Mittwoch, 14. März 2007
Genieße wenn Du kannst, und leide ...
Meinen Faust habe ich durchaus mit Gewinn und Genuss gelesen. Den "restlichen Goethe" habe ich zwar im Regal, aber so wirklich viel davon noch nicht in mich aufgenommen. Dem Ultralaufen verdanke ich die Kenntnis eines Goethe-Zitates, das ich mir insbesondere bei wirklich langen Kanten (die Rede ist von 24h und mehr) gern in den Arbeitsspeicher lade und dann statt einer MP3-Aufmunterungshilfe nutze.
"Es wechseln Pein und Lust.
Genieße wenn Du kannst, und leide, wenn Du musst."
Diese Zeilen haben für mich das, was man auf Neudeutsch "groove" nennt. Man kann darüber nachdenken, den aktuell kläglichen Zustand als durchaus positive Prüfung auffassen und vieles mehr. Und man kann das Zitat vor sich hinbrabbeln (muss ja keiner hören) und dabei seinen Laufrhythmus wiederfinden.
Mir ging der Wechsel von Pein und Lust heute durch den Kopf, als ich am Morgen meine Mails las und ein wenig unter forum.d-u-v.org stöberte.
In diesem Forum hatte ich ja nach allerlei Frust (Goethe: Pein) meinen Rücktritt vom Amt des Pressewarts verkündet. In ebendiesem Forum findet sich nun das Lob für das in den vergangenen Tagen ausgelieferte Heft der UltraMarathon (Goethe: Lust).
Nun, das reichliche Lob genieße ich, empfinde es aber durchaus als Pein, künftig die Belastungen des damit verbundenen Ehrenamtes angesichts meiner beruflichen Beanspruchung nicht mehr stemmen zu können.
Umso mehr freute ich mich über die von mehreren Lauffreunden vorgebrachte Bitte, den einen oder anderen ehrenamtlichen Nachschlag auszuschenken.
Schaumermal.

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Dienstag, 13. März 2007
Hurra, die Sport-Frei-Fraktion lebt noch
Und wieder haben mir Robby und seine Chauffeure einen schönen Tagesausklang beschert. Eigentlich hätte ich ja gar nicht erwartet, schon wieder eine brandheiße Neuigkeit auf der Weltenbummelseite www.worldrun.de zu entdecken. Schließlich kreißte der Berg ja erst gestern und brachte einen ganz beachtlichen Haufen zustande: Jubilierende Gästebucheinträge und noch ein Stück Tagebuch, da muss man doch rechtschaffen müde sein, nach solanger Autofahrt.
Doch als ich heute - eher versehentlich, denn nach meinem abendlichen Lauf (ohne Stöckles, aus mir wird nie ein Weltumfahrer) waren mir die Finger etwas klamm und ich mauszeigerte auf den falschen Link - auf der Seite des "Hartz-IV-und-die-Welt-gehört-dir-Prinzen" landete, staunte ich. Schon wieder hatten die Giermännleins eine tolle Überraschung für mich gezaubert:

"Leider kommt es krankheitsbedingt zu Verzögerungen beim Aktualisieren der Tagebucheinträge und des Standortes. Wir sind bemüht, die Einträge schnellstmöglich nachzureichen und bitten dafür um Entschuldigung.
Wir freuen uns über Ihren Besuch unserer Seite und einen Beitrag im Gästebuch.
In diesem Sinne: Sport Frei!"

