Dienstag, 12. Juni 2012
Afghanischer Teppichnachschlag. Oder: Warum Dirk Niebel den deutschen Fußballern die Daumen drückt
Im Tagesspiegel ist heute ein sehr lesenswertes Kleinkunststück zum Niebelschen Teppichhandel erschienen, nachzulesen hier http://www.tagesspiegel.de/politik/affaere-niebel-teppich-mit-hohem-anspruch/6737342.html Achtung, Bepinkelungsgefahr.
Ich habe diesen Hinweis dem heutigen Eintrag in mein kleines, politisch nicht immer korrektes Tagebuch sicherheitshalber vorangestellt, damit ich ihn nicht vergesse. Die geneigten StammleserInnen wissen, dass ich diesbezüglich schon irgendwie im gefählichen Alter bin.
Doch zurück zu Entwicklungshilfeminister Dirk Niebel. Wie aus gut unterrichteten Kreisen zu erfahren war, ist Käppiträger Niebel derzeit der glühendste Fan der deutschen Fußballnationalmannschaft. Vor lauter Daumendrücken komme der Minister praktisch nicht mehr zur Wahrnehmung seiner Amtsgeschäfte. Heißt es aus der Pförtnerloge des Ministeriums. Wobei das die Frage aufwirft, wodurch die Nichtwahrnehmung der Amtsgeschäfte aufgefallen ist. Gibt es da einen Unterschied zur Vor-Teppich-Ära?
Zurück zur Fußball-EM, die ja den kuriosen Namen "Euro 2012" trägt. Euro ... bruuuhaaaa.
Dirk Niebel jedenfalls drückt die Daumen dafür, dass unser Heldenteam Spiel um Spiel siegen und den EM-Titel holen möge. Was nichts mit dem Fußball-Interesse des Ministers zu tun hat, sondern nur mit dessen Selbsterhaltungstrieb. Das aktuelle Teppichhändlermotto lautet "Kämpfen, siegen oder untergehen!" Wobei die ersten beiden Verben den teutonischen Stehfußballern gelten, das dritte hingegen klar auf den Minister gemünzt ist.
Hä? Ganz einfach: Solange die deutsche Fußballbegeisterung köchelt und irgendwas in Richtung Sommermärchen läuft, braucht's nicht das liberale Zollvergehen, um die Titelseiten zu füllen und der Teppichhändler kann weiter davon träumen, nicht zu fliegen.
Wobei: So einen seltsamen Traum hatte auch unser einstiger Bundespräsident, der ach so auskömmlich ehrenbesoldete Christian Wulff. Falls sich noch jemand an den Typen erinnert ... der hatte sich auch Hoffnungen gemacht, dass ihn der Jahreswechsel mit all den vielen, schönen zeitungsfreien Feiertagen von aller Pein erlösen möge - aber nichts war, im neuen Jahr gings weiter und der Präsi ging auch.
In diesem Sinne bleibt mir nur, dem ministeriellen Schmuggelteppich gute Langstreckenflugeigenschaften zu wünschen, damit er auch nach der EM noch seine Runden dreht.

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Donnerstag, 10. Mai 2012
Gedanken zur Urheberrechtsdebatte. Oder: Enteignung? Findet längst statt.
Eines vorweg: Urheberrecht finde ich gut. Ich bin als Schreiberling und Fotograf selbst Urheber und lebe davon, dass für die Nutzung meiner Werke (Der Begriff stammt nicht von mir, sondern steht so im Gesetz *g*) gezahlt wird. Und wenn ich meine, ein Werk kostenlosen Nutzung freigeben zu können, soll das meine Entscheidung sein.
Mit der aktuellen Urheberrechtsdebatte (http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=3057617 ) habe ich allerdings so meine Probleme. Als eher kleines Licht in Sachen Urheberschaft und Schöpfungshöhe habe ich zu den so genannten Verwertern ein zwiespältiges Verhältnis. Nein, ich spreche nicht von der Gema – mangels Musikalität habe ich mit denen nichts am Hut und ich passe auch auf, dass ich an diese Verwertungsgesellschaft nichts zahlen muss. Und ich habe auch nichts gegen die Verwertungsgesellschaft Wort (VG Wort) bzw. die VG Bild-Kunst, durch deren Wirken der eine oder andere Euro auf mein Konto kommt. Okay, inwieweit diese Gesellschaften auch gut wirtschaften, kann und will ich nicht beurteilen. Fest steht, dass sie mir Einkünfte bescheren, die ich ohne sie nicht hätte.
