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Montag, 12. November 2007
Schonungslos, janz nah dran und immer aufm Punkt: Das neue Interview mit Rolly Schlehmens
zeitungsdieb, 10:11h
Rolly Schlehmens hat es geschafft. Sagen er und seine Boxencrew zumindest. Aber wie dem auch sei, Running-Gag-Rolly wurde am 5. November in Leipzig gesichtet. In Berlin am 9. November wohl eher doch nicht. Zwar hat ein Hohenmölser Anzeigenblatt die Ankunft in Berlin bereits vermeldet, aber daran war wohl nur der vorauseilende Redaktionsschlussgehorsam schuld. Zumindest in der vielfältigen Hauptstadtpresse fand sich the one and only true worldrunner bisher nicht. Allerdings soll auf der A9 ein dicker Stau gewesen sein, vielleicht kommt Rolly ja später noch.
Damit die wilden Spekulationen ein Ende finden, haben Management und Sponsoren dieses kleinen Tagebuches jedoch weder Mühe noch Kosten gescheut, um unter Nutzung des Internets, afrikanischer Priester und bewusstseinserweiternder Drogen (natürlich ausschließlich rezeptfrei erhältlicher) den Kontakt zu Rolly Schlehmens aufzunehmen. Es ist gelungen. Unser Reporter war wieder mal „janz nah dran“ und hat beim Fragen unter dem Motto „immer aufm Punkt“ kräftig nachgebohrt. Das folgende Interview beweist es.
Frage: Rolly, herzlichen Glückwunsch – wozu auch immer. Wie fühlen Sie sich?
Rolly Schlehmens: Unglaublich. Einfach geil. Das geschafft zu haben, ist ein unvorstellbares Glücksgefühl.
Um konkret zu werden: Was haben Sie eigentlich geschafft?
Ähmm. Da fragen Sie am besten meinen Manager und Freund, Onkel Rolf. Der kümmert sich um so was, finanziert alles und hält mir den Rücken frei. Anders wäre dieser Erfolg nicht möglich gewesen.
Ahja. Welchen Erfolg genau haben Sie noch mal errungen?
Ähmm. Da fragen Sie am besten meinen Manager und Freund, Onkel Rolf.
Gut. Das führt wohl nicht weiter. Eine andere Frage: Sie sind am 5. November an der Nikolaikirche in Leipzig angekommen. Mit lauten „Jaaaah, Jaaaaah“-Rufen. Was hat Sie so enthusiasmiert?
Sie Ferkel. Von so was bekommt man doch Schwindsucht. Oder war’s Rückenmarkserweichung?
Ahja. Ich stelle die Frage neu. Warum haben Sie so gebrüllt, was hat Sie so begeistert?
Da merkt man doch gleich, dass Sie keine Ahnung haben. Wenn man sich nach einer langen Autofahrt endlich wieder bewegen und ein paar Schritte laufen darf, freut man sich eben.
Das mit der Autofahrt war ein wichtiges Stichwort. Es gibt Gerüchte, dass Sie nicht die ganze Strecke gelaufen, sondern auch gefahren sind?
Dass Ihr Presseleute immer dieselben Themen hochsterilisieren müsst, finde ich Mist. Onkel Rolf übrigens auch. Natürlich bin ich im Auto gefahren. Worldrun heißt ja nicht, das man laufen muss.
Interessante Auffassung. Können Sie das näher erklären?
Moment, Onkel Rolf hat mir da was aufgeschrieben. Ah, hier hab’ ich’s: Wenn ein Flugzeug startet, rollt es auf die Startbahn. Das nennt man auch Runway. Das besagt doch auch nicht, dass das Flugzeug die ganze Flugstrecke saufen muss.
Saufen? Sie meinen sicher: laufen.
Stimmt. Hier steht laufen. Also, Onkel Rolf hat manchmal eine Sauklaue, das können nur Apotheker lesen. Man merkt, dass die in der Botschaft früher viel mit Geheimhaltung und so zu tun hatten.
Gut. Weil sie gerade von Geheimhaltung sprechen: Eigentlich wollte ich mein zweites Interview mit Ihnen schon viel eher führen. Allerdings habe ich mehrfach an der angekündigten Strecke auf Sie gewartet, Sie aber nicht angetroffen. Warum?
Wir waren zu einigen Streckenänderungen gezwungen. Aus verschiedenen Gründen.
Die Sie den Lesern dieses Interviews sicher nicht vorenthalten werden ...