Das versüßte mir den Abend. Nun weiß ich, dass alles gut wird. Robby läuft, mindestens 240 Kilometer am Tag wird er locker unter die Reifen nehmen, wie beim legendären Laufbandrekord. Und ich habe gewagt zu nörgeln, weil das Tagebuch nicht auf dem Laufenden war. Und ich glaubte, meine Einträge für Robby wären der Zensur zum Opfer gefallen.
Oh Herr, vergib mir meine Zweifel! Vergib mein Wanken! Verzeih, dass ich an der Lauterkeit der Weltenbummler zweifelte! Sie leben, sie laufen (manchmal), sie fahren (häufiger), sie sind unterwegs und tragen frohe Kunde von deutscher Gründlichkeit in die arabische Welt. Denn wenn ein Deutscher einen worldrun versemmelt, dann aber richtig! Da wächst die nächsten 1000 (uuups: Nö, 999) Jahre kein Gras mehr.
Ach, ich Zweifler: Krank sind sie geworden, so krank, dass sie ihr Tagebuch nicht mehr aktualisieren können, so krank, dass sie beim Lesen der Gästebucheinträge mit durchfallgetrübtem Blick nicht mehr das Lob vom Tadel unterscheiden und die guten ins Töpfchen und die bösen ins Kröpfchen sondern können.
Nur Robby, der gute Mann, der starke Mann mit seiner Konzentrationsbrille läuf, und läuft, und läuft. Allen abgerubbelten Gummipüffelchen an seinen Stöckelchen zum Trotz, unser humpelnder pumpelnder Held. Wie er das nur immer wieder macht, wo ihn doch jeden Tag der Wind von der einen und die LKWs von der anderen Seite schubsen.
Robby, Du starkes und schönes Stück deutscher Leitkultur, halt durch.
Und wenn Du weißt, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein WoMo her (wenn's nicht gerade geklaut wurde oder wieder mal kaputt ist).
In magenaustülpender Bewunderung
verneige ich mich vor Dir und Deinem Sitzfleisch
André

PS.: Beinahe hätte ich doch den Heilsruf vergessen - Spott frei

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Montag, 12. März 2007
Danke, Robby!
Endlich, der Tag ist gerettet. Beinahe hatte ich die Offnung aufgegeben, Neuigkeiten von den Weltenbummler rund um Robby Clemens zu erfahren. Sorge machte sich breit. Doch nun ist der Tag gerettet, auf der Homepage www.worldrun.de hat sich nach langer Funkstille wieder etwas getan.
Nachdem im gut gefilterten Gästebuch einige Wochen lang der Eintrag von Manfred Müller als letztes Posting ein trauriges Dasein fristete (wie der überhaupt dahingelangt ist, schließlich war's doch ein wenig kritisch ... hat wohl jemand nicht aufgepasst?), sind nun gleich vier Claquere durch die Filterung spaziert und dürfen im Gästebuch jubeln. Lob gibt's aus Bautzen (na, was will man von dahinten anderes erwarten, dort ist es ja erst 1987), aus Bargeshagen (liegt lt. PLZ verdächtig nahe an Giermannshausen) und von einem offensichtlich rechtschreibgestörten Karl aus Weiß-der-Teufel-wo, dafür mit 'ner geilen E-Mail-Adresse.
Eine erlesene Kostbarkeit stellt der Gästebucheintrag von Dr. Andreas Günther dar, der auf ein ganz wichtiges Gerät hinweis, ohne dass Robby sicher noch weniger laufen könnte als er ohnehin kann.
Toll - und das aus Sachsen-Anhalt!
Richtig glücklich machte mich aber die Tagebuchfortsetzung. Soviel Schönes aus der großen, weiten Welt der Autofahrer und Spaßmacher erfährt man selten im Internet. Danke, Robby & Co.!
Dass die einst vollmundig angekündigten 80 Tageskilometer nicht erreicht werden, ist längst keiner gesonderten Bemerkung mehr wert.
Mal sind es weniger (dafür war die arabische Küche gut), mal wird gar nicht gelaufen (aber der Ausflug in die arabische Einkaufswelt war toll), dann sind's nur 38km (aber wir haben angeregt über den Weltfrieden geplaudert), auf keinen Fall werden die 80 auch nur angekratzt.
Was macht es da, dass ein Fünftel des Worldrun (im Hinblick auf die Zahl der Tage) im "Sack" ist - bei den Kilometern hapert es tüchtig, aber vielleicht kann Robby die ja auf dem Nürburgring im Auto nachholen.
Apropos Auto: Mir tut schon wieder mal das Genick weh vom vielen Kopfschütteln. Kaum zu glauben, mit welchen Seelenverkäufern (in volgo: Schrottkarren) die Truppe von Deutschland aus aufgebrochen ist, laufend fällt an den Dingern was ab, ständig ist etwas verschlilssen, das eigentlich eine Weltumrundung aushalten müsste.
Aber das ist ja nur gerecht, denn auch Robbys Gummipüfferchen sind schon abgenutzt. Wie er das nur schafft, der tolle Held!
Robby, halt durch! Schnall Dich im Auto immer gut an, in Arabien fahren sie wie die Teufel. Wäre doch schade, wenn Dir etwas passierte & den Daheimgebliebenen der Lesestoff ausbliebe.
Spott frei!

