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Freitag, 4. Juni 2010
Merkel und das kleinere Übel. Oder: Deutschland braucht die Bundespräsidenten GmbH
zeitungsdieb, 10:25h
So, nu isses raus: Zensursula von der Leyen wird nicht Bundes-Uschi, dafür soll der niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff nun Schlossherr in Berlin werden. Wird er wohl auch, sofern der liebe Gott nicht noch Hirn vom Himmel schmeißt und in der Bundesversammlung eine Mehrheit für Joachim Gauck hinbekommt. Aber daran wird er wohl scheitern. Es ist einfacher, eine ganze Welt zu erschaffen, als festgefahrenes Lagerdenken aufzulösen und durch gesunden Menschenverstand zu ersetzen. Schade, Joachim Gauck hätte das Zeug zu einem sehr klugen, sehr nachdenklichen und sehr unbequemen Bundespräsidenten, auf alle Fälle mehr als ein MP, dessen bisher größte Tat, die Abschaffung der Datenschutzaufsicht in seinem Bundesland, ihm immerhin den Big Brother Award des Jahres 2005 eingebracht hat, guckst Du hier: http://www.bigbrotherawards.de/2005
Dennoch ist die ganze Nummer mit Horst „mit sofortiger Wirkung“ Köhler, Zensursula Not my president und Christian „Lasst mich ran“ Wulff ein schönes Stück aus der Kategorie „Was lehrt uns das?“ (Für PISA-Geschädigte: Was lernd unsn das?).
Nun mag sich der eine oder andere Leser meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches fragen, wo bitteschön hier die Moral versteckt sein soll ...
Keine Angst, Ihr habt sie nicht übersehen – Moral ist da wirklich nicht drin; schließlich isses Bundespolitik, aber lernen kann man trotzdem daraus.
1. zeigt uns das Bundesmerkel, dass die schöne Fabel vom Fuchs und den Trauben noch immer aktuell ist. Wenn’s nicht die Bundes-Uschi wird, dann eben der dümmste Jurist Deutschlands. Warum er das ist, sei nicht verschwiegen: In der so genannten Ticketaffäre flog Bundeswulffi mit Air Berlin in die Ferien und ließ sich für lau in die Business-Class upgraden. Laut Ministergesetz seines Bundeslandes darf er nur Geschenke bis zu einem Wert von zehn Euro annehmen. Dass sein Nobelflug womöglich nicht so ganz gesetzeskonform gewesen sein könnte, ging dem Juristen Wulff erst nach einer entsprechenden Anfrage des „Spiegel“ auf. Achja, das war vor einem reichlichen halben Jahr. Bei „normalen“ Mitarbeitern des öffentlichen Dienstes wäre wahrscheinlich noch nicht einmal das Disziplinarverfahren abgeschlossen ... aber die wollen ja auch nicht oberstes deutsches Winkelement werden.
2. haben die katholischen Männerbündler in der CDU ihrer vermeintlichen Chefin nicht fein, aber sehr deutlich gezeigt, wo der Hammer hängt. Schlimm genug, dass da irgendwie eine evangelische Tusse ins Kanzleramt gerutscht ist, kaum auszudenken, wenn im Schloss Bellevue nun auch eine Lutheranerin säße. Bei allem Gedöns von wegen Gender Mainstreaming und Trennung von Kirche und Staat – wenn schon Merkel auf der einen Seite, dann auf der anderen aber bitteschön ein Typ mit Eiern in der Hose – und zwar mit katholischen!
3. demonstriert das Gemauschel um die Neubesetzung des verwaisten Horsthorstes sehr schön, wie man das tumbe Wählervolk einlullt – hätte Lenin die Vokabel „Opium für das Volk“ nicht schon im Bezug auf die Religion verbraten, könnte man sie tatsächlich für den vorliegenden Fall verwenden. Warum? Ganz einfach: Man/frau schicke einen Kandidaten ins Rennen, der nicht wirklich geliebt werden wird. Das war in diesem Fall Zensursula von der Leyen, aber auch Wolfgang „Lauschohr“ Schäuble (der mit den 100.000 DM im Briefumschlag) wäre eine gute Wahl gewesen. Dann schiebt man einen neuen Kandidaten nach, der zwar nicht gut, aber nicht ganz so schlimm wie der/die erste ist und verkauft das ganze als Erfolg. Wäre Angela Merkel nicht Physikerin, sondern Ärztin, würde das beim Patientengespräch so ablaufen: „Ich habe eine schlechte Nachricht für Sie: Es ist ein inoperabler Hirntumor, sie haben noch drei Wochen zu leben. Ach nein, es ist ja Lungenkrebs, damit machen Sie es locker noch eineinhalb Monate ...“
4. und letztens beweist das ganze Gezerre um den Präsidentenposten die Sinn- und Nutzlosigkeit dieses Amtes viel besser, als es eine millionenteure Studie vermocht hätte. Wozu um alles in der Welt braucht Deutschland so einen hochdotierten Unterschriftsonkel, der vor allem nett winken und immer knuffig aussehen muss, damit kein Staatsgast das Bild vom bösen Deutschen vor dem innerem Auge hat? Die Engländer machen’s doch mit ihrer Queen vor, dass das auch einfacher geht. Einmal im Jahr im Parlament eine fremdgeschriebene Rede vorlesen, ansonsten als Sehenswürdigkeit und Futter für die bunten Blätter zur Verfügung stehen – so wird heute repräsentiert. Geschickt privatisiert könnte das Bundespräsidialamt durchaus schwarze Zahlen schreiben und außerdem Hunderttausende Arbeitsplätze in der Tourismusbranche sichern. Wenn ich nur an die Möglichkeiten des Verkaufes von Lizenzen und Merchandising-Produkten denke ...
Dennoch ist die ganze Nummer mit Horst „mit sofortiger Wirkung“ Köhler, Zensursula Not my president und Christian „Lasst mich ran“ Wulff ein schönes Stück aus der Kategorie „Was lehrt uns das?“ (Für PISA-Geschädigte: Was lernd unsn das?).
Nun mag sich der eine oder andere Leser meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches fragen, wo bitteschön hier die Moral versteckt sein soll ...
Keine Angst, Ihr habt sie nicht übersehen – Moral ist da wirklich nicht drin; schließlich isses Bundespolitik, aber lernen kann man trotzdem daraus.
