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Freitag, 4. Mai 2007
Demut und Dekadenz - eine Pulloveranmerkung
zeitungsdieb, 14:32h
Allmählich macht sich wohl mein Alter bemerkbar. Zum meinen vor kurzem eingestellten Pullovergedanken gehört noch eine Anmerkung.
Man sollte bei der Kohlendioxid-Diskussion zwischen notwendigen und unnötigen Mengen des Treibhausgases unterscheiden. Dass Kühe Treibhausgase freisetzen, ist Teil ihrer Natur. Dass sie das in gigantischer Größenordnung tun, ist nicht zuletzt unserer widernatürlichen Lebensweise geschuldet - der Mensch als Allesfresser mästet sich aus wundersamen Gründen mit Fleisch. Hier kann man von unnötigen Mengen CO2 sprechen.
Noch ein Beispiel: Dass Menschen ein Bedürfnis nach Geselligkeit verspüren, liegt wohl ebenfalls in ihrer Natur. Was aber ist mit der neuzeitlichen Manie, sich bei unangenehmen Temperaturen in Freisitzen zu vergnügen und dabei Wärmepilze zu nutzen, die Propan und Butan nur deshalb zu Kohlendioxid und Wasserdampf verbrennen, um im Freien (!) Wärme zu erzeugen. Einerseits reden wir beim Hausbau vom Energiepass, andererseits wird mittels neuzeitlicher Edel-Lagerfeuer Energie ungebremst verblasen.
Jegliches hat seine Zeit, auch Freisitze. Alles andere verdient wohl das Attribut "dekadent".
Kopfschüttelnd
Der Zeitungsdieb
Man sollte bei der Kohlendioxid-Diskussion zwischen notwendigen und unnötigen Mengen des Treibhausgases unterscheiden. Dass Kühe Treibhausgase freisetzen, ist Teil ihrer Natur. Dass sie das in gigantischer Größenordnung tun, ist nicht zuletzt unserer widernatürlichen Lebensweise geschuldet - der Mensch als Allesfresser mästet sich aus wundersamen Gründen mit Fleisch. Hier kann man von unnötigen Mengen CO2 sprechen.
Noch ein Beispiel: Dass Menschen ein Bedürfnis nach Geselligkeit verspüren, liegt wohl ebenfalls in ihrer Natur. Was aber ist mit der neuzeitlichen Manie, sich bei unangenehmen Temperaturen in Freisitzen zu vergnügen und dabei Wärmepilze zu nutzen, die Propan und Butan nur deshalb zu Kohlendioxid und Wasserdampf verbrennen, um im Freien (!) Wärme zu erzeugen. Einerseits reden wir beim Hausbau vom Energiepass, andererseits wird mittels neuzeitlicher Edel-Lagerfeuer Energie ungebremst verblasen.
Jegliches hat seine Zeit, auch Freisitze. Alles andere verdient wohl das Attribut "dekadent".
Kopfschüttelnd
Der Zeitungsdieb
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Treibhausgase, Pullover und so
zeitungsdieb, 14:18h
Gestern hörte ich in einer Radiosendung mal wieder viel längst Bekanntes über das derzeit so beliebte Thema Kohlendioxid. Interessant fand ich in diesem Zusammenhang den Hinweis eines Diskutanten auf Sinn und Unsinn von Energiesparlampen. Er verwies darauf, dass diese (wie auch in diesem kleinen Forum schon zu lesen) für ihren rentablen Betrieb eine gewisse Mindestbrenndauer benötigen (Treppenhaus und Pissoir sind eher ungeeignete Einsatzorte). Außerdem machte der Mann deutlich, dass die Entsorgung der Energiesparlampen derzeit in Deutschland zwar noch kein Thema sei, schon bald aber eines werden könne. Stichwort: Elektronikschrott, Problemabfall.
Das Nachdenken über die Treibhausgase setzte ich während meiner gestrigen 30km-Runde durch den Leipziger Auenwald fort. Irgendwie ist es eine typische Eigenart immer mehr moderner Menschen, bei einem Problem zunächst nach einer externen Lösung zu rufen, statt zunächst eigene Möglichkeiten zu aktivieren.
Da heißt es "Die Regierung muss sich darum kümmern ...", "Die Industrie ist gefordert ..." usw. Erst viel, viel später denkt jemand an die Eigenverantwortung. Dabei sind es oft triviale Dinge, die etwas bewegen können. Wenn ich mein Auto (Dieselstinker, 7 bis 8 l/100km) nicht für die morgendliche Fahrt zum Bäcker nutze, spare ich mehr CO2 ein als durch den Umstieg auf ein Ökowunderhybridwasweißichmobil.
Wenn ich morgens mein Büro durchlüfte, ziehe ich mir ein DUV-Sweatshirt (so ein herrliches, altes Kapuzenshirt in unpraktischem Weiß) über und überlebe so den Temperatursturz, ohne die Heizung aufzudrehen.
An dieser Stelle sei eine Erinnerung an die DDR gestattet. Energie kostete im real existierenden Sozialismus (fast) nichts. Strom gab es für 8 (Ost-)Pfennig pro KWh, Heizung im Plattenbau für null, die für meine 120qm-Altbauwohnung benötigten 5 bis 6 Tonnen Kohlen waren zwar lästig, aber wohlfeil zu haben. Also waren Licht und Wärme in der DDR fast allgegenwärtig, Sparsamkeit allenfalls von Staats wegen ein Thema, nicht aber aus privatem Antrieb.
Bei meinen ersten, nach der Wende privat und dienstlich veranlassten Aufenthalten "im Westen" stellte ich fest, dass die Thermometer dort andere Werte anzeigten. Die BRD war "kälter" als die DDR, denn Energie kostete dort schon damals Geld. Da musste ein Büro nicht 24 Grad haben, sondern 21 genügten. Statt des kurzärmligen Hemdes konnte schließlich auch ein Rolli getragen werden.
Bereits durch die Rückbesinnung auf diese "Tugend" lassen sich Kohle (im finanziellen Sinne) und Kohlendioxid (im Wortsinne) sparen.
Diese Aussage gilt mit umgekehrtem Vorzeichen übrigens auch für staionäre und mobile Klimageräte.
"Von nix kommt nix", dieser Weise Spruch gilt auch für Energie. Wenn's über das natürliche Maß hinaus hell, warm, kalt, trocken oder sonstwas werden soll, muss dazu Energie aufgewendet werden. Je größer der angestrebte Unterschied zwischen naturgebenem Ist- und gewünschtem Soll-Zustand ist, desto höher ist die Menge der dazu notwendigen Energie.
In diesem Sinne: Pullover aus, meine Computer haben den Raum wieder gut gewärmt.
Der Zeitungsdieb
Das Nachdenken über die Treibhausgase setzte ich während meiner gestrigen 30km-Runde durch den Leipziger Auenwald fort. Irgendwie ist es eine typische Eigenart immer mehr moderner Menschen, bei einem Problem zunächst nach einer externen Lösung zu rufen, statt zunächst eigene Möglichkeiten zu aktivieren.
Da heißt es "Die Regierung muss sich darum kümmern ...", "Die Industrie ist gefordert ..." usw. Erst viel, viel später denkt jemand an die Eigenverantwortung. Dabei sind es oft triviale Dinge, die etwas bewegen können. Wenn ich mein Auto (Dieselstinker, 7 bis 8 l/100km) nicht für die morgendliche Fahrt zum Bäcker nutze, spare ich mehr CO2 ein als durch den Umstieg auf ein Ökowunderhybridwasweißichmobil.
Wenn ich morgens mein Büro durchlüfte, ziehe ich mir ein DUV-Sweatshirt (so ein herrliches, altes Kapuzenshirt in unpraktischem Weiß) über und überlebe so den Temperatursturz, ohne die Heizung aufzudrehen.
An dieser Stelle sei eine Erinnerung an die DDR gestattet. Energie kostete im real existierenden Sozialismus (fast) nichts. Strom gab es für 8 (Ost-)Pfennig pro KWh, Heizung im Plattenbau für null, die für meine 120qm-Altbauwohnung benötigten 5 bis 6 Tonnen Kohlen waren zwar lästig, aber wohlfeil zu haben. Also waren Licht und Wärme in der DDR fast allgegenwärtig, Sparsamkeit allenfalls von Staats wegen ein Thema, nicht aber aus privatem Antrieb.
Bei meinen ersten, nach der Wende privat und dienstlich veranlassten Aufenthalten "im Westen" stellte ich fest, dass die Thermometer dort andere Werte anzeigten. Die BRD war "kälter" als die DDR, denn Energie kostete dort schon damals Geld. Da musste ein Büro nicht 24 Grad haben, sondern 21 genügten. Statt des kurzärmligen Hemdes konnte schließlich auch ein Rolli getragen werden.
Bereits durch die Rückbesinnung auf diese "Tugend" lassen sich Kohle (im finanziellen Sinne) und Kohlendioxid (im Wortsinne) sparen.
Diese Aussage gilt mit umgekehrtem Vorzeichen übrigens auch für staionäre und mobile Klimageräte.
"Von nix kommt nix", dieser Weise Spruch gilt auch für Energie. Wenn's über das natürliche Maß hinaus hell, warm, kalt, trocken oder sonstwas werden soll, muss dazu Energie aufgewendet werden. Je größer der angestrebte Unterschied zwischen naturgebenem Ist- und gewünschtem Soll-Zustand ist, desto höher ist die Menge der dazu notwendigen Energie.
In diesem Sinne: Pullover aus, meine Computer haben den Raum wieder gut gewärmt.
Der Zeitungsdieb
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Donnerstag, 3. Mai 2007
Freilaufende Erbgutträger
zeitungsdieb, 10:02h
Nein, heute gibt es nichts Neues über Rolly Schlehmens und seine nimmermüden Karawanentreiber zu lesen und auch nichts über Schülerzeitungen. Beide Themen langweilen mich derzeit so entsetzlich, dass ich meine Tastatur lieber durch den Wolf drehen als sie in dieser Richtung strapazieren würde. Aber das kann sich ja auch wieder mal ändern, falls Rolly wieder mal von der Motorsportfraktion in die der Läufer wechselt.
Apropos Läufer. Wer läuft, hat mehr vom Leben, auf alle Fälle sieht er mehr. Beim Laufen durch Wald und Flur sehe ich seit einigen Jahren, wie sich die Landwirtschaft wandelt. Gelbe farbe dominiert auf den Feldern entlang meiner Laufstrecke, der süßliche Geruch des blühenden Rapses lässt erkennen, dass die erneuerbaren Energien sich zumindest für die Bauern auszuzahlen scheinen.
Weniger auffallend, um nicht zu sagen: klammheimlich, kommen nach und nach auch die ersten gentechnisch manipulierten Pflanzen auf die Felder. Ganz offiziell natürlich und unter Einhaltung aller Vorschriften und Sicherheitsbestimmungen. Darum heißen diese Pflanzen ja von Amts wegen auch nicht gentechnisch manipuliert (das klingt so negativ), sondern transgen.
Nun bin ich wahrlich alles andere als ein "Grüner", aber im Hinblick auf den Einsatz erbgutmanipulierter Organismen habe ich so meine Bedenken. Zum einen glaubten die Neuzeitmenschen in ihrer unendlichen Arroganz schon zu oft, eine Sache "im Griff" zu haben - mit hinreichend bekanntem Erfolg oder besser Misserfolg ...
Zum anderen ist nicht erst seit "Jurassic Park" bekannt, dass die Natur "immer einen Weg" findet. Im konkreten Fall muss sie nicht mal danach suchen, denn der Weg - mit den Ausmaßen einer deutschen Autobahn - wird ihr von den Bauern gleich mitgeliefert. Schließlich werden transgene Pflanzen nicht im hochsicheren Laborgewächshaus angebaut, sondern mitten in Gottes freier Natur. Dort krabbeln allerlei Organismen herum, fressen Pflanzenteile, beschmieren sich mit Pollen oder schleppen ganz einfach die eine oder andere Pflanze fort. Selbst frischluftliebende Läufer kommen als Genverschlepper in Frage, wenn sie die transgen bestückten Felder passieren. Der Transport von Saatgut und Ernte tut ein übriges. Wer in diesen Tagen wachen Auges durch die Lande geht/läuft/fährt, sieht die gelben Blüten unzähliger versprengter Rapspflanzen, die zum Teil weit entfernt von "offiziellen Feldern" gedeihen. Noch sind es "natürliche" Arten, schon bald können es transgene Flüchtlinge sein.
Langer Rede kurzer Sinn: Grenzen sind dazu da, überwunden zu werden. In die Natur entlassene Organismen halten sich nicht an die Vorhersagen ihrer geistigen Väter, sondern entwickeln eine erstaunliche Eigendynamik, die allenfalls in Hochsicherheitslabors beherrschbar bleibt. Mit viel Glück ...
Apropos Läufer. Wer läuft, hat mehr vom Leben, auf alle Fälle sieht er mehr. Beim Laufen durch Wald und Flur sehe ich seit einigen Jahren, wie sich die Landwirtschaft wandelt. Gelbe farbe dominiert auf den Feldern entlang meiner Laufstrecke, der süßliche Geruch des blühenden Rapses lässt erkennen, dass die erneuerbaren Energien sich zumindest für die Bauern auszuzahlen scheinen.
Weniger auffallend, um nicht zu sagen: klammheimlich, kommen nach und nach auch die ersten gentechnisch manipulierten Pflanzen auf die Felder. Ganz offiziell natürlich und unter Einhaltung aller Vorschriften und Sicherheitsbestimmungen. Darum heißen diese Pflanzen ja von Amts wegen auch nicht gentechnisch manipuliert (das klingt so negativ), sondern transgen.
Nun bin ich wahrlich alles andere als ein "Grüner", aber im Hinblick auf den Einsatz erbgutmanipulierter Organismen habe ich so meine Bedenken. Zum einen glaubten die Neuzeitmenschen in ihrer unendlichen Arroganz schon zu oft, eine Sache "im Griff" zu haben - mit hinreichend bekanntem Erfolg oder besser Misserfolg ...
