Donnerstag, 3. Januar 2013
Bismarck und 2013. Oder: Lügen in Sicht.
"Es wird nie soviel gelogen, wie vor der Wahl, im Krieg und nach der Jagd", dieser geniale Satz geht wohl auf Otto von Bismarck zurück (Guckst Du hier http://www.amazon.de/Otto-F%C3%BCrst-von-Bismarck-niemals/dp/B0015OAVLS , ja ist denn schon wieder Weihnachten ...).
Nun mögen sich die geneigten LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches fragen, was mich wohl bewogen hat, den ollen Fürsten hier zu zitieren.
Ganz einfach: Im noch frischen Jahr 2013 befindet sich Deutschland zwar nicht offiziell im Krieg, sondern erlebt allenfalls ein weltweites militärisches Grundrauschen (so würden's zumindest gestandene Politikverschwurbeler ausdrücken). Aber in diesem Jahr wird hier und da und auf Bundesebene gewählt. Folglich dürfen Sie, liebe LeserInnen, absolut sicher sein, von den Bewohnern der berufspolitischen Parallelgesellschaft nach Strich und Faden belogen und über den Tisch gezogen zu werden. Ganz gleich, wie diese heißen und welche Farbe sie tragen mögen. Sicher, die roten tun's wieder ein wenig plumper, ähhh populistischer, die gelben ein wenig frecher, die hellroten ... ungeschickter und die schwarzen argumentativ geschickter, aber lügen werden sie alle.
Wie bitte, ich habe jemanden vergessen? Die Grünen? Stimmt! Die brauchen keine Lügen, die sind ehrlich. Die haben in grauer Vorzeit gesagt, dass Energie zu billig ist. Nun ist Energie schweineteuer, obwohl die Grünen nie wirklich an der Macht waren; das haben die anderen geschafft ... wozu sollten die Grünen also lügen?
In diesem Sinne: Lassen Sie sich in den Monaten bis zur Bundestagswahl von den Angehörigen der politischen Kaste verzaubern und genießen Sie es, umworben zu werden. Seien Sie versichert, dass dieser Zustand nicht lange währen wird. Nach der Wahl gibt's den üblichen Arschtritt.

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Überwiegend richtig.
Auch wenn so mancher an eine Glosse denken mag, sind die Aussagen erdrückend und beschämend überwiegend richtig.
Das "militärische Grundrauschen" würde ich eher als "politisches Grundrauschen" bezeichnen. Noch sind wir nicht soweit, dass sich die Abgeordneten im Parlament prügeln, wie z.B. letztens in der Ukraine beobachtet.

Was m.E. besser wäre, wenn der Verfasser des Bloggs nicht nur den (Eulen)-Spiegel aufzeigen sollte, sondern auch ein paar konstruktive Gedanken als Lösungsansätze niederschreiben könnte. Das wird die Gefahr der Kritik sicher erhöhen, aber ohne seine Gedanken, sind doch die Leser in der Form alleine gelassen, indem ein Thema zwar zum nachdenken anregt, aber am Ende des Tages wohl wieder vergessen sind. Das kann es zumindest bei wichtigen übergreifenden Themen nicht sein.

Z.o. Artikel würde meiner Ansicht nach, eine Verfassungsänderung zur Zusammensetzung des Bundestages einiges ändern. Wer weis schon, das das sich unsere Damen und Herren Abgeordneten zu über 90 % aus Juristen und Beamten zusammensetzt? Und denn allermeisten fehlt ein Realitätsbezug zum wirklichen Leben der Mehrheit der arbeitenden Bevölkerung. Schlicht Mangels Lebenserfahrungen im unpolitischen Leben ensteht diese abgehobene Politklasse. Vom Studium ab in die politische Zukunft. Wo soll es also herkommen?
Deshalb wäre es zu überlegen, die Zusammensetzung des Bundestages per Quote so zu regeln, dass sich die Mehrheit der Abgeordneten aus Leuten zusammensetzt, die mindestens schon 10 Jahre im "wirklichen Leben" zugebracht haben.

I.d.Sinne auf ein hoffnungsvolles 2013.
Freethinks.

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Das Problem bei der vorgeschlagenen Quotenregelung ist sicher, dass Vertreter anderer Berufe keine Lust auf dieses Politikspektakel haben.

