Donnerstag, 13. März 2008
Inzest von Patrick und Susan, der Paragraph 173 und das Bundesverfassungsgericht. Oder: Eugenik und vielleicht bald auch Euthanasie
So, das Bundesverfassungsgericht hat seine Entscheidung gefällt: Inzest bleibt verboten, der Paragraph 173 des Strafgesetzbuches, der „Beischlaf unter Verwandten“ unter Strafe stellt, ist in Übereinstimmung mit dem Grundgesetz. Aufhänger für dieses Urteil ist der von den Medien hinreichend breitgetretene Fall von Patrick und Susan. Dieses Geschwisterpaar wuchs getrennt auf, die beiden lernten sich erst 2000 kennen – und lieben. Inzwischen sind aus der Verbindung vier Kinder – zwei davon behindert – entstanden. Patrick wird nach dem BVG-Urteil wohl bald eine gegen ihn verhängte Haftstrafe von zweieinhalb Jahren antreten müssen.
Spätestens an dieser Stelle werden sich die regelmäßigen Leser meines kleinen Tagebuches die obligatorische Frage stellen, weshalb ich über dieses unerfreuliche Thema nachdenke. Ganz einfach – die Urteilsbegründung birgt reichlich Sprengstoff, der sicher noch den einen oder anderen Knall provozieren wird.
Die Karlsruher Richter haben die von Patrick angestrengte Klagen gegen den Inzestparagraphen mit 7:1 Stimmen angelehnt, lediglich Vizepräsident Winfried Hassemer stimmte gegen die Entscheidung seiner Kollegen. Begründet wurde das Urteil mit dem „Schutz der familiären Ordnung vor der schädigenden Wirkung des Inzests“. Das geht in Ordnung. Nachdenklich stimmt mich allerdings der zweite Teil der Urteilsbegründung. Dort ist davon die Rede, dass „Kinder von Geschwisterpaaren ein erhöhtes Risiko haben, schwerwiegende genetische Schäden zu erleiden“.
Das ist richtig und lässt sich statistisch belegen. Schon die erlaubte (!) und z.B. unter in Deutschland lebenden Türken weit verbreiteten Ehe zwischen Cousin und Cousine ersten Grades hat die Zahl genetisch bedingter Krankheiten stark ansteigen lassen. In England wird derzeit darüber diskutiert, wie man damit umgehen soll, dass Einwanderer aus Pakistan wegen der dort üblichen Ehen zwischen Cousin und Cousine ein 13-fach höheres Risiko haben, behinderte Kinder zu bekommen als der Rest der Bevölkerung. Und auch die „2-aus-4“-Quote von Patrick und Susan gibt Grund zum Nachdenken …

Zu denken gibt mir jedoch die Begründung des „Beziehungsverbotes“ mit dem erhöhten Risiko, Kinder mit schwerwiegenden genetischen Schäden zu zeugen. Kurz mal nachgedacht: Es gibt eine Menge schwerwiegender Krankheiten, die direkt oder in Form einer Anlage vererbt werden. Zu den bekanntesten zählen die Hämophilie (Bluter), die Sichelzellenanämie, der Albiniusmus und die Mukoviszidose – eine sehr beeindruckende Liste findet sich hier http://de.wikipedia.org/wiki/Erbkrankheit Erblich bedingt ist aber auch die Rot-Grün-Blindheit – ist die schwerwiegend?
Und dann gibt es noch eine Reihe von Krankheiten, die eine genetisch bedingte Disposition aufweisen. Im Klartext: Wenn Großvater und Vater mit 45 einem Schlaganfall erlegen sind, sollte das dem Sohn zu denken geben. Haben seine männlichen Vorfahren hingegen ein hohes Alter erreicht, obwohl sie als fleischgewordene Risikofaktoren durch die Gegend stampften, dann kann es auch der Filius wie Otto von Bismarck halten und seinen Tag mit zwei Kannen Bier und einer riesigen Pfanne Spiegelei beginnen – das nennt man genetisch bedingte Disposition. Die gibt es für Diabetes, diverse Herzkrankheiten, Krebserkrankungen, Rheuma, Schizophrenie und den vergleichsweise harmlosen Haarausfall.

