Freitag, 4. Mai 2012
Ministerblamage beim vollen Internet. Oder: Wie kann die Frau so ernst bleiben
Der Name Caro Korneli hat mir bisher nicht wirklich etwas gesagt. Doch seit ich dieses Video



gesehen habe, bewundere ich die Frau. Zugegeben, ich kann auch ein Pokerface machen und halte das sogar ziemlich lange durch, aber wie sie hier Kulturstaatsminister Bernd Naumann vorführt und verarscht - das ist Weltklasse. Was hat Caro Korneli vor der Veranstaltung eingeworfen, um bei einer solchen Politikerblamage so ernst bleiben zu können?

Achja: Herzlichen Dank für den Hinweis an Joachim Jakobs von telepolis ( http://www.heise.de/tp/artikel/36/36794/1.html ), dort finden sich auch noch ein paar Hintergründe: So z.B., dass Naumann Beauftragter der Bundesregierung für Kultur und Medien ist. Ich geh' jetzt mal kichern ...

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Worauf man sich in Deutschland verlassen kann. Oder: Sinnfreies Geschwafel von Bundesgesundheitslobbyist Daniel Bahr
Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (Mal Hand aufs Herz: Ich hätte nicht gewusst, wie der aktuelle Bundesmedizinlobbyist heißt - wie sieht's damit bei den LeserInnen meines kleinen, poltisch nicht immer korrekten Tagebuches aus?) hat in den vergangenen Tagen die Hucke voll bekommen. Er hat angesichts des Kostengejaules der Krankenkassen Einsparungen im Hinblick auf die die Vielzahl von Operationen u.a. bei älteren Patienten angekündigt und dafür prompt Dresche einstecken müssen. Und weil ja die FDPler, zu denen Bahr nunmal gehört, immer mal wieder den Kopf weit in den Nacken legen und ganz, ganz sehr in die Höhe gucken, wo über ihnen die 5-Prozent-Hürde damokelt, ruderte der Bundesgesundheitsdaniel prompt zurück.
Natürlich nur im übertragenen Sinne, denn welcher Bundespolitiker macht schon was "in echt". Also Bahrs virtuelles Schwanzeinkneifen geschah mit folgendem Satz: "In Deutschland kann sich jeder darauf verlassen, die notwendige Behandlung und Operation zu erhalten, und dafür werden wir weiter sorgen."
Ein schöner Satz, der in mir nur eine Frage aufkommen lässt: Ab wann soll das gelten?
Denn schließlich kann sich in Deutschland eben nicht jeder darauf verlassen, notwendige Behandlungen und Operationen zu erhalten; zumindest nicht dann, wenn er sie braucht, also nach Möglichkeit zu seinen Lebzeiten.
In Deutschland passiert es durchaus (der folgende Fall ist belegbar), dass eine Patientin mit Symptomen, die auf Durchblutungsstörungen mit beginnenden neurologischen Ausfallerscheinungen hinweisen, zum Hausarzt kommt, eine Überweisung zum Neurologen erhält ... und bei diesem einen Termin "frühestens in drei Monaten, eher geht's wirklich nicht" bekommt. Dumm, dass die Frau gesetzlich krankenversichert ist. Hoffentlich beherzigt sie wenigstens meinen Rat, nächtens mal den Notarzt anzurufen und zu ihren real vorhandenen Symptomen noch ein eingeschränktes Gesichtsfeld hinzu zu kreativieren, dann hat sie eine Chance auf Behandlung vor dem Schlaganfall.
Oder wie sieht's mit dem ct-Termin aus? Oder dem Termin beim Pulmologen, weil die Bronchien chronisch pfeifen? Oder mal eben schnell beim "Gyn"?
Um nicht missverstanden zu werden: Ich habe in dieser Hinsicht nichts auszustehen (mit Gyn sowieso nicht. *g*). Zum einen habe ich (fast) keine gesundheitlichen Putzigkeiten, zum anderen neige ich zu der Auffassung, dass die Malädlichkeiten, die sich manifestieren, spätestens beim nächsten längeren Lauf (also noch am selben Tag) wieder verschwinden. Und wenn nicht, dann isses halt so. Ach ja, und außerdem gehöre ich zu den Leuten, die auf das "wirklich, wirklich frühestmögliche Terminangebot in einem halben Jahr" mit dem genuschelten Hinweis auf die Art meiner Krankenversicherung hören "Ach, ich sehe gerade, da ist ja etwas freigeworden. Wollen Sie gleich hierbleiben, es dauert nur zehn Minuten?"
Um noch einmal auf den eingangs erwähnten Daniel Bahr zu kommen: Sicher, schon aufgrund seiner Ausbildung kann man dem Vogel nicht wirklich krumm nehmen, dass er solchen Schwachsinn verkündet - Sohn eines Lehrers (Polizei, ojeh!), Abi, Bankkaufmann, VWL, Parteikarriere, Nebenjobs u.a. bei einer Hamburg-Mafia-Nachfolgefirma ...
Aber dennoch: Auch so eine Plinse hat Strafe verdient. Einmal, nur einmal sollte man einem solchen Backpfeifengesicht ein wichtiges Blutgefäß (nur eine Vene, man ist ja kein Unmensch) öffnen, die Chipkarte einer stino-Kasse in die Hand drücken und ihn vor einer Arztpraxis absetzen. Dann merkt dieser Parallelgesellschaftsbewohner, was es bedeutet, auf den frühestmöglichen Termin warten zu müssen. Und hoffentlich hat er den Schein für die Praxisgebühr einstecken!