1. zeigt uns das Bundesmerkel, dass die schöne Fabel vom Fuchs und den Trauben noch immer aktuell ist. Wenn’s nicht die Bundes-Uschi wird, dann eben der dümmste Jurist Deutschlands. Warum er das ist, sei nicht verschwiegen: In der so genannten Ticketaffäre flog Bundeswulffi mit Air Berlin in die Ferien und ließ sich für lau in die Business-Class upgraden. Laut Ministergesetz seines Bundeslandes darf er nur Geschenke bis zu einem Wert von zehn Euro annehmen. Dass sein Nobelflug womöglich nicht so ganz gesetzeskonform gewesen sein könnte, ging dem Juristen Wulff erst nach einer entsprechenden Anfrage des „Spiegel“ auf. Achja, das war vor einem reichlichen halben Jahr. Bei „normalen“ Mitarbeitern des öffentlichen Dienstes wäre wahrscheinlich noch nicht einmal das Disziplinarverfahren abgeschlossen ... aber die wollen ja auch nicht oberstes deutsches Winkelement werden.
2. haben die katholischen Männerbündler in der CDU ihrer vermeintlichen Chefin nicht fein, aber sehr deutlich gezeigt, wo der Hammer hängt. Schlimm genug, dass da irgendwie eine evangelische Tusse ins Kanzleramt gerutscht ist, kaum auszudenken, wenn im Schloss Bellevue nun auch eine Lutheranerin säße. Bei allem Gedöns von wegen Gender Mainstreaming und Trennung von Kirche und Staat – wenn schon Merkel auf der einen Seite, dann auf der anderen aber bitteschön ein Typ mit Eiern in der Hose – und zwar mit katholischen!
3. demonstriert das Gemauschel um die Neubesetzung des verwaisten Horsthorstes sehr schön, wie man das tumbe Wählervolk einlullt – hätte Lenin die Vokabel „Opium für das Volk“ nicht schon im Bezug auf die Religion verbraten, könnte man sie tatsächlich für den vorliegenden Fall verwenden. Warum? Ganz einfach: Man/frau schicke einen Kandidaten ins Rennen, der nicht wirklich geliebt werden wird. Das war in diesem Fall Zensursula von der Leyen, aber auch Wolfgang „Lauschohr“ Schäuble (der mit den 100.000 DM im Briefumschlag) wäre eine gute Wahl gewesen. Dann schiebt man einen neuen Kandidaten nach, der zwar nicht gut, aber nicht ganz so schlimm wie der/die erste ist und verkauft das ganze als Erfolg. Wäre Angela Merkel nicht Physikerin, sondern Ärztin, würde das beim Patientengespräch so ablaufen: „Ich habe eine schlechte Nachricht für Sie: Es ist ein inoperabler Hirntumor, sie haben noch drei Wochen zu leben. Ach nein, es ist ja Lungenkrebs, damit machen Sie es locker noch eineinhalb Monate ...“
4. und letztens beweist das ganze Gezerre um den Präsidentenposten die Sinn- und Nutzlosigkeit dieses Amtes viel besser, als es eine millionenteure Studie vermocht hätte. Wozu um alles in der Welt braucht Deutschland so einen hochdotierten Unterschriftsonkel, der vor allem nett winken und immer knuffig aussehen muss, damit kein Staatsgast das Bild vom bösen Deutschen vor dem innerem Auge hat? Die Engländer machen’s doch mit ihrer Queen vor, dass das auch einfacher geht. Einmal im Jahr im Parlament eine fremdgeschriebene Rede vorlesen, ansonsten als Sehenswürdigkeit und Futter für die bunten Blätter zur Verfügung stehen – so wird heute repräsentiert. Geschickt privatisiert könnte das Bundespräsidialamt durchaus schwarze Zahlen schreiben und außerdem Hunderttausende Arbeitsplätze in der Tourismusbranche sichern. Wenn ich nur an die Möglichkeiten des Verkaufes von Lizenzen und Merchandising-Produkten denke ...
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Mittwoch, 2. Juni 2010
Merkbefreit und steuerbar. Oder: Warum Zensursula Bundespräsidentin werden soll
zeitungsdieb, 11:21h
Kaum zu glauben. Die Anzeichen für ein machtpolitisches Ränkespiel bei der Neubesetzung des höchsten deutschen Staatsamtes verdichten sich. Statt der angekündigten Überparteilichkeit und Integrationsfähigkeit scheint Angela Merkel darauf zu setzen, am 30. Juni 2010 eine Figur ins Amt zu hieven, die einfach nur karrieregeil und merkbefreit ist und damit die besten Voraussetzungen mitbringt, störungsfrei und geräuscharm zu funktionieren: "Zensursula" Ursula von der Leyen.
Eine sehr lesenswerte Zusammenstellung der besonderen Kompetenzen, die die blonde Übermutter aus Sicht der Kanzlerin für den Job der Bundespräsidentin qualifizieren, finden die geneigten Leser meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches bei Telepolis, also hier http://www.heise.de/tp/r4/artikel/32/32741/1.html
Wenn dieser GAU wirklich eintritt, bleibe ich zwar im Herzen schwarz, bin ansonsten aber "draußen".
Eine sehr lesenswerte Zusammenstellung der besonderen Kompetenzen, die die blonde Übermutter aus Sicht der Kanzlerin für den Job der Bundespräsidentin qualifizieren, finden die geneigten Leser meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches bei Telepolis, also hier http://www.heise.de/tp/r4/artikel/32/32741/1.html
Wenn dieser GAU wirklich eintritt, bleibe ich zwar im Herzen schwarz, bin ansonsten aber "draußen".
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Dienstag, 1. Juni 2010
Filezilla, Horst Köhler und Piraten aus Israel. Oder: Gesine Schwan statt Zensursula!
zeitungsdieb, 10:28h
Für mich als Nachrichten-Junkie war der gestrige Tag irgendwie traumhaft: Zuerst tickerte die Botschaft herein, dass israelische Elitesoldaten sechs in Richtung Gaza-Streifen fahrende Schiffe - vorsichtig formuliert - umgeleitet haben. Dabei hat es - je nach Quelle - zwischen 9 und 19 Todesopfer gegeben. Nachzulesen u.a. hier http://www.welt.de/politik/ausland/article7865618/Israel-geraet-im-Weltsicherheitsrat-unter-Druck.html
Da die israelischen Elitekämpfer ihren Einsatz in internationalen Gewässern durchzogen, kamen mir sogleich so bösartige Worte wie "Piraterie" und "Aggression" in den Kopf - und das trotz der gebotenen Zurückhaltung mit Kritik am Staate Israel. Schließlich bin ich ein Deutscher, der zwar der Gnade der späten Geburt teilhaftig geworden ist, aber da gibt es ja da die Sache mit der Kollektivschuld ...
