Montag, 21. Februar 2011
Neues von der westsächsischen Billignutte. Oder: Leipzig macht die Beine breit(er).
Kürzlich dachte ich in meinem kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuch über die recht gegensätzliche Entwicklung der beiden sächsischen Städte Dresden und Leipzig nach und verglich diese mit einer Edelprostituierten und einer Billignutte. Dresden – das ist Glanz, aber auch noble Wirtschaft und Hochtechnologie, Leipzig hingegen kann für sich vor allem Dreck, Lärm und Billigjobs reklamieren – und tut sich damit noch groß. Nachzulesen hier http://zeitungsdieb.blogger.de/stories/1761546/ und hier http://zeitungsdieb.blogger.de/stories/1755253/
In besagten Gedanken habe ich auch die These aufgestellt, dass eine Billignutte ihrem Job nie entrinnen und für ihren Zuhälter bis zum bitteren Ende anschaffen wird. Dass ich damit nicht ganz falsch liege, bestätigte meine Lokalpostille, die nach eigener Aussage dem Qualitätsjournalismus verpflichtete Leipziger Volkzeitung am vergangenen Samstag im Rahmen eines netten Stückleins Gefälligkeitsjournalismus, da isses: http://nachrichten.lvz-online.de/leipzig/citynews/flughafen-leipzighalle-staerkt-seinen-frachtverkehr/r-citynews-a-75799.html
In der LVZ durfte die geneigte Leserschaft erfahren, dass der Flughafen Leipzig/Halle – richtig, dass ist der immer passagierärmere Dümpelairport, auf dem neben Amis vor allem Frachtgüter umgeschlagen werden – in diesem Jahr 50 Millionen Euro investieren wird.
Nach Aussage des Flughafenchefs Dierk Näther soll es künftig „deutlich mehr Frachtflüge“ geben. Dickster Brocken beim weitere Umbau des einstigen Passagierflughafens zum nachtaktiven Güterbahnhof wird die Errichtung einer Wartungsbasis im Nordbereich für die russische Frachtfluggesellschaft Volga-Dnepr sein, deren Antonow-Großflugzeuge vom Typ AN 124 schon jetzt den Himmel über Leipzig unsicher machen.
Für die Ende April in Leipzig stattfindende Messe „Partner Pferd“ soll zudem ein spezieller Bereich zur Durchführung von Tiertransporten geschaffen werden. Na gut, ganz neu wäre das nicht, zumindest US-amerikanisches Schlachtvieh wurde ja schon reichlich via Airport Leipzig/Halle in den Irak und nach Afghanistan befördert.
Alles in allem soll der Frachtflugbereich dem Leipziger Flughafen das Überleben sichern. Wenn schon die Passagiere wegbleiben, dann eben Fracht. Fürs laufende Jahr rechnet Dierk Näther übrigens mit einem neuerlichen zweistelligen Zuwachs im Vergleich zum Vorjahr – bezogen auf 2009 wäre das Frachtaufkommen des Airports um ein beachtliches Viertel gestiegen.
Die Bewohner der Stadt Leipzig und des Umlandes wird’s freuen. Eine ungestörte Nachtruhe wird ja generell überbewertet ...
Ach ja, um den Vergleich mit der Billignutte noch einmal zu strapazieren: Die Hure Leipzig macht nicht nur die Beine noch ein Stück breiter; wenn’s was extra gibt, macht sie’s auch „ohne“ ...

