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Montag, 27. August 2012
Apothekenpreise. Oder: Hätten'se mal im Sexshop geguckt.
zeitungsdieb, 09:49h
Manchmal hält das Leben wirklich nette Überraschungen für mich bereit. Ein guter Freund, mit dem ich gelegentlich eineinhalb Tässchen Bier schlürfe, bat mich um eine Gefälligkeit: Ich sollte für ihn in der Apotheke seines Vertrauens ein auf seinen Namen bestelltes Medikament abholen und in seinen heimischen Briefkasten werfen.
(Zu)gesagt, getan. In der Apotheke war ein Kunde vor mir; ein Frischsechziger, dessen rechtes Handgelenk wohl gelegentlich Überlastung signalisierte und der deshalb eine Bandage erwerben wollte. Nach eingehender Beratung empfahl die Apothekerin dem Manne einen vier, fünf Zentimeter breiten Polyesterstreifen mit Klettband.
Hellhörig wurde ich, als der Preis für besagte Banderole aufgerufen wurde und der Kunde hektisch in seiner Geldbörse herumstöberte. Das Polyesterstück sollte für 16,10 Euro über den Tresen gehen (Nur am Rande: In meinen aktiven, längst verjährten Zeiten als nebenberuflicher Bauschaffender trug ich an beiden Handgelenken schützende Lederbänder. Diese waren fein abgenäht, gepolstert und mit einer Schnalle zu verschließen und kosteten zusammen keine zehn DDR-Mark).
Doch zurück zum kleingeldsuchenden Frischsechziger. Der hatte es inzwischen aufgegeben, die gut 16 Euro zusammenzuklimpern und bot der Apothekerin an, mal zu seiner Frau zu gehen, um pekuniären Nachschub zu holen. "Oder kann ich das per Karte zahlen?", schob der nun sichtlich dampfende Kunde nach. Huldvoll gewährte die Apothekerin ihm diese Gunst, er zahlte (Oh Wunder, die Karte lief im ersten Anlauf durch) und verschwand.
Dagegen nahm sich mein Anliegen harmlos aus. Ich nahm das für meinen Kumpel bestimmte Tütchen in Empfang, verließ die Apotheke und ... traf dort auf den noch immer seine überteuerte Bandage bestaunenden, sichtlich gezeichneten Frischsechziger. Und konnte mir einen Spruch nicht verkneifen. Ich schaltete mein allerallerunschuldigstes Gesicht ein und sagte: "Da haben Sie sich aber über den Tisch ziehen lassen. 16 Euro sind schon ganz schön happig. Hätten'se mal im Sexshop geguckt, da bekommen Sie für das Geld ein Bandagenset für Hände und Füße, wenn Sie wollen, sogar gepolstert und auch in rot."
(Zu)gesagt, getan. In der Apotheke war ein Kunde vor mir; ein Frischsechziger, dessen rechtes Handgelenk wohl gelegentlich Überlastung signalisierte und der deshalb eine Bandage erwerben wollte. Nach eingehender Beratung empfahl die Apothekerin dem Manne einen vier, fünf Zentimeter breiten Polyesterstreifen mit Klettband.
Hellhörig wurde ich, als der Preis für besagte Banderole aufgerufen wurde und der Kunde hektisch in seiner Geldbörse herumstöberte. Das Polyesterstück sollte für 16,10 Euro über den Tresen gehen (Nur am Rande: In meinen aktiven, längst verjährten Zeiten als nebenberuflicher Bauschaffender trug ich an beiden Handgelenken schützende Lederbänder. Diese waren fein abgenäht, gepolstert und mit einer Schnalle zu verschließen und kosteten zusammen keine zehn DDR-Mark).
Doch zurück zum kleingeldsuchenden Frischsechziger. Der hatte es inzwischen aufgegeben, die gut 16 Euro zusammenzuklimpern und bot der Apothekerin an, mal zu seiner Frau zu gehen, um pekuniären Nachschub zu holen. "Oder kann ich das per Karte zahlen?", schob der nun sichtlich dampfende Kunde nach. Huldvoll gewährte die Apothekerin ihm diese Gunst, er zahlte (Oh Wunder, die Karte lief im ersten Anlauf durch) und verschwand.
Dagegen nahm sich mein Anliegen harmlos aus. Ich nahm das für meinen Kumpel bestimmte Tütchen in Empfang, verließ die Apotheke und ... traf dort auf den noch immer seine überteuerte Bandage bestaunenden, sichtlich gezeichneten Frischsechziger. Und konnte mir einen Spruch nicht verkneifen. Ich schaltete mein allerallerunschuldigstes Gesicht ein und sagte: "Da haben Sie sich aber über den Tisch ziehen lassen. 16 Euro sind schon ganz schön happig. Hätten'se mal im Sexshop geguckt, da bekommen Sie für das Geld ein Bandagenset für Hände und Füße, wenn Sie wollen, sogar gepolstert und auch in rot."
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Dienstag, 14. August 2012
Endlich Urlaub. Oder: Nein, nicht ich, sondern ...
zeitungsdieb, 10:21h
... so ein paar nervige Typen aus der Nachbarschaft. Herrlich, jetzt beginnt die schönste Zeit des Jahres: Kein Geschrei, keine Dauerparties, keine Endlostelefonate mit Bussy-Bussy-Freundinnen a'la "Weißt Du schon, die Biggi hat sich anbumsen lassen" und mehr so weltbewegenden Informationen. Das alles müssen nun andere ertragen ... zumindest in den nächsten Wochen.
Wenn nun noch eine Fee vorbeikäme, wüsste ich zumindest schon mal einen Wunsch: "Bitte lass' einen Vulkan ausbrechen und ganz, ganz viel Asche in die Luft pusten ..."
