Donnerstag, 24. April 2014
Holz schlägt Online. Oder: Meine Lokalpostille im 21. Jahrhundert
Bei meiner Lokalpostille, der nach eigenem Glauben irgendwann dem Qualitätsjournalismus beinahe irgendwie begegnet sein wollenden Leipziger Volkszeitung, wird gespart. Das Stichwort heißt "Madsack 2018" und soll die Besitzer des Verlages, darunter auch die alte Tante SPD, beglücken.
Dass es mit der Sparsamkeit aber so einer Sache ist, mit der Führung aber auch, habe ich heute wieder erleben dürfen. Aus meiner aktiven Zeiten bei der LVZ, die nun zum Glück schon einige Jahre zurückliegen, kenne ich den ollen Redakteurskalauer: "Treffen sich vier feste und drei freie Schreiber und zwei Fotografen auf einem Termin und sagen 'Schön, dass Ihr hier seid' und alle sind von der LVZ."
Sowas gibt es natürlich nicht mehr, denn bei der LVZ geht es nun geordnet zu.
Dachte ich. Stimmt aber nicht.
Heute berichtete meine Lokalpostille aus eigener Recherche in ihrer Muldentalausgabe z.B. darüber, dass in der Gemeinde Borsdorf die Kommunalwahl wegen irgendwelcher Formfehler abgesagt werden muss.
Wohlgemerkt, diese Information erschien in der gedruckten Holzausgabe. Rund 24 Stunden später zog die superschnelle Online-Ausgabe mit einer dpa-Meldung nach. Guckst Du hier http://www.lvz-online.de/leipzig/citynews/zweiter-gemeinde-im-landkreis-leipzig-droht-wahlabsage/r-citynews-a-236116.html Das nennt man wohl Kernkompetenz, wenn's klappt, bei der LVZ heißt sowas Dienst nach Vorschrift.
Da bleibt für J. nur zu hoffen, dass E. privat nicht auch so spät kommt. Okay, das war ein Insiderwitz, aber cl, at, jr, bs und ein paar andere Leute können bestimmt drüber lachen. Und der Föhn hat rund um seinen schütteren Scheitel wieder rote Flecke. Hat er oft ...
PS.: Aber alles wird besser, wenn die Beschriftung für das ganze Fischeinwickelpapier in Hannover produziert wird.

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Dienstag, 18. Februar 2014
Kontextabhängige Werbung. Oder: Überraschung von meiner Lokalpostille
Den geneigten LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches sei verraten, dass ich ein Faible für Werbung habe. Vor allem die kontextabhängige Werbung im Netz finde ich toll. Beispiel gefällig? Ich klicke in der Online-Ausgabe der LVZ (ja, die haben sowas) auf eine dem Polizeibericht entsprungene Nachricht über die Karambolage eines BMW mit einem Opel. Und prompt finde ich unter der Nachricht ein paar Links ... einen aufs nächste BMW-Autohaus, einen zum Opelhändler und einen zum Verkehrsrechtsanwalt.
Alles klar soweit? Dann gehen wir einen Schritt weiter und klicken hier http://www.lvz-online.de/nacktrodeln-mit-melanie-mueller/r-detailansicht-galerie-30589-1213059.html auf die durchaus entbehrliche Galerie zum ebenso entbehrlichen Bericht über eine Nacktrodelveranstaltung in Cochstedt, bei der natürlich die Dschungelqueen Melanie Müller nicht fehlen durfte.
Und natürlich liefert mir meine Lokalpostille, die nach eigenem Glauben dem Qualitätsjournalismus nahestehende LVZ, auch gleich die passende Werbung dazu:



Und was lehrt uns das (Für Praktikanten im Haus an der Klagemauer: Was lernd uns das?)? Es gibt mannigfaltige Möglichkeiten der Trauerarbeit.
PS.: Eine Frage treibt mich nun noch um ... Wieso hat meine Lokalpostille bei der Story eigentlich die Leipziger Vierlingsfamilie nicht irgendwie mit verwurstet? Die müssen doch sonst für jeden Kram herhalten ...

