Dienstag, 5. Mai 2009
Ein Nummerngirl sagt Dankeschön. Oder: kalter Anruf vom Weinhaus.
Mal wieder. Das Telefon klingelt, eine Fraustimme vom Weinhaus WasweißichfürGoldtröpfchen meldet sich bei mir, versucht mir einzureden, dass ich vor einiger Zeit netterweise an einer Umfrage zu Wein und Gesundheit teilgenommen hätte Habe ich ganz bestimmt nicht!) und informiert mich darüber, dass ich dafür nun ein Dankeschön bekomme. Sowas nennt man cold call (guckst Du hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Cold_Call )und das ist irgendwie sittenwidrig bzw. je nach Art des Angerufenen verboten.
Nun mag sich der eine oder andere Leser dieses kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches fragen, weshalb ich einer solchen Banalität einige Zeilen widme.
Nun, zum einen ließ die Anruferin ohne die sonst üblichen Klammerversuche von mir ab, als ich sie über mein Desinteresse an "Dankeschöngeschenken" informierte. Zum anderen - und das zeigt, dass neue Gesetze manchmal doch etwas nutzen - war während des Gespräches sogar die Rufnummer der Call-Center-Mitarbeiterin zu sehen. Wer also bei der Rückkehr ins heimische Wohnzimmer die (0341) 5940907 auf seinem Display findet, hat den Dankeschönanruf des Weinhauses leider verpasst. Aber vielleicht lohnt ja ein Rückruf ...

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Montag, 4. Mai 2009
Da isser wieder ...
Kaum zu glauben, da ist so ein unbedeutendes, politisch nicht immer korrektes Tagebuch mal kurz offline, und schon setzt es E-Mails. Also: Da isser wieder. Der Server, auf dem Blogger.de gehostet ist, war - warum auch immer - für einige Zeit down. Nehmen wir mal an, dass es ein simples technisches Problem gewesen ist und dass nicht Wolfgang Schäubles Mannen die Sache vermurkst haben, als sie mit ihren krummen Fingern den Bundestrojaner ins System schubsen wollten.
Da es sich bei Blogger.de aber um eine kostenlos nutzbare Plattform handelt, werde ich mich hüten, irgendwie zu meckern. Allerdings werde ich mich nun doch etwas intensiver mit SQL und solchem Zeugs befassen, um gelegentlich "etwas Eigenes" auf die Beine zu stellen. Eigner Blog ist goldes Wert oder so ...

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Mittwoch, 29. April 2009
Obama-Grippe. Oder: Name für ein ungeliebtes Kind gesucht
Die Schweinegrippe ist in Deutschland angekommen, der Untergang der abendländischen Kultur steht bevor. Oder doch nicht, denn allmählich scheint deutlich zu werden, dass das neue Virus seinen Influenza-Kollegen in punkto Aggressivität nicht das Wasser reichen kann.
Und das ist gut so, denn ich habe mir mal den beim Robert-Koch-Institut hinterlegten Pandemie-Plan zu Gemüte geführt. Alles in allem drei pdf-Dateien mit beachtlichem Umfang, guckst Du hier: http://www.rki.de/cln_161/nn_200120/DE/Content/InfAZ/I/Influenza/Influenzapandemieplan__Tab.html
Das Werk stammt aus dem Jahre 2007, ist wohl eher zur Selbstbeweihräucherung von politischen Bedenkenträgern gedacht und hervorragend zum Erschlagen von Schadnagern geeignet. Möge der Pandemieplan nie zum Tragen kommen, denn bis den jemand liest und vor allem umsetzt, sind die Deutschen restlos pandemisiert.

