Dienstag, 10. März 2015
Beschwerde beim Presserat. Oder: Und wann beschweren Sie sich über die LVZ?
Ok, ich hab's getan. Und es war ganz einfach, es tat nicht weh und hat sogar funktioniert. Ich finde, dass mehr Leute sich einen Ruck geben und im Fall der Fälle eine Beschwerde beim Deutschen Presserat einlegen sollten.
Damit befinde ich mich in guter Gesellschaft, denn mein werter Kollege Daniel Große hatte sich über die "Wunderbare Werbe-Welt des LVZ Boulevard" beschwert, worauf der Presserat der LVZ eine Missbilligung aussprach (Guckst Du hier http://www.danielgrosse.com/blog/presserat-missbilligt-leipziger-volkszeitung/ ). Lt. Presserat wird den angepissten Zeitungen zwar die Veröffentlichung der Schmähschrift empfohlen, eine Verpflichtung dazu besteht allerdings nicht. Folglich hat's die LVZ auch nicht getan, das Zähneknirschen aus dem Haus an der Klagemauer war aber bis jenseits der A14 zu hören.
"Meine" Beschwerde richtete sich gegen die Ausgabe vom 7./8. Februar 2015. Diese war nämlich in einen Mantelbogen eingewickelt, der unter dem originalen Titelkopf der Leipziger Volkszeitung Werbung für das Unternehmen LVZ-Post machte. Natürlich steht es jedem frei, für sein nicht funktionierendes Unternehmen zu werben; sogar dann, wenn dabei längst durch die Realität widerlegte Behauptungen wie "Zuverlässig" und "Sicher" aufgestellt werden, aber die Werbung muss als solche erkennbar sein. War sie im konkreten Fall nicht, weshalb nun meine ausführliche Beschwerde samt Beweismaterial beim Presserat der nächsten Sitzung des zuständigen Ausschusses entgegenschlummert. Na, mal schauen, was die Krähen so hacken.

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Dienstag, 10. Februar 2015
Meine Lokalpostille und das Urheberrecht. Oder: Lustiges vom Bildnachweis.
Achtung, der folgende Text ist etwas weniger kurz als üblich *g* Wer sich durchkämpft, wird am Ende mit einem Kicher-Erlebnis belohnt. Aber nicht cheaten!

Ehre, wem Ehre gebührt. Auf diese knappe Formel lässt sich ein großer Teil des geltenden Urheberrechts reduzieren. Wer den vollen Wortlaut bevorzugt, lese hier http://www.gesetze-im-internet.de/urhg/index.html nach (sehr zu empfehlen).
Doch zurück zur Kurzfassung: Wer ein Werk erschafft, ist dessen Urheber. Die Urheberschaft ist auf eine Person bezogen, sie kann nicht verkauft, vermietet usw. werden; der Urheber kann Dritten hingegen Nutzungsrechte an seinem Werk einräumen. Dafür steht ihm eine angemessene Vergütung zu. Soviel zur Ehre.
Oder halt, eines noch: Zur Ehre gehört auch die kleine Nettigkeit, den Urheber zu benennen.
Womit wir bei den speziellen Eigenarten meiner Lokalpostille, der nach eigenem Verständnis dem Qualitätsjournalismus verpflichteten "Leipziger Volkszeitung" wären. Dass man im Haus an der Klagemauer von Urheber- und Leistungsschutzrecht schonmal was gehört haben muss, beweist mir dieser Eintrag http://www.lvz-online.de/nachrichten/service/impressum/servicetexte/leistungsschutzrecht/r-servicetexte-a-199230.html

Also alles in Ordnung? Eher nicht ...
Keine Angst, werte LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches, ich will jetzt nicht über die sehr sparsame Honorierung lästern, an der sich die für die LVZ freischaffenden UrheberInnen von Bild und Text ergötzen dürfen. Hey, 20 Euro sind auch Geld und 25 schon fast ein Vermögen. Und niemand zwingt einen Knipser, für seine der LVZ angedienten Fotos eine teure Kamera zu nutzen; heute macht auch jedes Handy Fotos. Und der Schreiberling, der zwei Stunden bei der Feuerwehr hockt, hat's in der Zeit ja schön warm und darf sich am Büfett laben ... das muss man den knappen Zeilencents noch hinzurechnen. Und dass da irgendein Paragraphendepp den Passus von "angemessenem Honorar" ins Gesetz geschrieben hat, ist doch nicht das Problem der LVZ. Nö.

