Dienstag, 5. Januar 2010
Abschied von der Netzeitung. Oder: Wenn Menschen ersetzt werden.
Die Netzeitung www.netzeitung.de ist tot. Seit Ende 2000 lieferte sie als erste deutsche Tageszeitung Informationen ausschließlich übers Internet, d.h. ohne gedruckte Ausgabe. Und das zu einer Zeit, als "Online" bei den etablierten Holzmedien noch ein Fremdwort war und so mancher Erbsenzähler im xyz-Verlag nicht einsehen mochte, wozu um alles in der Welt eine Tageszeitung einen Internetauftritt haben sollte. Die Netzeitung berichtete über alles und jedes, beinahe rund um die Uhr - und sie wurde von Menschen gemacht.
Das ist seit heute anders - und deshalb ist die Netzeitung tot. Über allerlei Zwischenstationen zog sich das Sterben hin, bis schlussendlich Eigentümer DuMont Schauberg den (Sarg-)Deckel zu und die Netzeitung dicht machte.
Was bis Jahresende durch Redakteure geleistet wurde, liefert nun ein automatisiertes Nachrichtenportal - doch das ist keine Zeitung mehr, das ist nur schlecht, so schlecht, dass es beim Anschauen schmerzt.
Schade drum. Schade um Netzeitung, Autogazette, Golem, Altpapier, Netdoktor und all die anderen Facetten, der ersten deutschen Onlinezeitung.
Schade auch deshalb, weil ich mir nun einen neue Startseite suchen muss. Telepolis.de? Tagesspiegel.de? TAZ.de?

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Die Gnadenfrist für netzeitung.de ist verstrichen, das Elend ist noch viel schlimmer als befürchtet. Meine Computer starten jetzt mit http://www.dw-world.de/german . Mal sehen, vielleicht gibt es ja ein Firefox-Plugin, das wechselnde Startseiten zaubern kann ...

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