Freitag, 13. März 2009
Pfeiffergeiferfreies Leipzig. Oder: Der Osten hatte noch mal Glück
Es liegt mir fern, über den Amoklauf in Winnenden irgendwelche dummen Sprüche abzulassen. Das haben die hinreichend bekannten Worthülsenwerfer aus der Politik schon reflexartig praktiziert: "Killerspiele verbieten", "Waffengesetz verschärfen", "Schulen sicherer machen" usw.
In zwei Punkten bin ich allerdings froh.
Zum einen: Die Bluttat ist im Musterländle geschehen und nicht im Osten der Republik. Wäre letzteres der Fall, hätte Kriminologe Pfeiffer wieder einmal auf die DDR-Kindergärten verwiesen, in denen die Ossies in Reih und Glied auf dem Töpfchen sitzen mussten und so für spätere Wahnsinnstaten geprägt wurden. Das ist keine Ironie, sondern bitterer Ernst, der Mann hat Dinge in der Art schon formuliert. Und auch Brubbelböhme aus der Staatskanzlei von Sachsen-Anhalt kann nun nicht herumnuscheln, dass die angeblich gehäuften Abtreibungen der DDR-Frauen dran schuld seien.
Zum anderen: Die unfassbare Tat des Tim K. hat den Medien Futter gegeben. Ohne auf Beweise zu achten oder gar Fakten zu prüfen wurde getwittert, gesendet und gedruckt auf Teufel komm raus - die Wahrheit geriet bei Focus und Co. so gründlich unter die Räder wie eigentlich nur in Kriegszeiten. Dieses Wetteifern der blutrünstigen Meute und das Rennen um die heißeste Information haben dazu geführt, dass die Festnahme des mutmaßlichen Mörders im Fall Michelle schnell aus den bundesweiten Schlagzeilen verschwunden ist. Danke!
Denn so ist Leipzig noch einmal davongekommen, bundesweit als vermeintliche Hochburg irgendwelchen Mordgesindels breitgeschmiert zu werden. So blieb es meiner Stadt erspart, vom Pfeiffergeifer bespuckt zu werden. Auch wenn der Preis dafür hoch ist.

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Reinigungsversäumnisse. Oder: Ein Gespräch über Toilettenfunde
Der Berliner Tagesspiegel berichtet über einen grausigen Fund: In einer Besuchertoilette der Berliner Charité wurde am Mittwoch, dem 11. März, eine bereits verwesende Leiche gefunden (Guckst Du hier: http://www.tagesspiegel.de/berlin/Charit%E9-Leiche;art270,2750821 ) Bei dem Mann handelt es sich um einen Drogensüchtigen, der am 6. März in der Notaufnahme der Klinik versorgt worden war.
Nun liegt es mir fern, über Sinn und Unsinn seiner anschließenden Entlassung zu philosophieren. Allerdings: Mit der Reinigungsfirma, die die Toiletten in der Charité mehrmals täglich auf Vordermann bringt (oder das zumindest tun sollte), müsste mal jemand Tacheles reden ...

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