Und jetzt erinnern wir uns noch mal an den Karlsruher Richterspruch: Der wurde zur Hälfte damit begründet, dass „Kinder von Geschwisterpaaren ein erhöhtes Risiko haben, schwerwiegende genetische Schäden zu erleiden“. Dieses erhöhte Risiko liegt aber auch für alle Kinder von Menschen vor, die ihrerseits eine genetische Krankheit aufweisen. Und was ist mit der Veranlagung für Krebs? Für Diabetes? Für Schlaganfall? Für ... Haarausfall? Schuppenflechte?
Mal weiterdenken: Sollte man da nicht auch ein Gesetz verhängen, so in der Art, dass nur körperlich und geistig gesunde Volksge... ähm: Bürgerinnen und Bürger natürlich, zur Verpaarung zugelassen werden. Oder, wenn’s an hinreichend idealem Menschenmaterial mangelt, dass zumindest eine Überprüfung des entstandenen Embryos vorgenommen und dieser im unerwünschten Fall ausgesondert wird? Zwar ist die pränatale Selektion – ähhhh: Diagnostik – in Deutschland verboten, aber unter Bezug auf den Richterspruch könnte man doch was drehen.
Stopp – das gab’s leider (fast) alles schon mal. Es hieß Euthanasie http://de.wikipedia.org/wiki/Euthanasie bzw. – soweit es sich nicht auf die Vernichtung, sondern auf die Verhinderung von Leben bezog – Eugenik http://de.wikipedia.org/wiki/Eugenik und wurde unter den Nazis als Rassenhygiene http://de.wikipedia.org/wiki/Nationalsozialistische_Rassenhygiene praktiziert. Brrrr.

Können oder müssen Verfassungsrichter solche Gedanken auch wälzen, oder dürfen sie – unabhängig – einfach so entscheiden? Mut macht mir da nur Gerichtsvizepräsident Winfried Hassemer, der seine Ablehnung des Urteils damit begründete, dasss die Berücksichtigung „eugenischer Gesichtspunkte“ – also des Risikos von Genschäden – von vornherein verfassungsrechtlich ausgeschlossen sei. Auch der Schutz der Familie werde mit der Norm nicht erreicht. „Es spricht viel dafür, dass die Vorschrift in der bestehenden Fassung lediglich Moralvorstellungen, nicht aber ein konkretes Rechtsgut im Auge hat.“

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Montag, 10. März 2008
Der Problembär ist wieder da oder: Zehn Tage war der Kurt so krankt, jetzt spricht er wieder - Gottseidank.
Problembär Kurt Beck ist genesen. Nachdem Grippe und vereiterte Dingsbumse im Hals ihn wohl ans Bett gefesselt hatten, gab er heute eine Pressekonferenz. Gesagt hat er eigentlich nichts, außer, dass ihn im Wesentliche alle Menschen missverstanden, er nie irgendein Versprechen gebrochen habe und dass Frau Lügilanti natürlich immer gern, aber das auf alle Fälle und jetzt erst recht.
So richtig schön war bei der Pressekonferenz allerdings die Vielzahl der Nebelgranaten, die Problembär Kurt Beck verschoss. Kaum eine Frage, auf die klar geantwortet wurde. Ein Lehrstück, dass ich nur zu gern in meinen Öffentlichkeitsarbeit-Seminaren auswerten werde.

Beispiel gefällig?
Frage: Halten Sie sich noch für den richtigen Parteivorsitzenden
Antwort von Kurt Beck: "Die SPD ist sehr zukunftsträchtig aufgestellt. Sie führt jetzt eine äußert schwierige Diskussion. Wie wir die inhaltliche Auseinandersetzung weiter führen, darüber werden wir weiter diskutieren." Und weiter: "Ich sehe überhaupt nicht, dass wir in irgendeiner rückwärtsgewandten Situation sind. Wir sind in einer fordernden Situation und wir werden sie bestehen."

Wie lautete die Frage doch eigentlich ...?

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Hummelflug und Ausdauertraining mal anders
Nein - ich versuche an dieser Stelle nicht, den Hummelflug von Rimski-Korsakow in Worte zu fassen. Obwohl ich dieses Musikstück sehr mag, vor allem in der Boogie-Version. Mir geht es um den wirklichen Hummelflug.
Den vergangenen Samstag verbracht ich nämlich mit einer nicht wirklich angenehmen Arbeit: Ich wühlte mich mit Kettensäge und Axt durch einen respektablen Berg Holz, um daraus kamintaugliche Stücke zu gewinnen, die - nach einiger Lagerung - meinem Wohnzimmer Wärme und der Umgebung Feinstaub spenden sollen. Dieser Holzaktion fiel mein sonnabendliches Lauftraining zum Opfer. Am Sonntagmorgen spürte ich jedoch, dass auch die Arbeit mit einem größeren Holzberg etwas mit Ausdauertraining zu tun hat. Wer's nicht glaubt, kann sich gern bei mir melden, ich hätte da noch einige Festmeter übrig ...
Aber zurück zum Sonnabend: Irgendwann fingen meine Ohren einen tiefen Brummton ein, den ich kannte, aber längere Zeit nicht mehr gehört hatte. Eine große Gartenhummel orgelte vor mir herum. Und spätestens in diesem Moment war klar: Das war's mit dem Winter. Wenn diese Pelzträger aus ihren Höhlen und anderen verstecken hervorkrabbeln und sich auf die Suche nach Nahrung machen, hat der Frühling begonnen.
Übrigens: Ich verkneife mir den von vielen Lesern meines Tagebuches sicher an dieser Stelle erwarteten Hinweis auf die Hummel, die ja eigentlich gar nicht fliegen kann. Diese Behauptung ist in etwa so zutreffend wie der "Fakt" des vermeintlich hohen Eisengehaltes im Spinat. Wer es nachlesen will, kann das z.B. hier de.wikipedia.org/wiki/Hummeln tun.

