Mittwoch, 25. Juni 2014
LVZ-Post reloaded. Oder: Flaschenpost auf dem Landweg
Gestern war ein schöner Tag. Nein, nicht wegen des seltsamen WM-Aus' der Italiener; dann eher schon wegen der Last-Minute-Rettung der Griechen. Vor allem war der gestrige 24. Juni 2014 ein schöner Tag für mich, weil die nach eigenem Irrglauben schnelle, tolle ... LVZ-Post mir wieder ein paar Umschläge in meinen Briefkasten gepackt hat. Über die Briefsendungsherumtragetochter meiner Lokalpostille, der Leipziger Volkszeitung, habe ich mich ja schon häufiger geärgert, z.B. hier http://zeitungsdieb.blogger.de/stories/2394643/
Aber nach Leid kommt manchmal Freud' und so erhielt ich gestern gleich mehrere Briefe. Das darunter einer gewesen ist, den die LVZler am 23.6. gestempelt haben, ist schön. Dass ich in der gestrigen Zustellung aber auch Stempel vom 20.6. fand, schon weniger ... Tja, bei der LVZ-Post geht's nicht so schnell. Wenn's wichtig ist, schick's mit der Post, mit der gelben, richtigen ... Wenn die Welt hingegen untergeht, übergib Deine letzten Worte der LVZ-Post ... dann sind die noch lange, lange unterwegs.
PS.: Um nicht missverstanden zu werden - ich habe nichts gegen die allzeit gutgelaunte Zustellerin, die in Diensten der LVZ-Post für ein kärgliches Salär durch die Straßen radelt. Die macht ihren Job gut ... wie so oft stinkt der Fisch sicher vom Kopf her ...

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Montag, 23. Juni 2014
Ehe von Burkhard und Juliane Jung am Ende. Oder: LVZ-Niveaulimbo mit neuer Bestleistung
Eines vorweg: Ich kann Burkhard Jung nicht leiden. Das mag zum Teil daran liegen, dass er von Hause aus Religionslehrer, also ein berufsmäßiger Jugendverderber ist, vor allem liegt es aber daran, dass er als Leipziger Oberbürgermeister ziemlich viel Schaden in meiner Heimatstadt angerichtet hat. Aber am Wochenende hatte ich doch ein klitzekleines Tröpchen Mitleid für den 56-jährigen Rathaus-„Chef“ übrig. Nein, das hat er nicht verdient. Ok, dass die Ehe zwischen Burkhard und Juliane Jung (den Rest vom Doppelnamen lasse ich weg, weil ich Doppelnamen für so nützlich halte wie ein Bronchialkarzinom) nicht mehr auf wirklich soliden Füßen stand, ist schon seit einiger Zeit kein Geheimnis gewesen.
Aber dass meine Lokalpostille, die nach irrigem Selbstverständnis dem Qualitätsjournalismus verpflichtete „Leipziger Volkszeitung“, die beiden Jung-Getrennten auf die Titelseite hebt („Es ist aus“), hat schon was von Geschmacklosigkeit.
Aber schlimmer geht immer, und so widmet die LVZ dem Nicht-mehr-Paar die fast komplette erste Lokalseite. Und lässt dafür ausnahmsweise mal nicht irgendeinen zugereisten, ortsunkundigen Billiglöhner von der Kette, sondern mit Lokalchef Björn M., Boulevardredakteuse Kerstin D. und xxx (cleared bei censors) Guido S., drei zuverlässige Hüter des Qualitätsjournalismus‘. Ok, das Aufmacherfoto stammt von der Fußball-EM, ist also nicht ganz frisch und zeigt das damals wohl noch turtelnde Nunnichtmehrpaar in nicht eben vorteilhafter Pose. Aber Religionslehrer gucken wohl so, wenn sie sich freuen …
Der sich anschließende Erklärtext fürs tumbe Leservolk ist selbst für LVZ-Verhältnisse ein ziemliches Armutszeugnis. Eine Kurzfassung davon gibt es hier http://www.lvz-online.de/leipzig/boulevard/ehe-aus-bei-burkhard-jung-leipzigs-obm-und-seine-frau-gehen-getrennte-wege/r-boulevard-a-243662.html
Geradezu köstlich finde ich die im Text erfolgende Demontage: Erst Zitat aus der gemeinsamen Erklärung zur Trennung („… haben gemeinsam entschieden, getrennte Wege zu gehen…“), dann die mutmaßenden Konjunktivsätze („… hätten sich auseinandergelebt“, „…soll dem Vernehmen nach bereits ausgezogen sein“, „… sei mit einer jüngeren Partnerin liiert, die in Berlin lebt“) und dann der Rundumschlag mit der Moral- und Neidkeule („… baut seit vergangenem Herbst ein Haus …“).
Nur zur Klarstellung: Das alles ist handwerklich für LVZ-Verhältnisse fein gelöst und lässt erkennen, dass das Holzmedium sein Heil angesichts schwindender Leserzahlen und wohl auch dank der Gleichschaltung mit dem Madsack-Mutterschiff nun deutlich im Boulevard sucht. Aber mal ehrlich, liebe Kollegen im Haus an der Leipziger Klagemauer – geht es Euch schon so schlecht, dass Ihr auf den samstäglichen Freiverkauf beim Bäcker setzen müsst? Und noch was: Von gutem Boulevard seid Ihr meilenweit entfernt …
Falls Ihr noch ein Thema braucht: Rechnet doch mal aus, was Burkhard seiner Juliane künftig an Unterhalt zahlen darf … Besoldung OBM gegen Musiktherapeutin. Und noch ein Tipp für die heiße Story zur Verkaufsförderung: "Burkhard, wie hältst Du's mit den zehn Geboten? Du sollst nicht ehebrechen!" Da lassen sich doch samstags bestimmt wieder zwei, drei Blöd-Zeitungsleser als Käufer gewinnen. Und ihr braucht ja nun wirklich jedes Exemplar für die ivw …