Probleme habe ich hingegen mit den Verwertern, die ihre Marktposition ausnutzen und als den Urhebern als Quasimonopolist Bedingungen diktieren, die von diversen Gerichten bereits als sitten- bzw. rechtswidrig beurteilt wurden. Ich spreche in diesem Zusammenhang z.B. von Verlagen, die in ihrer Region marktbeherrschend sind und den für sie tätigen Urhebern Honorare zahlen, die diesen Namen nicht wirklich verdienen. Oder vielleicht doch, denn Honorar steht ja im Lateinischen für „Ehrengeschenk“ – und Ehre wird nicht bezahlt (siehe auch Honorarkonsul).
Interessant wird die Geschäftsbeziehung mit Monopolverwertern dann, wenn der geneigte Urheber aufs Kleingedruckte seiner Honorarabrechnung schaut: Dort liest er bei den meisten Zeitungsverlagen, dass er dem Verlag mit Annahme des allerhöchst erklecklichen Honorars sämtliche Nutzungsrechte ohne zeitliche oder räumliche Einschränkung abgetreten hat. Im Klartext: Ein freier Fotograf, der sich auf eine solche Honorarbedingung einlässt, bekommt für ein Foto in der Lokalausgabe xyz seines Monopolblattes vielleicht 25 Euro netto (das ist schon ein ziemlich guter „Preis“ für ein Foto, das man mit eigener Technik gemacht hat). Dafür kann besagter Verlag das Bild beliebig oft abdrucken, darf es im Netz verbreiten, in andere Sammlungen einfügen, weiterveräußern usw. Analog ist es übrigens bei den Honorarbedingungen eines freien Schreibers …
Natürlich kann man als Urheber gegenüber dem Verlag auch auf Einhaltung eigener Geschäftsbedingungen bestehen und lediglich einer einmaligen Veröffentlichung zustimmen. Das kann durchaus klappen – wenn man/frau eine Edelfeder ist, ein international anerkannter Fotograf oder der Papst. Für alle anderen Urheber hat sich angesichts einer solchen Unverschämtheit die Geschäftsbeziehung zum Monopolverlag erledigt. Wer’s nicht glaubt, kann z.B. hier http://immateriblog.de/in-eigener-sache/offener-brief-an-gabor-steingart-uber-verlage-freie-autoren-urheberrecht-und-innere-pressefreiheit/ nachlesen, wie sowas aussieht. Derartige Praktiken sind ein Grund, weshalb ich immer weniger für die „einschlägigen Verdächtigen“, sprich: Monopolverlage, arbeite, sondern lieber eigene Projekte umsetze.
So, ehe die geneigten LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches nun restlos entschlummern, springe ich lieber eilends zur Urheberrechtsdebatte zurück. Es bedarf keiner Novellierung des Urheberrechtes, um die Urheber zu enteignen. Und es sind auch nicht die Piraten, die die Urheber bedrohen. Fürs Enteignen sind längst die großen Verwerter, die Monopolverlage, mit ihren AGB zuständig.
Falls sich nun die geneigte Leserschaft wundert, weshalb ich nicht meine Lokalpostille, die nach eigenem Glauben dem Qualitätsjournalismus verpflichtete Leipziger Volkszeitung, als schlimmes Beispiel in Sachen Urheberenteignung benenne, so darf ich entgegnen, dass ich das aus gutem Grund unterlasse. Sicher, bei der LVZ gehört die Enteignung von Urhebern auf die oben beschriebene Weise zum Geschäftsmodell. Sicher, mit schöner Regelmäßigkeit finde ich Uralttexte von mir in der LVZ wieder, ohne dafür einen Cent zu erhalten. Aber es wäre ungerecht, dieses Holzmedium als besonders schlimmes Beispiel für Urheberenteignung zu brandmarken: Die meisten anderen großen Verlage sind keinen Deut besser.

