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Mittwoch, 24. Oktober 2007
Diktatoren, Diktaturen und Wikipedia-Autoren
zeitungsdieb, 11:58h
Namen haben eine Bedeutung. Sollten sie zumindest. Die Namen von Menschen ebenso wie die Namen von Städten. Die verordnete Umbenennung von Menschen hat etwas Anrüchiges. Zwei Gründe gab es dafür während der Zeit, als in Deutschland die Nazis herrschten. Der Zwang zur Umbenennung galt zum einen für Juden, die durch „passende“ Beinamen auch verbal erkennbar gemacht werden sollten. Zum anderen traf die Umbenennung aber auch „arische Volksgenossen“, deren Familienname unarische Herkunft vermuten ließ. Im Unterschied zu den deutschen Angehörigen des auserwählten Volkes wurden diesen auserwählten Angehörigen des deutschen Volkes mehrere Namen vorgelegt, aus denen sie ihren künftigen, rassehygienisch unverfänglichen, zu wählen hatten.
Doch solcherart Menschenumbenennung ist es nicht, über die ich in diesem Tagebucheintrag philosophieren möchte. Umbenannt werden auch Städte, weil deren Bezeichnung nicht mehr in die Zeit passt. Wohl populärstes Beispiel ist die Stadt Chemnitz, die am 10. Mai 1953 per Beschluss der DDR-Regierung den Namen Karl-Marx-Stadt erhielt. Dennoch verschwand der Name Chemnitz nicht gänzlich, denn der namensgebende Fluss ringelte sich weiter durch die Stadt. Nachdem am 23. April 1990 76 Prozent der Karl-Marx-Städter für die Rückbenennung gestimmt hatten, erhielt die Stadt am 1. Juni 1990 ihren alten Namen wieder. Der „Nischel“ (ein riesiger Karl-Marx-Kopf) blieb der Stadt hingegen und ist heute eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten.
Dass die Chemnitzer zu Karl-Marx-Städtern wurden, ist einem Zufall zu verdanken. Der Name des bärtigen Philosophen und auch heute noch anerkannten Wirtschaftswissenschaftlers Marx war eigentlich einer anderen Stadt zugedacht: Karl-Marx-Stadt sollte die ab 1950 errichtete Werkssiedlung des späteren Eisenhüttenkombinates Ost heißen, der Name des „größten Sohnes des deutschen Volkes“ sollte der Stadt an dessen 70. Todestag, am 14. Mai 1953, verliehen werden.
Diktator Stalin machte den Mächtigen der DDR einen Strich durch die Rechnung, in dem er am 5. März 1953 starb. Ihm zu ewigen Ehren erhielt die jüngste Stadt der DDR am 7. Mai 1953 den Namen Stalinstadt, den nun vakanten Namen Karl Marx lenkte man flugs nach Chemnitz um.
Im Zuge der Entstalinisierung wurde aus DDR-Stalinstadt unter Hinzuziehung anderer Kommunen das heutige Eisenhüttenstadt. Auch all die anderen Stalinstädte – laut Wikipedia gab es davon weitere 13 – gibt es nicht mehr, sie heißen heute Wolgograd, Varna, Duschanbe, Donezk, Donauneustadt …
Bis zu dieser Stelle ist das alles noch ganz einfach. Das Schema ist klar: Eine Stadt wird unter konkreten politischen Rahmenbedingungen nach einer zu dieser Zeit wichtigen Person benannt, die Zeiten und Bedingungen ändern sich, der nun verfängliche Name wird getilgt.
Aber keine Regel ohne Ausnahme:
Die Stadt Wolfsburg trägt ihren Namen nicht etwa nach den Wölfen, die rund um die Wiege des Volkswagens durch die Wälder ziehen. Sie wurde nach dem Hitler-Pseudonym „Wolf“ benannt. Hitler legte am 28. Mai 1938 persönlich den Grundstein für das Volkswagenwerk, fünf Wochen danach begann der Bau einer Stadt für die Belegschaft, die damals wohl Gefolgschaft hieß. „Nach Ihnen, mein Führer, soll die Stadt 'Wolfsburg' heißen”, verkündete Robert Ley, der Führer der Deutschen Arbeitsfront, seinerzeit. Doch der Gröfaz wies die Ehrung zurück, bis Kriegsende hieß der Ort provisorisch „Stadt des KdF-Wagens”. Seinen heutigen Namen erhielt Wolfsburg erst Wochen nach Hitlers Tod, am 25. Mai 1945 auf Beschluss des Magistrates der Stadt und mit Billigung der britischen Besatzungsbehörden.
Historiker halten es inzwischen für sehr wahrscheinlich, dass letztere nicht wirklich wussten, welchem Wolf die Stadt ihren Namen verdankt. Wikipedia müht sich zumindest redlich, die Namensgebung auf die mittelalterliche Wolfsburg des Geschlechtes derer von Allersleben zurückzuführen und lässt den euphorischen Spruch des DAF-Führers Ley gänzlich unter den Tisch fallen. Wer sich die Mühe macht und unter http://de.wikipedia.org/wiki/Wolfsburg mal die Artikelhistorie und die Versionsdiskussionen nachliest, der findet eine amüsante Lektüre und kann zu gelinden Zweifeln an der Glaubwürdigkeit von Wikipedia gelangen. Wenn das Aussehen eines Eintrages letzten Endes davon abhängt, welcher Autor seine Sicht der Dinge mit welchem Grad an Fanatismus verteidigt, ist Skepsis angebracht.
Doch solcherart Menschenumbenennung ist es nicht, über die ich in diesem Tagebucheintrag philosophieren möchte. Umbenannt werden auch Städte, weil deren Bezeichnung nicht mehr in die Zeit passt. Wohl populärstes Beispiel ist die Stadt Chemnitz, die am 10. Mai 1953 per Beschluss der DDR-Regierung den Namen Karl-Marx-Stadt erhielt. Dennoch verschwand der Name Chemnitz nicht gänzlich, denn der namensgebende Fluss ringelte sich weiter durch die Stadt. Nachdem am 23. April 1990 76 Prozent der Karl-Marx-Städter für die Rückbenennung gestimmt hatten, erhielt die Stadt am 1. Juni 1990 ihren alten Namen wieder. Der „Nischel“ (ein riesiger Karl-Marx-Kopf) blieb der Stadt hingegen und ist heute eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten.
Dass die Chemnitzer zu Karl-Marx-Städtern wurden, ist einem Zufall zu verdanken. Der Name des bärtigen Philosophen und auch heute noch anerkannten Wirtschaftswissenschaftlers Marx war eigentlich einer anderen Stadt zugedacht: Karl-Marx-Stadt sollte die ab 1950 errichtete Werkssiedlung des späteren Eisenhüttenkombinates Ost heißen, der Name des „größten Sohnes des deutschen Volkes“ sollte der Stadt an dessen 70. Todestag, am 14. Mai 1953, verliehen werden.
Diktator Stalin machte den Mächtigen der DDR einen Strich durch die Rechnung, in dem er am 5. März 1953 starb. Ihm zu ewigen Ehren erhielt die jüngste Stadt der DDR am 7. Mai 1953 den Namen Stalinstadt, den nun vakanten Namen Karl Marx lenkte man flugs nach Chemnitz um.
Im Zuge der Entstalinisierung wurde aus DDR-Stalinstadt unter Hinzuziehung anderer Kommunen das heutige Eisenhüttenstadt. Auch all die anderen Stalinstädte – laut Wikipedia gab es davon weitere 13 – gibt es nicht mehr, sie heißen heute Wolgograd, Varna, Duschanbe, Donezk, Donauneustadt …
Bis zu dieser Stelle ist das alles noch ganz einfach. Das Schema ist klar: Eine Stadt wird unter konkreten politischen Rahmenbedingungen nach einer zu dieser Zeit wichtigen Person benannt, die Zeiten und Bedingungen ändern sich, der nun verfängliche Name wird getilgt.
Aber keine Regel ohne Ausnahme:
Die Stadt Wolfsburg trägt ihren Namen nicht etwa nach den Wölfen, die rund um die Wiege des Volkswagens durch die Wälder ziehen. Sie wurde nach dem Hitler-Pseudonym „Wolf“ benannt. Hitler legte am 28. Mai 1938 persönlich den Grundstein für das Volkswagenwerk, fünf Wochen danach begann der Bau einer Stadt für die Belegschaft, die damals wohl Gefolgschaft hieß. „Nach Ihnen, mein Führer, soll die Stadt 'Wolfsburg' heißen”, verkündete Robert Ley, der Führer der Deutschen Arbeitsfront, seinerzeit. Doch der Gröfaz wies die Ehrung zurück, bis Kriegsende hieß der Ort provisorisch „Stadt des KdF-Wagens”. Seinen heutigen Namen erhielt Wolfsburg erst Wochen nach Hitlers Tod, am 25. Mai 1945 auf Beschluss des Magistrates der Stadt und mit Billigung der britischen Besatzungsbehörden.
Historiker halten es inzwischen für sehr wahrscheinlich, dass letztere nicht wirklich wussten, welchem Wolf die Stadt ihren Namen verdankt. Wikipedia müht sich zumindest redlich, die Namensgebung auf die mittelalterliche Wolfsburg des Geschlechtes derer von Allersleben zurückzuführen und lässt den euphorischen Spruch des DAF-Führers Ley gänzlich unter den Tisch fallen. Wer sich die Mühe macht und unter http://de.wikipedia.org/wiki/Wolfsburg mal die Artikelhistorie und die Versionsdiskussionen nachliest, der findet eine amüsante Lektüre und kann zu gelinden Zweifeln an der Glaubwürdigkeit von Wikipedia gelangen. Wenn das Aussehen eines Eintrages letzten Endes davon abhängt, welcher Autor seine Sicht der Dinge mit welchem Grad an Fanatismus verteidigt, ist Skepsis angebracht.
