Donnerstag, 22. März 2012
Roland Wöller reloaded. Oder: Wie war das damals mit der Promotion des Ex-Ministers?
Der sächsische Kultusminister Dr. Roland Wöller hat kürzlich seinen Rücktritt erklärt. Begründet hat er diesen Schritt mit dem sächsischen Bildungspaket, das Wöller als Mogelpackung bezeichnet. Nachzulesen u.a. hier http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=3017115
Beim Stichwort Mogelpackung fiel mir prompt Wöllers Promotion ein, um die sich einige Plagiatsvorwürfe ranken. Nachzulesen hier http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,808510,00.html und an vielen anderen Orten. Besonders amüsant finde ich die Einlassungen des Wöllerschen Doktorvaters, der seinen Schützling inzwischen als "Scharlatan" bezeichnet.
Nun mögen sich die LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches fragen, warum ich diese irgendwie nicht mehr ganz taufrische Geschichte gerade jetzt aufwärme. Nun, Bernd Adolph, der unfreiwillige Spender eines Teils der Wöllerschen Doktorarbeit zum Thema „Der Forschungsbeirat für Fragen der Wiedervereinigung Deutschlands 1952-1975“ hatte sich bereits 2007 bei der TU Dresden darüber beschwert, dass diese unter Verwendung nicht gekennzeichneter Anleihen bei seiner 1990 an der Uni Bonn geschriebenen Magisterarbeit entstanden sei.
Laut "Welt" (http://www.welt.de/politik/deutschland/article13524643/Kultusminister-Woeller-gesteht-Fehler-in-Doktorarbeit.html) stellte der Promotionsausschuss der TU Dresden 2008 "bedenkliche Übereinstimmungen" fest. Dass Wöller im Ergebnis der Überprüfung zwar heftige Kritik einstecken musste, eigene Fehler eingestand, seinen Doktortitel jedoch behalten durfte, hatte seinerzeit ein bedenkliches "G'schmäckle".
Und nun zur berechtigten Frage der geneigten LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches: Als die Prüfung der müffelnden Doktorarbeit erfolgte, war Roland Wöller im Freistaat Sachsen ein hohes und wichtiges Tier; erschaffte sogar den Übergang vom Kabinett Milbradt II, wo er Staatsminister für Umwelt und Landwirtschaft war, ins Kabinett Tillich, wo er den Posten des Kultusministers erhielt. Bis zu seinem Rücktritt am 20.3.2012 war Roland Wöller damit zwar nicht der Dienstherr der dem Freistaat Sachsen besonders nahestehenden TU Dresden, aber er hatte schon was zu sagen und war irgendwie "gleicher als andere Menschen" ... und nun ist er's nicht mehr.
Eine Krähe hackt der anderen bekanntlich kein Auge aus - aber wenn die andere zwar noch immer schwarz, jedoch keine Krähe mehr ist, wird es spannend ...

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