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Donnerstag, 17. September 2009
GAU beim BKA. Oder: Und diese Edelbullen sollen Zensursulas Sperrlisten führen ...
zeitungsdieb, 10:39h
Es soll ja Menschen geben, die zu Verschwörungstheorien neigen. Auch in Deutschland. Solche Typen haben angesichts der Notlandung von SPD-Häuptling Müntefering gleich wilde Spekulationen entwickelt und den Bogen vom einst nicht final angestochenen Lafo hin zu Müntes beinahe-Wahlkampfkamikaze geschlagen.
Da ich nicht zu derartigen Theorien neige, lässt mich solcherart Spekulationsgegrübel kalt. Wobei: Angesichts einer aktuellen Nachricht musste ich doch aufhorchen. Es geht um die öffentliche Fahndung nach einem Kinderschänder, die das Bundeskriminalamt am 15. September 2009 ausrief. Gesucht wurde nach „der wahrscheinlich vor 16 Jahren zwei damals 11 bis 15 Jahre alte Jungen am FKK-Strand bei sexuellen Handlungen angeleitet und gefilmt hat.“ Nachzulesen hier http://www.lawblog.de/index.php/archives/2009/09/15/mediale-effekte/ im (auch sonst äußerst empfehlenswerten) Tagebuch von Rechtsanwalt Udo Vetter.
Eigentlich auch nachzulesen unter www.bka.de auf der Seite der „Most wanted“-Personen, also dort, wo sonst Massenmörder, Terroristen und ähnliches Gesocks unter sich bleibt.
Das – ich gebe es offen zu – verblüffte mich beim Lesen, aber da ich die wirksame Verfolgung von Kinderschändern und anderen Perverslingen rückhaltlos befürworte (aus ebendiesem Grund bin ich erklärterweise gegen die demagogische Sprücheklopferei einer Ursula von der Leyen und ihrer AgitProp-Brigade), fand ich die most-wanted-Fahndung zwar unangemessen, aber sinnvoll.
RA Udo Vetter hingegen kam – der Mann ist schließlich Jurist – zu dem Schluss, dass die ganze Geschichte ein wenig seltsam erscheint. Aus der vom BKA vorgenommenen Datierung des im Internet aufgefundenen Filmmaterials auf die erste Hälfte der 90er-Jahre schloss er, dass hier – selbst bei minderjährigen Opfern – mittlerweile Verjährung eingetreten sein dürfte. Vetter mutmaßte, dass da wohl jemand erhöhte mediale Aufmerksamkeit provozieren und das Thema Kinderpornographie am Kochen halten wollte.
Nun ist aus Sicht aller Menschen, die noch an das Gute glauben, der schönste Fall eingetreten, der aus BKA-Blickwinkel zugleich den größtanzunehmende Unfall darstellt: Der most-wanted-Kinderschänder war längst ermittelt, angeklagt und verknackt, seine Strafe ist abgesessen. Inzwischen verbringt der in Unehren ergraute Perversling in einer Einrichtung des betreuten Wohnens seinen Lebensabend.
Nun möge sich der geneigte Leser meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches zurücklehnen und ein wenig nachdenken. Darüber, dass die deutschen Edelbullen im Netz auf einer Schmuddelseite einen alten Film ausgegraben und den dort sichtbaren Täter zur most-wanted-Person erklärt haben, darüber, darüber, dass offensichtlich kein Abgleich mit vorhandenen Täterdaten vorgenommen wurde und darüber, dass eben diese BKA-Edelbullen dafür zuständig sind, die Sperrlisten zu führen, auf deren Grundlage Zensursula, Wolfgang S. und andere Internetexperten künftig den Zugang zu Internetangeboten per Stoppschild unterbinden („erschweren“) wollen.
Habe nur ich beim Nachdenken über diese Zusammenhänge ein mulmiges Gefühl, was die Kompetenz bestimmter Politiker und Fachleute betrifft?
Da ich nicht zu derartigen Theorien neige, lässt mich solcherart Spekulationsgegrübel kalt. Wobei: Angesichts einer aktuellen Nachricht musste ich doch aufhorchen. Es geht um die öffentliche Fahndung nach einem Kinderschänder, die das Bundeskriminalamt am 15. September 2009 ausrief. Gesucht wurde nach „der wahrscheinlich vor 16 Jahren zwei damals 11 bis 15 Jahre alte Jungen am FKK-Strand bei sexuellen Handlungen angeleitet und gefilmt hat.“ Nachzulesen hier http://www.lawblog.de/index.php/archives/2009/09/15/mediale-effekte/ im (auch sonst äußerst empfehlenswerten) Tagebuch von Rechtsanwalt Udo Vetter.
Eigentlich auch nachzulesen unter www.bka.de auf der Seite der „Most wanted“-Personen, also dort, wo sonst Massenmörder, Terroristen und ähnliches Gesocks unter sich bleibt.
Das – ich gebe es offen zu – verblüffte mich beim Lesen, aber da ich die wirksame Verfolgung von Kinderschändern und anderen Perverslingen rückhaltlos befürworte (aus ebendiesem Grund bin ich erklärterweise gegen die demagogische Sprücheklopferei einer Ursula von der Leyen und ihrer AgitProp-Brigade), fand ich die most-wanted-Fahndung zwar unangemessen, aber sinnvoll.
RA Udo Vetter hingegen kam – der Mann ist schließlich Jurist – zu dem Schluss, dass die ganze Geschichte ein wenig seltsam erscheint. Aus der vom BKA vorgenommenen Datierung des im Internet aufgefundenen Filmmaterials auf die erste Hälfte der 90er-Jahre schloss er, dass hier – selbst bei minderjährigen Opfern – mittlerweile Verjährung eingetreten sein dürfte. Vetter mutmaßte, dass da wohl jemand erhöhte mediale Aufmerksamkeit provozieren und das Thema Kinderpornographie am Kochen halten wollte.
Nun ist aus Sicht aller Menschen, die noch an das Gute glauben, der schönste Fall eingetreten, der aus BKA-Blickwinkel zugleich den größtanzunehmende Unfall darstellt: Der most-wanted-Kinderschänder war längst ermittelt, angeklagt und verknackt, seine Strafe ist abgesessen. Inzwischen verbringt der in Unehren ergraute Perversling in einer Einrichtung des betreuten Wohnens seinen Lebensabend.
