Mittwoch, 19. März 2008
Meine Lokalpostille LVZ oder: Qualitätsjournalismus aus der Medienstadt Leipzig
zeitungsdieb, 10:32h
Demnächst darf ich im Auftrag eines langjährigen Kunden mal wieder einer meiner Lieblingstätigkeiten nachgehen. Nein, ich rede nicht vom Laufen (an alle geneigten Leser dieses Tagebuches: Sollten Sie Ihre Veranstaltung noch mit einem „Irren“ veredeln wollen, der z.B. einen Marathon läuft, während sich ihre Gäste am Büfett laben – Anruf genügt!), sondern vom gescheit Daherreden. Ich soll netten Menschen etwas übers Zeitungsmachen erzählen, erhalte dafür nette Worte, freie Kost und eine erfreuliche Überweisung auf mein Geschäftskonto – was will man als Lebenskünstler mehr?
In Vorbereitung dieser Veranstaltung lese ich meine geliebte Lokalpostille samt ihrer Kreisausgaben derzeit etwas gründlicher als sonst. Mein Eindruck: Pisa ist keine Bedrohung, Pisa ist längst Realität. Was sich da alles an ausgemachten Dümm- und Grauslichkeiten in der Leipziger Volkszeitung findet, ist beeindruckend. Keine Angst, ich wettere jetzt nicht in gewohnter Weise über die laut Pressekodex verbotene Verknüpfung von wirtschaftlichen Verlagsinteressen und redaktionellem Teil, denn dann würde dieser Tagebucheintrag unlesbar, weil schlicht und einfach zu lang.
Mit fiel erst heute wieder die offenkundige Unwissenheit auf, die so mancher meiner geschätzten Berufskollegen wie ein Ehrenzeichen stolz vor sich herträgt. Beispiel gefällig? Ein Artikel über die Tücken des Lückenschlusses im DSL-Netz war mit „Gegen die DSL-Diaspora: Kupferkabel auf dem Vormarsch“ übertitelt. Mal abgesehen davon, dass der Verfasser des Textes nicht wirklich fit in punkto DSL, Telefonie etc. zu sein scheint und sich das Blähdeutsch der PR-Leute des Magenta-Riesen ohne erkennbare Gegenwehr einflößen ließ, hat er beim „Fremdwortwürfeln“ mit dem Griff nach der Vokabel „Diaspora“ ein ungeschicktes Händchen bewiesen. Da diese falsche Vokabel auch im Text auftaucht, kann sich der Missetäter auch nicht auf eine „einmalige Entgleisung“ berufen.
Nur zur Sicherheit und zum Zwecke der Bildung: Laut Duden bezeichnet das Wort „Diaspora“ (griechisch: Verstreutheit) ein „Gebiet, in dem die Anhänger einer Konfession in der Minderheit“ sind. Im aktuellen Sprachgebrauch wird das Wort sowohl für religiöse als auch nationale Minderheiten (Flüchtlinge, Vertriebene, Migranten) verwendet. Wer’s ausführlicher mag, wird u.a. hier http://de.wikipedia.org/wiki/Diaspora fündig.
Ein Stück flaches Land, auf dem die T-Com den Antrag auf Einrichtung eines DSL-Anschlusses mit freundlichen Worten „mangels Verfügbarkeit“ ablehnt, ist folglich keine Diaspora, sondern eine „Lücke im DSL-Netz“ bzw. ein „Weißer Fleck auf der DSL-Landkarte“. Sogar eine Formulierung der Art „DSL-Bermuda-Dreieck“ hätte ich (murrend zwar) akzeptiert. Aber nicht Diaspora, denn das ist in diesem Zusammenhang falsch – genau wie Enklave, Exklave …
Weshalb ich mich über diesen Fehler so ärgere? Weil eine Lokalpostille wie die „Leipziger Volkszeitung“, die sich nach eigenem Verständnis dem Qualitätsjournalismus verpflichtet sieht, solche Bolzen nicht verschießen darf. Auf ihrer Seite 1 ebenso wenig wie in einer Kreisausgabe – ganz gleich, ob Roger, Mandy oder die Praktikantin Sabrina die Spalten der Postille möglichst kostengünstig füllen …
In Vorbereitung dieser Veranstaltung lese ich meine geliebte Lokalpostille samt ihrer Kreisausgaben derzeit etwas gründlicher als sonst. Mein Eindruck: Pisa ist keine Bedrohung, Pisa ist längst Realität. Was sich da alles an ausgemachten Dümm- und Grauslichkeiten in der Leipziger Volkszeitung findet, ist beeindruckend. Keine Angst, ich wettere jetzt nicht in gewohnter Weise über die laut Pressekodex verbotene Verknüpfung von wirtschaftlichen Verlagsinteressen und redaktionellem Teil, denn dann würde dieser Tagebucheintrag unlesbar, weil schlicht und einfach zu lang.
Mit fiel erst heute wieder die offenkundige Unwissenheit auf, die so mancher meiner geschätzten Berufskollegen wie ein Ehrenzeichen stolz vor sich herträgt. Beispiel gefällig? Ein Artikel über die Tücken des Lückenschlusses im DSL-Netz war mit „Gegen die DSL-Diaspora: Kupferkabel auf dem Vormarsch“ übertitelt. Mal abgesehen davon, dass der Verfasser des Textes nicht wirklich fit in punkto DSL, Telefonie etc. zu sein scheint und sich das Blähdeutsch der PR-Leute des Magenta-Riesen ohne erkennbare Gegenwehr einflößen ließ, hat er beim „Fremdwortwürfeln“ mit dem Griff nach der Vokabel „Diaspora“ ein ungeschicktes Händchen bewiesen. Da diese falsche Vokabel auch im Text auftaucht, kann sich der Missetäter auch nicht auf eine „einmalige Entgleisung“ berufen.
Nur zur Sicherheit und zum Zwecke der Bildung: Laut Duden bezeichnet das Wort „Diaspora“ (griechisch: Verstreutheit) ein „Gebiet, in dem die Anhänger einer Konfession in der Minderheit“ sind. Im aktuellen Sprachgebrauch wird das Wort sowohl für religiöse als auch nationale Minderheiten (Flüchtlinge, Vertriebene, Migranten) verwendet. Wer’s ausführlicher mag, wird u.a. hier http://de.wikipedia.org/wiki/Diaspora fündig.
Ein Stück flaches Land, auf dem die T-Com den Antrag auf Einrichtung eines DSL-Anschlusses mit freundlichen Worten „mangels Verfügbarkeit“ ablehnt, ist folglich keine Diaspora, sondern eine „Lücke im DSL-Netz“ bzw. ein „Weißer Fleck auf der DSL-Landkarte“. Sogar eine Formulierung der Art „DSL-Bermuda-Dreieck“ hätte ich (murrend zwar) akzeptiert. Aber nicht Diaspora, denn das ist in diesem Zusammenhang falsch – genau wie Enklave, Exklave …
Weshalb ich mich über diesen Fehler so ärgere? Weil eine Lokalpostille wie die „Leipziger Volkszeitung“, die sich nach eigenem Verständnis dem Qualitätsjournalismus verpflichtet sieht, solche Bolzen nicht verschießen darf. Auf ihrer Seite 1 ebenso wenig wie in einer Kreisausgabe – ganz gleich, ob Roger, Mandy oder die Praktikantin Sabrina die Spalten der Postille möglichst kostengünstig füllen …
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