Doch zurück zum Thema "Ehre, wem Ehre gebührt": Ein Urheber hat Anspruch auf die Nennung seines Namens. Bei den hauseigenen Fotografen klappt das meist ganz gut, denn die passen auf. Schließlich führt da so mancher eine Strichliste, obwohl er pauschal honoriert wird. Schließlich kann der Kollege Lichtbildkünstler ja schon morgen zum Gottvater zitiert werden, um zu erfahren, dass eben diese Pauschale viel zu hoch ist. Nur gut, wenn der Lichtbändiger dann (mal wieder) eine eigene Liste mit der Zahl seiner im Vormonat veröffentlichten Fotos aus der Tasche zaubern kann; noch besser, wenn die einfache Multiplikation dieser Zahl mit einem mickrigen Mindesthonorar einen Betrag ergibt, der deutlich höher als die Pauschale ausfällt.

Doch zurück zur Ehre: Eher kurios geht die LVZ mit der Autorennennung bei Fotos um, die ihr aus lauter Gefälligkeit zugeflogen sind. Heute zum Beispiel durfte ich im Lokalen ein ziemlich beschissenes Bild bestaunen, das Dschungelkönigin Marlen Gilzer (muss man nicht kennen) zusammen mit Michael Fischer-Art (das ist wohl ein Künstler, muss man auch nicht kennen) zeigt. Das Foto entstand bei der Berlinale (B meets C) und ihm ging wohl die Frage "Darf ich mal mit Ihnen ein Foto ...?" voraus. Als Fotograf ist "privat" benannt. Wer auch immer das ist, der Typ hat in der LVZ ziemlich viele Fotos ...
Eine Zeitlang waren in der LVZ auch häufig Fotos eines Urhebers namens "Archiv" anzutreffen ... Wie blöd muss man in einem Verlag sein, um zu glauben, dass die Urheberschaft eines Fotografen erlischt, nur weil dessen Werk schon einmal im Holzmedium veröffentlicht worden war? Aber zumindest in dieser Hinsicht scheint im Haus an der Klagemauer jemand etwas dazugelernt zu haben ... und vielleicht wird dereinst ja auch die wiederholte Veröffentlichung von Fotos honoriert. Zu meiner Zeit war das noch anders, da hieß es "Einmal gedruckt, für immer kostenlos."

Zumindest fragwürdig ist die Benennung der Urheber bei Agenturmaterial. Es soll in Deutschland ja Qualitätszeitungen geben, die auch einem Agenturfotografen den Status des Urhebers zugestehen und neben den Vermerk "AP" dessen Namen vermerken. Bei der LVZ heißen Fotografen hingegen "Imago", Picturepoint, dpa, aber auch ard, zdf und manchmal PR. Dabei hat gerade die Benamsung mit dpa einen handfesten Vorteil. Die in Ehren ergraute und fett gewordene Deutsche Presseagentur ist ja längst nicht "nur" eine Nachrichtenagentur, sondern über allerlei verwandschaftliche Beziehung auch ein veritabler Versender von PR-Scheiß aller Art. Da ist es schon praktisch und gut fürs Geschäft, wenn man in einem Verlag zwischen dieser und jener Quelle nicht wirklich unterscheidet ... der dümmstanzunehmende Leser merkt's eh nicht ...

So, und nun das oben angekündigte Kicher-Erlebnis:
In ihrer heutigen Ausgabe leistete sich die LVZ einen besonders schönen Umgang mit der Benennung eines Urhebers.
Was fällt den geneigten LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches bei folgendem Einschub auf?