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Sonntag, 22. Juni 2014
Wenn die Welt untergeht. Oder: Fifa WM verzögert.
Alter Kalauer: Was tut man, wenn man erfahrt, dass die Welt untergeht? Schnell nach Mecklenburg ziehen, da passiert alles 100 Jahre später. An diesen ollen Spruch fühlte ich mich gestern erinnert, als ich unter freiem Himmel das Spiel der deutschen Nationalhymnennichtsänger gegen die sehr flott aufspielenden Ghanaer, Ghanesen oder wen auch immer per Livestream verfolgte. Während auf dem Display meines Handys noch der Angriff aufs deutsche Tor rollte, hörte ich aus einem nahen Wohngebiet bereits Tröten und Böller. Oder ich sah einen Angriff der Deutschen aufs gegnerische Tor, den der Kommentator schon als "Das ist drin" abschloss, wusste aber, dass nichts "drin" sein würde, weil die Böllerei und das Getute eine Minute zuvor ausgeblieben waren. Da lobte ich mir den Alki auf einer nahen Parkbank, der das Spiel auf einem klitzekleinen Billigradio verfolge und als erster wusste, was passierte. Analogübertragung via Ukw sei dank ...
PS.: Das 2:2 hat mich enttäuscht. So wie schon beim Spiel gegen die Portugiesen hatte ich mir eine Niederlage des deutschen Teams gewünscht. Gott schütze uns vor Größenwahn.

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Dienstag, 13. Mai 2014
Nachtrag zum neuen Layout meiner Lokalpostille. Oder: Da geiffert der Hans.
Meine Lokalpostille, die "Leipziger Volkszeitung", pflegt einen kreativen Umgang mit Leserbriefen. Nein, ich will jetzt nicht unterstellen, dass da gefakt wird; muss es auch nicht, es finden sich ja immer genug Dödel, die etwas ganz nach Wunsch toll oder skandalös finden, so wie es eben der gewünschten Linie entspricht.
Aber immerhin: Wenn es gilt, eine Kampagne zu unterstützen oder sich von Claqueuren den Rücken stärken zu lassen, werden die Ergüsse emsiger Leserbriefschreiber mit der richtigen Meinung (vulgo: Jubelperser) immer gern ins Blatt gehoben.
Nun mögen sich die LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches fragen, wie ich gerade heute zu einer solchen Aussage komme. Ganz einfach; heute türmte sich an ungewohnter Stelle, nämlich nicht auf der sonst üblichen Leserbriefseite, sondern im Hauptteil (erstes Buch) eine Leserbriefsonderdeponie auf, deren Zweck darin bestand, das neue Layout meiner Lokalpostille zu lobhudelschleimen.
Dramaturgisch ist die Leserbriefsonderrubrik feinstens aufgebaut: Zuvörderst finden sich die uneingeschränkten Hosianna-Rufer, die schon seit gefühlten dreidreiviertel Trillionen Jahren auf das neue Layout gewartet haben und nun glückselig sind, endlich Erfüllung gefunden zu haben. Gefolgt werden diese sehr glaubwürdigen Stimmen von ein paar vorsichtigen "Es ist obertoll, aber ..."-Lobhudlern, die natürlich auch alles epochal finden, aber eine winzeklitzige, unbedingt jedoch konstruktive Kritik am Madsackschen Einheitsbrei anbringen ("Für die Ü100-Leser ist die Schrift in der Glückwunschrubrik vielleicht ein wenig zu klein"), sich aber am liebsten schon wieder dafür entschuldigen möchten ("Ich brauchte sowieso eine neue Brille").
Das alles ist so wohlformuliert und ausgewogen, dass weniger positiv denkende Menschen als ich von einer Verarsche reden würden. Ich aber nicht ...