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Donnerstag, 20. Januar 2011
Starke deutsche Worte. Oder: Klatsche für Leipziger Oberbürgermeister Burkhard Jung
Die deutsche Sprache enthält eine Reihe schöner, ausdrucksstarker Worte. Nein, ich meine jetzt nicht „Öffentlicher Personennahverkehr“. Solcherart Kunstvokabel erzeugt im Kopf des Hörenden kein Bild. Anders sieht es aus, wenn Stichworte wie „Omnibus“, „Straßenbahn“ oder „Doppelstockbus“ gebraucht werden. Da hat man das Rumpeln und Rattern und Quietschen förmlich im Ohr. Wer in der DDR gelebt hat (oder den heutigen Leipziger „ÖPNV“ kennt), kann auch mit „Tatrabahn“ etwas anfangen – diese unverwüstliche, Gleisanlagen mordenden, aber eben auch bei Schnee und Eis rollenden, ach was, rumpelnden Straßenbahnen haben/hatten einen markanten Klang. Da heulte einst der hochdrehende Elektromotor, da knallten die Schütze, dass es eine Lust war; beide Schallquellen sind inzwischen dank neuzeitlicher Elektronik ausgetrocknet. Geblieben ist die Tatraklingel, jenes archaische, Todesangst verbreitende Fußgängerwarnaggregat, das jeder Luftschutzsirene Konkurrenz macht und noch heute die Kenner des einst weitverbreiteten Sounds bei Seite springen lässt. Selbst dann, wenn diese inzwischen hochbetagt sind und die Tatraklingel weit ab vom Schienenstrang ertönt, weil ein Spaßvogel sie an ein städtisches Müllfahrzeug geschraubt hat. Soviel zu starken Worten und Bildern im Kopf.
Oder halt, einen Nachschlag (auch so ein schönes Wort, da hört man förmlich, wie die Erbsensuppe aus der Kelle in die Suppenschüssel schwappt und riecht das Rauchfleisch) gönne ich den LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer ganz korrekten Tagebuches noch: Es geht mir um das „Klatsche“, eng verbandelt mit dem bajuwarischen Terminus „Woatschn“. Wenn jemand eine „Klatsche“ bekommt, dann hört man als Unbeteiligter förmlich den Einschlag, kann sich die leichte Gesichtsverschiebung des Targets vorstellen, weiß um den bald erscheinenden fünf-Finger-Abdruck auf der Wange des geklatschten und sieht dessen empört-ungläubig-entsetzt-schmerzverzerrtes Gesicht vor sich. Eine Klatsche, das hat Schmackes, da weiß man, was man hat. Bzw., was man zum Glück nicht hat, weil’s einen anderen getroffen hat, zum Beispiel den Leipziger Oberbürgermeister Burkhard Jung.
Besagter sonnenköniglich regierender Verwaltungschef einer nordwestsächsischen Kleinstmetropole hat seinem Kulturbürgermeister Michael Faber im vergangenen Jahren das Vertrauen und eine Menge Kompetenzen entzogen. Konkret: Der Kulturbürgermeister ist per Erlass seines Chefs nicht mehr für Oper, Gewandhaus, Centraltheater, Theater der Jungen Welt und Musikschule zuständig. Nur noch für den Rest, was immer da böeibt außer einem ungeliebten Naturkundemuseum, das der Beraubte schließen will.
Irgendwie konnte SPD-Jung nicht mit dem von der Linken ins Amt gezaubterten Michael Faber, der eigentlich einen Verlag leitet und als Feingeist gilt. Also ein Mann mit Erfahrungen in der Wirtschaft und mit Niveau ... in der Stadtverwaltung Leipzig?
Und irgendwie mochte Faber auch nicht das rechte Verständnis für die allerhöchst gewünschten Prioritäten in der Leipziger Kulturpolitik entwickeln. Irgendwie machte Faber auch keinen Hehl daraus, welche Art von Kultur ihm wichtig ist und welche ihm kulturell am ***** vorbeigeht. Und irgendwie hatte Kulturmensch Faber weder Stallgeruch noch Verwaltungserfahrung und schon gar keine Verbündeten in einer Verwaltung, die sich unter einem schwachen, zerstrittenen Stadtrat und einem dazu passenden Oberbürgermeister längst zum Staat im Staate aufgeschwungen hat (Dass die Leipziger Verwaltung bereits den Antrag auf UNO-Mitgliedschaft gestellt haben soll, halte ich für ein Gerücht. Noch.).
Fazit: Ende vergangenen Jahres begann das Abwahlverfahren. Im ersten Wahlgang http://nachrichten.lvz-online.de/leipzig/citynews/hauchduennes-ergebnis-kulturbuergemeister-faber-im-ersten-wahlgang-abgewaehlt/r-citynews-a-65406.html kam unter den Mitgliedern des Stadtrates die notwendige Zweidrittelmehrheit für die Abwahl zusammen. Gestern (19. Januar 2011) ging nun der zweite Wahlgang über die Leipziger Bühne, von vielen Beobachtern eigentlich nur noch als Formsache empfunden.
Dass es mit Formsachen manchmal so eine Sache ist, dürfte OBM Burkhard Jung nicht wirklich überrascht haben, dass die zweite Runde des Abwahlverfahrens gründlich in die oberbürgermeisterliche Hose kleckerte, hingegen schon. Allen mauscheligen, fraktionsinternen und -übergreifenden Abstimmungen zum Trotz kam die notwendige Zweidrittelmehrheit nicht zustande. Zwei Enthaltungen unbekannter Herkunft ließen Jungs schönen Plan platzen. http://nachrichten.lvz-online.de/leipzig/citynews/zittern-um-die-zwei-drittel-mehrheit--heute-beginnt-die-abwahl-von-kulturbuergermeister-faber/r-citynews-a-70541.html
Die Fraktion der Linken applaudierte, in CDU- und SPD-Fraktion war man erstens überrascht und zweitens not amused. Und irgendwie können sich die ratlosen Ratsmitglieder nicht vorstellen, was ein seiner Kernkompetenzen beraubter Kulturbürgermeister künftig kulturbürgermeistern will. Da mutet selbst der fromme Wunsch der FDP, dass doch bitteschönbittesehr der OBM perspektivisch seine Beute aus den Zähnen lassen und dem Kulturfuzzi die Zuständigkeiten wiedergeben möge, wie das Pfeifen im finsteren Keller an.
Und der von 16 Prozent der Leipziger gewählte OBM Burkhard Jung? Ist blamiert, denkt aber trotz der Klatsche natürlich weder an Rücktritt noch an irgendwelche Korrekturen. Sicher wird er demnächst wieder mal superdupergünstig verreisen, z.B. nach China oder in die USA, und vor dort schöne Fotos mailen lassen, die sein Verständnis von Wirtschaftsförderung zeigen.
Fehlt noch was? Na klar, mir fällt noch ein weiteres, starkes Wort ein: Arschtritt. Aber bis die LeipzigerInnen dazu Gelegenheit haben, dauert’s noch. Jungs Amtszeit währt bis 2013, mit seiner erneuten Kandidatur hat der Siegener bereits gedroht.

