Mittwoch, 18. Februar 2009
Lebenslanges Lernen. Oder: Fisch und Fiche in der Stasi-Unterlagenbehörde
Das Thema „Lebenslanges Lernen“ geisterte vor gar nicht so langer Zeit durch die Medien. Angesichts der aktuell kriselnden Wirtschaft ist es ein wenig in den Hintergrund geschubst worden, aber lebenslang gelernt wird nach wie vor.
Beispiel gefällig? Die Außenstelle Leipzig der „Bundesbeauftragten für die Unterlagen
des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik“, also die die hiesige Dependance der Stasi-Unterlagenbehörde, schickt mir regelmäßig allerlei Pressemitteilungen, die mich sehr erfreuen.
Warum? Ganz einfach – weil die Stasibehördler mir jedes Mal ihren kompletten Presseverteiler mitschicken. Wer mich und mein Tun kennt, weiß, dass ich dafür Verwendung habe, denn eine gut gepflegte Adressensammlung ist ein Schatz oder zumindest ein Schätzchen.
Heute erhielt ich wieder eine Pressemitteilung von astleipzig@bstu.bund.de geriet ins Staunen: Statt des kompletten Adressverteilers wurde mir diesmal nur die Adresse der Absenderin bei der Stasiunterlagenbehörde übermittelt. Wenn das künftig so bleibt, ist das ein Indiz für die Lernfähigkeit von BehördenmitarbeiterInnen in Deutschland.
Apropos Lernfähigkeit: Diese Fähigkeit vorausgesetzt, wird die Absenderin der Pressemitteilung sicher auch in einigen Jahren darauf kommen (oder gekommen werden), dass „Mikrofishes“ nichts mit Fisch, sondern mit (französischen) Karteikarten zu tun haben und deshalb auch nicht wie die besagten Schuppentiere, sondern „Mikrofiche“ geschrieben werden. Aber das kann, wie gesagt, einige Jahre dauern, bis dahin gilt der Spruch meines leider viel zu früh verstorbenen Deutschlehrers, dass Fremdworte Glücksache sind.

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