Allerdings habe ich momentan ohnehin andere Gedanken im Kopf. Ich grüble, warum seit meiner heutigen LVZ-Lektüre in meinem Hirn die Erinnerung an einen wirklich legendären LVZ-Leserbrief herumspukt. Dieser ist am 6. Oktober 1989 im damaligen Organ der Bezirksleitung der SED erschienen (Guckst Du hier: http://www.dradio.de/dlf/sendungen/langenacht_alt/volk.html ) und war seinerzeit auch ein überaus kreatives Beispiel für den Umgang mit Leserbriefen, sogar für die Verhältnisse der DDR.
BTW: Weiß irgendjemand, wer Hans Geiffert war?

PS.: Um nicht als Meckerer dazustehen ... ich kann dem neuen LVZ-Layout immerhin einen positiven Aspekt abgewinnen, den ich hiermit gern zu Protokoll gebe: Zumindest einige der in Unehren ergrauten leitenden und sonstigen Redakteure, Muldentaler Namensgoogler und Kolumnenredakteusen, die sich seit gefühlten 15 Jahren hinter irgendwelchen Jugendkonterfeis versteckt hatten, lassen ihre Gesichter nun mit einem etwas altersgemäßeren Foto aus den Zeitungsspalten hervorknittern.

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Montag, 12. Mai 2014
Niveaulimbo mit neuer Optik. Oder: Alles wird gut bei der Leipziger Volkszeitung.
Meine Lokalpostille, genau: die mit dem Qualitätsjournalismusanspruch mit sparsamer Umsetzung, hat seit dem 10. Mai eine neue Optik. Immerhin, der Relaunch bietet die Chance, dass zumindest für ein paar Tage das Kraut-und-Rüben-Layout unterbleibt und ein paar interne Regeln beachtet werden, ehe alles wieder verschleift.
Über die neue Optik gibt es hier http://www.danielgrosse.com/blog/lvz-seit-heute-mit-neuem-layout/ und da http://www.flurfunk-dresden.de/2014/05/10/dnn-und-lvz-mit-veraenderter-optik/ einige interessante Gedanken zu lesen, denen ich mich in weiten Teilen anschließe.
Mir hätte das neue Layout gut gefallen, hätte, wenn es vor ein paar Jahren gekommen wäre. Da war sowas noch einigermaßen zeitgemäß, inzwischen ist es eher stino. Um nicht missverstanden zu werden: Es ist weniger altbacken als das bisherige ...
Mein erster Eindruck beim Anschauen der Wochenendausgabe vom 10. Mai war "Sieht aus wie die 'Welt' für Arme", und so las es sich auch, denn trotz der geänderten Optik sind die Schwachstellen in Sachen Qualität und Originalität nicht wirklich behoben worden; weshalb auch? Irgendwie fühlte sich die heutige LVZ an, als hätten bei der Welt die Redakteure gestreikt und die Verlagsleitung die Spalten durch einen News-Aggregator füllen lassen; zumindest in weiten Teilen ... Aber das kann natürlich auch ein Ausdruck von Kontinuität sein ... genau wie der Auflagenschwund, den mit Sicherheit auch linksbündige Seitenköpfe und andere Gimmicks nicht stoppen werden.
PS.: Schön fand ich in den vergangenen Tagen die lustigen Äußerungen einiger LVZ-Kollegen zum neuen Layout über den verordneten breiten Konsens und zutiefst demokratische Ideenfindung im Haus an der Klagemauer.