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Mittwoch, 19. Januar 2011
Sächsische Flughafenbilanz. Oder: Drei-Dollar-Nutte und Edelhure reloaded
Die Mitteldeutsche Airport Holding, Mutter der Flughäfen Dresden und Leipzig/Halle, hat Bilanz gezogen und eine Pressemitteilung veröffentlicht. Nachzulesen hier http://www.leipzig-halle-airport.de/de/index/unternehmen_flughafen/flughafen_aktuell/pressemeldung/pmDetail.html?id=850 oder (geringfügig journalistisch umgeschwurbelt) auch in meiner Lokalpostille, der Leipziger Volkszeitung http://nachrichten.lvz-online.de/nachrichten/mitteldeutschland/flughaefen-ziehen-positive-bilanz--weniger-passagiere-ab-leipzig-halle/r-mitteldeutschland-a-70428.html
Was kommt „hinten“ raus? Alles ist gut. Wir haben Grund zu Friede, Freude, Eierkuchen. Oder so. Im Detail: Beide Flughäfen zusammen haben 2010 rund 4,2 Millionen Fluggäste gezählt, das entspricht einem Zuwachs von rund 1,5 Prozent zu 2009. Wer näher hinschaut, darf kichern. Der sachsenweite Zuwachs der Passagierzahlen ist dem Flughafen Dresden zu verdanken. Dort wurden mehr als 1,8 Millionen Fluggäste gezählt, das entspricht einem Plus von respektablen 7,2 Prozent. Leipzig hingegen setzte seinen Sinkflug fort und büßte binnen Jahresfrist 2,6 Prozent der Passagiere ein.
Ein Stück Kleinkunst ist die offizielle Begründung: „Sowohl der Vulkanausbruch in Island, als auch der europaweite Wintereinbruch, dazu die Streiks im Luftverkehr und die Rückgänge im Transitverkehr beeinflussten das Ergebnis. Im Transitbereich schlagen die Tankstopps der Soldaten auf dem Weg in die Krisenregionen der Welt zu Buche. Diese Zahlen sind 2010 gesunken.“ Dass die Zahl der GIs, die den Airport Leipzig/Halle als Zwischenstopp nutzen, gesunken ist, bleibt unbestritten. Dafür hat die Behauptung, dass Leipzig von Vulkan, Winter und Streiks betroffen ist, Dresden jedoch nicht, schon einen gewissen Reiz. Zumindest dann, wenn man auf PR-Texte steht. Wie zum Beispiel die Autorin „lyn“ des o.g. LVZ-Textes (Ich weiß, wer sich hinter diesem Kürzel verbirgt, aber ich mache ja kein Redakteusenbashing, gelle).
Doch zurück zur Friede-Freude-Eierkuchen-Bilanz der Mitteldeutschen Abhebebranche. Als großen Erfolg für Leipzig verkündete die Airport Holding u.a. die Destination Leipzig-Wien. Diese Linie gab es schon, allerdings hat Austrian Air zu Jahresbeginn den bisherigen Stop-over in Dresden abgeschafft. Soll heißen: Bisher turbopropte eine Maschine von Leipzig nach Dresden, dort stiegen noch einige Leute (meist nicht wenige) zu, dann ging’s weiter nach Vienna. Und retour. Jetzt wurde Dresden abgehängt – das als Erfolg zu verkaufen, ist schön.
Apropos Erfolg: Zuwachs gibt es für den Airport Leipzig/Halle praktisch nur noch im Frachtverkehr. Mit einem Plus von 26,5 Prozent zu 2009 auf nunmehr 663.024 Tonnen gibt es Grund zum Jubeln. Zumindest dann, wenn man es mag, nächtens von Rumpelkisten aus dem Schlaf geholt zu werden, sofern man – z.B. in Leipzig-Wahren oder Lützschena – überhaupt in den Schlaf kommt.
Und wieder einmal wird die ungleiche Entwicklung von Leipzig und Dresden deutlich: Hier das Getöse, da der Glitzer. Hier der Nachtflug, da die Kultur. Oder, wie ich erst kürzlich http://zeitungsdieb.blogger.de/stories/1755253/ schrieb: Hier die Drei-Dollar-Nutte, da die Edelhure.

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Montag, 17. Januar 2011
Leipziger Hochwasserfazit. Oder: Ein lebendiger Auwald ist der beste Hochwasserschutz
Na, da hat Leipzig ja noch einmal Glück gehabt mit dem Hochwasser. Die Pegel unserer „Ströme“ Elster, Parthe und Pleiße sinken allmählich, große Schäden sind ausgeblieben, der Arbeit des dynamisch agierenden Hochwasserstabes hat sich bewährt. Und die Deiche haben im Prinzip gehalten, nur hier und da gab es Probleme, die sich aber mit Sandsäcken, Geotextilien und der Arbeit einiger hundert Helfer meistern ließen. Schulterklopfen allüberall, schöne Bilder für die nächsten Wahlen.
Axel Bobbe, der Leiter der Talsperrenverwaltung Untere Pleiße, ist zufrieden. Bürgermeister Heiko Rosenthal freut sich auch und dank allen Einsatzkräften, und bald wird auch Oberbürgermeister Burkhard Jung noch einmal gummibestiefelt daherkommen und ein entschlossen-zufriedenes Chefgesicht aufsetzen (Früher hieß das übrigens FDJ-Prinzip: Wenn was klappt, Blauhemd überziehen, „Freundschaft“ rufen und Lob einheimsen, wenn’s schief geht, nicht blicken lassen und aus der Ferne kritisieren, aber das nur am Rande ...).