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Freitag, 7. März 2008
Dagmar Metzger, Frau Lügilanti oder: Chronik eines angekündigten politischen Todes
Sie schaut hier https://darmstadt.more-rubin1.de/mandate_search_result.php?persnr=47 recht fröhlich aus der farbenfrohen Wäsche, lächelt verschmitzt in die Kamera, zwei kecke Strähnen, die aus dem Blondschopf hinunter zu den blauen Augen ragen, machen die Aufnahme noch ein Stück freundlicher. Die Rede ist von Dagmar Metzger, ihres Zeichens Stadtverordnete in Darmstadt und am 28. Januar als Mitglied des Hessischen Landtages gewählt. Genau wie Andrea Ypsilanti übrigens. Doch letztere ist der Landtagsdebütantin nicht mehr grün, denn diese hat angekündigt, Ypsilantis Traum von der dunkelrot ins Amt gehobenen rosarot-grünlichen Minderheitsregierung nicht zu unterstützen.
War die Sparkassenjustiziarin Dagmar Metzger noch vor wenigen Tagen außerhalb Darmstadts eine unbekannte Größe, so genießt sie heute bundesweite Aufmerksamkeit. Die Homepage www.dagmar-metzger.de kollabierte zwischenzeitlich angesichts der Explosion der Zugriffszahlen.
Noch gestern orakelte ich in meinem kleinen Tagebuch, ob der machtbewussten Powerfrau Ypsilanti der Bruch ihres Wahlversprechens, auf keinen Fall mit der Linkspartei zu kooperieren, zum Segen gereichen oder ob sie, von U-Booten aus den eigenen Reihen abgeschossen, nach Art von Heide Simonis versenkt wird.
Doch anders als im meerumschlungenen Schleswig-Holstein, wo die U-Boote bis heute nicht aufgetaucht sind, hat Dagmar Metzger aus ihrer Überzeugung keinen Hehl. Sie kündigte an, zu ihrem Gewissen zu stehen und Andrea Ypsilanti am 5. April die Gefolgschaft zu verweigern. Die Grünen verfielen prompt in kollektives Wehgeschrei, die bereits angesetzten Koalitionsgespräche wurden verschoben. Und die ehrgeizige Landeschefin biss im Vier-Augen-Gespräch mit Dagmar Metzer auf Granit. Was die Abweichlerin prompt in einer Pressekonferenz verkündete. So werden Helden gemacht!
Der gern als rechter SPD-Flügel apostrophierte Seeheimer Kreis www.seeheimer-kreis.de/, dessen Mitglieder – zu denen übrigens auch Umweltminister Siegmar Gabriel zählt – die Öffnung zur Linkspartei bereits Ende Februar als strategischen Fehler bezeichnet hatten, frohlockte angesichts des Rückgrates, das Dagmar Metzger beweist.
Auch ohne meine uraltes, kristallenes Whisky-Glas zu Rate zu ziehen, wage ich eine vorsichtige Prognose des weiteren Ganges des Dinge: Sollten Andrea Ypsilanti und ihrer ungesunden Allianz am 5. April nur zwei Stimmen fehlen, platzt der Traum der Ministerpräsidentin in spe. Ob das gut oder schlecht für Hessen ist, darüber maße ich mir kein Urteil an. Ob dann Neuwahlen anstehen oder vielleicht doch eine große Koalition ohne Ypsilanti erfolgt? Letzteres erscheint mir wahrscheinlich, denn in der Politik ist es wie bei den Pavianen: Wenn der Oberaffe vom Ast fällt, gibt’s eine Palastrevolution.
Dass Andrea Ypsilanti wohl mehr als nur zwei Stimmen fehlen werden, halte ich für beinahe sicher. Ein frisch gewählter MdL ist schwer krank, seine Anwesenheit am 4. April äußerst fraglich. Angesichts der Beharrlichkeit von Dagmar Metzger werden aber auch mehrere andere Genossen und/oder Genossinnen Mut fassen und zu ihrer eigenen Meinung stehen. Wer mit seinem öffentlich vorgebrachten Votum (oder besser: Nichtvotum) eine Lügilanti-Regierung verhindert hat, sieht in seinem Wahlkreis allemal besser aus als ein Angehöriger des anonymen sozialdemokratischen Stimmviehs.
In diesem Sinne: „Erbarmen! De Hesse komme!“

PS.: Das Internet ist zwar ein schnelles Medium - nicht zu vergleichen mit den Holzmedien - aber mitunter ist die Realität noch schneller: Kaum hatte ich den o.g. Text eingestellt, korrigierte mich Frau Werwolf - das Thema hat sich erledigt, Andrea Ypsilanti verzichtet auf die Regierungsbildung.
Nun wird's interessant ... nachdem die Grünen in Hamburg eine neue Option entdeckt haben, wäre nun ja auch Jamaika drin.

