Dienstag, 8. April 2008
Die Energieversorgung ist sicher - und die Erde ist eine Scheibe
Nein, es geht mir bei diesem Tagebucheintrag nicht um das übliche erneuerbare Energien-Gebrabbel, es geht mir auch nicht um die nur von den Enkeln geborgte Erde, nicht um Atomausstieg und des Moppelministers Gabriel Öko-Trip. Es geht mir um meinen ganz persönlichen Strom, der aus den heimischen Steckdosen gekrabbelt kommt, wenn ich ihn denn benötige.
Denn - so suggerieren die tapferen deutschen Energieversorger und ihre eingedeutschten Wettbewerber - der Strom ist sicher. Nicht wie in Portugal, auf Kube oder anderswo am Arsch der Welt - nein, bei uns ist immer Strom. Weil wir die Guten sind bzw. haben. Die Guten, die heißen, Vattenfall, RWE, eon usw.
Und all das Geld, dass diese Guten von ihren Kunden (irgendwann werden die Konzerndemagogen dafür noch den Begriff "Energiepartner" erfinden) eintreiben, dient nicht etwa der Mehrung von Reichtum und der Bezahlung von Lustreisen, sondern einzig und allein der Verbesserung der Energieversorgung. Sicherer, ökologischer und irgendwie kuscheliger soll sie werden - und das hat nunmal seinen Preis. In Deutschland.
Daran dachte ich, als in meinem Haus am Samstagmorgen die USVs aus meinem Büro jammerten. Das Gepiepse hörte allerdings nach einiger Zeit auf, denn der Stromausfall dauerte etwa zwei Stunden. Mittendrin kam mal etwas "Saft" wieder, aber das war nur ein kurzes Interemezzo, dann war's wieder zappenduster in Panitzsch. Eine marode Hochspannungsleitung hatte den Geist aufgegeben. Nun passiert sowas in lastschwacher Zeit nicht mal eben so, dazu muss der Wurm schon tief im Kupfer stecken. Und weils so schön war, wiederholte sich das Spiel am Sonntagmorgen gleich nochmal.
Aber ich will nicht jammern: Inzwischen hat mein Dorf ja wieder Saft, die RWE-Tochter enviaM hat ihre Strippe geflickt. Und sie lässt es sogar zu, dass ich unter missbräuchlicher Nutzung des Stromes, der durch ihre Leitungen fließt, ein böses Traktat für mein Tagebuch schreibe.
Und schließlich hatte die Versorgungsfreizeit (gell, das klingt doch viel positiver als Stromausfall) auch ihre positiven Nebenwirkungen. In meinem Büro hat ein Server trotz USV und Netzfilter den Geist aufgegeben. Aber diesen Computer wollte ich ohnehin austauschen und hatte die neue Technik schon seit einigen Wochen in meinem Büro stehen. Aber ich fand nie die Zeit, den Umbau vorzunehmen. Nun hatte ich sie plötzlich zu haben, einen ganzen Sonntag und einen ganzen Montag lang. Danke, enviaM!

Apropos Umbau: Im Zuge meiner Systemumstellung ist einiges übrig geblieben:
1. Eine Paket Server-Software Windows 2000 mit fünf Lizenzen und
2. ein Dual Speed Stackable Hub von Netgear DS 516 für 10/100MBit, zum Einbau in ein 19-Zoll-Serverrack geeignet. Ideal, um im heimischen Netz bis zu 16 PCs, Drucker usw. zu vernetzen, allerdings wegen eines mitlaufenden Lüfters nicht schlafzimmertauglich.
Wer Interesse hat, kann mich ja mal anmailen. Für jeweils 10 Euro plus Porto schnüre ich nette Pakete.

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Paris und Prag oder: Feuerwehr statt Feierwehr!
Was haben Prag und Paris gemeinsam? Die regelmäßigen Leser dieses kleinen Tagebuches können solcherart dämliche Fragen nicht überraschen, denn zumeist liefere ich die Auflösung gleich mit - so auch in diesem Fall. Durch beide Städte wurde das olympische Feuer transportiert. Einmal 1936 auf dem Weg nach Berlin, denn die Deutschen haben die Sache mit dem Fackellauf erfunden - nachzuschauen in Leni Riefenstahls begnadetem Olympia-Film. Gestern war das Feuer auf dem Weg nach Peking bzw. Beijing (oder wie man die chinesische Hauptstadt derzeit auch immer schreiben mag)in Paris zu erleben. Und sowohl in Prag als auch in Paris wurde das Feuer zum Verlöschen gebracht. Und noch eine Gemeinsamkeit gibt es zwischen den Ereignissen in Prag und Paris: In beiden Fällen missbrauchten diktatorische Regimes den olympischen Gedanken zu ihrer Selbstinszenierung vor der Weltöffentlichkeit.
Wer nach einer weiteren Gemeinsamkeit sucht: Die Nazis lieferten 1936 in Berlin eine perfekte Show ab, die all die Schlägertrupps, Judenverfolgung usw. nach außen hin vergessen machte. Die chinesischen Machthaber werden diesem Propagandarummel in nichts nachstehen. Wer glaubt, dass die olympischen Spiele zu einer Öffnung des Landes und zu mehr Demokratie führen werden, der hat das Wesen eines totalitären Regimes nicht verstanden.
Hoffentlich bleibt uns allen wenigstens eine weitere Gemeinsamkeit zwischen "damals" und "heute" erspart. Nach 1936 hat es nicht mehr lange gedauert, bis das Feuer aus der einstigen Olympiastadt Berlin in die ganze Welt getragen wurde ...
Mein Tipp: lasst die Feuerwehren zum Fackellauf ausrücken. Lasst sie jetzt löschen - besser als später.

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