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Freitag, 11. Januar 2013
Neues aus Hurenhausen. Oder: Meine Lokalpostille LVZ und der Pressekodex - reloaded.
zeitungsdieb, 08:09h
Meine Lokalpostille, die Leipziger Volkszeitung LVZ, stellt sich gern als Bastion des Qualitätsjournalismus' dar. Daran musste ich denken, als ich gestern beim Durchblättern des Holzblattes einen recht umfangreichen Artikel über eine Sauriershow las, die in Leipzig gastiert. Unter dem Titel "XXL-Dinos erobern Arena" erfuhr die geneigte Leserschaft allerlei tolle Sachen über das Spektakel. Dazu gleich drei Fotos (okay, zwei gab's für lau vom Veranstalter), also ein obersuperduperwichtiges Ereignis. Dazu der kleine Hinweis, dass die Schau von der LVZ präsentiert wird.
Heute legte meine Lokalpostille nach; die gleiche Redakteuse wie tags zuvor durfte gleich nochmal die Werbetrommel für die Veranstaltung schüren, aus der Pressemappe des Veranstalters zitieren und (hoffentlich) eigene Eindrücke von der "umjubelten Auftaktshow" am Abend zuvor ins Blatt tippen.
Achja, natürlich fehlte auch der Hinweis auf den Verkauf der Tickets für die spektakuläre Show in den LVZ-Geschäftsstellen, unter einen kostenlosen Hotline und im Media Store meiner Lokalpostille nicht.
Die regelmäßigen LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches ahnen sicher, worauf ich nun hinweise (und die Neulinge haben die Gelegenheit, etwas zu lernen): Es gibt da in Deutschland einen Pressekodex, nachzulesen hier http://www.presserat.info/inhalt/der-pressekodex/pressekodex.html Unter Ziffer 7 findet sich dort u.a. "... dass redaktionelle Veröffentlichungen nicht durch private oder geschäftliche Interessen Dritter oder durch persönliche wirtschaftliche Interessen der Journalistinnen und Journalisten beeinflusst werden. Verleger und Redakteure ... achten auf eine klare Trennung zwischen redaktionellem Text und Veröffentlichungen zu werblichen Zwecken. Bei Veröffentlichungen, die ein Eigeninteresse des Verlages betreffen, muss dieses erkennbar sein."
Alles klar soweit?
Nun bin ich kein altmodischer Prinzipienreiter und viel zu lange im Geschäft, um nicht zu wissen, dass man sich in der Medienbranche auch mal zur Hure machen muss. Etwas vornehmer formuliert heißt das wohl "breit aufgestellt ... mehrere Standbeine ... neue Geschäftsfelder". Das sei meiner Lokalpostille gegönnt, denn irgendwie muss ja der galoppierende Auflagenverlust kaufmännisch kompensiert werden. Und wenn's mit einem Provisionsgeschäft wie dem Verkauf von Eintrittskarten zu einer "umjubelten Show" ist.
Aber die geneigte Leserschaft für so blöd zu verkaufen, das ist schon dreist ...
PS.: Auf die begeisterten Leserbriefe und Zombie-Dankschreiben in der kommenden Woche freue ich mich schon.
Heute legte meine Lokalpostille nach; die gleiche Redakteuse wie tags zuvor durfte gleich nochmal die Werbetrommel für die Veranstaltung schüren, aus der Pressemappe des Veranstalters zitieren und (hoffentlich) eigene Eindrücke von der "umjubelten Auftaktshow" am Abend zuvor ins Blatt tippen.
Achja, natürlich fehlte auch der Hinweis auf den Verkauf der Tickets für die spektakuläre Show in den LVZ-Geschäftsstellen, unter einen kostenlosen Hotline und im Media Store meiner Lokalpostille nicht.
Die regelmäßigen LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches ahnen sicher, worauf ich nun hinweise (und die Neulinge haben die Gelegenheit, etwas zu lernen): Es gibt da in Deutschland einen Pressekodex, nachzulesen hier http://www.presserat.info/inhalt/der-pressekodex/pressekodex.html Unter Ziffer 7 findet sich dort u.a. "... dass redaktionelle Veröffentlichungen nicht durch private oder geschäftliche Interessen Dritter oder durch persönliche wirtschaftliche Interessen der Journalistinnen und Journalisten beeinflusst werden. Verleger und Redakteure ... achten auf eine klare Trennung zwischen redaktionellem Text und Veröffentlichungen zu werblichen Zwecken. Bei Veröffentlichungen, die ein Eigeninteresse des Verlages betreffen, muss dieses erkennbar sein."
Alles klar soweit?
Nun bin ich kein altmodischer Prinzipienreiter und viel zu lange im Geschäft, um nicht zu wissen, dass man sich in der Medienbranche auch mal zur Hure machen muss. Etwas vornehmer formuliert heißt das wohl "breit aufgestellt ... mehrere Standbeine ... neue Geschäftsfelder". Das sei meiner Lokalpostille gegönnt, denn irgendwie muss ja der galoppierende Auflagenverlust kaufmännisch kompensiert werden. Und wenn's mit einem Provisionsgeschäft wie dem Verkauf von Eintrittskarten zu einer "umjubelten Show" ist.
Aber die geneigte Leserschaft für so blöd zu verkaufen, das ist schon dreist ...
PS.: Auf die begeisterten Leserbriefe und Zombie-Dankschreiben in der kommenden Woche freue ich mich schon.
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