PS.: Das Grauen ist zurück. Urlaubsende :-(
Wenn nun noch eine Fee vorbeikäme, wüsste ich zumindest schon mal einen Wunsch: "Bitte lass' einen Vulkan ausbrechen und ganz, ganz viel Asche in die Luft pusten ..."
PS.: Das Grauen ist zurück. Urlaubsende :-(
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Donnerstag, 9. August 2012
DSU. Oder: Es gibt sie noch ...
zeitungsdieb, 10:05h
Überraschung bei der morgendlichen Qualitätszeitungslektüre in der Leipziger Volkszeitung. Meine Lokalpostille informiert in einer knappen Meldung, deren verquaster Stil vermuten lässt, dass wieder mal eine Presseinformation ins Blatt gehoben wurde, über eine Veranstaltung der DSU.
Falls jemand mit dem Kürzel nichts anfangen kann: Dabei handelt es sich um die Deutsche Soziale Union, im konkreten Fall um deren Kreisverband Leipzig. Irgendwie zucke ich bei der Nennung des Kürzels DSU jedesmal zusammen, so in etwa wie bei der Begegnung mit einem flüchtigen Bekannten, den ich schon seit Jahren tot glaubte. Es gibt sie also noch, die DSU ...
Diese zuschussfreie Kleinparte scheint irgendwie eine sächsische Spezialität zu sein: Immerhin leben rund 400 der bundesweit ca. 1.000 Mitglieder im Freistaat Sachsen.
Um auf den Punkt bzw. den eigentlichen Anlass meines Tagebucheintrages zu kommen: Der hiesige DSU-Kreisverband will am 10. August "das auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz geplante Freiheits- und Einheitsdenkmal hinterfragen". Das ganze findet im Hotel Merseburger Hof, also eher nicht in der Nähe des geplanten Denkdingens statt. Ob's jemanden interessiert? Falls keine parteifremden Diskutanten kommen, kann der Kreisverband den Abend ja als Vollversammlung nutzen ...
Falls jemand mit dem Kürzel nichts anfangen kann: Dabei handelt es sich um die Deutsche Soziale Union, im konkreten Fall um deren Kreisverband Leipzig. Irgendwie zucke ich bei der Nennung des Kürzels DSU jedesmal zusammen, so in etwa wie bei der Begegnung mit einem flüchtigen Bekannten, den ich schon seit Jahren tot glaubte. Es gibt sie also noch, die DSU ...
Diese zuschussfreie Kleinparte scheint irgendwie eine sächsische Spezialität zu sein: Immerhin leben rund 400 der bundesweit ca. 1.000 Mitglieder im Freistaat Sachsen.
Um auf den Punkt bzw. den eigentlichen Anlass meines Tagebucheintrages zu kommen: Der hiesige DSU-Kreisverband will am 10. August "das auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz geplante Freiheits- und Einheitsdenkmal hinterfragen". Das ganze findet im Hotel Merseburger Hof, also eher nicht in der Nähe des geplanten Denkdingens statt. Ob's jemanden interessiert? Falls keine parteifremden Diskutanten kommen, kann der Kreisverband den Abend ja als Vollversammlung nutzen ...
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Mittwoch, 8. August 2012
Kompetenz der besonderen Art. Oder: Wie ich das örtliche Handwerk stärken wollte
zeitungsdieb, 10:18h
Überraschungen sind zwar nicht das Salz, so aber doch der Kreuzkümmel in der Suppe des Lebens. Ohne sie wäre es langweilig. Beispiel gefällig? Als ich kürzlich mit einer mir nahestehenden Weibsperson den Rückweg von einer gastlichen Stätte antrat, fiel dieser ungeplant romantisch aus. Statt einer sehr kurzen Radelei gab's eine nicht ganz kurze Wanderung, weil das Vorderrad des Damenvelos einen simplen Platten hatte. Was macht Kavalier in diesem Fall? Er schiebt ebenfalls ...
Solcherart Nettigkeit bewahrte mich allerdings nicht vor der nächstmorgendlichen Schuldzuweisung, dass ich den Schaden sicher irgendwie hätte verhindern können, wenn ich nur was auch immer getan oder gelassen hätte.
An dieser Behauptung kamen mir bei der Demontage des platten Rades erhebliche Zweifel. Ursache allen Übels war ein kleines Leck gleich neben dem Ventilrohr; da dieser Schaden auf der der Felge zugewandten Seite lag, war die Diagnose klar: Hier ist jemand mit zu wenig Luft unterwegs gewesen, das schräg gerutschte Ventil hat den Schlauch irgendwann überfordert. Ich hütete mich allerdings, diese Ursache zu verkünden, wäre mir doch in diesem Fall der Hieb "Hättste mal aufgepumpt, dafür bis Du zuständig" sicher gewesen.
Pro Forma machte ich mich ans Flicken des Schlauches. Pro Forma, denn die Position des Lecks machte mir wenig Hoffnung auf Erfolg. Manchmal hasse ich es, wenn meine Prognosen zutreffen ...
Ich saß schon am Computer, um mir übers Netz einen neuen Schlauch und einen zur Reserve kommen zu lassen, da überkam mich ein wenig Sentimentalität. Okay, ich gelte als netzaffin und brüste mich gelegentlich auch mit meinen erfolgreichen Einkäufen rund um den Globus, aber im konkreten Fall wurde ich weich und dachte an den ortsansässigen Drahteselschrauber und seinen Laden.