Zum anderen ist nicht erst seit "Jurassic Park" bekannt, dass die Natur "immer einen Weg" findet. Im konkreten Fall muss sie nicht mal danach suchen, denn der Weg - mit den Ausmaßen einer deutschen Autobahn - wird ihr von den Bauern gleich mitgeliefert. Schließlich werden transgene Pflanzen nicht im hochsicheren Laborgewächshaus angebaut, sondern mitten in Gottes freier Natur. Dort krabbeln allerlei Organismen herum, fressen Pflanzenteile, beschmieren sich mit Pollen oder schleppen ganz einfach die eine oder andere Pflanze fort. Selbst frischluftliebende Läufer kommen als Genverschlepper in Frage, wenn sie die transgen bestückten Felder passieren. Der Transport von Saatgut und Ernte tut ein übriges. Wer in diesen Tagen wachen Auges durch die Lande geht/läuft/fährt, sieht die gelben Blüten unzähliger versprengter Rapspflanzen, die zum Teil weit entfernt von "offiziellen Feldern" gedeihen. Noch sind es "natürliche" Arten, schon bald können es transgene Flüchtlinge sein.
Langer Rede kurzer Sinn: Grenzen sind dazu da, überwunden zu werden. In die Natur entlassene Organismen halten sich nicht an die Vorhersagen ihrer geistigen Väter, sondern entwickeln eine erstaunliche Eigendynamik, die allenfalls in Hochsicherheitslabors beherrschbar bleibt. Mit viel Glück ...
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Dienstag, 3. April 2007
UM 1/07
zeitungsdieb, 00:21h
Die UM 1/07 ist erschienen. Eine Reihe mir bekannter Läufer hat mich in den vergangenen Tagen angerufen bzw. auf presse-buero@t-online.de und zeitungsdieb@yahoo.de angemailt. Manche Firma wäre froh, nach teurer Werbung ein solches Maß an Resonanz zu haben ...
Aber: Zur neuen UM werde ich mich nicht öffentlich - und dazu gehört auch dieser kleine Internetauftritt) äußern - es ist einfach nicht mein Stil, anderen Leuten die Fehler nachzuzählen und ... Ein Kommentar sei erlaubt: Olga Schlawunzel hat mich (nicht zum ersten Mal) beglückt, rein verbal natürlich. Dran bleiben, Frau Präsidentin!!
Alle anderen Schülerzeitungsredakteure müssen brav warten, bis die Leserbriefe eintrudeln oder ein genervter Leser im DUV-Forum den ersten Stein wirft. Ein Steinchen flog ja heute schon.
Ich stehe zu meinem Versprechen, äußere mich nicht öffentlich, lobe ein wenig (Kurze Vorlaufzeit, Zeitung erschienen, sonst fällt mir nichts ein), und weise jegliche Vaterschaftsbeschuldigungen strikt zurück: Die aktuelle UM hat mit meinen Vorleistungen in punkto Layout nichts zu tun. Am aktuellen Erscheinungsbild melde ich keinerlei Ansprüche an. Blau kann jeder, der Rest macht den Unterschied, und der ist ...
Mit einem Zwinkerauge grüßt
Der Zeitungsdieb
Aber: Zur neuen UM werde ich mich nicht öffentlich - und dazu gehört auch dieser kleine Internetauftritt) äußern - es ist einfach nicht mein Stil, anderen Leuten die Fehler nachzuzählen und ... Ein Kommentar sei erlaubt: Olga Schlawunzel hat mich (nicht zum ersten Mal) beglückt, rein verbal natürlich. Dran bleiben, Frau Präsidentin!!
Alle anderen Schülerzeitungsredakteure müssen brav warten, bis die Leserbriefe eintrudeln oder ein genervter Leser im DUV-Forum den ersten Stein wirft. Ein Steinchen flog ja heute schon.
Ich stehe zu meinem Versprechen, äußere mich nicht öffentlich, lobe ein wenig (Kurze Vorlaufzeit, Zeitung erschienen, sonst fällt mir nichts ein), und weise jegliche Vaterschaftsbeschuldigungen strikt zurück: Die aktuelle UM hat mit meinen Vorleistungen in punkto Layout nichts zu tun. Am aktuellen Erscheinungsbild melde ich keinerlei Ansprüche an. Blau kann jeder, der Rest macht den Unterschied, und der ist ...
Mit einem Zwinkerauge grüßt
Der Zeitungsdieb
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Mittwoch, 28. März 2007
Robby Clemens: Das Exklusiv-Interview mit Rolly Schlehmens
zeitungsdieb, 09:04h
Die Leser meines kleinen Blogs haben heute Gelegenheit, Borderline-Journalismus vom Feinsten zu erleben. Wie einst Tom Kummer den Hollywood-Stars, so habe ich dem Weltlaufextremisten Rolly Schlehmens aufs große Maul geschaut und die inhaltsschweren Worte dieses genialen und starken Mannes notiert. Nachdruck erwünscht, aber solch Spitzenjournalismus hat seinen Preis … Honoraranfragen gern unter zeitungsdieb@yahoo.de
Frage: Hallo Rolly, vielen herzlichen Dank dafür, dass Sie sich die Zeit für ein Interview nehmen. Die Leser meines Blogs „Laufende Gedanken“ sind sportlich sehr interessiert und begierig darauf, einige Neuigkeiten aus ihrem Mund zu erfahren.
Rolly Schlehmens: Das gefällt mir, wie Sie das sagen. Sport ist gut, ist wichtig. Man muss trainieren, kann schließlich nicht alles nur mit dem Equipment allein machen. Wobei, meine Brille ist schon toll … Aber zurück zum Thema. Ich war ja selbst mal Sportler, Deutschlands bekanntester und bester Extremläufer, müssen Sie wissen. Aber das ist Geschichte, ich bin jetzt ein Botschafter unserer stolzen Nation, der Frieden, Eia und gute Laune durch die Welt trägt. Naja, tragen lässt.
Frage: Haben Sie denn dem Laufen ganz abgeschworen?
Rolly Schlehmens: Bekommt mir nicht. Sehen Sie, früher war ich ein ganzer Mann. Da brachte ich was auf die Waage, konnte einen ganzen Tag ackern. Abflüsse reinigen, Möbel stemmen. Und als Läufer? Bekomme ich einen Hungerast. Muss Petrs eklige Suppe löffeln. Wenn der Wind bläst oder die Berge in die falsche Richtung zeigen, tut mir was weh und ich muss mit dieser elektrischen Schwindelkiste meine Muskeln zappeln lassen. Und dann noch dieses Rumgealbere mit den lächerlichen Stöckchen.
Außerdem habe ich mir durch das Laufen die ganze Figur versaut. Schauen Sie mich doch an – da kann ich noch so teure Schuhe und coole Klamotten tragen, die Mädels wollen lieber Kerle zum Anlehnen, nicht zu sich dran splittern.
Na,na, jetzt untertreiben Sie aber. Mit ihren engen, dünnen Beinkleidern haben Sie doch schon für großes Aufsehen gesorgt.
Rolly Schlehmens: Sie meinen meine „gemächtbetonenden Hosen“? Das war einer meiner besten Sprüche, ist mir in Leipzig beim Loslaufen noch mal so rausgerutscht. Kommt aber wirklich toll, vor allem in den islamischen Ländern. Die Bräute sehen doch dort nur Kerle die rumlaufen wie altmodische Stehlampen. Und dann ich ...
Und, alles echt?
Rolly Schlehmens: Wo haben Sie das denn nun wieder aufgeschnappt. Muss doch gar nicht echt sein, muss nur so aussehen. Der eine hat dafür eine Hasenpfote in der Jeanstasche, ich habe meine Spezialanzüge. Hat ja nie einer gefragt, ob die eigentlich für Läufer oder für Tänzer sind. Mit meinem dürren Body würde ich doch sonst keinen Stich sehen ...
Aber so dürr sind Sie doch gar nicht.
Rolly Schlehmens: Das verdanke ich dem Petr. Der Junge ist ja nicht nur wegen seines komischen Akzents bei uns, er kocht auch für mich. Und für wie wenig Geld der arme Kerl ackern muss, nur weil er Neueuropäer ist. Aber auf diese Weise sparen wir so viel ein, da können wir uns gelegentlich mal wieder eine Kamera klauen lassen.
Auf Ihrer Spottfrei-Homepage ist aber doch zu lesen, dass Sie immer noch laufen.
Rolly Schlehmens: Ja, darauf besteht Onkel Rolf. Wegen der Sponsoren. Damit die nicht abspringen. Aber lassen Sie sich von mir als gestandener Handwerker eins gesagt sein: Wer so dämlich war, sich von uns vor dem Start über den Tisch ziehen zu lassen, der merkt auch nicht, dass die ganze Nummer eine absolute Verlade ist. Drum heißt das Unternehmen ja auch word-run. Wir laufen nur mit der Klappe, gewissermaßen virtuell. Das „L“ im Namen ist doch nur ein Tipfehler bei der Anmeldung der Domain gewesen.
Wollen Sie damit sagen, dass ihre Sponsoren Deppen sind?
Rolly Schlehmens: Die meisten zumindest. Einer ist helle, aber gegen den hat Onkel Rolf noch was aus DDR-Zeiten in der Hand … Und außerdem hat er ihm letztens geholfen, seine Mitarbeiter wieder zu bekommen, die ihm in so einem Sandalenstaat abhanden gekommen waren. Onkel Rolf ist da wie der Pate, der hat auch nie einen Gefallen vergessen, den er noch einfordern konnte.
Fassen wir zusammen: Wegen der Sponsoren müssen Sie ab und an doch noch mal die Laufschuhe anziehen. Wie läuft so ein Lauftag ab?
Rolly Schlehmens: Lauftag, ablaufen – tolles Wortspiel. Sie könnten bei unserem Team mitmachen, so mit der Schnauze sind Sie auch ganz toll. Also: Mein Lauftag. Das Härteste ist das frühe Aufstehen. Weil. So gegen 7 drückt die Blase. Muss an diesem ägyptischen Bier liegen. Aber für richtiges aus der Heimat ist kein Geld da, sagt Onkel Rolf. Die Knete muss ja schließlich bis Vietnam reichen, in Saigon hat Onkel Rolf alte Freunde, die ihm noch was schulden …
Nach dem Pullern geht’s ans Frühstück. Gegen neun nimmt Petr vier lange und ein kurzes Hölzchen. Lang heißt Auto, kurz laufen. Gestern muss er mich betrogen haben, da zog ich das kurze. Scheißtag. Drecksgegend. Sonne. Und ich mittendrin. Na gut, nur zehn Minuten, dann hatte ich das Stück vom Wohnmobil zu dieser alten Ruine geschafft.
Oben drückte mir Rolf einen Zettel in die Hand. Stand was über Geschichte, Pharaonen und so’n Mist drauf. Musste ich vorlesen, Kamera hat alles aufgenommen. Hinterher sah das dann wirklich echt aus, so als wäre ich zu den Pyramiden gelaufen und hätte dort tolles Zeug über die Bedeutung des Ortes erzählt. Ich sage nur: postproduction! Nach den Aufnahmen mussten wir aber schnell los, weil lauter solcher arabischen Bakschischjäger kamen, lauter nerviges Volk.
Wie ging ihr Lauftag weiter?
Rolly Schlehmens: Ging ist gut, wieder so’n Brüller. Ihr Journalisten habt’s einfach drauf. Gegangen sind wir dann. Zum Wohnmobil, Zeit fürs Mittagessen, danach Massage. Den Petr habe ich vorher rausgeschickt, wenn’s gut sein soll, muss man sich’s selbst machen. Dann ein Mittagsschlaf. Gegen 17 Uhr bin ich raus zum 3. Turn des Tages, ich war sehr gut gelaunt und bin vom Wohnmobil fast 100 Meter bis zum Hotel gegangen. Ich hätte auch laufen können, so gut bin ich im Training, aber es war Rückenwind. Und da muss ich vorsichtig sein, genau wie bei Windstille oder Gegenwind, so tut mir wieder was weh, sagt Onkel Rolf.
Und was steht im Lauftagebuch?
Rolly Schlehmens: 68 Kilometer, was sonst? Und das in 15 Minuten netto, das gibt wieder’n Schnitt, da spucken die Laufidioten Gift und Galle. Sollen sie doch - die Kilometer sind uns ja nicht wirklich wichtig. Wir hatten nie vor, einen Rekord oder solchen Blödsinn zu laufen. Wir wollten Spaß haben, auf andere Leute Kosten um die Welt reisen, ab und zu einen wegstecken. Uups, das streichen Sie aber bitte, meine Frau liest ja manchmal doch die eine oder andere Zeile.
Versprochen. Unter Ehrenmännern. Aber um noch mal auf Ihren Tagesablauf zu kommen. Schlaucht das nicht?
Rolly Schlehmens: Und wie! Am schlimmsten ist das ständige Aus- und Eingesteige bei dem Wohnmobil. Onkel Rolf sagt nämlich, wer zuviel säuft, muss draußen pinkeln, das Bordklo ist nur für Notfälle. Jeden Abend fünfmal treppauf, treppab – das geht ganz schön in die Beine. Ich bekomme auf der Reise noch richtige Waden.
Wie funktioniert der Kontakt in die Heimat?
Rolly Schlehmens: Bestens. Oder glauben Sie etwas den Scheiß, der auf unsere Webseite steht, das mit „kein Internet“, „kein Handy“ und so? Hier kann man rund um die Uhr telefonieren. Störungen gibt es nur, wenn der Muezzin ruft. Internetanschlüsse finden sich auch in fast jedem Dorf. Post geht schneller als daheim, schließlich fliegt Onkel Rolf ja fast täglich nach Old Germany und macht dort irgendwelche Journalisten rund.
Gibt es bei der Vielfliegerei keinen Ärger mit den Behörden?
Rolly Schlehmens: Haben Sie etwa die Märchen von den langen Wartezeiten geglaubt? Onkel Rolf hat doch von früher noch einen Diplomatenpass. Die Kameltreiber haben doch gar nicht mitbekommen, dass es das dazu gehörende Land gar nicht mehr gibt. Die tragen ihm sogar seine schweren Pakete ums Röntgengerät herum.