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Geile Verarsche
zeitungsdieb, 10:41h
Gleich mehrere Agenturen meldeten gestern das bevorstehende Ende der nervigen Werbekampagne „Geiz ist geil“. Fünf Jahre lang – wie schnell die Zeit doch vergeht, trotz der psychischen Pein hätte ich nie geglaubt, dass diese werbliche Geilheit ein halbes Jahrzehnt angedauert hat – versuchte die Media-Saturn-Holding ihren Kunden einzubläuen, dass Geiz geil sei und dass der sich daraus ergebende Triebstau am besten in einem der mehr als 160 europaweit betriebenen Saturnmärkte abzureagieren sei. Genauso gut oder schlecht wären die werbegläubigen Kunden übrigens auch bei dem Ich-bin-doch-nicht-blöd-saubillig-und-noch-viel-mehr-Mediamarkt aufgehoben, denn schließlich gehören beide Ketten unter das Dach der Media-Saturn-Holding, die wiederum Teil der Metro-Gruppe (u.a. Makro, Galeria-Kaufhof, real,-, Adler Modemärkte, Pelikan) ist.
Aber kommen wir zum Geiz zurück, der ja irgendwie geil sein soll. Beim Stichwort „geil“ muss ich mit schöner Regelmäßigkeit an eine mehr als 30 Jahre zurückliegende Deutschstunde denken. Auf die Frage nach der Beziehung zwischen Gretchen und Dr. Faust beglückte der „lange Hänsel“ die zunächst erstarrte, dann fröhlich gröhlende Abiturklasse mit seinem zur Legende gewordenen Spruch „Die war doch spitz wie ä Waggon Sensen“.
Die regelmäßigen Leser meines Tagebuches wissen, dass ich in aller Regel etwas um die Ecke denke. „Spitz“, das sagte man als braver Schüler damals, weil doch das Wort „triebhaft“ gar zu sperrig und das Attribut „geil“ allzu verrucht geklungen hätten.
Geil, das steht heute laut Duden „jugendsprachlich für toll“. Hmmm. Folglich war Geiz in Deutschland und Umgebung fünf Jahre lang toll, nun soll er es nicht mehr sein. Statt dessen setzen die Bewohner des Planeten der Kistenschieber nun ihre an Anteil am 500-Millionen-Euro-Werbeetat der Media-Saturn-Gruppe dafür ein, dass auch der letzte Depp seine geizige Geilheit vergisst und nun in ein Wechselbad der Gefühle stürzt: „Wir lieben Technik! Wir hassen teuer!“
Begründet wird der Sinneswandel mit dem Wandel des Zeitgeistes. „Als die Kampagne vor fünf Jahren gestartet wurde, war die deutsche Wirtschaft in einer völlig anderen Verfassung. In schwierigen Zeiten hat der Kunde zuerst auf den Preis geschaut“, diktierte Roland Weise, der Geschäftsführer der Media-Saturn-Holding, kürzlich aufmerksamen Journalisten in die Blöcke. Zudem hat die Gesellschaft für Konsumforschung festgestellt, dass der preisorientierte Einkauf seinen Zenit überschritten hat, Um 2005, so die Marktorakel, sei der Höhepunkt erreicht gewesen. Nun ist es mit Höhepunkten, von denen man erst Jahre später weiß, dass es welche waren, immer so eine Sache. Aber die Erinnerung verklärt ja manches.
Aber zurück zu Mutter Metros Elektroläden. Es hat sich ja mittlerweile bei vielen Kunden herumgesprochen, dass die alles andere als die Billigheimer der Branche sind. Wer keines der Lockvogelangebote, sondern ein ganz bestimmtes Gerät kaufen wollte, fand das im Fachhandel zumeist preisgünstiger. Außerdem konnte er sich dort von Verkäufern (jaja, auch –innen) beraten lassen, die ihren Job verstehen und nicht nur Werbespruchvorleser sind. Na gut, die bei den Metrokindern aggressiv beworbene, obersuperdupergeiiiile Digitalknipse mit ihren gefühlten Einskomma-und-noch-viel-mehr Megazwickseln erhielt der geneigte Kunde im Fachhandel nicht. „So’n Schrott kommt mir nicht ins Regal“, erfuhr der Kunde vom empörten Fachmann. „Der Mist war doch schon vor fünf Jahren veraltet.“ Schluck.
Vorsicht ist also angebracht, wenn geizgeilen Werbeschwafler vorgeben, sich zum Stichtag in technikliebende Teuerhasser zu verwandeln. Wer einmal festgestellt hat, dass es sich mit der Dummheit und Gutgläubigkeit vermeintlich mündiger Kunden gut leben lässt, der wird sich doch nicht um 180 Grad drehen, sondern weiterhin das tun, was gute Gewinne bringt: die Kunden verarschen. Geil.
Aber kommen wir zum Geiz zurück, der ja irgendwie geil sein soll. Beim Stichwort „geil“ muss ich mit schöner Regelmäßigkeit an eine mehr als 30 Jahre zurückliegende Deutschstunde denken. Auf die Frage nach der Beziehung zwischen Gretchen und Dr. Faust beglückte der „lange Hänsel“ die zunächst erstarrte, dann fröhlich gröhlende Abiturklasse mit seinem zur Legende gewordenen Spruch „Die war doch spitz wie ä Waggon Sensen“.
Die regelmäßigen Leser meines Tagebuches wissen, dass ich in aller Regel etwas um die Ecke denke. „Spitz“, das sagte man als braver Schüler damals, weil doch das Wort „triebhaft“ gar zu sperrig und das Attribut „geil“ allzu verrucht geklungen hätten.
Geil, das steht heute laut Duden „jugendsprachlich für toll“. Hmmm. Folglich war Geiz in Deutschland und Umgebung fünf Jahre lang toll, nun soll er es nicht mehr sein. Statt dessen setzen die Bewohner des Planeten der Kistenschieber nun ihre an Anteil am 500-Millionen-Euro-Werbeetat der Media-Saturn-Gruppe dafür ein, dass auch der letzte Depp seine geizige Geilheit vergisst und nun in ein Wechselbad der Gefühle stürzt: „Wir lieben Technik! Wir hassen teuer!“
Begründet wird der Sinneswandel mit dem Wandel des Zeitgeistes. „Als die Kampagne vor fünf Jahren gestartet wurde, war die deutsche Wirtschaft in einer völlig anderen Verfassung. In schwierigen Zeiten hat der Kunde zuerst auf den Preis geschaut“, diktierte Roland Weise, der Geschäftsführer der Media-Saturn-Holding, kürzlich aufmerksamen Journalisten in die Blöcke. Zudem hat die Gesellschaft für Konsumforschung festgestellt, dass der preisorientierte Einkauf seinen Zenit überschritten hat, Um 2005, so die Marktorakel, sei der Höhepunkt erreicht gewesen. Nun ist es mit Höhepunkten, von denen man erst Jahre später weiß, dass es welche waren, immer so eine Sache. Aber die Erinnerung verklärt ja manches.
Aber zurück zu Mutter Metros Elektroläden. Es hat sich ja mittlerweile bei vielen Kunden herumgesprochen, dass die alles andere als die Billigheimer der Branche sind. Wer keines der Lockvogelangebote, sondern ein ganz bestimmtes Gerät kaufen wollte, fand das im Fachhandel zumeist preisgünstiger. Außerdem konnte er sich dort von Verkäufern (jaja, auch –innen) beraten lassen, die ihren Job verstehen und nicht nur Werbespruchvorleser sind. Na gut, die bei den Metrokindern aggressiv beworbene, obersuperdupergeiiiile Digitalknipse mit ihren gefühlten Einskomma-und-noch-viel-mehr Megazwickseln erhielt der geneigte Kunde im Fachhandel nicht. „So’n Schrott kommt mir nicht ins Regal“, erfuhr der Kunde vom empörten Fachmann. „Der Mist war doch schon vor fünf Jahren veraltet.“ Schluck.
Vorsicht ist also angebracht, wenn geizgeilen Werbeschwafler vorgeben, sich zum Stichtag in technikliebende Teuerhasser zu verwandeln. Wer einmal festgestellt hat, dass es sich mit der Dummheit und Gutgläubigkeit vermeintlich mündiger Kunden gut leben lässt, der wird sich doch nicht um 180 Grad drehen, sondern weiterhin das tun, was gute Gewinne bringt: die Kunden verarschen. Geil.
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Montag, 22. Oktober 2007
Rührendes Erinnermich - leider "nur" made in USA
zeitungsdieb, 14:03h
Gelegentlich bezeichnet meine Frau mich als Holzklotz. Sie hat damit nicht ganz unrecht, denn ich bin nicht eben dicht am Wasser gebaut. Die üblichen Herz-Schmerz-Geschichten (Dirty Dancing, E-Mail für Dich und wie sie alle heißen) finde ich bestenfalls amüsant. Gerührt sein oder gar feuchte Augen bekommen? Fehlanzeige. Das mag daran liegen, dass ich a) männlichen Geschlechts und b) ein wenig unter dem heute außer Mode geradenen Motto "Ein (deutscher) Junge weint doch nicht!" aufgewachsen bin.