Nagut, zurück zur Nachrichtenlage. Ich saß am frühen Nachmittag bei einem Kunden und wies dort Mitarbeiter in den Umgang mit so netten Dingen wie Filezilla und Joomla! ein. Um eine Verlinkung zu demonstrieren, wechselte ich zur Online-Ausgabe einer Zeitung - und erstarrte angesichts der Nachricht über den Rücktritt des Bundespräsidenten Horst Köhler.
Nun liegt es mir fern, mich in dieser Angelegenheit als Hintergrundbeleuchter zu betätigen. Den geneigten Lesern und Leserinnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches seien nur einige Stichpunkte zum Zwecke eigenen Nachdenkens gegeben.
Da wäre erstens der Hinweis auf das nun schon oft angesprochene Interview Host Köhlers. Dieses ist im Original hier http://www.dradio.de/aktuell/1191138/ nachzulesen. Ich weise auf diese Quelle hin, weil dort auch die gern unterschlagene Frage steht, auf die Horst Köhler geantwortet hat. Seinen tragischen Satz mit den freien Handelswegen und der Außenhandelsabhängigkeit sprach der inzwischen gewesene Bundespräsidient auf die Frage "In der politischen Debatte wird auch darüber nachgedacht, ob das Mandat, das die Bundeswehr in Afghanistan hat, ausreicht, weil wir uns inzwischen in einem Krieg befinden. Brauchen wir ein klares Bekenntnis zu dieser kriegerischen Auseinandersetzung und vielleicht auch einen neuen politischen Diskurs?"
Wer auf die Frage nach dem (aus meiner Sicht sinnvollen) Afghanistaneinsatz so antwortet, darf sich nicht auf "Missverständnisse" herausreden - auch oder gerade nicht als erster Mann im Staate.
Womit ich mir selbst das Stichwort "erster Mann im Staate" gegeben habe. Es verdichten sich ja allmählich die Hinweise darauf, dass nach dem Erfolgsmodell Kanzlerin nun auch ein "Testballon Bundespräsidentin" starten könnte. Nein, ich rede nicht von Pumuckl Gesine, die hat nach Lage der Mehrheiten keine Chance, macht die Bundesversammlung aber mit ihrer Anwesenheit irgendwie zur putzigen Veranstaltung. Hoffentlich steht sie auch für künftige Wahlversuche zur Verfügung, es erhöht den Unterhaltungswert.
Zurück zum Thema: Ich rede von der offensichtlich realen Bedrohung, dass Ursula von der Leyen nun als Bundespräsidentin entsorgt werden könnte. Nachzulesen u.a. hier http://www.welt.de/politik/deutschland/article7863290/Der-naechste-Bundespraesident-koennte-weiblich-sein.html
Die ausgesprochen machtorientiert agierende Ministerpräsidententochter hat in ihrer Karriere schon einigen Flurschaden hinterlassen. Wem der wikipedia-Artikel nicht genug Informationen dazu liefert http://de.wikipedia.org/wiki/Ursula_von_der_Leyen, dem sei empfohlen, unter dem Stichwort Zensursula mal in meinem kleinen Tagebuch nachzulesen. Die Frau hat es nicht so mit der Wahrheit, und ihre Einpeitscher-Auftritte bei den PR-Auftritten für das Zugangserschwerungsgesetz lassen an eine Reinkarnation des verblichenen Joseph Paul Goebbels denken ...
Sowas ins Präsidentenschloss? Nönö, dann lieber doch Gesine Schwan!
Da die israelischen Elitekämpfer ihren Einsatz in internationalen Gewässern durchzogen, kamen mir sogleich so bösartige Worte wie "Piraterie" und "Aggression" in den Kopf - und das trotz der gebotenen Zurückhaltung mit Kritik am Staate Israel. Schließlich bin ich ein Deutscher, der zwar der Gnade der späten Geburt teilhaftig geworden ist, aber da gibt es ja da die Sache mit der Kollektivschuld ...
Nagut, zurück zur Nachrichtenlage. Ich saß am frühen Nachmittag bei einem Kunden und wies dort Mitarbeiter in den Umgang mit so netten Dingen wie Filezilla und Joomla! ein. Um eine Verlinkung zu demonstrieren, wechselte ich zur Online-Ausgabe einer Zeitung - und erstarrte angesichts der Nachricht über den Rücktritt des Bundespräsidenten Horst Köhler.
Nun liegt es mir fern, mich in dieser Angelegenheit als Hintergrundbeleuchter zu betätigen. Den geneigten Lesern und Leserinnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches seien nur einige Stichpunkte zum Zwecke eigenen Nachdenkens gegeben.
Da wäre erstens der Hinweis auf das nun schon oft angesprochene Interview Host Köhlers. Dieses ist im Original hier http://www.dradio.de/aktuell/1191138/ nachzulesen. Ich weise auf diese Quelle hin, weil dort auch die gern unterschlagene Frage steht, auf die Horst Köhler geantwortet hat. Seinen tragischen Satz mit den freien Handelswegen und der Außenhandelsabhängigkeit sprach der inzwischen gewesene Bundespräsidient auf die Frage "In der politischen Debatte wird auch darüber nachgedacht, ob das Mandat, das die Bundeswehr in Afghanistan hat, ausreicht, weil wir uns inzwischen in einem Krieg befinden. Brauchen wir ein klares Bekenntnis zu dieser kriegerischen Auseinandersetzung und vielleicht auch einen neuen politischen Diskurs?"
Wer auf die Frage nach dem (aus meiner Sicht sinnvollen) Afghanistaneinsatz so antwortet, darf sich nicht auf "Missverständnisse" herausreden - auch oder gerade nicht als erster Mann im Staate.
Womit ich mir selbst das Stichwort "erster Mann im Staate" gegeben habe. Es verdichten sich ja allmählich die Hinweise darauf, dass nach dem Erfolgsmodell Kanzlerin nun auch ein "Testballon Bundespräsidentin" starten könnte. Nein, ich rede nicht von Pumuckl Gesine, die hat nach Lage der Mehrheiten keine Chance, macht die Bundesversammlung aber mit ihrer Anwesenheit irgendwie zur putzigen Veranstaltung. Hoffentlich steht sie auch für künftige Wahlversuche zur Verfügung, es erhöht den Unterhaltungswert.
Zurück zum Thema: Ich rede von der offensichtlich realen Bedrohung, dass Ursula von der Leyen nun als Bundespräsidentin entsorgt werden könnte. Nachzulesen u.a. hier http://www.welt.de/politik/deutschland/article7863290/Der-naechste-Bundespraesident-koennte-weiblich-sein.html
Die ausgesprochen machtorientiert agierende Ministerpräsidententochter hat in ihrer Karriere schon einigen Flurschaden hinterlassen. Wem der wikipedia-Artikel nicht genug Informationen dazu liefert http://de.wikipedia.org/wiki/Ursula_von_der_Leyen, dem sei empfohlen, unter dem Stichwort Zensursula mal in meinem kleinen Tagebuch nachzulesen. Die Frau hat es nicht so mit der Wahrheit, und ihre Einpeitscher-Auftritte bei den PR-Auftritten für das Zugangserschwerungsgesetz lassen an eine Reinkarnation des verblichenen Joseph Paul Goebbels denken ...