Nun möge sich der geneigte Leser meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches zurücklehnen und ein wenig nachdenken. Darüber, dass die deutschen Edelbullen im Netz auf einer Schmuddelseite einen alten Film ausgegraben und den dort sichtbaren Täter zur most-wanted-Person erklärt haben, darüber, darüber, dass offensichtlich kein Abgleich mit vorhandenen Täterdaten vorgenommen wurde und darüber, dass eben diese BKA-Edelbullen dafür zuständig sind, die Sperrlisten zu führen, auf deren Grundlage Zensursula, Wolfgang S. und andere Internetexperten künftig den Zugang zu Internetangeboten per Stoppschild unterbinden („erschweren“) wollen.
Habe nur ich beim Nachdenken über diese Zusammenhänge ein mulmiges Gefühl, was die Kompetenz bestimmter Politiker und Fachleute betrifft?
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Mittwoch, 16. September 2009
Sonnenkönig Wolfgang bockt. Oder: Spatenstichminister Tiefensee zieht vor Gericht.
zeitungsdieb, 11:00h
Aus aktuellem Anlass habe ich noch einen kleinen Nachtrag zum gestrigen Tagebuchvermerk über Wolfgang Tiefensee und die Bonn-Berliner Stadtschlosswatsche. Hier http://www.tagesspiegel.de/berlin/Schlossplatz-Franco-Stella-Humboldt-Forum-Stadtschloss;art974,2900648 fasst der Berliner Tagesspiegel nochmal nach und beleuchtet ein wenig die Hintergründe um den italienischen Stararchitekten Stella und sein Drei-Mann-Büro sowie dessen prominente Edel-Subunternehmen GMP und HSA. Sehr lesenswert.
Übrigens hat ist auch Bundesspatenstichminister Wolfgang Tiefensee aufgewacht und hat angekündigt, das Urteil des Kartellamtes per Gericht aufheben lassen zu wollen. Meine Lokalpostille berichtet darüber heute hier http://epaper.lvz-online.de/cgi-bin/eZeitung/ezeitung/index.html?a-e_global-sz_Portal=CIT&a-e_global-sz_Arg=wd918da9c970a600925268ecbee12bcccfa8624a59c , aber der Link wird wohl bald nur noch per kostenpflichtigem Abo zugänglich sein wird. Deshalb soviel: Meine Kollegin Maja Zehrt hat offensichtlich andere Veröffentlichungen ausgewertet, krönt ihren Beitrag jedoch mit der schönen Aussage, die ich hier im Wortlaut zitiere: "Fest steht, dass der Streit wohl erst nach der Bundestagswahl vom Oberlandesgericht in Düsseldorf entschieden wird. Ob Tiefensee dann noch Bauminister ist, gilt als weniger gesichert."
PS.: Und der von der Berliner CDU mittlerweile als Chaosminister gescholtene Wolfgang Tiefensee? Geht davon aus, dass das Schloss natürlich wie geplant und gewollt und gefilzt und gekungelt gebaut wird. Vielleicht sollte man den Berlinern mal den Tipp geben, sich in Leipzig auf der Baustelle des "St.-Wolfgang-Tunnels" umzuschauen. Der geht ja auch auf den geigenden Sonnenkönig zurück und wird auch gebaut ... und was sollte der doch gleich mal kosten, Wolfgang?
Übrigens hat ist auch Bundesspatenstichminister Wolfgang Tiefensee aufgewacht und hat angekündigt, das Urteil des Kartellamtes per Gericht aufheben lassen zu wollen. Meine Lokalpostille berichtet darüber heute hier http://epaper.lvz-online.de/cgi-bin/eZeitung/ezeitung/index.html?a-e_global-sz_Portal=CIT&a-e_global-sz_Arg=wd918da9c970a600925268ecbee12bcccfa8624a59c , aber der Link wird wohl bald nur noch per kostenpflichtigem Abo zugänglich sein wird. Deshalb soviel: Meine Kollegin Maja Zehrt hat offensichtlich andere Veröffentlichungen ausgewertet, krönt ihren Beitrag jedoch mit der schönen Aussage, die ich hier im Wortlaut zitiere: "Fest steht, dass der Streit wohl erst nach der Bundestagswahl vom Oberlandesgericht in Düsseldorf entschieden wird. Ob Tiefensee dann noch Bauminister ist, gilt als weniger gesichert."
PS.: Und der von der Berliner CDU mittlerweile als Chaosminister gescholtene Wolfgang Tiefensee? Geht davon aus, dass das Schloss natürlich wie geplant und gewollt und gefilzt und gekungelt gebaut wird. Vielleicht sollte man den Berlinern mal den Tipp geben, sich in Leipzig auf der Baustelle des "St.-Wolfgang-Tunnels" umzuschauen. Der geht ja auch auf den geigenden Sonnenkönig zurück und wird auch gebaut ... und was sollte der doch gleich mal kosten, Wolfgang?
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Dienstag, 15. September 2009
Rette Deine Freiheit. Oder: Sehenswertes für denkende Bürger
zeitungsdieb, 11:08h
Die regelmäßigen Leser meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches wissen, dass ich mir regelmäßig Gedanken über Bedrohung grundgesetzlich garantierter Rechte mache. Meine Empfindungen zu diesem Thema kommen in dem sehr anschauenswerten Film „Du bist Terrorist“ zum Ausdruck. Zu finden hier: http://www.dubistterrorist.de/ (Wer’s auch bei wiederholtem Anschauen nicht versteht, sollte sich übrigens keine Sorgen wegen des Klimawandels machen – den erlebt er/sie nicht mehr ... bei dem Alter *g*)
Da die Welt nun einmal in ständiger Veränderung begriffen ist und Politiker gerade in Wahlkampfzeiten die Lehren der Altmeister aufgreifen und auf Demagogie setzen, gibt es inzwischen einen weiteren Film, den ich den Lesern meines Tagebuches sehr empfehlen möchte. Er beschäftigt sich auf sehr eingängige Weise mit den Lügen und Verfälschungen, die von Zensursula und ihren Mitstreitern in punkto Kinderpornographie und Zugangserschwerungsgesetz verbreitet wurden und werden. Nachzuschauen hier: http://rettedeinefreiheit.de/ . Es lohnt sich. Es geht um Freiheit.