Da muss schon echtes Gefühlskino her, wenn ich dieses seltsame Ziehen bekommen oder gar ein verschämtes Tränchen fließen lassen soll. Echtes Gefühlskino, das sind die Befreiungsszenen bei Chuck Norris "Missing in Action", das sind die ungeschnittenen Rambo-Filme oder auch die Schluss-Szene in "Intruders"
Heute durfte ich mal wieder gerührt sein. Welcher Film das geschafft hat? Ein Werbefilm. Einer, der dafür wirbt, Freunde, Bekannte, Verwandte etc. auf Auslandseinsatz nicht zu vergessen. Der dafür wirbt, an sie zu denken, ihnen zu schreiben, ihnen, wenn sie nach Hause kommen, einen Empfang mit lächelnden Gesichtern zu bereiten. Schließlich machen sie in der Ferne ihren Job, riskieren Leben und Gesundheit und sind dort, um unser Leben hier irgendwie ein wenig sicherer zu machen. Wer Nachrichten hört und/oder Zeitung liest, weiß, wie viele Deutsche in aller Welt im Einsatz sind. Auf Beschluss des Bundestages.
Nun mag sich der eine oder andere Leser meines kleinen Tagebuches allmählich fragen, warum er diesen Werbefilm (etwas linkere Zeitgenossen mögen ihn als Propaganda bezeichnen) nicht kennt?
Ganz einfach: Dieser Film ist kein deutscher Film, es ist ein Streifen aus den USA, der unter dem Titel "Remember me" zum Erinnern an die amerikanischen Soldatinnen und Soldaten aufruft, die weltweit im Einsatz sind, ums Leben kamen, verletzt wurden, unversehrt wieder heimkommen ...
Ich halte die amerikanische Außenpolitik in vielen Punkten für gut und richtig, in anderen wiederum nicht. Dass es einen solchen Film aber nicht für deutsche Männer und Frauen gibt - und auch nicht geben wird -, die fern der Heimat im Einsatz sind, wirft aus meiner Sicht ein beschämendes Licht auf deutsche Verhältnisse und Denkweise.
So, und nun der Film - bitte den Ton nicht vergessen.
https://www.youtube.com/watch?v=ervaMPt4Ha0
PS.: Und sollte ein Leser meines kleinen Tagebuches doch einen solchen Film "Made in and for Germany" entdecken, wäre ich für einen Hinweis dankbar und korrigiere mich gern.
Da muss schon echtes Gefühlskino her, wenn ich dieses seltsame Ziehen bekommen oder gar ein verschämtes Tränchen fließen lassen soll. Echtes Gefühlskino, das sind die Befreiungsszenen bei Chuck Norris "Missing in Action", das sind die ungeschnittenen Rambo-Filme oder auch die Schluss-Szene in "Intruders"
Heute durfte ich mal wieder gerührt sein. Welcher Film das geschafft hat? Ein Werbefilm. Einer, der dafür wirbt, Freunde, Bekannte, Verwandte etc. auf Auslandseinsatz nicht zu vergessen. Der dafür wirbt, an sie zu denken, ihnen zu schreiben, ihnen, wenn sie nach Hause kommen, einen Empfang mit lächelnden Gesichtern zu bereiten. Schließlich machen sie in der Ferne ihren Job, riskieren Leben und Gesundheit und sind dort, um unser Leben hier irgendwie ein wenig sicherer zu machen. Wer Nachrichten hört und/oder Zeitung liest, weiß, wie viele Deutsche in aller Welt im Einsatz sind. Auf Beschluss des Bundestages.
Nun mag sich der eine oder andere Leser meines kleinen Tagebuches allmählich fragen, warum er diesen Werbefilm (etwas linkere Zeitgenossen mögen ihn als Propaganda bezeichnen) nicht kennt?
Ganz einfach: Dieser Film ist kein deutscher Film, es ist ein Streifen aus den USA, der unter dem Titel "Remember me" zum Erinnern an die amerikanischen Soldatinnen und Soldaten aufruft, die weltweit im Einsatz sind, ums Leben kamen, verletzt wurden, unversehrt wieder heimkommen ...
Ich halte die amerikanische Außenpolitik in vielen Punkten für gut und richtig, in anderen wiederum nicht. Dass es einen solchen Film aber nicht für deutsche Männer und Frauen gibt - und auch nicht geben wird -, die fern der Heimat im Einsatz sind, wirft aus meiner Sicht ein beschämendes Licht auf deutsche Verhältnisse und Denkweise.
So, und nun der Film - bitte den Ton nicht vergessen.
https://www.youtube.com/watch?v=ervaMPt4Ha0
PS.: Und sollte ein Leser meines kleinen Tagebuches doch einen solchen Film "Made in and for Germany" entdecken, wäre ich für einen Hinweis dankbar und korrigiere mich gern.
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Eine Anmerkung zu Glücksachen
zeitungsdieb, 11:34h
Meine Lieblingslokalpostille beschert mir tagtäglich ein hohes Maß an Freude. Sollte sie auch, denn schließlich hat sie ja einen - gemessen an Quantität und Qualität - exorbitanten Preis. Mitunter veranlasst mich das Blättchen auch dazu, einen Leserbrief abzusondern. Das hat seine Ursache mit schöner Regelmäßigkeit darin, dass auf den Zeilen meiner Lokalpostille - mit Verlaub - gar zu schlimme Fehler veröffentlicht wurden. Jüngst wurde im Zusammenhang mit den Bahnstreiks auf die Gewerkschaft der Lokführer bezogen die Frage gestellt, ob denn in Deutschland ein jeder daherkommen und eine Gewerkschaft gründen dürfe. Da die GDL bereits 1867 geründet wurde und zudem die erste, 1990 in der DDR wiedergegründete freie Gewerkschaft war (damals glaubten die anderen Gewerkschafter noch den Chefs von Tante SPD, die die Wiederherstellung der staatlichen Einheit Deutschlands für illusorisch hielten), erlaubte ich mir, eine Korrekturmail zu verschicken, die heute sogar relativ unentstellt in meiner Lokalpostille erschienen ist. Erfreulich.
Weniger erfreulich ist, dass mir - noch vor dem Entdecken dieser Korrektur - ein böser journalistischer Lapsus ins Auge stach. Im Zusammenhang mit der kurzzeitigen Wiedereröffnung eines bekannten Leipziger Kaufhauses ("Die Blechbüchse") als Ausstellungsgebäude, ehe dieses dann umgebaut (treffender: fast abgerissen) werden wird, formulierte einer meiner Lokalpostillenkollegueros, dass die Besucher der Ausstellung dort "mit etwas Chuzpe sogar auf Harry Müller" treffen können. Besagter Mann hat die Aluminiumfassade gestaltet, die dem alten Kaufhaus 1968 vorgehängt wurde und diesem seinen Spitznamen bescherte.
Nun ist es mit unbekannten Worten so eine Sache, man kennt sie, beherrscht sie, schlägt sie im Zweifelsfall nach - oder lässt die Finger davon.
Gerade das Wörtchen "Chuzpe" ist eines der vielen schönen Worte, die sich die deutsche Sprache aus dem Jiddischen angeeignet hat- neben Mischpoke, Bammel, Hechtsuppe, Maloche, Pleitegeier, Schlamassel oder Reibach.
Mein werter junger Kollege meinte in seinem Text höchstwahrscheinlich, dass man den Aluminiumfassadengestalter in der Blechbüchse mit etwas Glück treffen könne. Wobei er hoffentlich auch gemeint hat, ihm zu begegnen und nicht, ihn irgendwie zwischen den Augen, in der Magengrube oder anderswo zu treffen.
Was mein werter Kollege sicher nicht sagen wollte, ist, dass man vesagtem Herrn Müller mit einer Mischung aus zielgerichteter, intelligenter Unverschämtheit, charmanter Penetranz und unwiderstehlicher Dreistigkeit begegnen kann. So nämlich die Bedeutung des Wörtchens "Chuzpe". Nachzulesen in www.wikipedia.de, von woher ich auch mein Pseudowissen über die GDL bezogen habe.
Ob ich nun schon wieder einen Leserbrief verschicke? Eher nicht, denn zum einen habe ich jede Menge Erfreulicheres zu tun, zum anderen gehe ich davon aus, dass sich einige andere "Oberlehrer" finden werden, die meinem übrigens sehr geschätzten Kollegen mitteilen, dass er mit seiner Verwendung des Wortes Chuzpe eindeutig Schmonzes geschrieben hat. Für die künftige Verwendung nicht geläufiger Vokabeln sei ihm Hals- und Beinbruch gewünscht.
Das soll übrigens nicht zu körperlichen Schäden führen, sondern (ebenfalls aus der Sprache des erwählten Volkes stammend) ihm bei der Wortfindung Erfolg und Segen bescheren: Hals- und Beinbruch ist lt. Wikipedia eine Verballhornung des jiddischen "hazloche und broche", das beim Abschluss von Geschäften ausgesprochen und von unverständigen Zuhörern missverstanden wurde.
Weniger erfreulich ist, dass mir - noch vor dem Entdecken dieser Korrektur - ein böser journalistischer Lapsus ins Auge stach. Im Zusammenhang mit der kurzzeitigen Wiedereröffnung eines bekannten Leipziger Kaufhauses ("Die Blechbüchse") als Ausstellungsgebäude, ehe dieses dann umgebaut (treffender: fast abgerissen) werden wird, formulierte einer meiner Lokalpostillenkollegueros, dass die Besucher der Ausstellung dort "mit etwas Chuzpe sogar auf Harry Müller" treffen können. Besagter Mann hat die Aluminiumfassade gestaltet, die dem alten Kaufhaus 1968 vorgehängt wurde und diesem seinen Spitznamen bescherte.
Nun ist es mit unbekannten Worten so eine Sache, man kennt sie, beherrscht sie, schlägt sie im Zweifelsfall nach - oder lässt die Finger davon.