Am nächsten Werktag ... nein, da kam nicht die Postfrau mit der Schlauchlieferung zu mir, da fuhr ich zum dörflichen Bikecenter, legte dort mein Zettelchen mit den artig notierten Maßen des luftlosen Rades vor und erhielt im Gegenzug ein Schächtelchen mit einem hochwertigen Fahrradschlauch vom Erfinder des Fahrradluftreifens http://de.wikipedia.org/wiki/John_Boyd_Dunlop . Der Preis für das Schächtelchen irritierte mich ein wenig, denn dafür hätte ich übers Netz gleich zwei eben dieser Schächtelchen erhalten. Aber fürs regionale Handwerk muss man auch mal ein Opfer bringen.
Der Einbau des neuen Schlauches war im Handumdrehen erledigt, schnell aufgepumpt, pro Forma den nassen Finger ans Ventilrohr gehalten - und erstarrt: Dort, an der Öffnung des Markenventilrohrs des nach Werbeaussage des Herstellers einzeln qulitätsgeprüften Markenschlauches entwich Luft. Nicht viel zwar, aber genug, um den nächsten Heimweg von gastlicher Stätte wieder zu einem Fußmarsch zu machen, bei dem ich mir heftige Vorwürfe anhören dürfte.
Nun gehört es ja zu den leichtesten Übungen, ein so genanntes Schrader-Ventil http://de.wikipedia.org/wiki/August_Schrader (auch bekannt als Autoventil) zu wechseln. Man nehme eine altmodische Ventilkappe, an deren Rückseite eine kleine Gabel eingefräst ist, die genau ins Ventilrohr passt und schraube den Ventileinsatz heraus. Doch heutige Ventilkappen an Autoreifen haben eben diese Gabel nicht mehr, sondern sind schlichte Staubverhüterli aus Kunststoff.
Also machte ich mich erneut auf den Weg zum Fahrradschrauber, wo ich den Fall schilderte. Ein dynamischer Jungschrauber erklärte mir, dass so etwas schon mal vorkomme. Schluck.
Und fragte, ob ich den Schlauch dabei hätte. Schluckschluck. Dann würde er ihn umtauschen. Natürlich hatte ich den Schlauch nicht dabei, der steckte samt leise zischelndem Ventileinsatz im Vorderrad des Velos der mir nahestehenden weiblichen Person. Also bat ich um einen Schlüssel zum Herausschrauben eines Autoventils. "Haben wir gerade nicht vorrätig", erfuhr ich. Dreimalschluck.
Also setzte ich mein vertrauenswürdigstes Gesicht auf und fragte nach der Möglichkeit, mir den entsprechenden Schlüsses aus dem Werkzeugbestand des Fahrradspezialschrauberbetriebes auszuleihen, um das Ventil mal eben schnell zu wechseln.
Mit glaubhaftem Bedauern teilte mir der Jungschrauber mit, dass er mir einen solchen Schlüssel gern überreichen würde. Aber "wir hatten mal einen, seit der weg ist, haben wir schon länger keinen mehr in der Werkstatt." Würg.
Meine Frage, was der dörfliche Schrauberfachbetrieb wohl tut, wenn ein Kunde mit defektem Ventileinsatz Hilfe begehrt, verkniff ich mir - die Antwort glaubte ich zu kennen: "Dann wechseln wir den Schlauch, macht siebenfuffzig plus Arbeitslohn plus Steuer und wirnähmauchKarte."
Apropos wechseln: Nachdem ich unverrichteter Dinge heimgekehrt war (das mit einem Markenschlauch bestückte Vorderrad zischelte inzwischen nicht mehr, sondern stand platt in der Gegend rum), setzte ich mich an den Computer und orderte diverse Fahrradschläuche. Achja, und außerdem einen Ventilschlüssel und eine Handvoll dieser altmodischen Ventilkappen mit dem Gäbelchen auf der Rückseite.
Solcherart Nettigkeit bewahrte mich allerdings nicht vor der nächstmorgendlichen Schuldzuweisung, dass ich den Schaden sicher irgendwie hätte verhindern können, wenn ich nur was auch immer getan oder gelassen hätte.
An dieser Behauptung kamen mir bei der Demontage des platten Rades erhebliche Zweifel. Ursache allen Übels war ein kleines Leck gleich neben dem Ventilrohr; da dieser Schaden auf der der Felge zugewandten Seite lag, war die Diagnose klar: Hier ist jemand mit zu wenig Luft unterwegs gewesen, das schräg gerutschte Ventil hat den Schlauch irgendwann überfordert. Ich hütete mich allerdings, diese Ursache zu verkünden, wäre mir doch in diesem Fall der Hieb "Hättste mal aufgepumpt, dafür bis Du zuständig" sicher gewesen.
Pro Forma machte ich mich ans Flicken des Schlauches. Pro Forma, denn die Position des Lecks machte mir wenig Hoffnung auf Erfolg. Manchmal hasse ich es, wenn meine Prognosen zutreffen ...
Ich saß schon am Computer, um mir übers Netz einen neuen Schlauch und einen zur Reserve kommen zu lassen, da überkam mich ein wenig Sentimentalität. Okay, ich gelte als netzaffin und brüste mich gelegentlich auch mit meinen erfolgreichen Einkäufen rund um den Globus, aber im konkreten Fall wurde ich weich und dachte an den ortsansässigen Drahteselschrauber und seinen Laden.
Am nächsten Werktag ... nein, da kam nicht die Postfrau mit der Schlauchlieferung zu mir, da fuhr ich zum dörflichen Bikecenter, legte dort mein Zettelchen mit den artig notierten Maßen des luftlosen Rades vor und erhielt im Gegenzug ein Schächtelchen mit einem hochwertigen Fahrradschlauch vom Erfinder des Fahrradluftreifens http://de.wikipedia.org/wiki/John_Boyd_Dunlop . Der Preis für das Schächtelchen irritierte mich ein wenig, denn dafür hätte ich übers Netz gleich zwei eben dieser Schächtelchen erhalten. Aber fürs regionale Handwerk muss man auch mal ein Opfer bringen.