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Sonntag, 11. März 2007
Natur und Müll
Bei meiner heutigen Sonntagsrunde (nein, nicht mit Hund, ich meine die "lange Einheit" auf dem Acker) habe ich das nahende Frühjahr genossen. Wobei: Da wir keinen wirklichen Winter hatten, ist es mit dem Frühjahr so eine Sache. Dennoch war es angenehm, so rund 37 km durch die Sonne zu traben.
Für den größten Teil der Strecke hatte ich einen Mitläufer, dessen Tempo ich mich gern anpasste. Schließlich neige ich dazu, unwillkürlich schneller zu laufen als geplant. Außerdem konnte ich mich auf diese Weise wieder einmal als Landschaftsbilderklärer betätigen (Wer mal jemanden braucht, der ihn/sie einen Marathon lang zutextet - bitte melden. *g*).
Dreieinhalb Stunden ging's durch eine eiszeitlich geprägte Landschaft, die Endmoränen hinauf und hinab, ins Urstromtal der Mulde hinein und auch wieder heraus - gibt es einen schöneren Sport als den Langstreckenlauf? Nagut, Abfahrtsski und einige andere sportliche Aktivitäten kommen in die Nähe ...
Besonders gefreut habe ich mich darüber, dass es mir gelungen ist, auch meinem Mitläufer die Schönheit der Muldenaue nahe zu bringen.
Bedauerlich fand ich nur, die leider immer wieder anzutreffende Vermüllung der Landschaft. Generell gilt, dass überall da, wo Autos hinkommen, auch Unrat abgelagert wird. Auch wenn ich mit den Grünen nichts am Hut habe, komme ich immer mehr zu der Überzeugung, dass noch viel zu wenig Pfand auf allerlei Zeugs erhoben wird. Wenn ich umweltpolitisch etwas zu sagen hätte, würde ich als erstes auf jeden Pappdeckel, jeden Becher und jede Tüte von McDoof & Co. Pfand erheben, außerdem ein Rücknahmesystem für Einwegwindeln einführen (auch wenn's eine unappetitliche Sache ist) und schließlich die noch scheunentorgroßen Lücken im Bereich der Getränkeverpackungen stopfen. Letzten Endes ist es doch egal, was in einer Einwegflasche einmal war - wenn sie auf dem Acker landet, ist was schiefgelaufen.