Da die Welt nun einmal in ständiger Veränderung begriffen ist und Politiker gerade in Wahlkampfzeiten die Lehren der Altmeister aufgreifen und auf Demagogie setzen, gibt es inzwischen einen weiteren Film, den ich den Lesern meines Tagebuches sehr empfehlen möchte. Er beschäftigt sich auf sehr eingängige Weise mit den Lügen und Verfälschungen, die von Zensursula und ihren Mitstreitern in punkto Kinderpornographie und Zugangserschwerungsgesetz verbreitet wurden und werden. Nachzuschauen hier: http://rettedeinefreiheit.de/ . Es lohnt sich. Es geht um Freiheit.
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Wolfgang Tiefensee II. Oder: Realitätsverlust ist, wenn der Bundesbauminister eine Klatsche bekommt und es nicht merkt
zeitungsdieb, 10:46h
Weil ich heute gerade so schön bei der Sache war und über Bundesspatenstichminister Wolfgang Tiefensee und seine windigen Wahlkampfmanöver geschrieben habe (Guckst Du hier: http://zeitungsdieb.blogger.de/stories/1487155/ ), will ich den Lesern meines kleinen, politisch gelegentlich ein ganz klein wenig unkorrekten Tagebuches natürlich auch eine nette kleine Begebenheit aus der Bundeshauptstadt Berlin nicht vorenthalten, die ebenfalls mit dem putzigen Wolfgang zusammenhängt. Schade nur, dass meine Lokalpostille, die „Leipziger Volkszeitung“, diese Nachricht ihren Lesern vorenthalten hat. Aber ich habe für solcherart Weglassung (Nein, ich habe nicht einmal an das Wort „Zensur“ gedacht!) Verständnis. Der heldenhaft notgelandete SPD-Renter Franz „Wir waren alle sehr tapfer“ Müntefering ist natürlich wichtiger als ein abgewatschter Ossie.
Doch zurück zu Wolfgang „Wählt mich“ Tiefensee: Der musste sich in der vergangenen Woche mordsmäßig eins auf die Nase hauen lassen. Nein, nicht von missgünstigen Parteifreundinnnen und –freunden (noch nicht, dat kriesche mir nach dor Wahl), sondern vom Bundeskartellamt.
Es geht um den Neu- oder Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses. Dank Ulbricht weggeholzt und palastartig überbaut, haben die (derzeitigen) Sieger der Geschichte den Palast nun entsorgt und wollen wieder ein Schloss hinstellen. Ob Sinn oder Unsinn, darüber möchte ich an dieser Stelle nicht ins Detail gehen. Fakt ist, dass Bundesdingensminister Tiefensee das Schloss irgendwie zur Chefsache gemacht und sich die Hoheit über den Architektenwettbewerb angemaßt hat.
Um's kurz zu machen: Es fand in punkto Schlosswettbewerb ein gar wunderliches Klüngelspiel statt, das selbst abgebrühte Juroren um Haaresbreite in den Suizid trieb und einem nicht wirklich genialen Entwurf den Siegespreis zuerkannte. So in der Art, als hätten Gelsenkirchener Barock und Disneyworld ein Kind miteinander gemacht. Wer sich für die Details interessiert, dem sei intensiveres Nachlesen z.B. unter www.welt.de oder www.tagesspiegel.de empfohlen.
Doch nun (wieder einmal) zurück zu Wolfgang „Sonnenkönig“ Tiefensee: Der hat dem Wettbewerb ums alte neue Schloss gemeinsam mit Parteifreund Wolfgang Thierse – vorsichtig formuliert – seinen Stempel aufgedrückt. Nachzulesen aufs Ergötzlichste hier: http://www.welt.de/die-welt/kultur/literatur/article4522478/Ein-Luftschloss-versinkt-im-Tiefensee.html (Ich habe zwar mal gelernt, dass man mit Namen keinen Schindluder treiben soll, aber die Überschrift „Luftschloss versinkt im Tiefensee“ hat mich trotz aller Empörung über diese fachliche Entgleisung meiner werten Kollegen kichern lassen.).
In besagtem Artikel (und zusätzlich hier: http://www.welt.de/die-welt/kultur/article4528655/Berlins-Schloss-auf-dem-Pruefstand.html ) erfährt die geneigte Leserschaft, dass die Vergabekammer des Bonner Kartellamtes den Vertrag zwischen dem Bauministerium und dem italienischen Architekten Franco Stella zum Wiederaufbau des Berliner Schlosses als Humboldtforum für ungültig erklärt hat.
Köstlich, so was nennt man eine „volle Packung“. Aber Sonnenkönig Wolfgang lächelt weiter – so wird zumindest aus der Bundeshauptstadt verlautbart. Genau wie nach der desaströsen Olympiapleite der Stadt Leipzig samt aller Nachwehen, genau wie beim sinnfreien Leipziger „St.-Wolfgang“-Citytunnel, dessen Kosten inzwischen von einst geplanten 500 Mio. Euro auf die Milliarden-Schwelle zulaufen.
Ganze Heerscharen von Psychologen werden wohl irgendwann bei der Erforschung des „Morbus Wolfgang“ mitwirken und darüber ihre Doktorarbeiten schreiben. Und sie werden darüber nachdenken, wo die Selbstüberschätzung endet und wo der Realitätsverlust beginnt. Die Klärung der Frage, warum für die durch inkompetente Politiker verursachten Schäden eigentlich immer der Steuerzahler aufkommen muss, wird wohl nie erfolgen. Zumindest nicht in Deutschland.
Doch zurück zu Wolfgang „Wählt mich“ Tiefensee: Der musste sich in der vergangenen Woche mordsmäßig eins auf die Nase hauen lassen. Nein, nicht von missgünstigen Parteifreundinnnen und –freunden (noch nicht, dat kriesche mir nach dor Wahl), sondern vom Bundeskartellamt.
Es geht um den Neu- oder Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses. Dank Ulbricht weggeholzt und palastartig überbaut, haben die (derzeitigen) Sieger der Geschichte den Palast nun entsorgt und wollen wieder ein Schloss hinstellen. Ob Sinn oder Unsinn, darüber möchte ich an dieser Stelle nicht ins Detail gehen. Fakt ist, dass Bundesdingensminister Tiefensee das Schloss irgendwie zur Chefsache gemacht und sich die Hoheit über den Architektenwettbewerb angemaßt hat.