PS.: Mal ein erfreuliches Urteil zur Sache - guckst Du hier http://www.djv.de/SingleNews.20+M5e2e120fe8b.0.html

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Mittwoch, 9. Mai 2012
Doppelagent, Unterhosenbombe und CIA. Oder: War hat's erfunden? Die Amis!
Soso, die Amis haben einen dicken Fisch gefangen. Einen potenziellen und weiterentwickelten und womit auch immer nicht nachzuweisenden Unterhosenbomber, der mit einer neuartigen Sprengvorrichtung ein noch nicht näher bestimmtes Flugzeug, für das er noch kein Ticket hatte, auf dem Weg in die USA vom Himmel holen wollte oder sollte. Der Selbstmordattentäter wurde „in einem Land des nahen Ostens“ abgefangen, Gefahr habe nicht bestanden usw. Nachzulesen u.a. hier http://www.welt.de/politik/ausland/article106273365/Diese-Terroristen-werden-es-weiter-versuchen.html
Nun hat mich mein bisheriges irdisches Dasein eine gewisse Skepsis gelehrt; vor allem dann, wenn gewisse Rahmenbedingungen im Spiel sind und gewisse Dinge irgendwie zusammenpassen.
Als da z.B. der näher rückende Termin für die Präsidentschaftswahlen in Gottes eigenem Lande wäre. Präsident Barack Obama hat während seiner bisherigen Amtszeit ja eine Menge Großtaten vollbracht. Zum Beispiel den Friedensnobelpreis erhalten. Wofür? Für die Ankündigung von Dingen, die er dann irgendwie doch nicht getan hat … aber es wäre kleinlich, ihm das zum Vorwurf zu machen. Schließlich lautete sein Wahlkampfslogan „Yes, we can!“ und nicht „Yes, we‘ll do!“.
Um’s kurz zu machen: Obama braucht auf der Habenseite noch ein paar Punkte, um auch künftig im Weißen Haus residieren zu dürfen. Da passte der Mord an Osama Bin Laden gut ins Konzept, da lässt sich auch ein irgendwie verhinderter Terroranschlag gut vermarkten.
Wobei: Aus nachrichtlicher Sicht ist die Information mehr als fragwürdig. Warum?, mögen sich die geneigten LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches fragen. Ganz einfach: Eine Nachricht, die ihren Namen auch wert ist, muss durch zwei unabhängige Quellen bestätigt sein.
Machen wir mal flugs die Probe aufs Exempel. Wer hat’s erfunden? Die CIA. Genau, die für ihre Wahrheitsliebe und Zuverlässigkeit weltweit bekannte und verehrte Agency. Und wer kann’s bestätigen? Regierungskreise. Und woher wissen die es? Von der CIA. Oder umgekehrt. Beweise, Indizien? Hat die CIA unter Verschluss, aus Gründen der nationalen Sicherheit. Aha. Und woran erinnert mich das? Zum Beispiel an Massenvernichtungswaffen im Irak. Vielleicht auch an all die Ungereimtheiten in Sachen Luftraumüberwachung im Zusammenhang mit 9/11. Auf alle Fälle erinnert mich das nicht an eine gesicherte Faktenlage. Eher schon an den Fall Gleiwitz. Aber das ist eine andere Geschichte.
Zurück zu Barack Obama, der CIA und dem Unterhosenbomber in spe, der sich plötzlich sogar als Doppelagent http://www.welt.de/politik/ausland/article106274823/Al-Qaida-heuerte-US-Doppelagenten-fuer-Attentat-an.html entpuppt. Dass deutsche Medien die US-amerikanischen Räuberpistolen unkritisch übernehmen, macht das ganze PR-Gewäsch doch um keinen Deut glaubwürdiger. Es erhöht in diesem selbstreferenziellen System nur die Zahl der Treffer und steigert damit die Suchmaschinen-Relevanz der Botschaft. Pustet man den ganzen Nebel weg, reduziert sich der Hype um den Erfolg der Amis und ihres Gemeindienstes und die immer weiter steigende Bedrohung durch Al-Qaida ... Trrrrommelwirrrbelll ... auf eine nicht bestätigte Information „aus Regierungskreisen“.