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Donnerstag, 6. März 2008
Ypsilantis, Lügilantis und der Napoleon von der Saar oder: Versprechen brechen ist zum Erbrechen
Worauf reimt sich „Versprechen“? Unter anderem auf „brechen“. Und auf erbrechen. Und auf Verbrechen. Hat das etwas damit zu tun, dass es zum Erbrechen ist, wenn Menschen ihre Versprechen brechen? Oder ist es ein Verbrechen, Versprechen zu brechen? Es wäre mir ein Leichtes, dieses sinnfreie Spiel fernab von sinnvollem Versmaß noch einige Zeit fortzusetzen. Aber ich bin überzeugt, dass auch der müdeste Leser meines kleinen Tagebuches erkannt hat, worum es mir heute geht: Ich grüble ein wenig über Politiker, die ja irgendwie auch als Menschen durchgehen; über Politiker, für die das Brechen von Versprechen so selbstverständlich ist wie für mich das beinahe alltägliche Lauftraining.
Ein gar nicht so neues Mitglied im Club der Versprechensverbrecher ist Andrea Ypsilanti.
Diese linke Pflanze – vor ihrer gecrashten Ehe mit einem Griechen trug sie den grünlichen Namen Dill – hat die hessische SPD Ende 2006/Anfang 2007 staatsstreichartig übernommen und sich gegen das Votum der SPD-Basis zur Spitzenkandidatin gekürt. Die Frau hat einen Machtinstinkt, der sich sehen lassen kann.
Und sie weiß, dass man dem tumben Volk allerhand erzählen kann und dass es dem eigenen Weiterkommen nicht schadet, öffentlich Wasser zu predigen und gar nicht so heimlich Wein zu saufen, der nicht von Aldi stammt. Anders formuliert: Dass Andrea Ypsilanti das Bildungskonzept der Gemeinschaftsschule befürwortet, hindert sie nicht daran, ihren 1995 geborenen Sohn auf eine Privatschule zu schicken.
Ähnlich lässig handhabt die diplomierte Soziologin auch den Umgang mit ihren Wahlversprechen. Vor der Landtagswahl erklärte sie wörtlich: „Es gibt keine irgendwie geartete Zusammenarbeit mit den Linken.”
Das war – wie schon gesagt – vor der Landtagswahl am 27. Januar 2008. Vor dem defacto Patt in Hessen. Vor dem Sündenfall der überzeugten WG-Bewohnerin, die schon geschworen hat, ihren Lebenspartner Klaus-Dieter Stork nicht zu heiraten.
Doch dann nahm die Frau mit dem ausgeprägten Machtinstinkt Witterung auf. Hielt die Nase in die laue Februarluft und sprach, dass die Frage einer Wahl mit den Stimmen der Linken „auch in mir noch nicht entschieden“ sei. Das ist fein formuliert, denn es ist kein plötzlicher Wortbruch, sondern eher eine Erosion, ein Abbröckeln des politischen Fundaments. Und das klingt ja fast schon wieder nach Natur, nach den Grünen, deren politische Überzeugungen seit Joschkas Turnschuhdebüt als Hessenminister ja auch mächtig abgebröckelt sind.
Aber zurück zu Ex-Stewardess Andrea Ypsilanti. Deren Versprechensbröckelei sorgt an der hessischen Basis für Unmut. Zur Erinnerung: Die hessische SPD-Basis, das sind die Beitragszahler, deren mehrheitliches Votum die aufsteigende Andrea bei ihrer Selbstinthronisierung schon einmal ignoriert hat und deren Meinung ihr an irgendeinem hinteren Körperteil vorbeigeht.
Das nächste Stadium der Versprechensbröckelei erreichte Ypsilanti laut Frankfurter Rundschau (guckst Du hier: www.fr-online.de/in_und_ausland/politik/aktuell/?em_cnt=1298500) bei einem Beckmann-Auftritt. Dort fasst sie ihren aktuellen Erkenntnisstand in Sachen Ehrlichkeit mit den Worten „Man muss irgendwo an irgendeiner Stelle sagen: Dieses Versprechen kann ich nicht einhalten“ zusammen. Können oder Wollen?
Inzwischen ist die geschmeidige Wortverbiegerin schon ein Stück weiter. Nach dem Ende der pro-forma-Gespräche mit der CDU (Wer hat eigentlich ernsthaft daran geglaubt, dass irgendwer in Hessen eine große Koalition zusammentackert?) verkündete Ypsilanti ihre Absicht, eine rot-grüne Koalition einzugehen und sich mit den Stimmen der Linkspartei zur Ministerpräsidentin wählen zu lassen. Fortan wollen Sie dann mit wechselnden Mehrheiten regieren.
Für den Fall, dass dieser Plan misslingt und Ypsilanti bei der Wahl am 5. April womöglich das Schicksal von Heide Simonis erleidet, die von U-Booten in der eigenen Fraktion torpediert und versenkt wurde, hat der Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, Peter Struck, schon mal durchblicken lassen, dass Ypsilanti zwar mit Billigung der Bundespartei handele, alle weiteren Entscheidungen aber Sache der hessischen Landes-SPD seien.
Das ist gut so, denn die Wahl von Andrea Ypsilanti ist keineswegs sicher. Auf die Stimmen der Linken kann sie zählen, denn im kleinen Reich des Saar-Napoleons herrschen Zucht und Ordnung. Und auch die Grünen dürften eine sichere Bank sein, denn sie haben während ihres Marsches durch die Institutionen an diversen Honigtöpfen gekostet und gelernt, sich zu prostituieren.
Unsichere Kantonisten gibt es hingegen in der SPD, denn der eine oder andere Genosse hat sich seinen eigenen Verstand bewahrt. Zudem hat Ypsilanti bei ihrem flotten Aufstieg viel Porzellan zertöppert und so manchem die Zehen zertreten. Das könnte sich rächen …
Sollte Frau Lügilantis (BILD) aber tatsächlich Selbstzerstörer Roland Koch beerben, wird’s spannend. Wechselnde Mehrheiten sind für ein Land in etwa ebenso nützlich wie Oskar Lafontaine ein Ehrenmann ist. Zudem hat die glücklose Amtsführung des geschassten Dresdner Oberbürgermeisters Ingolf Rossberg gezeigt, dass es kaum möglich ist, all den gierigen Steigbügelhaltern, die beim Aufstieg in den Sattel geholfen haben, später die Mäuler zu stopfen.
Aber für den Fall, dass die ganze Geschichte hoffentlich bald schief geht, muss Andrea Ypsilantis nicht um ihre weitere Karriere bangen. Wie’s geht, hat Hoppel-Heide (BILD) vorgemacht. Nach ihrer Versenkung wechselte Heide Simonis zu Unicef und tanzte sich bei RTL PR-wirksam auf die Bildschirme zumindest des schlichteren Teils der deutschen Nation. Und bei Unicef sind ja einige Stühle frei ...