Stimmt, es ist ein überflüssiger Beitrag. Der sächsische Ministerpräsident Stanislaw Tillich und wwA* namens Frank Hirche sind auf dem Münchner Flughafen Arnold Schwarzenegger begegnet. Handy raus, und "Mimimister Teteteterminator, ddddürfen wir eieiein Ffffoto ..." und knips war's im Kasten. Klar, peinlich genug, sowas machen sonst ja nur irgendwelche Girlies mit Justin B. Noch peinlicher ist es allerdings, dass das Foto den Weg in die LVZ (und sicher auch DDN) gefunden hat. Am allerpeinlichsten ist jedoch der Bildnachweis: Dort ist Frank Hirche als Fotograf benannt, der im Bild gut zu sehen und auch im Bildtext benannt ist.
Prompt drängen sich mir zwei Fragen auf: Verwechselt die LVZ Urheberschaft mit Handybesitz? Oder hing dem schwarzen MdL mit dem roten Westchen irgendwo ein besonders langer ... Selfiestick raus?

*wwA = weniger wichtiger Abgeordneter; der Begriff stammt nicht von mir, sondern ist der Serie "Edel und Starck" entlehnt, wo er für "weniger wichtiger Anwalt" stand. Ehre, wem Ehre gebührt.

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Donnerstag, 29. Januar 2015
Frontbegradigung bei der LVZ. Oder: Die heillose Flucht aus der Fläche hat begonnen
Um bei den LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches keine Angst aufkommen zu lassen, sei ihnen vorweg verraten, dass die militant-martialische Überschrift natürlich nicht wörtlich zu verstehen ist. Hier geht es nicht um Krieg, sehr wohl aber um eine Absetzbewegung, die beim außenstehenden Betrachter den Eindruck von Flucht erwecken könnte.

Worum geht's? Meine Lokalpostille, die zumindest preislich eindeutig als Qualitätsmedium daherstolzierende Leipziger Volkszeitung, leidet am galoppierenden Auflagenschwund. Das ist nicht neu, aber leider stets aktuell. Wer sich die von der ivw http://ivw.de/aw/print/qa/titel/2700 veröffentlichten Zahlen für die LVZ-Gesamtausgabe anschaut, wird beim Vergleich 2013/2014 (jeweils 4. Quartal) einen Rückgang der Abos um 3,71% feststellen. Der Freiverkauf ist gleich um 13,71% gesunken. Dass die Verbreitung nur um 2,32% auf nunmehr 203.253 Exemplare abgerutscht ist, ist vor allem den Zuwächsen im Bereich der Bordexemplare (+12,05%) und der sonstigen Verkäufe (36,07%) zu verdanken. Mehr dazu hier https://de.wikipedia.org/wiki/Auflage_%28Publikation%29#Verbreitete_Auflage
Besser schaut es auch in der Stadt Leipzig nicht aus: Trotz steigender Einwohnerzahl wurden mit allen Tricks und Kniffen Ende 2014 nur noch 128.223 Exemplare der Stadtausgabe verbreitet (-2,44%), die Abos sanken um die üblichen 3,7%, die Einzelverkäufe um 14,74%; im Gegenzug legten die marketinglastigen sonstigen Verkäufe um 44,74% auf 6085 Exemplare zu. Bordexemplare und Sonstige Verkäufe der Stadtausgabe summieren sich auf 8911; das entspricht 6,95% verschleuderter Exemplare.
Dass es bei meiner Dorfausgabe, der LVZ Muldental, ähnlich aussieht, sei nur der Vollständigkeit halber erwähnt: Abos -3,7, Sonstige Verkäufe +201,92% (628 von 18745 ges.).

Allerdings dürfte sich gerade bei den LVZ-Ausgaben, die auf dem mehr oder minder flachen Land erscheinen, in den nächsten Monaten einiges tun. Noch vor wenigen Monaten erhielten die "Landeier" im Muldental per Abo oder Kauf beim Bäcker neben dem abgespeckten Leipziger Lokalteil eine Lokalbeilage, in der den beiden Städten Grimma und Wurzen jeweils eine Seite und den "diversen Kleckerdörfern" immerhin weitere Seiten eingeräumt wurden, dazu gab's Historie und Vermischtes; acht Seiten waren da die Norm. Außerdem fand sich im Sportteil der "großen Ausgabe" eine extra Lokalsportseite.
Inzwischen wurde hier gespart (aka "optimiert"). Der Lokalteil, also genau der Bereich, in dem eine Titel wie die LVZ punkten und Kompetenz beweisen sollte, ist auf sechs Seiten geschrumpft, einschließlich der hierher verschobenen Sportseite. Das Muldental mit seinen 16.820 Abolesern findet noch auf zwei Seiten statt, dazu gibt es eine sehr luftig gespiegelte Seite drei mit einem Thema des Tages und eine Seite vier, auf der unter dem Dach "Landkreis" berichtet wird. War ein zweispaltiges Foto imm sechsspaltigen Layout noch vor kurzem den wichtigen Beiträgen vorbehalten und ein dreispaltiges Bild beinahe eine Sensation, ist ein vierspaltiges Aufmacherbild mit Minitext heute üblich, Fünfspalter kein Grund zum Staunen. Selbst vor A4-formatigen Leserfotos mit abgesoffenen Schatten wird nicht zurückgeschreckt; im Gegenteil: So lässt sich das Blatt wohlfeil füllen.

