Montag, 9. Februar 2009
Plattfuß an der Spree. Oder: Ministerielle Altersgründe und ein Polizist mit blauem Zeh
Michael Glos, seines Zeichens deutscher Wirtschaftsminister aus dem Lager des CSU, will nicht mehr und erklärt seinen Rücktritt vom Amt. Er begründet diesen Schritt mit seinem Alter. Schließlich macht er am 14. Dezember 2009 voraussichtlich die 65 voll.
Nun ist 65 heute kein Alter mehr, in dem man siech darniederliegen und sämtliches Tun aufs Minimum reduzieren muss, um sich auf das Eintreffen von Gevatter Tod vorzubereiten. Nö, isses nicht. Nicht im richtigen Leben und schon gar nicht im Leben eines Politikers. Letztere neigen zumeist dazu, sich irgendwann – sofern nicht abgewählt – aus dem Amt tragen zu lassen.
Dass nun der Bundeswirtschaftsminister seinen Stuhl mit Verweis aufs nahende Rentenalter räumt, kann man durchaus als Verarsche durchgehen lassen. War da nicht in der vergangenen Woche was ... mit einem diensteifrigen Berliner Polizisten, der dem ministeriellen Dienstwagen im Weg stand und eine Plättung seines Fußes erleiden durfte? Guckst Du hier in der Berliner Morgenpost , da steht was drüber. Richtig geschieht dem Bullen, wenn er den Respekt vor der Obrigkeit vermissen lässt.
Wegen so was tritt doch kein bayerischer Großkopferter zurück, und schon gar nicht in Preußen! Nun sind aber Gerüchte laut geworden, der Minister habe dem Sheriff vor der Fußbügelung mit dem Ende seiner Karriere gedroht, falls dieser die gesperrte Straße nicht für seine Durchleucht freigebe. Und Eberhard Schönberg, der Berliner Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, forderte eine genaue Untersuchung des Vorfalls.
Aber dass ein bayerisches Mannsbild deshalb einen auf Oldie macht und den Schwanz einzieht ... erstaunlich.

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Hundeleben. Oder: Menschen mit beschissenen Namen leiden viel länger.
Der Volksmund spricht hin und wieder vom „armen Hund“, wenn es darum geht, eine besonders bemitleidenswerte Kreatur zu betiteln. Als ich am heutigen Morgen im Leipziger Stadtverkehr unterwegs war, habe ich gelernt, dass mitunter wohl doch nicht der Hund das ärmste Schwein der Familie ist.
An einer Ampel stand schräg vor mir ein Ford, dessen Eigentümer die Namen seiner Kinder und des Hundes (erkennbar an den beigestellten Piktogrammen) ans Fahrzeugheck geklebt hat. Links durfte ich „Elias-Scott“ lesen, rechts fährt „Emily-Sarah“ mit. In der Mitte darf Hund „Chico“ Platz nehmen.
Das Tölchen scheint mir eindeutig den besten Namen abbekommen zu haben, die beiden jungmenschlichen Mitfahrer werden mit ihren Typenbezeichnungen wohl noch viel Freude haben. Und selbst wenn sich Bello am Chico stoßen sollte – der Köter muss diesen Namen schlimmstenfalls 15 Jahre erdulden, dann geht’s ab in den Hundehimmel.
Bei Elias-Scott und Emily-Sarah dauert die lebenslängliche Namensstraße deutlich länger, statistisch betrachtet hat der Knabe irgendwann um 2080 ausgelitten, die verunglimpfte Maid muss hingegen mit etwas Pech locker bis 2090 leiden ...
Da rede noch mal jemand vom „armen Hund“!

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