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Aus heutiger Perspektive stimme ich zu. Wenn eine Änderung aber durchgesetzt wird, wandelt sich diese. Ich bin überzeugt, es gibt genug Menschen, die Politik anders betreiben möchten. Ein kleiner Lichtblick ist der Ministerpräsident Kretschmann in BW. Er windet sich in vielen Themen aus dem Würgegriff der bisherigen Konventionen und Zwängen. Er kommt ja auch aus dem Volk. Einer alleine wird es aber nicht schaffen.

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Mal eben noch ein Paar Anmerkungen zu meinem Lieblingsthema der "Parallelgesellschaften ohne Migrationshintergrund" (s. u.a. hier http://zeitungsdieb.blogger.de/stories/2073867/ ). Es gab mal Zeiten, in denen gab es Menschen, die ein Leben erfolgreich gelebt haben und "danach" in die Politik gegangen und dort erfolgreich geworden sind. Heute sind solche Leute buchstäblich vom Aus- bzw. Wegsterben bedroht. Der aktuelle Bundestagsnormalo ist ein eher stromlinienförmiger, gut vernetzter Schwiegermutterliebling (bitte dabei auch an die weibliche Form denken). Berufliche Entwicklung? Fachlicher Hintergrund? Echte Lebenserfahrung auf dem Horizont des Wahlvolkes? Fehlanzeige. Da ist es schon sehr fragwürdig, wenn heutige Parteiemporkömmlinge sich anmaßen, über wirtschaftliche, soziale ... Fragen abzustimmen, zu denen sie - positiv formuliert - nur überschaubare Kenntnisse haben. Da bekommt das Wort "Ahnung" wieder seine ursprüngliche Bedeutung ... Und es ändert auch nichts, dass manche dieser putzigen Typen (Meine Favoritin ist eine gewisse Daniele Kolbe MdB) dem Irrglauben erliegen, dass es irgendwem irgendwie irgendwas nutzte, wenn sie "mal eben" in fünf Tagen bei fünf Unternehmen "reinschnupperten".

Wer heute "in Politik macht", tut das überwiegend wegen des leicht verdienten Geldes. Das ist, wie mir in Gesprächen mit Mandatsträgern verdeutlicht wurde, schon im Kreistag ein Thema, denn auch da gibt es, je nach Gegend, ab 5.000 Euro Aufwandsentschädigung jährlich. Auf der Landtagsebene wird es dann eindeutig, dort lässt sich gut Geld verdienen, folglich drängen sich dynamische Aufsteiger um die Listenplätze; mitunter wird in gut funktionierenden Landesverbänden auch altgedienten, aber unfähigen Kämpen noch ein Listenplatz angedient ("Das sind wir dem/der ... doch schuldig, nach all den Jahren, wegen der Altersversorgung ...).
Für die überwiegende Zusammensetzung des Bundestages aus Juristen und/oder Beamten (hier lohnt es sich, noch tiefer zu graben und mal die konkreten ... ähem ... Tätigkeiten nachzulesen) gibt es einen simplen Grund: Den Angehörigen dieser Stände fällt es am leichtesten, den Beruf eine oder mehrere Legislaturperioden lang ruhen zu lassen bzw. (vor allem bei Juristen) "nebenher" zu erledigen und nach nichterfolgter Wiederwahl unbeschadet wieder in den alten Broterwerb zurückzukehren. Wobei im aktuellen Bundestags sich auch unter den Beamten und/oder Juristen bereits zahlreiche der o.g. stromlinienförmigen Schwiegermutterlieblinge mit dem richtigen Partei/Stallgeruch befinden.

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Ist die weibliche Form "Schwiegermutterlieblingin"?

Ich weiß, das passt jetzt nicht wirklich zum Thema. Eine meiner Lieblingssopranistinnen, Eva Lind, hat kürzlich in einer Sendung von Liedern und Liederinnen politisch korrekt geredet ;-)

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Schwiegermutterliebleuse? Schwiegermutterlieblörin? ;-))
Auf jeden Fall gehört ein "das" davor ...

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gut geschrieben
... und ich stimme dem (fast) so zu, wie ich es hier gelesen habe.

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