Sowas ins Präsidentenschloss? Nönö, dann lieber doch Gesine Schwan!
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Dienstag, 27. April 2010
Zens-Ursula von der Leyen schägt wieder zu. Oder: Wenn schon Propaganda, dann im Original
zeitungsdieb, 22:34h
Heute erhielt ich die Einladung zu einer CDU-Regionalkonferenz. Gedruckt! Per Post! Nicht per E-Mail! Sowas nennt man wohl konservative Primärtugenden ... Der Termin in meiner Nähe hätte mir eine Begegnung mit Bundesministerin Zens-Ursula von der Leyen beschert. Seit sie nicht mehr für sinnlose Gesetze zur Internetsperrung eintritt, die nach Rechtskraft "ausgesetzt" werden, versucht sie sich mit vergleichbarer Kompetenz als Bundesarbeitsministerin. Na gut, auch die gut vernetzte Tochter eines ehemaligen niedersächsischen Ministerpräsidenten muss ja irgendeine Tätigkeit vorschützen, um ihr Auskommen zu haben. Dass sie aber nach der schon preiswürdigen Nummer mit dem Kipo-Filter und dem Stoppschild nun anregt. all die überzähligen Dachdecker und andere Malocher, die bis 67 arbeiten sollen, ins Büro ihrer Krauterfirma zu stecken, beweist, dass außer dem Weltall nur die menschliche Dummheit unendlich ist.
Aber zurück zum Thema: Die brav vierfarbig gedruckte Einladung zur Regionalkonferenz der sächsischen CDU habe ich gelesen und dann in meine Altpapierkiste gepackt. Dort ist sie immerhin noch in der Kategorie "5 cent pro Kilo" gelandet.
Zur Regionalkonferenz werde ich allerdings nicht erscheinen. Von Zensursula hab' seit ihrem Auftritt in Sulzbach genug, als sie irgendwelchen Altenheimbewohnern versuchte, die Sache mit den Internetsperren zu erklären.
Guckst Du hier:
Wenn ich schon üble Propagandanummern erleben will, dann bitte im Original:
Oder, für die ein wenig furchtsamen Leserinnen und Leser meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches, dann eben diese aus der DDR:
Aber zurück zum Thema: Die brav vierfarbig gedruckte Einladung zur Regionalkonferenz der sächsischen CDU habe ich gelesen und dann in meine Altpapierkiste gepackt. Dort ist sie immerhin noch in der Kategorie "5 cent pro Kilo" gelandet.
Zur Regionalkonferenz werde ich allerdings nicht erscheinen. Von Zensursula hab' seit ihrem Auftritt in Sulzbach genug, als sie irgendwelchen Altenheimbewohnern versuchte, die Sache mit den Internetsperren zu erklären.
Guckst Du hier:
Wenn ich schon üble Propagandanummern erleben will, dann bitte im Original:
Oder, für die ein wenig furchtsamen Leserinnen und Leser meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches, dann eben diese aus der DDR:
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Die Welt und die Laufsüchtigen. Oder: Was für ein armer Wicht
zeitungsdieb, 09:56h
Oh, das war gestern ein überaus angenehmes Läufchen. Nicht, wie geplant, schon mittags, sondern erst kurz vor 16 Uhr. Zwischendurch hatte es kräftig gegossen, dann gab es noch die eine oder andere Sache zu erledigen. Also kurz vor vier raus zur lockeren Entspannungsrunde, der Oberelbemarathon vom Vortag war in den Oberschenkeln noch zu spüren, da wirken 15km in mäßigem Tempo wie ein Jungbrunnen.
Am Himmel polterte es, ein anständiges Gewitter zog auf. Am Horizont waren schon dunkle Regenfäden zu sehen. Kurz vor km 4 hatte es mich dann; es goss in kräftigen Schüben. Auf den nächsten 7 km blieb es dabei: Gelegentliche Blitze, viel Donner, zwischendurch ein Hagelschauer, der mir aufs Mützchen klopfte und auf der Haut der unbedeckten Arme und Beine zwackte.
Das letzte Stück, gute 4 km, war dann der abschließende Höhepunkt des Laufes: Die Gewitterfront war vorbei, die Sonne schien mir ins Gesicht, hinter mir grummelte noch der Donner. Die letzten Tropfen bildeten im Gegenlicht einen goldglänzenden Perlenvorhang. Und weil ich in Physik aufgepasst hatte, drehte ich mich zur richtigen Zeit um und sah einen herrlichen Regenbogen am dunklen Himmel. Was scherte es mich da, dass die Haut noch immer vom Eis-Peeling prickelte, dass in den Schuhe das Wasser quietschte und die Beine voller Schlammspritzer waren ...
Warum ich das so ausführlich schreibe? Weil in der „Welt am Sonntag“ (hier http://www.welt.de/die-welt/sport/article7324942/Wenn-Laufen-zur-Sucht-wird.html ) so ein Blindschreiber namens Jens Hungermann einen Artikel über die Laufsüchtigen verbrochen hat, die angeblich nur noch „im Tunnel“ unterwegs sind und nichts mehr mitkriegen ...
Um mit Hans Albers zu sprechen. Der Typ ist "ein armer Wicht, denn er kennt es nicht ..."
Am Himmel polterte es, ein anständiges Gewitter zog auf. Am Horizont waren schon dunkle Regenfäden zu sehen. Kurz vor km 4 hatte es mich dann; es goss in kräftigen Schüben. Auf den nächsten 7 km blieb es dabei: Gelegentliche Blitze, viel Donner, zwischendurch ein Hagelschauer, der mir aufs Mützchen klopfte und auf der Haut der unbedeckten Arme und Beine zwackte.
Das letzte Stück, gute 4 km, war dann der abschließende Höhepunkt des Laufes: Die Gewitterfront war vorbei, die Sonne schien mir ins Gesicht, hinter mir grummelte noch der Donner. Die letzten Tropfen bildeten im Gegenlicht einen goldglänzenden Perlenvorhang. Und weil ich in Physik aufgepasst hatte, drehte ich mich zur richtigen Zeit um und sah einen herrlichen Regenbogen am dunklen Himmel. Was scherte es mich da, dass die Haut noch immer vom Eis-Peeling prickelte, dass in den Schuhe das Wasser quietschte und die Beine voller Schlammspritzer waren ...