Pakete?
Rolly Schlehmens: Na, irgendwie muss sich der Lauf doch lohnen. Nur wegen der Völkerverständigung macht das doch keiner. Schließlich will Onkel Rolf sein Investment wiederhaben, so blauäugig war er doch nicht, hier Geld zu verbrennen. Big run, big deal.
Wie stehen Sie dazu, dass einige Läufer angekündigt haben, Sie auf der einen oder anderen Etappe zu begleiten?
Rolly Schlehmens: Tolle Sache, die glauben wohl tatsächlich, sie könnten mit mir mithalten. Die sollen doch alle an meinem Auspuff schnuppern. Aber mal im ernst: Wenn morgen so eine Ultraflitzpiepe vor dem Wohnmobil darauf warten würde, dass ich loslaufe und er mich kontrollieren kann, dann würde Onkel Rolf sich was einfallen lassen, dass man aus Sicherheitsgründen nicht laufen kann, so wie damals im Irak. Bombendrohung, Militärputsch, Attentat, Entführung oder was in der Art – der Pate hat doch Connections hinter jeder Palme.
Lieber Rolly, vielen Dank für das aufschlussreiche Gespräch. Ich wünsche Ihnen, auch im Namen meiner Leser, noch viele toller Erlebnisse und viele unvergessliche Kilometer bei ihrem Lauf um die Welt.
Also, bis jetzt waren Sie mir ja sympathisch, aber nun wollen Sie mich wohl ärgern, was? „unvergessliche Kilometer“, soll das eine Drohung sein? Wenn ich die wollte, hätte ich auch einen Trainingsplan von Abu Greif nehmen und mich auf Erkrath vorbereiten können.
Was meinen Sie denn, warum wir „Sport frei“ rufen? Weil wir frei von Sport um die Welt fahren wollen!
Frage: Hallo Rolly, vielen herzlichen Dank dafür, dass Sie sich die Zeit für ein Interview nehmen. Die Leser meines Blogs „Laufende Gedanken“ sind sportlich sehr interessiert und begierig darauf, einige Neuigkeiten aus ihrem Mund zu erfahren.
Rolly Schlehmens: Das gefällt mir, wie Sie das sagen. Sport ist gut, ist wichtig. Man muss trainieren, kann schließlich nicht alles nur mit dem Equipment allein machen. Wobei, meine Brille ist schon toll … Aber zurück zum Thema. Ich war ja selbst mal Sportler, Deutschlands bekanntester und bester Extremläufer, müssen Sie wissen. Aber das ist Geschichte, ich bin jetzt ein Botschafter unserer stolzen Nation, der Frieden, Eia und gute Laune durch die Welt trägt. Naja, tragen lässt.
Frage: Haben Sie denn dem Laufen ganz abgeschworen?
Rolly Schlehmens: Bekommt mir nicht. Sehen Sie, früher war ich ein ganzer Mann. Da brachte ich was auf die Waage, konnte einen ganzen Tag ackern. Abflüsse reinigen, Möbel stemmen. Und als Läufer? Bekomme ich einen Hungerast. Muss Petrs eklige Suppe löffeln. Wenn der Wind bläst oder die Berge in die falsche Richtung zeigen, tut mir was weh und ich muss mit dieser elektrischen Schwindelkiste meine Muskeln zappeln lassen. Und dann noch dieses Rumgealbere mit den lächerlichen Stöckchen.
Außerdem habe ich mir durch das Laufen die ganze Figur versaut. Schauen Sie mich doch an – da kann ich noch so teure Schuhe und coole Klamotten tragen, die Mädels wollen lieber Kerle zum Anlehnen, nicht zu sich dran splittern.
Na,na, jetzt untertreiben Sie aber. Mit ihren engen, dünnen Beinkleidern haben Sie doch schon für großes Aufsehen gesorgt.
Rolly Schlehmens: Sie meinen meine „gemächtbetonenden Hosen“? Das war einer meiner besten Sprüche, ist mir in Leipzig beim Loslaufen noch mal so rausgerutscht. Kommt aber wirklich toll, vor allem in den islamischen Ländern. Die Bräute sehen doch dort nur Kerle die rumlaufen wie altmodische Stehlampen. Und dann ich ...
Und, alles echt?
Rolly Schlehmens: Wo haben Sie das denn nun wieder aufgeschnappt. Muss doch gar nicht echt sein, muss nur so aussehen. Der eine hat dafür eine Hasenpfote in der Jeanstasche, ich habe meine Spezialanzüge. Hat ja nie einer gefragt, ob die eigentlich für Läufer oder für Tänzer sind. Mit meinem dürren Body würde ich doch sonst keinen Stich sehen ...
Aber so dürr sind Sie doch gar nicht.
Rolly Schlehmens: Das verdanke ich dem Petr. Der Junge ist ja nicht nur wegen seines komischen Akzents bei uns, er kocht auch für mich. Und für wie wenig Geld der arme Kerl ackern muss, nur weil er Neueuropäer ist. Aber auf diese Weise sparen wir so viel ein, da können wir uns gelegentlich mal wieder eine Kamera klauen lassen.
Auf Ihrer Spottfrei-Homepage ist aber doch zu lesen, dass Sie immer noch laufen.
Rolly Schlehmens: Ja, darauf besteht Onkel Rolf. Wegen der Sponsoren. Damit die nicht abspringen. Aber lassen Sie sich von mir als gestandener Handwerker eins gesagt sein: Wer so dämlich war, sich von uns vor dem Start über den Tisch ziehen zu lassen, der merkt auch nicht, dass die ganze Nummer eine absolute Verlade ist. Drum heißt das Unternehmen ja auch word-run. Wir laufen nur mit der Klappe, gewissermaßen virtuell. Das „L“ im Namen ist doch nur ein Tipfehler bei der Anmeldung der Domain gewesen.
Wollen Sie damit sagen, dass ihre Sponsoren Deppen sind?
Rolly Schlehmens: Die meisten zumindest. Einer ist helle, aber gegen den hat Onkel Rolf noch was aus DDR-Zeiten in der Hand … Und außerdem hat er ihm letztens geholfen, seine Mitarbeiter wieder zu bekommen, die ihm in so einem Sandalenstaat abhanden gekommen waren. Onkel Rolf ist da wie der Pate, der hat auch nie einen Gefallen vergessen, den er noch einfordern konnte.
Fassen wir zusammen: Wegen der Sponsoren müssen Sie ab und an doch noch mal die Laufschuhe anziehen. Wie läuft so ein Lauftag ab?
Rolly Schlehmens: Lauftag, ablaufen – tolles Wortspiel. Sie könnten bei unserem Team mitmachen, so mit der Schnauze sind Sie auch ganz toll. Also: Mein Lauftag. Das Härteste ist das frühe Aufstehen. Weil. So gegen 7 drückt die Blase. Muss an diesem ägyptischen Bier liegen. Aber für richtiges aus der Heimat ist kein Geld da, sagt Onkel Rolf. Die Knete muss ja schließlich bis Vietnam reichen, in Saigon hat Onkel Rolf alte Freunde, die ihm noch was schulden …
Nach dem Pullern geht’s ans Frühstück. Gegen neun nimmt Petr vier lange und ein kurzes Hölzchen. Lang heißt Auto, kurz laufen. Gestern muss er mich betrogen haben, da zog ich das kurze. Scheißtag. Drecksgegend. Sonne. Und ich mittendrin. Na gut, nur zehn Minuten, dann hatte ich das Stück vom Wohnmobil zu dieser alten Ruine geschafft.
Oben drückte mir Rolf einen Zettel in die Hand. Stand was über Geschichte, Pharaonen und so’n Mist drauf. Musste ich vorlesen, Kamera hat alles aufgenommen. Hinterher sah das dann wirklich echt aus, so als wäre ich zu den Pyramiden gelaufen und hätte dort tolles Zeug über die Bedeutung des Ortes erzählt. Ich sage nur: postproduction! Nach den Aufnahmen mussten wir aber schnell los, weil lauter solcher arabischen Bakschischjäger kamen, lauter nerviges Volk.
Wie ging ihr Lauftag weiter?
Rolly Schlehmens: Ging ist gut, wieder so’n Brüller. Ihr Journalisten habt’s einfach drauf. Gegangen sind wir dann. Zum Wohnmobil, Zeit fürs Mittagessen, danach Massage. Den Petr habe ich vorher rausgeschickt, wenn’s gut sein soll, muss man sich’s selbst machen. Dann ein Mittagsschlaf. Gegen 17 Uhr bin ich raus zum 3. Turn des Tages, ich war sehr gut gelaunt und bin vom Wohnmobil fast 100 Meter bis zum Hotel gegangen. Ich hätte auch laufen können, so gut bin ich im Training, aber es war Rückenwind. Und da muss ich vorsichtig sein, genau wie bei Windstille oder Gegenwind, so tut mir wieder was weh, sagt Onkel Rolf.
Und was steht im Lauftagebuch?
Rolly Schlehmens: 68 Kilometer, was sonst? Und das in 15 Minuten netto, das gibt wieder’n Schnitt, da spucken die Laufidioten Gift und Galle. Sollen sie doch - die Kilometer sind uns ja nicht wirklich wichtig. Wir hatten nie vor, einen Rekord oder solchen Blödsinn zu laufen. Wir wollten Spaß haben, auf andere Leute Kosten um die Welt reisen, ab und zu einen wegstecken. Uups, das streichen Sie aber bitte, meine Frau liest ja manchmal doch die eine oder andere Zeile.
Versprochen. Unter Ehrenmännern. Aber um noch mal auf Ihren Tagesablauf zu kommen. Schlaucht das nicht?
Rolly Schlehmens: Und wie! Am schlimmsten ist das ständige Aus- und Eingesteige bei dem Wohnmobil. Onkel Rolf sagt nämlich, wer zuviel säuft, muss draußen pinkeln, das Bordklo ist nur für Notfälle. Jeden Abend fünfmal treppauf, treppab – das geht ganz schön in die Beine. Ich bekomme auf der Reise noch richtige Waden.
Wie funktioniert der Kontakt in die Heimat?
Rolly Schlehmens: Bestens. Oder glauben Sie etwas den Scheiß, der auf unsere Webseite steht, das mit „kein Internet“, „kein Handy“ und so? Hier kann man rund um die Uhr telefonieren. Störungen gibt es nur, wenn der Muezzin ruft. Internetanschlüsse finden sich auch in fast jedem Dorf. Post geht schneller als daheim, schließlich fliegt Onkel Rolf ja fast täglich nach Old Germany und macht dort irgendwelche Journalisten rund.
Gibt es bei der Vielfliegerei keinen Ärger mit den Behörden?
Rolly Schlehmens: Haben Sie etwa die Märchen von den langen Wartezeiten geglaubt? Onkel Rolf hat doch von früher noch einen Diplomatenpass. Die Kameltreiber haben doch gar nicht mitbekommen, dass es das dazu gehörende Land gar nicht mehr gibt. Die tragen ihm sogar seine schweren Pakete ums Röntgengerät herum.
Pakete?
Rolly Schlehmens: Na, irgendwie muss sich der Lauf doch lohnen. Nur wegen der Völkerverständigung macht das doch keiner. Schließlich will Onkel Rolf sein Investment wiederhaben, so blauäugig war er doch nicht, hier Geld zu verbrennen. Big run, big deal.
Wie stehen Sie dazu, dass einige Läufer angekündigt haben, Sie auf der einen oder anderen Etappe zu begleiten?
Rolly Schlehmens: Tolle Sache, die glauben wohl tatsächlich, sie könnten mit mir mithalten. Die sollen doch alle an meinem Auspuff schnuppern. Aber mal im ernst: Wenn morgen so eine Ultraflitzpiepe vor dem Wohnmobil darauf warten würde, dass ich loslaufe und er mich kontrollieren kann, dann würde Onkel Rolf sich was einfallen lassen, dass man aus Sicherheitsgründen nicht laufen kann, so wie damals im Irak. Bombendrohung, Militärputsch, Attentat, Entführung oder was in der Art – der Pate hat doch Connections hinter jeder Palme.
Lieber Rolly, vielen Dank für das aufschlussreiche Gespräch. Ich wünsche Ihnen, auch im Namen meiner Leser, noch viele toller Erlebnisse und viele unvergessliche Kilometer bei ihrem Lauf um die Welt.
Also, bis jetzt waren Sie mir ja sympathisch, aber nun wollen Sie mich wohl ärgern, was? „unvergessliche Kilometer“, soll das eine Drohung sein? Wenn ich die wollte, hätte ich auch einen Trainingsplan von Abu Greif nehmen und mich auf Erkrath vorbereiten können.
Was meinen Sie denn, warum wir „Sport frei“ rufen? Weil wir frei von Sport um die Welt fahren wollen!
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Montag, 26. März 2007
Pyramidengedanken: Robby reicht's bis Vietnam
zeitungsdieb, 01:32h
Eigentlich sollte nach meinem bösen Sonntagsblock über die Möchtergernseriösfachmagazine nicht gleich der nächste folgen, doch schon wieder haben die Um-die-Welt-Stolperer heißeste News über die Menschen geschüttet, die sich natürlich auch in meinem kleinen, unbedeutenden Tagebuch widerspiegeln muss. Wenn auch das Tagebuch noch immer von den Mühen des Abflugs nach Kairo berichtet (Robby hatte am Flughafen Übergewicht, das erinnert an frühere Zeiten … der Bursche wird beim Laufen fett!), so verkündet der brandheiße Newsletter schon neue Erfolge (O-Ton): „Robby steht vor den Pyramiden von Gizeh“ – jetzt walkt er nicht mal mehr, jetzt steht er schon rum … - „und ist überwältigt von dem geschichtsträchtigen Ort.“ Das provoziert zwei Bemerkungen: Erstens – Napoleon stand dort auch schon und zeigte sich ziemlich überwältigt, von dem Knaben hört man nicht mehr viel Neues … Zweitens – Was weiß so’n anhaltinischer Wanderklempner(meister) von Geschichte? Gut, es gibt da die Sache mit der Nebraer Himmelsscheibe, aber als das Ding so um 2000 vor Christi gedengelt wurde, hatten die Pharaonen der mittleren Dynastie schon ein ordentliches Reich mit der Hauptstadt Theben und standen gewissermaßen kurz vor der Einführung des Farbfernsehens nach PAL-Standard.
