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Freitag, 16. Juli 2010
Von Kürzungen und Weglassungen. Oder: ein Bericht über das Medienimperium der SPD
zeitungsdieb, 10:53h
Beim freitäglichen Aufräumen in meinem Büro ist mir ein Ausriss aus meiner Lokalpostille in die Hände gefallen, dessen Inhalt ich den Lesern meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches nicht vorenthalten möchte. Die nach eigener Aussage dem Qualitätsjournalismus verpflichtete Leipziger Volkszeitung veröffentlichte am 8. Juli 2010 auf ihrer Medienseite – so heißt bei der LVZ das Blatt mit dem Fernsehprogramm – eine dpa-Meldung über die „Königsdisziplin Lokales“. Darin war u.a. zu erfahren, dass Gerd Walter, der Geschäftsführer der SPD-Medienholding Deutsche Druck- und Verlagsgesellschaft, von „regionalen Zeitungsverlagen einen besseren Lokaljournalismus“ fordert. Walter wird mit den Worten zitiert, dass das Lokale die Königsdisziplin sei, dieses aber in den Verlagen nicht so bewertet bzw. gehandhabt werde.
Das sind Worte, denen ich mich als berufsmäßiger Zeitungsleser gerade im Hinblick auf meine Lokalpostille, die Leipziger Volkszeitung, vollinhaltlich anschließe. Wenn ein Lokalteil vor PR-, Gefälligkeits- und Bequemlichkeitsjournalismus nur so strotzt und die Selbstbeweihräucherung zur Darstellungsform wird, kann von Königsdisziplin wahrlich nicht die Rede sein. Aber das nur am Rande.
Lustig finde ich an besagter dpa-Meldung den letzten Absatz. Dort wird für den weniger kundiger Leser in aller Kürze erläutert, was es mit der SPD-Holding auf sich hat. Wer sich etwas ausführlicher über das profitable Medienimperium der Sozialdemokraten informieren will, dem sei die Lektüre hier http://de.wikipedia.org/wiki/DDVG hier http://www.ddvg.de/ und da http://www.flegel-g.de/spd-verlagswesen.html empfohlen, wobei es der letztgenannten Quelle ein wenig an Aktualität mangelt – die Anteile der SPD sind zwischenzeitlich gewachsen.
Zurück zur dpa-Meldung: Diese listet auf, an welchen Tageszeitungen die SPD-Holding u.a. beteiligt ist. Das sind „Tageszeitungen wie Westfälische Rundschau, Nordbayerischer Kurier, Sächsische Zeitung, Frankfurter Rundschau und Hannoversche Allgemeine“.
Leider ist das eine oder andere Stück der dpa-Meldung der (legitimen) Bearbeitung zum Opfer gefallen. Herausgefallen ist u.a. der Satz „Daraus zog sie (die Holding, Anmerkung ad) 2009 einen Gewinn nach Steuern von rund 4,2 Millionen Euro (2008: 15,5 Mio). An die SPD fließen nach Steuern 6,5 Millionen Euro (8,2 Mio).“
Und sicher hätte die schrumpfende Zahl der LeserInnen meiner Lokalpostille auch interessiert, dass in der naturgemäß unvollständigen Auflistung der Verlage mit SPD-Beteiligung gerade die Leipziger Volkszeitung fehlt. An deren Verlagsgesellschaft ist die Medienholding auf dem Umweg über die Verlagsgesellschaft Madsack zu 23,1 Prozent beteiligt.
Das sind Worte, denen ich mich als berufsmäßiger Zeitungsleser gerade im Hinblick auf meine Lokalpostille, die Leipziger Volkszeitung, vollinhaltlich anschließe. Wenn ein Lokalteil vor PR-, Gefälligkeits- und Bequemlichkeitsjournalismus nur so strotzt und die Selbstbeweihräucherung zur Darstellungsform wird, kann von Königsdisziplin wahrlich nicht die Rede sein. Aber das nur am Rande.