Warum ich das so ausführlich schreibe? Weil in der „Welt am Sonntag“ (hier http://www.welt.de/die-welt/sport/article7324942/Wenn-Laufen-zur-Sucht-wird.html ) so ein Blindschreiber namens Jens Hungermann einen Artikel über die Laufsüchtigen verbrochen hat, die angeblich nur noch „im Tunnel“ unterwegs sind und nichts mehr mitkriegen ...
Um mit Hans Albers zu sprechen. Der Typ ist "ein armer Wicht, denn er kennt es nicht ..."
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Freitag, 16. April 2010
Argumente gegen ein deutsches Burkaverbot. Oder: fette Männer unters Zelt
zeitungsdieb, 12:04h
Wo das Wissen aufhört, fängt der Glaube an. Das gilt für den Glauben an das segensreiche Wirken eines höheren Wesens (welchen Namens auch immer) übrigens ebenso wie für den Glauben an die Richtigkeit einer Sache. An die Fähigkeit zu glauben appellierte z.B. in den 70er Jahren mein Staatsbürgerkundelehrer (so was gab’s in der DDR tatsächlich), in den 80ern die Dozenten im Fach Wunderkunde (steht verballhornend für die Abkürzung WK = Wissenschaftlicher Kommunismus), das ich als Student einer naturwissenschaftlichen Fachrichtung obligatorisch zu absolvieren hatte und ganz allgemein die DDR-Führung, die von ihren Bürgern den Glauben verlangte, dass die Wandlitzer Altherrenriege schon das Richtige tun würde. Soweit zum Glauben, mit dem ich mich verständlicherweise schwertue.
Aus diesem Grund habe ich auch keinen Hang zu Religionen. Weder zu der mit dem Kreuz noch der mit dem Stern und auch nicht zu der mit dem Abbildungsverbot. Wenn überhaupt, dann zu einer ganz anderen. Aber darum geht es jetzt nicht.
Statt dessen will ich die Leser meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches zum Nachdenken über eine das Kopftuchverbot anregen. Um dabei nicht in den Verdacht zu geraten, ein heimlicher Islamist oder so was zu sein, habe ich meinem Tagebucheintrag die obigen Glaubengedanken vorangestellt.
Doch nun zum Kopftuchverbot. Ganz klar ist, dass – wer in Deutschland leben will – auch wirklich in Deutschland leben muss und nicht in einer türkischen, persischen oder russischen Parallelwelt, die sich zufällig auf deutschem Hoheitsgebiet befindet. Das Scheitern der bisherigen deutschen Einwanderungs- und Integrationspolitik nun aber durch das Verbot von Kopftuch, Schleier oder Burka in einen Erfolg zu verwandeln, kann nur kranken Hirnen von sesselgeilen Politikern oder politischen Extremisten aller Farbschattierungen entspringen.
Die Leser meines Tagebuches dürfen beruhigt sein: Ich werde an dieser Stelle nicht all die pro- und contra-Argumente wiederholen, die in dieser Sache seit Monaten durch die Medien wabern. Statt dessen beschränke ich mich auf drei Punkte, die meines Wissens bisher nicht bedacht wurden:
1. Wodurch unterscheidet man ein „religiöses“ Kopftuch von einem, das zum Beispiel in der Generation der vor dem 2. Weltkrieg geborenen Frauen noch gang und gäbe war und von älteren Menschinnen noch heute getragen wird? Und: Wo verläuft die Grenze zwischen Kopftuch und Piratentuch? Und was ist mit kopftuchtragenden Männern? Könnte ja sein, dass es sich dabei um eine Frau handelt, die sich nur „im falschen Körper“ befindet, so etwas scheint derzeit ja recht beliebt zu sein ...
2. Wer soll das Kopftuchverbot überwachen und durchsetzen? Außer Ampelrot- und Geschwindigkeitsüberwachung passiert doch in punkto Überwachung auch im Straßenverkehr nicht mehr viel, wenn man von gelegentlichen Großkontrollen z.B. am Rosenmontag absieht. Schon jetzt beschränken sich die Mitarbeiter städtischer Ordnungsämter aufs (konfliktarme) Blitzen und Parksünderabzocken, während das Entleeren eines Aschenbechers bei Ampelrot genauso geflissentlich übersehen wird wie das Wegwerfen von Zigarettenkippen usw. Und nun sollen besagte Ordnungsamtseumel plötzlich zu Helden werden und migrationshintergündigen Frauen in Neukölln oder entlang der Leipziger Eisenbahnstraße unter den Augen testosteronlastiger Jungmänner die Kopftücher herunterreißen? Positiv ausgedrückt erscheint mir dieses Szenario ebenso unwahrscheinlich wie das Auftreten robust ummantelter Bundespolizisten in gleicher Angelegenheit.
3. Man sollte das Tragen von Kopftuch, Galabya und Burka nicht generell verteufeln. Bei einem erschreckend hohen Teil der deutschen Bevölkerung wäre die Verhüllung des Gesichtes bzw. des ganzen Körpers durchaus vorteilhaft und trüge zur Verschönerung des Straßenbildes bei. Wobei ich diese Feststellung ausdrücklich auf beide Geschlechter beziehe: Die geneigten Leser meines Tagebuches mögen sich an dieser Stelle ihrer Lektüre einen fettglänzenden deutschen Feinrippmann mit „Goldketterl“ vorstellen – einmal in seiner ganzen Leibesherrlichkeit samt Doppelkinn, Wohlstandswampe und dümmlichem Gesichtsausdruck; und dann verborgen unter einem burkaartigen Zelt. Ich bin für die zweite Variante.
Aus diesem Grund habe ich auch keinen Hang zu Religionen. Weder zu der mit dem Kreuz noch der mit dem Stern und auch nicht zu der mit dem Abbildungsverbot. Wenn überhaupt, dann zu einer ganz anderen. Aber darum geht es jetzt nicht.
Statt dessen will ich die Leser meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches zum Nachdenken über eine das Kopftuchverbot anregen. Um dabei nicht in den Verdacht zu geraten, ein heimlicher Islamist oder so was zu sein, habe ich meinem Tagebucheintrag die obigen Glaubengedanken vorangestellt.
Doch nun zum Kopftuchverbot. Ganz klar ist, dass – wer in Deutschland leben will – auch wirklich in Deutschland leben muss und nicht in einer türkischen, persischen oder russischen Parallelwelt, die sich zufällig auf deutschem Hoheitsgebiet befindet. Das Scheitern der bisherigen deutschen Einwanderungs- und Integrationspolitik nun aber durch das Verbot von Kopftuch, Schleier oder Burka in einen Erfolg zu verwandeln, kann nur kranken Hirnen von sesselgeilen Politikern oder politischen Extremisten aller Farbschattierungen entspringen.