Aber zurück zu Robby an den Parymiden. Schlimmes Aua wird per Newsletter wieder einmal verkündet. Nein, werte Fangemeinde, nicht Robby ist es, der leidet, sondern das Giermannsche konnte leert sich. Positiv ausgedrückt hat es der Big Boss in etwa so: „Zu Anfang hatten wir kein Geld, jetzt reicht es bis Vietnam.“ Also, wenn ich kein Geld hätte, würde ich es nicht dafür ausgeben, nach Vietnam zu kommen, sondern damit in Ägypten bleiben. Aber das ist Geschmacksache. Was Big Boss sagen will, ist, dass die worldrun-Finanzen zu Anfang nur aus Giermanns Konto bestanden (Man unterschätze jedoch den unfreiwilligen Sponsoring-Anteil der ARGE Leipzig nicht, darüber bzw. über dessen Kürzung hatte sich sogar das Möchtergernseriösfachmagazin „einfach laufen“ ausgelassen). Nun ist es den Abenteuerurlaubern offensichtlich gelungen, zumindest einigen arglosen Unternehmen genug Knete aus der Tasche zu ziehen, um damit bis Vietnam zu gelangen. Respekt!
Seit es sportlich nicht mehr läuft, haben Robby & Co. übrigens die menschliche Seite des Worldrun entdeckt und leben die jetzt viel mehr aus als zu Zeiten der vollmundigen Weltrekordambitionen. Das ist einerseits gut so, schließlich gibt es ja immer noch diesen putzigen Verein namens worldrun e.V., der sich so menschliche Dinge in die Satzung geschrieben hat. Andererseits erinnert der Wechsel vom knallharten Extremläufer ins Lager der Gutmenschen mich ein wenig an alternde Burschen, die es bei den Mädels nicht mehr bringen und feststellen, dass ihnen tiefgründige philosophische Gespräche mit 21-jährigen Blondinen mit tollem Schattenwurf viel mehr geben als … halt, weiter geht’s nur mit Altersnachweis und Bankverbindung!
Böse Menschen in diversen, den Weltenbummlern nicht freundschaftlich verbundenen Redaktionen haben aus der Giermannschen Vietnamerklärung den Schluss gezogen, dass das Unternehmen kurz vor Pleite bzw. Abbruch steht. Lieber Robby, lieber Heinzeckard! Bitte, tut das nicht, Ihr würdet mit damit einen großen Teil meiner Lebensqualität rauben. Sollte es an Robbys abgenutzten Gummipimpelchen liegen, so würde ich zur Not sogar Radiergummis rundschnitzen, damit’s weitergeht! Sicher würden auch viele andere Ultras spenden, um dieses Gaudi weiter verfolgen zu können. Schließlich zahlen wir ja auch GEZ, und wofür? Beim worldrun hat man wenigstens was für sein Geld … Zwar keinen Weltrekordlauf, aber wenigstens Spaß.
In seinem Interview kurz vor dem Abflug von Berlin-Tegel nach Dubai (Dürfen ehemalige DDR-Diplomaten jetzt schon Westberliner Flughäfen benutzen?) ließ Rolf-Ich-bin-der-Boss-Giermann einige hörenswerte markige Sprüche ab. Leider fehlt mir das Geld, um das Interview als Video zu kaufen, senden wird den Müll wohl auch keiner, aber schon die Stichworte in den News lesen sich toll. The Boss schreibt, dass Robby mit seinen 60 Mitfahr-kms am Tag „immer noch eine extreme Leistung“ vollbringt. Nagut, es ist ziemlich genau die Leistung, die ihm von den bösen Ultras prophezeit worden war, die Robby aber cool überbieten wollte. Zum Brüllen schön ist der Spruch, das „Es gibt viele Profi-Extremläufer, aber Robby ist Amateur“. Mal abgesehen davon, dass es nur sehr wenige Profis in unserer Szene gibt (Die sich nun von Pfeifen wie Robby in Misskredit bringen lassen müssen), hat Robby sich mir gegenüber bei einem Telefonat kurz vor seinem Start als der obersupergeile Extremsportler präsentieren wollen, gegen den all die Ultragrößen nur blass aussehen.
Übrigens hat Rolf-the-Boss nun die Schuldigen dafür gefunden, dass er mit seiner Robby-around-the-world-Planung so in die miesen geraten ist. Mister „Ich-kenne-den-Nahen-Osten-wie-meine-Westentasche“ (siehe die Bloggerei über das LVZ-Interview) hat sich auf falsche Berater verlassen. „Wir haben uns auf das verlassen, was Robby von anderen Profis erfahren hat“. Grübelgrübel. „Andere Profis“ ist eine tolle Formulieren. Robby ist ja laut Giermann keiner (Egon Olsen würde sagen: „Lausiger Amateur“). Wer könnten also die Profis sein? Meines Wissens hat Robby so richtig mit keinem gesprochen … von den mir bekannten „Profis“ war wohl keiner im Gespräch mit ihm, denn als ich ihm deren Namen am Telefon nannte, blieb Robby am anderen Ende der Leitung sehr still … Vielleicht waren es ja welche von denen, die Robby von einer seiner Extremfahrgemeinschaften kennt. Aber dass Joe und Eberhard ihn so verladen haben sollten …
Macht alles nicht. Denn Robby ist ja stark, und er wird sein Ziel mit all der neumodischen Menschlichkeit erreichen, genauso wie er 2004 die Weltrekord im 24-h-Laufbandrennen beinahe gebrochen hat, unser König oder besser unser Lügenbaron der Herzen.
Oder, wie Rolf-the-Boss sagt: „Ein Mann nimmt sich etwas vor, er tut es auch. Und dann gibt es andere, die ihn unterstützen.“ Aber, aber, lassen wir mit solchen Ein-Mann-Sprüchen nicht ein klein wenig zu sehr den Frauenfeind raushängen …?
Also dann, lauft schön und fahrt nicht zu oft im Auto mit
Der Zeitungsdieb
PS.: Wer Robbys geilen Auftritt vor den Pyramiden im Fernsehen sieht, kann mir ja mal einen Mitschnitt mailen. „Robby erläutert die geschichtliche Bedeutung des Ortes“ heißt es in der Ankündigung. „Don Brillo“ als stockschwingender Pyramidenerklärer - das klingt nach tagelangem Bauchmuskelkater.
Aber zurück zu Robby an den Parymiden. Schlimmes Aua wird per Newsletter wieder einmal verkündet. Nein, werte Fangemeinde, nicht Robby ist es, der leidet, sondern das Giermannsche konnte leert sich. Positiv ausgedrückt hat es der Big Boss in etwa so: „Zu Anfang hatten wir kein Geld, jetzt reicht es bis Vietnam.“ Also, wenn ich kein Geld hätte, würde ich es nicht dafür ausgeben, nach Vietnam zu kommen, sondern damit in Ägypten bleiben. Aber das ist Geschmacksache. Was Big Boss sagen will, ist, dass die worldrun-Finanzen zu Anfang nur aus Giermanns Konto bestanden (Man unterschätze jedoch den unfreiwilligen Sponsoring-Anteil der ARGE Leipzig nicht, darüber bzw. über dessen Kürzung hatte sich sogar das Möchtergernseriösfachmagazin „einfach laufen“ ausgelassen). Nun ist es den Abenteuerurlaubern offensichtlich gelungen, zumindest einigen arglosen Unternehmen genug Knete aus der Tasche zu ziehen, um damit bis Vietnam zu gelangen. Respekt!
Seit es sportlich nicht mehr läuft, haben Robby & Co. übrigens die menschliche Seite des Worldrun entdeckt und leben die jetzt viel mehr aus als zu Zeiten der vollmundigen Weltrekordambitionen. Das ist einerseits gut so, schließlich gibt es ja immer noch diesen putzigen Verein namens worldrun e.V., der sich so menschliche Dinge in die Satzung geschrieben hat. Andererseits erinnert der Wechsel vom knallharten Extremläufer ins Lager der Gutmenschen mich ein wenig an alternde Burschen, die es bei den Mädels nicht mehr bringen und feststellen, dass ihnen tiefgründige philosophische Gespräche mit 21-jährigen Blondinen mit tollem Schattenwurf viel mehr geben als … halt, weiter geht’s nur mit Altersnachweis und Bankverbindung!
Böse Menschen in diversen, den Weltenbummlern nicht freundschaftlich verbundenen Redaktionen haben aus der Giermannschen Vietnamerklärung den Schluss gezogen, dass das Unternehmen kurz vor Pleite bzw. Abbruch steht. Lieber Robby, lieber Heinzeckard! Bitte, tut das nicht, Ihr würdet mit damit einen großen Teil meiner Lebensqualität rauben. Sollte es an Robbys abgenutzten Gummipimpelchen liegen, so würde ich zur Not sogar Radiergummis rundschnitzen, damit’s weitergeht! Sicher würden auch viele andere Ultras spenden, um dieses Gaudi weiter verfolgen zu können. Schließlich zahlen wir ja auch GEZ, und wofür? Beim worldrun hat man wenigstens was für sein Geld … Zwar keinen Weltrekordlauf, aber wenigstens Spaß.
In seinem Interview kurz vor dem Abflug von Berlin-Tegel nach Dubai (Dürfen ehemalige DDR-Diplomaten jetzt schon Westberliner Flughäfen benutzen?) ließ Rolf-Ich-bin-der-Boss-Giermann einige hörenswerte markige Sprüche ab. Leider fehlt mir das Geld, um das Interview als Video zu kaufen, senden wird den Müll wohl auch keiner, aber schon die Stichworte in den News lesen sich toll. The Boss schreibt, dass Robby mit seinen 60 Mitfahr-kms am Tag „immer noch eine extreme Leistung“ vollbringt. Nagut, es ist ziemlich genau die Leistung, die ihm von den bösen Ultras prophezeit worden war, die Robby aber cool überbieten wollte. Zum Brüllen schön ist der Spruch, das „Es gibt viele Profi-Extremläufer, aber Robby ist Amateur“. Mal abgesehen davon, dass es nur sehr wenige Profis in unserer Szene gibt (Die sich nun von Pfeifen wie Robby in Misskredit bringen lassen müssen), hat Robby sich mir gegenüber bei einem Telefonat kurz vor seinem Start als der obersupergeile Extremsportler präsentieren wollen, gegen den all die Ultragrößen nur blass aussehen.
Übrigens hat Rolf-the-Boss nun die Schuldigen dafür gefunden, dass er mit seiner Robby-around-the-world-Planung so in die miesen geraten ist. Mister „Ich-kenne-den-Nahen-Osten-wie-meine-Westentasche“ (siehe die Bloggerei über das LVZ-Interview) hat sich auf falsche Berater verlassen. „Wir haben uns auf das verlassen, was Robby von anderen Profis erfahren hat“. Grübelgrübel. „Andere Profis“ ist eine tolle Formulieren. Robby ist ja laut Giermann keiner (Egon Olsen würde sagen: „Lausiger Amateur“). Wer könnten also die Profis sein? Meines Wissens hat Robby so richtig mit keinem gesprochen … von den mir bekannten „Profis“ war wohl keiner im Gespräch mit ihm, denn als ich ihm deren Namen am Telefon nannte, blieb Robby am anderen Ende der Leitung sehr still … Vielleicht waren es ja welche von denen, die Robby von einer seiner Extremfahrgemeinschaften kennt. Aber dass Joe und Eberhard ihn so verladen haben sollten …
Macht alles nicht. Denn Robby ist ja stark, und er wird sein Ziel mit all der neumodischen Menschlichkeit erreichen, genauso wie er 2004 die Weltrekord im 24-h-Laufbandrennen beinahe gebrochen hat, unser König oder besser unser Lügenbaron der Herzen.
Oder, wie Rolf-the-Boss sagt: „Ein Mann nimmt sich etwas vor, er tut es auch. Und dann gibt es andere, die ihn unterstützen.“ Aber, aber, lassen wir mit solchen Ein-Mann-Sprüchen nicht ein klein wenig zu sehr den Frauenfeind raushängen …?
Also dann, lauft schön und fahrt nicht zu oft im Auto mit
Der Zeitungsdieb
PS.: Wer Robbys geilen Auftritt vor den Pyramiden im Fernsehen sieht, kann mir ja mal einen Mitschnitt mailen. „Robby erläutert die geschichtliche Bedeutung des Ortes“ heißt es in der Ankündigung. „Don Brillo“ als stockschwingender Pyramidenerklärer - das klingt nach tagelangem Bauchmuskelkater.
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Robby und die Möchtegernfachmagazine
zeitungsdieb, 00:17h
Ein Lauffreund, der zu den bekennenden Lesern meiner immer mal wieder unkorrekten Bloggerei zählt, wies mich kürzlich per Mail auf einen Fehler hin: In meinen „Laufenden Gedanken“ habe ich mich mit schöner Regelmäßigkeit einem Leipziger Journalistenkollegen gewidmet, der trotz zugegebener Unwissenheit nur zu gern über den Abenteuerurlauber Robby Clemens berichtet. „Das sind nun mal Laien und sie wissen nicht, was sie tun“, kommentierte mein Lauffreund diesen und andere Tintenclowns. Schlimmer seien jedoch die Möchtergernseriösfachmagazine. Vielen Dank für den Tipp und die herrliche Wortschöpfung! Als „Möchtegernfachmagazin“ (MGFM) haben sich in jüngerer Zeit gleich zwei bunte Zeitungen hervorgetan: Zum einen ist das „einfach laufen“ (bis vor kurzem wusste ich noch nichtmal um die Existenz dieser Postille), zum anderen das selbst ernannte Männermagazin „GQ“. Das kenne ich zwar dem Namen nach, hatte es bislang aber ignoriert, ohne mich deshalb als unvollständiger Mann zu fühlen.