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Mittwoch, 25. April 2012
Führergeburtstag und Bram Stoker. Oder: Du sollst nicht den Namen des Bösen aussprechen.
In meinem Büro hängt ein großer Abreißkalender. So mit Zitaten drauf, immer von einem Menschen, der am jeweiligen Tag geboren wurde, starb oder irgendwas vollbracht hat. Also ganz nett und außerdem eine nützliche Investition, denn gelegentlich schreibe ich für meine Kunden Grußworte und Reden und habe Bedarf an allerlei tiefsinnigen, staatstragenden Aussprüchen, die nicht in jedem Internetzitatelexikon stehen. Schon so manches Kalenderzitat ist in meiner Sammlung gelandet und hat mir beim bezahlten Herstellen wichtigtuerischer Schwafelarien gute Dienste geleistet.
Doch zurück zu meinem Kalender. Den pflege ich immer mal zu vernachlässigen, sodass sich dann eine oder eineinhalb Wochen lang die geistreiche Zettelei ansammelt, die ich im Bündel abreiße und „am Stück“ lese. Das ist nicht schlecht, denn so stimmt wenigstens die Dosis der verabreichten Geistesnahrung. Und ich merke an der Dicke des Blätterbündels, wie schnell doch eine erkleckliche Menge an Tagen vergangen ist.
Beim Durchlesen des jüngsten Päckchens abgerupfter Lebenszeit blieb ich bei Bram Stoker hängen. Genauer gesagt, bei seinem Zitat „Erst wenn der Mensch die Leiden der Nacht erfahren hat, erkennt er, wie süß und lieblich der Morgen sein kann.“ Wenn ich mal wieder etwas über die rumpelnden Turboprop-Cargoflieger schreibe, die nächtens in weitem Umkreis des Flughafens Leipzig-Halle die Leute quälen, werde ich wohl Bram Stoker zitieren, dachte ich beim Lesen. Denn was für Vampire gilt, gilt auch für Nachtfluggeplagte: Das Dasein eines (gefühlten) Untoten ist nicht wirklich erstrebenswert.
Doch zurück zum Kalenderblatt. Erst auf den zweiten Blick fiel mir das Datum der 100. Wiederkehr des Bram-Stoker-Todestages auf: 20. April. Und da auf der Rückseite des Zitatekalenders neben ein paar Sätze über das Leben und Wirken des jeweiligen Erdenbürgers stets auch die Namen von Menschen vermerkt sind, die am selben Tag im Jahr aus dem Mutterleib ans Licht der Welt geschubst bzw, geschnibbelt wurden, schaute ich nach. Lange, Gardiner, O’Neal, Miró, Lloyd, Goebel, Napoleon III – der wohl weltweit bekannteste 20.-April-Geborene fehlte. Nun liegt es mir fern, für einen gewissen Adolf Schickelgruber aka Adolf Hitler in irgendeiner Weise die Trommel zu rühren; dass hier aber just sein Name fehlte, ließ mich an Harry Potter denken, der keine Angst davor hatte, Lord Voldemort beim Namen zu nennen – im Unterschied zur übergroßen Mehrheit seiner Mitzauberer. Dadurch, dass wir den Namen des Bösen nicht aussprechen, verschwindet es nicht. Im Gegenteil: Wir bieten ihm einen Raum, indem es ungestört wuchern kann.
Womit wir bei der einstigen "Zensursula" Ursula von der Leyen wären, die glaubte (oder zumindest so tat, als glaubte sie es), den Kindesmissbrauch dadurch bekämpfen zu können, dass einschlägige Seiten im Netz mit leicht zu umgehenden Stoppschildern zugepappt werden.
In diesem Sinne: An einem 20. April, dem 100. Todestag des literarischen Dracula-Erfinders Bram Stoker, wurde Adolf Hitler geboren, in den Kreisen lichterkettenzündelnder Gutmenschen auch bekannt als "Duweißtschonwer". Hitler ("Du sollst diesen Namen nicht sagen) starb übrigens am 30. April 1945 von eigener Hand. Und ist heute noch so untot, dass gewisse Leute dieses Datum geflissentlich übergehen …