Kritik an dieser unübersehbaren Leserverlade ist übrigens nicht wirklich wohlgelitten. Es geht das Gerücht um, dass eine im Muldental nicht ganz unwichtige Volkspartei mit einer (aus meiner Sicht sachlich formulierten) Kritik in Briefform bei der Kreisredaktion vorstellig wurde und um Veröffentlichung bat. Doch statt des Abdruckes habe es einen bösen Anruf aus den heiligen Hallen der Verlagszentrale gegeben, wissen die Kritiker zu berichten.
Nunja, ich bin auf die nächsten Zahlen der ivw gespannt. Hat jemand Lust auf einen Tipp?

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Freitag, 16. Januar 2015
Warum nur Einwanderer? Oder: Deutschkurs für Galeria.
Erinnert sich noch jemand an den Vorstoß aus Bayern, Migranten zum Deutschsprechen am heimischen Herd zu verpflichten? Ok, das Ding ging ein wenig nach hinten los und zwang die CSU zum eiligen Zurückrudern. http://www.welt.de/politik/deutschland/article135158211/Sprachpolizist-Scheuer-fluechtet-sich-in-Ausreden.html

Aber mal ganz ernst: Deutschkurse sind notwendig, nicht nur bei Zuwanderern. Nachhilfe braucht auch Galeria Leipzig:

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Donnerstag, 15. Januar 2015
Lügenpresse. Oder: Gleichgeschaltete Medien.
Ok, ich stimme zu: Lügenpresse ist ein Scheißwort. Das ist es deshalb, weil damit eine Pauschalisierung verbunden ist, die alle Medien in einen Topf haut. Und gegen Pauschalisierungen habe ich etwas. Das wäre ja so, als würde die Lügenpresse behaupten, dass alle alle Pegida-Teilnehmer in Dresden irgendwie rechts und dem Islam feindlich gesonnen seien. Aber das tut ja niemand und die Berichterstattung neigt allenfalls ein wenig zur gesteuert wirkenden Kampagne, aber sie neigt nur (um eine kleine Anleihe bei Rainer Werner Fassbinders "Die Ehe der Maria Braun" aufzunehmen ... da ging's aber um einen sehenswerten weiblichen Körper, der stets ein wenig zur Fülligkeit neigte, aber nur neigte).
Doch zurück zur Lügenpresse: Aus meiner Sicht ist die aktuelle Entscheidung der Unwort-des-Jahres-Jury, "Lügenpresse" zum Unwort 2014 zu erklären, durchaus diskussionswürdig. Wer's mal nachlesen möchte, warum ich dieser Überzeugung bin, wird hier fündig:
http://hinter-der-fichte.blogspot.de/2015/01/ard-ente-unwort-nicht-von-journalisten.html
(Herzlichen Dank an Burks für den Hinweis.)
Besonders köstlich finde ich übrigens den Hinweis auf das Wort Autobahn, welches lt. der dummbräsigen Argumentation der Unwortentscheider ebenfalls als Nazi-Vokabular gebrandmarkt werden müsste.
(Für Eilige zur Herkunft der Lügenpresse: http://de.wikipedia.org/wiki/L%C3%BCgenpresse )

Mein Fazit: Wenn die Entscheidung der Unwort-Jury etwas gezeigt hat, dann deren Staatsnähe und Systemtreue. Wobei: System darf man ja auch nicht sagen ... das ist ja wirklich ein Nazi-Wort. Aber Systempresse lässt sich auch nicht so schön brüllen.