Der Einbau des neuen Schlauches war im Handumdrehen erledigt, schnell aufgepumpt, pro Forma den nassen Finger ans Ventilrohr gehalten - und erstarrt: Dort, an der Öffnung des Markenventilrohrs des nach Werbeaussage des Herstellers einzeln qulitätsgeprüften Markenschlauches entwich Luft. Nicht viel zwar, aber genug, um den nächsten Heimweg von gastlicher Stätte wieder zu einem Fußmarsch zu machen, bei dem ich mir heftige Vorwürfe anhören dürfte.
Nun gehört es ja zu den leichtesten Übungen, ein so genanntes Schrader-Ventil http://de.wikipedia.org/wiki/August_Schrader (auch bekannt als Autoventil) zu wechseln. Man nehme eine altmodische Ventilkappe, an deren Rückseite eine kleine Gabel eingefräst ist, die genau ins Ventilrohr passt und schraube den Ventileinsatz heraus. Doch heutige Ventilkappen an Autoreifen haben eben diese Gabel nicht mehr, sondern sind schlichte Staubverhüterli aus Kunststoff.
Also machte ich mich erneut auf den Weg zum Fahrradschrauber, wo ich den Fall schilderte. Ein dynamischer Jungschrauber erklärte mir, dass so etwas schon mal vorkomme. Schluck.
Und fragte, ob ich den Schlauch dabei hätte. Schluckschluck. Dann würde er ihn umtauschen. Natürlich hatte ich den Schlauch nicht dabei, der steckte samt leise zischelndem Ventileinsatz im Vorderrad des Velos der mir nahestehenden weiblichen Person. Also bat ich um einen Schlüssel zum Herausschrauben eines Autoventils. "Haben wir gerade nicht vorrätig", erfuhr ich. Dreimalschluck.
Also setzte ich mein vertrauenswürdigstes Gesicht auf und fragte nach der Möglichkeit, mir den entsprechenden Schlüsses aus dem Werkzeugbestand des Fahrradspezialschrauberbetriebes auszuleihen, um das Ventil mal eben schnell zu wechseln.
Mit glaubhaftem Bedauern teilte mir der Jungschrauber mit, dass er mir einen solchen Schlüssel gern überreichen würde. Aber "wir hatten mal einen, seit der weg ist, haben wir schon länger keinen mehr in der Werkstatt." Würg.
Meine Frage, was der dörfliche Schrauberfachbetrieb wohl tut, wenn ein Kunde mit defektem Ventileinsatz Hilfe begehrt, verkniff ich mir - die Antwort glaubte ich zu kennen: "Dann wechseln wir den Schlauch, macht siebenfuffzig plus Arbeitslohn plus Steuer und wirnähmauchKarte."
Apropos wechseln: Nachdem ich unverrichteter Dinge heimgekehrt war (das mit einem Markenschlauch bestückte Vorderrad zischelte inzwischen nicht mehr, sondern stand platt in der Gegend rum), setzte ich mich an den Computer und orderte diverse Fahrradschläuche. Achja, und außerdem einen Ventilschlüssel und eine Handvoll dieser altmodischen Ventilkappen mit dem Gäbelchen auf der Rückseite.
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Mittwoch, 25. Juli 2012
Autohandelsgedanken. Oder: Geplatzter Deal mit einem jungen Fahrfreudeverkäufer
zeitungsdieb, 15:16h
Vor ein paar Tagen las ich in meiner Lokalpostille, dass die meisten Autohersteller unter sinkenden Verkaufszahlen leiden. Wenig später saß ich in einem schnieken Autohaus im Süden Dresdens einem jungdynamischen Verkäufer gegenüber. Es ging im ein eher kleines Gefährt, das seine wenigen Insassen - bei zwei Menschen ist das Gerät voll - mit viel Frischluft und Fahrfreude beglücken soll. Und es ging um ein anderes kleines Gefährt, das seine wenigen Insassen - auch hier passen nur zwei Menschen hinein - schon elf Jahre lang mit viel Frischluft und einer sehr puristischen Form der Fahrfreude verwöhnen darf, nun aber ein wenig in die Jahre gekommen ist und zudem seine Mami, sprich: seinen Hersteller, dank Pleite verloren hat (Geile Denkaufgabe, gelle?).
Doch zurück zum ersten kleinen Auto. Das ist ein Vorführdingens (vulgo: Hure), auf dem schon diverse Ausprobierer unterwegs warenund den Tacho auf mittlerweile 5.000 km gerollt hatten. Ein paar klitzekleine Spuren hat diese Behandlung auch hinterlassen, deren ärgste ist eine gut sichtbare Schramme im edlen Ledergestühl.
Ein im Kofferraum des Vorführspaßmachers liegendes Pappschild rief für besagtes Gefährt einen Preis von 24.000 Euro (ja, den Euro gibt es noch; aber nicht mehr lange ...) beim km-Stand 000060 auf. Die Frage nach dem aktuellen Preis angesichts des nun doch deutlich gestiegenen Vorführkilometerstandes beantwortete die smarte (nein, es geht hier nicht um so einen Elefantenpantoffel) Verkäuferpersönlichkeit lächeln mit den Worten "Da ändert sich nichts, wir haben den Preis so kalkuliert, dass er bis 14.000 km passt."