PS.: Wäre ich Mitglied der Piratenpartei (Nicht ohne Reiz, dieser Gedanke, es gibt da gewisse Berührungspunkte.), würde man mir nun rechtes Gedankengut unterstellen. Doch weder das eine noch das andere trifft zu. But: Never say never ...

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Montag, 26. März 2012
Netzkratzer Markwort. Oder: Glückwunsch an die Piraten.
Erinnert sich noch jemand an die Europawahl im Juni 2009? Nein? Der ganze Europakram ist aus meiner Sicht auch nicht so wichtig ...
Dass ich hier und jetzt das Stichwort gebracht habe, hat einen simplen Grund: Damals tat ich es zum ersten Mal. Nachzulesen hier http://zeitungsdieb.blogger.de/stories/1421434/
Ich habe 2009 die Piraten gewählt und war damit einer von 229.117 wahlberechtigten Deutschen, die ihre Stimme den damals noch belächelten Piraten gegeben haben. Seit der gestrigen Landtagswahl im Saarland ist das mit dem Lächeln vorbei. Denn schließlich sind die Piraten mit 7,5 Prozent drin http://www.welt.de/politik/wahl/saarland-wahl/ , anders als übrigens die FDP. Und sie sind sicher drin, anders als die Grünen, die nach langem Zittern auf 5,0 Prozent gezählt wurden.
Oskar Lafontaine schiebt die Verluste in seinem "onw country" übrigens den Piraten in die Schuhe, so wie auch die Grünen ... auch wenn sie's nicht nzugeben, sondern das Saarland als "speziell" bezeichnen. Nachzulesen hier http://www.tagesspiegel.de/politik/live-ticker-zur-saarland-wahl-cdu-wird-klar-staerkste-kraft/6371170.html Den Absoluten Brüller des Tages lieferte übrigens Medienmensch Helomut Markwort (richtig, der mit dem "Fakten, Fakten, Fakten ...). Der offensichtlich zur Internetausdruckfraktion gehörende Medienmanager wunderte sich über den Erfolg der Piraten angesichts der Tatsache, dass von denen doch kaum Plakate zu sehen gewesen seien und mutmaßte, dass die Piraten sich ihre Wählerschaft irgendwie im Netz "zusammenkratzten". Solcherart Kompetenz bei den deutschen Topjournalisten lässt tief blicken ...

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Freitag, 23. März 2012
Pauschalurlauber Gauck. Oder: Pauschalpaket "Grüßaugust mit AI"
Heute wird Joachim Gauck als Bundespräsident vereidigt. Den Job als oberster Grüßaugust und Sonntagsredner hat er ja schon seit fünf Tagen inne (d.h. seit dem Moment, als er das Ergebnis dieser überflüssigen Wahl angenommen hat), nun gibt's vor großem Publikum noch das "So wahr mir Gott helfe"-Geschwafel (auf diese Formel wird der in Sünde lebende Ex-Pfarrer ja nicht verzichten).
Gespannt bin ich auf seine Antritttsrede. Einen "Ruck" erwartet von Gauck ja nicht wirklich jemand, also sind die Erwartungen ohnehin sehr, sehr niedrig.
Dennoch: Mal sehen, ob er was anderes rausbringt als sein bisheriges "Ich bin sehr beeindruckt".
Irgendwie kam Joachim Gauck mir bei seinen Auftritten vor wie ein Pauschaltourist, der bei ab-in-den-urlaub.de das AI-Paket unter dem Titel "Erleben Sie das politische Berlin, lernen Sie die Mächtigen dieser Welt kennen, wohnen Sie in einem Schloss und spielen Sie Bundespräsident" angeklickt hat.