Gerade das Wörtchen "Chuzpe" ist eines der vielen schönen Worte, die sich die deutsche Sprache aus dem Jiddischen angeeignet hat- neben Mischpoke, Bammel, Hechtsuppe, Maloche, Pleitegeier, Schlamassel oder Reibach.
Mein werter junger Kollege meinte in seinem Text höchstwahrscheinlich, dass man den Aluminiumfassadengestalter in der Blechbüchse mit etwas Glück treffen könne. Wobei er hoffentlich auch gemeint hat, ihm zu begegnen und nicht, ihn irgendwie zwischen den Augen, in der Magengrube oder anderswo zu treffen.
Was mein werter Kollege sicher nicht sagen wollte, ist, dass man vesagtem Herrn Müller mit einer Mischung aus zielgerichteter, intelligenter Unverschämtheit, charmanter Penetranz und unwiderstehlicher Dreistigkeit begegnen kann. So nämlich die Bedeutung des Wörtchens "Chuzpe". Nachzulesen in www.wikipedia.de, von woher ich auch mein Pseudowissen über die GDL bezogen habe.
Ob ich nun schon wieder einen Leserbrief verschicke? Eher nicht, denn zum einen habe ich jede Menge Erfreulicheres zu tun, zum anderen gehe ich davon aus, dass sich einige andere "Oberlehrer" finden werden, die meinem übrigens sehr geschätzten Kollegen mitteilen, dass er mit seiner Verwendung des Wortes Chuzpe eindeutig Schmonzes geschrieben hat. Für die künftige Verwendung nicht geläufiger Vokabeln sei ihm Hals- und Beinbruch gewünscht.
Das soll übrigens nicht zu körperlichen Schäden führen, sondern (ebenfalls aus der Sprache des erwählten Volkes stammend) ihm bei der Wortfindung Erfolg und Segen bescheren: Hals- und Beinbruch ist lt. Wikipedia eine Verballhornung des jiddischen "hazloche und broche", das beim Abschluss von Geschäften ausgesprochen und von unverständigen Zuhörern missverstanden wurde.
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Jubelnde Lichtausknipser, gefrühstückter Harry und die dieselnde DHL
zeitungsdieb, 10:21h
Die regelmäßigen Leser dieses kleinen Tagebuches wissen, dass ich mich an dieser Stelle von Zeit zu Zeit auch über meine ganz persönlichen und zudem vollkommen irrelevanten Gedanken zum Klimawandel auslasse und darüber philosophiere, wie man z.B. durch das Tragen wärmender – genauer: isolierender – Kleidung die Freisetzung von Kohlendioxid vermeiden kann. Allen anderen, insbesondere den Neu-Lesern sei gesagt, dass ich den Klimawandel vor allem im Hinblick auf meine Heizungskosten befürworte. Auch dem damit verbundenen Anstieg des Meeresspiegels kann ich Positives abgewinnen, denn dieser führt zur Verkürzung der Anfahrt bei meinen Urlaubsreisen und damit zur Einsparung von Kohlendioxidemissionen. Aber das nur am Rande. Schon aus Gründen der politischen Korrektheit stimme ich natürlich der Vermeidung unnötiger Emissionen des Klimakillers zu, wobei ich mir die Freiheit nehme, die Grünen nach wie vor für nicht wirklich wählbar zu halten. Außerdem würde ich die Sonnenblümlinge – hätte ich etwas zu bestimmen – unter Beobachtung stellen lassen. Aber das nur am Rande.
Um noch einmal auf die Vermeidung von Kohlendioxidemissionen zu kommen: In San Francisco fand am Wochenende der erste freiwillige Blackout in der Geschichte der USA statt. Soll heißen: Das Licht wurde ausgeknipst, um ein Zeichen für ein Energieeinsparungen zu setzen. Wahrscheinlich wurde bei der Fahrt all der Hummer, Pickups und anderer Spritfresser zu diesem Event mehr Kohlendioxid in die Atmosphäre gegurkt als durch das Lichtaus eingespart wurde, aber den Klimaschutz gibt es nun mal nicht zum Nulltarif. Das muss auch das Klima einsehen. Den Amis soll die ganze Sache ja auf alle Fälle ziemlich großen Spaß gemacht haben, ist ja auch was Neues für sie, dass das Licht mal absichtlich ausgeht.
Nächtlichen Ausgang außer der Reihe werden demnächst auch die deutschen Briefträger erhalten. Falls diese Berufsbezeichnung nicht mehr korrekt ist, bitte ich um zweckdienliche Hinweise, wie die Zustellfachkräfte und –kräftinnen richtig zu bezeichnen sind. Aber zurück zum Ausgang, dem nächtlichen: Bald kommt Harry Potter. Eigentlich ist er schon da, aber demnächst gibt es den Zauberlehrling ja in deutscher Ausgabe in einschlägigen Fachgeschäften, Supermärkten und anderen Horten der Hochkultur. Bei Amazon empfiehlt man mir, die „Heiligtümer des Todes“ bis zum 24. Oktober zu bestellen, dann werde er mir am 27. Oktober zum Frühstück geliefert. Die gelbe Post, die jetzt DHL heißt, bringt das Kunststück fertig, mir das Buch bis 10.30 Uhr ins Haus zu bringen. Mal ganz davon abgesehen, dass ich unter dem Motto „Auch der Tag hat schöne Stunden“ auch an einem Sonnabend vor 10.30 Uhr zu frühstücken pflege, so frage ich mich doch, wie hoch die durch diese Aktion verursachte, zusätzliche Kohlendioxidemission ausfallen wird. Sicher, der eine oder andere Zusteller müsste seinen liebgewordenen Schwatz an der Briefkastenklappe nur ein wenig drosseln, um statt 15 Uhr schon 10.30 Uhr „durch“ zu sein. Aber um auf Nummer sicher zu gehen, wird die Post wohl wieder einen großen Schwarm DHL-Autos ausschwärmen lassen, um den Zauberlehrling flächendeckend unters Volk zu bringen. Wie viele es gewesen sind, werden wir am Montag danach wohl in einschlägigen Zeitungen lesen dürfen. Ob da 100.000 zusätzliche Dieselkilometer ausreichen? Oder sollte mal eben der zehnfache Wert veranschlagt werden?
PS.: Eigentlich sollte an dieser Stelle schon seit einigen Tagen ein Tagebucheintrag über Nobelpreisträger Watson – das ist der mit der Doppelhelix – veröffentlicht werden. Nun neige ich, wie bekannt, nicht übertrieben zu politischer Korrektheit. Allerdings feile ich an diesem Traktat zur Stunde noch ein wenig herum – gewissermaßen zum Selbstschutz. Aber ich liege in den sprichwörtlichen letzten Zügen und werde schon bald neuen Lesestoff einstellen.
Um noch einmal auf die Vermeidung von Kohlendioxidemissionen zu kommen: In San Francisco fand am Wochenende der erste freiwillige Blackout in der Geschichte der USA statt. Soll heißen: Das Licht wurde ausgeknipst, um ein Zeichen für ein Energieeinsparungen zu setzen. Wahrscheinlich wurde bei der Fahrt all der Hummer, Pickups und anderer Spritfresser zu diesem Event mehr Kohlendioxid in die Atmosphäre gegurkt als durch das Lichtaus eingespart wurde, aber den Klimaschutz gibt es nun mal nicht zum Nulltarif. Das muss auch das Klima einsehen. Den Amis soll die ganze Sache ja auf alle Fälle ziemlich großen Spaß gemacht haben, ist ja auch was Neues für sie, dass das Licht mal absichtlich ausgeht.
Nächtlichen Ausgang außer der Reihe werden demnächst auch die deutschen Briefträger erhalten. Falls diese Berufsbezeichnung nicht mehr korrekt ist, bitte ich um zweckdienliche Hinweise, wie die Zustellfachkräfte und –kräftinnen richtig zu bezeichnen sind. Aber zurück zum Ausgang, dem nächtlichen: Bald kommt Harry Potter. Eigentlich ist er schon da, aber demnächst gibt es den Zauberlehrling ja in deutscher Ausgabe in einschlägigen Fachgeschäften, Supermärkten und anderen Horten der Hochkultur. Bei Amazon empfiehlt man mir, die „Heiligtümer des Todes“ bis zum 24. Oktober zu bestellen, dann werde er mir am 27. Oktober zum Frühstück geliefert. Die gelbe Post, die jetzt DHL heißt, bringt das Kunststück fertig, mir das Buch bis 10.30 Uhr ins Haus zu bringen. Mal ganz davon abgesehen, dass ich unter dem Motto „Auch der Tag hat schöne Stunden“ auch an einem Sonnabend vor 10.30 Uhr zu frühstücken pflege, so frage ich mich doch, wie hoch die durch diese Aktion verursachte, zusätzliche Kohlendioxidemission ausfallen wird. Sicher, der eine oder andere Zusteller müsste seinen liebgewordenen Schwatz an der Briefkastenklappe nur ein wenig drosseln, um statt 15 Uhr schon 10.30 Uhr „durch“ zu sein. Aber um auf Nummer sicher zu gehen, wird die Post wohl wieder einen großen Schwarm DHL-Autos ausschwärmen lassen, um den Zauberlehrling flächendeckend unters Volk zu bringen. Wie viele es gewesen sind, werden wir am Montag danach wohl in einschlägigen Zeitungen lesen dürfen. Ob da 100.000 zusätzliche Dieselkilometer ausreichen? Oder sollte mal eben der zehnfache Wert veranschlagt werden?