PS.: Nur zur Sicherheit weise ich darauf hin, dass ich mit all den Dingensgidas nichts am Hut habe. Nur zu gern weise ich darauf hin, dass es ein wirklich immer wieder lesenswertes Buch namens "LTI" (Victor Klemperer) gibt. http://de.wikipedia.org/wiki/LTI_%E2%80%93_Notizbuch_eines_Philologen

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Samstag, 3. Januar 2015
Schlimmer geht immer. Oder: Das LVZ-Niveau sucht noch die Talsohle
Ok, die LVZ ist ein ziemliches Mistblatt. Aber mitunter überraschen mich die Macher im Verlagshaus an der Leipziger Klagemauer doch noch ... wenn sie bei der Suche nach der Talsohle in neue Tiefen vorstoßen. Da gibt es in der Online-Ausgabe einen sehr lehrreichen Beitrag von Matthias Puppe, der sich propagandistisch mit der "Anti-Islam-Bewegung" Legida auseinandersetzt. Nachzulesen hier http://www.lvz-online.de/leipzig/citynews/legida-stellt-forderungen-leipziger-islam-gegner-veroeffentlichen-positionspapier/r-citynews-a-268856.html
Würden wir im Jahr 1988 oder 1989 leben, wäre dieser Artikel normal, denn damals schrieb das Organ der SED-Bezirksleitung so. Aber 2015? Da sollte man erwarten, dass ein Journalist Bericht und Meinung voneinander trennt. 2015 ist es auch ungewöhnlich, seine Leser zu entmündigen und ihnen zwar die Taschen vollzuhauen über ein "Positionspapier der Leipziger Islamgegner", das im Internet steht, den Link aber nicht zu nennen. Nur gut, dass die Leser des Holzmediums LVZ offensichtlich kompetenter sind als der Autor des Propaganda-Stückes und den link legida.eu selbst finden und sich über die dort hinterlegten Inhalte ein (durchaus kritisches) Urteil bilden.*
Wer nun glaubt, dass das ein Ausrutscher des Qualitätsmediums LVZ ist, sollte weiterträumen. In ihrer heutigen Holzausgabe (so groß ist der Unterschied zum "Online-Auftritt" nicht) gibt's die heißen news zur Suche nach einem Bankräuber. Dazu hat F.D. weite Teile des Fahndungsaufrufes nochmal ins Blatt kopiert. Kein Problem, es muss ja voll werden. Die wesentliche Information ist allerdings der Fakt, dass die Sparkasse Leipzig eine Belohnung von 5.000 Euro für Hinweise ausgesetzt hat, die zur Ergreifung des Täters führen. Der mutmaßlichen Hilfskraft, die daraus die Überschrift "Sparkasse setzt Kopfgeld auf Bankräuber aus" gezaubert hat, sei erstens in den Arsch getreten, denn am anderen Ende mangelt es der dummen Nuss offensichtlich an Hirn. Zweitens sei der Hilfskraft empfohlen, sich von einem etwas gebildeteren Menschen die Bedeutung des Wortes "Kopfgeld" erklären zu lassen. Mein Tipp: Lesen hilft.

PS.: Heute (4.1.2015) hat die Geschichte sogar den Weg in die "Online"-Ausgabe gefunden. Statt F.D. lautet das Autorenkürzel nun "jas", http://www.lvz-online.de/leipzig/polizeiticker/polizeiticker-leipzig/bankraeuber-noch-immer-nicht-gefasst-sparkasse-setzt-5000-euro-belohnung-aus/r-polizeiticker-leipzig-a-268786.html Aber immerhin: jas scheint mehr Hirn als F.D. zu besitzen, denn trotz der immer noch verblüffenden Ähnlichkeit zur amtlichen Vorlage ist in der Überschrift immerhin von "Belohnung" die Rede. Applaus!

*Um nicht missverstanden zu werden: Ich habe mit Legida & Co. nichts am Hut. Allerdings sollte der Pressekodex auch dann eingehalten werden, wenn man über Leute schreibt, die man nicht leiden kann. Sogar bei der LVZ.