Nun bin ich zwar schon ein klein wenig älter, aber noch nicht senil. Aus jahrelanger Erfahrung weiß ich, dass im Fall der Fälle, z.B. bei einer Leasingrückgabe, jeder Kilometer zählt - zumindest dann, wenn es ein mehr-km ist. Aber ich schwieg stille und genoss das Gespräch.
Selbiges drehte sich daraufhin um das zweite kleinere Auto, das elf Jahre alte mit seinen 140.000 km auf der Uhr. Dieses sollte in Zahlung gegeben werden und war "laut Schwacke" noch gute 2.000 Euro wert. Angesichts des guten Wartungszustandes und einer sehr oppulenten Zusatzausstattung - gemeint sind damit keine Duftbäumchen usw., sondern eher unverschleißliche Dinge wie Hardtop, Windschott, edelstählerne Überrollbügel etc.) ging die Peilung in Richtung 2.500 Euro (ja, auch jetzt gibt's den Euro noch, aber wie das am Ende des Eintrags aussieht ...).
Der jungdynamische Spaßverkäufer sah das anders. Ein kaum sichtbares Kratzerchen hier, eine matte Stelle da ... "und sehen Sie, hier könnte mal eine Katze langgelaufen sein ..." - in den Augen des jungen Genies rollten die Eurozeichen; allerdings in Richtung 1.500 Euro.
Wie bereits erwähnt, bin ich noch nicht ins Stadium der Senilität eingetreten und habe auch schon mal davon gehört, dass "laut Schwacke" mit den Jahren auch leichte Mängel normal sind. Das ist wie bei einem Menschen - wenn der mit 97 Jahren ein wenig verschrumpelt aussieht, ist das auch normal; niemand würde dass als Symptom einer schweren Dehydrierung deuten.
Nach einer Nacht Bedenkzeit kam das Geschäft dann doch nicht zu Stande. Schlimm genüg, wenn all die Merkels, Gabriels, Steinbrücks, Schäubles ... (schriebe ich hier alle in Frage kommenden Namen auf, wäre der Euro längst Geschichte) dieser Welt mich nach Strich und Faden verarschen. Aber so ein halbes Hemd von jugendlichem Fahrfreudeverkäufer? Nö, nun spendet der heckgetriebene Kleinstbolide aus der Produktion der nicht mehr existierenden englischen Firma noch ein paar Jahre Spaß. Ist auch besser so, von wegen Nachhaltigkeit ...
Doch zurück zum ersten kleinen Auto. Das ist ein Vorführdingens (vulgo: Hure), auf dem schon diverse Ausprobierer unterwegs warenund den Tacho auf mittlerweile 5.000 km gerollt hatten. Ein paar klitzekleine Spuren hat diese Behandlung auch hinterlassen, deren ärgste ist eine gut sichtbare Schramme im edlen Ledergestühl.
Ein im Kofferraum des Vorführspaßmachers liegendes Pappschild rief für besagtes Gefährt einen Preis von 24.000 Euro (ja, den Euro gibt es noch; aber nicht mehr lange ...) beim km-Stand 000060 auf. Die Frage nach dem aktuellen Preis angesichts des nun doch deutlich gestiegenen Vorführkilometerstandes beantwortete die smarte (nein, es geht hier nicht um so einen Elefantenpantoffel) Verkäuferpersönlichkeit lächeln mit den Worten "Da ändert sich nichts, wir haben den Preis so kalkuliert, dass er bis 14.000 km passt."
Nun bin ich zwar schon ein klein wenig älter, aber noch nicht senil. Aus jahrelanger Erfahrung weiß ich, dass im Fall der Fälle, z.B. bei einer Leasingrückgabe, jeder Kilometer zählt - zumindest dann, wenn es ein mehr-km ist. Aber ich schwieg stille und genoss das Gespräch.
Selbiges drehte sich daraufhin um das zweite kleinere Auto, das elf Jahre alte mit seinen 140.000 km auf der Uhr. Dieses sollte in Zahlung gegeben werden und war "laut Schwacke" noch gute 2.000 Euro wert. Angesichts des guten Wartungszustandes und einer sehr oppulenten Zusatzausstattung - gemeint sind damit keine Duftbäumchen usw., sondern eher unverschleißliche Dinge wie Hardtop, Windschott, edelstählerne Überrollbügel etc.) ging die Peilung in Richtung 2.500 Euro (ja, auch jetzt gibt's den Euro noch, aber wie das am Ende des Eintrags aussieht ...).
Der jungdynamische Spaßverkäufer sah das anders. Ein kaum sichtbares Kratzerchen hier, eine matte Stelle da ... "und sehen Sie, hier könnte mal eine Katze langgelaufen sein ..." - in den Augen des jungen Genies rollten die Eurozeichen; allerdings in Richtung 1.500 Euro.
Wie bereits erwähnt, bin ich noch nicht ins Stadium der Senilität eingetreten und habe auch schon mal davon gehört, dass "laut Schwacke" mit den Jahren auch leichte Mängel normal sind. Das ist wie bei einem Menschen - wenn der mit 97 Jahren ein wenig verschrumpelt aussieht, ist das auch normal; niemand würde dass als Symptom einer schweren Dehydrierung deuten.
Nach einer Nacht Bedenkzeit kam das Geschäft dann doch nicht zu Stande. Schlimm genüg, wenn all die Merkels, Gabriels, Steinbrücks, Schäubles ... (schriebe ich hier alle in Frage kommenden Namen auf, wäre der Euro längst Geschichte) dieser Welt mich nach Strich und Faden verarschen. Aber so ein halbes Hemd von jugendlichem Fahrfreudeverkäufer? Nö, nun spendet der heckgetriebene Kleinstbolide aus der Produktion der nicht mehr existierenden englischen Firma noch ein paar Jahre Spaß. Ist auch besser so, von wegen Nachhaltigkeit ...