Um's kurz zu machen: Es fand in punkto Schlosswettbewerb ein gar wunderliches Klüngelspiel statt, das selbst abgebrühte Juroren um Haaresbreite in den Suizid trieb und einem nicht wirklich genialen Entwurf den Siegespreis zuerkannte. So in der Art, als hätten Gelsenkirchener Barock und Disneyworld ein Kind miteinander gemacht. Wer sich für die Details interessiert, dem sei intensiveres Nachlesen z.B. unter www.welt.de oder www.tagesspiegel.de empfohlen.
Doch nun (wieder einmal) zurück zu Wolfgang „Sonnenkönig“ Tiefensee: Der hat dem Wettbewerb ums alte neue Schloss gemeinsam mit Parteifreund Wolfgang Thierse – vorsichtig formuliert – seinen Stempel aufgedrückt. Nachzulesen aufs Ergötzlichste hier: http://www.welt.de/die-welt/kultur/literatur/article4522478/Ein-Luftschloss-versinkt-im-Tiefensee.html (Ich habe zwar mal gelernt, dass man mit Namen keinen Schindluder treiben soll, aber die Überschrift „Luftschloss versinkt im Tiefensee“ hat mich trotz aller Empörung über diese fachliche Entgleisung meiner werten Kollegen kichern lassen.).
In besagtem Artikel (und zusätzlich hier: http://www.welt.de/die-welt/kultur/article4528655/Berlins-Schloss-auf-dem-Pruefstand.html ) erfährt die geneigte Leserschaft, dass die Vergabekammer des Bonner Kartellamtes den Vertrag zwischen dem Bauministerium und dem italienischen Architekten Franco Stella zum Wiederaufbau des Berliner Schlosses als Humboldtforum für ungültig erklärt hat.
Köstlich, so was nennt man eine „volle Packung“. Aber Sonnenkönig Wolfgang lächelt weiter – so wird zumindest aus der Bundeshauptstadt verlautbart. Genau wie nach der desaströsen Olympiapleite der Stadt Leipzig samt aller Nachwehen, genau wie beim sinnfreien Leipziger „St.-Wolfgang“-Citytunnel, dessen Kosten inzwischen von einst geplanten 500 Mio. Euro auf die Milliarden-Schwelle zulaufen.
Ganze Heerscharen von Psychologen werden wohl irgendwann bei der Erforschung des „Morbus Wolfgang“ mitwirken und darüber ihre Doktorarbeiten schreiben. Und sie werden darüber nachdenken, wo die Selbstüberschätzung endet und wo der Realitätsverlust beginnt. Die Klärung der Frage, warum für die durch inkompetente Politiker verursachten Schäden eigentlich immer der Steuerzahler aufkommen muss, wird wohl nie erfolgen. Zumindest nicht in Deutschland.
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Wolfgang Tiefensee I. Oder: Der Bundesspatenstichminister macht Wind.
zeitungsdieb, 10:16h
Bundesspatenstichminister Wolfgang Tiefensee ist im Wahlkampf. Das führt dazu, dass der sonst eher unauffällig und wenig erfolgreich agierende Aufbauostverschlimmbesserer temporär das Licht der Öffentlichkeit sucht und sich in seiner alten Heimat verstärkt blicken lässt. Während des drögen TV-Duells zwischen Kanzlerin Angela Merkel und devotem Herausforderer Frank-Walther Steinmeier wurde Tiefensee sogar samt Bier in einer Leipziger Lokalität gesichtet. Und nicht nur das: Dank vorheriger Ankündigung gelang es dem Möchtegernvolkstribun sogar, sich für meine Lokalpostille, die SPD-nahe „Leipziger Volkszeitung“, ablichten zu lassen.
Nun hat Tiefensee einen neuen Coup gelandet. Er will am Mittwoch als Klimawolfgang auftreten und den Raumordnungsplan für deutsche Offshore-Windanlagen vorlegen. Bis 2020 sollen laut Bundeszaubereiundgutetatenministerium 12.000 Megawatt Windstrom „von vor der Küste“ in deutsche Netze eingespeist werden. Nachzulesen hier: http://www.welt.de/die-welt/politik/article4536963/Der-Bauminister-macht-in-Wind.html
Nun wissen die regelmäßigen Leser dieses kleinen, politisch nicht immer ganz korrekten Tagebuches, dass ich an dieser Stelle a) gelegentlich lästere und das b) sehr gern auch in Richtung des einstigen Olympiageigers Wolfgang Tiefensee tue. Aber mal ganz ehrlich: Wenn es einen Politiker gibt, der für solcherart Energieerzeugung geeignet ist, dann Wolfgang Tiefensee. In punkto Windmachen macht dem Macher aus Leipzig so leicht keiner was vor. Vielleicht sollte man auch über irgendeine Verschwurbelung mit Wärme nachdenken, denn am besten kann „der Wolfgang“ heiße Luft machen.
Nun hat Tiefensee einen neuen Coup gelandet. Er will am Mittwoch als Klimawolfgang auftreten und den Raumordnungsplan für deutsche Offshore-Windanlagen vorlegen. Bis 2020 sollen laut Bundeszaubereiundgutetatenministerium 12.000 Megawatt Windstrom „von vor der Küste“ in deutsche Netze eingespeist werden. Nachzulesen hier: http://www.welt.de/die-welt/politik/article4536963/Der-Bauminister-macht-in-Wind.html
Nun wissen die regelmäßigen Leser dieses kleinen, politisch nicht immer ganz korrekten Tagebuches, dass ich an dieser Stelle a) gelegentlich lästere und das b) sehr gern auch in Richtung des einstigen Olympiageigers Wolfgang Tiefensee tue. Aber mal ganz ehrlich: Wenn es einen Politiker gibt, der für solcherart Energieerzeugung geeignet ist, dann Wolfgang Tiefensee. In punkto Windmachen macht dem Macher aus Leipzig so leicht keiner was vor. Vielleicht sollte man auch über irgendeine Verschwurbelung mit Wärme nachdenken, denn am besten kann „der Wolfgang“ heiße Luft machen.