Und nun muss man sich nur noch die wichtigste Frage stellen: „Wem nutzt es?“

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Dienstag, 24. April 2012
Früher war alles besser. Oder: Verkündigung einer Geschäftsidee für lau.
Früher war alles besser. Okay, mögen sich nun die regelmäßigen LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches fragen, was war den nun schon wieder besser?
Früher, d.h. vor einigen Jahren, gab es im einschlägigen Handel für wenig Geld noch Tastaturabdeckungen. Ich rede jetzt nicht von irgendwelchen glibbrigen Folieüberwürfen, die gibt es auch heute noch. Ich meine vielmehr Abdeckungen aus dünnem Kunststoff, unter denen eine komplette PC- (oder Mac-)Tastatur verschwindet und so gegen allerlei Unbill geschützt wird: Weder Staub noch Kaffee oder "mal so" abgelegte Bücher ... können der Klaviatur etwas anhaben. Ganz früher, also Anfang der 90er (für die lernwillige Jugend: Das war die Zeit mit Disketten, aber ohne Web 1.0) gab's brauchbare Abdeckungen sogar beim Kauf einer billigen Tastatur mit dazu.
In meinem Büro befinden sich derzeit noch zwei unverwüstliche Abdeckungen, die ich im Diskettenzeitalter mal bei Conrad erworben habe - irgendwas mit drei, vier D-Mark musste ich pro Stück legen ... Nachschub zum Zwecke des Ersatzes bzw. für noch ungeschützte Tastaturen ist nicht in Sicht - und wenn doch, dann zu Apothekerpreisen.
Meine nächsten Tastaturabdeckungen werde ich an einem ruhigen Wintertag wohl selbst herstellen: aus dünnem Sperrholz und ein paar sauber angepassten Leisten. Aber vielleicht erkennt ja ein Leser (gern auch -in) meines Blocks die Geschäftsidee und legt eine neue Serie Abdeckungen auf. Ein Tipp: Man kann die Abdeckungen auch wunderbar als Werbefläche nutzen ...
Übrigens: Für die Anregung möchte ich kein Geld haben. Mir reichen vom desginierten Tastaturabdeckungsmonopolisten schon vier, fünf Abdeckungen für lau.

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Mittwoch, 18. April 2012
Anruf vom Meinungsumfragemenschen. Oder: Nachdenken eines konservativen Nimby über Wählerwanderung
Das Telefon klingelt, d.h. genau das tut es nicht, es chipdudelt irgendwie vor sich hin, da es ja keine Klingel bzw. keinen Wagnerschen Hammer hat (Mein letztes Telefon mit einem solchen Läutwerk, ein originales Siemens W48, habe ich vor gar nicht so langer Zeit außer Dienst gestellt und für ein erkleckliches Sümmchen bei Ebay verklingelt.). Zurück zum Telefon: Es signalisiert mir einen Anrufer. Selbiger stellt sich artig als Mitarbeiter eines Meinungsforschungsunternehmens vor und bittet um einige Minuten meiner kostbaren Zeit und erheischt die Beantwortung einiger Fragen zu stellen. Den LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches sei verraten, dass ich mit ungebetenen Anrufern (und Anruferinnen) gern meinen Spaß treibe, an ihnen meine Gesprächstechnik trainiere und sogar (kaum zu glauben) recht eklig werden kann; bei Meinungsumfragern, sofern es sich nicht um schlecht getarnte Weinhändler oder Amway-Verkäufer handelt, aber eine Ausnahme mache. Zum einen lernt man aus der Fragerei eine ganze Menge, zum anderen bin ich ja gelegentlich selbst auf das Wohlwollen zufälliger Gesprächspartner angewiesen und hoffe, dass mein Entgegenkommen irgendwie meine diesbezüglichen Chancen verbessert. So von wegen Karma und so.