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Dienstag, 10. Dezember 2013
Leipziger Millionengrab endlich fertig. Oder: Tunnelwahlkampf in Oschatz
In ein paar Tagen, am 14. Dezember 2013, wird der Leipziger Citytunnel eingeweiht. Dieses Projekt ist ein schönes Beispiel für politisch gewollte Durchsetzung relativ sinnfreier Leuchttürme, vor allem jedoch für die Unfähigkeit öffentlicher Auftraggeber, Vorhaben kosten- und termingerecht umzusetzen. Die Bauzeit für die 3,6, km lange Strecke beträgt zehn statt der ursprünglich geplanten sechs Jahre, die Kosten kletterten von ursprünglich kalkulierten 915 Mio. DM (!) auf nunmehr 960 Mio. Euro (!); aller Wahrscheinlichkeit nach dürfte bei Berücksichtigung der üblichen Nacharbeiten die Milliarde gerissen werden. Reif fürs Lehrbuch ist die an den Tag gelegte, offensichtlich politisch gewollte Ignoranz der Planer, die den bekannt schwierigen Leipziger Untergrund unbeachtet ließen (wir haben hier allerlei Eiszeitrelikte), anerkannte Kenner der Materie missachteten und die reichlich vorhandenen Baugrunduntersuchungen aus DDR-Zeiten nicht wirklich berücksichtigten. Auf diese Weise mangelte es beim Bau nicht an teuren Überraschungen. Aber das macht nichts, es sind ja nur Steuergelder.

Doch nun ist der umstrittene Tunnel fertig und wird nach bester FDJ-Manier* feierlich eingeweiht. Am 14. Dezember wird lautes Schulterklopfen sogar den Leipziger Frachtfluglärm übertönen, denn wenn Politiker eines können, dann sich selbst feiern.
Das treibt mitunter sogar für sächsische Verhältnisse seltsame Blüten. So wird der Staatsminister für Umwelt und Landwirtschaft, Frank Kupfer, ein Grußwort sprechen. Seine staatstragenden Worte sondert er allerdings nicht in Leipzig, sondern auf dem Bahnhof von Oschatz ab. In diesem Städtchen findet aus Anlass der Tunneleröffnung eigens ein Bahnhofsfest statt.
Über so viel volkstümelnde Putzigkeit weit weg von Leipzig könnte man lachen, wäre Oschatz mit seinen 14.000 Einwohnern nicht eine der Metropolen im Landtagswahlkreis eines gewissen Frank Kupfer und würde in Sachsen nicht im kommenden Jahre der Landtag gewählt.

*Das FDJ-Prinzip: Geht etwas schief, nicht blicken lassen. Klappt etwas, Blauhemd anziehen, nach vorn drängeln und "Freundschaft" rufen. Das ist die DDR-Version von "Der Erfolg hat viele Väter, der Misserfolg ist eine Waise"

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Sonntag, 8. Dezember 2013
Eine Rüge für die LVZ. Oder: Lichte Momente beim Deutschen Presserat.
Meine Lokalpostille, die Leipziger Volkszeitung, stellt immer wieder gern ihren Anspruch als Qualitätsmedium zur Schau. Da die eigene Leserschaft, soweit noch klaren Verstandes, nicht zu Jubelarien über die LVZ neigt, freut man sich im Verlagshaus an der Klagemauer natürlich, wenn es einen Preis gibt, wie zum Beispiel vor ein paar Monaten, guckst Du hier http://www.lvz-online.de/leipzig/citynews/leipziger-volkszeitung-mit-oscar-fuer-zeitungsmacher-geehrt/r-citynews-a-187173.html
Ganz bewusst denke ich jetzt nicht an Schwalben und Sommer oder an blinde Hühner und Körner, nein, die LVZ ist ein Qualitätsmedium, dass diese hohe Ehre verdient hat. Und die Erde ist eine Scheibe.
Apropos verdient: Verdient hat die LVZ auch so manche Klatsche, denn kaum ein anderes Holzmedium verstößt so schön und regelmäßig rotzfrech gegen den Pressekodex wie die Leipziger Volkszeitung. Besonders die Verquickung von Anzeigengeschäft und Redaktion wird im Peterssteinweg ziemlich schamlos praktiziert.
Dass der Presserat der LVZ nun endlich mal eine Rüge vor den Latz geknallt hat (und eine öffentliche dazu), hat wohl irgendwie mit den in der Adventszeit geschehenden Wundern zu tun. Guckst Du hier http://www.presserat.info/inhalt/dokumentation/pressemitteilungen/pm/article/menschen-als-abschaum-bezeichnet.html
Dass die Klatsche aus einer ganz anderen Richtung kam, nämlich aus der Ecke der Menschenwürde und des Schutzes der Ehre, ist zwar überraschend, tut meiner adventlichen Freude keinen Abbruch. Im Haus an der Klagemauer hat es dazu einige bedepperte Gesichter (nein, nicht der ... der guckt immer so; deeeer .... ), einen sehr nachdrücklichen Anruf und ein sehr, sehr konstruktives Gespräch gegeben, aber auch mehrere Fälle von hämischem Grinsen in gewissen Redakteursbuchten.
Ach ja, und es sind wohl auch ein paar Krokodilstränen geweint worden. "Dass hätte es früher nicht gegeben." Wobei mit früher die güldenen Zeiten gemeint waren, als noch "Onkel Bernd" alias Bernd Hilder ChR der Leipziger Volkszeitung gewesen ist und im Presserat mitmischte. Emendörfer, übernehmen Sie!