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Montag, 14. September 2009
Wolfgang Schäuble jetzt öfter. Oder: Ref Control
zeitungsdieb, 13:01h
Neuerdings sehe ich Wolfgang Schäuble häufiger. Zum Glück muss ich den Bundeswahrheitsminister nicht in natura erdulden, sondern nur das Startbild seiner Internetseite.
Schuld daran ist kein plötzlicher Anfall von Masochismus, der womöglich wie die Schweinegrippe über mich gekommen ist, sondern ein nützliches AddOn für den Browser Firefox.
Besagtes AddOn trägt den Namen RecControl und ist hier gratis zu haben: http://www.stardrifter.org/refcontrol/
Nun mag sich der eine oder andere Leser meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches fragen, wozu ein solches Hilfsmittel dient und ob es womöglich illegal ist. Nein, illegal ist es nicht, macht aber durchaus vergleichbaren Spaß wie so manche illegale Vergnügung.
Für alle Neugierigen, für Wolfgang Lauschohr und Zensursula von der Leyen zur Erläuterung: Wer im Web surft, hinterlässt Spuren. Dazu zählt die jeweilige IP-Adresse, die man durch allerlei Anonymisierungsdienste verschwurbeln kann. Wer's noch nicht kennt, kann sich hier http://de.wikipedia.org/wiki/Tor_%28Netzwerk%29 und da https://www.torproject.org/ schlauer und sein System ein wenig sicherer machen.
Zu den unfreiwillig hinterlassenen Spuren zählt aber auch der so genannte Referer, ein Verweis auf die Seite, von der man durch Anklicken eines Links auf die aktuelle Seite gekommen ist ( http://de.wikipedia.org/wiki/Referer ).
Dieser Referer wird im Log-File des angesteuerten Servers zusammen mit der IP des Neuankömmlings gespeichert und kann von Fall zu Fall richtig Ärger bereiten.
RefControl gibt dem Nutzer die Herrschaft über "seinen" Referer zurück. Es erlaubt, den Referer ganz oder nur für spezielle Seiten abzuschalten oder kreativ zu verändern. Wer in seinem Server-LogFile z. B. den Hinweis auf die Seite www.wolfgang-schaeuble.de findet, muss nicht zwingend davon ausgehen, dass der "Große Bruder" tatsächlich dort war. Es kann auch sein, dass ich per Google-Anfrage auf der betreffenden Seite gelandet bin ...
Apropos Google: Die Werbeverwaltung des Suchmaschinenkonzerns mag RefControl übrigens gar nicht, denn GoogleAdds rechnet mit den Werbekunden ja per Klick ab - und merkt es, wenn Klicks von Seiten, mit denen Google keinen Deal am Laufen hat, zu kommen scheinen. Schöner Nebeneffekt.
Die Kehrseite: Wenn ich mich z.B. bei blogger.de einlogge, begrüßt mich als erstes die Startseite von wolfgang-schaeuble.de - nicht schön, aber es härtet ab. Man weiß ja nicht, wie lange man den Mann noch als IM ertragen muss.
PS.: Herzlichen Dank an www.burks.de für den zielführenden Hinweis.
Schuld daran ist kein plötzlicher Anfall von Masochismus, der womöglich wie die Schweinegrippe über mich gekommen ist, sondern ein nützliches AddOn für den Browser Firefox.
Besagtes AddOn trägt den Namen RecControl und ist hier gratis zu haben: http://www.stardrifter.org/refcontrol/
Nun mag sich der eine oder andere Leser meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches fragen, wozu ein solches Hilfsmittel dient und ob es womöglich illegal ist. Nein, illegal ist es nicht, macht aber durchaus vergleichbaren Spaß wie so manche illegale Vergnügung.
Für alle Neugierigen, für Wolfgang Lauschohr und Zensursula von der Leyen zur Erläuterung: Wer im Web surft, hinterlässt Spuren. Dazu zählt die jeweilige IP-Adresse, die man durch allerlei Anonymisierungsdienste verschwurbeln kann. Wer's noch nicht kennt, kann sich hier http://de.wikipedia.org/wiki/Tor_%28Netzwerk%29 und da https://www.torproject.org/ schlauer und sein System ein wenig sicherer machen.
Zu den unfreiwillig hinterlassenen Spuren zählt aber auch der so genannte Referer, ein Verweis auf die Seite, von der man durch Anklicken eines Links auf die aktuelle Seite gekommen ist ( http://de.wikipedia.org/wiki/Referer ).
Dieser Referer wird im Log-File des angesteuerten Servers zusammen mit der IP des Neuankömmlings gespeichert und kann von Fall zu Fall richtig Ärger bereiten.
RefControl gibt dem Nutzer die Herrschaft über "seinen" Referer zurück. Es erlaubt, den Referer ganz oder nur für spezielle Seiten abzuschalten oder kreativ zu verändern. Wer in seinem Server-LogFile z. B. den Hinweis auf die Seite www.wolfgang-schaeuble.de findet, muss nicht zwingend davon ausgehen, dass der "Große Bruder" tatsächlich dort war. Es kann auch sein, dass ich per Google-Anfrage auf der betreffenden Seite gelandet bin ...
Apropos Google: Die Werbeverwaltung des Suchmaschinenkonzerns mag RefControl übrigens gar nicht, denn GoogleAdds rechnet mit den Werbekunden ja per Klick ab - und merkt es, wenn Klicks von Seiten, mit denen Google keinen Deal am Laufen hat, zu kommen scheinen. Schöner Nebeneffekt.
Die Kehrseite: Wenn ich mich z.B. bei blogger.de einlogge, begrüßt mich als erstes die Startseite von wolfgang-schaeuble.de - nicht schön, aber es härtet ab. Man weiß ja nicht, wie lange man den Mann noch als IM ertragen muss.
PS.: Herzlichen Dank an www.burks.de für den zielführenden Hinweis.