Na, zum einen gibt es doch wirklich Länder, wo man nicht auf der Autobahn laufen darf. Und auch nicht auf dem Standstreifen gegen die Fahrtrichtung mit dem Auto fahren. Sehr geheimnisvoll und überaus erstaunlich. Ausland eben. In Hohenmölsen wäre das undenkbar, hier darf man immer und überall.
Ein weiterer Grund war die Moral. Wegen meiner engen Hosen haben uns die arabischen Tugendwächter das Laufen verboten.
Weshalb? Seit wann sind Krampfadern unmoralisch?
Nein, nicht die Krampfadern. Onkel Rolf sagt, ich soll sagen, dass ich vorn zu mächtig gebaut bin für die arabischen Verhältnisse ...
Hätten Sie die Situation nicht mit etwas weniger gemächtbetonter Kleidung entspannen können?
Das dachte ich erst auch, aber Onkel Rolf hat gesagt, dass wir uns solche Eingriffe in meine ... – wo ist der Zettel? – achja: Intimsphäre nicht bieten lassen müssen.
Aber nun liegt ja der ganze Stress hinter Ihnen ...
Da merkt man schon wieder, dass Sie keine Ahnung haben. Bis zum Brandenburger Tor sind es noch mal zwei Stunden mit dem Auto. Das schlaucht. Und dann gibt’s am 9. November wieder keinen Parkplatz und ich muss ewig weit laufen.
Nagut. Aber Sie sind sicher schon jetzt in der Lage, Ihren Lauf ein wenig zu resümieren. Was war für Sie der schönste Moment bei ihrer Weltumrundung?
Das war der Augenblick, als die letzte dieser blöden Brillen weg war. Endlich wieder normal gucken. Ich kam mir hinter den dunklen Gläsern ja vor wie Darth Vader. Aber ich musste ja, wegen des Sponsors. Zwölf Stück hatten wir mit, die ersten sechs wurden zum Glück in Kladno geklaut, als ich die Tür vom Wohnmobil einen Spalt aufgelassen haben. Aber dann hat Onkel Rolf besser aufgepasst und ich musste mir immer was Neues einfallen lassen, um so ein Ding loszuwerden.
Na, mancher trägt so eine Brille, um cool auszusehen ...
Bei dem Gesicht? Da hätte ich mich verschleiern müssen. Aber dann hätte es gleich wieder Gerüchte gegeben, dass ich mich doubeln lasse.
Gab es einen Moment, in dem Sie befürchtet haben, ihren worldrun nicht zu schaffen?
Sie sind der erste Reporter, dem ich das sage. Es gab mehrere dieser Momente. Unsere Autos waren ja nicht die besten. Und wenn so ein Wrack dann morgens oder nach dem Pullern nicht mehr ansprang, dachte ich mir immer: Rolly, das war’s. Jetzt lassen die Dich tatsächlich laufen. Und das steht ja nun wirklich nicht in meinem Vertrag!
In einem Internetforum ist zu lesen, dass Onkel Rolf schwere Vorwürfe gegen Präsidiumsmitglieder der Deutschen Ultramarathonvereinigung erhebt und deutlich macht, dass die abgewählt gehören. Wie stehen Sie dazu?
Jetzt haben Sie mich überrumpelt, die Frage war ja nicht vereinbart. Aber Onkel Rolf hat sicher nichts dagegen, dass ich mal ohne Blatt antworte. Ganz sicher ist er hier falsch zitiert worden. Solcher Kinderkram wie abwählen ist nicht Onkel Rolfs Art. Da kann zuviel schief gehen, sagt er immer. Onkel Rolf hat doch seine Freunde, die von früher. Die ruft er an, und dann klappt das.
Wie: Dann klappt das?
Onkel Rolfs Freunde regeln das. Die werden den betreffenden Bürgern schon deutlich machen, dass sie zurückzutreten haben. Oder die lösen das Problem irgendwie anders. Auf Onkel Rolfs Freunde ist Verlass.
Apropos Freunde. Der worldrun war und ist ja nicht unumstritten. Aber er hat auch einen treuen Freund – Hanswerner ohne Nachnamen. Wie finden Sie seine Lobeshymnen im Gästebuch des worldrun?
Meistens ganz schnell, außer Hanswerner steht ja kaum einer drin. Das liegt am vorgeschalteten Filter, hat Onkel Rolf mir erklärt. Der nimmt alle kritischen Einträge weg – da bleibt nur Hanswerner übrig. Wenn’s den nicht gäbe, müsste Onkel Rolf ihn erfinden, sonst wäre das Gästebuch leer.
