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Montag, 4. Februar 2013
Neues vom Pressekodex. Oder. LVZ reloaded
zeitungsdieb, 09:50h
Meine Lokalpostille, die nach eigenem Glauben dem Qualitätsjournalismus verpflichtete Leipziger Volkszeitung LVZ, hat in ihrem Lokalteil so eine putzige „Guten-Morgen-Rubrik“. In Spalte wird täglich über dies und das schwadroniert, mitunter findet sich da ein ganz netter Text, häufiger jedoch merkt man dem Füllgeschreibsel die Unlust seines Autors an. Mehrere Mitarbeiter der Lokalredaktion schilderten mir bei passender Gelegenheit bereits ihre „Guten-Morgen-Aversion“, aber man könne da nichts machen … es sei so gewollt.
Wie gewollt und nicht gekonnt las sich die heutige „Guten-Morgen-Auslassung“ meiner LVZ-Lieblingsredakteuse. Gesellschaftskolumnistin Kerstin Decker schilderte ihr jüngstes Erlebnis mit der Deutschen Post. Ums kurz zu machen: Sie wollte mal eben schnell 10 Zusatzmarken a‘ 3 Cent ergattern, doch der Drucker versagte und sie musste sich anstellen. Was wenig glaubwürdig ist, denn das setzt ja voraus, dass eine LVZ-Mitarbeiterin daheim Marken der gelben Post gehortet hat, diese folglich auch nutzt … und das, obwohl ihr Arbeitgeber selbst mit einem Postdienstleister verbandelt ist, der in ebendieser LVZ-Ausgabe sogar damit wirbt, für 50 Cent deutschlandweit Standardbriefe an den Mann respektive die Frau zu bringen.
Aber wer kann schon einschätzen, was im Kopf einer Redakteuse vorgeht. Hoffentlich bekommt sie nach ihrem Outing keinen Ärger mit ihrem Arbeitgeber; den als LVZette die gelbe Post zu bemühen, das ist ja fast so, als führe ein Opelaner mit einem Golf zur Arbeit.
Doch zurück zur Post: Dass die LVZ die gelbe Post nicht wirklich mag, erlebte ich zum ersten Mal so ums Jahr 2001. Damals war ich für eine Außenredaktion meiner Lokalpostille tätig und verzapfte unter der Rubrik „Zeitlos schöne Geschichten“ ein durchaus nettes Rührstück über eine Postfrau, die seit ewigen Zeiten über Land tourt und für ihre Kunden nicht nur Brief, sondern stets auch ein nettes Wort dabei hat. „Bist Du verrückt?“, wurde ich damals begrüßt, als ich besagtes Stück journalistischer Kleinkunst ablieferte, „Du weißt wohl nicht, dass wir über die Post nichts Gutes schreiben sollen, weil der Verlag doch selbst auf dem Gebiet arbeitet? Wenn das erscheint, gibt’s nur Ärger.“ Ehe nun Doc M., der promovierte Rechtsgelehrte der LVDG, auf mich losgelassen wird, möchte ich klarstellen, dass ich nicht behaupte, diese Ablehnung sei Ausdruck offizieller Verlagspolitik gewesen, aber mir wurde sie zumindest so dargeboten. Und meine gar nicht so schlechte nette Geschichte erschien nicht …
Seitdem amüsiere ich mich allerdings immer wieder, wenn ich in meiner Lokalpostille Jubelbotschaften über den hauseigenen Dienst, die LVZ-Post, lese. Und ich grinse, wenn viel Platz im Blatt für die Berichterstattung über Missstände bei der DPAG verwendet wird. Gerade das Thema „3-Cent-Marken“ wurde in den vergangenen Woche intensiv durchgekaut; und wer als Leserbriefautor seinen Namen in der Zeitung lesen wollte, musste nur ein paar Zeilen über die böse, böse Post absondern. Die regelmäßigen LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches wissen, dass ich spätestens an dieser Stelle gern auf den Pressekodex hinweise. Also dann: Pressekodex, Ziffer 7. http://www.presserat.info/inhalt/der-pressekodex/pressekodex.html
Wen wundert’s da, dass „andersrum“ nichts erscheint. Trotz berufsbedingt leider täglicher, sehr aufmerksamer Lektüre meiner Lokalpostille habe ich dort noch nie einen Hauch von Kritik an der Zustellleistung der LVZ-Post entdeckt. Dabei ist es längst kein Geheimnis mehr, dass man für Sendungen, die ihren Empfänger 1. wirklich und 2. zeitnah erreichen sollen, besser die gelbe Post benutzt. Wenn ich z.B. mehrere hundert Rechnungen sachsenweit versende, schicke ich diese per LVZ-Post. Trudeln dann die Rückläufer bei mir ein, fasse ich bei den Empfängern telefonisch nach. Mit schöner Regelmäßigkeit höre ich als Antwort auf meine Frage nach der möglicherweise inkorrekten Adresse die Gegenfrage, mit welcher Art Post die Rechnung den wohl verschickt worden sei. Nuschele ich dann etwas von LVZ-Post in den Hörer, heißt es zumeist „Ach so, na da nehm‘n Se mal de richd’sche Bosd, dann gommd‘s ooch an.“
In diesem Sinne wünsche ich meiner abhängig beschäftigten LVZ-Lieblingsredakteuse noch viele, viele „Guten Morgen“ im Haus an der Klagemauer.