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Duellgedanken. Oder: Wer's verpasst hat, hat nichts verpasst.
zeitungsdieb, 12:03h
Das einzige TV-Duell zwischen den Kanzlerkandidaten Angela Merkel (CDU) und Frank-Nennmichnichtwalter Steinmeier (SPD) ist Geschichte. Wer’s verpasst hat, hat wohl nichts verpasst, außer vielleicht einer Amtsinhaberin mit erstaunlich tiefen Augenringen (Wie mögen die wohl vor der Maske ausgesehen haben?) und einem Herausforderer, der allein dafür das Lob der (vor allem SPD-nahen) Kommentatoren erntete, weil er nicht gar so schlecht und dröge daherschauspielerte, wie befürchtet worden war. Das Medium der Wahl war aus meiner Sicht das Internet, dort wurde der geneigten Leserschaft (z.B. auf www.welt.de) eine Beinahe-Live-Fassung des Duells, das ja so richtig keines war, geboten. Und hier http://www.welt.de/politik/bundestagswahl/article4522737/Das-Duell-Merkel-gegen-Steinmeier-im-Wortlaut.html findet der Leser das Duell im Wortlaut. Applaus!
Die heutige Berichterstattung der deutschen Medien über das gelaufene TV-Duell liest sich auffallend gleichförmig. Da ist die Rede von „fehlendem Wettstreit“, „altem Ehepaar“, „Beliebigkeit“ und „Unentschieden“. Eine löbliche Ausnahme stellt der heutige Tagesspiegel dar, der hier http://www.tagesspiegel.de/politik/wahlen2009/TV-Duell-Angela-Merkel-Frank-Walter-Steinmeier;art20195,2899371 den Luxus pflegt, einen eigenen Bericht statt der breitgetretenen dpa-Suppe zu veröffentlichen. Sehr lesenswert, vor allem die Passagen mit den Aktivitäten der Parteisoldaten und Meinungsbeeinflusser im Pressestudio H.
Einen Ausbruch aus der allgemeinen „Unentschieden mit erstaunlich unschlechtem Steinmeier“-Brühe bietet zudem die Sächsische Zeitung. Dass die SZ Steinmeier vorn und das Duell als „Schub“ für die kränkelnden Sozis sieht (http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=2260060) , muss allerdings nicht wirklich Anlass zur Verwunderung sein. Schließlich gehört das Dresdner Blatt zu 40 Prozent der einstigen Volkspartei SPD – und so was verpflichtet. Wenn schon nicht zu lautem Kampfgeschrei in Wahlkampfzeiten, so aber doch zu pfleglichem Umgang mit der alten Mutter.
Die beste Überschrift des Tage hat (mal wieder) die TAZ, die ihren Artikel zum schlappen Duell mit "Yes, wie gähn!" betitelt (http://www.taz.de/1/politik/bundestagswahl/artikel/1/yes-we-gaehn/). Sonderpunkt!
Überrascht hat mich, dass wohl irgendwie 14 Prozent der Fernsehzuschauer angegeben haben sollen (Leider muss ich hier die Quelle schuldig bleiben, es soll wohl irgendwie gegen Ende der Trauerspielübertragung bei einem der öffentlich-schlechtlichen Programme eingeblendet worden sein ..., für eine Info wäre ich dankbar), ihre Wahlentscheidung sei durch das Duell beeinflusst worden. Kaum vorstellbar. Allenfalls, dass einige Zuschauer unter ungezügeltem Harndrang litten und nun die „Grauen Panther“ wählen wollen ...
Insgesamt bescheinigen die meisten Kommentatoren dem gestrigen TV-Duell zwischen Kanzlerin und Herausforderer wenig Sinn, weil zu deutsch und folglich viel zu brav. Hier muss ich widersprechen: Mit Fug und Recht kann man das gestrige Duell als historisches TV-Ereignis bezeichnen, denn es wird – obwohl im deutschen Fernsehen noch jung – wohl der letzte Vertreter seiner Art gewesen sein.
Das nächste Fernseh-Duell vor einer Bundestagswahl wird anders sein. Zum einen, weil es mit hoher Wahrscheinlichkeit keinen SPD-Herausforderer mehr geben wird – die alte Tante ist auf dem Weg zur Nummer 3 im deutschen Parteienzirkus. Zum anderen jedoch, weil künftig wohl eine größere und weniger brave Politikerrunde übertragen werden wird. Aus dem drögen „Tu-mir-nix-ich-tu-Dir-auch-nix“-Plauderstündchen wird wegen des Fünf-Parteien-Systems wohl ein kräftiges Kreuzfeuer mit weniger ausgeklüngelten Reden und Streicheleinheiten werden*. Und das ist gut so.
* Wer FJS noch kennt: Vor 25 oder mehr Jahren gab es da mal eine legendäre TV-Diskussion mit dem weißblauen Imperator, bei der die ARD noch die Kunst der bösen Bildausschnitte beherrschte und auch zum Einsatz brachte. Irgendwann sah man im Bild einen aufs geifernde Maul reduzierten FJS - das waren, angesichts der "Schokoladenseiteneinstellungen" beim TV-Duell noch Sternstunden der TV-Berichterstattung. Damals ...
Die heutige Berichterstattung der deutschen Medien über das gelaufene TV-Duell liest sich auffallend gleichförmig. Da ist die Rede von „fehlendem Wettstreit“, „altem Ehepaar“, „Beliebigkeit“ und „Unentschieden“. Eine löbliche Ausnahme stellt der heutige Tagesspiegel dar, der hier http://www.tagesspiegel.de/politik/wahlen2009/TV-Duell-Angela-Merkel-Frank-Walter-Steinmeier;art20195,2899371 den Luxus pflegt, einen eigenen Bericht statt der breitgetretenen dpa-Suppe zu veröffentlichen. Sehr lesenswert, vor allem die Passagen mit den Aktivitäten der Parteisoldaten und Meinungsbeeinflusser im Pressestudio H.
Einen Ausbruch aus der allgemeinen „Unentschieden mit erstaunlich unschlechtem Steinmeier“-Brühe bietet zudem die Sächsische Zeitung. Dass die SZ Steinmeier vorn und das Duell als „Schub“ für die kränkelnden Sozis sieht (http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=2260060) , muss allerdings nicht wirklich Anlass zur Verwunderung sein. Schließlich gehört das Dresdner Blatt zu 40 Prozent der einstigen Volkspartei SPD – und so was verpflichtet. Wenn schon nicht zu lautem Kampfgeschrei in Wahlkampfzeiten, so aber doch zu pfleglichem Umgang mit der alten Mutter.