Lustig finde ich an besagter dpa-Meldung den letzten Absatz. Dort wird für den weniger kundiger Leser in aller Kürze erläutert, was es mit der SPD-Holding auf sich hat. Wer sich etwas ausführlicher über das profitable Medienimperium der Sozialdemokraten informieren will, dem sei die Lektüre hier http://de.wikipedia.org/wiki/DDVG hier http://www.ddvg.de/ und da http://www.flegel-g.de/spd-verlagswesen.html empfohlen, wobei es der letztgenannten Quelle ein wenig an Aktualität mangelt – die Anteile der SPD sind zwischenzeitlich gewachsen.
Zurück zur dpa-Meldung: Diese listet auf, an welchen Tageszeitungen die SPD-Holding u.a. beteiligt ist. Das sind „Tageszeitungen wie Westfälische Rundschau, Nordbayerischer Kurier, Sächsische Zeitung, Frankfurter Rundschau und Hannoversche Allgemeine“.
Leider ist das eine oder andere Stück der dpa-Meldung der (legitimen) Bearbeitung zum Opfer gefallen. Herausgefallen ist u.a. der Satz „Daraus zog sie (die Holding, Anmerkung ad) 2009 einen Gewinn nach Steuern von rund 4,2 Millionen Euro (2008: 15,5 Mio). An die SPD fließen nach Steuern 6,5 Millionen Euro (8,2 Mio).“
Und sicher hätte die schrumpfende Zahl der LeserInnen meiner Lokalpostille auch interessiert, dass in der naturgemäß unvollständigen Auflistung der Verlage mit SPD-Beteiligung gerade die Leipziger Volkszeitung fehlt. An deren Verlagsgesellschaft ist die Medienholding auf dem Umweg über die Verlagsgesellschaft Madsack zu 23,1 Prozent beteiligt.
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Donnerstag, 15. Juli 2010
Auflagenzahlenspiele. Oder: 245861 sind keine Viertelmillion
zeitungsdieb, 12:06h
Eigentlich bietet die Zeitungslektüre zurzeit ja kaum Überraschungen: In epischer Breite wird über die vermeintlich unerträgliche Hitze gejammert, dann werden Praktikanten ausgeschickt, um schwitzende Menschen über deren tolle Rezepte gegen die sommerlichen Temperaturen (Ja, es ist nun mal Sommer!) zu befragen, und am nächsten Tag widmet sich der geneigte Lokaljournalist wieder einmal denen, an deren Arbeitsplatz es derzeit besonders heiß zugeht oder –das ist der Gipfel der Kreativität – jenen, die vom Sommer gar nichts spüren, weil sie in gekühlten Technik- bzw. tiefgekühlten Lagerräumen arbeiten.
Dass ein Holzmedium auch mitten im Sommer ein schönes Blatt mit netten Überraschungen sein kann, beweist meine Lokalpostille, die nach eigener Aussage dem Qualitätsjournalismus verpflichtete Leipziger Volkszeitung. Eine kreative Idee sind die ganzseitigen Eigenanzeigen, mit denen die LVZ sich derzeit regelmäßig selbst auf die Schulter klopft. Diese erscheinen zusätzlich zur ohnehin veröffentlichten Werbung für eigene Produkte und Veranstaltungen, gewissermaßen als Mehrwert für den geneigten Leser.
Letzterer darf zum Beispiel erfahren, wie viele Zusteller allmorgendlich unterwegs sind, um das Blättchen in die Briefkästen zu befördern oder wie die Leute aussehen, die Tag für Tag den Raum zwischen den Anzeigen füllen. Heute erfreute mich meine Lokalpostille mit der ganzseitig verkündeten Botschaft „250 000 Stück“, soll heißen: Es geht um die LVZ-Druckerei, die – während die geneigte Leserschaft den Schlaf der Gerechten schläft – allnächtlich 250 000 Exemplare der LVZ in bester Qualität usw. druckt.