Allerdings bietet die Schweinegrippe auch reichlich Anlass zum Schmunzeln. Als die Infektion in Mexiko aufkam, war in so ziemlich allen deutschen Medien von Schweinegrippe die Rede. Dass dieser schöne Name eigentlich falsch ist, durften wir in jüngster Zeit von einschlägigen Fachleuten erfahren. Schließlich sei die Vogelgrippe tatsächlich eine Vogelgrippe, weil sie Vögel befällt und unter diesen übertragen wird. Dass der eine oder andere Mensch bei gar zu innigem Kontakt zu seinem Federvieh an ebendieser Vogelgrippe erkrankte, ändert an der Richtigkeit des Namens nichts.

Anders bei der Schweinegrippe bzw. der Krankheit, die (noch) so genannt wird. Diese ist genau betrachtet keine Schweinegrippe. Eine solche existiert auch, kommt in vielen Schweinebeständen vor und verschwindet wieder. Nur wenige Schweine sterben daran.

„Unsere“ Schweinegrippe hingegen wird von Mensch zu Mensch übertragen. Beim Erreger handelt es sich um ein Influenza-A-Virus vom Subtyp H1N1, der Gensequenzen von viererlei Herkunft enthält: Erstens vom nordamerikanischen Schweininfluenza-Virus, zweitens von einem gleichfalls nordamerikanischen Vogelinfluenzavirus, drittens von einem eurasischen Schweineinfluenzavirus und viertens von einem menschlichen Influenzavirus. Auch wenn die WHO davon ausgeht, dass dieser virulente Cocktail in irgendeinem Schwein zusammengebraut wurde, ist er nun doch kein Schweinevirus mehr.

Hier und da taucht mittlerweile der in Deutschland verordnete Begriff „Neue Grippe“ auf. Guckst Du hier: http://www.news-adhoc.com/schweinegrippe-soll-kuenftig-als-neue-grippe-bezeichnet-werden-idna2009042929322/ und http://www.welt.de/wissenschaft/medizin/article3634620/Der-Begriff-Schweinegrippe-fuehrt-in-die-Irre.html und http://www.rki.de/cln_161/nn_1509674/SharedDocs/FAQ/Schweineinfluenza/FAQ01.html
Nun ist die „Neue Grippe“ aber gar nicht so neu. Schließlich trat eben diese Infektion mit exakt diesem Virustyp bereits 1976 in den USA auf, genauer gesagt in New Jersey. Dort waren mehrere Soldaten betroffen, vier erkrankten an Lungenentzündung, einer starb. Mag sein, dass die „Neue Grippe“ damals neu gewesen ist, heute ist sie es nicht mehr. Man sollte mit dem Wort „neu“ in Namen vorsichtig sein, schließlich sind auch die zahlreichen deutschen Kommunen namens „Neustadt“ längst in die Jahre gekommen. Und erst Neapel ...

Wie wär’s mit Mexiko-Grippe? Die „Welt“ gebraucht diesen Namen (guckst Du hier: http://www.welt.de/die-welt/article3646441/So-schuetzen-Sie-sich-vor-der-Mexiko-Grippe.html ), aber was ist, wenn sich herausstellt, dass die Mexiko-Grippe in den USA doch zuerst auftrat? Alternativ wird inzwischen auch von Nordamerikanischer Grippe gesprochen. Das erinnert ein wenig an die Zeiten, als Syphilis noch eine richtig todsichere Krankheit war. Damals nannte man die in Europa gern nach den Nachbarn: Die Deutschen sprachen von der „Französischen Krankheit“, die Franzosen von der englischen usw.