PS.: Im Netz hätte Gauckosaurus sicher nicht gebucht, denn das ist ja pöhse. Er wäre statt dessen ins Reisebüro seines Vertrauens ("Kruzi-Tours") getabbelt, hätte sich dort beraten lassen und irgendwann die Hand der neben ihm sitzenden Weibsperson getätschelt und gefragt: "Na Muddi, woll'n wir das nicht buchen? Wir können uns das ja jetzt leisten."
Einen weiterhin schönen Urlaub in Berlin wünscht
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Donnerstag, 22. März 2012
Roland Wöller reloaded. Oder: Wie war das damals mit der Promotion des Ex-Ministers?
Der sächsische Kultusminister Dr. Roland Wöller hat kürzlich seinen Rücktritt erklärt. Begründet hat er diesen Schritt mit dem sächsischen Bildungspaket, das Wöller als Mogelpackung bezeichnet. Nachzulesen u.a. hier http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=3017115
Beim Stichwort Mogelpackung fiel mir prompt Wöllers Promotion ein, um die sich einige Plagiatsvorwürfe ranken. Nachzulesen hier http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,808510,00.html und an vielen anderen Orten. Besonders amüsant finde ich die Einlassungen des Wöllerschen Doktorvaters, der seinen Schützling inzwischen als "Scharlatan" bezeichnet.
Nun mögen sich die LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches fragen, warum ich diese irgendwie nicht mehr ganz taufrische Geschichte gerade jetzt aufwärme. Nun, Bernd Adolph, der unfreiwillige Spender eines Teils der Wöllerschen Doktorarbeit zum Thema „Der Forschungsbeirat für Fragen der Wiedervereinigung Deutschlands 1952-1975“ hatte sich bereits 2007 bei der TU Dresden darüber beschwert, dass diese unter Verwendung nicht gekennzeichneter Anleihen bei seiner 1990 an der Uni Bonn geschriebenen Magisterarbeit entstanden sei.
Laut "Welt" (http://www.welt.de/politik/deutschland/article13524643/Kultusminister-Woeller-gesteht-Fehler-in-Doktorarbeit.html) stellte der Promotionsausschuss der TU Dresden 2008 "bedenkliche Übereinstimmungen" fest. Dass Wöller im Ergebnis der Überprüfung zwar heftige Kritik einstecken musste, eigene Fehler eingestand, seinen Doktortitel jedoch behalten durfte, hatte seinerzeit ein bedenkliches "G'schmäckle".
Und nun zur berechtigten Frage der geneigten LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches: Als die Prüfung der müffelnden Doktorarbeit erfolgte, war Roland Wöller im Freistaat Sachsen ein hohes und wichtiges Tier; erschaffte sogar den Übergang vom Kabinett Milbradt II, wo er Staatsminister für Umwelt und Landwirtschaft war, ins Kabinett Tillich, wo er den Posten des Kultusministers erhielt. Bis zu seinem Rücktritt am 20.3.2012 war Roland Wöller damit zwar nicht der Dienstherr der dem Freistaat Sachsen besonders nahestehenden TU Dresden, aber er hatte schon was zu sagen und war irgendwie "gleicher als andere Menschen" ... und nun ist er's nicht mehr.
Eine Krähe hackt der anderen bekanntlich kein Auge aus - aber wenn die andere zwar noch immer schwarz, jedoch keine Krähe mehr ist, wird es spannend ...