PS.: Eigentlich sollte an dieser Stelle schon seit einigen Tagen ein Tagebucheintrag über Nobelpreisträger Watson – das ist der mit der Doppelhelix – veröffentlicht werden. Nun neige ich, wie bekannt, nicht übertrieben zu politischer Korrektheit. Allerdings feile ich an diesem Traktat zur Stunde noch ein wenig herum – gewissermaßen zum Selbstschutz. Aber ich liege in den sprichwörtlichen letzten Zügen und werde schon bald neuen Lesestoff einstellen.
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Freitag, 19. Oktober 2007
Bahnstreik, Boxer und Pressearbeit (letzteres leider nicht mit B)
zeitungsdieb, 10:46h
Die regelmäßigen Leser dieses kleinen Tagebuches wissen, dass ich meine Brötchen samt Belag als Journalist verdiene. Um genau zu sein, als freier. Was nun wieder mit dem „Freier“ nichts zu tun hat, sondern dem freien Status, den man auch als vogelfrei übersetzen kann. Um – jetzt werde ich mal neudeutsch – in diesem Geschäft „gut aufgestellt zu sein“, muss ich mich einerseits „auf meine Kernkompetenzen besinnen“ und andererseits „horizontal diversifizieren“. Da ich weder Volkswagen noch die Bahn bin, jetzt noch mal auf Deutsch: Schuster, bleib bei Deinem Leisten und sieh zu, dass Du auf vielen Hochzeiten tanzen kannst.
Eine der Hochzeiten, auf denen ich gelegentlich tanze, beinhaltet das Auftreten vor fremden, aber wissbegierigen Menschen. Die sind so nett, dass sie mir den einen oder anderen Kaffee samt Schnittchen spendieren und mir sogar einige Euro zukommen lassen. Dafür erzähle ich diesen Leuten etwas über Pressearbeit, über Kommunikation und Krisen-PR. Für derartige Veranstaltungen benötige ich natürlich Praxisbeispiele, um meiner Fangemeinde darlegen zu können, wo eine gewiefte PR-Truppe ihren Auftraggeber vor bösem Ungemach bewahrt hat und wo eine Sache aus lauter Dusseligkeit so richtig in die Hose gegangen ist.
Den aktuellen Lokführerstreik verfolge ich deshalb mit größtem Interesse. Hier die große Bahn, der mächtige Logistikkonzern. Gewinn im Jahr 2006 stolze 1,68 Mrd. Euro, im Mai 2007 229.000 Mitarbeiter. Dort die kleine Gewerkschaft, die GDL. Zu deren Mitgliedern zählen immerhin 15.500 Triebfahrzeugführer (Wo ist nur der Lokführer geblieben?) per Mai 2007, was einen Marktanteil von immerhin 79 Prozent ausmacht. Insgesamt 62 Prozent des Zugpersonals gehören der GDL an. Ganz nebenbei ist sie ein Traditionsunternehmen: Als sie 1867 gegründet wurde (Damals als Verein Deutscher Lokführer), waren Bsirske und Co. Noch nicht einmal der sprichwörtliche Quark im Schaufenster.
Im Streit zwischen Bahn und GDL waren die Sympathien anfangs relativ eindeutig verteilt. Selbst Ottonormalverbraucher brachte Verständnis für die Gewerkschaft auf, denn schließlich machen das ja alle und warum soll es den Lokführern schlechter gehen als den anderen. Und auch beim ersten Warnstreik blieben die Gewerkschafter die Guten.
Dann handelte die Bahn so, wie die Bahn immer handelt. Sie machte Dampf auf, ruckelte langsam an und kam allmählich in Fahrt. Schließlich ist ein mit 3000 Tonnen beladener Güterzug beim Porsche beim Ampelstart. Aber wenn sie rollt, dann rollt sie. Das gilt auch für die PR-Maschinerie des Staatskonzerns.
Schnell war von den „unverschämten Forderungen“ der GDL die Rede. Mal ehrlich, 40 Prozent sind aber auch üppig. Das begreifen sogar Pisa-Kids, die das für „irgendwie gefühlt ist das’n Haufen Kohle, eine Verdoppelung, ey!“ halten. Davon, dass die Lokführer vorher länger als jede andere Berufsgruppe keine Gehaltserhöhung hatten, redet keiner. Auch nicht davon, dass die 40 Prozent der Spitzenwert sind und dass hier nicht nur von Lokführern die Rede ist, sondern dass die GDL einen Fahrpersonaltarifvertrag anstrebt. Und auch die GDL hat’s nicht wirklich kommuniziert. 1:0 für den Güterzug.
Beim ersten Kurzstreik machte die Bahn etwas, was wohl nur die Bahn machen kann. Sie drückte auf den roten Knopf und nannte das Notfallplan. Die Lokführer waren längst wieder im Dienst, doch die Züge standen weiter, bis der Tag vorüber war. Woanders heißt das Aussperrung, aber die Bahn bestreikte sich selbst. Die Sympathien wackelten, die GDL verpasste es, diesen Punkt zu thematisieren. 2:0 für den Güterzug.
Dann kam die Bahn und bot der GDL satte zehn Prozent. „Nun wird alles gut“, dachte der genervte Bahnnutzer und freute sich. Doch die GDL lehnte ab und rutschte in die böse Ecke. Nur wer sehr, sehr genau hinhörte und sich im Kleingedruckten informierte, entdeckte die Propagandalüge hinter den satten zehn Prozent. Die waren in Wirklichkeit nur viereinhalb, denn Rest soll’s für acht Stunden monatlicher Mehrarbeit geben. Doch selbst bei wohlwollender Addition kommen nur neuneinhalb Prozent raus. Aber mal ehrlich: Die zehn Prozent haben doch (fast) alle deutschen Medienbürger geschluckt. 3:0 für den Güterzug.
Nun kommt die Bahn erst richtig in Fahrt. Als die Lokführer, schon ein wenig desillusioniert, am 18. Oktober Seit’ an Seit’ zum nächsten Streik schreiten, lässt die Bahn eine Personalie platzen. GDL-Chef Manfred Schell hat eine dreiwöchige Kur angetreten, wird bekannt. Sicher, man hat Verständnis dafür, dass der in Ehren ergraute Gewerkschaftsmann seine bereits mehrfach verschobene Kur nun endlich antritt, Gesundheit geht schließlich vor. Aaaaaber in dieser Situation … Ganz nebenbei wird noch bekannt gegeben, dass die GDL ein schwieriger Partner für die Presse ist. Der Kommunikationsabteilung der Bahn, die für sich genommen schon ein größeres Unternehmen ist, hat sie zwei Pressesprecher entgegenzusetzen. Arme GDL. Die wechseln sich zur Zeit ab, denn der lang geplante Jahresurlaub muss weg. Dumm gelaufen. 4:0 für den Güterzug.
Die Geschichte ist noch nicht zu Ende. Sie wird, zum Ärger vieler Bahnkunden und hoffentlich nicht zum großen Schaden der GDL weitergehen. Fest steht schon jetzt, dass sie ein Lehrbeispiel für gute und schlechte Kommunikation darstellt. Fest steht auch, dass PR-Leute etwas von Boxern haben müssen. Wildes Herumgewedele mit den Fäusten und markige Sprüche bringen auf Dauer nichts. Der lucky punch ist selten. Dann schon eher das Agieren eines überlegt-überlegenen Henry Maske. Lauern, abwarten und punkten. Und hat man eine schwache Stelle gefunden, immer wieder drauf. Immer wieder, bis die Augenbraue platzt. Oder, bis der Manfred wegen gesundheitlicher Gründe nicht aus der Kur zurückkommt und seinen Stuhl für den Claus aus Dresden freimacht.
Eine der Hochzeiten, auf denen ich gelegentlich tanze, beinhaltet das Auftreten vor fremden, aber wissbegierigen Menschen. Die sind so nett, dass sie mir den einen oder anderen Kaffee samt Schnittchen spendieren und mir sogar einige Euro zukommen lassen. Dafür erzähle ich diesen Leuten etwas über Pressearbeit, über Kommunikation und Krisen-PR. Für derartige Veranstaltungen benötige ich natürlich Praxisbeispiele, um meiner Fangemeinde darlegen zu können, wo eine gewiefte PR-Truppe ihren Auftraggeber vor bösem Ungemach bewahrt hat und wo eine Sache aus lauter Dusseligkeit so richtig in die Hose gegangen ist.
Den aktuellen Lokführerstreik verfolge ich deshalb mit größtem Interesse. Hier die große Bahn, der mächtige Logistikkonzern. Gewinn im Jahr 2006 stolze 1,68 Mrd. Euro, im Mai 2007 229.000 Mitarbeiter. Dort die kleine Gewerkschaft, die GDL. Zu deren Mitgliedern zählen immerhin 15.500 Triebfahrzeugführer (Wo ist nur der Lokführer geblieben?) per Mai 2007, was einen Marktanteil von immerhin 79 Prozent ausmacht. Insgesamt 62 Prozent des Zugpersonals gehören der GDL an. Ganz nebenbei ist sie ein Traditionsunternehmen: Als sie 1867 gegründet wurde (Damals als Verein Deutscher Lokführer), waren Bsirske und Co. Noch nicht einmal der sprichwörtliche Quark im Schaufenster.
Im Streit zwischen Bahn und GDL waren die Sympathien anfangs relativ eindeutig verteilt. Selbst Ottonormalverbraucher brachte Verständnis für die Gewerkschaft auf, denn schließlich machen das ja alle und warum soll es den Lokführern schlechter gehen als den anderen. Und auch beim ersten Warnstreik blieben die Gewerkschafter die Guten.
Dann handelte die Bahn so, wie die Bahn immer handelt. Sie machte Dampf auf, ruckelte langsam an und kam allmählich in Fahrt. Schließlich ist ein mit 3000 Tonnen beladener Güterzug beim Porsche beim Ampelstart. Aber wenn sie rollt, dann rollt sie. Das gilt auch für die PR-Maschinerie des Staatskonzerns.