Das machte mich nachdenklich, denn eine durchschnittliche Auflage in (fast) dieser Höhe – exakt waren es 249.949 gedruckte Exemplare - hatte die LVZ zum letzten Mal im ersten Quartal 2009, nachzulesen bei der IVW, also hier http://daten.ivw.eu/index.php?menuid=12&u=&p=&t=Alphabetischer+Gesamtindex&b=a
Ein Jahr zuvor, im ersten Quartal wurden übrigens noch durchschnittliche 259 165 Exemplare gedruckt, im ersten Quartal 2010 lag die LVZ mit 245.861 reichlich um reichlich 4000 Stück unter der vollmundig verkündeten Viertelmillion.
Bei den Kennzahlen Verbreitung, Verkauf und Abo hat die LVZ im Quartalsdurchschnitt seit 2008 kräftig Federn gelassen, kräftiger als so manch andere Regionalzeitung im Osten. Zuwächse gab es nur bei den (bestenfalls) zum Nulltarif an die Airlines abgegebenen Bordexemplare bei den Rückläufern und beim „sonstigen Verkauf“, der im ersten Quartal 2010 immerhin 9999 Exemplare ausmachte. Darüber, ob und wie beinahe 10.000 Exemplare meiner Lokalpostille tatsächlich, an wen und zu welchen Konditionen „sonstig“ (d.h. nicht im Abo, Freiverkauf usw.) verklingelt werden, lohnt es sich wirklich nachzudenken ... Aber dieses Vergnügen möchte ich den geneigten LeserInnen meines kleinen, politisch immer korrekten Tagebuches nicht verderben – bildet Euch selbst eine Meinung.
Dass ein Holzmedium auch mitten im Sommer ein schönes Blatt mit netten Überraschungen sein kann, beweist meine Lokalpostille, die nach eigener Aussage dem Qualitätsjournalismus verpflichtete Leipziger Volkszeitung. Eine kreative Idee sind die ganzseitigen Eigenanzeigen, mit denen die LVZ sich derzeit regelmäßig selbst auf die Schulter klopft. Diese erscheinen zusätzlich zur ohnehin veröffentlichten Werbung für eigene Produkte und Veranstaltungen, gewissermaßen als Mehrwert für den geneigten Leser.
Letzterer darf zum Beispiel erfahren, wie viele Zusteller allmorgendlich unterwegs sind, um das Blättchen in die Briefkästen zu befördern oder wie die Leute aussehen, die Tag für Tag den Raum zwischen den Anzeigen füllen. Heute erfreute mich meine Lokalpostille mit der ganzseitig verkündeten Botschaft „250 000 Stück“, soll heißen: Es geht um die LVZ-Druckerei, die – während die geneigte Leserschaft den Schlaf der Gerechten schläft – allnächtlich 250 000 Exemplare der LVZ in bester Qualität usw. druckt.
Das machte mich nachdenklich, denn eine durchschnittliche Auflage in (fast) dieser Höhe – exakt waren es 249.949 gedruckte Exemplare - hatte die LVZ zum letzten Mal im ersten Quartal 2009, nachzulesen bei der IVW, also hier http://daten.ivw.eu/index.php?menuid=12&u=&p=&t=Alphabetischer+Gesamtindex&b=a
Ein Jahr zuvor, im ersten Quartal wurden übrigens noch durchschnittliche 259 165 Exemplare gedruckt, im ersten Quartal 2010 lag die LVZ mit 245.861 reichlich um reichlich 4000 Stück unter der vollmundig verkündeten Viertelmillion.
Bei den Kennzahlen Verbreitung, Verkauf und Abo hat die LVZ im Quartalsdurchschnitt seit 2008 kräftig Federn gelassen, kräftiger als so manch andere Regionalzeitung im Osten. Zuwächse gab es nur bei den (bestenfalls) zum Nulltarif an die Airlines abgegebenen Bordexemplare bei den Rückläufern und beim „sonstigen Verkauf“, der im ersten Quartal 2010 immerhin 9999 Exemplare ausmachte. Darüber, ob und wie beinahe 10.000 Exemplare meiner Lokalpostille tatsächlich, an wen und zu welchen Konditionen „sonstig“ (d.h. nicht im Abo, Freiverkauf usw.) verklingelt werden, lohnt es sich wirklich nachzudenken ... Aber dieses Vergnügen möchte ich den geneigten LeserInnen meines kleinen, politisch immer korrekten Tagebuches nicht verderben – bildet Euch selbst eine Meinung.