Nachtrag:
http://www.l-iz.de/Bildung/Medien/2013/12/Oeffentliche-Ruege-des-Presserates-fur-LVZ-Rackwitz-Kommentar.html

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Montag, 10. Juni 2013
Pissnelkengedanken beim Leipziger Stadtfest. Oder: Wenn das Friedenszentrum grollt.
Am Wochenende war in Leipzig Stadtfest. Okay, das ist eine der Veranstaltungen, um die ich normalerweise einen großen Bogen mache; so organisiertes Humtatta mit Biertrinkertreffen ist nicht mein Ding. Privat meide ich solche Rudelschubsereien mit pseudokulturellem Anspruch. Wenn ich dienstlich dort zu tun habe, um darüber zu berichten, wahre ich professionelle Distanz und ziehe aus dem Erlebten durchaus einen gewissen Lustgewinn. In etwa so wie ein Chirurg, der privat ein ebenso netter Kerl wie ich sein mag, dienstlich aber durchaus darüber frohlocken wird, wenn sich unter dem hurtigen Schnitt seines Skalpells ein "richtig schönes Karzinom" auftut, es ablichtet und seinem Berufskollegen in Castrop-Brauxel mit den Worte schickt "Da geht einem doch das Herz auf."
Doch zurück zum Leipziger Stadtfest. Das fand am Wochenende statt und es liegt mir fern, über Sinn und Unsinn einer solchen Veranstaltung zu richten, während ein paar Kilometer weiter noch Häuser im Hochwasser absaufen. Meine Lokalpostille, die dem Qualitätsjournalismus verpflichtete "Leipziger Volkszeitung", hat das heute getan und kam zu dem Schluss, dass es zwar ein komisches Gefühl hervorrufe, aber irgendwie doch besser sei. Und für einen guten Zweck. *doppelbrech*
Beim Leipziger Stadtfest traten allerlei Selbst- und wohl auch ein paar tatsächliche Darsteller auf, um die nach Brot und Spielen lechzenden Massen zu beglücken. Dass ich von den wenigsten dieser Akteure bisher etwas gehört habe, ist wohl sicher meinem mangelnden Interesse an aktueller Popkultur geschuldet. Denn wie könnte eine Millione Fliegen irren ...
Zu den Stadtfestbeteiligten, deren Name mir etwas sagt, gehört übrigens die Bundeswehr. Diese präsentierte sich von ihrer sportlichen Seite, und während "draußen" 11.000 Soldatinnen und Soldaten im Hochwassereinsatz waren, zeigte die Bundeswehr drinnen in Leipzig Segways, Stuntkissen und vieles mehr und kam damit wohl sehr gut an. Was mich freut, denn ich gehöre zu den Befürwortern unserer deutschen Armee.
Weniger erfreut zeigten sich allerdings "einige Akteure des Friedenszentrums Leipzig", berichtete meine Lokalpostille. Diese Akteure erhoben den Vorwurf, die Bundeswehr würde beim Stadtfest "Kanonenfutter einsammeln" und hielten flugs eine Mahnwache ab.
Nun leben wir ja (nicht zuletzt dank der Bundeswehr) in einem freien Land, indem man nicht nur SPD wählen, sondern relativ ungestraft auch allerlei anderen kruden Meinungen nicht nur nachhängen, sondern diese auch publik machen kann. Und wenn Christoph & Co. durchaus eine Mahnwache abhalten wollen, so sei ihnen das gegönnt, da machen sie wenigsten anderenorts keinen Mist.
Ja, es begleiten ihn und seine Mitstreiter sogar meine innigen Wünsche. "Oh Du großer himmlischer Schlachtenlenker, wer und wo auch immer Du seist, wenn es Dich denn gibt, so schick diesen friedenszentralen Pissnelken und ihrem Freundeskreis ein Hochwasser auf den Hals, lass' ihre Urinale und Klobecken überlaufen und allüberall stinkende Fäkalien sein, lass' ihre Kräutergärten, Häuser und Wohnungen absaufen. Aber lass' weder THW noch Bundeswehr kommen, um ihnen irgendwie zu helfen, auf dass sie nicht in Versuchung geführt werden, sich durch die Mächte des Bösen erretten zu lassen.
Und wenn ich noch einen klitzekleinen Wunsch äußern haben dürfte, oh Du großer Schlachtenlenker: Schick' einen kleinen Schwapp des stinkenden Hochwassers dem LVZ-Schreiberling über den Hals, der den mahnwachenden Friedenswächtern auch noch Platz in seinem Bericht eingeräumt hat."

