Freitag, 22. Januar 2010
Dümmst anzunehmende IT-Fachleute in Sachsen. Oder: Hey Alter, mach mir den Komsa!
Die menschliche Dummheit ist unendlich und birgt Tag für Tag Überraschungen. Beispiel gefällig? Man setzt in der Firmen-EDV einen ad-Blocker ein, der unerwünschte Werbung herausfiltert und an deren Stelle einen genehmen Inhalt platziert, sagen wir mal ... denke, denke, denke ... das eigene Firmenlogo. Soweit alles klar?
Und nun ruft ein Mitarbeiter der eigenen Firma eine Seite im großen, bösen Internet auf und sieht dort ... Trrrrommelwirrrrbel ... das eigene Firmenlogo. Auf einer anderen Seite ebenfalls, und auf noch einer und noch einer. Was macht der brave Gehaltsempfänger? Rennt zur Rechtsabteilung und meldet den Verstoß. Immer noch alles klar?
Die Rechtsabteilung holt einen Abmahner, ähem: Anwalt, ins Boot, es werden Abmahnungen verschickt, Unterlassungserklärungen eingefordert und Strafen in Aussicht gestellt, die den Staatshaushalt kleinerer Euro-Länder ins Wanken bringen könnten. Was, immer noch alles klar?
Nagut, dem Anwalt sind Fehler unterlaufen. Beim Ausdrucken seiner Abmahnschreiben verwendete er statt Serienbrief die Copy- and Paste-Funktion und passte nicht auf, sodass das Schreiben an die Adresse von Herrn Müller mit der Anrede für Herrn Meyer rausging usw. Und weil sich Müller und Meyer kannten, nicht wirklich so heißen, sondern weitaus seltenere Namen tragen, kamen sie miteinander ins Gespräch und staunten und fanden des Rätsels Lösung, nämlich die Sache mit dem Werbeblocker. Soweit alles klar? Genau.

Nun mag sich der eine oder andere Leser meines kleinen, politisch und auch sonst nicht immer korrekten Tagebuches fragen, warum ich mir solch realitätsfernen Müll aus den Finger sauge. Die Antwort ist ganz simpel: Weil die Geschichte wirklich passiert ist und im Netz bereits zu allerschlimmsten Lachmuskelkrämpfen geführt hat.

Besonders lustig wird die Geschichte dadurch, dass besagte Firma mit dem tollen Werbeblocker nicht irgendeine Kraut-und Rübenklitsche wie „Moni’s Imbiss’ – auch zum mit nehmen“ ist, sondern die sächsische IT-Firma Komsa, guckst Du hier: www.komsa.de , die üblicherweise für sich in Anspruch nimmt, die IT-Kompetenz wenn schon nicht erfunden, so aber doch aus dem Sangria-Eimer gesoffen zu haben. Wer vor dem Wochenende so richtig ablachen will, kann die sächsische Realsatire hier http://www.heise.de/tp/blogs/6/146946 (bitte auch die Kommentare lesen) und hier http://christophsalzig.posterous.com/witzabmahnung-von-komsa-an-100partnerprogramm nachlesen. Aber Vorsicht, für Schluckauf und Lachmuskelverschlingungen wird nicht gehaftet!

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In Wirklichkeit steckt die sächsische Arbeitsagentur dahinter. Es handelt sich um eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für arbeitslose Juristen, Förderungsnummer 08/15.

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Da muss ich widersprechen: Die sächsische Arbeitsagentur und auch die einschlägigen ARGEn usw. haben damit nichts zu tun. Auf sowas kommen Juristen von ganz allein, weil sich die Abmahnerei, insbesondere in good old Germany, zu einer Gelddruckmaschine entwickelt hat: Schließlich ist es doch ein herrliches Geschäftsmodell, per Serienbrief (sofern man dazu nicht zu dumm ist) Abmahnschreiben zu verschicken und Geld aufs Konto zu lotsen. Näheres zu den gängigen Praktiken siehe auch im äußerst lesenswerten lawblog.de von Udo Vetter. Herzliche Grüße vom Zeitungsdieb.

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