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Dienstag, 23. Dezember 2014
Holz bleibt Holz. Oder: Wenn LVZ-Online Staub ansetzt
Meine Lokalpostille, die nach eigenem Glauben irgendwann mal dem Qualitätsjournalismus begegnete Leipziger Volkszeitung, leistet sich auch einen Online-Auftritt. Und weil der Apfel einem Sprichwort zufolge nicht weit vom Stamm fällt, hat dieser Online-Auftritt eine gewisse Ähnlichkeit zum hölzernen Mutterschiff.
Dass er nicht sonderlich aktuell* ist, muss man als User hinnehmen; Schnelligkeit gibt es nur beim Löschen pöhser, pöhser Lesermeinungen (ok, aber nur während der regulären Bürozeit). Gestern staunte ich wieder über eine "Aktualität", die selbst für die Verhältnisse von lvz-online.de erstaunlich war.



Der oben stehende Bildschirmschuss (aka sreenshot) zeigt, was ich meine: Unter dem Bericht zur Bergparade am 4. Adventswochende in Leipzig wurde der geneigten Leserschaft ein vermeintlich aktuelles Video angepriesen. Nun weiß ich um gewisse Verquickungen, aber ein paar Tage vor Weihnachten hat Kalinki Malinki vom Sommer keinen wirklichen Aktualitätsbezug mehr ... außer bei der Langsamen Volkszeitung LVZ.

*in Anlehnung eines alten Kalauers über Mecklenburg drängt sich mir der folgende Spruch auf: Wo geht man hin, wenn die Welt untergeht? Zur LVZ, da passiert alles viel später.

PS.: Um nicht missverstanden zu werden ... ich hab' nichts gegen die online-Kollegen. Es ist der Kopf, an dem (einem anderen Sprichwort zufolge) der Fisch zu stinken beginnt.

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Montag, 22. Dezember 2014
Klatsche für die LVZ. Oder: Presserat erteilt Missbilligung wegen Schleichwerbung
Die geneigten LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches wissen, dass ich mich regelmäßig über die ziemlich frechen Verstöße der Leipziger Volkszeitung (LVZ) gegen den Pressekodex auslasse. Meinem werten Kollegen Daniel Große geht es ähnlich; kürzlich beschwerte er sich über einen recht dreisten Verstoß in Sachen Schleichwerbung beim Deutschen Presserat.
Nun versüßte mir sein (also des Daniels) Posting zum Thema "Presserat missbilligt LVZ" das heraneilende Weihnachtsfest. Und weil nicht damit zu rechnen ist, dass das Qualitätsmedium LVZ der Empfehlung folgen und die Missbilligung veröffentlichen wird, besorgte Daniel Große das gleich selbst. Nachzulesen in seinem Blog, also hier http://www.danielgrosse.com/blog/presserat-missbilligt-leipziger-volkszeitung/
Es ist wirklich die Zeit der Wunder ...

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Montag, 17. November 2014
Ende einer Geschäftsbeziehung reloaded 2. Oder: Wenn's wenigstens ankäme ...
Die geneigten LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches wissen, dass ich mit der "LVZ Post" genannten Zustelltochter meiner Lokalpostille, der Leipziger Volkszeitung, ein wenig fremdle. Im Klartext: Ich verschicke generell nichts mehr per LVZ-Post, denn ich will, dass meine Sendungen ihre Adressaten ersten pünktlich und zweitens überhaupt erreichen.
"Umgekehrt", d.h. bei an mich gerichteten Sendungen, habe ich nur begrenzten Einfluss auf die Wahl des Transporteurs, wobei ich doch gelegentlich mir näher bekannte Absender darüber informiere, wann eine Sendung mich erreicht hat. So z.B. kürzlich den netten Mitarbeiter eines Autohauses, dessen Einladung zum Oktoberfest ein paar Stunden nach Ende desselben in meinem Briefkasten landete. Und ein paar Krüge Freibier hätte ich mir gern eingeholfen ...
Kürzlich flatterte mir nun eine Mahnung des LVZ-Vertriebs auf den Tisch. Darin wurde moniert, dass meine monatliche Zustellrechnung nicht beglichen wurde. Stimmt, denn eine Rechnung habe ich nicht erhalten; übrigens nicht zu ersten Mal in diesem Jahr. Flugs griff ich zum Hörer, verwies auf das Manko, mahnte Ersatz an und riet zum künftigen Versand per Post; per "echter" Post.
Ich hatte nun einige Sekunden lang Gelegenheit, die rauschfreie Übertragung zu genießen, denn meiner Gesprächspartnerin hatte es ob dieser Empfehlung die Sprache verschlagen. Nach einigem Hin und Her erhielt ich das Angebot, meine Rechnungen künftig per Mail zu empfangen. Und wieder hat die LVZ-Post eine Sendung weniger zu befördern ...