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Dienstag, 17. Juli 2012
Meine Lokalpostille macht sich wieder zur Hure. Oder: weltbewegendes aus den Höfen am Brühl.
zeitungsdieb, 10:31h
Meine Lokalpostille, die nach eigenem (Miss)Verständnis dem Qualitätsjournalismus verpflichtete Leipziger Volkszeitung LVZ, ist immer für eine Überraschung gut. Zumindest, wenn es keine gute sein muss.
So auch heute, als mir auf der Lokalen Seite 1 ein ganzseitiger "Bericht" über die Baufortschritte im neuen, für Leipzig ganz, ganz sicher unterzichtbaren Einkaufszentrum "Höfe am Brühl" (deren unwichtiger Internetauftritt ist hier http://www.hoefe-am-bruehl.de/ ) entgegensprang. Und auch der Webauftritt der LVZ präsentiert das Werk des preisgekrönten Autors Jens Rometsch unter dem Titel "Höfe am Brühl: Erste Mieter auf Leipzigs größter Baustelle legen los" hier http://www.lvz-online.de/leipzig/citynews/hoefe-am-bruehl-erste-mieter-auf-leipzigs-groesster-baustelle-legen-los/r-citynews-a-146078.html als epochale Nachricht.
Für alle Auswärtigen zur Erläuterung: Der einschlägig bekannte Investor MFI errichtet dort, wo noch vor kurzem u.a. ein historisch nicht unwichtiges Warenhaus geschreddert und der Denkmalschutz ein wenig ver... wurde, mit allerlei Pleiten, Pech und Pannen sein neues Shoppingcenter, das nun am 25. September 2012 loslegen wird. Die Leserschaft meiner Lokalpostille durfte heute im o.g. redaktionellen Rührstück u.a. erfahren, dass Mac Doof dort schon seine Brutzelbude einrichtet, und das justament an genau dem Ort, wo sich besagter Frittenladen vor dem Abriss eines DDR-Baus schon befunden hat. Blablabla.
Nun mögen sich die geneigten LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches fragen, weshalb ich mich über eine solche Berichterstattung derart aufrege, dass mir der Morgenkaffee über die edle Enermax-Tastatur sprüht ... Ganz einfach - es gibt in Deutschland einen Presserat samt Pressekodex, nachzulesen hier: http://www.presserat.info/inhalt/der-pressekodex/pressekodex.html
Nun mag der eine oder andere Leser aufmerken und "Aha" rufen - richtig! Der Presserat, das sind die mit den gelegentlichen Rügen gegen Bild & Co.
Und was hat das mit einem Qualitätsmedium wie der LVZ zu tun? Unter Ziffer 7 steht im Pressekodex etwas über die Trennung von Anzeigen und Redaktion sowie über die wirtschaftlichen Eigeninteressen des Verlages ... Da heißt es u.a. "... Bei Veröffentlichungen, die ein Eigeninteresse des Verlages betreffen, muss dieses erkennbar sein. "
Schaunmermal, denkenmermal. Investor MFI beglückte die schwächelnde Leipziger Volkszeitung bisher regelmäßig mit ganzseitigen "Sonderveröffentlichungen", in denen über den Fortgang des Bauvorhabens und die Rolle der Bedeutung wovonauchimmer schwadroniert wurde. Für alle Langsammerker: Solche Sonderdinger sehen für den DAL* (und nicht nur für diesen) zwar nicht wie Anzeigen aus, sind aber bezahlte Fläche. Wie heißt es in Ziffer 7? "Eigeninteresse des Verlages ..."
Und dann gibt es da ja noch den Eröffnungstermin am 25. September.
Auf den Fluren des Verlagshauses an der Klagemauer (genau, da hinten, wo der Doc residiert) herrscht im Hinblick auf dieses Datum eine durchaus positive Stimmung: So ein Ereignis muss beworben werden. Und dann gibt es da ja noch die Sonderbeilage, die pünktlich zur Eröffnung nicht nur die Abonnenten der LVZ beglücken wird, sondern die dank "Resthaushaltabdeckung" auch die Briefkästen der nicht-LVZ-lesenden Mehrheit der Leipziger verstopfen wird ... und die zum Verlag gehörenden Anzeigenblätter ...
In diesem Sinne: Es lebe der Pressekodex - nur nicht bei meiner Lokalpostille.
* DAL = Dümmstanzunehmender Leser
PS.: Um nicht missverstanden zu werden: Meinem im obigen Eintrag namentlich genannten Kollegen Jens Rometsch mache ich absolut keinen Vorwurf. Er ist dort angestellt, also im rechtlichen Sinne "abhängig beschäftigt". Und schon der Pate sagte "Man muss ja auch essen ...". Und dass die LVZ in puncto Anzeigenkundenverdingsbumselung eine klare Linie fährt, hat sie ja seinerzeit schon bei der jähen Wende in der Geschichte um das Ikea-Vorhaben im Saalepark unter Beweis gestellt. Ein Zentner mehr oder weniger ... Hach, was waren wir damals alle noch jung und blauäugig ,,,
So auch heute, als mir auf der Lokalen Seite 1 ein ganzseitiger "Bericht" über die Baufortschritte im neuen, für Leipzig ganz, ganz sicher unterzichtbaren Einkaufszentrum "Höfe am Brühl" (deren unwichtiger Internetauftritt ist hier http://www.hoefe-am-bruehl.de/ ) entgegensprang. Und auch der Webauftritt der LVZ präsentiert das Werk des preisgekrönten Autors Jens Rometsch unter dem Titel "Höfe am Brühl: Erste Mieter auf Leipzigs größter Baustelle legen los" hier http://www.lvz-online.de/leipzig/citynews/hoefe-am-bruehl-erste-mieter-auf-leipzigs-groesster-baustelle-legen-los/r-citynews-a-146078.html als epochale Nachricht.