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Donnerstag, 24. Juni 2010
Hundeshasser in Leipzig. Oder: Was ist ein "aggressiver Jogger"?
zeitungsdieb, 13:24h
Ein Hundehasser geht um in Leipzig. Schreibt meine Lokalpostille, die nach eigener Aussage dem Qualitätsjournalismus verpflichtete Leipziger Volkszeitung. Hass muss wohl tatsächlich im Spiel sein, denn wer mit Rattengift präparierte Würste dort auslegt, wo Wuffi und Co. leinenfrei umhertollen, kann kein Hundefreund sein. Mehrere Hunde fraßen von der ihnen dargebotenen Leckerei und erkrankten, für einen war's die finale Wurst.
Inzwischen gibt es einige Hinweise auf mögliche Täter. Von einem hundefeindlichen Angler ist die Rede. Aber auch von einem "aggressiven Jogger" wird berichtet. Sagt Katrin Thiemicke, die Leiterin der Tiernothilfe Leipzig. Ihr Verein hat 1000 Euro Kopfgeld auf den Todeswurstverteiler ausgesetzt.
Wobei, halt mal - "aggressiver Jogger" - das klingt seltsam. Ist es auch, denn der Terminus "Aggressivität" wird von Verhaltensforschern im Hinblick auf die Bereitschaft zu Aggressionen gegen Artgenossen gebraucht. Und da der Jogger wahrscheinlich kein Hund ist, ist seine unterstellte Aggressivität wohl gar keine. Aber das nur am Rande ...
Nun liegt es mir fern, irgendwelchen selbsternannten Rächern und Giftmördern das Wort zu reden, aber als Vielläufer begegne ich häufig Menschen mit zwar irgendwie dazugehörenden, aber doch nicht auf sie hörenden Hunden und kann durchaus nachvollziehen, dass jemand etwas dagegen hat, von nicht erzogenen Kötern verbellt, angesprungen sowie an allen dem Hund interessant erscheinen Körperregionen berührschnüffelt zu werden. Von stinkenden Scheißhaufen und ernsthaften Angriffen ganz zu schweigen. Bisher bin ich immer klargekommen, kräftiges Anbrüllen, ein kräftiger Tritt und manchmal auch ein geworfener Stein haben gereicht.
Soviel zum Thema "Hundehasser". Bin ich nun auch einer oder fällt das bei mir noch unter Selbstverteidigung?
Wobei: Die bösartigen Giftanschläge richten sich ja eigentlich gegen die falsche Seite. An welchem Ende der Leine steht das Problem?
Inzwischen gibt es einige Hinweise auf mögliche Täter. Von einem hundefeindlichen Angler ist die Rede. Aber auch von einem "aggressiven Jogger" wird berichtet. Sagt Katrin Thiemicke, die Leiterin der Tiernothilfe Leipzig. Ihr Verein hat 1000 Euro Kopfgeld auf den Todeswurstverteiler ausgesetzt.
Wobei, halt mal - "aggressiver Jogger" - das klingt seltsam. Ist es auch, denn der Terminus "Aggressivität" wird von Verhaltensforschern im Hinblick auf die Bereitschaft zu Aggressionen gegen Artgenossen gebraucht. Und da der Jogger wahrscheinlich kein Hund ist, ist seine unterstellte Aggressivität wohl gar keine. Aber das nur am Rande ...
Nun liegt es mir fern, irgendwelchen selbsternannten Rächern und Giftmördern das Wort zu reden, aber als Vielläufer begegne ich häufig Menschen mit zwar irgendwie dazugehörenden, aber doch nicht auf sie hörenden Hunden und kann durchaus nachvollziehen, dass jemand etwas dagegen hat, von nicht erzogenen Kötern verbellt, angesprungen sowie an allen dem Hund interessant erscheinen Körperregionen berührschnüffelt zu werden. Von stinkenden Scheißhaufen und ernsthaften Angriffen ganz zu schweigen. Bisher bin ich immer klargekommen, kräftiges Anbrüllen, ein kräftiger Tritt und manchmal auch ein geworfener Stein haben gereicht.
