Dienstag, 6. November 2007
Rollys Tränenreise macht in Leipzig Station
Gestern machte der worldrun in Leipzig Station. Hier, wo am 3. Januar 2007 alles seinen noch optimistischen Anfang nahm und sogar der Leipziger OB Burkhard Jung dem Mutigen zwar keinen Startschuss, aber ein fröhliches „Los“ spendiert hatte, trat Rolly Schlehmens alias Robby Clemens (natürlich nebst Onkel Rolf und seinen Freunden) an der Nikolaikirche auf und ließ sich vom begeisterten Volke feiern und herzen. Gut, die Resonanz war eher bescheiden, aber es sollen doch einige Tränchen über das eine oder andere Bäckchen gekullert sein. Schön. Das gibt tolle Bilder, und da die Weltenbewältiger demnächst ja einen Bildband sowie einen Film herausgeben wollen, werden solche Bilder ja benötigt. Wo es ja wegen Robbys zu enger Hosen (O-Ton Giermann) nichts mit dem einen oder anderen Lauf vor malerischer arabischer Kulisse geworden ist. Da hat er nun ein Paket wie Seal und darf’s nicht zeigen. Tragisch.
Allerdings wurde das fröhliche Eiapoppeia des Auftrittes an der Leipziger Nikolaikirche wohl durch unerfreuliche Nachfragen uneinsichtiger Medienvertreter gestört. Die erdreisteten sich doch glatt, nach Erfolg und Misserfolg des worldrun zu fragen und irgendwie muss irgendwem dabei statt der liebevoll eingeübten Antwort die Wahrheit herausgerutscht sein. Folglich tickerte die dpa unter der Überschrift „Keine Spenden und falsche Planung - Leipziger scheitert bei Erdumrundung“ einen ziemlich vernichtenden Text über die Macher und Akteure des worldrun in die world. Nachzulesen hier: http://forum.d-u-v.org/forum/viewtopic.php?t=633&postdays=0&postorder=asc&start=225
Und auch der mitteldeutsche Rundfunk sorgte in seiner Berichterstattung über die Ankunft des worldrun-Arbeitnehmers für aua. Zum einen ließ der öffentlichrechtliche Sender den Verfasser dieses kleinen Tagebuches in Laufklamotten schlüpfen (Jawohl, ich bin bei 5 Grad noch kurz unterwegs!) und einige kritische Worte in Richtung Kamera sagen, zum anderen erfuhren die Zuschauer auch noch, dass es zwar irgendwie nett gewesen ist, um die Welt zu schippern, dass aber das eigentliche Anliegen, nämlich Spenden für wen auch immer einzusammeln, gründlich in die Hose gegangen ist. Leider habe ich den Bericht nicht sehen können und war für dessen sinngemäßer Wiedergabe auf telefonische Zuträger angewiesen.

Die oben genannte dpa-Meldung fand sogar Eingang in die Internetausgabe meiner Lokalpostille, wo sie noch heute in voller Länge bewundert werden konnte. Ich habe sie mir gleich mal ausgedruckt, sonst will wieder keiner was gewusst haben. Gerade im Zusammenhang mit der Weltumdingselung zeigte sich doch mehrfach, dass plötzliche Veränderungen von Inhalten im Internet nie auszuschließen sind.
Allerdings zeigte sich mit Erscheinen der gedruckten Ausgabe am heutigen Morgen eine Effekt, der an Bewusstseinsspaltung erinnert. Im Lokalteil konnte die geneigte Leserschaft der LVZ den Bericht eines meiner werten Kollegen nachlesen, der irgendwie auf einer anderen Veranstaltung gewesen sein muss als die nette Dame vom mdr oder die Kollegen der dpa. Sein Text findet sich hier http://forum.d-u-v.org/forum/viewtopic.php?t=633&postdays=0&postorder=asc&start=240 und ist, vorsichtig ausgedrückt, eher wohlwollend formuliert.
Nun, es liegt mir fern, irgendwem irgendwelche Bösartigkeiten zu unterstellen, aber ich konnte mich des Eindrucks nicht erwehren, dass hier ein Fall von Bewusstseinsspaltung vorliegt. Dieser Eindruck rührt wohl auch daher, dass ich von Teilnehmern des sicher irgendwann legendären „Kölner Forums mit Ultraläufern“ über einige Details der Runde unterrichtet worden bin. Im LVZ-Artikel lese ich dann von einer „interessanten Podiumsdiskussion mit den Wortführern aus der Ultraläuferszene“. Das hat schon was ...
Zum Stichwort Bewusstseinsspaltung sind bei Wikipedia unter http://de.wikipedia.org/wiki/Schizophrenie übrigens weiterführende Informationen hinterlegt. Besonders hat es mir folgender Satz angetan: „Der Begriff „Schizophrenie“ wurde 1907 vom Schweizer Eugen Bleuler geprägt. Er ersetzte damit die Diagnose Dementia praecox (vorzeitige Verblödung) von Emil Kraepelin.“
Ach ja, um noch mal auf den worldrun zu kommen: Rolly macht sich demnächst auf Berlin und will zum Brandenburger Tor. Warum muss ich dabei an Heinrich Heine denken? Wer’s errät (oder besser: weiß und mit Zitat belegen kann), bekommt von mir beim nächsten Leipziger 100er ein Bier spendiert.

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