Schnell war von den „unverschämten Forderungen“ der GDL die Rede. Mal ehrlich, 40 Prozent sind aber auch üppig. Das begreifen sogar Pisa-Kids, die das für „irgendwie gefühlt ist das’n Haufen Kohle, eine Verdoppelung, ey!“ halten. Davon, dass die Lokführer vorher länger als jede andere Berufsgruppe keine Gehaltserhöhung hatten, redet keiner. Auch nicht davon, dass die 40 Prozent der Spitzenwert sind und dass hier nicht nur von Lokführern die Rede ist, sondern dass die GDL einen Fahrpersonaltarifvertrag anstrebt. Und auch die GDL hat’s nicht wirklich kommuniziert. 1:0 für den Güterzug.
Beim ersten Kurzstreik machte die Bahn etwas, was wohl nur die Bahn machen kann. Sie drückte auf den roten Knopf und nannte das Notfallplan. Die Lokführer waren längst wieder im Dienst, doch die Züge standen weiter, bis der Tag vorüber war. Woanders heißt das Aussperrung, aber die Bahn bestreikte sich selbst. Die Sympathien wackelten, die GDL verpasste es, diesen Punkt zu thematisieren. 2:0 für den Güterzug.
Dann kam die Bahn und bot der GDL satte zehn Prozent. „Nun wird alles gut“, dachte der genervte Bahnnutzer und freute sich. Doch die GDL lehnte ab und rutschte in die böse Ecke. Nur wer sehr, sehr genau hinhörte und sich im Kleingedruckten informierte, entdeckte die Propagandalüge hinter den satten zehn Prozent. Die waren in Wirklichkeit nur viereinhalb, denn Rest soll’s für acht Stunden monatlicher Mehrarbeit geben. Doch selbst bei wohlwollender Addition kommen nur neuneinhalb Prozent raus. Aber mal ehrlich: Die zehn Prozent haben doch (fast) alle deutschen Medienbürger geschluckt. 3:0 für den Güterzug.
Nun kommt die Bahn erst richtig in Fahrt. Als die Lokführer, schon ein wenig desillusioniert, am 18. Oktober Seit’ an Seit’ zum nächsten Streik schreiten, lässt die Bahn eine Personalie platzen. GDL-Chef Manfred Schell hat eine dreiwöchige Kur angetreten, wird bekannt. Sicher, man hat Verständnis dafür, dass der in Ehren ergraute Gewerkschaftsmann seine bereits mehrfach verschobene Kur nun endlich antritt, Gesundheit geht schließlich vor. Aaaaaber in dieser Situation … Ganz nebenbei wird noch bekannt gegeben, dass die GDL ein schwieriger Partner für die Presse ist. Der Kommunikationsabteilung der Bahn, die für sich genommen schon ein größeres Unternehmen ist, hat sie zwei Pressesprecher entgegenzusetzen. Arme GDL. Die wechseln sich zur Zeit ab, denn der lang geplante Jahresurlaub muss weg. Dumm gelaufen. 4:0 für den Güterzug.
Die Geschichte ist noch nicht zu Ende. Sie wird, zum Ärger vieler Bahnkunden und hoffentlich nicht zum großen Schaden der GDL weitergehen. Fest steht schon jetzt, dass sie ein Lehrbeispiel für gute und schlechte Kommunikation darstellt. Fest steht auch, dass PR-Leute etwas von Boxern haben müssen. Wildes Herumgewedele mit den Fäusten und markige Sprüche bringen auf Dauer nichts. Der lucky punch ist selten. Dann schon eher das Agieren eines überlegt-überlegenen Henry Maske. Lauern, abwarten und punkten. Und hat man eine schwache Stelle gefunden, immer wieder drauf. Immer wieder, bis die Augenbraue platzt. Oder, bis der Manfred wegen gesundheitlicher Gründe nicht aus der Kur zurückkommt und seinen Stuhl für den Claus aus Dresden freimacht.
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Donnerstag, 18. Oktober 2007
Rolly, eine reisende Träne, eine Nappsülze und andere Betrachtungen
zeitungsdieb, 13:25h
Das menschliche Gehirn ist wunderbar. Darüber habe ich in diesem kleinen Tagebuch an anderer Stelle schon das eine oder andere Mal philosophiert. Heute bot sich mir wieder Gelegenheit, über die seltsamen Dinge, die in meinem Kopf passieren (ich verzichte bewusst darauf, verallgemeinernd von aller Menschen Gehirn zu reden), nachzudenken.
Im Gespräch mit einem Lauffreund kam die Sprache auf den Weltumrunder Robby Clemens, über den ich ja in diesem Blog nichts mehr schreibe. An diesem Gelübde halte ich fest, der pfundige Tommy von der Suppenillu muss mir also nicht gleich wieder mit Klage und Schlimmerem drohen, sondern kann seine Zeit dafür ver(sch)wenden, Möchtegernfachmagazine vollzutexten.
Nein, ich schreibe an dieser Stelle nicht über den worldrun, sondern über Assoziationen. Kaum hatte ich den Namen Robby Clemens im Ohr, ging mir eine Melodie durch den Kopf. Welche? Es war weder „Money“ von Pink Floyd noch „Sweet Little Lies“ von Fleetwood Mac. Und auch nicht „Guten Morgen, liebe Sorgen“ von Jürgen von der Lippe, obwohl die ja auch alle irgendwie zu Rolly Schlehmens passen.
Fast ist es mir peinlich, es preiszugeben, aber ich dachte in diesem Moment an Slavatore Adamo, ganz konkret an den größten deutschen Erfolg des Belgiers, „Es geht eine Träne auf Reisen“.
Es bereitete mir große Schwierigkeiten herauszufinden, über welche Synapsen dieses Lied, das immerhin 15 Wochen in den deutschen Top-10 dudelte, mit Rolling Rolly verbunden ist. Schuld ist meine sächsische Muttersprache. Kenner meiner feinen Aussprache wissen, dass ich ja eigentlich in reinstem Hochdeutsch parliere und nur ausnahmsweise ins breede Sächssch vorfalle. Schdimmd’s, Bauwerschnegge?
Aber in der wunderbar melodischen sächsischen Sprache gibt es das Wort Träne (sprich: Dräääähne) mit zwiefacher Bedeutung. Zum einen beschreibt diese Vokabel das Wasser, das mitunter aus den Augen dröbbeld, zum anderen aber auch eine bestimmte Art Mensch.
Eine Dräääähne, das ist so ziemlich das Gegenteil von einem erfolgreichen Jungdynamiker, eher so etwas wie eine Plinse (Sächsisch für Eierkuchen). Dräääähne, das kommt irgendwie von Tran. Eine Dräääähne ist nicht der Hellste, nicht der Schnellste, immer mal gut für ein Jammerchen, ist ein Weichei, das sein Umfeld nervt.
Und manchmal geht eine Dräääähne eben auf Reisen.
Ein anderes schönes Wort aus dem herrlichen ursächsischen Sprachschatz ist übrigens „Nabbsülze“. Schade, dass Salvatore Adamo darüber kein Lied gemacht hat. Aber ich kann es ja mal versuchen:
Eine Nabbsülze gullerd um de Weld,
steichd ins Audoh, wenn’s ihr gefälld.
Hadd viel zu jammorn, denn’s dud immor was weh,
mal de Hifde, mal dor Rüggen, mal ä Zeh.
Abor am neundn Novembor, da gehd’s dor Nabbsülze widdor doll,
da fährd se nach Berlin und haud alln de Daschn rischdsch voll.
Für den Fall, dass unter den Lesern meines kleinen Tagebuches ein Schlagerproduzent sein sollte, weise ich vorsorglich auf meine wirklich hörenswerte Gesangsstimme hin. Es bedarf zu ihrem Erklingen zwar eines nicht ganz geringen Bierkonsums, aber die Investition lohnt sich.
Im Gespräch mit einem Lauffreund kam die Sprache auf den Weltumrunder Robby Clemens, über den ich ja in diesem Blog nichts mehr schreibe. An diesem Gelübde halte ich fest, der pfundige Tommy von der Suppenillu muss mir also nicht gleich wieder mit Klage und Schlimmerem drohen, sondern kann seine Zeit dafür ver(sch)wenden, Möchtegernfachmagazine vollzutexten.
Nein, ich schreibe an dieser Stelle nicht über den worldrun, sondern über Assoziationen. Kaum hatte ich den Namen Robby Clemens im Ohr, ging mir eine Melodie durch den Kopf. Welche? Es war weder „Money“ von Pink Floyd noch „Sweet Little Lies“ von Fleetwood Mac. Und auch nicht „Guten Morgen, liebe Sorgen“ von Jürgen von der Lippe, obwohl die ja auch alle irgendwie zu Rolly Schlehmens passen.
Fast ist es mir peinlich, es preiszugeben, aber ich dachte in diesem Moment an Slavatore Adamo, ganz konkret an den größten deutschen Erfolg des Belgiers, „Es geht eine Träne auf Reisen“.
Es bereitete mir große Schwierigkeiten herauszufinden, über welche Synapsen dieses Lied, das immerhin 15 Wochen in den deutschen Top-10 dudelte, mit Rolling Rolly verbunden ist. Schuld ist meine sächsische Muttersprache. Kenner meiner feinen Aussprache wissen, dass ich ja eigentlich in reinstem Hochdeutsch parliere und nur ausnahmsweise ins breede Sächssch vorfalle. Schdimmd’s, Bauwerschnegge?