Die beste Überschrift des Tage hat (mal wieder) die TAZ, die ihren Artikel zum schlappen Duell mit "Yes, wie gähn!" betitelt (http://www.taz.de/1/politik/bundestagswahl/artikel/1/yes-we-gaehn/). Sonderpunkt!
Überrascht hat mich, dass wohl irgendwie 14 Prozent der Fernsehzuschauer angegeben haben sollen (Leider muss ich hier die Quelle schuldig bleiben, es soll wohl irgendwie gegen Ende der Trauerspielübertragung bei einem der öffentlich-schlechtlichen Programme eingeblendet worden sein ..., für eine Info wäre ich dankbar), ihre Wahlentscheidung sei durch das Duell beeinflusst worden. Kaum vorstellbar. Allenfalls, dass einige Zuschauer unter ungezügeltem Harndrang litten und nun die „Grauen Panther“ wählen wollen ...
Insgesamt bescheinigen die meisten Kommentatoren dem gestrigen TV-Duell zwischen Kanzlerin und Herausforderer wenig Sinn, weil zu deutsch und folglich viel zu brav. Hier muss ich widersprechen: Mit Fug und Recht kann man das gestrige Duell als historisches TV-Ereignis bezeichnen, denn es wird – obwohl im deutschen Fernsehen noch jung – wohl der letzte Vertreter seiner Art gewesen sein.
Das nächste Fernseh-Duell vor einer Bundestagswahl wird anders sein. Zum einen, weil es mit hoher Wahrscheinlichkeit keinen SPD-Herausforderer mehr geben wird – die alte Tante ist auf dem Weg zur Nummer 3 im deutschen Parteienzirkus. Zum anderen jedoch, weil künftig wohl eine größere und weniger brave Politikerrunde übertragen werden wird. Aus dem drögen „Tu-mir-nix-ich-tu-Dir-auch-nix“-Plauderstündchen wird wegen des Fünf-Parteien-Systems wohl ein kräftiges Kreuzfeuer mit weniger ausgeklüngelten Reden und Streicheleinheiten werden*. Und das ist gut so.
* Wer FJS noch kennt: Vor 25 oder mehr Jahren gab es da mal eine legendäre TV-Diskussion mit dem weißblauen Imperator, bei der die ARD noch die Kunst der bösen Bildausschnitte beherrschte und auch zum Einsatz brachte. Irgendwann sah man im Bild einen aufs geifernde Maul reduzierten FJS - das waren, angesichts der "Schokoladenseiteneinstellungen" beim TV-Duell noch Sternstunden der TV-Berichterstattung. Damals ...
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Freitag, 11. September 2009
Nichts ist so alt wie die Zeitung von gestern. Oder: Die LVZ als Zeitkapsel
zeitungsdieb, 09:42h
"Nichts ist so alt wie die Zeitung von gestern" ist ein geläufiger Spruch aus der guten, alten zeit der Holzmedien - volkstümlich auch "Tageszeitung" genannt. Meine Lokalpostille, die "Leipziger Volkszeitung", www.lvz.de , stellte am heutigen Morgen, gegen 8 Uhr, unter Beweis, dass bei diesem qualitätsjournalistischen Produkt sogar die Zeitung von heute so alt sein kann wie die von gestern. Nämlich in ihrer Internausgabe, laut Verlagsjargon "E-Paper" genannt.
Diese Rubrik des Internetauftrittes bot am heutigen 11. September 2009 den zahlenden (!) Lesern frech die Ausgaben vom 4. bis zum 10. September an, die des 11. fehlte glatt. Womit die Macher der "Leipziger Volkszeitung" eindrucksvoll unter Beweis gestellt haben, dass sie mit ihrem Blättel den Sprung vom Holz- zum Internetmedium gemeistert haben: So mies wie die Print-Ausgabe der LVZ ist auch ihre Online-Version.
Aber ist das wirklich eine Neuigkeit?
Schönen Tag noch, zum Glück gibt's ja auch www.netzeitung,de , www.tagesspiegel.de , www.welt.de , www.taz.de und vor allem www.telepolis.de
Diese Rubrik des Internetauftrittes bot am heutigen 11. September 2009 den zahlenden (!) Lesern frech die Ausgaben vom 4. bis zum 10. September an, die des 11. fehlte glatt. Womit die Macher der "Leipziger Volkszeitung" eindrucksvoll unter Beweis gestellt haben, dass sie mit ihrem Blättel den Sprung vom Holz- zum Internetmedium gemeistert haben: So mies wie die Print-Ausgabe der LVZ ist auch ihre Online-Version.
Aber ist das wirklich eine Neuigkeit?
Schönen Tag noch, zum Glück gibt's ja auch www.netzeitung,de , www.tagesspiegel.de , www.welt.de , www.taz.de und vor allem www.telepolis.de
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Dienstag, 8. September 2009
Wahl-O-Mat-Test. Oder: Wie ich ein liberalkonservativer rotgrünbrauner Pirat wurde.
zeitungsdieb, 10:41h
Es gibt gleich mehrere von ihnen. Nein, die Rede ist nicht von Bundespolitikern, die aus ihrem Bekenntnis gegen das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland längst keinen Hehl mehr machen, die Rede ist von allerlei „Wahl-O-Maten“. Sie treten unter verschiedenen Namen auf, haben aber eines gemeinsam: Man kann sie nutzen, um – wenn man es nicht von allein weiß – die Frage aller Fragen zu beantworten: „Sag mir, wo Du stehst.“
Irgendwie kommen die nützlichen Wahlprüfprogramme einerseits der grassierenden Seuche geistigen Fastfoods entgegen, denn mal ehrlich: Wer liest den heute noch Partei- und Wahlrogramme? Und wer kann sich heute noch erinnern, was Politiker aller Farben vor der vergangenen Bundestagswahl versprochen haben?
Andererseits eröffnen die Wahl-O-Maten dem Nutzer die Möglichkeiten zu Planspielen, so in der Art „Wie sehr darf ich gegen den Euro sein, um noch nicht ‚NPD’ zu mögen? Wie viel darf mir meine Privatsphäre wert sein, um noch nicht als ‚Pirat’ durchzugehen?“
Wer angesichts der Überwachungsmanie eines Wolfgang Schäuble und/oder der billigen Propagandaauftritte einer Ursula von der Leyen ein ungutes Gefühl bekommen haben sollte (Herzlichen Glückwunsch! Das ist immerhin ein Anfang!), kann ja mal den Wahltest der Aktion „Bürgerrechte wählen“ machen. Zu finden ist er hier http://www.buergerrechte-waehlen.de , rechts gibt es dann den Menüpunkt „Wahltest“.