Die Leser meines Tagebuches dürfen beruhigt sein: Ich werde an dieser Stelle nicht all die pro- und contra-Argumente wiederholen, die in dieser Sache seit Monaten durch die Medien wabern. Statt dessen beschränke ich mich auf drei Punkte, die meines Wissens bisher nicht bedacht wurden:
1. Wodurch unterscheidet man ein „religiöses“ Kopftuch von einem, das zum Beispiel in der Generation der vor dem 2. Weltkrieg geborenen Frauen noch gang und gäbe war und von älteren Menschinnen noch heute getragen wird? Und: Wo verläuft die Grenze zwischen Kopftuch und Piratentuch? Und was ist mit kopftuchtragenden Männern? Könnte ja sein, dass es sich dabei um eine Frau handelt, die sich nur „im falschen Körper“ befindet, so etwas scheint derzeit ja recht beliebt zu sein ...
2. Wer soll das Kopftuchverbot überwachen und durchsetzen? Außer Ampelrot- und Geschwindigkeitsüberwachung passiert doch in punkto Überwachung auch im Straßenverkehr nicht mehr viel, wenn man von gelegentlichen Großkontrollen z.B. am Rosenmontag absieht. Schon jetzt beschränken sich die Mitarbeiter städtischer Ordnungsämter aufs (konfliktarme) Blitzen und Parksünderabzocken, während das Entleeren eines Aschenbechers bei Ampelrot genauso geflissentlich übersehen wird wie das Wegwerfen von Zigarettenkippen usw. Und nun sollen besagte Ordnungsamtseumel plötzlich zu Helden werden und migrationshintergündigen Frauen in Neukölln oder entlang der Leipziger Eisenbahnstraße unter den Augen testosteronlastiger Jungmänner die Kopftücher herunterreißen? Positiv ausgedrückt erscheint mir dieses Szenario ebenso unwahrscheinlich wie das Auftreten robust ummantelter Bundespolizisten in gleicher Angelegenheit.
3. Man sollte das Tragen von Kopftuch, Galabya und Burka nicht generell verteufeln. Bei einem erschreckend hohen Teil der deutschen Bevölkerung wäre die Verhüllung des Gesichtes bzw. des ganzen Körpers durchaus vorteilhaft und trüge zur Verschönerung des Straßenbildes bei. Wobei ich diese Feststellung ausdrücklich auf beide Geschlechter beziehe: Die geneigten Leser meines Tagebuches mögen sich an dieser Stelle ihrer Lektüre einen fettglänzenden deutschen Feinrippmann mit „Goldketterl“ vorstellen – einmal in seiner ganzen Leibesherrlichkeit samt Doppelkinn, Wohlstandswampe und dümmlichem Gesichtsausdruck; und dann verborgen unter einem burkaartigen Zelt. Ich bin für die zweite Variante.
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Donnerstag, 15. April 2010
Wenn Holzmedien zitieren. Oder: "Ein Berliner Journalist" hat geschrieben ...
zeitungsdieb, 11:19h
Berufsmäßige Schreiberlinge freuen sich, wenn sie gelesen werden. Noch mehr freut es unsereinen, wenn er zitiert wird. Schließlich ist das neben der Auflage eines Printmediums die einzig wahre Währung. Wenn andere Blätter, TV- oder Radiosender aus einer Zeitung zitieren, adelt das die eigene Holzpostille ungemein – und natürlich auch den Verfasser der wiedergegebenen Zeilen.
Meine Lokalpostille, die Leipziger Volkzeitung, verkündet mit schöner Regelmäßigkeit und unüberlesbarem Stolz, dass sie zu den wichtigen und vielzitierten Holzmedien Deutschlands gehört (http://nachrichten.lvz-online.de/leipzig/wirtschaft/leipziger-volkszeitung-gehoert-zu-den-am-haeufigsten-zitierten-zeitungen/r-wirtschaft-a-16623.html ). Wenn der Media Tenor entsprechende Zahlen veröffentlicht (z.B. hier http://www.medientenor.de/newsletters.php?id_news=660 ), wird im Hauptquartier am Leipziger Peterssteinweg gejubelt. Und auf der Medienseite, die sonst eher eine Fernsehprogrammseite ist, darf der geneigte Leser die Botschaft auch erfahren.
Umgekehrt ist es mit den Zitaten mitunter so eine Sache. Zum Beispiel am 13. April, als der Verlagsleiter der zur LVZ gehörenden Muldentalzeitung hier http://epaper.lvz-online.de/cgi-bin/eZeitung/ezeitung/index.html?a-e_global-sz_Portal=CIT&a-e_global-sz_Arg=wd1094cbcbf1bf62905268ecbee12bcd43a8624a32c (hoffentlich hält der Link einige Zeit ...) in seiner Lokalspitze darüber nachdachte, dass die Unternehmen ihren potenziellen Lehrlingen (Heinrich Lillie sprach von den Auszubildenden, ich mag diese Wort wegen der implementierten Passivität allerdings nicht) keine motivationsfördernden Berufe anbieten. Supermodel und Popstar sind doch attraktivere Lehrberufe als Kanalputzer oder Darmreiniger (die beiden letzteren stammen aus meinem Wortschatz.
Immerhin: Der Autor gibt die Sache mit den zielgruppengerechten Berufsbildern nicht als eigene Idee aus, sondern verweist auf den Urheber – das ist bei der Leipziger Volkszeitung leider keine Selbstverständlichkeit. Der Ideenklau geht um ...
Aber zurück zu Heinrich Lillie: Er lässt die schwindende LVZ-Leserschaft wissen, dass die Urheberschaft für die Sache mit den coolen Berufen nicht bei ihm, sondern bei einem „Berliner Journalisten“ liegt. Hallo, geht’s noch? Mir fallen auf Anhieb etwa zehn Berliner Berufskollegen ein, die für eine so feinsinnige Betrachtung in Frage kämen ... Wer hat’s also erfunden?
Der geneigte LVZ-Leser wird es nicht erfahren, weil ein Verlagsleiter schwammig zitiert hat. Da hätte er auch gleich „gewöhnlich gutinformierte Kreise“ oder „wie aus Berlin zu erfahren war“ schreiben können. Einige Grundlegende Hinweise, wie’s richtig geht, findet man hier http://repositorium.uni-osnabrueck.de/bitstream/urn:nbn:de:gbv:700-2006112213/2/E-Diss610_thesis.pdf .