Robby Clemens sieht das anders. Trotz seiner vielen Leiden (erinnert sei an die KnochenhautreizungsumknickauaGottlobesistnichtsamKnochen-Episode, die Robby ins Auto flutschen ließ, damals glaubte er wohl noch selbst ans spätere Nachlaufen der kms), trotz all des Ärgers (Das war die RobbysSpezialschuhegeklaut-Geschichte mit anschließendem Kameraverlust) und der Pannen (Wo findet man mehr kaputte Autos als bei der Giermann-Rallye?) nahm er sich am 1. Februar Zeit zum Plaudern mit Timm Rotter (Kann ein Mensch wirklich so heißen oder ist der Typ getürkt?), einem Redakteur von besagtem Männermagazin GQ. Unter www.worldrun.de konnte die damals noch recht gläubige Leserschaft erfahren, dass Robby sich trotz aller Konzentration auf seinen harten Lauf die Zeit zum gemeinsamen Frühstück mit Timmi nahm. Anschließend (natürlich nach dem obligatorischen Aufsehen (gegen Robby C. müssen Tom C., Brad P., Pierce B, Sean C. und George C. graue Mäuse sein) walkte und joggte Timm Rotter (man soll mit Namen keine Witze machen, aber es ist schon eine Versuchung …) stolze 24 Kilometer mit Robby Clemens. Die Worldrun-Crew staunte seinerzeit, dass der Lifestyleredakteur durchhielt … 13 Uhr machte Rottentimm sich wieder auf den Weg nach Deutschland.
Nun mag man über Lifestyleredakteure mit seltsamen Namen so schlecht denken, wie man will, aber die Bewunderung war überflüssig: Rechnen wir mal – 6.30 Uhr Frühstück, vielleicht bis 8 Uhr, dann noch eine Stunde pullern, applaudieren, Autogramm geben, also 9 Uhr los. Da bleiben noch vier Stunden bis 13 Uhr, macht beachtliche 6 km/h. Die schafft nicht nur ein rotteliger Lifestyleredakteur, sondern sogar mein betagtes Mütterlein samt ihres künstlichen Kniegelenks.
Was haben wir bisher gelernt: Dass das Timmilein die 24 Kilometer mit Robby mitgehalten hat, war kein Wunder. Ein Wunder war hingegen, dass er aus einem Feta-Jagdwurst-Streichkäse-Frühstück und einem Doppeldutzend geschlichener Kilometern nicht nur einen fundierten Bericht über Worldrun gemacht hat, sondern Robby sogar in den Olymp der deutschen Ratgebertanten erhob: In der Aprilausgabe des Männchenmagazins darf Robby seine zehn Gebote für den angehenden Marathonläufer verkünden. Ob er da erst mit seinem Fitnesspapa telefonieren musste? Aber vielleicht hat Rolfeckard auch gesagt: „Lass man, Junge, ich schreib Dir das, mit Berichten kenne ich mich von früher aus.“
Achja, das andere MGFM hatte ja auch was geschrieben. Wie hießen die noch mal? „einfach laufen“ – kann ich mir einfach nicht merken. Die hatten ja schon im März so ein Propagandastück gedruckt … Obwohl ich es nur als Kopie vorliegen hatte, stank der Artikel drei Meilen gegen den Wind nach bezahlter PR. Dass dieses MGFM im April trotz der inzwischen zutage getretenen Mega-Verlade, die unter dem Namen worldrun geboten wird, nun tatsächlich fünf weitere Seiten ihres wertvollen Heftchens nachgelegt hat, ist eigentlich nur mit redaktionskollektiver Umnachtung oder übelriechender Verbandelung zwischen Verlag und wordrun AG zu erklären. Und da eine ganze Redaktion nur höchst selten dem Wahnsinn anheim fällt (Man sollte dennoch nie nie sagen …), liegt’s hier wohl an der Verbandelung. Was so ein armes, unbekanntes Blättchen ist, das freut sich über jede Werbung und jede Spende. Nur mit der Aufnahme in die Linkliste des worldrun ist es sicher nicht getan.
Sollte sich einer meiner geneigten Leser nun immer noch fragen, ob es sich lohnt, die Aprilausgaben der Möchtergernseriösfachmagazine „einfach laufen“ und GQ käuflich zu erwerben? Ohne bedürftigen Kollegen das Geschäft vermasseln zu wollen: Kopien genügen. Und wer die Robby-Sülze nicht liest, hat auch nichts verpasst, dafür aber Zeit gespart, die er fürs Laufen nutzen kann.
In diesem Sinne: Bleibt in Bewegung (mit dem Spruch könnte ich auch in GQ auftreten!).
Der Zeitungsdieb
Robby Clemens sieht das anders. Trotz seiner vielen Leiden (erinnert sei an die KnochenhautreizungsumknickauaGottlobesistnichtsamKnochen-Episode, die Robby ins Auto flutschen ließ, damals glaubte er wohl noch selbst ans spätere Nachlaufen der kms), trotz all des Ärgers (Das war die RobbysSpezialschuhegeklaut-Geschichte mit anschließendem Kameraverlust) und der Pannen (Wo findet man mehr kaputte Autos als bei der Giermann-Rallye?) nahm er sich am 1. Februar Zeit zum Plaudern mit Timm Rotter (Kann ein Mensch wirklich so heißen oder ist der Typ getürkt?), einem Redakteur von besagtem Männermagazin GQ. Unter www.worldrun.de konnte die damals noch recht gläubige Leserschaft erfahren, dass Robby sich trotz aller Konzentration auf seinen harten Lauf die Zeit zum gemeinsamen Frühstück mit Timmi nahm. Anschließend (natürlich nach dem obligatorischen Aufsehen (gegen Robby C. müssen Tom C., Brad P., Pierce B, Sean C. und George C. graue Mäuse sein) walkte und joggte Timm Rotter (man soll mit Namen keine Witze machen, aber es ist schon eine Versuchung …) stolze 24 Kilometer mit Robby Clemens. Die Worldrun-Crew staunte seinerzeit, dass der Lifestyleredakteur durchhielt … 13 Uhr machte Rottentimm sich wieder auf den Weg nach Deutschland.
Nun mag man über Lifestyleredakteure mit seltsamen Namen so schlecht denken, wie man will, aber die Bewunderung war überflüssig: Rechnen wir mal – 6.30 Uhr Frühstück, vielleicht bis 8 Uhr, dann noch eine Stunde pullern, applaudieren, Autogramm geben, also 9 Uhr los. Da bleiben noch vier Stunden bis 13 Uhr, macht beachtliche 6 km/h. Die schafft nicht nur ein rotteliger Lifestyleredakteur, sondern sogar mein betagtes Mütterlein samt ihres künstlichen Kniegelenks.
Was haben wir bisher gelernt: Dass das Timmilein die 24 Kilometer mit Robby mitgehalten hat, war kein Wunder. Ein Wunder war hingegen, dass er aus einem Feta-Jagdwurst-Streichkäse-Frühstück und einem Doppeldutzend geschlichener Kilometern nicht nur einen fundierten Bericht über Worldrun gemacht hat, sondern Robby sogar in den Olymp der deutschen Ratgebertanten erhob: In der Aprilausgabe des Männchenmagazins darf Robby seine zehn Gebote für den angehenden Marathonläufer verkünden. Ob er da erst mit seinem Fitnesspapa telefonieren musste? Aber vielleicht hat Rolfeckard auch gesagt: „Lass man, Junge, ich schreib Dir das, mit Berichten kenne ich mich von früher aus.“
Achja, das andere MGFM hatte ja auch was geschrieben. Wie hießen die noch mal? „einfach laufen“ – kann ich mir einfach nicht merken. Die hatten ja schon im März so ein Propagandastück gedruckt … Obwohl ich es nur als Kopie vorliegen hatte, stank der Artikel drei Meilen gegen den Wind nach bezahlter PR. Dass dieses MGFM im April trotz der inzwischen zutage getretenen Mega-Verlade, die unter dem Namen worldrun geboten wird, nun tatsächlich fünf weitere Seiten ihres wertvollen Heftchens nachgelegt hat, ist eigentlich nur mit redaktionskollektiver Umnachtung oder übelriechender Verbandelung zwischen Verlag und wordrun AG zu erklären. Und da eine ganze Redaktion nur höchst selten dem Wahnsinn anheim fällt (Man sollte dennoch nie nie sagen …), liegt’s hier wohl an der Verbandelung. Was so ein armes, unbekanntes Blättchen ist, das freut sich über jede Werbung und jede Spende. Nur mit der Aufnahme in die Linkliste des worldrun ist es sicher nicht getan.
Sollte sich einer meiner geneigten Leser nun immer noch fragen, ob es sich lohnt, die Aprilausgaben der Möchtergernseriösfachmagazine „einfach laufen“ und GQ käuflich zu erwerben? Ohne bedürftigen Kollegen das Geschäft vermasseln zu wollen: Kopien genügen. Und wer die Robby-Sülze nicht liest, hat auch nichts verpasst, dafür aber Zeit gespart, die er fürs Laufen nutzen kann.
In diesem Sinne: Bleibt in Bewegung (mit dem Spruch könnte ich auch in GQ auftreten!).
Der Zeitungsdieb
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Donnerstag, 22. März 2007
Nur zur Sicherheit: Robby - wie alles begann
zeitungsdieb, 21:53h
Immer mehr erinnert die Berichterstattung auf der Seite worldrun.de an den Roman 1984 und das dort beschriebene Wirken des Ministeriums für Wahrheit. Unter dem Motto "Wer die Vergangenheit beherrscht, beherrscht die Zukunft" wurde da gefälscht und zurechtgebogen, dass es eine Freude war.
Nicht anders bei Robby Clemens' worldrun. Dort werden Einträge zensiert, einstige Freunde abgekocht (siehe dazu mal world-run Ltd.) und die Seite wird kontinuierlich "aktualisiert".
Um angesichts des jüngsten Giermann-Interviews nicht zu vergessen, wie alles begann, d.h. wie großkotzig Robby & Co. in die Welt hinauszogen, hier noch einmal der O-Ton der "News" vom Vorabend des Starts, ehe diese womöglich einem Hackerangriff der worldrun-IT-Experten zum Opfer fällt.
Zitat Anfang:
Extremsportler Robby Clemens startet Worldrun
Sachsen / Leipzig - 2007-01-03
In 300 Tagen zu Fuß um die Welt: Extremsportler Robby Clemens startet Worldrun
(DieFernsehFabrik) Mittwochmorgen, genau 8.33 Uhr ist in Leipzig vor dem Gewandhaus der Startschuss zum Worldrun gefallen. Extremsportler Robby Clemens hat seinen Lauf einmal rund um den Erdball begonnen. Nun warten 23.000 Kilometer Laufstrecke auf den 45-Jährigen. Seine Tour führt durch 30 Länder und soll am 27. Oktober 2007 mit einem Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde wieder in der sächsischen Messemetropole enden.
Fünf Betreuer werden sich um das ständige Wohlbefinden bemühen. Auch Sohn Oliver (23) geht mit auf Weltumrundung und wird seinem Vater den Rücken stärken.
Nach 76 Kilometern wird am Abend das erste Etappenziel in Chemnitz erreicht sein.
Zum Start kamen neben Familie und Freunden Leipzigs Oberbürgermeister Burkard Jung und die ehemalige Irak-Geisel Thomas Nitzschke.
Robby Clemens: ... bin froh, dass es endlich losgeht... für die Familie wird es sicherlich hart und schwer... es wird auch Rückschläge geben...
Burkard Jung, Oberbürgermeister Leipzig: ... glaube, dass er es schafft... aber es kann viel passieren... drücke ihm den Daumen... er ist Leipziger und er wird als Leipziger laufen...
Zitat Ende.
Manche Dinge muss man aus der Distanz betrachten ... Was denkt wohl der Leipziger OBM, Burkhard Jung über seinen Superleipziger?
Grübelnd
Der Zeitungsdieb
Nicht anders bei Robby Clemens' worldrun. Dort werden Einträge zensiert, einstige Freunde abgekocht (siehe dazu mal world-run Ltd.) und die Seite wird kontinuierlich "aktualisiert".
Um angesichts des jüngsten Giermann-Interviews nicht zu vergessen, wie alles begann, d.h. wie großkotzig Robby & Co. in die Welt hinauszogen, hier noch einmal der O-Ton der "News" vom Vorabend des Starts, ehe diese womöglich einem Hackerangriff der worldrun-IT-Experten zum Opfer fällt.
Zitat Anfang:
Extremsportler Robby Clemens startet Worldrun
Sachsen / Leipzig - 2007-01-03
In 300 Tagen zu Fuß um die Welt: Extremsportler Robby Clemens startet Worldrun
(DieFernsehFabrik) Mittwochmorgen, genau 8.33 Uhr ist in Leipzig vor dem Gewandhaus der Startschuss zum Worldrun gefallen. Extremsportler Robby Clemens hat seinen Lauf einmal rund um den Erdball begonnen. Nun warten 23.000 Kilometer Laufstrecke auf den 45-Jährigen. Seine Tour führt durch 30 Länder und soll am 27. Oktober 2007 mit einem Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde wieder in der sächsischen Messemetropole enden.
Fünf Betreuer werden sich um das ständige Wohlbefinden bemühen. Auch Sohn Oliver (23) geht mit auf Weltumrundung und wird seinem Vater den Rücken stärken.
Nach 76 Kilometern wird am Abend das erste Etappenziel in Chemnitz erreicht sein.
Zum Start kamen neben Familie und Freunden Leipzigs Oberbürgermeister Burkard Jung und die ehemalige Irak-Geisel Thomas Nitzschke.
Robby Clemens: ... bin froh, dass es endlich losgeht... für die Familie wird es sicherlich hart und schwer... es wird auch Rückschläge geben...
Burkard Jung, Oberbürgermeister Leipzig: ... glaube, dass er es schafft... aber es kann viel passieren... drücke ihm den Daumen... er ist Leipziger und er wird als Leipziger laufen...