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Montag, 5. Mai 2014
Deutsch für Genießer. Oder: behördliche Wortkünstler im Einsatz.
Aus der Pressemitteilung einer Leipziger Behörde:
" ... unterschiedlichste Quellen belegen einen Zusammenhang zwischen Arbeitslosigkeit und der Gefährdung dadurch für die Gesundheit, sowie auch umgekehrt."

Was will uns der Künstler damit sagen? Falls er es tatsächlich weiß, warum sagt er's dann nicht deutlich, sondern schwurbelt hier rum? Nicht zu wissen scheint das Künstlerlein allerdings, dass sich nicht jedes Eigenschaftswort steigern lässt. Die "unterschiedlichsten Quellen" sind in etwa so sinnfrei wie die "aktuellsten Informationen".

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Donnerstag, 24. April 2014
Behördensprech im Interview. Oder: Was man so alles auf den Schirm bekommt
Kürzlich hatte ich ein Interview zum Zwecke der Endredaktion auf dem Bildschirm. Um nicht ins falsche Licht zu geraten: Dieses Opus stammt nicht von mir. Es soll beim Leser wohl den Eindruck erwecken, der Aufschreiber hätte dieses Gespräch so geführt. Allerdings habe ich da so meine Zweifel. Hier hat der Autor wohl ein paar behördliche Merkblätter verwurstet und sich im Rahmen seiner Möglichkeiten mit wechselndem Erfolg bemüht, durch dazwischengemogelte Fragen ein Gespräch vorzutäuschen.
Mein Favorit ist die folgende Passage: "Die Durchführung ... kann nur unter dem Gesichtspunkt eines durchzuführenden gemeinschaftlichen Ereignisses ... genehmigt werden. Genaue Festlegungen sind in dem Merkblatt zur Erlaubniserteilung und Durchführung ... vom April 2012 enthalten."
Köstlich, so ein durchzuführendes Ereignis ... bei soviel imperativer Sprachgewalt höre ich fast schon das Keuchen Darth Vaders auf den Rathausfluren. Möge die Macht mit Euch sein.
PS.: Ausnahmsweise hatte bei besagtem Nichtgespräch auch keiner meiner besonderen Freunde von der LVZ die Finger im Spiel ...

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Dienstag, 22. April 2014
Träumereien bei der Lokalpostille. Oder: Boulevard hilft auch bloß nicht.
Meiner Lokalpostille, der Leipziger Volkszeitung, geht’s nicht gut. Die durchschnittliche Verkaufsauflage der Stadtauflage lag im 4. Quartal 2013 bei 127.180 Exemplaren und sank damit binnen Jahresfrist um 2,39 Prozent. Bei den Abos, also dem Familiensilber, gab’s einen Rückgang um 2,63 Prozent. Wer nun glaubt, dass der hurtige Sinkflug dem Bevölkerungsrückgang geschuldet ist, dem sei verraten, dass die Einwohnerzahl der Stadt Leipzig zwischen November 2012 und 2013 auf 530.761 und damit um 10.684 gestiegen ist.
Bei der so genannten LVZ-Gesamtausgabe sehen die Zahlen mit 2,58/2,90 noch ein Stück schlimmer aus; nur gut, dass die Zahlen der Bordexemplare und des „sonstigen Verkaufs“ das Elend ein wenig puffern. Ohne diese branchenintern gern als „Auflagenkosmetik“ geschmähte Praxis dürfte die Druckauflage glatt um 10.675 Exemplare niedriger ausfallen. Für alle vertiefungswilligen LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches: Guckst Du www.ivw.de und findest Du Zahlen.
Update: Es ist alles viel schlimmer; heute wurden die Zahlen fürs 1. Quartal 2014 veröffentlicht.
- Verkaufsauflage Stadtausgabe -3,34%
- Abos Stadtausgabe -3,03%
- Verkaufsauflage Gesamtausgabe -3,5%
- Abos Gesamtausgabe -3,12%