Und: Hat er ihn erfunden oder gibt es Hanswerner ohne Nachnamen wirklich, sozusagen "in echt"?
Das habe ich Onkel Rolf auch mal gefragt ...
Und?
Zur Strafe musste ich an dem Tag ganz weit vor dem Auto herlaufen, fast drei Kilometer. Und durfte erst wieder einsteigen, als ich versprochen hatte, künftig keine dummen Fragen mehr zu stellen.
Eine letzte Frage, dann wollen wir Ihre kostbare Zeit nicht länger in Anspruch nehmen, Herr Schlehmens. Wir haben heute den 12. November. Sie wollten am 9. November durchs Brandenburger Tor laufen. In den Medien der Bundeshauptstadt findet sich aber kein Hinweis auf ihre Ankunft. Waren Sie nun oder waren Sie nicht in Berlin?
Natürlich war ich am 9. November in Berlin. Schon 1989. Wegen Begrüßungsgeld.
Etwas genauer, bitte: Sind Sie am 9. November 2007 in Berlin angekommen und durch das Brandenburger Tor gelaufen?
Also bisher waren Sie mir ja sympathisch. Aber nun wird es nervig. Sie mit ihrer ekligen Nachfragerei. Es ist durchaus denkbar, dass ich aus Gründen von Sicherheit, Gesundheit und Autopanne nicht in Berlin angekommen bin, aber ich wäre dazu durchaus in der Lage gewesen, das ist genau wie bei meinem schon legendären Lauf Basra-Bagdad oder beim Laufbandweltrekord – ich hätte gekonnt, wenn ich nur gewöllt hätte. Und wenn Sie jetzt keine Ruhe geben, rufe ich nach Onkel Rolf, damit der seine Freunde zu Ihnen schickt, Sie Pressefuzzi!
Herr Schlehmens, wir bedanken uns sehr für dieses aufschlussreiche Gespräch und wünschen Ihnen für Ihre künftigen Vorhaben viel Erfolg und immer eine Handbreit Asphalt unter dem Wohnmobil.
Es fragte: Natürlich der Zeitungsdieb.
Anmerkung für alle Hanswerners ohne Nachnamen, Onkel Rolfs etc.: Beim vorstehenden Interview handelt es sich um Satire. Wer nicht weiß, was das ist, kann hier http://de.wikipedia.org/wiki/Satire nachschauen.
Die Inhalte und Aussagen des Interviews sowie alle benannten Personen sind frei erfunden und entsprechen nicht der Realität – ebenso wie der worldrun eines Rolly Schlehmens aus Hohenmölsen.
Damit die wilden Spekulationen ein Ende finden, haben Management und Sponsoren dieses kleinen Tagebuches jedoch weder Mühe noch Kosten gescheut, um unter Nutzung des Internets, afrikanischer Priester und bewusstseinserweiternder Drogen (natürlich ausschließlich rezeptfrei erhältlicher) den Kontakt zu Rolly Schlehmens aufzunehmen. Es ist gelungen. Unser Reporter war wieder mal „janz nah dran“ und hat beim Fragen unter dem Motto „immer aufm Punkt“ kräftig nachgebohrt. Das folgende Interview beweist es.
Frage: Rolly, herzlichen Glückwunsch – wozu auch immer. Wie fühlen Sie sich?
Rolly Schlehmens: Unglaublich. Einfach geil. Das geschafft zu haben, ist ein unvorstellbares Glücksgefühl.
Um konkret zu werden: Was haben Sie eigentlich geschafft?
Ähmm. Da fragen Sie am besten meinen Manager und Freund, Onkel Rolf. Der kümmert sich um so was, finanziert alles und hält mir den Rücken frei. Anders wäre dieser Erfolg nicht möglich gewesen.
Ahja. Welchen Erfolg genau haben Sie noch mal errungen?
Ähmm. Da fragen Sie am besten meinen Manager und Freund, Onkel Rolf.
Gut. Das führt wohl nicht weiter. Eine andere Frage: Sie sind am 5. November an der Nikolaikirche in Leipzig angekommen. Mit lauten „Jaaaah, Jaaaaah“-Rufen. Was hat Sie so enthusiasmiert?
Sie Ferkel. Von so was bekommt man doch Schwindsucht. Oder war’s Rückenmarkserweichung?
Ahja. Ich stelle die Frage neu. Warum haben Sie so gebrüllt, was hat Sie so begeistert?