Natürlich gibt es auch ganz softe Manöverkritik. Axel Bobbe bezeichnet die Situation der alten Deiche in Leipzig als „alles andere als rosig“ und mahnt Sanierungen, den Bau von Deichverteidigungswegen und die Fällung des reichlich vorhandenen Baumbewuchse auf und unmittelbar hinter den Deichen an. Und schon während des Hochwassers wusste man im Rathaus, wo die Schuldigen an der Leipziger Deichmisere sitzen: Nicht im Rathaus, sondern in den Büros der hiesigen Öko-Taliban, soll heißen, der Naturschutzverbände, die den emsigen Rathausmitarbeitern das Leben schwer machen und diese bei der Planung von Deichen usw. behindern. Sagt man im Rathaus (Was von solcherart Gräuelpropaganda zu halten ist, sollten die geneigten LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches hier http://www.nabu-sachsen.de/index.php?option=com_content&view=article&id=1627:pm-nr-01-14-01-2011&catid=223:pm-2011&Itemid=1100 nachlesen. Sehr empfehlenswert.).
Mal abgesehen davon, dass hier wohl rathausseitig ein wenig Zweckflunkerei im Spiel war, sind die grünen Störer als Schuldige natürlich immer gut. Allerdings braucht es schon hohe Kunst und beinahe Zauberei, ihnen in die Schuhe zu schieben, dass die Leipziger Deiche (bis auf ein kleines Stücklein nahe Wahren) ein halbes Jahrhundert lang praktisch unbeachtet in der Gegend standen und vergammelten. Die am wankenden Luppendeich in Windeseile gefällten Bäume waren keine dünnen Ruten, sondern ausgewachsene Stämme. Die wachsen nicht in zehn Jahren, da muss eine Fachbehörde lange auf der Schreibtischplatte geschnarcht haben ...
Und was heißt überhaupt Sanierung? Die jetzigen Deichanlagen stammen aus einer Zeit, als hierzulande nach der Maxime geplant und gebaut wurde, dass der Mensch die Natur beherrschen kann, soll und darf. Folglich wurden Auen eingedeicht, Gewässer verfüllt und durch Kanäle ersetzt und Neuland gewonnen. Der einstige Auenwald, ein Wasserspeicher erster Güte und ein vielfältiger Lebensraum, kränkelte hinter Deichen und Notwehren vor sich hin, wurde bebaut und geschunden.
Erst vor vier, fünf Jahren gönnte man diesem Biotop, dessen Lebenselixier regelmäßige Überschwemmungen sind, im Rahmen eines Forschungsprojektes wohldosierte, tröpfelnde Wasserschübe. Dabei lechzt ein solcher Wald nach Überflutungen, wie sie ihm das aktuelle Hochwasser endlich wieder einmal beschert hat.

Fazit: Wenn in den Fachbehörden der Stadt Leipzig tatsächlich irgendwo Fachleute überlebt haben sollten, müssten sie sich dafür stark machen, das Hochwasserschutzkonzept der Stadt sang- und klanglos zu beerdigen und durch ein Auwaldrevitalisierungskonzept zu ersetzen. Die Deiche gehören nicht ins Vorland zwischen Fluss und Wald, sondern weit in den Wald hinein, am besten unmittelbar vor die angrenzende Bebauung. Die eine oder andere Ausflugskeipe, die im Auenwald steht, lässt sich mit einem Ringdeich schützen (Bei dieser Genehmigung sollte allerdings auch gleich geprüft werden, ob allerlei Bauten und deren Nutzung, insbesondere als Schweinmastanlagen, überhaupt jemals genehmigt wurden. Hier kann sich eine Verwaltung gern austoben ...).
Dass dabei so mancher Neubau der vergangenen 20 Jahre nasse Füße bekommen und auch die eine oder andere Tiefgarage gelegentlich absaufen dürfte, ist ein Kollateralschaden. Dumm gelaufen, aber die Betroffenen mögen sich bitte bei den „Fachleuten“ der Stadt Leipzig beschweren, die solcherart Bebauung in bzw. direkt an einem Überflutungsgebiet genehmigt haben.
Ach ja, und wenn bei dieser Gelegenheit auch noch das unsägliche Fußballneubaumillionenprojekt der „Roten Bullen“ den Bach bzw. Fluss runtergeht, wäre das kein Verlust. Sumpf ist da ja schon mehr als genug, und das sogar ohne Wasser.