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Freitag, 9. März 2012
Peinlich bis zur letzten Minute. Oder: Was hat Bettina geraucht?
So, seit dem gestrigen Abend ist die Wulffsche Nullnummer als Bundespäsident aka Grüßaugust vorbei. Irgendwie musste ich bei der Abschiedströterei an meine Reservistenmedaille denken, die ich zum Ende des Dienstes in der Nationalen Volksarmee der DDR (NVA) erhalten habe. Da stand drauf: "Ehrenvoll bis zum letzten Tag". Die Wulffsche Medaille sollte den Schriftzug "Peinlich bis zur letzten Minute" tragen.
Den besten Kommentar zu Wulff und der ganzen Polit-Mafia hörte ich gestern auf Deutschlandradio Kultur. Er stammt von Bazon Brock, der ja immer für eine treffende Analyse gut ist und kann hier http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/thema/1697667/ nachgelesen werden.
Was heißt kann - für die LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches besteht gewissermaßen Lesepflicht. Besser kann man diesen ganzen Betrieb der Hohlkörper, Flachmänner und Nullfiguren nicht beschreiben.

PS.: Bei den Bildern vom unsäglich überflüssigen Zapfenstreich für den ehrlosen Ehrensoldempfänger fiel mir vor allem der Gesichtsausdruck der First Lady A.D. auf. Was hat Bettina Wulff eigentlich geraucht? Und: Gibt es sowas auch legal?

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Donnerstag, 1. März 2012
Der demographische Trend kehrt sich um. Oder: Zumindest bei den Altbundespräsidenten gibt es wieder ein Plus.
Über die demographische Entwicklung in Deutschland wird ja viel berichtet. Viel Unfug, denn schließlich sind die Gefahren, die sich aus dieser vermeintlichen Entwicklung ergeben, in etwa so groß wie die aus dem angeblichen Klimawandel. What? So, spätestens jetzt dürften die geneigten LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches bemerkt haben, dass mal wieder der Ironie-Modus drin ist.
Weiter im Text: Hinsichtlich der demographischen Entwicklung wird ja regelmäßig von Überalterung, Aussterben des Deutschtums und so schlimmen Dingen gesprochen.
Dass das mit dem Aussterben und der Überalterung nicht stimmen kann, zeigten mir die vergangenen Tage. In zumindest einem relevanten Bevölkerungssegment (okay: Segmentchen) gibt es Zuwachs. Die deutschen Altbundespräsidenten wachsen schneller nach als sie wegsterben. Und sie werden immer jünger.
Nur mal zur Erinnerung: Der aus meiner Sicht einzige wirkliche, lebende Altbundespräident ist Walter Scheel, Jahrgang 1919. Das war der "Hoch auf dem gelben Wagen". Sein Nachfolger, Carl Carstens, bekannt als Wandervogel, hatte bereits 1992 ausgewandert.
Im Amt folgten Richard von Weizsäcker (lebt), Roman Herzog (lebt), Johannes Rau (hinüber), Horst Köhler (lebt) und Christian Wulff (lebt, und wie!).
Damit gibt es in Deutschland derzeit fünf Altbundespräsidenten, aber keinen richtigen. Selbst wenn Joachim Gauck demnächst ins Amt geschoben wird, haben wir immer noch ein Verhältnis von fünf zu eins, was nicht wirklich toll ist.
Einziger Lichtblick: Mit Jahrgang 1940 ist der designierte Bundesgrüßaugust schon jetzt so alt, wie sein Vorgänger, Bundespinocchio Christian Wulff, zum Wohle der deutschen Steuerzahler hoffentlich niemals werden wird. Da hält sich, zumindest laut Sterbetafel, der innerhalb einer Amtsperiode anrichtbare Schaden in Grenzen. Und mehr wird's eh' nicht. Und auch der Kollateralschaden seiner Amtsführung dürfte geringer sein als beim Schwindelwulf. Denn zumindest scheint Gauck-Lebenspartnerin Daniela Schadt (ich verkneife mir jetzt alle Hinweise auf "wilde Ehe" und so ...) eher zurückgenommen zu agieren und auf keinen Fall so sendungsbewusst wie Wulffs Eskorbine Bettina daherzukommen, deren Umbauwünsche für den Amtssitz ihres Gatterichs ja mächtig ins (Steuer-)geld gingen.
PS.: Einen hab' ich noch ... oben war ja vom Aussterben des Deutschtums die Rede. Zumindest das Wegfaulen deutscher Kerntugenden lässt sich in der Galerie der Gewesenen schon erkennen. Horst Köhler knickte die Sache mit der Pflichterfüllung ("Wo ein Doitschor steht, da steht er, bis eine höhere Macht ihn abberrrruft"), seit Wulff ist nun auch die Sache mit der Ehrlichkeit den Bach runter. Man darf also gespannt sein, was the one and only Bürgerrechtlicher "Old man Joe" knicken wird.