Aber in der wunderbar melodischen sächsischen Sprache gibt es das Wort Träne (sprich: Dräääähne) mit zwiefacher Bedeutung. Zum einen beschreibt diese Vokabel das Wasser, das mitunter aus den Augen dröbbeld, zum anderen aber auch eine bestimmte Art Mensch.
Eine Dräääähne, das ist so ziemlich das Gegenteil von einem erfolgreichen Jungdynamiker, eher so etwas wie eine Plinse (Sächsisch für Eierkuchen). Dräääähne, das kommt irgendwie von Tran. Eine Dräääähne ist nicht der Hellste, nicht der Schnellste, immer mal gut für ein Jammerchen, ist ein Weichei, das sein Umfeld nervt.
Und manchmal geht eine Dräääähne eben auf Reisen.
Ein anderes schönes Wort aus dem herrlichen ursächsischen Sprachschatz ist übrigens „Nabbsülze“. Schade, dass Salvatore Adamo darüber kein Lied gemacht hat. Aber ich kann es ja mal versuchen:
Eine Nabbsülze gullerd um de Weld,
steichd ins Audoh, wenn’s ihr gefälld.
Hadd viel zu jammorn, denn’s dud immor was weh,
mal de Hifde, mal dor Rüggen, mal ä Zeh.
Abor am neundn Novembor, da gehd’s dor Nabbsülze widdor doll,
da fährd se nach Berlin und haud alln de Daschn rischdsch voll.
Für den Fall, dass unter den Lesern meines kleinen Tagebuches ein Schlagerproduzent sein sollte, weise ich vorsorglich auf meine wirklich hörenswerte Gesangsstimme hin. Es bedarf zu ihrem Erklingen zwar eines nicht ganz geringen Bierkonsums, aber die Investition lohnt sich.
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Mittwoch, 17. Oktober 2007
Der Gerhard, der Wladimir und die Altkanzlergattin, was die Doris ist
zeitungsdieb, 19:34h
Doris. Doris? Da war doch was ... Richtig, Doris Schröder-Kopf. Die leicht überbissige Frau an der Seite des Basta-Kanzlers. Oder – wie die „Welt“ so herzerfrischend schrieb – die Altkanzlergattin. Und was ist nun mit Doris? Man hat längere Zeit nichts von der zweifachen Adoptivmutter gehört, die ihr Recht auf Privatsphäre so vehement verteidigte. Nur gelegentlich vergaß sie ihren heiligen Anspruch aufs Private und ging in die Öffentlichkeit. Vornehmlich dann, wenn es galt, dem Gerhard den von der Last des Regierens arg gebeugten Rücken zu stärken.
Heute habe ich wieder etwas von Doris gehört. Ein Schelm, wer (wie ich) gleich Arges dabei denkt. Nett ist die Doris, und so freundlich. Mit ihrer ganzen Nettigkeit hat sie ein Interview gegeben. Der Bunten. Darin beklagt sie sich darüber, dass die Deutschen zu antirussisch eingestellt seien. Russlandkritiker sollten doch einmal in dieses spannende Land fahren. Und sie sollten es doch den Russen überlassen, ihre Regierung zu beurteilen. Besonders schlimm seien die Journalisten, die deutschen natürlich. Die russischen seien hingegen lieb, denn die seien entweder für die Regierung oder tot. Aber das hat die Doris nicht gesagt, dieser Satz stammt von mir. Hätte aber auch von der Dorsi sein können.
Ich finde es schön, wie die Doris das so zusammengefasst hat. Da spürt man, welche Wärme doch in der Schröder-Schröder-Köpfschen Ehe herrscht. Nix da, von wegen der Gerhard verdient die Kohle und die Doris bleibt bei Viktoria (7) und Gregor (2) daheim und brutzelt dem Ollen Buletten. Die Doris darf auch mithelfen. Vor allem dann, wenn Wladimir, was Gerhards Chef ist, für sein Geld von Gerhard Leistung sehen will. Gut, als die Doris noch richtige Kanzlergattin ohne „Alt“ war, da hat der Gerhard seinem Freund Wladimir einige Male ganz dolle geholfen und spätestens bei der nächsten Gasabrechnung werden ganz viele Deutsche wieder ganz dolle an den Gerhard und seinen Freund denken, so dolle haben die beiden den Deutschen eins eingeholfen. Und mancher wird sich fragen, warum er eigentlich dem Schröder ein Stück vom Gehalt zahlen muss, wenn der doch beim Russen schafft.
Aber zurück zu Doris: Jetzt, wo aus der Kanzlergattin längst eine Altkanzlergattin geworden ist, muss der Gerhard sich einfallen lassen, wie er es dem Wladimir auch weiterhin besorgen kann.
Und da hat er lange überlegt und dann kam ihm eine Idee. „Dorrris“, hat er gesagt. „Wir müssen was für Wladimirs Image tun.“ Und die Altkanzlergattin rief einige Kollegen an. Bei einer Zeitung. Die waren ganz lieb zu ihr, denn schließlich hatten andere Freunde von Wladimir auch schon angerufen. Und so durfte die Doris „den Deutschen“ einmal richtig die Leviten lesen. Das kann sie, denn schließlich ist sie ja Altkanzlergattin und kennt die Welt. Sie kennt Hannover, Berlin und Petersburg und sie weiß, dass die Russen allesamt Gutmenschen sind und dass „die Deutschen“, die weder die reichen noch die armen Russen mögen, in Wirklichkeit gar keine Russen mögen und ganz in Wirklichkeit irgendwie rechts oder links und auf der Suche nach einem Feindbild sind. Das hat sie alles irgendwie gesagt. Oder so ähnlich. Ist ja interessant.
Heute habe ich wieder etwas von Doris gehört. Ein Schelm, wer (wie ich) gleich Arges dabei denkt. Nett ist die Doris, und so freundlich. Mit ihrer ganzen Nettigkeit hat sie ein Interview gegeben. Der Bunten. Darin beklagt sie sich darüber, dass die Deutschen zu antirussisch eingestellt seien. Russlandkritiker sollten doch einmal in dieses spannende Land fahren. Und sie sollten es doch den Russen überlassen, ihre Regierung zu beurteilen. Besonders schlimm seien die Journalisten, die deutschen natürlich. Die russischen seien hingegen lieb, denn die seien entweder für die Regierung oder tot. Aber das hat die Doris nicht gesagt, dieser Satz stammt von mir. Hätte aber auch von der Dorsi sein können.
Ich finde es schön, wie die Doris das so zusammengefasst hat. Da spürt man, welche Wärme doch in der Schröder-Schröder-Köpfschen Ehe herrscht. Nix da, von wegen der Gerhard verdient die Kohle und die Doris bleibt bei Viktoria (7) und Gregor (2) daheim und brutzelt dem Ollen Buletten. Die Doris darf auch mithelfen. Vor allem dann, wenn Wladimir, was Gerhards Chef ist, für sein Geld von Gerhard Leistung sehen will. Gut, als die Doris noch richtige Kanzlergattin ohne „Alt“ war, da hat der Gerhard seinem Freund Wladimir einige Male ganz dolle geholfen und spätestens bei der nächsten Gasabrechnung werden ganz viele Deutsche wieder ganz dolle an den Gerhard und seinen Freund denken, so dolle haben die beiden den Deutschen eins eingeholfen. Und mancher wird sich fragen, warum er eigentlich dem Schröder ein Stück vom Gehalt zahlen muss, wenn der doch beim Russen schafft.
Aber zurück zu Doris: Jetzt, wo aus der Kanzlergattin längst eine Altkanzlergattin geworden ist, muss der Gerhard sich einfallen lassen, wie er es dem Wladimir auch weiterhin besorgen kann.
Und da hat er lange überlegt und dann kam ihm eine Idee. „Dorrris“, hat er gesagt. „Wir müssen was für Wladimirs Image tun.“ Und die Altkanzlergattin rief einige Kollegen an. Bei einer Zeitung. Die waren ganz lieb zu ihr, denn schließlich hatten andere Freunde von Wladimir auch schon angerufen. Und so durfte die Doris „den Deutschen“ einmal richtig die Leviten lesen. Das kann sie, denn schließlich ist sie ja Altkanzlergattin und kennt die Welt. Sie kennt Hannover, Berlin und Petersburg und sie weiß, dass die Russen allesamt Gutmenschen sind und dass „die Deutschen“, die weder die reichen noch die armen Russen mögen, in Wirklichkeit gar keine Russen mögen und ganz in Wirklichkeit irgendwie rechts oder links und auf der Suche nach einem Feindbild sind. Das hat sie alles irgendwie gesagt. Oder so ähnlich. Ist ja interessant.
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Dienstag, 16. Oktober 2007
Klaus Zumwinkel hat Ärger mit den Springerstiefeln
zeitungsdieb, 11:07h
Putzige Dinge ereigneten sich in den vergangenen Tagen im deutschen Blätterwald. Zumindest im Springerschen Revier rauschte es, als zerrte ein Sturm an den Wipfeln. Ein paar Schneisen weiter war es zwar ruhiger, zu spüren war das Brausen und Rappeln aber auch dort.
Ausgelöst worden waren die Turbulenzen durch das Stichwort Entsendegesetz im Postbereich. Im Klartext: Ganz gleich, ob gelb, grün, blau oder wasweißdennich – wer Briefe zum Empfänger befördert, soll dafür einen Lohn erhalten, der zum Leben reicht. Ohne zusätzliche Alimentierungen aus den Töpfen des Hartz-IV-Systems.
Die einschlägigen Bundesministerien sind für eine solche Regelung, denn jeder Euro, der an unterbezahlte Zusteller ausgereicht wird, ist eine heimliche Subventionierung der Postdienste. Deren bekanntester, die neuerdings als DHL daherkommende „gelbe Post“, stimmte dem Mindestlohn zu. Die anderen bunten Zustellvögel brüllten Zeter und Mordio, als drohte der Untergang des Abendlandes oder die mindestens ebenso schlimme Reduzierung ihrer Erlöse.