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Freitag, 7. Januar 2011
Wie Leipzig sich zur Billig-Nutte macht. Oder: Stadt für 30 Millionen zu verkaufen.
Im ältesten Gewerbe der Welt gibt es kleine, aber wichtige Unterschiede: Auf der einen Seite schaffen bedauernswerte Geschöpfe in der Billigschiene an, in Gottes eigenem Land treffend als „Drei-Dollar-Nutte“ bezeichnet. Am anderen Ende der Skala werden Edelhuren wie Markenartikel feilgeboten. Dass es solche Unterschiede beim sich Prostituieren nicht nur bei Nutten, sondern auch bei Städten gibt, machte mir der heutige Tag wieder einmal deutlich.
In meiner Heimatstadt Leipzig gab es in den vergangenen Woche viel Gewese um ein Red-Bull-Projekt. Die Brausehersteller wollen hier ein Trainingszentrum für die Fußballer ihrer mittelmäßig glücklosen Werksmannschaft „Rasenball Leipzig“ errichten. Um das Vorhaben gab es erschröcklich viel Geheimniskrämerei, doch allmählich sickerte durch, dass Red Bull auf einem Gelände am Leipziger Cottaweg rund 30 Millionen Euro ausgeben will, um dort seinen Aufstieg in die Bundesliga irgendwie hinzuzaubern.
Das wäre nicht so schlimm, wenn hier nur Geld ausgegeben würde. Doch die Roten Bullen alias Rasenballer errichten ihr Trainingszentrum nicht etwa in einer der reichlich vorhandenen Industriebrachen, sondern – vorsichtig formuliert – am Rand des Leipziger Auenwaldes. Alles in allem sind im ersten Bauabschnitt neun Hektar dran, Erweiterungen und abholzende Inanspruchnahme dürften nicht lange auf sich warten lassen. In meiner Lokalpostille wurde das Vorhaben heute online hier http://nachrichten.lvz-online.de/gestaltete-specials/knipser/rb-leipzig/rb-leipzig-trainingszentrum/r-rb-leipzig-a-68461.html bejubelt, was nicht wundert, denn der depperte Schreiberling konnte nicht mal den Vornamen des Leipziger Oberbürgermeisters richtig schreiben. Burkhard Jung ist zwar kein harter Mann, aber dass ihn die Leipziger Volkszeitung zum „Burghard“ macht, hat nicht mal diese Figur verdient.
Fassen wir zusammen: Für 30 Millionen Öcken dürfen die Ösibrausianer in Leipzig Bäume fällen.
Schauen wir nun nach Dresden. Auch dort gab es Eingriffe in bestehende Natur, auch dort wurde einer Investition Landschaft geopfert. Der Unterschied liegt im Detail: Für den Neubau von AMD Saxony (heute Globalfoundries) wurden 6 Milliarden Dollar angefasst. Selbst wenn man davon die seinerzeit öffentlich gesponserten 800 Millionen DM abzieht, bleibt noch eine Menge Holz übrig. Edel. Sehr edel.

Und nun lehne ich mich zurück und überlasse den geneigten LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches die Bewertung, welche der beiden sächsischen Städte Leipzig und Dresden die „Drei-Dollar-Nutte“ und welche die Edelhure ist.
Übrigens: Den Ausstieg aus dem Gewerbe schaffen in aller Regel nur die Edelhuren. Die Billignutten kommen nie auf einen grünen Zweig, gehen ewig auf den Strich und machen ... nur ihren Zuhälter reich. Ganz gleich, ob mit hartem oder weichem g (Aber das verstehen nur Einheimische).

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Montag, 11. Oktober 2010
Leipziger Lichtfestgedanken. Oder: 40.000 Fliegen können doch irren.
9. Oktober 2010 in Leipzig. "Lichtfest" zum Gedenken an die friedliche Revolution 1989. Meine Lokalpostille, die wirtschaftlich durchaus in die Veranstaltung eingebundene "Leipziger Volkszeitung", vermeldet 40.000 Besucher und widmet dem "Feschtle" (Hallo Stuttgart 21) den Seite-1-Aufmacher und eine Doppelseite im Lokalteil - da mussten in der Berichterstattung andere eigene Geschäftsfelder wie z.B. ein Reise- und Seniorenmarkt sogar ein wenig zurückstehen. Hier: http://nachrichten.lvz-online.de/specials/specials_themen/lichtfest-2010/40000-besucher-gedenken-bei-leipziger-lichtfest-der-friedlichen-revolution-1989/r-lichtfest-2010-a-53993.html
Für mich ist der Bohei um das Lichtfest ('n schönen Gruß ins Opernhaus) vor allem eines: der Beweis, dass 40.000 Fliegen doch irren können. Auf der einen Seite präsentieren sich die garantiert Unbeteiligten (Hallo Burkhard J., hallo Norbert L.!) in Heldenpos(s)e vor großem Publikum, auf der anderen Seite wird mal eben so richtig Geld verblasen, das anderenorts wohl besser aufgehoben wäre (Hallo Naturkundemuseum!).
Ob die quasiamtliche Zahl von 40.000 Besuchern auch der Realität entspricht, sei mal dahingestellt; es werden schon genug auf das Getrommel reingefallen sein. Ein Kunde, der es wissen muss, sagte mir vor einigen Jahren: "Du musst nur genug werben, dann kannst auch einen Sack Holz hinstellen; die Leut' sind so blöd und reiben sich ihre Ärsche dran ..." (Hallo Josef S.!).
Falls es übrigens den einen oder anderen Leser meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches interessiert: Für mich ist der 9. Oktober 1989 vor allem in zweierlei Hinsicht interessant. Zum einen dürfte es das letzte Mal gewesen sein, dass in Deutschland von der Straße aus eine Regierung gekippt wurde. Zum anderen weiß ich noch ganz genau, was ich an jenem geschichtsträchtigen Herbstabend gemacht habe: 120 Zentner Briketts in große Eimer geschaufelt und in meinen Keller geschleppt. Die sechs Tonnen Heizmaterial lagen nämlich auf dem Bürgersteig, weil der Kohlenhändler sich weigerte, meinen "nach hinten" gehenden Keller zu beliefern - und mussten schnell eingebunkert werden. Da blieb keine Gelegenheit, mich unters demonstrierende Volk zu mischen. Was mir mein damaliger Chef an der Uni aber nicht abnahm, worauf er mich "am Morgen danach" anherrschte: "Solche wie Dich werden wir uns merken!" (Hallo Ehrenfried B.!)