Zurück zum Anrufer. Er hatte es mit politischen Präferenzen, Einschätzungen der Kompetenz dieses und jenes Politikers, meiner Auffassung, welche Angehörigen der in sich geschlossenen politischen Kaste am ehesten die momentane Lage meistern könnten und kam abschließend zur Sonntagsfrage. Natürlich verrate ich den LeserInnen nun nicht, wie ich auf die Frage „Welcher Partei bzw. welchen Parteien würden Sie ihre Stimme geben, wenn am Sonntag Bundestagswahl wäre?“ geantwortet habe. Die regelmäßigen LeserInnen meines Blogs wissen, dass ich ein recht konservativ denkender Typ bin – wobei konservativ nicht (mehr) zwingend schwarz bedeuten muss. Man sinne einfach ein wenig über Herkunft und Bedeutung des Attributes „konservativ“ nach, vor allem darüber, welche Güter es zu schützen gilt und welche Parteien in welcher Frage „konservatives“ Gedankengut vertreten.
Nachdem das recht angenehme und kurzweilige Telefonat vorüber war, dachte ich noch ein Weilchen übers Wählen, übers tumbe Wahlvolk und all die Faktoren nach, die eine Wahlentscheidung beeinflussen (können), über Verstand, Überzeugungen, Bindungen, Gefühle und solchen Kram.
Und über Zweckbestimmungen und Eigennutz. Meine erste Wahlentscheidung für die Piraten stammt aus dem Jahr 2009, damals fand so eine völlig sinnfreie Europawahl statt. Guckst Du hier http://zeitungsdieb.blogger.de/stories/1421434/ Ich entschied mich seinerzeit aus sehr pragmatischen Gründen für die heute boomenden Piraten, weil mich all die Demagogie, die Schäubelei und die Zensursula-Propaganda ankotzte. Das ist (mit anders heißenden Protagonisten) noch heute so, womit meine nächste Europaentscheidung verkündet wäre. Und im Bund? Ich lass' mich doch nicht aushorchen, eh!
Und wie sieht es im Nahbereich aus? Der Sächsische Landtag wurde 2009 gewählt, folglich dürfen die Typen noch bis 2014 ihre Diäten abfassen. Im Klartext: In diesem Jahr gibt’s noch allerlei Grausamkeiten, 2013 entdecken auch die tiefstschlafenden MdL ihre WählerInnen wieder und strömen in die Vereinsversammlungen von Kleingärtnern, Karnickelzüchtern usw., weil dort mit wenig Aufwand (eine Kiste Kugelschreiber und fuffzigmal Bowu und Kartoffelsalat aufs Spesenkonto) viele WählerInnen plattzumachen sind. 2014 wird die Landesregierung ihr Füllhorn öffnen und die tumben Stimmzettelabgeber mit Wohltaten überhäufen. Was ein typischer Vorgang in jeder „Demokratie“ ist, die sich von Zeit zu Zeit Wahlen gönnt.
Und was werde ich dann wählen? Als tiefkonservativer Nimby (guckst Du hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Nimby ) bekommt meine Stimme ganz sicher niemand, der meine Laufstrecke durch die landschaftsgeschützte Parthenaue mit einer autobahnartigen Bundesstraße B87n zubetonieren will. Das gilt nicht allein für besagten Herren, sondern auch für seine politischen Mitstreiter. Ich stelle mir vielmehr die Frage, wer am ehesten einen solch unnötigen Umweltschaden verhindern könnte. Oder wer dafür eintritt, dass die Region Leipziger nachts nicht mehr von turboproppenden Frachtfliegern zugedröhnt wird. Klar ist es ein nettes Gimmick, eine in Australien bestellte Uhr nach vier Tagen in Empfang nehmen zu können; mir würden aber auch sechs Tage reichen – wozu also Nachtflüge?
(Nur am Rande: Der Flughafen Zürich wurde kürzlich mit dem Air Cargo Excellence Award ausgezeichnet. Und hat ein generelles Nachtflugverbot: http://www.flughafen-zuerich.ch/desktopdefault.aspx/tabid-521/ )
Doch zurück zu meinem Wahlverhalten. Ich bin ja kein Herdenmensch, aber mitunter freut es mich doch, mit meiner verschrobenen Denkweise nicht ganz allein herumzustehen. So zum Beispiel, als ich hier http://www.bpb.de/nachschlagen/lexika/handwoerterbuch-politisches-system/40404/wahlkampf?p=all eine Veröffentlichung der Bundeszentrale für politische Bildung las. Fazit: Der Stammwähler wird zum Auslaufmodell, die einst feste Kopplung zwischen Sozialstruktur, Religion und Wählerverhalten bröckelt, Wähler werden mobiler (untreuer), der Einfluss kurzfristiger Faktoren, Stimmungen und Zweckbindungen auf die Wahlentscheidung wächst.
