Freitag, 11. Mai 2007
Sie wissen nicht, was sie tun ...
Eine Reportage im DLF machte mich auf das Thema aufmerksam, ein wenig weiterführende Recherche ließ mich staunen: In Norddeutschland sterben die Schilfdächer, selbst im angelsächsischen Blätterwald findet sich das Thema wieder.
Worum geht's? Immer mehr Schilfdächer im Norden Deutschlands werden durch Pilzbefall in kürzester Zeit zerstört, selbst in Ehren ergraute Dächer erwischt es, wenn sie zB durch eine Reparatur mit neuem Material infiziert werden. Bauherren sind schockiert, weil ihr vermeintlich auf 40 oder mehr Jahre angelegtes Dach nach zwei Jahren nur noch wie gut durchgerotteter Kompost aussieht. Dachdecker stehen vor der Pleite oder sind bereits in Insolvenz geraten.
Warum ich als dachsteinbehüteter Südstaatler mir darüber Gedanken mache? Ganz einfach: Als Missetäter wurde ein bestimmter, hochpotenter und aggressiver Schimmelpilz ausgemacht, wie er bei der Behandlung von zellulosehaltigen Abfällen eingesetzt wird bzw. der zur Herstellung von zellulosezersetzenden Enzymen genutzt wird.
Obwohl die Untersuchungen des unappetitlichen Sachverhaltes noch nicht abgeschlossen sind, verdichten sich die Hinweise, dass es sich bei dem Reetdachkiller um keinen gewöhnlichen, sondern einen per Gentechnik getunten Pilz handelt, der den Job des Zelluloseabbaus etwa 300x flotter als seine "normalen" Verwandten erledigt. Aus welchem Labor bzw. welcher umwelttechnischen Anlage er entsprungen ist, ist noch unklar.
Das Reetdachsterben bestärkt mich wieder einmal in meiner Auffassung, dass die gentechnische Manipulierung von Organismen eine äußerst fragwürdige und riskante Sache ist, weil immer die Gefahr besteht, dass es bei der gewollten oder ungewollten Wechselwirkung mit anderen Organismen, Materialen etc. unerwartete Nebenwirkungen auftreten. Was jetzt das Reetdach trifft, kann in einigen Jahren ebensogut uns Menschen erwischen.
Das ist übertrieben? Keineswegs. In Australien wurden vor zwei Jahren Feldversuche mit gentechnisch manipulierten Erbsen durchgeführt, die gegen die fresswütigen Larven eines Käfers immun gemacht worden waren. Die Versuche wurden sehr schnell abgebrochen, nachdem die Feldmäuse auf den Versuchsschlägen reihenweise starben. Die Nager hatten die Erbsen gefressen und starben, da ihre Lungen nicht mehr funktionierten. Ein wegen des manipulierten Gens anfallendes Stoffwechselprodukt in der Biomasse der Erbsen wurde als Mäusekiller ausgemacht ... Womit die von der Gentechnik ausgehende Gefahr vom Schilf zu den Säugetieren gelangt wäre.
Mit besorgten Grüßen
Der Zeitungsdieb

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