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Donnerstag, 24. Juni 2010
Hundeshasser in Leipzig. Oder: Was ist ein "aggressiver Jogger"?
Ein Hundehasser geht um in Leipzig. Schreibt meine Lokalpostille, die nach eigener Aussage dem Qualitätsjournalismus verpflichtete Leipziger Volkszeitung. Hass muss wohl tatsächlich im Spiel sein, denn wer mit Rattengift präparierte Würste dort auslegt, wo Wuffi und Co. leinenfrei umhertollen, kann kein Hundefreund sein. Mehrere Hunde fraßen von der ihnen dargebotenen Leckerei und erkrankten, für einen war's die finale Wurst.
Inzwischen gibt es einige Hinweise auf mögliche Täter. Von einem hundefeindlichen Angler ist die Rede. Aber auch von einem "aggressiven Jogger" wird berichtet. Sagt Katrin Thiemicke, die Leiterin der Tiernothilfe Leipzig. Ihr Verein hat 1000 Euro Kopfgeld auf den Todeswurstverteiler ausgesetzt.

Wobei, halt mal - "aggressiver Jogger" - das klingt seltsam. Ist es auch, denn der Terminus "Aggressivität" wird von Verhaltensforschern im Hinblick auf die Bereitschaft zu Aggressionen gegen Artgenossen gebraucht. Und da der Jogger wahrscheinlich kein Hund ist, ist seine unterstellte Aggressivität wohl gar keine. Aber das nur am Rande ...

Nun liegt es mir fern, irgendwelchen selbsternannten Rächern und Giftmördern das Wort zu reden, aber als Vielläufer begegne ich häufig Menschen mit zwar irgendwie dazugehörenden, aber doch nicht auf sie hörenden Hunden und kann durchaus nachvollziehen, dass jemand etwas dagegen hat, von nicht erzogenen Kötern verbellt, angesprungen sowie an allen dem Hund interessant erscheinen Körperregionen berührschnüffelt zu werden. Von stinkenden Scheißhaufen und ernsthaften Angriffen ganz zu schweigen. Bisher bin ich immer klargekommen, kräftiges Anbrüllen, ein kräftiger Tritt und manchmal auch ein geworfener Stein haben gereicht.

Soviel zum Thema "Hundehasser". Bin ich nun auch einer oder fällt das bei mir noch unter Selbstverteidigung?
Wobei: Die bösartigen Giftanschläge richten sich ja eigentlich gegen die falsche Seite. An welchem Ende der Leine steht das Problem?

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Montag, 28. Dezember 2009
Leipzig lässt die Hosen runter. Oder. No-go-Area in Connewitz
Eigentlich sind es ja nur zwei unscheinbare Pressemitteilungen, die die Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) GmbH www.lvb.de verschickt haben. In der einen wird die geneigte Leserschaft darüber informiert, dass in der Silvesternacht die Fahrkartenautomaten der LVB mal wieder abgeschaltet und verschlossen werden. In der anderen ist vermerkt, wie über Weihnachten und Silvester gefahren oder nicht gefahren wird.
Spannend wird es beim Blick in die heutige Leipziger Volkszeitung. Unter http://nachrichten.lvz-online.de/leipzig/citynews/silvester-einschraenkungen-bei-lvb-connewitzer-kreuz-wird-nicht-angefahren/r-citynews-a-7334.html berichtet meine Lokalpostille darüber, dass „auf Anweisung der Polizei“ in der Silvesternacht der Bereich rund ums Connewitzer Kreuz von Straßenbahnen nicht angefahren wird. Der eingesetzte Schienenersatzverkehr macht um die „heiße Meile“ am Connewitzer Kreuz ebenfalls einen großen, einen sehr großen Bogen.
Den auswärtigen Leserinnen und Lesern meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches sei verraten, dass das Connewitzer Kreuz weder eine Talibanhochburg noch ein anderweitiges Gebiet mit kriegsähnlichen Zuständen ist, sondern lediglich zu einem Viertel gehört, in dem ein gewisser Anteil alternativ orientierter Mitmenschen lebt. Und während in Berlin-Kreuzberg die schon berühmten politfolkloristischen Ausschreitungen alljährlich am Vorabend des 1. Mai stattfinden, so wird die Connewitzer Alternativszene mit schöner Regelmäßigkeit in der Silvesternacht aktiv. Da wurden schon mal ein Supermarkt und eine Sparkassenfiliale "umgestaltet", und auch die Fahrzeuge der LVB bekamen ihre Steine und Feuerwerkskörper ab.
Die polizeilichen Versuche, der Lage Herr zu werden und das Gewaltmonopol des Staates – auch zum Schutz der Mehrheit der in Connewitz lebenden, „normalen“ Leipziger – durchzusetzen, waren – vorsichtig ausgedrückt – von wechselndem Erfolg gekrönt.
Sicher war Jahr für Jahr nur eines: Die „Bullizei“ geriet so oder so in Rechtfertigungszwang, da sie – je nach Position der Beobachter – zu hart oder zu lasch gegen die Straftäter vorging.