Besonders amüsant finde ich allerdings, wer sich so alles für eine Umbenennung der Was-auch-immer-Influenza einsetzt. Bei Virologen und anderen Fachleuten ist es nur logisch, dass sie das ungeliebte Kind beim korrekten Namen genannt wissen wollen. Und so sprechen sich die Weltorganisation für Tiergesundheit, das Friedrich-Löffler-Institut für Tiergesundheit und die WHO gegen die Schweinegrippe aus. Einverstanden.
In diesen Chor stimmen übrigens auch die EU-Kommission und der Bauernverband ein, die ein Negativ-Image fürs Schweinefleisch befürchten. Der Deutsche Fleischer-Verband stößt noch nicht in dieses Horn, aber das kommt noch. Die Fleischhauer sind keine Schnellmerker, aber spätestens wenn die Umsätze einbrechen, gibt’s Gejaule. Und einbrechen werden die Fleischumsätze, denn all die Deppen, die vor zwei, drei Jahren kein Rindfleisch mehr aßen, werden nun das Schweinefleisch verteufeln. Mal wieder.
Apropos verteufeln: Auch aus der religiösen Ecke wird Kritik an der „Schweinegrippe“ laut. Sowohl Moslems als auch Juden sehen das Schwein als unreines Tier. Nicht auszudenken, wenn Angehörige dieser Religionen an Schweinegrippe erkrankten ... Guckst Du hier: http://www.google.com/hostednews/afp/article/ALeqM5i4yU95sJT8_hNsnmlG_dkKHXeJUg
Wenn die da unten sonst keine Probleme haben.

Also, ich bin ja eigentlich für Obama-Grippe. Nicht, dass der Präsident damit etwas zu tun hätte ... aber irgendwie haben sich die klitzekleinen Gensequenzen in diesen H1Nsonstwas-Dingern doch den Slogan Obamas zu eigen gemacht: „Yes, we can ... jetzt auch von Mensch zu Mensch überspringen ...“

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Mittwoch, 22. April 2009
Deppenheimat Sachsen-Anhalt. Oder: Gefährliche Fahrkünstler
Die Deutsche Presseagentur meldet, dass Fahrschüler aus Sachsen-Anhalt im bundesweiten Vergleich besonders schlecht sind. Im vergangenen Jahr fielen 44,4 Prozent der Fahrschüler durch die theoretische Prüfung, 36,1 Prozent durch die praktische.
Das eigentliche Problem sind jedoch nicht die Durchfaller, sondern die Deppen, die irgendwie durch die Prüfung gekommen sind und dann auf die Straße dürfen. Die sind nämlich so richtig gefährlich. Chauffeure aus Halle, dem Saalkreis oder der Börde sind bundesweit berüchtigt. Sagt nicht dpa, sondern meine Erfahrung.