Wer hingegen "the one and only“ und dazu noch urheberrechtlich geschützten Wahl-O-Maten der Bundeszentrale für politische Bildung sucht, kann zur Homepage der Welt gehen. Hier gibt es ihn http://www.welt.de/politik/bundestagswahl/article4456946/Wahl-O-Mat-zur-Bundestagswahl.html
Für das Original – hier sind die Fragen doch recht breit und differenziert – muss man ein wenig mehr Zeit einplanen als für die Wahlprüfmaschine der Bürgerrechtsbewahrer. Dafür birgt der Wahl-O-Mat auch die Chance auf überraschende Erkenntnisse.
Während ich längst gewusst habe, dass ich in punkto Bürgerrechte eher nicht auf Regierungslinie bin und bei den Piraten wesentlich besser aufgehoben wäre, macht der Wahl-O-Mat mir deutlich, dass ich am ehesten der Cuvée-Partei beitreten sollte – wenn es sie den gäbe. Die Übereinstimmung mit den Wahlprogrammen der gängigen Parteien (PBC, MLPD, Renter usw. lasse ich mal außen vor) ist bei mir breit verteilt – anders gesagt: ein Mischmasch. Selbst eine (zum Glück nur) minimale Affinität zur NPD wurde mir attestiert. Das hat wohl daran gelegen, dass ich die EU samt Euro nicht wirklich für den größten Wurf seit der Erschaffung der Welt halte und zum Stichwort „Ausländerwahlrecht“ der Auffassung bin, dass, wer wählen will, bitteschön deutscher Staatsbürger werden möge.
Nun mag sich der eine oder andere Leser meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches fragen, was ich zur Bundestagswahl wählen werde. Das wird hier nicht verraten, solcherart Auskünfte gebe ich nur bei Freibier. Konservativ-liberal-buntes Piratenehrenwort. Fest steht nur, dass ich wählen werde - gegen braun.
Irgendwie kommen die nützlichen Wahlprüfprogramme einerseits der grassierenden Seuche geistigen Fastfoods entgegen, denn mal ehrlich: Wer liest den heute noch Partei- und Wahlrogramme? Und wer kann sich heute noch erinnern, was Politiker aller Farben vor der vergangenen Bundestagswahl versprochen haben?
Andererseits eröffnen die Wahl-O-Maten dem Nutzer die Möglichkeiten zu Planspielen, so in der Art „Wie sehr darf ich gegen den Euro sein, um noch nicht ‚NPD’ zu mögen? Wie viel darf mir meine Privatsphäre wert sein, um noch nicht als ‚Pirat’ durchzugehen?“
Wer angesichts der Überwachungsmanie eines Wolfgang Schäuble und/oder der billigen Propagandaauftritte einer Ursula von der Leyen ein ungutes Gefühl bekommen haben sollte (Herzlichen Glückwunsch! Das ist immerhin ein Anfang!), kann ja mal den Wahltest der Aktion „Bürgerrechte wählen“ machen. Zu finden ist er hier http://www.buergerrechte-waehlen.de , rechts gibt es dann den Menüpunkt „Wahltest“.
Wer hingegen "the one and only“ und dazu noch urheberrechtlich geschützten Wahl-O-Maten der Bundeszentrale für politische Bildung sucht, kann zur Homepage der Welt gehen. Hier gibt es ihn http://www.welt.de/politik/bundestagswahl/article4456946/Wahl-O-Mat-zur-Bundestagswahl.html
Für das Original – hier sind die Fragen doch recht breit und differenziert – muss man ein wenig mehr Zeit einplanen als für die Wahlprüfmaschine der Bürgerrechtsbewahrer. Dafür birgt der Wahl-O-Mat auch die Chance auf überraschende Erkenntnisse.
Während ich längst gewusst habe, dass ich in punkto Bürgerrechte eher nicht auf Regierungslinie bin und bei den Piraten wesentlich besser aufgehoben wäre, macht der Wahl-O-Mat mir deutlich, dass ich am ehesten der Cuvée-Partei beitreten sollte – wenn es sie den gäbe. Die Übereinstimmung mit den Wahlprogrammen der gängigen Parteien (PBC, MLPD, Renter usw. lasse ich mal außen vor) ist bei mir breit verteilt – anders gesagt: ein Mischmasch. Selbst eine (zum Glück nur) minimale Affinität zur NPD wurde mir attestiert. Das hat wohl daran gelegen, dass ich die EU samt Euro nicht wirklich für den größten Wurf seit der Erschaffung der Welt halte und zum Stichwort „Ausländerwahlrecht“ der Auffassung bin, dass, wer wählen will, bitteschön deutscher Staatsbürger werden möge.
Nun mag sich der eine oder andere Leser meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches fragen, was ich zur Bundestagswahl wählen werde. Das wird hier nicht verraten, solcherart Auskünfte gebe ich nur bei Freibier. Konservativ-liberal-buntes Piratenehrenwort. Fest steht nur, dass ich wählen werde - gegen braun.
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Donnerstag, 3. September 2009
Pflaumenmusorgie. Oder: Sowas gehört durch die EU verboten
zeitungsdieb, 10:44h
Gestern in abendlich-fröhlicher Kleinrunde in der heimischen Küche diverse Marmeladen und Pflaumenmus produziert. Was für ne Sauerei! Und: Was fürn Energieverbrauch!
Wenn die Sache mit den Glühlampen durch ist, wird die EU wohl als nächstes das private Zubereiten von Marmelade und Konfitüre sowie das heimische Köcheln und Brutzeln verbieten. Wegen des Energieverbrauches. Und weil die Lobbyisten der Industrie sicher schon nach dem nächsten Großauftrag lechzen.
Wenn die Sache mit den Glühlampen durch ist, wird die EU wohl als nächstes das private Zubereiten von Marmelade und Konfitüre sowie das heimische Köcheln und Brutzeln verbieten. Wegen des Energieverbrauches. Und weil die Lobbyisten der Industrie sicher schon nach dem nächsten Großauftrag lechzen.
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