Aber es wird ja alles besser. Das Zauberwort lautet „Madsack 2018“ und wirft bereits seine Schatten voraus. Nachzulesen u.a. bei Daniel Große http://www.danielgrosse.com/blog/entlassungen-lvz-madsack-2018/ Ein sichtbares Indiz für die Konzentration redaktioneller Leistungen ist u.a. die Veränderung der LVZ-Fernsehprogrammseite. Zur Klarstellung: Den Begriff „Medienseite“ verweigere ich für dieses Produkt, denn Medienseiten sehen anders aus und haben andere Inhalte. Wer’s nicht glaubt, schaue gelegentlich mal in die TAZ und ergötze sich an der Donnerstags-Kolumne der (Medien-)Frontberichterstatterin Silke Burmester.
Besagte Programmseite sorgt seit einigen Monaten für Uraltlesergegrummel, denn ihr Layout wurde verändert. Wer ein wenig umherschaut, findet schnell Ähnlichkeiten zu anderen, zentralredaktionell erstellten Holzblättern aus dem Hause Madsack. So mit blauen Stehzeilen usw. Erst kürzlich grollte die Seniorenseele wieder, denn der im Fernsehprogramm nach ARD und ZDF an 3. Stelle stehende mdr war weg, dem NDR gewichen und „hinten“ gelandet, bei den Abstiegsplätzen. Natürlich war alles nur ein Versehen, hieß es nach allerlei Lesergeschrei aus dem Haus an der Leipziger Klagemauer; aber einen Versuch war’s schon wert, das Programm aus Hannover mal original zu übernehmen. Dat kriege mer später.
Sehr sehenswert ist zudem die seit einigen Monaten zu bestaunende Handschrift der Titelseitenmacher. Wer sich mal eine LVZ am Kiosk, in der Tanke oder beim Bäcker anschaut (Kaufen lohnt nicht!), findet eine bemüht in Richtung Soft-Boulevard getrimmte Optik. Im Klartext: Über dem Bruch, d.h. auf der oberen Hälfte des Blattes und damit zum Beispiel beim Bäcker zu sehen, knallt ein Aufmacherbild, darunter soll die Schlagzeile des Aufmacherartikels Appetit auf die untere Hälfte machen. Dabei haben Bild und Text meist nichts miteinander zu tun; oben kann z.B. ein Geburtstagsgruß für Charlie Chaplin stehen, die fette Headline verweist auf „Dicke Luft in Leipzig …“. Am heutigen Dienstag nach Ostern bestand die Optik aus einem Foto, das zwei allenfalls mittelnett anzuschauende Maiden beim vom Fotografen arrangierten Sonnenbad am Cospudener See zeigt, darunter wurde die Personalnot der sächsischen Finanzämter beklagt.
Irgendwer im großen Madsackimperium scheint tatsächlich zu glauben, dass auf diese Weise Kaufanreize gesetzt werden, dass solcherart Titelseiten die potenziellen Leser magisch anziehen und sie dazu bewegen, für ein redaktionell immer schmalbrüstiger und vor allem austauschbarer werdendes Blatt 1,30 Euro lockerzumachen. Träumt weiter …