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Donnerstag, 28. Februar 2008
Konrad Adenauer und das Geschwätz von gestern
Vor einigen Tagen habe ich in meinem Tagebuch an dieser Stelle http://zeitungsdieb.blogger.de/stories/1052270/#1054904 über Konrad Adenauer und das Zitat "Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern ..." und dessen missbräuchliche Verwendung philosphiert.
Und da ich für den gern vergessenen zweiten Teil dieses Zitates zwei verschiedene Varianten gefunden habe (1. ... wenn ich doch jeden Tag etwas dazulerne. 2. ... wenn ich doch jeden Morgen ein wenig weiser bin), hatte ich die Leser meines kleinen Tagebuches um Hilfe gebeten. Parallel dazu sprach ich bei der Stiftung Konrad-Adenauer-Haus und bei der Konrad-Adenauer-Stiftung vor - wer so heißt, musses schließlich wissen.
Soeben erhielt ich einen äußerst interessanten Anruf: Ein kluger Mensch teilte mir mit, dass man darum wisse, dass dieses Zitat häufig dem ersten deutschen Bundeskanzler zugeschrieben werde. Und es sei auch nicht auszuschließen, dass Konrad Adenauer auf den Gängen des Bundestages irgendwann einmal einen solchen Ausspruch getan hat.
Aber (!), und nun wird's interessant: Es gibt keinen Beleg darüber, dass der Ausspruch auch tatsächlich von Adenauer stammt. Folglich kann er diesem auch nicht zugerechnet werden.
Also bleibt mir nur, den unbekannten Ausspruchstifter sinngemäß zu zitieren: Ein schöner Tag - wieder etwas dazugelernt.