Soviel zum Thema "Hundehasser". Bin ich nun auch einer oder fällt das bei mir noch unter Selbstverteidigung?
Wobei: Die bösartigen Giftanschläge richten sich ja eigentlich gegen die falsche Seite. An welchem Ende der Leine steht das Problem?
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Dienstag, 22. Juni 2010
Augenkrebs. Oder: Was ist eine Fassette?
zeitungsdieb, 10:55h
Als Schreibtischtäter und berufsmäßiger Sprachanwender musste ich mich notgedrungen (oder Not gedrungen?) mit der neuen deutschen Rechtschreibung einlassen. Dennoch: Hin und wieder begegnen mir Schreibweisen, die mir nicht nur psychische, sondern auch physische Pein bereiten und sicher irgendwann zum Augenkrebs führen werden.
So auch heute. Beim Bearbeiten eines Fremdtextes blieb ich an der "Fassette" hängen. Aus dem Zusammenhang erschloss sich mir, dass der Autor wohl das Wort Facette meinte, beinahe hätte ich den Fehler korrigiert. Doch ein Blick in den Duden belehrte mich zwar keines Besseren, zeigte mir aber, dass die "Fassette" orthographisch bzw. orthografisch, also rechtschreiblerisch, korrekt ist. Pfui Deibel aber auch ...
So auch heute. Beim Bearbeiten eines Fremdtextes blieb ich an der "Fassette" hängen. Aus dem Zusammenhang erschloss sich mir, dass der Autor wohl das Wort Facette meinte, beinahe hätte ich den Fehler korrigiert. Doch ein Blick in den Duden belehrte mich zwar keines Besseren, zeigte mir aber, dass die "Fassette" orthographisch bzw. orthografisch, also rechtschreiblerisch, korrekt ist. Pfui Deibel aber auch ...
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Freitag, 18. Juni 2010
Der Personalausweis ist sicher. Die Rente auch, und die Mauer wird noch ...
zeitungsdieb, 10:04h
Meine Lokalpostille, die nach eigenem Verständnis dem Qualitätsjournalismus verpflichtete Leipziger Volkszeitung, veröffentlicht heute im Keller ihrer Seite 1 einen schönen PR-Text. Skrupelloser Umgang mit PR ist bei der LVZ nichts Ungewöhnliches, aber diesmal hat's ein besonderes Gschmäckle, denn hier handelt es sich um PR von Amts wegen. Unter dem Motto "Der neue Personalausweis ist sicher" wurde die aktuelle regierungsamtliche PR-Kampagne für den neuen, 28 Euro teuren Personalausweis ins Blatt gehoben.
Am Rand: Bei so schönen Phrasen in der Art " ... ist sicher" fällt mir immer zuerst Norbert Blüm mit seinem Dauerwerbespruch "Die Rentn sinn sischor" ein, danach muss ich an die Titanic denken, anschließend an den sicheren Erich Honecker, der der Mauer noch einen mehrhundertjährigen Bestand voraussagte. Soviel zu sicheren Sachen.
Wer statt der PR-Meldung aus dem Innenministerium eine etwas ausgewogener Berichterstattung zum Thema "schöne neue teure Personalausweiswelt" bevorzugt, dem sei dieser http://www.heise.de/security/meldung/Staat-und-Wirtschaft-werben-fuer-den-elektronischen-Personalausweis-1024615.html Beitrag auf Telepolis empfohlen. Sehr lesenswert sind übrigens auch die anhängenden Kommentare.