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Freitag, 18. April 2014
Ende einer Geschäftsbeziehung reloaded. Oder: Darf sich eine Bahnschwelle Post nennen?
In den vergangenen Tagen fühlte ich mich ein wenig ... einsam ... vergessen. Nein, soviel sei den LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches verraten, es gibt keine anstehenden Änderungen meines Personenstandes, zumindest keine, von denen ich wüsste.
Ich meine vielmehr das seltsame Gefühl, das sich einstellt, wenn man keine Post mehr bekommt. Wobei: Post habe ich natürlich bekommen; also solche, die mit der richtigen, der gelben Post verschickt wurde. Und auch solche Sendunden, bei denen UPS im Spiel war, erreichten mich. Doch an der anderen Front, bei der LVZ-Post, herrschte eine geradezu schreiende Stille. Kein DIN-lang im Kasten, kein A5, nichts.
Aber heute war ja Gründonnerstag, der ja gefühlt ein Freitag ist. Und dieses Gefühl schien auch irgendeinen unterbezahlten Zusteller der LVZ-Post beschlichen zu haben, er schnürte sein Ränzlein, dackelte los und ... Trrrrrommelwirbel ... bescherte mir gleich einen ganzen Packen Briefe, die ein paar Stunden vor Karfreitag in meinem Kasten landeten.
Wäre ich ein Kleingeist, würde ich nun arg grummeln und monieren, dass da einige Umschläge schon ... historischen Wert hatten. Als die losgeschickt wurden, waren die Russen ja fast noch unsere Verbündeten ... Aber he, was soll die Eile. Wenn zwischen dem einige Tage nach dem Abschicken erfolgten Abstempeln (14.4.) und der Auslieferung (17.4.) ein wenig Zeit vergangen ist, muss das doch kein Grund zum Aufregen sein. Eine Bahnschwelle aus deutscher Eiche ist schneller unterwegs, aber die heißt ja auch nicht Post. Klar, vielleicht ist die Sache mit dem Skonto nun für den Arsch, aber mal ehrlich: Das ist doch pillepalle, da lohnt der Aufstand nicht. 2% von 2.500 Euro sind ... grübelgrübel ... 50 Euro ... dafür kann man doch keinen Zusteller losschicken ... wobei der nun wieder froh wäre, 50 Öcken für seine Tour zu bekommen ...
Auch auf die Gefahr hin, dass mich so ein Leipziger Problemkind http://www.weltnest.de/Blog/256/leipziger-allerlei-hurra-hypezig-tunnelblick-und-razzia-reloaded wieder auffordert, doch lieber Yoga zu machen als über LVZ & Co. zu schreiben (Wenn Du wüsstest, was ich alles mache, hättest Du Angst davor, dass ich damit aufhören könnte), wiederhole ich meine aus Erfahrung gewonnene Erkenntnis: Wenn's wichtig ist, schick's mit der Post. Mit der richtigen, gelben ...
Was mir da noch einfällt: Wenn ich einem Kunden eine Leistung anbiete und genau weiß, dass ich diese nicht erbringen kann ... ist das schon Betrug oder "nur" LVZ-like?

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Dienstag, 18. Februar 2014
Aufklärung im Fall Edathy. Oder: Wenn's wichtig ist, schick's mit der Post. Mit der richtigen ...
Keine Angst, ich möchte die LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches nicht mit Spekulationen über die mutmaßlichen sexuellen Absonderlichkeiten des ehemaligen MdB Edathy und deren mögliche Strafbarkeit langweilen.
Statt dessen bin ich mir sicher, zur Aufklärung des Mysteriums um das Schreiben der Staatsanwaltschaft Hannover an Bundestagspräsident Lammert beitragen zu können. Dieser Brandbrief wurde am 7. Februar 2014 abgeschickt und erreichte seinen Empfänger am 12. Februar. Zu diesem Zeitpunkt befand sich der Brief in suboptimalem Zustand; Klartext: Er war offen.
Des Rätsels Lösung ist simpel: "... dass der Brief nach Parlamentssprecher Heber nicht nur unverschlossen im Bundestag ankam, sondern auch zwei verschiedene Aufkleber hatte. Über dem Aufkleber der Citipost mit dem Aufdruck Justizbehörden Hannover mit dem Datum 07.02.2014 fand sich der Aufdruck der Pin Mail AG mit dem Datum 11.02.2014. Abgeschickt wurde der Brief angeblich am 7.2., im Bundestag eingegangen ist er am 12. Februar." Nachzulesen hier http://www.heise.de/tp/artikel/41/41026/1.html

Alles klar soweit? Ich habe mich ja schon häufiger über die Zustell"qualität" hungerlohnzahlender Postdienste ausgelassen, zum Beispiel hier http://zeitungsdieb.blogger.de/stories/2351421/
Also, mich wundert es nicht, dass der Brief ein wenig gemächlich von Hannover nach Berlin reiste. Am 7. Februar wurde er in Hannover an "Citi" übergeben, dann passierte übers Wochenende erstmal nicht viel, dann ging's am Montag Richtung Berlin, wo er am Dienstag eintraf, bei "Pin" bestaunt und in die Verteilung gegeben wurde und bereits am Mittwoch den Bundestag erreichte. Dass bei soviel Spaß dann noch der Umschlag dran glauben musste, ist nun wirklich nebensächlich. Vielleicht war ja auch das Anschreiben im Adressefeld verrutscht und musste geborgen werden ...
Wie ich schon sagte: Wenn's wichtig ist, schick's mit der Post. Aber mit der richtigen ...

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