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Freitag, 9. März 2007
Sie wissen nicht, was sie tun
Da gibt's einen Typen, der hat noch nie in einem Auto gessen, besitzt keinen Führerschein und hält jedes Verkehrsmittel, das schneller als 21 km/h fährt, für Teufelszeug. Aber nur privat. Dienstlich schreibt er Testberichte für eine Autozeitschrift, dreht verbal Porsche und Benz durch den Wolf.
Undenkbar? Sicher - wenn's um Autos geht. Aber bei anderen Themen ist solcherart Berichterstattung in meinem Lokalblatt an der Tagesordnung.
Wie ich darauf komme? Nun - wie sicher allseits bekannt ist, haben wir einen in Sachsen-Anhalt geborenen Wahlleipziger namens Robby, der zurzeit vorgibt, um die Welt zu laufen. Oder irgendwas in der Art ...
Im hiesigen Blatt namens Leipziger Volkszeitung stehen in Loser folge Berichte über Robbys Ruhmestaten. Nicht im Sport, dafür im Lokalteil. Nette Berichte, die nahelegen, dass der Verlag wohl irgendein Kuschelabkommen mit den Seilschaften hat, die hinter dem Weltwanderautofahrunternehmen namens worldrun stehen. Ich sage nur: Gier...
Aber was soll's, nichts Menschliches ist mir fremd. Und davon, dass der Verlag zum Teil in SPD-Besitz ist, wird die Bilanz nicht schöner ... Hallo Inge!
Aber zurück zu Robby: Sein LVZ-Leib-und-Magen-Schreiber berichtet beinahe-exklusiv über den selbst ernannten Extemstockwanderer. Soll heißen: Per Copy-and-paste werden Texte aus dem spärlichen Gästebuch und den offiziellen Verlautbarungen gezogen, fertig ist der Artikel.
Nach einem seiner besonders netten Produkte habe ich diesen Kollegen mal angerufen und ausgiebig mit ihm geschwätzt. O-Ton:Ich habe doch keine Ahnung von dem Thema, kenne niemanden, den ich fragen könnte, weiß nicht um Hintergründe.
Wie gesagt: Es gibt da einen Autoredakteur, der keinen Lappen hat und nichts von Autos hält. Nur gut, dass es die LVZ gibt, sonst würde niemand in Sachsen mehr über Robby schreiben.

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Robby, wo bist Du?
Allmählich mache ich mir Sorgen. Robby, wo bist Du? Was tust Du? Wie geht es Dir und Deinem Sportfrei-Team? Viel zu lange durfte die auf Neuigkeiten vom Worldrun erpichte Fangemeinde nichts hören bzw. lesen.
Schade. Im Gästebuch tut sich seit dem 27. März nichts mehr. Nicht einmal die offensichtlich Claquere finden sich dort wieder. Haben sie die Lust verloren? Sind sie endlich zu Verstands gekommen oder ist dem Weltenwanderfahrer das Internetteam abhanden gekommen, das den Bösartigkeitenfilter getreulich bedienen durfte.
Und auch das Tagebuch glänzt nun schon seit Wochen durch Konstanz. Soll heißen: Nichts neues steht drin. Oh Robby, hat Dich wieder der böse Schmerz gepackt, bist Du Deiner Stöckchen verlustig gegangen oder ist vielleicht sogar etwas Schlimmeres passiert?
Lass uns nicht im Ungewissen, melde Dich! Nur in einem Fall sei Euch die weitere Funkstille gestattet: Wenn Ihr versprecht, uns nicht mehr mit dem läuferischen Unternehmen Capricorn zu belästigen, dann dürft ihr gern für immer still sein.

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Sonntag, 4. März 2007
Pläne und Gedanken
Die Profis machen's vor, die ambitionieren Amateure kommen nicht umhin, es auch zu tun. Die rede ist von Saisonplanung, von Trainingsaufbau und derartigen Dingen. Nun, ich bin in meinem sportlichen Metier, dem Lauf über wirklich lange Strecken, nicht ganz schlecht. Allerdings weit davon entfernt, ein Profi zu sein. Das fällt im Ultrabereich auch schwer, denn unser Sport ist wenig tv-kompatibel.
Dennoch: Auch als Amateur mache ich mir Gedanken über meine Saisonhöhepunkte (natürlich die sportlichen). Das werden in diesem Jahr die Deutschen Meisterschaften im 24-h-Lauf im Juni und der 6-Tage-Lauf in Erkrath Ende Juli/Anfang August sein. Außerdem habe ich noch ein oder zwei wichtige Aktivitäten in der sprichwörtlichen Pipeline, aber dazu Näheres, wenn die Eier gelegt sind. Auf dem Weg zu diesen Höhepunkten werde ich natürlich einige Marathons und Ultras laufen, aber das ist "nur" Training.
So richtig Gedanken mache ich mir derzeit über den 6-Tage-Lauf, denn diese Art Wettkampf ist eine Premiere für mich. Sechs Tage lang auf einer klassischen 400m-Aschenbahn Runde um Runde drehen, das wird eine neue Erfahrung. Momentan versuche ich, mir dafür einen realisierbaren Plan zu machen. Wie lange laufe ich? Wann wird pausiert? Welche Belohnungen baue ich in den Wettkampf ein? Und: Werde ich mein selbstgestelltes Ziel von täglich mindestens 150km erreichen? Fragen über Fragen, aber bis ich die Antworten darauf benötige, ist es ja noch etwas Zeit.