Achja, noch ein Schmankerl für die Leserinnen und Leser meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches: Hier http://www.heise.de/security/meldung/Kartenleser-von-Kobil-gehackt-1013021.html gibt es - ebenfalls bei Telepolis - einen sehr interessanten Artikel über den Hack an einem Kartenlesegerät der Art, wie sie u.a. zum Auslesen des neuen Ausweises genutzt werden. Diese Lesegerät ist ebenfalls sicher, und das sagen nicht nur saudumme Politiker, sondern dafür gibt es auch ein Zertifikat des Bundesamtes für Sicherheit der Informationstechnik. Gehackt wurde es trotzdem.
Am Rand: Bei so schönen Phrasen in der Art " ... ist sicher" fällt mir immer zuerst Norbert Blüm mit seinem Dauerwerbespruch "Die Rentn sinn sischor" ein, danach muss ich an die Titanic denken, anschließend an den sicheren Erich Honecker, der der Mauer noch einen mehrhundertjährigen Bestand voraussagte. Soviel zu sicheren Sachen.
Wer statt der PR-Meldung aus dem Innenministerium eine etwas ausgewogener Berichterstattung zum Thema "schöne neue teure Personalausweiswelt" bevorzugt, dem sei dieser http://www.heise.de/security/meldung/Staat-und-Wirtschaft-werben-fuer-den-elektronischen-Personalausweis-1024615.html Beitrag auf Telepolis empfohlen. Sehr lesenswert sind übrigens auch die anhängenden Kommentare.
Achja, noch ein Schmankerl für die Leserinnen und Leser meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches: Hier http://www.heise.de/security/meldung/Kartenleser-von-Kobil-gehackt-1013021.html gibt es - ebenfalls bei Telepolis - einen sehr interessanten Artikel über den Hack an einem Kartenlesegerät der Art, wie sie u.a. zum Auslesen des neuen Ausweises genutzt werden. Diese Lesegerät ist ebenfalls sicher, und das sagen nicht nur saudumme Politiker, sondern dafür gibt es auch ein Zertifikat des Bundesamtes für Sicherheit der Informationstechnik. Gehackt wurde es trotzdem.
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Donnerstag, 17. Juni 2010
Freie Fahrt für die ÖR. Oder: WM auf Arabisch ist auch ganz nett
zeitungsdieb, 11:21h
So, wieder da, back in good (???, nööö!) old germany. "Draußen" war's schön, weit weg von Sparpaketsgejaule, Fähnchenwahn und dem parteipolitischen Geschacher um die Besetzung eines sinnfreien Grußonkelpostens in Berlin. Aus der Ferne erfuhr ich, dass mein Medienkonsum künftig teurer werden wird - schließlich soll die GEZ ja eingespart und die gerätebezogene Zwangsabgabe an die öffentlichrechtlichen Hirnver-nebeler (der Bindestrich ist eine Art Erklärbär für Langsammerker) durch eine Pauschale ersetzt werden.
Wenn ich künftig schon dafür zahlen muss, kann ich auch mal reinschauen, dachte ich und entlockte dem Fernseher im Hotelzimmer ein grieselndes ZDF-Bild. Was nicht schlimm ist, denn erstens kommt's beim ZDF ohnehin nicht so darauf an und zweitens ist der Sinai nunmal ein Stück von der Heimat (?) entfernt. Wobei: Schlimm isses schon, was der Rentnersender der Minderheit der noch nicht hirntoten Zuschauer zumutet. Da entgeht mir ja sonst direkt was, würde der geneigte Masochist sagen.
Nagut, lange währte das Elend nicht, denn das ZDF verabschiedete sich pünktlich zum Beginn der FIFA WM 2010 aus Lizenzgründen vom Sat-Kanal und beglückte seine Auswärtsgucker mit ZDF-Neo. Das ist der Beweis dafür, dass Reisen bildet, denn von diesem Käfer-Kanal hatte ich noch nie etwas gehört. Aber sollte ich dereinst als Wüstenspinne reinkarniert werden, weiß ich nun zumindest, worauf es ankommt, wenn Spinne der bösen Schlupfwespe entgehen will. Natürlich enthalte ich den Leserinnen und Lesern meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches dieses womöglich überlebenswichtige Wissen nicht vor, schließlich reicht es, wenn ich den Schrumms geguckt habe: Eine clevere Wüstenspinne baut ihr Domizil auf dem Kamm einer Düne, die zudem über einen Hang mit fester, glatter OBerfläche verfügen muss. Im Gefahrenfall Beine einziehen und als Kugel wegrollen, während die Wespe bedeppert aus ihren Komplexaugen äugt.