Zitat Ende.
Manche Dinge muss man aus der Distanz betrachten ... Was denkt wohl der Leipziger OBM, Burkhard Jung über seinen Superleipziger?
Grübelnd
Der Zeitungsdieb
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Alte Autos und ein nimmermüder Weltenläufer
zeitungsdieb, 20:11h
Was für ein Tag: Eigentlich Frühling, aber plötzlich schüttet es die kleine Welt mit Schnee zu. Robby, im Geist bin ich bei Dir, muss ich doch genau wie Du unter widrigen Bedingungen mit dem Auto fahren. Tschuldigung. Ist mir so rausgerutscht.
Von einer beruflichen Rutschpartie ins Büro zurückgekehrt, fiel mir doch prompt auf, dass die Weltenläufer in puncto Internetauftritt richtig geackert haben. Das schmucke Rot ist geblieben, doch der von irgendwelchen Saboteuren einst auf die Seite gehackte Schriftzug „23.000 Kilometer in 298 Tagen“ ist entfernt und durch den Hinweis „Robby Clemens läuft um die Welt“ ersetzt worden. Sicher haben die Giermannschen IT-Experten auch diesmal mit revolutionärer Wachsamkeit die IP-Adressen der Missetäter registriert und längst Anzeige erstattet. Achso, zumindest diesmal waren sie es ja selbst ...
Was mich am meisten verblüfft, ist die geradezu hochgradige Aktualität des Tagebuches. Immerhin kann man schon bis zum 9. März lesen – es geht doch, wenn der Chef mal nach Deutschland kommt und mit eisernem Besen auskehrt.
Apropos Tagebuch. Wiedereinmal ist es für meinen kranken Geist ein Quell der Freude. Schon der erste Satz des Eintrages vom 4. März „Robby beendet seinen 1. Turn dort, wo er gestern endete.“ Lässt mich grübeln. Wer endete gestern dort? Robby? Der Turn? Die deutsche Sprache hat’s in sich. Wahrscheinlich meint der Autor, dass Robby dort weiterläuft, wo er tags zuvor gesagt hat „Reicht für heute.“ Und genau das verdient eine Erwähnung im Tagebuch, denn schließlich ist es ja nicht selbstverständlich, die Weltumrundverbumfidelstöckelung am Schlusspunkt des Vortages fortzusetzen. Aber vielleicht waren die Autos wieder mal kaputt, leer oder geklaut, sodass tatsächlich gelaufen werden musste. Armer Robby! Und wie er läuft, humpelt und flucht und sich im Lauf des Tages auf offizielle 55 kms windet. Macht irgendeinen Schnitt von der Art „Meine Mutter ist 79 Jahre alt und hat sich beschwert, dass Robby in ihrem Windschatten mitlief“.
Ansonsten scheinen Robbys Tage ein Wechselspiel von Aua (Es tut weh), Aaah (Die Scenarmaschine lässt es so schön kribbeln), Uuuaaaah (bin schon wieder reif für die Heia) und ooooh (Alle bewundern den großen Wunderultra) zu sein. Aufgelockert wird das Einerlei zum Glück durch Autos, die häufiger in die Werkstatt als zur Tankstelle müssen. Rolfeckard ist laut LVZ-Interview zwar ein erfolgreicher Geschäftsmann, Autos scheinen allerdings nicht sein Metier zu sein.
Am 6. März wird klar, warum wir alle den Weltrekord vergessen sollen. Die ganze Gang startete das Touri-Programm in Petra, besichtigte und trödelte, bei Robby zwickte es, sodass mein Mütterlein ihn an diesem Tag sicher abgehängt hätte. Ich sage nur: 32 km (Auf wie viele Läufer verteilen die sich eigentlich?).
Aber schön zu lesen ist es, wenn berichtet wird, dass man Souvenirs kaufte, wieder ein kaputtes Auto hatte und gut zu Abend essen konnte. Und bei so viel Stress hat Robby sogar noch Zeit, Spenden zu sammeln. Kein Wunder, dass angesichts des vielen Bargelds die Achsen knirschen.
Die wurden dann am 7. März heilegemacht. Die 70 Euronen für den Schrauber gehen sicher als Spende durch – schließlich hat der gute Mann bestimmt Kinder, die sich über die fette Beute freuen. Und Stück für Stück wird aus dem in Deutschland gekauften Schrott wieder ein fahrtüchtiges Auto. Ähhem: Vielleicht habe ich Rolfeckard ja unterschätzt und er zieht hier ein neues Geschäftsmodell durch, so in der Art „RolfisRunningRepair“.
Am internationalen Frauentag hat Robby gezeigt, was in ihm steckt: 221 km am Stück fuhr er im Auto, offiziell heißt das Überführungsfahrt, leider hat sie ihm die Zeit zum Laufen geraubt. Aber das laufen wir alles hinterher nach ... ach nee, ist ja vorbei, jetzt wird in den USA je nach Wetter entschieden. Robby, halt durch, zieh Venenstrümpfe an, damit Dich die lange Fahrt nicht kaputt macht.
Liebe Grüße an den Weltenstöckler
Vom bösen Ultra
André
PS.: Ach ja, und halt Dich bei den Bauchtänzerinnen zurück, auch wenn Euch das Rotkäppchen mutig macht.
Noch’n PS.: Über das Interview von Rolfeckard in der LVZ musste ich noch mal nachdenken. Praktisch wortgleich, dafür mit einigen zusätzlichen Fehlern, steht es auf der LaufumdieweltundhabSpaßdabeiseite. Versehen mit einem „Copyright by worldrun“. Wie soll man das deuten? Die Fehler ließen sich dadurch erklären, dass einer der IT-Experten das Interview abgetippt und verschlimmbessert hat. Aber was soll dann das Copyright? Also kommt nur eine Erklärung in Frage: Das Interview stammt von Rolfeckard oder seinem Medienprofi (Genau, das ist der, der früher mal bei der Suppenillu war) und wurde der LVZ als quasi amtliches Dokument zwecks Abdruck (Aber zack, zack!) übergeben. Und weil die Kollegen in der Redaktion richtig Ehre im Leib haben, wurden einige Fehler rausgemacht. *grübel*
Von einer beruflichen Rutschpartie ins Büro zurückgekehrt, fiel mir doch prompt auf, dass die Weltenläufer in puncto Internetauftritt richtig geackert haben. Das schmucke Rot ist geblieben, doch der von irgendwelchen Saboteuren einst auf die Seite gehackte Schriftzug „23.000 Kilometer in 298 Tagen“ ist entfernt und durch den Hinweis „Robby Clemens läuft um die Welt“ ersetzt worden. Sicher haben die Giermannschen IT-Experten auch diesmal mit revolutionärer Wachsamkeit die IP-Adressen der Missetäter registriert und längst Anzeige erstattet. Achso, zumindest diesmal waren sie es ja selbst ...
Was mich am meisten verblüfft, ist die geradezu hochgradige Aktualität des Tagebuches. Immerhin kann man schon bis zum 9. März lesen – es geht doch, wenn der Chef mal nach Deutschland kommt und mit eisernem Besen auskehrt.
Apropos Tagebuch. Wiedereinmal ist es für meinen kranken Geist ein Quell der Freude. Schon der erste Satz des Eintrages vom 4. März „Robby beendet seinen 1. Turn dort, wo er gestern endete.“ Lässt mich grübeln. Wer endete gestern dort? Robby? Der Turn? Die deutsche Sprache hat’s in sich. Wahrscheinlich meint der Autor, dass Robby dort weiterläuft, wo er tags zuvor gesagt hat „Reicht für heute.“ Und genau das verdient eine Erwähnung im Tagebuch, denn schließlich ist es ja nicht selbstverständlich, die Weltumrundverbumfidelstöckelung am Schlusspunkt des Vortages fortzusetzen. Aber vielleicht waren die Autos wieder mal kaputt, leer oder geklaut, sodass tatsächlich gelaufen werden musste. Armer Robby! Und wie er läuft, humpelt und flucht und sich im Lauf des Tages auf offizielle 55 kms windet. Macht irgendeinen Schnitt von der Art „Meine Mutter ist 79 Jahre alt und hat sich beschwert, dass Robby in ihrem Windschatten mitlief“.
Ansonsten scheinen Robbys Tage ein Wechselspiel von Aua (Es tut weh), Aaah (Die Scenarmaschine lässt es so schön kribbeln), Uuuaaaah (bin schon wieder reif für die Heia) und ooooh (Alle bewundern den großen Wunderultra) zu sein. Aufgelockert wird das Einerlei zum Glück durch Autos, die häufiger in die Werkstatt als zur Tankstelle müssen. Rolfeckard ist laut LVZ-Interview zwar ein erfolgreicher Geschäftsmann, Autos scheinen allerdings nicht sein Metier zu sein.
Am 6. März wird klar, warum wir alle den Weltrekord vergessen sollen. Die ganze Gang startete das Touri-Programm in Petra, besichtigte und trödelte, bei Robby zwickte es, sodass mein Mütterlein ihn an diesem Tag sicher abgehängt hätte. Ich sage nur: 32 km (Auf wie viele Läufer verteilen die sich eigentlich?).
Aber schön zu lesen ist es, wenn berichtet wird, dass man Souvenirs kaufte, wieder ein kaputtes Auto hatte und gut zu Abend essen konnte. Und bei so viel Stress hat Robby sogar noch Zeit, Spenden zu sammeln. Kein Wunder, dass angesichts des vielen Bargelds die Achsen knirschen.
Die wurden dann am 7. März heilegemacht. Die 70 Euronen für den Schrauber gehen sicher als Spende durch – schließlich hat der gute Mann bestimmt Kinder, die sich über die fette Beute freuen. Und Stück für Stück wird aus dem in Deutschland gekauften Schrott wieder ein fahrtüchtiges Auto. Ähhem: Vielleicht habe ich Rolfeckard ja unterschätzt und er zieht hier ein neues Geschäftsmodell durch, so in der Art „RolfisRunningRepair“.
Am internationalen Frauentag hat Robby gezeigt, was in ihm steckt: 221 km am Stück fuhr er im Auto, offiziell heißt das Überführungsfahrt, leider hat sie ihm die Zeit zum Laufen geraubt. Aber das laufen wir alles hinterher nach ... ach nee, ist ja vorbei, jetzt wird in den USA je nach Wetter entschieden. Robby, halt durch, zieh Venenstrümpfe an, damit Dich die lange Fahrt nicht kaputt macht.
Liebe Grüße an den Weltenstöckler
Vom bösen Ultra
André
PS.: Ach ja, und halt Dich bei den Bauchtänzerinnen zurück, auch wenn Euch das Rotkäppchen mutig macht.
Noch’n PS.: Über das Interview von Rolfeckard in der LVZ musste ich noch mal nachdenken. Praktisch wortgleich, dafür mit einigen zusätzlichen Fehlern, steht es auf der LaufumdieweltundhabSpaßdabeiseite. Versehen mit einem „Copyright by worldrun“. Wie soll man das deuten? Die Fehler ließen sich dadurch erklären, dass einer der IT-Experten das Interview abgetippt und verschlimmbessert hat. Aber was soll dann das Copyright? Also kommt nur eine Erklärung in Frage: Das Interview stammt von Rolfeckard oder seinem Medienprofi (Genau, das ist der, der früher mal bei der Suppenillu war) und wurde der LVZ als quasi amtliches Dokument zwecks Abdruck (Aber zack, zack!) übergeben. Und weil die Kollegen in der Redaktion richtig Ehre im Leib haben, wurden einige Fehler rausgemacht. *grübel*
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Endlich. Das ultimative Interview zum Worldrun
zeitungsdieb, 13:02h
Oh, wie habe ich während der vergangenen Tage leiden müssen. Nein, ich bin keinen Multi-Day-Run gelaufen (leider!), sondern ich war fern der Heimat und konnte das am 19. März in der LVZ erschienene Interview erst heute lesen. Nagut, per Telefon und dank einiger Zitate unter forum.d-u-v.org konnte ich mir schon ein bescheidenes Bild machen, aber was ist das gegen das unvergleichliche Gefühl, die güldenen, wegweisenden und klarstellenden Worte des großen Herrn und Meisters Rolfeckard Giermann endlich gedruckt in meinen unwürdigen Händen zu halten. Dank dem tapferen LVZ-Mitarbeiter, der diese Worte in sich aufsog und der Nachwelt erhielt.
Ganz toll das Foto des sportlich-dynamisch-moppligen Worldrun-Organisators, das wohl auf dem Hof der LVZ geschossen wurde. Sieht ganz danach aus, als hätte Rolfeckard einen Hausbesuch gemacht, um bei der ihm verbundenen Presse mal auf Einhaltung von Abmachungen zu pochen ...
Ganz toll finde ich, dass der Interviewaufschreiber sich vom großen Zampano nicht nur Werbetexte in den Block diktieren ließ, sondern sogar noch eine Minibiographie des netten Onkels ins Blatt gehoben hat. Schade nur, dass Rolfeckard so bescheiden ist. Wenn jemand DDR-Handelsattaché im Irak war, darf er das doch sagen. Es glaubt doch eh keiner die Sprüche, dass die vermeintlichen Attachés alle in Wirklichkeit Agenten gewesen sind, das war doch nur bei den Sowjets so ...
Zum Kichern fand ich, den Hinweis, dass BigBoss "einige Länder des Nahen Ostens wie seine Westentasche kennt". Das stimmt, er konnte seine Connections sogar bei der schon fast vergessenen Osthoff-Entführung spielen lassen. Allerdings drängt sich mir die Frage auf, warum Rolfeckard seinen Robby dann nicht durch die Westentaschenländer laufen lässt, da würde sich doch manche Panne vermeiden lassen.
