Samstag, 3. Januar 2015
Schlimmer geht immer. Oder: Das LVZ-Niveau sucht noch die Talsohle
zeitungsdieb, 19:59h
Ok, die LVZ ist ein ziemliches Mistblatt. Aber mitunter überraschen mich die Macher im Verlagshaus an der Leipziger Klagemauer doch noch ... wenn sie bei der Suche nach der Talsohle in neue Tiefen vorstoßen. Da gibt es in der Online-Ausgabe einen sehr lehrreichen Beitrag von Matthias Puppe, der sich propagandistisch mit der "Anti-Islam-Bewegung" Legida auseinandersetzt. Nachzulesen hier http://www.lvz-online.de/leipzig/citynews/legida-stellt-forderungen-leipziger-islam-gegner-veroeffentlichen-positionspapier/r-citynews-a-268856.html
Würden wir im Jahr 1988 oder 1989 leben, wäre dieser Artikel normal, denn damals schrieb das Organ der SED-Bezirksleitung so. Aber 2015? Da sollte man erwarten, dass ein Journalist Bericht und Meinung voneinander trennt. 2015 ist es auch ungewöhnlich, seine Leser zu entmündigen und ihnen zwar die Taschen vollzuhauen über ein "Positionspapier der Leipziger Islamgegner", das im Internet steht, den Link aber nicht zu nennen. Nur gut, dass die Leser des Holzmediums LVZ offensichtlich kompetenter sind als der Autor des Propaganda-Stückes und den link legida.eu selbst finden und sich über die dort hinterlegten Inhalte ein (durchaus kritisches) Urteil bilden.*
Wer nun glaubt, dass das ein Ausrutscher des Qualitätsmediums LVZ ist, sollte weiterträumen. In ihrer heutigen Holzausgabe (so groß ist der Unterschied zum "Online-Auftritt" nicht) gibt's die heißen news zur Suche nach einem Bankräuber. Dazu hat F.D. weite Teile des Fahndungsaufrufes nochmal ins Blatt kopiert. Kein Problem, es muss ja voll werden. Die wesentliche Information ist allerdings der Fakt, dass die Sparkasse Leipzig eine Belohnung von 5.000 Euro für Hinweise ausgesetzt hat, die zur Ergreifung des Täters führen. Der mutmaßlichen Hilfskraft, die daraus die Überschrift "Sparkasse setzt Kopfgeld auf Bankräuber aus" gezaubert hat, sei erstens in den Arsch getreten, denn am anderen Ende mangelt es der dummen Nuss offensichtlich an Hirn. Zweitens sei der Hilfskraft empfohlen, sich von einem etwas gebildeteren Menschen die Bedeutung des Wortes "Kopfgeld" erklären zu lassen. Mein Tipp: Lesen hilft.
PS.: Heute (4.1.2015) hat die Geschichte sogar den Weg in die "Online"-Ausgabe gefunden. Statt F.D. lautet das Autorenkürzel nun "jas", http://www.lvz-online.de/leipzig/polizeiticker/polizeiticker-leipzig/bankraeuber-noch-immer-nicht-gefasst-sparkasse-setzt-5000-euro-belohnung-aus/r-polizeiticker-leipzig-a-268786.html Aber immerhin: jas scheint mehr Hirn als F.D. zu besitzen, denn trotz der immer noch verblüffenden Ähnlichkeit zur amtlichen Vorlage ist in der Überschrift immerhin von "Belohnung" die Rede. Applaus!
*Um nicht missverstanden zu werden: Ich habe mit Legida & Co. nichts am Hut. Allerdings sollte der Pressekodex auch dann eingehalten werden, wenn man über Leute schreibt, die man nicht leiden kann. Sogar bei der LVZ.
Würden wir im Jahr 1988 oder 1989 leben, wäre dieser Artikel normal, denn damals schrieb das Organ der SED-Bezirksleitung so. Aber 2015? Da sollte man erwarten, dass ein Journalist Bericht und Meinung voneinander trennt. 2015 ist es auch ungewöhnlich, seine Leser zu entmündigen und ihnen zwar die Taschen vollzuhauen über ein "Positionspapier der Leipziger Islamgegner", das im Internet steht, den Link aber nicht zu nennen. Nur gut, dass die Leser des Holzmediums LVZ offensichtlich kompetenter sind als der Autor des Propaganda-Stückes und den link legida.eu selbst finden und sich über die dort hinterlegten Inhalte ein (durchaus kritisches) Urteil bilden.*
Wer nun glaubt, dass das ein Ausrutscher des Qualitätsmediums LVZ ist, sollte weiterträumen. In ihrer heutigen Holzausgabe (so groß ist der Unterschied zum "Online-Auftritt" nicht) gibt's die heißen news zur Suche nach einem Bankräuber. Dazu hat F.D. weite Teile des Fahndungsaufrufes nochmal ins Blatt kopiert. Kein Problem, es muss ja voll werden. Die wesentliche Information ist allerdings der Fakt, dass die Sparkasse Leipzig eine Belohnung von 5.000 Euro für Hinweise ausgesetzt hat, die zur Ergreifung des Täters führen. Der mutmaßlichen Hilfskraft, die daraus die Überschrift "Sparkasse setzt Kopfgeld auf Bankräuber aus" gezaubert hat, sei erstens in den Arsch getreten, denn am anderen Ende mangelt es der dummen Nuss offensichtlich an Hirn. Zweitens sei der Hilfskraft empfohlen, sich von einem etwas gebildeteren Menschen die Bedeutung des Wortes "Kopfgeld" erklären zu lassen. Mein Tipp: Lesen hilft.
PS.: Heute (4.1.2015) hat die Geschichte sogar den Weg in die "Online"-Ausgabe gefunden. Statt F.D. lautet das Autorenkürzel nun "jas", http://www.lvz-online.de/leipzig/polizeiticker/polizeiticker-leipzig/bankraeuber-noch-immer-nicht-gefasst-sparkasse-setzt-5000-euro-belohnung-aus/r-polizeiticker-leipzig-a-268786.html Aber immerhin: jas scheint mehr Hirn als F.D. zu besitzen, denn trotz der immer noch verblüffenden Ähnlichkeit zur amtlichen Vorlage ist in der Überschrift immerhin von "Belohnung" die Rede. Applaus!
*Um nicht missverstanden zu werden: Ich habe mit Legida & Co. nichts am Hut. Allerdings sollte der Pressekodex auch dann eingehalten werden, wenn man über Leute schreibt, die man nicht leiden kann. Sogar bei der LVZ.
... comment