Da merkt man doch gleich, dass Sie keine Ahnung haben. Wenn man sich nach einer langen Autofahrt endlich wieder bewegen und ein paar Schritte laufen darf, freut man sich eben.
Das mit der Autofahrt war ein wichtiges Stichwort. Es gibt Gerüchte, dass Sie nicht die ganze Strecke gelaufen, sondern auch gefahren sind?
Dass Ihr Presseleute immer dieselben Themen hochsterilisieren müsst, finde ich Mist. Onkel Rolf übrigens auch. Natürlich bin ich im Auto gefahren. Worldrun heißt ja nicht, das man laufen muss.
Interessante Auffassung. Können Sie das näher erklären?
Moment, Onkel Rolf hat mir da was aufgeschrieben. Ah, hier hab’ ich’s: Wenn ein Flugzeug startet, rollt es auf die Startbahn. Das nennt man auch Runway. Das besagt doch auch nicht, dass das Flugzeug die ganze Flugstrecke saufen muss.
Saufen? Sie meinen sicher: laufen.
Stimmt. Hier steht laufen. Also, Onkel Rolf hat manchmal eine Sauklaue, das können nur Apotheker lesen. Man merkt, dass die in der Botschaft früher viel mit Geheimhaltung und so zu tun hatten.
Gut. Weil sie gerade von Geheimhaltung sprechen: Eigentlich wollte ich mein zweites Interview mit Ihnen schon viel eher führen. Allerdings habe ich mehrfach an der angekündigten Strecke auf Sie gewartet, Sie aber nicht angetroffen. Warum?
Wir waren zu einigen Streckenänderungen gezwungen. Aus verschiedenen Gründen.
Die Sie den Lesern dieses Interviews sicher nicht vorenthalten werden ...
Na, zum einen gibt es doch wirklich Länder, wo man nicht auf der Autobahn laufen darf. Und auch nicht auf dem Standstreifen gegen die Fahrtrichtung mit dem Auto fahren. Sehr geheimnisvoll und überaus erstaunlich. Ausland eben. In Hohenmölsen wäre das undenkbar, hier darf man immer und überall.
Ein weiterer Grund war die Moral. Wegen meiner engen Hosen haben uns die arabischen Tugendwächter das Laufen verboten.
Weshalb? Seit wann sind Krampfadern unmoralisch?
Nein, nicht die Krampfadern. Onkel Rolf sagt, ich soll sagen, dass ich vorn zu mächtig gebaut bin für die arabischen Verhältnisse ...
Hätten Sie die Situation nicht mit etwas weniger gemächtbetonter Kleidung entspannen können?
Das dachte ich erst auch, aber Onkel Rolf hat gesagt, dass wir uns solche Eingriffe in meine ... – wo ist der Zettel? – achja: Intimsphäre nicht bieten lassen müssen.
Aber nun liegt ja der ganze Stress hinter Ihnen ...
Da merkt man schon wieder, dass Sie keine Ahnung haben. Bis zum Brandenburger Tor sind es noch mal zwei Stunden mit dem Auto. Das schlaucht. Und dann gibt’s am 9. November wieder keinen Parkplatz und ich muss ewig weit laufen.
Nagut. Aber Sie sind sicher schon jetzt in der Lage, Ihren Lauf ein wenig zu resümieren. Was war für Sie der schönste Moment bei ihrer Weltumrundung?
Das war der Augenblick, als die letzte dieser blöden Brillen weg war. Endlich wieder normal gucken. Ich kam mir hinter den dunklen Gläsern ja vor wie Darth Vader. Aber ich musste ja, wegen des Sponsors. Zwölf Stück hatten wir mit, die ersten sechs wurden zum Glück in Kladno geklaut, als ich die Tür vom Wohnmobil einen Spalt aufgelassen haben. Aber dann hat Onkel Rolf besser aufgepasst und ich musste mir immer was Neues einfallen lassen, um so ein Ding loszuwerden.
Na, mancher trägt so eine Brille, um cool auszusehen ...
Bei dem Gesicht? Da hätte ich mich verschleiern müssen. Aber dann hätte es gleich wieder Gerüchte gegeben, dass ich mich doubeln lasse.
Gab es einen Moment, in dem Sie befürchtet haben, ihren worldrun nicht zu schaffen?