Aus Sicht der Leipziger Verkehrsbetriebe ist es mehr als nur verständlich, auf Schadensbegrenzung zu setzen und im Zweifel weder Mitarbeiter noch Straßenbahnen unnötigen Gefahren auszusetzen. Aus Sicht der Stadt Leipzig ist es jedoch eine Bankrotterklärung erster Klasse, wenn ein kommunales Unternehmen ein Stück Leipzig zum „No-go-Area“ erklärt. Für Oberbürgermeister Burkhard Jung, der sich aus Anlass seiner „Wahlperiodenhalbzeit“ in der LVZ hier http://nachrichten.lvz-online.de/leipzig/citynews/leipzigs-oberbuergermeister-jung-will-zur-wahl-2013-erneut-kandidieren/r-citynews-a-7488.html erst kürzlich selbst aufs Vortrefflichste applaudieren durfte, ist die Kapitulation des ÖPNV-Unternehmens vor den alljährlichen Randalefestspielen eine fette Klatsche. Wie lobhudelte Jung so schön im LVZ-Gespräch: „Leipzig ist die anziehendste, attraktivste europäische Metropole Ostdeutschlands, wirtschaftlich wachsend, kreativ, lebendig und jung, umweltbewusst und gesund, kulturell spannend, mit einer selbstbewussten offenen Bürgerschaft ...“

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Mittwoch, 9. Dezember 2009
Seelenjäger ohne Feuer und Schwert reloaded. Oder. Die Kreuzritter gehen wieder um
In meinem kleinen, politisch und auch sonst nicht immer korrekten Tagebuch habe ich vor einiger Zeit über die modernen Inquisitoren geschrieben, die im Namen der Mutter Kirche gegen allerlei andersdenkende – sprich: konkurrierende – religiöse Gruppen ins Feld ziehen. Nachzulesen hier: http://zeitungsdieb.blogger.de/stories/1493664/ Stein des Anstoßes war seinerzeit der Auftritt der Internationalen Gesellschaft für Krishnabewusstsein im Rahmen der „Interkulturellen Woche“ im Leipziger Rathaus.
Speerspitze des natürlich vollkommen selbstlosen Kampfes gegen Andersdenkende und vor allem Andersgläubige war damals Solveig Prass, einige putzige Dinge über dieses christelnde Gutmenschlein stehen ebenfalls hier http://zeitungsdieb.blogger.de/stories/1493664/
Fazit: Die Mutter Kirche (auch die evangelische) mag es nicht, dass ihr Marktanteile verloren gehen und dass sie nicht der einzige Hecht im Karpfenteich der Seelenfischer ist. Folglich geht sie gegen Mitbewerber vor – und ist dabei nicht immer zimperlich in der Wahl ihrer Mittel.

Soweit, sogut. Doch nun mag sich der eine oder andere Leser meines Tagebuches fragen, warum ich einer solch heuchelnden Moralblase, wie sie zumindest Teile der Mutter Kirche zweifelsohne darstellen, nun einen neuen Eintrag widme. Ganz einfach: Die Heillige Solveig geht wieder um. Auf dem Leipziger Weihnachtsmarkt entdeckte sie eine neuerliche Bedrohung des Seelenheils, erspähte gar ein weiteres Konkurrenzunternehmen, das der Mutter Kirche womöglich Seelen (und Steuerzahler) abspenstig machen könnte.
Objekt der Feindschaft ist diesmal ein Marktstand, an dem weder Glühwein noch fette Schweinswürstel, sondern etwas viel, viel, viel Schlimmeres feilgeboten wird: Putzige Puppen.

Die heißen Kumquats und werden von der L. Bodrik KG hergestellt. Jene nun wieder werde nach „streng scientologischen Grundsätzen geführt“, darf Gutmensch Solveig Prass in meiner Lokalpostille, der Leipziger Volkszeitung, verkünden und unterstütze die Scientologen. Und die Seelenretterin darf weiter vom Leder ziehen, dass die Schwarte kracht. Sie spricht von Adoption der Puppen, von einer angeblichen Adressensammlung durch den Hersteller und von künftiger Post, die die Käufer von den Scientologen bekommen. Die Stadt Leipzig müsse, so die Forderung der empörten heimlichen Streiterin im Namen des Kreuzes, dem Treiben der Scientologen das Handwerk legen.

Nun gut, die Stadt ging auf diese vollkommenen uneigennützigen Forderungen bisher nicht ein und gedenkt wohl, das auch (zumindest solange der Weihnachtsmarkt in diesem Jahr dauert) nicht zu tun. In einer Pressemitteilung wurde verkündet, dass eine gültige Platzzuweisung für den Stand vorliegt und für eine Schließung keine Handhabe bestehe. Punkt und gut?