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Endlich: Präventivschlag gegen Liechtenstein
Soso. Finanzminister Peer Steinbrück erwägt also Maßnahmen gegen Liechtenstein. Eine aus meiner Sicht längst überfällige Maßnahme. Wie wäre es damit, Liechtenstein in die Liste der Schurkenstaaten aufzunehmen? Embargo, Blockade, Präventivschlag – also das gesamte Repertoire, dessen moderne westliche Demokratien sich bedienen, wenn es gilt, andere Völker von den Segnungen unserer Kultur zu überzeugen.
André Mielke sprach sich in seiner begnadeten Kolumne in der Welt am Sonntag dafür aus, deutsche Flugzeugträger nach Liechtenstein zu entsenden. Das Argument, dass der Zwergbergstaat ja gar keine geeigneten Küsten für ein seegestütztes Unternehmen habe, entkräftete er mit dem unwiderlegbaren Fakt, dass Deutschland ja auch nicht im Besitz von Flugzeugträgern ist.
Einem Präventivschlag steht diese militärische Schwäche aber nicht im Wege. Zu klären wäre aber noch, ob Deutschland dem ins internationale Finanznetzwerk eingebundenen terroristischen Regime allein auf den Pelz rückt oder ob dazu eine internationale Koalition der Willigen ins Leben gerufen wird, die den Stiftungsterroristen den Krieg erklärt.
Mir wäre die Solo-Variante sympathischer, denn dann könnte bei Ausrufung der Aktion „Bergsturz“ Ritter Peer mit eingelegter Lanze gen Vaduz preschen, gefolgt bewaffneten Steuerfahndern, die Bank für Bank in zähem Häuserkampf erobern, Schließfach um Schließfach befrieden und Terabytes an verräterischen Finanzdaten aus den Servern der Terrorhochburg saugen. Die Bundeswehr sollte ebenfalls mit von der Partie sein. Allerdings nur zur Absicherung des Unternehmens und als uniformierte Helfertruppe für den Aufbau eines Finanz- und Steuersystems nach deutschem Vorbild.
Das Technische Hilfswerk müsste einige Tage vor Beginn des Präventivschlages mit der Einrichtung von Auffanglagern beginnen. Diese sollten groß genug sein, um die meisten der rund 35.000 Einwohner des Fürstentums aufzunehmen. Schließlich ist nach dem Vollzug des fiskalischen Anschlusses an die Bundesrepublik mit einem Exodus zu rechnen. Wer will schon in der Hölle leben, wenn er das Paradies kennengelernt hat ...
Wie schon beim früheren Anschluss eines anderen Alpenstaates birgt das Unternehmen „Bergsturz“ auch einige Unwägbarkeiten, denn das Verhalten der Schweiz ist nicht vorhersagbar. Gerüchten zu Folge behält sich die Schweiz bei Angriffen auf Liechtensteiner Territorium ein Interventionsrecht vor.
Anderen Gerüchten zu Folge wird derzeit im Bundesverteidigungsministerium geprüft, das Unternehmen „Bergsturz“ deshalb von vornherein auf die Schweiz und andere Steueroasen auszudehnen. Deshalb werde über eine alternative Namensgebung nachgedacht, war aus der Pressestelle des Ministeriums zu erfahren. Schließlich befänden sich die meisten der den Schurkenstaaten zuzurechnenden, bekannten Steueroasen nicht in Gebirgslagen, sondern seien flache Inseln. Den Vorschlag „Island Hoppers“ habe Kanzlerin Angela Merkel unter Verweis auf die Reinhaltung der deutschen Sprache von Anglizismen abgelehnt.