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Donnerstag, 9. August 2012
DSU. Oder: Es gibt sie noch ...
Überraschung bei der morgendlichen Qualitätszeitungslektüre in der Leipziger Volkszeitung. Meine Lokalpostille informiert in einer knappen Meldung, deren verquaster Stil vermuten lässt, dass wieder mal eine Presseinformation ins Blatt gehoben wurde, über eine Veranstaltung der DSU.
Falls jemand mit dem Kürzel nichts anfangen kann: Dabei handelt es sich um die Deutsche Soziale Union, im konkreten Fall um deren Kreisverband Leipzig. Irgendwie zucke ich bei der Nennung des Kürzels DSU jedesmal zusammen, so in etwa wie bei der Begegnung mit einem flüchtigen Bekannten, den ich schon seit Jahren tot glaubte. Es gibt sie also noch, die DSU ...
Diese zuschussfreie Kleinparte scheint irgendwie eine sächsische Spezialität zu sein: Immerhin leben rund 400 der bundesweit ca. 1.000 Mitglieder im Freistaat Sachsen.
Um auf den Punkt bzw. den eigentlichen Anlass meines Tagebucheintrages zu kommen: Der hiesige DSU-Kreisverband will am 10. August "das auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz geplante Freiheits- und Einheitsdenkmal hinterfragen". Das ganze findet im Hotel Merseburger Hof, also eher nicht in der Nähe des geplanten Denkdingens statt. Ob's jemanden interessiert? Falls keine parteifremden Diskutanten kommen, kann der Kreisverband den Abend ja als Vollversammlung nutzen ...

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Dienstag, 17. Juli 2012
Meine Lokalpostille macht sich wieder zur Hure. Oder: weltbewegendes aus den Höfen am Brühl.
Meine Lokalpostille, die nach eigenem (Miss)Verständnis dem Qualitätsjournalismus verpflichtete Leipziger Volkszeitung LVZ, ist immer für eine Überraschung gut. Zumindest, wenn es keine gute sein muss.
So auch heute, als mir auf der Lokalen Seite 1 ein ganzseitiger "Bericht" über die Baufortschritte im neuen, für Leipzig ganz, ganz sicher unterzichtbaren Einkaufszentrum "Höfe am Brühl" (deren unwichtiger Internetauftritt ist hier http://www.hoefe-am-bruehl.de/ ) entgegensprang. Und auch der Webauftritt der LVZ präsentiert das Werk des preisgekrönten Autors Jens Rometsch unter dem Titel "Höfe am Brühl: Erste Mieter auf Leipzigs größter Baustelle legen los" hier http://www.lvz-online.de/leipzig/citynews/hoefe-am-bruehl-erste-mieter-auf-leipzigs-groesster-baustelle-legen-los/r-citynews-a-146078.html als epochale Nachricht.
Für alle Auswärtigen zur Erläuterung: Der einschlägig bekannte Investor MFI errichtet dort, wo noch vor kurzem u.a. ein historisch nicht unwichtiges Warenhaus geschreddert und der Denkmalschutz ein wenig ver... wurde, mit allerlei Pleiten, Pech und Pannen sein neues Shoppingcenter, das nun am 25. September 2012 loslegen wird. Die Leserschaft meiner Lokalpostille durfte heute im o.g. redaktionellen Rührstück u.a. erfahren, dass Mac Doof dort schon seine Brutzelbude einrichtet, und das justament an genau dem Ort, wo sich besagter Frittenladen vor dem Abriss eines DDR-Baus schon befunden hat. Blablabla.
Nun mögen sich die geneigten LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches fragen, weshalb ich mich über eine solche Berichterstattung derart aufrege, dass mir der Morgenkaffee über die edle Enermax-Tastatur sprüht ... Ganz einfach - es gibt in Deutschland einen Presserat samt Pressekodex, nachzulesen hier: http://www.presserat.info/inhalt/der-pressekodex/pressekodex.html
Nun mag der eine oder andere Leser aufmerken und "Aha" rufen - richtig! Der Presserat, das sind die mit den gelegentlichen Rügen gegen Bild & Co.
Und was hat das mit einem Qualitätsmedium wie der LVZ zu tun? Unter Ziffer 7 steht im Pressekodex etwas über die Trennung von Anzeigen und Redaktion sowie über die wirtschaftlichen Eigeninteressen des Verlages ... Da heißt es u.a. "... Bei Veröffentlichungen, die ein Eigeninteresse des Verlages betreffen, muss dieses erkennbar sein. "
Schaunmermal, denkenmermal. Investor MFI beglückte die schwächelnde Leipziger Volkszeitung bisher regelmäßig mit ganzseitigen "Sonderveröffentlichungen", in denen über den Fortgang des Bauvorhabens und die Rolle der Bedeutung wovonauchimmer schwadroniert wurde. Für alle Langsammerker: Solche Sonderdinger sehen für den DAL* (und nicht nur für diesen) zwar nicht wie Anzeigen aus, sind aber bezahlte Fläche. Wie heißt es in Ziffer 7? "Eigeninteresse des Verlages ..."
Und dann gibt es da ja noch den Eröffnungstermin am 25. September.
Auf den Fluren des Verlagshauses an der Klagemauer (genau, da hinten, wo der Doc residiert) herrscht im Hinblick auf dieses Datum eine durchaus positive Stimmung: So ein Ereignis muss beworben werden. Und dann gibt es da ja noch die Sonderbeilage, die pünktlich zur Eröffnung nicht nur die Abonnenten der LVZ beglücken wird, sondern die dank "Resthaushaltabdeckung" auch die Briefkästen der nicht-LVZ-lesenden Mehrheit der Leipziger verstopfen wird ... und die zum Verlag gehörenden Anzeigenblätter ...
In diesem Sinne: Es lebe der Pressekodex - nur nicht bei meiner Lokalpostille.