Für alle Auswärtigen zur Erläuterung: Der einschlägig bekannte Investor MFI errichtet dort, wo noch vor kurzem u.a. ein historisch nicht unwichtiges Warenhaus geschreddert und der Denkmalschutz ein wenig ver... wurde, mit allerlei Pleiten, Pech und Pannen sein neues Shoppingcenter, das nun am 25. September 2012 loslegen wird. Die Leserschaft meiner Lokalpostille durfte heute im o.g. redaktionellen Rührstück u.a. erfahren, dass Mac Doof dort schon seine Brutzelbude einrichtet, und das justament an genau dem Ort, wo sich besagter Frittenladen vor dem Abriss eines DDR-Baus schon befunden hat. Blablabla.
Nun mögen sich die geneigten LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches fragen, weshalb ich mich über eine solche Berichterstattung derart aufrege, dass mir der Morgenkaffee über die edle Enermax-Tastatur sprüht ... Ganz einfach - es gibt in Deutschland einen Presserat samt Pressekodex, nachzulesen hier: http://www.presserat.info/inhalt/der-pressekodex/pressekodex.html
Nun mag der eine oder andere Leser aufmerken und "Aha" rufen - richtig! Der Presserat, das sind die mit den gelegentlichen Rügen gegen Bild & Co.
Und was hat das mit einem Qualitätsmedium wie der LVZ zu tun? Unter Ziffer 7 steht im Pressekodex etwas über die Trennung von Anzeigen und Redaktion sowie über die wirtschaftlichen Eigeninteressen des Verlages ... Da heißt es u.a. "... Bei Veröffentlichungen, die ein Eigeninteresse des Verlages betreffen, muss dieses erkennbar sein. "
Schaunmermal, denkenmermal. Investor MFI beglückte die schwächelnde Leipziger Volkszeitung bisher regelmäßig mit ganzseitigen "Sonderveröffentlichungen", in denen über den Fortgang des Bauvorhabens und die Rolle der Bedeutung wovonauchimmer schwadroniert wurde. Für alle Langsammerker: Solche Sonderdinger sehen für den DAL* (und nicht nur für diesen) zwar nicht wie Anzeigen aus, sind aber bezahlte Fläche. Wie heißt es in Ziffer 7? "Eigeninteresse des Verlages ..."
Und dann gibt es da ja noch den Eröffnungstermin am 25. September.
Auf den Fluren des Verlagshauses an der Klagemauer (genau, da hinten, wo der Doc residiert) herrscht im Hinblick auf dieses Datum eine durchaus positive Stimmung: So ein Ereignis muss beworben werden. Und dann gibt es da ja noch die Sonderbeilage, die pünktlich zur Eröffnung nicht nur die Abonnenten der LVZ beglücken wird, sondern die dank "Resthaushaltabdeckung" auch die Briefkästen der nicht-LVZ-lesenden Mehrheit der Leipziger verstopfen wird ... und die zum Verlag gehörenden Anzeigenblätter ...
In diesem Sinne: Es lebe der Pressekodex - nur nicht bei meiner Lokalpostille.
* DAL = Dümmstanzunehmender Leser
PS.: Um nicht missverstanden zu werden: Meinem im obigen Eintrag namentlich genannten Kollegen Jens Rometsch mache ich absolut keinen Vorwurf. Er ist dort angestellt, also im rechtlichen Sinne "abhängig beschäftigt". Und schon der Pate sagte "Man muss ja auch essen ...". Und dass die LVZ in puncto Anzeigenkundenverdingsbumselung eine klare Linie fährt, hat sie ja seinerzeit schon bei der jähen Wende in der Geschichte um das Ikea-Vorhaben im Saalepark unter Beweis gestellt. Ein Zentner mehr oder weniger ... Hach, was waren wir damals alle noch jung und blauäugig ,,,
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Freitag, 29. Juni 2012
Fahrt nach Hause, Ihr Scheißer. Oder: Keine Hymne, kein Finale
zeitungsdieb, 01:02h
So, Deutschland ist raus. Und obwohl ich an ca. 364 Tagen des Jahres (im Schaltjahr: 365) stolz bin, ein Deutscher zu sein, sage ich: Fahrt nach Hause, Ihr überbezahlten Scheißer! Wenn die Startaufstellung einer deutschen (!) Nationalmannschaft zu sehen ist und es nicht mal die Hälfte (!) dieser Schießbudenfiguren mit der fetten Henne auf der Brust schafft, beim Vortrag der Nationalhymne nur im entferntesten so zu tun, als ob ... dann gehört dieses Pack ausgebürgert (auch Somalia hat schöne Ecken), repolonisiert oder einfach über der Türkei samt hässlicher Glubschaugen abgeworfen, aber auf keinen Fall in ein Finale. Lernt erst mal singen, ihr Fußkranken!
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Erinnerung an Onkel Bernd. Oder: Forget Hilder.
zeitungsdieb, 22:27h
Beim schnellen Blick in die Referrer, d.h. in die Links, über die Menschen zu meinem kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuch gelangt sind, stieß ich heute auf mehrere Referrer via "Onkel Bernd". Okay, es handelt sich dabei um Tagebucheinträge über Bernd Hilder, den gottlob ehemaligen Chefredakteur der Leipziger Volkszeitung, den ich mit konstanter Boshaftigkeit als "Onkel Bernd" beschrieben habe, obwohl besagter Supercharismatiker nun wenig Onkelhaftes an sich hat.