Kaum zu glauben, was der Anruf so eines armen Meinungsumfragewürstchens alles so auslösen kann …

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Dienstag, 17. April 2012
Neues von der IHK zu Leipzig. Oder: Nur noch halb so viel Altpapier. :-(
Wer berufsmäßig schreibt, freut sich, wenn er auch gelesen wird. Manchmal geht die Rückkopplung seltsame Wege, so auch im Fall eines Textes, den ich in meinem kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuch über das Magazin der IHK Leipzig veröffentlicht hatte. Guckst Du hier: http://zeitungsdieb.blogger.de/stories/2028353/
In besagten Zeilen ließ ich mich über dessen schon sehr ... speziellen Gebrauchswert aus und verlieh meiner Freude darüber Ausdruck, dass ich das Magazin doppelt erhalte: zum einen als Zwangsmitglied der IHK zu Leipzig, zum anderen als Pressematerial. Meine Freude rührte daher, dass ich das IHK-Magazin allein nach seinem Gewicht bewerte - ein Kilogramm bringt im Altpapier immerhin 6 Cent.
Doch nun habe ich nur noch die halbe Freude. Unter den recht zahlreichen Zugriffen auf mein Tagebüchlein befanden sich offensichtlich (Oh, Du guter Gott der festen IP-Adressen ...geheiligt sei all Dein Tun!) auch Dienstleser der IHK - und nun bekomme ich nur noch das Mitglieder-Exemplar. Fazit: Wer über die IHK meckert, wird aus dem Presseverteiler gestrichen.
Weil ich aber gerade so schön am Schreiben bin: Kürzlich fabulierte ich hier http://zeitungsdieb.blogger.de/stories/1992861/ ja auch einiges über die IHK-"Wahl". Das Ergebnis liegt nun vor, Trrrrommelwirrrrrbel, Spannung ... und ist dort nachzulesen: http://zeitungsdieb.blogger.de/stories/1992861/
Was leider nicht veröffentlicht wurde, ist die Wahlbeteiligung. Die findet man übrigens auch nicht über die Suchfunktion der Seite http://www.leipzig.ihk.de/desktopdefault.aspx/tabid-247/searchcall-182/182_keepvisible-true/redirected-0/mid-182/tid-247/ct-0/q-Wahlbeteiligung//k-/et-4/rpp-5//iks-129791165010757913
Vielleicht kann mir ja die Pressestelle Auskunft geben ...

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Der Herr, die Macht und die geistig Schwachen. Oder: unchristliche Gedanken.
Gestern stoppte eine rote Ampel mein dienstliches Herumgerollere in der Nähe der Paunsdorfer Kirche. Dort, genauer gesagt am Gemeindehaus, hängt ein von der Straße aus gut einsehbarer Schaukasten. Eine Losung fiel mir ins Auge: "Gott ist stark in den Schwachen".
Warum ich gerade in diesem Moment an Starwars denken musste? Da gibt es eine nette Szene, in der Obi-Wan Kenobi auf einige Wachen des Imperators trifft und diese nicht physisch bekämpft, sondern sie einfach nach seinem Willen handeln lässt. Kommentar: "Die Macht hat großen Einfluss auf die geistig Schwachen."
Denjenigen LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches, die nun grübeln, was diese Parallele ihnen sagen soll, kann geholfen werden: Ich hab's nicht so mit den höheren Wesen und bin der Auffassung, dass die ganze Glauberei etwas für zurückgebliebene Spinner ist.
Oder, wie Heinrich Heine so schön formuliert hat: "In dunkeln Zeiten wurden die Völker am besten durch die Religion geleitet, wie in stockfinstrer Nacht ein Blinder unser bester Wegweiser ist; er kennt dann Wege und Stege besser als ein Sehender. Es ist aber töricht, sobald es Tag ist, noch immer die alten Blinden als Wegweiser zu gebrauchen."
In diesem Sinne wünsche ich den LeserInnen meines Tagebuches einen hellen und erleuchtenden Tag.

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Freitag, 30. März 2012
Lesebefehl. Oder: Hier gibt es Bildung ...