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Dienstag, 26. Februar 2008
Der Test: Soll MP Wolfgang Böhmer abgetrieben werden?
Der Böhmer-Eklat zieht Kreise. Für seinen Aussetzer erhält der sachsen-anhaltinische Ministerpräsident Dresche von allen Seiten. Und das ist gut so, denn wer auf Pfeifferschen Spuren wandelt und die legalen Abtreibungen in der DDR praktisch zur Ursache von Kindstötungen in Gesamtdeutschland-Ost erklärt, hat Prügel verdient.
Und was tut der so heftig gescholtene MP? Er erweist sich als guter Politiker – genau wie seinerzeit Wolfgang Thierse, als dessen Entgleisung in Richtung Helmut Kohl („die Frau im dunklen Zimmer sitzen lassen“) publik (gemacht) wurde.
Wolfgang Böhmer wehrt sich mit der Universalwaffe aller Feiglinge, die nicht zu ihren Worten stehen: Er verkündet, nicht richtig bzw. verkürzt zitiert worden zu sein.
Nun sei es mir gestattet, dem glücklosen Politgynäkologen einen Tipp von Mann zu Mann, von Journalist zu Landesvater zu geben. Dazu bin ich in der Lage, denn ich verdiene meine Brötchen unter anderem damit, den einen oder anderen Politiker in Fragen seiner öffentlichen Darstellung zu beraten und schule gelegentlich Mitarbeiter von Verbänden, Verwaltungen etc. in presserechtlichen Fragen.
Es gibt, und diesen Rat gebe ich Wolfgang Böhmer unentgeltlich, neben dem hinreichend bekannten Recht am eigenen Bild auch das Recht am eigenen Wort. Wer ein Interview gibt, kann (und sollte) dieses in einer konkreten Fassung autorisieren lassen. Wenn das geschieht, darf es in dieser – nur in dieser – Fassung veröffentlicht werden. Diese Praxis ist bei vielen Journalisten unbeliebt, weil sie zusätzliche Arbeit macht und ein wenig auch die eigene Kompetenz in Frage stellt. Aber man kann sie als Gesprächspartner zur conditio sine qua non machen (ich gebe hier mal ein wenig mit Lateinerei an, weil doch ein Medizinmann im Spiel ist). Im Klartext: Zur unerlässlichen Bedingung.
Nun ist die momentane Nachrichtenlage in der causa Böhmer ein wenig wunderlich: Der MP sieht sich sinnentstellend zitiert, schmollt und sagt erst einmal gar nichts mehr. Aus den heiligen Hallen der Fokusredaktion ist hingegen zu hören, dass das Interview sehr wohl zur Autorisierung vorgelegt worden und durch die sachsen-anhaltinische Staatskanzlei freigegeben worden sei. Das verleiht der ganzen Geschichte natürlich eine besondere Note.
Schließlich wirft dieses Detail Fragen auf:
- Hat Wolfgang Böhmer das Interview gelesen und freigegeben?
- Hat er ein so wichtiges Interview von Mitarbeitern lesen und freigeben lassen, weil er die Brisanz des Themas unterschätzt hat?
- Hat Wolfgang Böhmer mit seiner Darstellung („verkürzte, sinnentstellende Wiedergabe“) die Wahrheit ein wenig kreativ gebeugt, um sich in ein besseres Licht zu rücken?
- Gibt es in der Staatskanzlei des Landes Sachsen-Anhalt Mitarbeiter, die mal eben schnell entscheiden, was der MP gesagt hat und was nicht und die solches auch bei brisanten Themen tun, ohne dass el Cheffe davon weiß?
Die Leser meines kleinen Tagebuches kennen sicher die beliebten Fragebögen in Focus, Stern & Co., durch deren Beantwortung man z.B. sein Risiko abschätzen kann, vom tiefgefrorenen Inhalt einer Flugzeugtoilette erschlagen zu werden oder an Haarausfall zu sterben. Im Sinne dieser Fragebögen gilt: Sollten Sie von den o.g. Fragen mindestens eine mit „Ja“ beantworten, wird für Wolfgang Böhmer die schnellstmögliche Abtreibung aus dem Amt des MP empfohlen.