Eher nicht. Die geneigten Leser meines kleinen Tagebuches mögen ein wenig darüber nachdenken, ob wir womöglich ins Mittelalter zurückgekehrt sind. Damals reichten ein Verdacht oder eine Denunziation a’la Solveig Press, um jemanden auf dem Scheiterhaufen zu bringen. Und wenn besagte Gutmenschin gegen die Kumquat-Hersteller ins Feld führt, dass diese wohl Spenden an die Scientology-Church abdrücken und folglich pöhse, pöhse, pöhse seien, so lässt dass eine ziemlich mittelalterliche Geisteshaltung erkennen.
Mal nachdenken: Welche DAX-Konzerne hatten innerhalb der vergangenen zehn Jahre geschäftliche Kontakte zu Schurkenstaaten bzw. Unternehmen, die in diesen ansässig oder für diese sind? Welche DAX-Konzerne haben Potentaten in allen möglichen Ländern geschmiert, in denen Menschenrechte mit Füßen getreten werden? Und welche parteinahen Stiftungen haben von Deutschland aus sehr, sehr seltsame Gruppierungen in aller Welt unterstützt?
Aber zurück zu Solveig Press und ihrem Feldzug gegen die vermeintlich scientologisch angehauchten Puppenhändler. Sekundiert wurde die Seelenjägerin in bewährter Weise von meiner Lokalpostille, der Leipziger Volkszeitung. Ähnlich wie im „Fall“ des bereits erwähnten „Krishna-Skandals“ fand Solveig Prass auch diesmal wieder einen journalistischen Dienstleister mit überschaubarem Qualitätsanspruch, der sich ihre Argumente wohl in den Block diktieren ließ. Verlautbarungsjournalismus nennt man so was wohl und das ist so ziemlich das Gegenteil von sauberer Recherche.
Aber es wäre ungerecht, meinem werten Kollegen Frank Döring zu unterstellen, er habe gar nicht recherchiert. In seinem Kommentar unter dem Titel „Ignoranz wäre verantwortungslös“ stößt er nicht nur ins Press-Horn, sondern lässt uns auch an Einzelheiten seiner tiefgründigen Recherche teilhaben. Frank Döring hat nämlich tatsächlich recherchiert, er hat bei Google die Begriffe „Kumquats“ und „Scientology“ eingegeben und mehr als 6.000 Treffer erhalten.

Toll. So prüft man die Relevanz einer Information. Das ist journalistisches Handwerk, Qualitätsjournalismus vom Allerfeinsten. Gleich mal probieren. Beispiel gefällig?
„LVZ“ und „schlecht“: 12.100 Treffer, also stimmt es.
„LVZ“ und „falsch“: 8.800 Treffer, also stimmt es.
„Kirche“ und „Verbrecher“: 189.000 ...
„Kirche“ und „abschaffen“: 662.000 ...

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Donnerstag, 22. Oktober 2009
Ein Schlag aus der PR-Küche. Oder: A 380 wird in Leipzig Anflüge üben. Teil 2
Hier http://zeitungsdieb.blogger.de/stories/1512856/ habe ich vor kurzem einige Zeilen zu den im kommenden Jahr geplanten Touch-And-Go-Flügen des Airbus A 380 in Leipzig geschrieben. Damit der Text nicht wieder einer meiner schon berühmt-berüchtigen Bandwürmer wird, habe ich meine Anmerkungen zur heutigen Veröffentlichung meiner Lokalpostille, der Leipziger Volkszeitung www.lvz.de noch ein wenig ausgebremst und lasse sie erst jetzt raus.
Eines vorab: Der Text ist leider nicht in der frei zugänglichen Online-Ausgabe verfügbar. Hier gibt es die pdf http://epaper.lvz-online.de/cgi-bin/eZeitung/ezeitung/pdf.html?a-e_pdf_map-sz_Pdf=PDF2009102201247%2fCIT%2f022.pdf – keine Ahnung, wie lange sie frei zugänglich sein wird.

Zurück zum heutigen Text: In weiten Teilen erweist sich Verfasser Roland Heinrich als Wiederkäuer, denn er wiederholt in etwa den halben Artikel lang die PR-Informationen aus dem gestrigen Artikel. Das füllt die Seite und macht außerdem nix, denn der DAL (Dümmst anzunehmender Leser) merkt das nicht.
Und weil wir gerade beim DAL sind: Für diese Zielgruppe kommt im Text Lutz Brose zu Wort. Er ist Plane Spotter und wird u.a. hier http://www.svz.de/lokales/parchim/artikeldetails/article//donnergott-ueber-puett.html und hier zitiert http://28801.forum.onetwomax.de/topic=102776908130 . An seiner Homepage http://www.leipzig1.de/index.html bastelt er noch und hat dabei wohl auch die nötige Ruhe, denn als Bewohner der Leipziger Franzosen-Allee dürfte der Fluglärm ihm am A... vorbeigehen, sofern er selbigen nicht gerade am Rande des Rollfeldes platziert hat. Aber das tut er ja freiwillig, deshalb zitiert ihn die heutige LVZ als Sprecher der gesamten Spotter-Gemeinschaft: „Das wird ein absolutes Highlight für uns.“ Schön für ihn, dumm für die Anwohner des Flughafens, die die 40 Extra-Flüge sicher nicht als highlight empfinden werden.

Immerhin: In der LVZ Peter Haferstroh von der BI Gegenlärm sein Bedauern ausdrücken. „Das bedeutet wieder mehr Lärm für die Anwohner.“ Haferstroh mahnte zudem „richtige Schallschutzmaßnahmen“ von Seiten des Flughafens an. Ich habe auch immer so seltsame Wünsche, die mir leider niemand erfüllt.

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