Zurück zum ZDF oder nicht ZDF oder so: Die Abknipsung vom heimatlichen Sender ließ mich zappen und das eine oder andere WM-Spiel auf arabischen Sendern genießen. Fazit: Das werde ich wohl künftig immer so machen, in der Leipziger Eisenbahnstraße gibt es ja genug Sportbars mit leicht nachgedunkelter Kundschaft.
Warum ich für arabische Kanäle plädiere? Zum einen muss ich mich darüber ärgern, dass ich mit der künftigen Haushaltpauschale einen 550 Personen umfassenden öffentlich-rechlichen Betriebsausflug nach Südafrika finanziere. Zum anderen, weil der Wegfall dusseliger deutschtümelnder TV-Kommentatoren sowie nachgelagerter Spielanalysen durch debile Altfußballer und Möchtegernexperten durchaus zur Steigerung der Lebensqualität beiträgt.
Außerdem übertönt ein dauerkrächzender Häkelschriftmoderator sogar das Trötengetöse recht wirkungsvoll. Und, damit soll's das gewesen sein, als in irgendeinem arabischen TV-Studio plötzlich "Loddar Maddäus" expertelnd auftrat, war sogar das zu ertragen - schließlich war sein deutsches Gelaber ausgeblendet und durch die Stimme eines arabischen Dolmetschers ersetzt.
Wenn ich künftig schon dafür zahlen muss, kann ich auch mal reinschauen, dachte ich und entlockte dem Fernseher im Hotelzimmer ein grieselndes ZDF-Bild. Was nicht schlimm ist, denn erstens kommt's beim ZDF ohnehin nicht so darauf an und zweitens ist der Sinai nunmal ein Stück von der Heimat (?) entfernt. Wobei: Schlimm isses schon, was der Rentnersender der Minderheit der noch nicht hirntoten Zuschauer zumutet. Da entgeht mir ja sonst direkt was, würde der geneigte Masochist sagen.
Nagut, lange währte das Elend nicht, denn das ZDF verabschiedete sich pünktlich zum Beginn der FIFA WM 2010 aus Lizenzgründen vom Sat-Kanal und beglückte seine Auswärtsgucker mit ZDF-Neo. Das ist der Beweis dafür, dass Reisen bildet, denn von diesem Käfer-Kanal hatte ich noch nie etwas gehört. Aber sollte ich dereinst als Wüstenspinne reinkarniert werden, weiß ich nun zumindest, worauf es ankommt, wenn Spinne der bösen Schlupfwespe entgehen will. Natürlich enthalte ich den Leserinnen und Lesern meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches dieses womöglich überlebenswichtige Wissen nicht vor, schließlich reicht es, wenn ich den Schrumms geguckt habe: Eine clevere Wüstenspinne baut ihr Domizil auf dem Kamm einer Düne, die zudem über einen Hang mit fester, glatter OBerfläche verfügen muss. Im Gefahrenfall Beine einziehen und als Kugel wegrollen, während die Wespe bedeppert aus ihren Komplexaugen äugt.
Zurück zum ZDF oder nicht ZDF oder so: Die Abknipsung vom heimatlichen Sender ließ mich zappen und das eine oder andere WM-Spiel auf arabischen Sendern genießen. Fazit: Das werde ich wohl künftig immer so machen, in der Leipziger Eisenbahnstraße gibt es ja genug Sportbars mit leicht nachgedunkelter Kundschaft.
