Mittwoch, 11. Februar 2009
Google droht die Abschaltung. Blamage für "Gewinner" Wolfgang Schäuble
Aubacke. Google steht vor dem Aus, denn in Deutschland wird www.google.de wohl bald verboten werden. Sollte sich der eine oder andere Leser meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches fragen, woher ich diese Weisheit beziehe, sei ihm ein Blick in die morgigen Holzmedien – auch Tageszeitungen genannt – empfohlen. Dort wird zu lesen sein, dass die Homepage des Sicherheitsfanatikers Wolfgang Schäuble von Missetätern gehackt wurde. Der oder die Eindringlinge haben dem Admin der Site den Tipp gegeben, dass Passwort zu ändern und Updates einzuspielen. Außerdem wurde ein Link auf die Seite www.vorratsdatenspeicherung.de angebracht, die sich mit Schäubles Vision von Stasi 2.0 auseinandersetzt.
Schwer dürfte der erfolgreiche Hack nicht gewesen sein, denn www.wolfgang-schaeuble.de , registriert auf einen gewissen Wolfgang Schäuble, erreichbar in Berlin, Klingelhöferstraße 8 (dort wohnt die CDU Bundesgeschäftsstelle), nutzte bis zum Dienstag das kostenlos erhältliche typo3 als Content Management System, und das in einer Version, die – vorsichtig formuliert – nicht ganz up to date war. So etwas nennt man Scheunentor. Wenn’s der oberste deutsche Sicherheitsfuzzi lässt, ist das besonders peinlich. Noch peinlicher sind die Informationen, die der sehr lesenswerte Artikel auf Heise-Security liefert. Guckst Du hier: http://www.heise.de/security/Website-von-Wolfgang-Schaeuble-ueber-Typo3-Luecke-gehackt-Update--/news/meldung/132315
Fazit: Wolfgang Schäuble hat seine Seite zwar weder mit dem Passwort „Wolfgang“ noch mit „Ingeborg“ geschützt, dafür aber mit „Gewinner“, was erstens selten dämlich ist und zweitens tief blicken lässt.
Und warum soll nun Google.de abgeschafft werden? Ganz einfach: Für den Hack wurde das Passwort per Google ausgelesen. Damit ist die Suchmaschine ein Terroristenwerkzeug und gehört ebenso verboten wie all die Chemiebücher für Erstsemesterstudenten.

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Orthographische Solidargemeinschaft: Oder: Wer zum Teufel haftet für wessen Gören?
Beim Laufen findet man so allerlei. Zum Beispiel dieses Schild:



Entdeckt habe ich es auf dem klitzekleinen Holzspielgerät eines winzigen Alibispielplatzes am Rande des imposanten Golfplatzes der Gemeinde Machern.
Warum ich angesichts dieses Schildes mein Lauftraining unterbrochen und die Kamera hervorgefummelt habe?
Weil dieses Schild gleich doppelt bescheuert und somit doppelt schön ist.

Zum einen ist die typisch-deutsche Drohgebärde, dass Eltern die Haftung für die Missetaten ihres Nachwuchses übernehmen müsses, in ihrer Absolutheit juristischer Mumpitz. Mag sein, dass sich der deutsche Spießer die Welt so einfach vorstellt, aber die juristische Realität ist gottlob anders. Guckst Du hier: http://www.3sat.de/3sat.php?http://www.3sat.de/specials/81186/index.html
Wer an genannter Stelle nachschaut, wird feststellen, dass die Hauptzielgruppe eines solchen Kleinkinderbeglückungsgerätes, nämlich die Knirpse, von jeglicher Haftung ausgenommen sind ... Und auch bei der sonstigen Elternhaftung sieht's eher mau aus.

Zum anderen ist das Haftungsandrohungsschild in seiner schlichten Schönheit ein orthographischer Leckerbissen. Die Schreibweise "Ihre Kinder" spricht den Leser direkt an, darum ist diese Anrede auch großgeschrieben. Folglich müsste sich jeder zufällige Leser dieses hölzernen Kleinods, ganz gleich, ob mit eigenem Nachwuchs gestraft oder nicht, die Frage stellen, welche Eltern dieser Welt denn nun für seine evtl. gar nicht vorhandenen Kinder haften sollen ...
Andererseits kann sich jeder Wissende, dessen hyperaktive Kinderschar sich anschickt, das hölzerne Golfplatzedelspielgerät zu zerspanen, nach der Lektüre der Botschaft an Loch 19 einen Schluck zur Entspannung gönnen: Schließlich steht geschrieben, dass irgendwelche Eltern schon für seine Kinder haften werden. Eine orthographische Solidargemeinschaft sozusagen.

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