Aber nun zum Interview bzw. zu dem, was der Rolfeckard dem Herren Journalisten diktiert oder vielleicht per USB-Stick übergeben hat. Müsste ich dieses epochemachende Stück der Kommunikationskunst in drei Worten zusammenfassen, wären das diese: "Selten so gelacht"
Warum? Nun, der geneigte Leser erfährt, dass bei Robby alles ganz anders ist, dass er der nette Junge von nebenan ist, der eigentlich nur missverstanden wurde. Sogar gehemmt ist er, seit ein Fehltritt im Januar ihm Schmerzen bereitete. Kein Wort mehr vom vollmundig in die Welt getönten Rekord, nur noch zu Fuß um die Welt soll es gehen. Die Sponsoren wird's freuen.
Löblich finde ich, dass Meister Giermann einräumt, von Sport im Allgemeinen und vom Ultralauf im Besonderen keine Ahnung zu haben. Dieses Kniefall hätte es nicht bedurft, denn was der Mann über seinen Respekt vor Robby Leistungen absondert, beweist genügend Unwissenheit.
Kostprobe gefällig? "Erstens sein Alter. Robby ist schon 45." Dass ein Läufer dieses Alters in der Ultraszene fast noch als Junior durchgeht und dass so richtig alte Knochen die besten und härtesten Ultras sind, scheint bis zu Rolfeckard noch nicht durchgedrungen zu sein.
Viel Lob gibt's für das von den Sponsoren zur Verfügung gestellte Material, nur schade, dass die Marken nicht benannt werden. Eh, Schreiberling, wie konntest Du die spendablen Firmen rausnehmen? Das tut man doch nicht.
Lautes Prusten war angesagt, als ich beim Lesen den Passus mit dem Sockenwecksel gefunden hatte. Nach zwei Stunden muss Robby zum Boxenstopp, frische (=trockene) Socken anziehen. Vielleicht sollte dem Mann mal einer sagen, dass man bei dem niedrigen Tempo ruhig zum Pinkeln anhalten kann. Der Zeitverlust ist minimal und die Sauerei mit den Socken lässt nach. Oder vielleicht Pampers nehmen ... Aber einfach laufen lassen, igitt!
Obwohl schon im duv-Forum angemerkt, hier für meine treuen Mitleser noch einmal: Robby Clemens ist alles Mögliche, aber kein Sachse. Der Typ stammt aus Sachsen-Anhalt, war zwischendurch mal Österreicher (das war, als er den 24-h-Laufband-Weltrekord pulverisieren wollte und dabei in etwa so erfolgreich war wie beim worldrun ...), nun wohnt er dem Ausweis nach in Leipzig, aber er ist weder Leipziger noch Sachse. Allerdings würde es in allen Möglichen Lobhudeldudeleien auch seltsam klingen, wenn Rolfeckard vom Hohenmölsener Sachsen-Anhalter sprechen würde. Uuups, Anhalter, das klingt ja schon wieder nach Autofahren. *gröl*
Apropos *gröl*
O-Ton Giermann: "Dass ein Sachse um die Welt läuft, scheint sächsischen und anderen deutschen Unternehmen egal zu sein." Nein, Boss, es ist ihnen nicht egal, doch zum Glück sind nicht alle so blauäugig, sich von einer stöckelnden Raucherlunge und seinem ehrenamtlichen Management mit Sport-frei-Gedöns einwickeln zu lassen. Man muss ja nicht auf jeden Betrüger hereinfallen, der erst große Töne ("23000km in 298 Tagen") spuckt, sich als absolut beratungsresistent erweist und dann einknickt.
Dank des tollen Interviews ist es zumindest offiziell, dass Robbys Rekord ausfällt. Und auch vom "Nachlaufen der fehlenden kms" hat sich das Spottfrei-Team verabschiedet, denn nach dem Passieren der USA und dem Anhören des Wetterberichts (Sandmännchen ist auch ganz nett, solltet Ihr auch zu Rate ziehen ...) fällt dann die Entscheidung, ob Robby am 27. Oktober kurz vor Leipzig aus dem Auto steigt, ein paar Schritte stöckelt und sich dann bejubeln lässt oder ob er noch einige Zusatzrunden mit dem Auto dreht ("oder verlängern"). So, wenn man sich das auf der Zunge zergehen lässt, kann man die sächsischen und deutschen Unternehmen in ihrer Zurückhaltung verstehen.
Nur mal so: Ein Achim Heukemes ist allen Widrigkeiten zum Trotz mit 100+ durch Australien gelaufen, und das, obwohl er einige Jährchen älter als unser aller Superrobby ist!
Äußerst lesenswert ist die Begründung für das plötzliche Nichtmehrexistieren der Zahl 23.000 für Robby und konsorten. Wortreich wird über extreme Wettebedingungen, bösen Autoverkehr, störende Behördenauflagen etc. schadroniert. Bitte nochmal an die Giermann-Bio erinnern: "kennt er ... wie seine Westentasche." *dollegröl*
Allerdings bleiben Robby & Co. sich zumindest in einem Punkt treu: An Unverschämtheiten mangelt es nicht. "niemand vor ihm hat ... probiert, 300 Tage hintereinander eine solche Breite von Belastungen auszuhalten". Ein Meisterstück, dieser verklausulierte Satz. Probieren heißt nicht schaffen ... "Niemand" ist allerdings eine Lüge, denn es gibt sehr wohl solche Leistungen. "Setzen, ungenügend", Herr Absolvent der Arbeiter- und Bauernfakultät. "Ungeprüfte Fakten!"
Ein besonderes Bonbon findet der Leser übrigens im letzten Drittel des Interviews. Dort schreibt Giermann, dass er Robby im November 2006 gesagt habe, dass er nicht in der Lage ist, den Lauf so zu organisieren, dass dieser messbar sein wird. "Es fehlte an einem Sponsor, der die teure Technik stellt und die Datenübertragung übernimmt. Nicht messen zu können. heißt, dass ein Guiness-Rekord nicht möglich gewesen wäre."
Also: Rolfeckard, Robby und all die anderen tollen Typen aus der Autofahrergruppe wussten von Anfang an, dass ein Rekord nicht zustande kommen kann. Sie haben aber vollmundig damit geworben! Das nenne ich Betrug an Sponsoren, an Medienpartnern etc. (Ein Hinweis an meinen Kollegen von der LVZ: Hier hätte eine gezielte Nachfrage dem Interview zumindest den Hauch von Echtheit gegeben.)
Dass es an einem Sponsor für die Messung fehlte, ist frei erfunden. Zu Beginn der Weltenbummelei warb das Worldrunteam auf seiner Homepage mit einem Messgürtel, der alle Bewegungen etc. aufzeichnet. Dem (inzwischen leiden bereinigten) Gästebuch war dazu das Statement des Gürtelherstellers zu entnehmen, dass ein solcher Gürtel genutzt worden war, dummerweise jedoch beim Training, also Ende 2006, verloren ging. Ein neuer Gürtel sei nicht geordert worden. Wer's nachlesen will, findet das unzensierte Gästebuch unter www.hottas.de
Einfach unnachahmlich ist der Giermannsche Schlussakkord: "Wir polieren unser gutes Image durch Leistung weiter auf. Leuten, die Leistungen anderer nicht achten, sich nur abfällig über Robby äußern, entgegnen wir nichts mehr, denn für diese Leute findet der Worldrun nicht statt."
Dem ist fast nichts hinzuzufügen. Außer vielleicht, dass der Worldrun ja nicht nur für diese Leute nicht stattfindet, sondern auch für alle anderen nicht. Schließlich läuft Robby ja nicht für irgendwelche Leute, sondern für irgendeinen Traumerfüllungszweck, den außer Rolfeckard und ihm selbst wahrscheinlich niemand versteht.
Ach ja, noch eine Frage stellt sich natürlich: Über die Spenden wurde im Interview kein Wort verloren ...
Aber man soll die Hoffnung nicht aufgeben, die Entscheidung fällt je nach Wetter, sagt Rolfeckard ...
LG
Der Zeitungsdieb
Ganz toll das Foto des sportlich-dynamisch-moppligen Worldrun-Organisators, das wohl auf dem Hof der LVZ geschossen wurde. Sieht ganz danach aus, als hätte Rolfeckard einen Hausbesuch gemacht, um bei der ihm verbundenen Presse mal auf Einhaltung von Abmachungen zu pochen ...
Ganz toll finde ich, dass der Interviewaufschreiber sich vom großen Zampano nicht nur Werbetexte in den Block diktieren ließ, sondern sogar noch eine Minibiographie des netten Onkels ins Blatt gehoben hat. Schade nur, dass Rolfeckard so bescheiden ist. Wenn jemand DDR-Handelsattaché im Irak war, darf er das doch sagen. Es glaubt doch eh keiner die Sprüche, dass die vermeintlichen Attachés alle in Wirklichkeit Agenten gewesen sind, das war doch nur bei den Sowjets so ...
Zum Kichern fand ich, den Hinweis, dass BigBoss "einige Länder des Nahen Ostens wie seine Westentasche kennt". Das stimmt, er konnte seine Connections sogar bei der schon fast vergessenen Osthoff-Entführung spielen lassen. Allerdings drängt sich mir die Frage auf, warum Rolfeckard seinen Robby dann nicht durch die Westentaschenländer laufen lässt, da würde sich doch manche Panne vermeiden lassen.
Aber nun zum Interview bzw. zu dem, was der Rolfeckard dem Herren Journalisten diktiert oder vielleicht per USB-Stick übergeben hat. Müsste ich dieses epochemachende Stück der Kommunikationskunst in drei Worten zusammenfassen, wären das diese: "Selten so gelacht"
Warum? Nun, der geneigte Leser erfährt, dass bei Robby alles ganz anders ist, dass er der nette Junge von nebenan ist, der eigentlich nur missverstanden wurde. Sogar gehemmt ist er, seit ein Fehltritt im Januar ihm Schmerzen bereitete. Kein Wort mehr vom vollmundig in die Welt getönten Rekord, nur noch zu Fuß um die Welt soll es gehen. Die Sponsoren wird's freuen.
Löblich finde ich, dass Meister Giermann einräumt, von Sport im Allgemeinen und vom Ultralauf im Besonderen keine Ahnung zu haben. Dieses Kniefall hätte es nicht bedurft, denn was der Mann über seinen Respekt vor Robby Leistungen absondert, beweist genügend Unwissenheit.
Kostprobe gefällig? "Erstens sein Alter. Robby ist schon 45." Dass ein Läufer dieses Alters in der Ultraszene fast noch als Junior durchgeht und dass so richtig alte Knochen die besten und härtesten Ultras sind, scheint bis zu Rolfeckard noch nicht durchgedrungen zu sein.
Viel Lob gibt's für das von den Sponsoren zur Verfügung gestellte Material, nur schade, dass die Marken nicht benannt werden. Eh, Schreiberling, wie konntest Du die spendablen Firmen rausnehmen? Das tut man doch nicht.
Lautes Prusten war angesagt, als ich beim Lesen den Passus mit dem Sockenwecksel gefunden hatte. Nach zwei Stunden muss Robby zum Boxenstopp, frische (=trockene) Socken anziehen. Vielleicht sollte dem Mann mal einer sagen, dass man bei dem niedrigen Tempo ruhig zum Pinkeln anhalten kann. Der Zeitverlust ist minimal und die Sauerei mit den Socken lässt nach. Oder vielleicht Pampers nehmen ... Aber einfach laufen lassen, igitt!
Obwohl schon im duv-Forum angemerkt, hier für meine treuen Mitleser noch einmal: Robby Clemens ist alles Mögliche, aber kein Sachse. Der Typ stammt aus Sachsen-Anhalt, war zwischendurch mal Österreicher (das war, als er den 24-h-Laufband-Weltrekord pulverisieren wollte und dabei in etwa so erfolgreich war wie beim worldrun ...), nun wohnt er dem Ausweis nach in Leipzig, aber er ist weder Leipziger noch Sachse. Allerdings würde es in allen Möglichen Lobhudeldudeleien auch seltsam klingen, wenn Rolfeckard vom Hohenmölsener Sachsen-Anhalter sprechen würde. Uuups, Anhalter, das klingt ja schon wieder nach Autofahren. *gröl*
Apropos *gröl*
O-Ton Giermann: "Dass ein Sachse um die Welt läuft, scheint sächsischen und anderen deutschen Unternehmen egal zu sein." Nein, Boss, es ist ihnen nicht egal, doch zum Glück sind nicht alle so blauäugig, sich von einer stöckelnden Raucherlunge und seinem ehrenamtlichen Management mit Sport-frei-Gedöns einwickeln zu lassen. Man muss ja nicht auf jeden Betrüger hereinfallen, der erst große Töne ("23000km in 298 Tagen") spuckt, sich als absolut beratungsresistent erweist und dann einknickt.
Dank des tollen Interviews ist es zumindest offiziell, dass Robbys Rekord ausfällt. Und auch vom "Nachlaufen der fehlenden kms" hat sich das Spottfrei-Team verabschiedet, denn nach dem Passieren der USA und dem Anhören des Wetterberichts (Sandmännchen ist auch ganz nett, solltet Ihr auch zu Rate ziehen ...) fällt dann die Entscheidung, ob Robby am 27. Oktober kurz vor Leipzig aus dem Auto steigt, ein paar Schritte stöckelt und sich dann bejubeln lässt oder ob er noch einige Zusatzrunden mit dem Auto dreht ("oder verlängern"). So, wenn man sich das auf der Zunge zergehen lässt, kann man die sächsischen und deutschen Unternehmen in ihrer Zurückhaltung verstehen.
Nur mal so: Ein Achim Heukemes ist allen Widrigkeiten zum Trotz mit 100+ durch Australien gelaufen, und das, obwohl er einige Jährchen älter als unser aller Superrobby ist!
Äußerst lesenswert ist die Begründung für das plötzliche Nichtmehrexistieren der Zahl 23.000 für Robby und konsorten. Wortreich wird über extreme Wettebedingungen, bösen Autoverkehr, störende Behördenauflagen etc. schadroniert. Bitte nochmal an die Giermann-Bio erinnern: "kennt er ... wie seine Westentasche." *dollegröl*
Allerdings bleiben Robby & Co. sich zumindest in einem Punkt treu: An Unverschämtheiten mangelt es nicht. "niemand vor ihm hat ... probiert, 300 Tage hintereinander eine solche Breite von Belastungen auszuhalten". Ein Meisterstück, dieser verklausulierte Satz. Probieren heißt nicht schaffen ... "Niemand" ist allerdings eine Lüge, denn es gibt sehr wohl solche Leistungen. "Setzen, ungenügend", Herr Absolvent der Arbeiter- und Bauernfakultät. "Ungeprüfte Fakten!"
