt? Es soll in Leipzig ja auch Fans anderer Fußballvereine geben ...

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