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Montag, 25. Februar 2008
Wolfgang Böhmer und der Präsidentenwahnsinn.
Der Historienfilm „Troja“ mit Brad Pitt bescherte mir vor einigen Jahren eine neue Definition zum Stichwort Krieg. Hielt ich es bisher mit Clausewitz zeitlos-genialen Worten („Krieg ist die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln“), so hieß es im Kino – nicht minder trefflich: „Krieg ist, wenn alte Männer reden und junge Männer sterben.“
Die regelmäßigen Leser dieses kleinen Tagebuches wissen, dass ich dazu neige, meine Einträge „von hinten durch die Brust ins Auge“ anzulegen und dass es an dieser Stelle voraussichtlich weder um den Krieg als Verbrechen noch um den Krieg als Triebkraft der menschlichen Entwicklung gehen wird.
Richtig. Ich nehme die Troja-Definition zum Anlass, das Stichwort „Politik“ zeitgemäß zu definieren. „Politik ist, wenn alte Männer reden und nicht merken, dass sie längst weggemusst hätten.“
Der geneigte Leser findet bei kurzem Nachdenken sicher eine ganze Reihe von Belegen für die Richtigkeit dieser Aussage. Es sei aber verraten, wer mich gerade heute auf diesen Satz kommen ließ. Der Dank für die überaus wertvolle Inspiration gebührt Wolfgang Böhmer. Dieser ist Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt und beging am 26. Januar 2008 seinen 72. Geburtstag. Seit 2007 trägt er das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland mit Stern und Schulterband. Ach, hätte er dieses hohe Auszeichnung doch zum Anlass genommen, sein Tun als MP zu beenden und einer altersgerechteren Tätigkeit nachzugehen. Aber nein – er machte weiter.
Bei einigen Presserterminen durfte ich Wolfgang Böhme in jüngerer Zeit erleben. Es war nicht wirklich ein Vergnügen, denn seine Auftritte waren – so meine ganz persönliche Auffassung - wenig glanzvoll und alles andere als brillant. Es sei dahingestellt, ob es an mangelnder Kompetenz des MP oder an der Unfähigkeit seiner Redenschreiber lag, Wolfgang Böhme erwarb sich unter Journalisten zunehmend den Ruf eines Grußwortonkels, den man nur schwer zitieren kann, weil er redet, ohne etwas wirklich Substanzielles zu sagen.
Über mangelnde Zitierhäufigkeit kann der nach Sachsen-Anhalt ausgewanderte Sachse Böhmer sich zumindest seit diesem Wochenende nicht beklagen. Hätte er doch nur geschwiegen, aber nein: Der Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe lieferte einen überflüssigen Deutungsversuch für Kindstötungen im Osten Deutschlands ab. Es komme ihm vor, so Böhmer gegenüber dem Nachrichtenmagazin Focus, als sei Kindstötung für manche Frauen „ein Mittel der Familienplanung“. Er begründete das mit der DDR-Abtreibungspolitik, die einen Schwangerschaftsabbruch bis zur 12. Woche ohne Begründung erlaubte.
Böhmer weiß, wovon er da redet. Schließlich hat er seine ärztliche Laufbahn zu fast 100 Prozent in Frauenkliniken verbracht: Bescherten ihm ventrikuläre Extrasystolen 1959 noch die erste Promotion, so arbeitete Böhmer ab 1960 zunächst an der Frauenklinik Görlitz, ehe er 1966 als Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe anerkannt wurde. In Wittenberg brachte er es bis zum Chefarzt. Seine Habilitation befasste sich 1983 mit dem Thema „Die Entwicklung der individuellen und gesellschaftlichen Belastung durch die menschliche Reproduktion“.
Keine Angst, ich denke jetzt nicht darüber nach, ob ein so erfahrener Geburtsmediziner sich in all den Jahren nicht etwa der Beihilfe zum Vielfachmord an ungeborenen Erdenbürgern schuldig gemacht hat.
Statt dessen grübele ich, was dem MP wohl ins Hirn gefahren sein könnte, dass er einen solchen gequirlten Unsinn absondertBritish Beef? Kalk?
Vergleichbaren geistigen Müll las man bislang lediglich aus der Feder des Kriminologen Christian Pfeiffer. Zur Erinnerung: 1999 folgerte Pfeiffer aus dem angeblichen „Töpfchenzwang“ in DDR-Kindergärten auf rechtsradikale Neigungen der Ossies.
Zudem ist er jene Koryphäe, die im Jahr 2000 mit einem Gutachten maßgeblich dazu beitrug, die Bewohner der sächsischen Stadt Sebnitz im „Fall Joseph“ als Neonazis zu stigmatisieren – inzwischen ist gesichert, dass der vermeintliche Mord ein Unfall ohne Fremdeinwirkung war. Aber Pfeiffer muss so was ja tun, damit sein Institut in die Schlagzeilen kommt, man muss ja schließlich Miete und Strom bezahlen ...
Doch zurück zu Wolfgang Böhme. Man mag zu legalen Schwangerschaftsabbrüchen stehen, wie man will – aber Böhmes Äußerungen sind eine Entgleisung, für die sich hoffentlich eine medizinische Ursache finden lässt. Sollte der MP seine Aussagen jedoch im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte gemacht haben, wäre das ein Skandal. In beiden Fällen gehört er jedoch „weg“ – weg aus dem Amt, weg aus der Regierung, hinein in irgendeine Form streng betreuter Wohnverwahrung, wo er mit seinem kranken Gebrabbel allenfalls als Kauz, nicht aber als Landesvater wahrgenommen wird.
Oder habe ich als „gelernter DDR-Bürger“ nur eine gestörte Wahrnehmung und Papa Böhmer ist der einzig Erleuchtete? Wohl kaum, denn die Reaktionen auf Böhmers Unflat lassen eine seltene Übereinstimmung zwischen ansonsten verfeindeten Parteien erkennen. Die Sachsen-CDU spricht in Gestalt ihrer Sozialministerin und des Generalsekretärs von „Unfug“, die FDP nennt Böhmers Argumente „abwegig“, die anhaltinische Linkspartei wettert über eine „ungeheuerliche Entgleisung“ und die SPD klagt über „verantwortungsloses Geschwätz“. Selbst die landeseigene CDU-Fraktion verweigert dem MP die Gefolgschaft.
Und ich? Erinnere noch einmal an meine obige Definition: „Politik ist, wenn alte Männer reden und nicht merken, dass sie längst weggemusst hätten.“

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Schmökern bei Werner Sonntag
Von Zeit zu Zeit schaue ich unter www.laufreport.de
nach, um Werner Sonntags Tagebuch auf neue Einträge zu inspizieren. Beim gestrigen Sonntagsdienst (die Arbeit am Tag des Herrn gehört für Journalisten zur Normalität) wurde ich fündig, Werners Eintrag vom 19. Februar www.laufreport.de/vermischtes/sonntag/sonntag.htm bereitete mir erhebliches Lesevergnügen. Schließlich tut es gut, beim Lesen der Gedanken eines anderen festzustellen, dass die eigenen Auffassungen so verquer doch nicht sein können. Und wenn mein an dieser Stelle kürzlich veröffentlichtes Elaborat über Steuerehrlichkeit (Wer frei von Fehl ist, der werfe den ersten Stein ...) auch weit davon entfernt ist, mehrheitsfähig zu sein, so stimmt es doch im Kern mit der Meinung des von mir hochgeschätzten Sport- und Berufskollegen Werner Sonntag überein. Und das ist ja eine ganze Menge wert ...

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