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Mittwoch, 22. Juni 2016
Salut von nichtanwesenden Gardisten bei der LVZ. Oder: Lügenpresse reloaded
zeitungsdieb, 10:02h
Vor einigen Jahren erlebte eine Journalistenkollegin ihr berufliches Waterloo. Sie berichtete für ein am Sonntag erscheinendes Anzeigenblatt über ein Volksfest am Kulkwitzer See, das sogenannte Seefest. Diese Party begann samstags und wurde sonntags fortgesetzt.
Alles klar soweit? Nun wurde das besagte Anzeigenblatt aber bereits am Sonnabend gedruckt, um am Sonntagmorgen verteilt zu werden. Die Kollegin war nicht dumm und empfand ihren Bericht einfach vor. Sie las die Ankündigung des Festes und schrieb freitags, wie toll es am Sonnabend gewesen ist oder besser hätte gewesen sein können oder so und schrieb, dass es am heutigen Sonntag (dem Erscheinungstag des Käseblattes) gleich nochmal so toll werden wird.
Der so entstandene Text erschien auf der Titelseite des "Sachsensonntags" und wäre bestenfalls als schönes Beispiel journalistischer Handwerkskunst (ja, auch das Vorempfinden gehört zum Handwerk) in Erinnerung geblieben.
Wäre ... wenn nicht ein kleines Detail ins Höschen der Kollegin gegangen wäre: Sie hatte sich um eine Woche vertan, das Seefest, über das sie euphorisch "berichtet" hatte, fand erst eine Woche später statt. Dumm gelaufen.
Das Prädikat "Dumme gelaufen" verdient übrigens auch der heutige Seite-1-Bericht meiner werten Kollegin Simone Prenzel von der Leipziger Volkszeitung, die fürs Muldentalblatt in epischer Breite einen Aufmacher geschrieben hat und darin über den ersten Abiturjahrgang am Freien Gymnasium Borsdorf berichtet, als wäre sie dabeigewesen.
War sie aber nicht. Wäre sie es, hätte sie sicher ein winziges Detail bemerkt, in dem sich Einladung und Veranstaltung unterscheiden. Hat sie aber nicht, und so dürfen die geneigten LeserInnen der örtlichen Qualitätspresse heute lesen, dass die "Salven der Leipziger Communalgarde lautstark krachten".
Taten sie aber nicht. Das heißt, sie taten es doch, aber nunmal nicht in Borsdorf, sondern ein paar Kilometer entfernt bei einer anderen Veranstaltung. Ebendiese hatte die Gardisten vom Borsdorfer Salvenkrachenlassen abgehalten. Aber nun steht's ja in der LVZ, da wird's schon so gewesen sein, gelle? Die LVZ ist doch keine Lügenpresse nicht.
PS.: Geht sterben, Holzmedien!
Alles klar soweit? Nun wurde das besagte Anzeigenblatt aber bereits am Sonnabend gedruckt, um am Sonntagmorgen verteilt zu werden. Die Kollegin war nicht dumm und empfand ihren Bericht einfach vor. Sie las die Ankündigung des Festes und schrieb freitags, wie toll es am Sonnabend gewesen ist oder besser hätte gewesen sein können oder so und schrieb, dass es am heutigen Sonntag (dem Erscheinungstag des Käseblattes) gleich nochmal so toll werden wird.
Der so entstandene Text erschien auf der Titelseite des "Sachsensonntags" und wäre bestenfalls als schönes Beispiel journalistischer Handwerkskunst (ja, auch das Vorempfinden gehört zum Handwerk) in Erinnerung geblieben.
Wäre ... wenn nicht ein kleines Detail ins Höschen der Kollegin gegangen wäre: Sie hatte sich um eine Woche vertan, das Seefest, über das sie euphorisch "berichtet" hatte, fand erst eine Woche später statt. Dumm gelaufen.
Das Prädikat "Dumme gelaufen" verdient übrigens auch der heutige Seite-1-Bericht meiner werten Kollegin Simone Prenzel von der Leipziger Volkszeitung, die fürs Muldentalblatt in epischer Breite einen Aufmacher geschrieben hat und darin über den ersten Abiturjahrgang am Freien Gymnasium Borsdorf berichtet, als wäre sie dabeigewesen.
War sie aber nicht. Wäre sie es, hätte sie sicher ein winziges Detail bemerkt, in dem sich Einladung und Veranstaltung unterscheiden. Hat sie aber nicht, und so dürfen die geneigten LeserInnen der örtlichen Qualitätspresse heute lesen, dass die "Salven der Leipziger Communalgarde lautstark krachten".
Taten sie aber nicht. Das heißt, sie taten es doch, aber nunmal nicht in Borsdorf, sondern ein paar Kilometer entfernt bei einer anderen Veranstaltung. Ebendiese hatte die Gardisten vom Borsdorfer Salvenkrachenlassen abgehalten. Aber nun steht's ja in der LVZ, da wird's schon so gewesen sein, gelle? Die LVZ ist doch keine Lügenpresse nicht.
PS.: Geht sterben, Holzmedien!
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