PS.: Die Gemeinde Machern hat vor gar nicht so langer Zeit die Zustellung ihres Amtsblattes an den vermeintlich zuverlässigen LVZ-Vertrieb übergeben. Hier http://www.gemeindemachern.de/sites/default/files/amtsblatt/240.pdf findet sich auf Seite 18 des Amtsblattes eine lustige Notiz, welche besagt dass die Gemeinde nach "zahlreich eingegangenen Beschwerden über die verspätete oder zum Teil gar nicht erfolgte Zustellung" die LVZ nun in die Wüste schickt.
Zustellung

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Dienstag, 11. November 2014
Sterni-Werbung in der LVZ. Oder: Die Mauer wird noch in 100 Jahren stehen.
Um nicht missverstanden zu werden: Meine Lokalpostille, die Leipziger Volkszeitung (LVZ) ist ein Hort des Qualitätsjournalismus. In den heiligen Hallen an der Leipziger Klagemauer wird der Pressekodex stets geachtet, politisch oder wirtschaftlich motivierter Kampagnenjournalismus, z.B. gegen irgendwelche Onlinehändler oder gewisse Postunternehmen oder so, findet nicht statt. Und die Mauer wird noch in 100 Jahren stehen; aber das ist eine andere Geschichte.
Zurück zur LVZ. Wie solide dort gearbeitet wird und wie nicht existent die Verbindung zu diversen Anzeigenkunden ist, kann man gar nicht oft genug betonen. So erschien z.B. am 3. November 2014 ein sehr, sehr tiefgründig recherchierter Bericht über das zum 2. Mal ausgelobte Bier-Stipendium der Sternburg-Brauerei, guckst Du http://www.lvz-online.de/leipzig/boulevard/frei-trinken-leipziger-sternburg-brauerei-vergibt-2-bier-stipendium-videos-einreichen/r-boulevard-a-261255.html
Um's kurz zu machen: Besagte Brauerei gibt es nicht (mehr), die unter diesem Label vertriebene Pickelplörre (bei mir hat sie zumindest diese hautreizende Wirkung) pladdert aus den Reaktortürmen der Reudnitzer Brauerei und ist bei Billigtrinkern als "Sterni" bekannt.
Nun noch kürzer: Wer das Stipendium gewinnt, bekommt ein Jahr lang einen Kasten Sterni pro Woche geschenkt. Die Bewerbung läuft per Video, die Entscheidung fällt Silvester 2014 (für zugereiste Südstaatler: an Sylvester in 2014) per Onlinevoting.
Der ganze Artikel lief unter der Rubrik Boulevard, die Gerüchten zufolge irgendwie immer noch zur Redaktion der LVZ gehören soll und war auch nicht als Anzeige oder (verschwurbelt) Sonderveröffentlichung gekennzeichnet.
Die Autorin "lyn" (Die vermeintliche Vietnamesin ist keine, das Kürzel steht für Evelyn, liebe Grüße an Jörg) hat die PR-Mitteilung der Brauerei auch nicht einfach wortgetreu übernommen, sondern noch einiges dazuformuliert (Schöpfungshöhe lt. UrHG!) und - Trrrrommelwirbel - sogar einen LVZ-untypischen Link auf die Brauereiseite eingefügt.
Aber das hat ja sicher alles seine Ordnung; und die massive Werbung für die legale Droge Alkohol ist ganz bestimmt ungefährlich und hat nichts, aber auch gar nichts mit irgendwelchen Anzeigengeschäften oder anderen wirtschaftlichen Interessen der LVZ zu tun. Gelle?
Und der Sozialismus wird siegen. Aber das ist schon wieder eine andere Geschichte.
Ironie /off

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