Donnerstag, 15. Januar 2015
Lügenpresse. Oder: Gleichgeschaltete Medien.
Ok, ich stimme zu: Lügenpresse ist ein Scheißwort. Das ist es deshalb, weil damit eine Pauschalisierung verbunden ist, die alle Medien in einen Topf haut. Und gegen Pauschalisierungen habe ich etwas. Das wäre ja so, als würde die Lügenpresse behaupten, dass alle alle Pegida-Teilnehmer in Dresden irgendwie rechts und dem Islam feindlich gesonnen seien. Aber das tut ja niemand und die Berichterstattung neigt allenfalls ein wenig zur gesteuert wirkenden Kampagne, aber sie neigt nur (um eine kleine Anleihe bei Rainer Werner Fassbinders "Die Ehe der Maria Braun" aufzunehmen ... da ging's aber um einen sehenswerten weiblichen Körper, der stets ein wenig zur Fülligkeit neigte, aber nur neigte).
Doch zurück zur Lügenpresse: Aus meiner Sicht ist die aktuelle Entscheidung der Unwort-des-Jahres-Jury, "Lügenpresse" zum Unwort 2014 zu erklären, durchaus diskussionswürdig. Wer's mal nachlesen möchte, warum ich dieser Überzeugung bin, wird hier fündig:
http://hinter-der-fichte.blogspot.de/2015/01/ard-ente-unwort-nicht-von-journalisten.html
(Herzlichen Dank an Burks für den Hinweis.)
Besonders köstlich finde ich übrigens den Hinweis auf das Wort Autobahn, welches lt. der dummbräsigen Argumentation der Unwortentscheider ebenfalls als Nazi-Vokabular gebrandmarkt werden müsste.
(Für Eilige zur Herkunft der Lügenpresse: http://de.wikipedia.org/wiki/L%C3%BCgenpresse )

Mein Fazit: Wenn die Entscheidung der Unwort-Jury etwas gezeigt hat, dann deren Staatsnähe und Systemtreue. Wobei: System darf man ja auch nicht sagen ... das ist ja wirklich ein Nazi-Wort. Aber Systempresse lässt sich auch nicht so schön brüllen.

PS.: Nur zur Sicherheit weise ich darauf hin, dass ich mit all den Dingensgidas nichts am Hut habe. Nur zu gern weise ich darauf hin, dass es ein wirklich immer wieder lesenswertes Buch namens "LTI" (Victor Klemperer) gibt. http://de.wikipedia.org/wiki/LTI_%E2%80%93_Notizbuch_eines_Philologen

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