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Dienstag, 14. April 2009
Bullenklatsche vom OLG Hamm. Oder: Verfahrensfehler rettet Alkoholsünder den Führerschein
Natürlich weiß ich, dass man unter Einfluss von Alkohol oder anderen, zum Teil weniger schädlichen, aber dafür illegalen Drogen kein Fahrzeug führen darf. Dennoch gebe ich zu, dass auch ich – in einem früheren Leben – schon mächtig gesündigt habe und in meinem heutigen Leben gelegentlich nach dem Genuss einer Kleinmenge kühlen Gerstensaftes am Lenkrad sitze. Natürlich unter dem magischen Pegel, was mir kürzlich auch die Messung per Alkomat bestätigte. Da ich nicht wirklich ein schlechtes Gewissen hatte, ließ ich diese über mich ergehen und genoss nach Anzeige des nicht justiziablen Alkoholwertes das orgiastische Gefühl des nicht-Missetäters. Noch einmal: Ich weiß, dass das nicht gut ist und weise auch darauf hin, dass das niemand nachmachen sollte.
Für alle wirklichen Bösewichter, die womöglich mit ordentlich Dampf auf dem Kessel in die Hände der Ordnungsmacht fallen, gibt es ein sehr interessantes Urteil, das ich im Lawblog (www.lawblog.de) gefunden habe. Für zitierenswert halte ich es weniger, weil es einen Hinweis gibt, als Alkoholsünder der gerechten Strafe zu entgehen, sondern vielmehr deshalb, weil Richter hier der landesüblichen Eigenmächtigkeit vieler Polizisten eine Abfuhr erteilt haben.
Worum geht’s? Unter http://www.strafrecht-online.de/inhalte/strafrechtliche-entscheidungen/aktuelle-urteile/olg-hamm-beschl-v-12032009-3-ss-3109/ findet sich das Urteil des OLG Hamm zur Verwertbarkeit der bei einer unerlaubten Blutprobe gewonnenen Erkenntnisse über den Alkoholpegel eines Fahrers.
Was ist passiert? Besagter Missetäter wurde bei einer Kontrolle als mutmaßlicher Alkoholsünder zum Alkomattest aufgefordert, weigerte sich jedoch, „zu blasen“. Daraufhin schickte ihn die Polizei zum Blutalkoholtest, der einen ordentlichen Pegel ergab. Der Sünder wurde zu einer kräftigen Geldstrafe und zu 15 Monaten ohne Lappen verdonnert. Dagegen ging er mit anwaltlicher Hilfe in Widerspruch und bekam vor dem OLG Hamm Recht.
Warum? Weil eine Blutentnahme einen Eingriff in das grundgesetzlich garantierte Recht der körperlichen Unversehrtheit darstellt, gilt hier der Richtervorbehalt, d.h., die Blutprobe muss durch einen Richter angeordnet werden. Um eine solche Anordnung zu erhalten, gibt es sogar Bereitschaftsrichter, die in den Nachtstunden erreichbar sind. Allerdings hat der betreffende Polizeibeamte nicht versucht, einen Richter zu erreichen, sondern die Probe unter Berufung auf „Gefahr im Verzug“ und „langjährige Praxis“ selbst angeordnet. Deshalb sprach das OLG Hamm ein Verwertungsverbot für das Ergebnis aus. Dumm gelaufen und zugleich ein interessanter Einblick in die wohl gar nicht so seltene Praxis der Rechtsbeugung in deutschen Ämtern und Behörden.
Was lehrt uns das? Natürlich erstens, dass man nicht alkoholisiert am Steuer eines Fahrzeuges sitzen sollte. Zweitens, dass man, wenn’s doch mal passiert und der Pegel nicht im „harmlosen Bereich“ ist, die Klappe halten und auf keinen Fall dem Wunsch nach einem Alkomattest nachkommen sollte. Einfach den Bullen machen lassen, mit hoher Wahrscheinlichkeit macht er das, was er schon immer macht und läuft ins offene Messer, sprich: in die Falle des schweren Verfahrensfehlers.
Aber: Ich will hier natürlich niemandem etwas Böses raten. Aber ein bissel Schadenfreude ist erlaubt.

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Dienstag, 17. März 2009
Blutiges Schneidwerkzeug. Oder: köstliche Küchentipps für Dumme
Die von mir hochgeschätzte Welt am Sonntag (www.welt.de) veröffentlicht auf der letzten Seite ihres Berlin-Teils seit dem vergangenen Wochenende die Interims-Serie „Kochen für Dumme“. Interim, da diese Reihe der Überbrückung des Urlaubs von Heinz Horrmann dient, welcher normalerweise den freien Raum unter der eigentlich überflüssigen People-Rubrik mit seinen genussvoll zu lesenden Gastrokritiken füllt.
Nun denn: Während Horrmann im Urlaub hoffentlich neue Gaumenfreuden testen kann, schreibt Christian Lohse, Berlins einziger Zwei-Sterne-Koch, in der WamS für Kochdeppen, Seine Einstiegsdroge: ein belegtes Brot mit Schinken.
Die geneigte Leserschaft erfährt Wissenswertes über Brot (nicht aus dem Backshop), Schinken und den Vorteil von Butter, die man eine Viertelstunde vor Verwendung aus dem Kühlschrank nimmt.
Meine Lieblingsstelle im aktuellen „Kochen für Dumme“ ist der Tipp, das frische Brot am besten gleich beim Bäcker schneiden zu lassen, weil Brotmesser hässliche Wunden machen. Ich bin seit einem halben Jahr stolzer Besitzer und Nutzer eines wirklich guten, preisintensiven, 30 Zentimeter langen und sauscharfen Brotmessers, welches ich mir vor ziemlich genau zwei Wochen erstmals durch den Daumen gezogen habe. Für den Fall, dass sich ein zartes Gemüt unter die Leserschaft meines Tagebuches verirrt haben sollte, beschränke ich mich auf die Feststellung, dass es aus so einem Daumen erstaunlich sprudeln kann, dass die Selbstheilungskräfte des menschlichen Körpers, soweit durch Mull und Pflaster unterstützt, jedoch beachtlich sind.
Übrigens hatte Christian Lohse für Küchen-Dummies noch einen zweiten Messertipp parat: Fürs Schneiden der Zwiebel riet er zur Anschaffung eines scharfen Messers. Dieses sorge im Fall der Fälle für einen sauberen Schnitt, der schneller abheilt als die von einem stumpfen Schneidwerkszeug verursachten Wunden ...
Übrigens bin ich schon jetzt auf die praxisnahen Ratschläge gespannt, die ich dem "Kochen für Dumme" am kommenden Wochenende entnehmen kann. Vielleicht geht es ja um den Umgang mit heißem Fett.