Doch jedesmal, wenn ich "Onkel Bernd" lese, muss ich grinsen. Nein, nicht so wie das Angela Merkel bei einem Tor der deutschen Nationalelf tut: Mundwinkel knapp über Knienscheibe, viel zu enges grünes Jäckchen, dazu der Gesichtsausdruck einer frisch ausgeackerten Maus. Nein, wenn ich "Onkel Bernd"-Input erhalte, grinse ich wie ein Smiley, da sausen die Mundwinkel an den Ohrläppchen vorbei und begegnen einander am Hinterkopf.
Warum? Weil ich mit Onkel Bernd eine Erinnerung verbinde, die so drehbuchreif ist, dass Bernd Hilder dagegen nicht mal anstinken könnte, wenn er es doch auf den Intendantensessel des Mitteldeutschen Schunkelrundfunks geschafft hätte. Und die Erinnerung an Onkel Bernd geht so:
Einst (also in den 80ern) arbeitete ich als Assistent an der Karl-Marx-Universität Leipzig und machte mit überschaubarem Erfolg "in Halbleiter", ehe ich mich dann doch dem Journalismus (aka Lebenskünstlertum) zuwendete.
Unsere Forschungsgruppe war bunt gemischt, sie umfasste vom systemrelevanten Professor über der spitzelnden Doz. dr. sc. nat bis hin zum akademischen Bodensatz (in dem auch ich mich suhlte) allerlei putziges Volk.
Dazu zählte eine seinerzeit knapp 30-jährige Dottoressa aus gutem sozialistischem Hause, die auf Karriere aus und alleinerziehende Mutter einer noch nicht schulpflichtigen Tochter war (Die regelmäßigen Leser meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches wissen: Das ist der Typ Frau, den ich gern damit beschreibe, dass "die mit dem Arsch Nüsse knacken kann". So sah sie auch aus). Außerdem gehörte in besagte Gruppe ein junger,dynamischer, verklemmt wirkender Forschungsstudiosus namens Bernd, der ganz emsig arbeitete und kein Wässerchen trüben konnte.
Eines lustigen Tages waren wir alle zur Nussknackersfrau eingeladen, um ihren Geburstags zu feiern. Bei Speis' und Trank verging die Zeit, irgendwann war es 21 Uhr, als das Töchterlein der alleinerziehenden Mutter auf der Bühne erschien und mit ihrer Frage, gestellt in kindlicher Naivität, den bis dahin eher langweiligen Abend rettet: "Mama, schläft der Onkel Bernd heute wieder bei uns?"
Vielleicht vermögen die LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches nun nachvollziehen, weshalb ich Bernd Hilder (aka Onkel Bernd) nie ernst nehmen konnte.
Wobei: Manchmal frage ich mich, ob ich Onkel Bernd ohne dieses Erlebnis in der Leipziger Kuchengartenstraße ernster nähme ...
Doch jedesmal, wenn ich "Onkel Bernd" lese, muss ich grinsen. Nein, nicht so wie das Angela Merkel bei einem Tor der deutschen Nationalelf tut: Mundwinkel knapp über Knienscheibe, viel zu enges grünes Jäckchen, dazu der Gesichtsausdruck einer frisch ausgeackerten Maus. Nein, wenn ich "Onkel Bernd"-Input erhalte, grinse ich wie ein Smiley, da sausen die Mundwinkel an den Ohrläppchen vorbei und begegnen einander am Hinterkopf.
Warum? Weil ich mit Onkel Bernd eine Erinnerung verbinde, die so drehbuchreif ist, dass Bernd Hilder dagegen nicht mal anstinken könnte, wenn er es doch auf den Intendantensessel des Mitteldeutschen Schunkelrundfunks geschafft hätte. Und die Erinnerung an Onkel Bernd geht so:
Einst (also in den 80ern) arbeitete ich als Assistent an der Karl-Marx-Universität Leipzig und machte mit überschaubarem Erfolg "in Halbleiter", ehe ich mich dann doch dem Journalismus (aka Lebenskünstlertum) zuwendete.
Unsere Forschungsgruppe war bunt gemischt, sie umfasste vom systemrelevanten Professor über der spitzelnden Doz. dr. sc. nat bis hin zum akademischen Bodensatz (in dem auch ich mich suhlte) allerlei putziges Volk.
Dazu zählte eine seinerzeit knapp 30-jährige Dottoressa aus gutem sozialistischem Hause, die auf Karriere aus und alleinerziehende Mutter einer noch nicht schulpflichtigen Tochter war (Die regelmäßigen Leser meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches wissen: Das ist der Typ Frau, den ich gern damit beschreibe, dass "die mit dem Arsch Nüsse knacken kann". So sah sie auch aus). Außerdem gehörte in besagte Gruppe ein junger,dynamischer, verklemmt wirkender Forschungsstudiosus namens Bernd, der ganz emsig arbeitete und kein Wässerchen trüben konnte.
Eines lustigen Tages waren wir alle zur Nussknackersfrau eingeladen, um ihren Geburstags zu feiern. Bei Speis' und Trank verging die Zeit, irgendwann war es 21 Uhr, als das Töchterlein der alleinerziehenden Mutter auf der Bühne erschien und mit ihrer Frage, gestellt in kindlicher Naivität, den bis dahin eher langweiligen Abend rettet: "Mama, schläft der Onkel Bernd heute wieder bei uns?"
Vielleicht vermögen die LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches nun nachvollziehen, weshalb ich Bernd Hilder (aka Onkel Bernd) nie ernst nehmen konnte.
Wobei: Manchmal frage ich mich, ob ich Onkel Bernd ohne dieses Erlebnis in der Leipziger Kuchengartenstraße ernster nähme ...
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