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Wolken und Sonne und Laufen
Von wegen Sonntagsruhe. Von wegen ruhiges Wochenende. Sowohl gestern als auch heute hatte ich noch reichlich mit den Nachwehen meines Büroumzuges zu kämpfen. Ich sage nur: Kisten auspacken. Darunter auch solche, die ich schon vor Jahren gepackt hatte, die nun entsprechend verstaubt waren und micht zum Husten brachten. Außerdem hatte ich in meinem (neuen) Büro reichlich zu tun, die laufenden Arbeiten müssen ja gemacht werden, daran ändert auch ein Wochenende nichts. Schließlich will das Finanzamt sein Geld bekommen ...
Als absoluten Luxus gönnte ich mir heute einen etwas längeren Trainingslauf. Punkt elf Uhr startete ich mit einem Freund zu einer geruhsamen Runde durch die Dörfer und Fluren der Umgebung.
Nach gut 25 km lieferte ich meinen Mitläufer vor seiner Haustür ab und hängte noch eine eigene Runde dran, sodass ich nach vier Stunden so etwa 45 km zu Buche stehen hatte. Gern hätte ich noch ein Stück mehr gemacht. aber die Pflicht rief wieder.
Dennoch: Der heutige Lauf war ein purer Genuss. Nach meinem Rücktritt als DUV-Pressewart habe ich den Kopf zumindest in dieser Hinsicht frei. Eigentlich hätte ich das Für und Wider des Rücktritts noch einige Tage abgewogen, doch nachdem meine Präsidiumskollegen mich aus dem Content-Management-System der Deutschen Ultramarathon-Vereinigung (www.d-u-v.org) geschmissen hatten, fiel mir die Entscheidung leicht.
Um noch einmal auf meinen heutigen Lauf zu kommen: Als wir starteten, war der Himmel noch bewölkt, die Temperatur lag bei ca. 6 Grad. Nach etwa einer Stunde klarte das Wetter auf, die Sonne ließ sich blicken. Ich war froh, "kurz" gestartet zu sein und genoss die Wärme der Sonne auf der Haut. Und ich fühlte mich an eines der Plakate beim Sri-Chinmoy-6-Stunden-Lauf von Nürnberg erinnert, auf dem von den hinter mir liegenden Wolken des vergangenen Tages und der vor mir scheinenden Sonne des neuen Tages die Rede war.
Apropos Nürnberg: Am 17. März ist es soweit, dann findet dort der 6-Stunden-Lauf statt. Wer sich dafür interessiert, sollte mal unter www.scmt.de nachschauen oder - noch besser - mitmachen.