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Freitag, 13. März 2009
Reinigungsversäumnisse. Oder: Ein Gespräch über Toilettenfunde
Der Berliner Tagesspiegel berichtet über einen grausigen Fund: In einer Besuchertoilette der Berliner Charité wurde am Mittwoch, dem 11. März, eine bereits verwesende Leiche gefunden (Guckst Du hier: http://www.tagesspiegel.de/berlin/Charit%E9-Leiche;art270,2750821 ) Bei dem Mann handelt es sich um einen Drogensüchtigen, der am 6. März in der Notaufnahme der Klinik versorgt worden war.
Nun liegt es mir fern, über Sinn und Unsinn seiner anschließenden Entlassung zu philosophieren. Allerdings: Mit der Reinigungsfirma, die die Toiletten in der Charité mehrmals täglich auf Vordermann bringt (oder das zumindest tun sollte), müsste mal jemand Tacheles reden ...

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Donnerstag, 12. März 2009
Bewertungszwang und Bäckerbrot. Oder: Manchmal will ich ein Eigenbrötler sein
Sonnabends gehe ich - soweit nicht anderweitig unterwegs - am frühen Morgen zu meinem Dorfbäcker und kaufe dort frisches Brot (klassische Sauerteigführung, falls das dem geneigten Leser etwas sagt) und knusprige Brötchen (auf Stein gebacken, richtiger Teig, nicht solche neumodischen Wessi-Blasen). Mein Dorfbäcker ist ein kleiner Handwerksbetrieb, vielfach ausgezeichnet und für die Qualität seiner Backwaren bekannt.
Würde ich nun den Sonntagsfrieden des Meisters stören und mich am Tag des Herrn auf des Bäckers Terrasse schleichen, wäre dieser irritiert. Sagte ich ihm dann, dass der Grund der Störung darin besteht, ihm mitzuteilen, wie gut Brot und Brötchen und wie freundlich die Bedienung waren, würde er mich - gelinde gesagt - für bescheuert erklären und seine Frau hätte in der Folgewoche eine skandalöse Neuheit fürs Tresengespräch im Bäckerfachgeschäft.
Keine Angst, ich habe nicht vor, dem Meister solcherart meine Aufwartung zu machen.

Doch nun mag sich der eine oder andere Leser meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches fragen, wozu ich dann derlei Gedankenspiele betreibe. Die Antwort ist simpel: In meinem E-Mail-Eingang fand ich heute wieder einmal verschiedene freundliche Mahnungen von Amazon & Co. vor, die mich daran erinneren sollen, doch bitteschön all die Händler, bei denen ich in jüngerer Zeit Käufe übers Internet getätigt habe, zu bewerten.
Doch genau dazu habe ich immer weniger Lust. Okay, ich habe hier einen PC, dort einen Monitor und da ein Gigabit-Switch erworben. Okay, die Geräte sind in Ordnung und wurden pünktlich geliefert. Aber soll ich mir nun Aufkleber drucken lassen und diese an jedes Geschäft kleben, in dem ich einen Einkauf tätige. An der Tanke im Nachbarort steht dann "Der Diesel vom 13. Februar war sehr gut, die Pistole hat leider gekleckert, deshalb nur vier Punkte", im Lottoladen verewige ich mich mit "Nicht mal ein Dreier, Geschäft nicht empfehlenswert" usw.
Gut, man mag mich einen Eigenbrötler nennen (ich werde deshalb nicht gleich zum Amokläufer), aber reicht es nicht, wenn ich eine Ware aussuche, kaufe und zufrieden bin? Wenn mir was nicht passt, werde ich schon meckern ...