Warum ich für arabische Kanäle plädiere? Zum einen muss ich mich darüber ärgern, dass ich mit der künftigen Haushaltpauschale einen 550 Personen umfassenden öffentlich-rechlichen Betriebsausflug nach Südafrika finanziere. Zum anderen, weil der Wegfall dusseliger deutschtümelnder TV-Kommentatoren sowie nachgelagerter Spielanalysen durch debile Altfußballer und Möchtegernexperten durchaus zur Steigerung der Lebensqualität beiträgt.
Außerdem übertönt ein dauerkrächzender Häkelschriftmoderator sogar das Trötengetöse recht wirkungsvoll. Und, damit soll's das gewesen sein, als in irgendeinem arabischen TV-Studio plötzlich "Loddar Maddäus" expertelnd auftrat, war sogar das zu ertragen - schließlich war sein deutsches Gelaber ausgeblendet und durch die Stimme eines arabischen Dolmetschers ersetzt.
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Montag, 7. Juni 2010
Merkels idealer Präsident. Oder: So wird Zeitung gemacht ...
zeitungsdieb, 10:11h
Zu meiner morgendlichen berufsbedingten Lektüre zählt neben meiner Lokalpostille, der nach eigener Aussage dem Qualitätsjournalismus verpflichteten „Leipziger Volkszeitung“, u.a. die TAZ, welche mich mit schöner Regelmäßigkeit überrascht – und was kann man sich von einer gedruckten Zeitung Schöneres wünschen?
Meine Lokalpostille bestand heute im Wesentlichen aus ganzseitigen Anzeigen namhafter Discounter und Elektronikmärkte, der Raum zwischen diesen profitablen Flächen war zum größten Teil mit redaktionellem Füllwerk zugepappt, dass entweder bereits hinlänglich im Netz zu lesen war oder aber die Mühe des Augenaufklappens nicht wert ist; stimmt’s, Herr Mayer?
Die TAZ hingegen titelte heute hingegen ganzseitig unter der Überschrift „Merkels idealer Präsident“. Zwei blatthohe Textspalten, dazwischen blatthoch Joachim Gauck, ehemaliger Bundesbeauftragter für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes und jetziger Kandidat von SPD, Grünen und allmählich auch weiteren denkenden Menschen für das Amt des Bundespräsidenten.
Das sehr lesenswerte Plädoyer für Joachim Gauck stammt von Bundeskanzlerin Angela Merkel höchstselbst. Sie hat die rundum lobenden Worte am 22. Januar 2010 zum 70. Geburtstag Joachim Gaucks verkündet. Nachzulesen hier http://www.taz.de/1/politik/deutschland/artikel/1/danke-dass-es-sie-gibt/
Kann man die Verlogenheit einer Bundespolitik, die sich an Parteipolitik statt an Sachpolitik orientiert, besser illustrieren?
Meine Lokalpostille bestand heute im Wesentlichen aus ganzseitigen Anzeigen namhafter Discounter und Elektronikmärkte, der Raum zwischen diesen profitablen Flächen war zum größten Teil mit redaktionellem Füllwerk zugepappt, dass entweder bereits hinlänglich im Netz zu lesen war oder aber die Mühe des Augenaufklappens nicht wert ist; stimmt’s, Herr Mayer?
Die TAZ hingegen titelte heute hingegen ganzseitig unter der Überschrift „Merkels idealer Präsident“. Zwei blatthohe Textspalten, dazwischen blatthoch Joachim Gauck, ehemaliger Bundesbeauftragter für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes und jetziger Kandidat von SPD, Grünen und allmählich auch weiteren denkenden Menschen für das Amt des Bundespräsidenten.
Das sehr lesenswerte Plädoyer für Joachim Gauck stammt von Bundeskanzlerin Angela Merkel höchstselbst. Sie hat die rundum lobenden Worte am 22. Januar 2010 zum 70. Geburtstag Joachim Gaucks verkündet. Nachzulesen hier http://www.taz.de/1/politik/deutschland/artikel/1/danke-dass-es-sie-gibt/
Kann man die Verlogenheit einer Bundespolitik, die sich an Parteipolitik statt an Sachpolitik orientiert, besser illustrieren?
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