Um nicht missverstanden zu werden: Ich gehe nicht davon aus, dass des Autor fachliches Unvermögen hinter der eigenartigen Scheinzitierung steckte. Aber die Leipziger Volkszeitung tut sich – wie die meisten Holzmedien (Hallo Burks, herzlichen Dank für das schöne Wort) – mit Links schwer. Vor allem dann, wenn diese nach draußen, ins böse, böse Internet führen ... Und Verweise auf Verlage, die nicht zum Madsack-Imperium gehören, sind ja schon beinahe Teufelszeug ...
PS.: Der äußerst lesenswerte Artikel, auf den Heinrich Lillie sich in seiner Guten-Morgen-Kolumne bezogen hat, stammt von meinem werten Kollegen André Mielke und ist in der „Welt am Sonntag“ vom 10. April 2010 auf Seite 1 erschienen. Nachzulesen übrigens hier http://www.welt.de/satire/article7147227/Wirtschaft-muss-sich-an-Heidi-Klum-orientieren.html . Nur am Rande sei erwähnt, dass die WamS über eine Suchfunktion verfügt, die diesem Namen wirklich gerecht wird.
Meine Lokalpostille, die Leipziger Volkzeitung, verkündet mit schöner Regelmäßigkeit und unüberlesbarem Stolz, dass sie zu den wichtigen und vielzitierten Holzmedien Deutschlands gehört (http://nachrichten.lvz-online.de/leipzig/wirtschaft/leipziger-volkszeitung-gehoert-zu-den-am-haeufigsten-zitierten-zeitungen/r-wirtschaft-a-16623.html ). Wenn der Media Tenor entsprechende Zahlen veröffentlicht (z.B. hier http://www.medientenor.de/newsletters.php?id_news=660 ), wird im Hauptquartier am Leipziger Peterssteinweg gejubelt. Und auf der Medienseite, die sonst eher eine Fernsehprogrammseite ist, darf der geneigte Leser die Botschaft auch erfahren.
Umgekehrt ist es mit den Zitaten mitunter so eine Sache. Zum Beispiel am 13. April, als der Verlagsleiter der zur LVZ gehörenden Muldentalzeitung hier http://epaper.lvz-online.de/cgi-bin/eZeitung/ezeitung/index.html?a-e_global-sz_Portal=CIT&a-e_global-sz_Arg=wd1094cbcbf1bf62905268ecbee12bcd43a8624a32c (hoffentlich hält der Link einige Zeit ...) in seiner Lokalspitze darüber nachdachte, dass die Unternehmen ihren potenziellen Lehrlingen (Heinrich Lillie sprach von den Auszubildenden, ich mag diese Wort wegen der implementierten Passivität allerdings nicht) keine motivationsfördernden Berufe anbieten. Supermodel und Popstar sind doch attraktivere Lehrberufe als Kanalputzer oder Darmreiniger (die beiden letzteren stammen aus meinem Wortschatz.
Immerhin: Der Autor gibt die Sache mit den zielgruppengerechten Berufsbildern nicht als eigene Idee aus, sondern verweist auf den Urheber – das ist bei der Leipziger Volkszeitung leider keine Selbstverständlichkeit. Der Ideenklau geht um ...
Aber zurück zu Heinrich Lillie: Er lässt die schwindende LVZ-Leserschaft wissen, dass die Urheberschaft für die Sache mit den coolen Berufen nicht bei ihm, sondern bei einem „Berliner Journalisten“ liegt. Hallo, geht’s noch? Mir fallen auf Anhieb etwa zehn Berliner Berufskollegen ein, die für eine so feinsinnige Betrachtung in Frage kämen ... Wer hat’s also erfunden?
Der geneigte LVZ-Leser wird es nicht erfahren, weil ein Verlagsleiter schwammig zitiert hat. Da hätte er auch gleich „gewöhnlich gutinformierte Kreise“ oder „wie aus Berlin zu erfahren war“ schreiben können. Einige Grundlegende Hinweise, wie’s richtig geht, findet man hier http://repositorium.uni-osnabrueck.de/bitstream/urn:nbn:de:gbv:700-2006112213/2/E-Diss610_thesis.pdf .
Um nicht missverstanden zu werden: Ich gehe nicht davon aus, dass des Autor fachliches Unvermögen hinter der eigenartigen Scheinzitierung steckte. Aber die Leipziger Volkszeitung tut sich – wie die meisten Holzmedien (Hallo Burks, herzlichen Dank für das schöne Wort) – mit Links schwer. Vor allem dann, wenn diese nach draußen, ins böse, böse Internet führen ... Und Verweise auf Verlage, die nicht zum Madsack-Imperium gehören, sind ja schon beinahe Teufelszeug ...
PS.: Der äußerst lesenswerte Artikel, auf den Heinrich Lillie sich in seiner Guten-Morgen-Kolumne bezogen hat, stammt von meinem werten Kollegen André Mielke und ist in der „Welt am Sonntag“ vom 10. April 2010 auf Seite 1 erschienen. Nachzulesen übrigens hier http://www.welt.de/satire/article7147227/Wirtschaft-muss-sich-an-Heidi-Klum-orientieren.html . Nur am Rande sei erwähnt, dass die WamS über eine Suchfunktion verfügt, die diesem Namen wirklich gerecht wird.
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Mittwoch, 14. April 2010
Kaltmischgut im Anflug. Oder: Zeichen wirtschaftlichen Niedergangs
zeitungsdieb, 10:13h
Hin und wieder lasse ich die Leser meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches an dem einen oder anderen Déjà-vu teilhaben, das ich habe oder besser: zu haben glaube. In den vergangenen Tagen war es wieder einmal soweit. Ich erlebte Szenen, die ich in beinahe gleicher Form bereits vor Jahren gesehen hatte. Und diesmal stimmte es wirklich.
Besagte Szenen spielten sich vor 1990 allfrühjährlich auf maroden, vom Frost arg mitgenommenen DDR-Straßen ab. Um die Löcherpisten irgendwie zu retten bzw. deren totalen Kollaps ein wenig hinauszuzögern, rückten nach Ende des Winters Bautrupps an und füllten in die Schlaglöcher eine Mischung aus Bitumen und Splitt. Das Zeugs hieß Kaltmischgut und wurde zumeist gleich vom Lkw per Schaufel in die Löcher geschmissen. Ein zweiter Werktätiger klopfte das Gestreusel mit der Schippe fest; so leicht kann eine Reparatur sein. Und ebenso schnell war das Gebrösel wieder draußen, nämlich dann, wenn die ersten Autos über die geflickschusterte Kraterlandschaft gerollt waren.
Für mich (und viele andere Bewohner der dahingeschiedenen DDR) war das allfrühjährliche Kaltmischgutgekrümel eines von zahlreichen Indizien für den unaufhaltsamen Niedergang der DDR-Wirtschaft. Wer solcherlei Kosmetik betreibt, so die damals gängige Meinung, der muss auf dem letzten Loch pfeifen.