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Dienstag, 10. März 2009
Netz-Gedächtnis, Politiker und andere DAU. Oder: Immer noch Weihnachten.
Das Netz vergisst nichts. Normale Internet-User wissen das und verhalten sich entsprechend. Neuerdings haben das auch Politiker, Bedenkenträger und andere DAU erkannt (oder erkennen lassen?) und sondern Sprechblasen ab, in denen sie die Umsetzung des Rechts auf Info-Selbstbestimmung fordern. Im Klartext: Wenn ein User will, dass etwas Bestimmtes über ihn nicht mehr im Netz steht, müssen alle Serverbetreiber diese Info von ihren Platten, Mirrors und Bandlaufwerken löschen ... Bullshit. Wer so was fordert, sollte sich anschauen, was unser aller Bundesbespitzelungsminister plant ...
Aber zurück zum Thema: Dass das Netz wirklich nichts vergisst, macht mir an jedem Morgen der obligatorische Blick in die Tiefen meines Spam-Filters deutlich. „Ja, ist denn schon wieder Weihnachten?“, könnte man angesichts der Viagra- und Penisenlargement-Mails fragen, die mir (oder ihr) noch immer eine unvergessliche Bescherung versprechen. Oder schon wieder? Schließlich ist ja bald wieder Weihnachten ...
Aber auch der Valentins-Tag ist bei den Spammern noch nicht vorüber. Irgendein Depp scheint sich immer zu finden, der seinen verseuchten Rechner anschaltet und die ollen Würmer und das ganze Zeugs weiter versprüht. Und Ostern ist ja auch bald wieder, das reicht dann – zumindest in punkto Mail – bis Mitte September.

Noch’n PS.: Zu Anfang dieses Tagebucheintrages habe ich vom Erkennen geschrieben. Interessantes Wort, das einen sehr schönen Bedeutungswandel erfahren hat. Wenn ich mal Lust und Laune habe, philosophiere ich dazu ein wenig. Wer neugierig ist, dem sei vorab etwas Bibellektüre empfohlen. Die Bücher Mose reichen für erbauliche Erkenntnisse ...

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Sonntag, 8. März 2009
Pirna, Marburg und die Betonkästen. Oder: Hässlich in Ost und West
Am Wochenende war ich in Marburg. Nettes Städtchen, viele Studenten, hübsches Schloss, angenehmer Grieche, schöner Lauf (guckst Du hier: http://www.ultra-marburg.de/ ). Weil Reisen ja auch bildet, habe ich etwas gelernt:
Bisher glaubte ich, dass so richtig schlimme Bau-Sünden nur in der einstigen DDR vorgekommen sind. Eines der verheerendsten Beispiele ist für mich die Bebauung des Sonnensteins in Pirna. Dort wurde eine Plattenbausiedlung auf einen landschaftsprägenden Berg gedonnert, dass es in den Augen schmerzt.
Für mich war dieser Missstand immer "typisch DDR, hier demonstrierte ein System seinen Herrschaftsanspruch.
In Marburg lernte ich, dass diese Bausünde kein Einzelfall ist. Gegenüber vom Schloss thronen auf einem Berg hoch über der Altstadt Betonkästen, die denen im sächsischen Pirna an Hässlichkeit und Deplatziertheit in nichts nachstehen.

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