* DAL = Dümmstanzunehmender Leser

PS.: Um nicht missverstanden zu werden: Meinem im obigen Eintrag namentlich genannten Kollegen Jens Rometsch mache ich absolut keinen Vorwurf. Er ist dort angestellt, also im rechtlichen Sinne "abhängig beschäftigt". Und schon der Pate sagte "Man muss ja auch essen ...". Und dass die LVZ in puncto Anzeigenkundenverdingsbumselung eine klare Linie fährt, hat sie ja seinerzeit schon bei der jähen Wende in der Geschichte um das Ikea-Vorhaben im Saalepark unter Beweis gestellt. Ein Zentner mehr oder weniger ... Hach, was waren wir damals alle noch jung und blauäugig ,,,

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Montag, 21. Mai 2012
LEJ macht ein (nicht ganz ernst gemeintes) Angebot. Oder: Können die überhaupt mit Passagieren?
Die Eröffnung des Hauptstadtflughafens ist geplatzt, irgendwann wird der Airport freigegeben werden und irgendwie wird natürlich alles teurer. Gähn.
Interessant ist eine andere Geschichte, nachzulesen hier:
http://www.lvz-online.de/leipzig/wirtschaft/flughafen-leipzighalle-bietet-sich-zur-entlastung-fuer-tegel-an/r-wirtschaft-a-137590.html
Der tagsüber eher beschauliche, nachts heftig turboproppende Vorallemfrachtflughafen Leipzig/Halle LEJ bietet sich (heißt das nicht: biedert sich?) laut Wirtschaftswoche an, nun einen Teil der in Berlin mangels neuen Flughafens nicht möglichen Flugbewegungen zu übernehmen. Sagt der Chef der Mitteldeutschen Airport Holding, Markus Kopp.
Beruhigend ist, dass zumindest die wichtigen Airlines, aka Lufthansa und Air Berlin, schon abgewunken haben. Stichwort: Logistik, Drehkreuz und so.
Ob der eine oder andere Rumpelrusse vielleicht doch noch nach LEJ schwenkt, bleibt offen.

Als ich zum ersten Mal von der Leipziger Offerte gehört habe, drängte sich mir vor allem eine Frage auf: Können die überhaupt mit Passagieren?
Nun mögen sich die LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches fragen, was es da "nicht zu können" gibt.