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Samstag, 3. März 2007
Juristerei
Wir hatten da in Leipzig so einen hässlichen Mord, der die bundesweiten Medien aufhorchen ließ. Ein mehrfach vorbestrafter Kinderschänder hat einen Grundschüler missbraucht und umgebracht.
Die Polizei ging nach eigener Aussage nach der Indianermethode (Einkreisen und nicht zur Ruhe kommen lassen) vor und lieferte dem Flüchtigen mit Großaufgebot eine mehrtägige Hatz durchs flache Land im Nordwesten Leipzigs.
Nach längerer Jagd sprang der mutmaßliche Täter nachts in suizidaler Absicht vor eine Straßenbahn. Er wurde schwer verletzt, ist derzeit außer Gefahr, irgendwann werden die behandelnden Ärzte ihn wohl auch für vernehmungsfähig erklären.
Im Freundeskreis stellte ich vorgestern zwei Thesen auf.
1. Wenn es zur Verhandlung kommt, wird es sicher einen gewieften Anwalt geben, der auf mildernde Umstände plädiert. Schließlich ist der Täter ja wie ein Tier gehetzt worden und somit auch ein klein wenig Opfer ... zumindest hat er einen Teil der ihm zustehenden Strafe schon vor der Festnahme erleiden müssen.
2. Wird sich ganz bestimmt eine Zierde des juristischen Berufsstandes finden, der gegen die an der Kinderschänderhatz beteiligten Polizisten eine Klage anstrengt. Denn sie haben den Bösewicht derart unmenschlich verfolgt, dass er förmlich gezwungen wurde, gegen die Straßenbahn zu springen.
Teil zwei meiner Vorhersage hat sich inzwischen schon ein wenig erfüllt. Der Vorsitzende des Bundes Deutscher Kriminalbeamter hat die beteiligten Polizisten in Schutz genommen und bereits laut gewordene Anfeindungen ("Unmenschliche Jagd") zurückgewiesen.

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Erleuchtungen
Bei einem Seminar über Pressearbeit wies ich meine Zuhörer kürzlich darauf hin, dass Medien die Eigenart haben, sich Kampagnen anzuschließen. Anders gesagt: Einer hat 'ne Idee, alle anderen machen's nach.
Aktuelles Beispiel: die Energiesparlampe bzw. die medial breitgetretene Diskussion um selbige. Nachdem in Australien klassische Glühlampen wohl verboten sind (muss ich mal nachprüfen) und statt dessen Energiesparlampen eingesetzt werden, soll diese Technik nun auch in Deutschland den Untergang des Abendlandes (insbesondere des Teil in Küstennähe) verhindern.
Brav brabbeln die freiwillig gleichgeschalteten Medien diesen Senf nach. Denkt mal einer nach, macht sich mal jemand Gedanken über die Besonderheiten von Glühlampe und Energiesparlampe?
1. Glühlampen haben einen niedrigen Wirkungsgrad, Energiesparlampen einen höheren. Heißt im Klartext: Die olle Glühbirne erzeugt wenig Licht, dafür viel Wärme.
2. Glühlampen sind nach minimaler Einschaltverzögerung "voll da", also die idealen Lichtspender für den Kurzzeitbetrieb. Die Energiesparer haben hingegen einen etwas längeren Startvorgang und benötigen eine gewisse Zeit, um auf Touren zu kommen. Viele Schaltvorgänge mit kurzer Brenndauer lassen eine Energiesparlampe schnell schlappmachen. Die sparsamen Heilsbringer sind also eher ungeeignet für Räume, in denen immer wieder für kurze Zeit Licht benötigt wird.
3. Ein Elektroprofi erzählte mir gestern etwas über Oberwellen und deren schädliche Auswirkungen auf die Stabilität des Stromnetzes. Stichwort: Blackout. Gerade das deutsche Netz mit seinem System von Phase und Nullleiter sei in dieser Hinsicht anfällig, massenhafter Einsatz von Energiesparlampen würde die Stabilität, um die es ja schon jetzt nicht wirklich gut bestellt ist (zumindest, wenn man unseren Energiepreis berücksichtigt) gefährden.
4. Hat sich eigentlich schon mal jemand Gedanken über LED-Lampen gemacht? Die gibt es schon (Stichwort: Stirnlampen, Taschenlampen, Kfz-Beleuchtung), auch als Wohnraumaccessoires wurden sie wohl schon gesichtet.
Ich bin gespannt, wie lange es dauert, bis der erste meiner Tageszeitungskollegen auf diesen Zug springt.
Schönen Tag noch.

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