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Mittwoch, 8. Februar 2012
Wieder mal Cash von Wulff. Oder: "Bargeld ist das Blut in den Adern Krimineller."
„Bargeld ist das Blut in den Adern Krimineller.“ Mit dieser Begründung wird in Schweden dafür geworben, die Krone zur rein virtuellen Währung zu machen und „cash“ abzuschaffen. Ein weiteres Argument: „Wer Bargeld besitzt, hat etwas zu verbergen.“ Nachzulesen u.a. hier http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,697191,00.html
An die Sache mit dem Bargeld musste ich denken, als ich heute von einem neuen Vorwurf gegen unseren obersten Grüßaugust, Christian Wulff, designierter Ex-Bundespräsident, hörte. Der gute Wulff-Freund David Groenewold habe (mal wieder) Hotelkosten für „Krischan“ übernommen, heißt es u.a. hier http://www.welt.de/politik/deutschland/article13856152/Wulff-Freund-finanzierte-auch-Sylt-Urlaub-vor.html (und an vielen anderen Stellen). Und wieder mal habe der Bundes-Pinocchio die Kosten im Nachhinein in bar erstattet.
Lustig an diesem Fall ist, dass die Reise bereits 2007 stattgefunden hat und dass der edle Vorfinanzierer erst Mitte Januar 2012 in besagtem Sylter Hotel vorstellig geworden ist, um dort Anreiselisten, Quittungen und Meldezettel zu abzuholen. In schlechten Filmen nennt man so etwas wohl „Spuren beseitigen“; in guten Filmen übrigens auch. Wie sich das mit der Aufbewahrungspflicht für Geschäftsunterlagen verträgt, mögen Juristen beurteilen.
Dass gute Freunde einander mal was vorstrecken und für gemeinsame Reisen schon mal die Buchung vornehmen, ist nicht unüblich. Aber wenn wir als Truppe einen gemeinsamen Ski-Urlaub oder sonst was organisiert haben, gab es nach der Buchung eine Rundmail mit der Aufforderung, mal eben schnell die angefallenen zwölf Trillionen Krümel auf Konto xyz zu überweisen. Dass ein leibhaftiger Ministerpräsident die 258 Öcken pro Nacht für seinen Hotelaufenthalt auf Sylt bar rüberschiebt (so wie auch die Knete für die FeWo im Jahr drauf) ist schon putzig. Genauso wie die Sache mit dem Schotter fürs Upgrade im Bayerischen Hof ...
An dieser Stelle mögen die geneigten LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches ihren Blick noch einmal auf den Anfang meines heutigen Eintrages lenken und über die Sache mit dem schwedischen Bargeldverbot nachdenken. Wenn ich einer Freundin meinen finanziellen Part an einem gemeinsamen Skiurlaub unserer „Clique“ überweise, hinterlässt das eine Spur, die noch Jahre später auswertbar ist. Und das ist gut so. Wenn hingegen ein vorfinanzierter Emporkömmling x mal Zwoachtundfuffzig über den Tisch schiebt, ist das nicht nachweisbar. Und was man nicht nachweisen kann, muss man glauben. Letzteres hat etwas mit Vertrauen zu tun – und eben damit ist es beim Bundes-Pinocchio ja nicht mehr weit her ... Schade.

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Dienstag, 7. Februar 2012
Jubiläum ohne Party. Oder: Besser so ...
Hat's einer bemerkt? Vor auf den Tag genau 20 Jahren wurden die Maastrichter Verträge unterschrieben. Jubiläen wie dieses sind normalerweise für alle möglichen Nepper, Schlepper, Bauernfänger (vulgo: Politiker) Anlass genug, sich teuer feiern zu lassen.
Nur in diesem Fall nicht ... Stell Dir vor, der Euro wird "20" und keiner geht hin.

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