Viel zu tun, deshalb in aller Kürze eine Leseemfpehlung, ach was - ein Lesebefehl (Dieses sehr schöne Wort ist mit erstmalig bei Burks.de begegnet):

http://immateriblog.de/in-eigener-sache/offener-brief-an-gabor-steingart-uber-verlage-freie-autoren-urheberrecht-und-innere-pressefreiheit/

Wer irgendwie dazu neigt, auf das ganze Gratis-Kultur-Geheul der Großverlage und Contentkonzerne reinzufallen, sollte sich diesen Tag zu Gemüte führen. Alle anderen, die in diesem Thema ein wenig "drin" stecken, werden ihn genießen. Köstlich ist die Ironie des Verfassers, der seine Klatsche für den Chefredakteur mit der Grußformel "Auf weitere gute Zusammenarbeit" würzt. Nach meinen Erfahrungen gibt es die dann eher nicht, denn es gibt ja genug "anschaffende Hausfrauen" und Billiglöhner, die solcherart Honorarbedingungen akzeptieren.
Merke: Wer mit Bananen zahlt, bekommt auch nur Affen.

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Sonntag, 25. März 2012
Schnell Blättern und weg. Oder: Das Magazin der IHK Leipzig kommt schneller in die Tonne als die LVZ
Zur Arbeit eines Schreiberlings gehört das Lesen des Geschreibsels anderer Leute. Und vor allem das Blättern in allen möglichen Zeitungen, Magazinen usw. Immer häufiger ertappe ich mich dabei, dass ich unbewusst die Zeit registriere, die ich mich mit einem bestimmten Titel befasse. Wenn ich zB die TAZ lese, dauert das oft etwas länger, weil gerade diese Zeitung eine Menge interessanter Meinungsbeiträge enthält, dazu einen relativ hohen Anteil "eigener" Berichte (d.h. nicht die übliche Agentursoße) und, wenn's denn doch Agenturware sein muss, so ist diese wenigstens etwas liebevoll angerichtet.
Mein Negativbeispiel ist an fast jedem Tag die Leipziger Volkszeitung LVZ. Etwa 90 Prozent des Inhalts meiner Lokalpostille kenne ich bereits, da es ein lieblos aufgewärmter Agenturauflauf ist. Oft habe ich vermeintlich aktuelle LVZ-Beiträge schon Tage zuvor in anderen Holzmedien gefunden, ganz zu schweigen davon, dass die Themen im Internet längst durch sind. Die restlichen 10 Prozent des LVZ-Inhalts sind in aller Regel Termin- oder Gefälligkeitsjournalismus. Da wird auch schonmal ein gestandener Lokalredakteur verheizt und muss seinen Namen unter den PR-Text über ein neues Einkaufszentrum in der Leipziger Innenstadt setzen.
Okay, es gibt auch gute Tage, an denen gestandene Kollegen wie z.B. Andreas Tappert richtigen Journalismus ins Blatt bringen dürfen. Aber es gibt auch Sechser im Lotto ...
Doch liegt die LVZ in meinem Wettbewerb "Lesen lohnt nicht" vorn. Einmal im Monat schafft sie es nur auf Platz zwei, nämlich dann, wenn die IHK-Zeitschrift "wirtschaft" in meinem Kasten gelandet ist. Besagtes Blatt erhalte ich stets doppelt; einmal als Pressematerial und einmal als Zwangsmitglied der IHK zu Leipzig. Die Dopplung ist das einzig Erfreuliche an diesem Posteingang, denn das bedeutet doppeltes Gewicht für meine Altpapiersammlung.
Ansonsten ist "Das Magazin für Mitglieder der IHK zu Leipzig" eine erschreckende Melange aus Neuem Deutschland (vor 1990) und Anzeigenblatt. Im Klartext: Hier sind staats- bzw. kammertragende Propaganda und Selbstbeweihräucherung so furchtbar mit plumper PR vermauschelt, dass es schon wieder eine eigene Kunstform darstellt. Die aber offensichtlich nicht von Können kommt.