Ganz einfach: LEJ ist ja vor allem ein Frachtflughafen. Beim Passagieraufkommen machen die amerikanischen GIs einen dicken Anteil aus, aber die sind ja keine richtigen Passagiere, sondern irgendwie eher Fracht. Auf dem Rückflug mitunter sogar im wahrsten Sinne des Wortes ... aber das ist eine andere Geschichte.
Und was die Passagiere in LEJ angeht, so gibt es davon ja eher nicht so viele. Wer's nicht glaubt, stelle sich mal gegen 21 Uhr an die Ankunftstafel, dort stehen neben den restlichen Arrivals des laufenden Tages meist schon alle des nächsten dran. Alle 37 (soviele sind es im Weltflughafen LEJ am 22.5.12, http://www.leipzig-halle-airport.de/de/index/reisende_besucher/aktuelle_fluginfos/ankunft_aktuell.html?topic=ankunft_aktuell&type=arrival&date=today ).
Und die meisten dieser Flüge sind ja keine richtigen, sondern eher Flüge, mit denen stützbestrumpfte Silverager oder dicke "Lassen-Sie-mich-durch-ich-bin-Mutter"-Tiere samt ihrer quengelnden und kotzenden Brut nach Malle deportiert werden.

Also nochmal die Frage: Kann LEJ überhaupt Passagiere? Wann sollen die das geübt haben? Wo trainiert man das? Nicht auf einem leeren LEJ!
Aber mit eher ... visionären oder zum Glück nicht ganz realistischen Offerten hat man hier ja Erfahrung. Erinnert sich noch jemand an das klammheimlich entsorgte Schild "Interkontinentalflughafen für Mitteldeutschland"? *rofl*)

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Dienstag, 19. April 2011
Tote Hose in LE. Oder: Zum Glück gibt's noch einen Dorf-Rewe
Gestern war ich mal wieder in Leipzig und verbrachte einen angenehmen Abend mit netten Plaudereien bei einem Italiener. Der Abend begann relativ zeitig (Wehe, hier spricht jetzt einer von frühsenilen Rentnergepflogenheiten!) und endete gegen halb 9 (vulgo: 20.30 Uhr). Auf dem Weg zum Parkhaus hatte ich Grund zum Staunen: Abgesehen von ein paar trüb dreinschauenden Straßenmusikanten war "City" der aufstrebenden westsächsischen Metropole Leipzig irgendwie tot, die Läden dicht und selbst die großen Kaufhäuser finster. Von wegen Ladenöffnung und so ...

Besser wurde es erst, als ich eine Viertelstunde später ins heimische Borsdorf rollte. Hier hat zumindest der Rewe bis 22 Uhr auf und versprüht ein wenig Metropolenflair. Armes Leipzig ...

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Mittwoch, 23. März 2011
Verkaufsoffene Sonntage in Leipzig. Oder: Wetten, dass Verdi und Pfaffen noch dazwischenklagen?
In einer Pressemitteilung verkündete die Stadtverwaltung Leipzig gestern die fürs laufende Jahr 2011 geplanten "verkaufsoffenen Sonntage". Nachzulesen u.a. in meiner Lokalpostille, der Leipziger Volkszeitung, nämlich hier http://nachrichten.lvz-online.de/leipzig/citynews/einkaufen-in-leipzig-am-sonntag-zweimal-im-oktober-zweimal-im-dezember/r-citynews-a-80746.html
Sonntägliches Einkaufen soll in Leipzig am 2. (Leipziger Markttage) und 18. Oktober (Herbstfest) sowie am 4. und 18. Dezember (Weihnachtsmarkt, brrrrr....) möglich sein. Im LVZ-Text heißt es sehr schön, aber weltfremd: "Sind die Stadträte mit dem Antrag von Oberbürgermeister Burkhard Jung einverstanden, kann im Stadtgebiet an diesen Tagen zwischen 12 und 18 Uhr eingekauft werden."
Kann es wahrscheinlich wieder nicht, zumindest nicht an allen. Denn zum einen gibt es da eine schrumpelnde und eben darum sehr angriffslustige Gewerkschaft namens Verdi, zum anderen die vollkommen überflüssige heilige Pfaffenschaft, vulgo: Kirche. Beide haben bereits so manchen verkaufsoffenen Sonntag gekippt, indem sie sich 1. zunächst tot stellten und 2. kurz vor ultimo gegen die Sonntagsöffnung klagten.
Da müsste es schon mit dem Teufel zugehen, wenn die unheilige Allianz aus linker Kampfbrigade und heiligen Heerscharen nicht noch mindestens einen der Weihnachtsmarktsonntage abschießen sollte ...

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