Wie gewollt und nicht gekonnt las sich die heutige „Guten-Morgen-Auslassung“ meiner LVZ-Lieblingsredakteuse. Gesellschaftskolumnistin Kerstin Decker schilderte ihr jüngstes Erlebnis mit der Deutschen Post. Ums kurz zu machen: Sie wollte mal eben schnell 10 Zusatzmarken a‘ 3 Cent ergattern, doch der Drucker versagte und sie musste sich anstellen. Was wenig glaubwürdig ist, denn das setzt ja voraus, dass eine LVZ-Mitarbeiterin daheim Marken der gelben Post gehortet hat, diese folglich auch nutzt … und das, obwohl ihr Arbeitgeber selbst mit einem Postdienstleister verbandelt ist, der in ebendieser LVZ-Ausgabe sogar damit wirbt, für 50 Cent deutschlandweit Standardbriefe an den Mann respektive die Frau zu bringen.
Aber wer kann schon einschätzen, was im Kopf einer Redakteuse vorgeht. Hoffentlich bekommt sie nach ihrem Outing keinen Ärger mit ihrem Arbeitgeber; den als LVZette die gelbe Post zu bemühen, das ist ja fast so, als führe ein Opelaner mit einem Golf zur Arbeit.
Doch zurück zur Post: Dass die LVZ die gelbe Post nicht wirklich mag, erlebte ich zum ersten Mal so ums Jahr 2001. Damals war ich für eine Außenredaktion meiner Lokalpostille tätig und verzapfte unter der Rubrik „Zeitlos schöne Geschichten“ ein durchaus nettes Rührstück über eine Postfrau, die seit ewigen Zeiten über Land tourt und für ihre Kunden nicht nur Brief, sondern stets auch ein nettes Wort dabei hat. „Bist Du verrückt?“, wurde ich damals begrüßt, als ich besagtes Stück journalistischer Kleinkunst ablieferte, „Du weißt wohl nicht, dass wir über die Post nichts Gutes schreiben sollen, weil der Verlag doch selbst auf dem Gebiet arbeitet? Wenn das erscheint, gibt’s nur Ärger.“ Ehe nun Doc M., der promovierte Rechtsgelehrte der LVDG, auf mich losgelassen wird, möchte ich klarstellen, dass ich nicht behaupte, diese Ablehnung sei Ausdruck offizieller Verlagspolitik gewesen, aber mir wurde sie zumindest so dargeboten. Und meine gar nicht so schlechte nette Geschichte erschien nicht …
Seitdem amüsiere ich mich allerdings immer wieder, wenn ich in meiner Lokalpostille Jubelbotschaften über den hauseigenen Dienst, die LVZ-Post, lese. Und ich grinse, wenn viel Platz im Blatt für die Berichterstattung über Missstände bei der DPAG verwendet wird. Gerade das Thema „3-Cent-Marken“ wurde in den vergangenen Woche intensiv durchgekaut; und wer als Leserbriefautor seinen Namen in der Zeitung lesen wollte, musste nur ein paar Zeilen über die böse, böse Post absondern. Die regelmäßigen LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches wissen, dass ich spätestens an dieser Stelle gern auf den Pressekodex hinweise. Also dann: Pressekodex, Ziffer 7. http://www.presserat.info/inhalt/der-pressekodex/pressekodex.html
Wen wundert’s da, dass „andersrum“ nichts erscheint. Trotz berufsbedingt leider täglicher, sehr aufmerksamer Lektüre meiner Lokalpostille habe ich dort noch nie einen Hauch von Kritik an der Zustellleistung der LVZ-Post entdeckt. Dabei ist es längst kein Geheimnis mehr, dass man für Sendungen, die ihren Empfänger 1. wirklich und 2. zeitnah erreichen sollen, besser die gelbe Post benutzt. Wenn ich z.B. mehrere hundert Rechnungen sachsenweit versende, schicke ich diese per LVZ-Post. Trudeln dann die Rückläufer bei mir ein, fasse ich bei den Empfängern telefonisch nach. Mit schöner Regelmäßigkeit höre ich als Antwort auf meine Frage nach der möglicherweise inkorrekten Adresse die Gegenfrage, mit welcher Art Post die Rechnung den wohl verschickt worden sei. Nuschele ich dann etwas von LVZ-Post in den Hörer, heißt es zumeist „Ach so, na da nehm‘n Se mal de richd’sche Bosd, dann gommd‘s ooch an.“
In diesem Sinne wünsche ich meiner abhängig beschäftigten LVZ-Lieblingsredakteuse noch viele, viele „Guten Morgen“ im Haus an der Klagemauer.
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