Ein besonderes Bonbon findet der Leser übrigens im letzten Drittel des Interviews. Dort schreibt Giermann, dass er Robby im November 2006 gesagt habe, dass er nicht in der Lage ist, den Lauf so zu organisieren, dass dieser messbar sein wird. "Es fehlte an einem Sponsor, der die teure Technik stellt und die Datenübertragung übernimmt. Nicht messen zu können. heißt, dass ein Guiness-Rekord nicht möglich gewesen wäre."
Also: Rolfeckard, Robby und all die anderen tollen Typen aus der Autofahrergruppe wussten von Anfang an, dass ein Rekord nicht zustande kommen kann. Sie haben aber vollmundig damit geworben! Das nenne ich Betrug an Sponsoren, an Medienpartnern etc. (Ein Hinweis an meinen Kollegen von der LVZ: Hier hätte eine gezielte Nachfrage dem Interview zumindest den Hauch von Echtheit gegeben.)
Dass es an einem Sponsor für die Messung fehlte, ist frei erfunden. Zu Beginn der Weltenbummelei warb das Worldrunteam auf seiner Homepage mit einem Messgürtel, der alle Bewegungen etc. aufzeichnet. Dem (inzwischen leiden bereinigten) Gästebuch war dazu das Statement des Gürtelherstellers zu entnehmen, dass ein solcher Gürtel genutzt worden war, dummerweise jedoch beim Training, also Ende 2006, verloren ging. Ein neuer Gürtel sei nicht geordert worden. Wer's nachlesen will, findet das unzensierte Gästebuch unter www.hottas.de
Einfach unnachahmlich ist der Giermannsche Schlussakkord: "Wir polieren unser gutes Image durch Leistung weiter auf. Leuten, die Leistungen anderer nicht achten, sich nur abfällig über Robby äußern, entgegnen wir nichts mehr, denn für diese Leute findet der Worldrun nicht statt."
Dem ist fast nichts hinzuzufügen. Außer vielleicht, dass der Worldrun ja nicht nur für diese Leute nicht stattfindet, sondern auch für alle anderen nicht. Schließlich läuft Robby ja nicht für irgendwelche Leute, sondern für irgendeinen Traumerfüllungszweck, den außer Rolfeckard und ihm selbst wahrscheinlich niemand versteht.
Ach ja, noch eine Frage stellt sich natürlich: Über die Spenden wurde im Interview kein Wort verloren ...
Aber man soll die Hoffnung nicht aufgeben, die Entscheidung fällt je nach Wetter, sagt Rolfeckard ...
LG
Der Zeitungsdieb
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Dienstag, 20. März 2007
Robby und die bösen Ultras
zeitungsdieb, 18:49h
Zurzeit befinde ich mich runde 500 km vom heimischen Lebensmittelpunkt entfernt und schreibe meine Texte zwar mit Meeresblick, aber ohne die Möglichkeit, den heimischen Postkasten zu inspizieren. Nur die Mails kann ich, Internet-Café sei dank, in Augenschein nehmen. Als ich genau dieser Verrichtung gestern nachging, musste ich unwillkürlich an die vielen, vielen Schwierigkeiten denken, die Robby Clemens und seine Sitznachbarn beim Worldrun zu meistern haben. Schließlich lechzt die mehr oder minder missgünstige Schar der Daheimgebliebenen trotz Krankheit des Tagebuchtranskribenten und technischer Nöte (Niemand konnte vorhersehen, dass Autos regelmäßig betankt werden müssen!) nach stets frischen Nachrichten aus der Ferne. Ein wenig fühlte ich mich wie Robby, als ich im Kaiserbad Ahlbeck auf der Suche nach einem Internetzugang mehrere hundert Meter laufen musste (ich sage nur: Rückenwind!), ehe ich nach vollbrachter Tat wieder ins Auto huschen durfte. Und ich lernte: Ob Ultralauf Spaß macht oder nicht, das hängt maßgeblich davon ab, auf welcher Seite der Windschutzscheibe man sich befindet. Danke, Robby!
Abends telefonierte ich mit einer Freundin und erfuhr, dass es von Robby neue Lebenszeichen gibt. Eine Woge des Glücks durchströmte mich: Neue Kunde von Robby, und das, obwohl seit der letzten Änderung auf der Homepage www.worldrun.de noch nicht einmal drei Wochen vergangen waren.
Die neue Kunde sei den Lesern meines Lokalblattes, der stets so objektiv berichtenden Leipziger Volkszeitung zuteil geworden. Leider hatte ich weder die papierne Ausgabe vorliegen noch eine Möglichkeit, das Online-Angebot zu lesen: Zu den wichtigsten Vorbereitungen auf eine Reise gehört es in heutiger Zeit, auch sämtliche Zugangscodes und Passworte mit sich zu führen. Danke, Robby, wieder etwas gelernt!
Per Telefon wurde mir kurz der Inhalt des Zeitungsartikels geschildert. Neben all den üblichen Worthülsen („Starker Mann“, „Wie er das nur macht“, „Toll“, „Sport frei“) kriegten diesmal wohl wieder die bösen Ultras ihr Fett weg. Natürlich im übertragenen Sinne, denn welcher Ultraläufer hat schon zu viel Fett, natürlich außer Robby, aber das war ja, ehe er seine schicksalhafte Begegnung hatte und zum Extremläufer wurde, der überall in der Welt nur Gutes tut und stets ehrlich ist. Richtig jungpioniermäßig.
Aber zurück zum Fett der Ultras: Nie habe er vorgehabt, irgendwelche Rekorde aufzustellen bzw. zu brechen, sei wohl dem daheim liegenden LVZ-Artikel zu entnehmen. Das hätten alles die bösen Ultras behauptet. Sicher, er habe zwar mal von 23.000 km gesprochen und das auch in Verbindung mit einer Tageszahl getan, aber das sei doch nie so ernst und auf gar keinen Fall so gemeint gewesen. Nur die bösen Ultras in ihrer Borniertheit hätten sich an eben diesen Zahlen festgebissen und immer wieder darauf bestanden, dass Robby doch einen Weltrekord … Dabei sei es ihm doch vor allem ums Spendensammeln gegangen. Ehrlich! (Oder besser: Robbyich!). Und wenn er bei diesem Selbstverwirklichungstrip sogar eine Weltreise machen kann, ohne allzu viel laufen zu müssen, sei das doch toll!
Hier haben wir wieder mal einen Beweis dafür, dass Laufen blöd macht. Die Frage ist allerdings, wen? Ich hätte doch Stein und Bein geschworen, dass ich noch vor zwei Tagen auf der stets so erfrischenden Weltwanderseite etwas von 23.000 und so gelesen habe. Und spätestens ein Blick auf die Seiten einschlägiger böser Ultras (allen voran: www.hottas.de) zeigt, dass der Rekordanspruch nie wirklich aufgegeben wurde. Erinnert sei nur an die tolle Idee, die verschlafenen Kilometer (aktuell sind das schon weit über 1.500) nachzulaufen.
Für diese Ungereimtheiten kann es aus Sicht der Robby-Gläubigen Claqueursgemeinde nur eine Erklärung geben: Böse Ultras müssen sich ins Spottfrei-Team eingeschlichen und den Internetauftritt verändert haben, um Robby in Misskredit zu bringen. Allerdings hat die Sache auch einen positiven Aspekt: Wenn es so sein sollte, dann gehört dem Weltautofahrerichtuegutes-Team ja nun zumindest ein richtiger Ultraläufer an, auch wenn’s ein böser ist.
Und wie sieht ein böser Ultra das kräftige Zurückrudern der Spottfreirundumdieweltreisegruppe? Offensichtlich hat die Blamage von Robby & Co. ein Ausmaß erreicht, das nun auch den wohlwollendsten Sponsoren und dem profilneurotischsten Schirmherren aufgefallen sein muss. Und da namhafte Angehörige des Unternehmens worldrun ja einschlägige Führungserfahrung haben und sich aus eigener Praxis auch mit der Arbeitsweise des Miniwahr (Ministerium für Wahrheit, siehe dazu „1984“) auskennen, halten sie es mit dem Spruch: „Wer die Vergangenheit beherrscht, beherrscht die Zukunft.“ Ein wenig Geschichtsfälschung hat noch nie geschadet, wenn es darum ging, die eigenen Leistungen und Pläne ins richtige Licht zu rücken. Wer das jetzt nicht verstanden hat, sollte entweder etwas nachlesen (DDR-Geschichte, Capricorn, 1984) oder jemanden fragen, der sich mit so was auskennt …
So, liebe Lesergemeinde, liebe böse Ultras. Das soll’s für heute gewesen sein. Ausführlichere Gedanken gibt es nach dem Studium meiner geliebten Leipziger Volkszeitung, die stets objektiv über alle Neuigkeiten aus der großen weiten Welt berichtet.
Einen angenehmen Tag wünscht der Zeitungsdieb.
Abends telefonierte ich mit einer Freundin und erfuhr, dass es von Robby neue Lebenszeichen gibt. Eine Woge des Glücks durchströmte mich: Neue Kunde von Robby, und das, obwohl seit der letzten Änderung auf der Homepage www.worldrun.de noch nicht einmal drei Wochen vergangen waren.
Die neue Kunde sei den Lesern meines Lokalblattes, der stets so objektiv berichtenden Leipziger Volkszeitung zuteil geworden. Leider hatte ich weder die papierne Ausgabe vorliegen noch eine Möglichkeit, das Online-Angebot zu lesen: Zu den wichtigsten Vorbereitungen auf eine Reise gehört es in heutiger Zeit, auch sämtliche Zugangscodes und Passworte mit sich zu führen. Danke, Robby, wieder etwas gelernt!
Per Telefon wurde mir kurz der Inhalt des Zeitungsartikels geschildert. Neben all den üblichen Worthülsen („Starker Mann“, „Wie er das nur macht“, „Toll“, „Sport frei“) kriegten diesmal wohl wieder die bösen Ultras ihr Fett weg. Natürlich im übertragenen Sinne, denn welcher Ultraläufer hat schon zu viel Fett, natürlich außer Robby, aber das war ja, ehe er seine schicksalhafte Begegnung hatte und zum Extremläufer wurde, der überall in der Welt nur Gutes tut und stets ehrlich ist. Richtig jungpioniermäßig.
Aber zurück zum Fett der Ultras: Nie habe er vorgehabt, irgendwelche Rekorde aufzustellen bzw. zu brechen, sei wohl dem daheim liegenden LVZ-Artikel zu entnehmen. Das hätten alles die bösen Ultras behauptet. Sicher, er habe zwar mal von 23.000 km gesprochen und das auch in Verbindung mit einer Tageszahl getan, aber das sei doch nie so ernst und auf gar keinen Fall so gemeint gewesen. Nur die bösen Ultras in ihrer Borniertheit hätten sich an eben diesen Zahlen festgebissen und immer wieder darauf bestanden, dass Robby doch einen Weltrekord … Dabei sei es ihm doch vor allem ums Spendensammeln gegangen. Ehrlich! (Oder besser: Robbyich!). Und wenn er bei diesem Selbstverwirklichungstrip sogar eine Weltreise machen kann, ohne allzu viel laufen zu müssen, sei das doch toll!
Hier haben wir wieder mal einen Beweis dafür, dass Laufen blöd macht. Die Frage ist allerdings, wen? Ich hätte doch Stein und Bein geschworen, dass ich noch vor zwei Tagen auf der stets so erfrischenden Weltwanderseite etwas von 23.000 und so gelesen habe. Und spätestens ein Blick auf die Seiten einschlägiger böser Ultras (allen voran: www.hottas.de) zeigt, dass der Rekordanspruch nie wirklich aufgegeben wurde. Erinnert sei nur an die tolle Idee, die verschlafenen Kilometer (aktuell sind das schon weit über 1.500) nachzulaufen.
Für diese Ungereimtheiten kann es aus Sicht der Robby-Gläubigen Claqueursgemeinde nur eine Erklärung geben: Böse Ultras müssen sich ins Spottfrei-Team eingeschlichen und den Internetauftritt verändert haben, um Robby in Misskredit zu bringen. Allerdings hat die Sache auch einen positiven Aspekt: Wenn es so sein sollte, dann gehört dem Weltautofahrerichtuegutes-Team ja nun zumindest ein richtiger Ultraläufer an, auch wenn’s ein böser ist.
Und wie sieht ein böser Ultra das kräftige Zurückrudern der Spottfreirundumdieweltreisegruppe? Offensichtlich hat die Blamage von Robby & Co. ein Ausmaß erreicht, das nun auch den wohlwollendsten Sponsoren und dem profilneurotischsten Schirmherren aufgefallen sein muss. Und da namhafte Angehörige des Unternehmens worldrun ja einschlägige Führungserfahrung haben und sich aus eigener Praxis auch mit der Arbeitsweise des Miniwahr (Ministerium für Wahrheit, siehe dazu „1984“) auskennen, halten sie es mit dem Spruch: „Wer die Vergangenheit beherrscht, beherrscht die Zukunft.“ Ein wenig Geschichtsfälschung hat noch nie geschadet, wenn es darum ging, die eigenen Leistungen und Pläne ins richtige Licht zu rücken. Wer das jetzt nicht verstanden hat, sollte entweder etwas nachlesen (DDR-Geschichte, Capricorn, 1984) oder jemanden fragen, der sich mit so was auskennt …
So, liebe Lesergemeinde, liebe böse Ultras. Das soll’s für heute gewesen sein. Ausführlichere Gedanken gibt es nach dem Studium meiner geliebten Leipziger Volkszeitung, die stets objektiv über alle Neuigkeiten aus der großen weiten Welt berichtet.
Einen angenehmen Tag wünscht der Zeitungsdieb.
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