Umso verblüffter war ich, als mir das Kaltmischgut in den vergangenen Tagen gleich mehrfach wieder begegnete. Zuerst regnete es den klebrigen Splitt in Taucha von einem Lkw, gestern sah ich des Wunder der nahezu technikfreien Schlaglochspontanheilung in Leipzig. Und ich gebraucht wieder einmal das schwierige Wort Déjà-vu – wohl wissend, dass es keine Macke meines Frontallappens ist, sondern eine offensichtliche Wiederkehr von Ereignissen: Der Niedergang ist nicht zu übersehen.
Besagte Szenen spielten sich vor 1990 allfrühjährlich auf maroden, vom Frost arg mitgenommenen DDR-Straßen ab. Um die Löcherpisten irgendwie zu retten bzw. deren totalen Kollaps ein wenig hinauszuzögern, rückten nach Ende des Winters Bautrupps an und füllten in die Schlaglöcher eine Mischung aus Bitumen und Splitt. Das Zeugs hieß Kaltmischgut und wurde zumeist gleich vom Lkw per Schaufel in die Löcher geschmissen. Ein zweiter Werktätiger klopfte das Gestreusel mit der Schippe fest; so leicht kann eine Reparatur sein. Und ebenso schnell war das Gebrösel wieder draußen, nämlich dann, wenn die ersten Autos über die geflickschusterte Kraterlandschaft gerollt waren.
Für mich (und viele andere Bewohner der dahingeschiedenen DDR) war das allfrühjährliche Kaltmischgutgekrümel eines von zahlreichen Indizien für den unaufhaltsamen Niedergang der DDR-Wirtschaft. Wer solcherlei Kosmetik betreibt, so die damals gängige Meinung, der muss auf dem letzten Loch pfeifen.
Umso verblüffter war ich, als mir das Kaltmischgut in den vergangenen Tagen gleich mehrfach wieder begegnete. Zuerst regnete es den klebrigen Splitt in Taucha von einem Lkw, gestern sah ich des Wunder der nahezu technikfreien Schlaglochspontanheilung in Leipzig. Und ich gebraucht wieder einmal das schwierige Wort Déjà-vu – wohl wissend, dass es keine Macke meines Frontallappens ist, sondern eine offensichtliche Wiederkehr von Ereignissen: Der Niedergang ist nicht zu übersehen.
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Kokain in Holzbriketts. Oder: ein paar Gedanken nach dem Lesen einer dpa-Nachricht
zeitungsdieb, 09:59h
Eine kurze dpa-Meldung nebst Foto rauschte gestern und heute durch die deutschen Medien. Im Hamburger Hafen wurde mit 1,3 Tonnen der größte Kokainfund Deutschlands gemacht. Die Drogen haben einen Wert von ca. 40 Millionen Euro und stammen aus Paraguay. Nachzulesen so ziemlich überall, u.a. hier http://www.zeit.de/newsticker/2010/4/13/iptc-hfk-20100413-87-24500962xml und (etwas ausführlicher) hier http://www.n-tv.de/panorama/Kokain-in-Holzbriketts-article822859.html
Was mich an der Sache aufhorchen ließ, war nicht Nachricht über den geplatzte Mega-Deal, sondern die Information über die für die Drogen genutzte Tarnung: Das Kokain – vulgo: der Koks – war in billigen Holzbriketts, so genannten Pellets, versteckt, die zu diesem Zweck aufgeschnitten, ausgehöhlt und nach „Füllung“ wieder zusammengeklebt wurden.
Offensichtlich ist es nicht ungewöhnlich, dass Holzbriketts aus Südamerika per Container nach Deutschland verschifft und hier verheizt werden. Das nennt man dann „nachwachsende Rohstoffe“ – so schön kann man das Wort „Riesensauerei“ umschreiben.
Warum? Paraguay ist zu 21 Prozent von Wald bedeckt, dem Wald geht es nicht wirklich gut. Jährlich werden 400.000 Hektar zumeist wild abgeholzt, in den vergangenen 50 Jahren ist die Waldfläche um 65 Prozent gesunken. Nachzulesen z.B. hier http://de.wikipedia.org/wiki/Paraguay , Stichwort Land- und Forstwirtschaft.
Noch größer wird der Betrug unter dem lustig flatternden Banner der vermeintlichen CO2-Neutralität, wenn man ein wenig über den Transport der Holzbriketts nachdenkt. Paraguay ist ein Binnenstaat, Containertransporte werden über Straßen des so genannten „biozeanischen Verkehrsweges“ abgewickelt. Und mal ehrlich: Was sind schon 1.000 Kilometer bis zum nächsten Hafen? Dazu noch die paar tausend Seemeilen von Südamerika bis nach Hamburg – da kann man als umweltbewusster Deutscher doch guten Gewissens seine CO2-neutralen Holzbriketts verfeuern ...
Was mich an der Sache aufhorchen ließ, war nicht Nachricht über den geplatzte Mega-Deal, sondern die Information über die für die Drogen genutzte Tarnung: Das Kokain – vulgo: der Koks – war in billigen Holzbriketts, so genannten Pellets, versteckt, die zu diesem Zweck aufgeschnitten, ausgehöhlt und nach „Füllung“ wieder zusammengeklebt wurden.
Offensichtlich ist es nicht ungewöhnlich, dass Holzbriketts aus Südamerika per Container nach Deutschland verschifft und hier verheizt werden. Das nennt man dann „nachwachsende Rohstoffe“ – so schön kann man das Wort „Riesensauerei“ umschreiben.
Warum? Paraguay ist zu 21 Prozent von Wald bedeckt, dem Wald geht es nicht wirklich gut. Jährlich werden 400.000 Hektar zumeist wild abgeholzt, in den vergangenen 50 Jahren ist die Waldfläche um 65 Prozent gesunken. Nachzulesen z.B. hier http://de.wikipedia.org/wiki/Paraguay , Stichwort Land- und Forstwirtschaft.
Noch größer wird der Betrug unter dem lustig flatternden Banner der vermeintlichen CO2-Neutralität, wenn man ein wenig über den Transport der Holzbriketts nachdenkt. Paraguay ist ein Binnenstaat, Containertransporte werden über Straßen des so genannten „biozeanischen Verkehrsweges“ abgewickelt. Und mal ehrlich: Was sind schon 1.000 Kilometer bis zum nächsten Hafen? Dazu noch die paar tausend Seemeilen von Südamerika bis nach Hamburg – da kann man als umweltbewusster Deutscher doch guten Gewissens seine CO2-neutralen Holzbriketts verfeuern ...
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