Mittwoch, 5. Dezember 2007
Rettet das Klima - bleibt verheiratet
Scheiden tut weh. Übrigens nicht nur den Beteiligten (oder zumindest einem Teil von diesen) und möglicherweise deren Freunden etc., sondern auch der Umwelt und damit letzten Endes völlig unbeteiligten Lebensformen vom Einzeller bis hin zum Menschen als vermeintlich hochentwickeltem Wesen.
Die regelmäßigen Leser dieses kleinen Tagebuches wissen natürlich, dass ich eine solche Behauptung nicht aufstelle, ohne sie durch eimerweise darüber gegossenen Dreilich’schen Senf zu begründen.
In Deutschland wurden 2005 knapp über 200.000 Ehen geschieden, die Jahre zuvor lag die jeweilige Zahl noch um einige zehntausend höher. Aller Individualität zum Trotze läuft die Auflösung dieser gut 200.000 Ehen nach Schema F ab: Habe färtisch, Trennung, Gericht und tschüss. Oder so ähnlich. Auf alle Fälle unerfreulich.
Lassen wir die zwischenmenschliche Seite mal unter den Tisch fallen und denken einen Augenblick über die ökologischen Auswirkungen der Scheidungen nach. Wenn im Jahre 2005 201.700 Duette platzten, so werden daraus 403.400 Solisten. Berücksichtigt man, dass nach der Scheidung einige Unterhaltsverpflichtungen durch Mord und/oder Totschlag beendet werden, der/die eine oder andere sich ohne Fremdeinwirkung totärgert (es muss nicht immer Suizid sein) oder schnell neu verheiratet, so bleiben doch etwa 400.000 Singles übrig. Das macht 400.000 Haushalte – also 200.000 mehr als zuvor. Zusätzliche Wohnungen werden gebraucht, diese müssen beheizt und beleuchtet werden. Der dem quälenden Ehetrott entronnene Endfünfziger verbringt nun – endlich isser die Olle los – seine Freizeit nicht mehr in Familie als Dauercamper am Baggersee oder schlummert dreimal monatlich friedlich in Oper und Theater vor sich hin, sondern lässt die Sau raus: Weg mit dem Sharan, her mit „Fünfer“ und standesgemäßem Mopped. Und drei Wochen auf Iiiibisssaaah das neue Haarteil an der Sonne ausführen – für den Junggebliebenen ein Muss. Unterm Strich braucht’s dafür eine Menge mehr Energie. Außerdem bringt eine Partnerschaft neben der günstigeren Steuerklasse eine Menge Synergien. Man denke nur ans Füllen von Waschmaschine, Trockner und Geschirrspüler, aber auch daran, dass Fernseher und Wohnzimmerbeleuchtung nicht mehr Strom verbrauchen, wenn zwei Leute statt nur einer Person auf der Couch hocken.
Das ist übertrieben? In den USA wurde zum Einfluss von Scheidungen auf die Umwelt eine Studie erarbeitet. Nein, die stammt nicht von einem der Geheimdienste, da waren Wissenschaftler der Universität von Michigan am Werk – die Daten sollten also besser stimmen als die CIA-Orakelei.
Für die Erhebung wurden von 2001 bis 2005 reichlich 3.000 US-Haushalte unter die Lupe genommen. Das Ergebnis: Scheidungshaushalte verbrauchen pro Kopf etwa 56 Prozent mehr Strom und Wasser als zuvor. Dabei wurde der Einfluss der beschriebenen „Foreveryoung“-Lebensweise gar nicht berücksichtigt. Wer sich mal auf die Suche nach der Studie machen will, kommt hier http://www.umich.edu ganz schnell zur University of Michigan.

Und damit niemand sagen kann, er hätte heute beim Zeitungsdieb nichts gelernt, gibt’s jetzt noch eine Zugabe. Wie sieht’s denn in puncto zwischenmenschlicher Kohlendioxidemission in der Politik aus? Unser roter Umwelterzengel Sigmar Gabriel ist im Hinblick aufs Fliegen vorbildlich: Als Umwelterzengel kann er mit eigenen Flügeln von Goslar nach Berlin flattern, früher flog er als Mitglied der SPD-nahen Jugendgruppe „Die Falken“ ebenfalls emissionsarm. Sein Familienstand macht ihn allerdings zum Treibhausrisiko: Geschieden. Und er lebt mit Freundin Ines Krüger ins Goslar. Das klingt nach doppelter Haushaltführung, nach Ressourcenverschwendung.
Gegen Umweltvorgänger Joseph Martin Fischer – der Joschka halt – ist Gabriel indes ein Saubermann. Der Metzgerssohn ist praktizierender Vielflieger und Vielheirater. Ohne über den Hang des Bald-Sechzigers (die 60 macht er am 12. April 2008 voll, da jibbet bestimmt’n Orden) zu recht jungen Frauen näher zu philosophieren, sei doch die folgende Zahl mal in den Raum gestellt: Viiiiiiieeeeer. In Worten: vier. So viele Ex-Außenminister-Joschka-Ex-Frauen gibt es, die 1976 geborene Minu Barati hat also die Chance, in vier oder fünf Jahren – dann geht’se nämlich straff auf die 40 zu – Ex-Fischersfrau Nummer fünf zu werden. Was für eine Ressourcenverschwendung. Bedenke, dass wir uns die Erde nur von unseren Kindern geliehen haben!
Ganz schlimm ist in dieser Hinsicht auch Gerhard Fritz Kurt Schröder, was dem Wladimir sein Freund und unser Gottseidank-Ex-Kanzler ist. Als Gerhard der Doris, die jetzt Ex-Kanzlergattin ist, 1997 das Ja-Wort gab und sie damit zur Kanzlerkandidatengattin machte, war er nicht mehr jungmännisch. Nö, was der Gerhard ist, der hatte schon der Eva, der Anne und der Hiltrud die ewige Treue versprochen. Aber mit dem Halten seiner Versprechen nahm er’s ja auch später nicht wirklich genau. Aber das war eine andere Geschichte ...
Auf alle Fälle trägt der Gerhard mit seinen drei Ex-Ehen kräftig zur Umweltzerstörung bei. Dafür macht er als Ex-Kanzler einiges wieder gut. Zum einen kommt, seit der Doris ihr Mann mehr Zeit für sie hat, aus Berlin nicht mehr ganz so viel heiße Luft wie vor dem Rücktritt. Und da die Schröders jetzt ja kaum noch im niedersächsischen Reihenhausidyll leben, sondern in der Schweiz und vor allem bei ihrem lieben Freund Wladimir anzutreffen sind, verbessern sie zumindest die deutsche Ökobilanz ein wenig.
Und wenn man dann noch berücksichtigt, dass der Gerhard und der Wladimir den Deutschen zeigen, was eine Gaspreisharke ist und sie so zum Sparen treiben, dann ist der Gerhard im Hinblick auf das bitterböse Kohlendioxid beinahe so gut wie die künftigen Kraftwerke von Vattenfall. Hauptsache, er lässt die ganz Blase nicht auf einmal rauszischen.

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