Demnächst wird das Magazin der IHK ja über die Wahl zur Vollversammlung weihräuchern. Dann werde ich die Ausgabe aufmerksam studieren, denn vielleicht gelingt es mir ja diesmal, die Wahlbeteiligung zu entdecken. Bei der Scheinwahl 2008 waren's 6,14 Prozent, was nicht gerade für das Interesse der Zwangsmitglieder an "ihrer" Kammer spricht. Hier: http://zeitungsdieb.blogger.de/stories/1992861/
Vielleicht bleibt die Kammer ja diesmal unter der 5-Prozent-Hürde ...

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Mittwoch, 21. März 2012
Der größte Lump im ganzen Land … Oder: Mieses Karma für old man Jo
Mensch Sepp, war das wirklich nötig? All das dumme Geschwätz über den Zugereisten, der sich erdreistet hat, Dir einen Auftrag abspenstig zu machen und damit die Zeit Deiner plumpen Beutelschneiderei zu beenden, habe ich ja hingenommen. Kam mir die eine oder andere Unterstellung zu Ohren, hielt ich mich an den schönen Spruch „Was juckt es die stolze Eiche, wenn sich der Eber an ihr reibt?“ (Bitte beachte, dass ich die höflichstmögliche, weil saufreie Fassung dieses Sprichwortes nutze). Na gut, einmal konnte ich nicht widerstehen und habe mir zwei Domains gesichert, die Du gern gehabt hättest. Das lag vor allem daran, dass mir kurz zuvor eine neue Behauptung aus dem Haus Tümpelblick zu Ohren gekommen war … so mit Geldwäsche … es lag aber auch daran, dass Du zu dusselig warst, sie Dir selbst zu holen. Du kennst das ja: Wer mit den großen Jungs spielen will … Apropos kleine Jungs: Dass Du dann nicht die Traute hattest, mich anzusprechen, sondern rumgeheult und einem großen Jungen Dein Leid geklagt hast, hatte schon gehobenen Unterhaltungswert. Wie gesagt, die Blamage hättest Du Dir ersparen können: Eine Einladung zu Bier und Lamm beim Griechen, dann hätten wir das unter Männern geregelt. Unter Männern, nicht unter Mäusen (Ein Tipp: Die Domains sind noch frei. Aber warte nicht zu lange, sonst sind sie wieder weg, mein Heulerchen.).
Ach Jupp, der Einladung zu freier Atzung samt Getränk trauere ich noch immer nach. Ich hätte Dich doch gern näher kennengelernt, hätte gern in Erfahrung gebracht, wie so ein Typ tickt. Aber ein wenig mehr über Dich durfte ich kürzlich erfahren, als ich mit einer netten Dame aus der Deutschen Nationalbibliothek plauderte. Es ging um ... aber das weißt Du ja. Und darum, dass die Dame einen Hinweis erhalten hatte. Weil ich ein so netter Mensch bin, kamen wir gut miteinander klar. Aber meine Neugierde war geweckt. Ein paar Anrufe später hättest Du mein süffisantes Grinsen sehen können. Denn da hatte ich die Information über den Tippgeber, samt Telefonnummer. Mein Mütterlein zitierte in solchen Fällen gern Hoffmann von Fallersleben. Nein, Jo, nicht „Alle Vögel sind schon da“, auch nicht „Kuckuck und Esel“ und schon gar nicht „Deutschland über alles“, sondern „Der größte Lump im ganzen Land, das ist und bleibt der Denunziant.“ Was hätten wir gemeinsam an Porto sparen können … aber nö, Du spielst hier gleich den IM.
Yusuf, war das wirklich nötig? Du könntest es Dir doch die letzten paar Tage noch so richtig nett machen. Rente mit 67 und so. An die alten Zeiten denken, Mittelmeersonne auf die Falten, die Katze füttern, das Auto waschen und hin und wieder … piiiiep. Aber was machst Du? Stänkerst rum. Ich weiß, Du gehörst zu der Fraktion mit den Geboten, aber Du solltest trotzdem mal über den Tellerrand schauen. Stichwort: Karma. Deines ist seit Mai 2011 um einiges mieser geworden. Bis zu Deinem Eintritt in den nächsten Kreis der Wiedergeburt bleibt nicht mehr viel Zeit zum Pluspunkte sammeln. Oder willst Du wirklich als Darmbakterie zurückkommen?

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