Sie sind der erste Reporter, dem ich das sage. Es gab mehrere dieser Momente. Unsere Autos waren ja nicht die besten. Und wenn so ein Wrack dann morgens oder nach dem Pullern nicht mehr ansprang, dachte ich mir immer: Rolly, das war’s. Jetzt lassen die Dich tatsächlich laufen. Und das steht ja nun wirklich nicht in meinem Vertrag!
In einem Internetforum ist zu lesen, dass Onkel Rolf schwere Vorwürfe gegen Präsidiumsmitglieder der Deutschen Ultramarathonvereinigung erhebt und deutlich macht, dass die abgewählt gehören. Wie stehen Sie dazu?
Jetzt haben Sie mich überrumpelt, die Frage war ja nicht vereinbart. Aber Onkel Rolf hat sicher nichts dagegen, dass ich mal ohne Blatt antworte. Ganz sicher ist er hier falsch zitiert worden. Solcher Kinderkram wie abwählen ist nicht Onkel Rolfs Art. Da kann zuviel schief gehen, sagt er immer. Onkel Rolf hat doch seine Freunde, die von früher. Die ruft er an, und dann klappt das.
Wie: Dann klappt das?
Onkel Rolfs Freunde regeln das. Die werden den betreffenden Bürgern schon deutlich machen, dass sie zurückzutreten haben. Oder die lösen das Problem irgendwie anders. Auf Onkel Rolfs Freunde ist Verlass.
Apropos Freunde. Der worldrun war und ist ja nicht unumstritten. Aber er hat auch einen treuen Freund – Hanswerner ohne Nachnamen. Wie finden Sie seine Lobeshymnen im Gästebuch des worldrun?
Meistens ganz schnell, außer Hanswerner steht ja kaum einer drin. Das liegt am vorgeschalteten Filter, hat Onkel Rolf mir erklärt. Der nimmt alle kritischen Einträge weg – da bleibt nur Hanswerner übrig. Wenn’s den nicht gäbe, müsste Onkel Rolf ihn erfinden, sonst wäre das Gästebuch leer.
Und: Hat er ihn erfunden oder gibt es Hanswerner ohne Nachnamen wirklich, sozusagen "in echt"?
Das habe ich Onkel Rolf auch mal gefragt ...
Und?
Zur Strafe musste ich an dem Tag ganz weit vor dem Auto herlaufen, fast drei Kilometer. Und durfte erst wieder einsteigen, als ich versprochen hatte, künftig keine dummen Fragen mehr zu stellen.
Eine letzte Frage, dann wollen wir Ihre kostbare Zeit nicht länger in Anspruch nehmen, Herr Schlehmens. Wir haben heute den 12. November. Sie wollten am 9. November durchs Brandenburger Tor laufen. In den Medien der Bundeshauptstadt findet sich aber kein Hinweis auf ihre Ankunft. Waren Sie nun oder waren Sie nicht in Berlin?
Natürlich war ich am 9. November in Berlin. Schon 1989. Wegen Begrüßungsgeld.
Etwas genauer, bitte: Sind Sie am 9. November 2007 in Berlin angekommen und durch das Brandenburger Tor gelaufen?
Also bisher waren Sie mir ja sympathisch. Aber nun wird es nervig. Sie mit ihrer ekligen Nachfragerei. Es ist durchaus denkbar, dass ich aus Gründen von Sicherheit, Gesundheit und Autopanne nicht in Berlin angekommen bin, aber ich wäre dazu durchaus in der Lage gewesen, das ist genau wie bei meinem schon legendären Lauf Basra-Bagdad oder beim Laufbandweltrekord – ich hätte gekonnt, wenn ich nur gewöllt hätte. Und wenn Sie jetzt keine Ruhe geben, rufe ich nach Onkel Rolf, damit der seine Freunde zu Ihnen schickt, Sie Pressefuzzi!
Herr Schlehmens, wir bedanken uns sehr für dieses aufschlussreiche Gespräch und wünschen Ihnen für Ihre künftigen Vorhaben viel Erfolg und immer eine Handbreit Asphalt unter dem Wohnmobil.
Es fragte: Natürlich der Zeitungsdieb.
Anmerkung für alle Hanswerners ohne Nachnamen, Onkel Rolfs etc.: Beim vorstehenden Interview handelt es sich um Satire. Wer nicht weiß, was das ist, kann hier http://de.wikipedia.org/wiki/Satire nachschauen.
Die Inhalte und Aussagen des Interviews sowie alle benannten Personen sind frei erfunden und entsprechen nicht der Realität – ebenso wie der worldrun eines Rolly Schlehmens aus Hohenmölsen.
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