Prompt wurden die üblichen Textbausteine („Das bedeutet den Verlust von soundsovielen Arbeitsplätzen“) abgeschossen.
Damit wäre es eigentlich gut gewesen. Die beteiligten Parteien hätten wie immer bis in die Nacht verhandelt, sich irgendwann völlig übermüdet geeinigt, eine Presseerklärung abgegeben und allen Menschen wäre es ein wohlgefallen gewesen. Das Abendland wäre übrigens auch nicht untergegangen.
Doch in diesem Fall lief (nein: läuft) die Geschichte anders. Die Medien – allen voran die Springerschen – entdeckten ihr Herz für die gebeutelten Zustelldienste, die unter dem Würgegriff des gelben Monopolisten ächzen. Arbeitsplätze seien in Gefahr, der Untergang unseres Wertesystems drohe. In großformatigen Zeitungsanzeigen trampelten die Retter des Abendlandes mit ihren Springer-Stiefeln auf den Verfechtern eines einheitlichen Mindestlohnes für den Zustellbereich herum. Postchef Klaus Zumwinkel wurde gar eine mediale Sonderbehandlung zuteil.
Wer an dieser Stelle immer noch staunt und sich die Sache nicht erklären kann, dem sei folgendes verraten: Es geht ums Geld. Der Springer-Verlag hat sich vor gar nicht langer Zeit die Mehrheit am Zusteller pin group gesichert und steht damit in direkter Konkurrenz zur gelben Post. Folglich vergessen wir mal den Pressekodex und schreiben Klaus Zumwinkel in die Feindecke. Und weil das nicht reicht, schalten wir in unseren eigenen Zeitungen sogar noch Anzeigen, in denen es richtig „feste druff“ geht und dem gelben Feind der Marsch geblasen wird.
Das ist weder fein noch fair, aber üblich (Und spricht dafür, dass das Kartellamt gar zu heftigen Fusionsbestrebungen im Medienbereich immer mal widerspricht. Kaum vorstellbar, was eine gleichgeschaltete Springer-Medienmaschinerie, so sie von der Kette gelassen wird, für einen Krieg entfesseln würde). Bis zu dieser Stelle war’s ja auch noch lustig. Aber nun kommt der spannende Teil: Die gelbe Post schaltet ja auch die eine oder andere Anzeige in den diversen deutschen Blättern. Für richtig viel Geld. Genau diese Anzeigen wurden jetzt gestoppt. Dieser Gunstentzug hat ein Ausmaß von rund 800.000 Euro, das Geheul der betroffenen Verlage löste in ganz Deutschland Wolfsalarm aus. Wer bisher nicht wusste, was Krokodilstränen sind, kann sie hier gleich eimerweise fließen sehen.
Mal im Klartext: Vergessen wir Springer und die Post. Denken wir an unser Wohnzimmer. Gemütlicher Abend mit Freunden, da gehen die Scheiben zu Bruch, Farbbeutel und Jaucheeimer fliegen herein, dann tritt ein Nachbar die Tür aus dem Rahmen, kickt meine Katze aus dem zertrümmerten Fenster und lädt mich zu seinem Geburtstag ein. „Aber wenn Du mir keinen 60-Zoll-Flachbildschirm schenkst, erzähle ich all meinen Bekannten, dass Du ein Geizhals bist“, lässt er den Wohnungsinhaber wissen, ehe er sich einen Sechserpack Bier aus dem Kühlschrank nimmt und furzend die verwüstete Wohnung verlässt.
Der Vergleich ist übertrieben? Leider nicht wirklich. Und leider ist der Missbrauch der Medienmacht auch nicht neu. Als ich vor etwa fünf Jahren das Vergnügen hatte, als Urlaubsvertretung eine Außenredaktion meiner (natürlich zumindest hälftig zum Springerverlag gehörenden) Lokalpostille zu leiten, schrieb eine Praktikantin eine herzige Geschichte von einer (gelben) Postfrau, die seit Anbeginn der Zeit über die Dörfer radelt und Briefe ausfährt. Für die Geschichte fing ich mir einen Satz heiße Ohren ein. Es gab im Verlag schon damals das „Feindbild Post“, folglich hatte über die Post nichts Gutes im Blatt zu stehen. Hätte die Frau dagegen Geldbriefe geklaut, wäre die Geschichte willkommen gewesen. Warum? Seinerzeit waren die Zusteller meiner Lokalpostille auch als Briefträger unterwegs, der Zustelldienst machte der gelben Post mit eigenen Angeboten Mini-Konkurrenz, sodass über die Posthörnchen nichts Gutes im Blatt stehen durfte.
War da nicht irgendwas mit einem Presserat und dem Pressekodex? Geneigter Leser, vergiss diese Institution, vergiss diesen Kodex. Wie schon der alte Pirat sagte: „Aber das sind doch nur Empfehlungen“. Oder anders: Wer den zahnlosen Tiger füttert, wird garantiert nicht wirklich gebissen.
Ausgelöst worden waren die Turbulenzen durch das Stichwort Entsendegesetz im Postbereich. Im Klartext: Ganz gleich, ob gelb, grün, blau oder wasweißdennich – wer Briefe zum Empfänger befördert, soll dafür einen Lohn erhalten, der zum Leben reicht. Ohne zusätzliche Alimentierungen aus den Töpfen des Hartz-IV-Systems.
Die einschlägigen Bundesministerien sind für eine solche Regelung, denn jeder Euro, der an unterbezahlte Zusteller ausgereicht wird, ist eine heimliche Subventionierung der Postdienste. Deren bekanntester, die neuerdings als DHL daherkommende „gelbe Post“, stimmte dem Mindestlohn zu. Die anderen bunten Zustellvögel brüllten Zeter und Mordio, als drohte der Untergang des Abendlandes oder die mindestens ebenso schlimme Reduzierung ihrer Erlöse.
Prompt wurden die üblichen Textbausteine („Das bedeutet den Verlust von soundsovielen Arbeitsplätzen“) abgeschossen.
Damit wäre es eigentlich gut gewesen. Die beteiligten Parteien hätten wie immer bis in die Nacht verhandelt, sich irgendwann völlig übermüdet geeinigt, eine Presseerklärung abgegeben und allen Menschen wäre es ein wohlgefallen gewesen. Das Abendland wäre übrigens auch nicht untergegangen.
Doch in diesem Fall lief (nein: läuft) die Geschichte anders. Die Medien – allen voran die Springerschen – entdeckten ihr Herz für die gebeutelten Zustelldienste, die unter dem Würgegriff des gelben Monopolisten ächzen. Arbeitsplätze seien in Gefahr, der Untergang unseres Wertesystems drohe. In großformatigen Zeitungsanzeigen trampelten die Retter des Abendlandes mit ihren Springer-Stiefeln auf den Verfechtern eines einheitlichen Mindestlohnes für den Zustellbereich herum. Postchef Klaus Zumwinkel wurde gar eine mediale Sonderbehandlung zuteil.
Wer an dieser Stelle immer noch staunt und sich die Sache nicht erklären kann, dem sei folgendes verraten: Es geht ums Geld. Der Springer-Verlag hat sich vor gar nicht langer Zeit die Mehrheit am Zusteller pin group gesichert und steht damit in direkter Konkurrenz zur gelben Post. Folglich vergessen wir mal den Pressekodex und schreiben Klaus Zumwinkel in die Feindecke. Und weil das nicht reicht, schalten wir in unseren eigenen Zeitungen sogar noch Anzeigen, in denen es richtig „feste druff“ geht und dem gelben Feind der Marsch geblasen wird.
Das ist weder fein noch fair, aber üblich (Und spricht dafür, dass das Kartellamt gar zu heftigen Fusionsbestrebungen im Medienbereich immer mal widerspricht. Kaum vorstellbar, was eine gleichgeschaltete Springer-Medienmaschinerie, so sie von der Kette gelassen wird, für einen Krieg entfesseln würde). Bis zu dieser Stelle war’s ja auch noch lustig. Aber nun kommt der spannende Teil: Die gelbe Post schaltet ja auch die eine oder andere Anzeige in den diversen deutschen Blättern. Für richtig viel Geld. Genau diese Anzeigen wurden jetzt gestoppt. Dieser Gunstentzug hat ein Ausmaß von rund 800.000 Euro, das Geheul der betroffenen Verlage löste in ganz Deutschland Wolfsalarm aus. Wer bisher nicht wusste, was Krokodilstränen sind, kann sie hier gleich eimerweise fließen sehen.
Mal im Klartext: Vergessen wir Springer und die Post. Denken wir an unser Wohnzimmer. Gemütlicher Abend mit Freunden, da gehen die Scheiben zu Bruch, Farbbeutel und Jaucheeimer fliegen herein, dann tritt ein Nachbar die Tür aus dem Rahmen, kickt meine Katze aus dem zertrümmerten Fenster und lädt mich zu seinem Geburtstag ein. „Aber wenn Du mir keinen 60-Zoll-Flachbildschirm schenkst, erzähle ich all meinen Bekannten, dass Du ein Geizhals bist“, lässt er den Wohnungsinhaber wissen, ehe er sich einen Sechserpack Bier aus dem Kühlschrank nimmt und furzend die verwüstete Wohnung verlässt.
Der Vergleich ist übertrieben? Leider nicht wirklich. Und leider ist der Missbrauch der Medienmacht auch nicht neu. Als ich vor etwa fünf Jahren das Vergnügen hatte, als Urlaubsvertretung eine Außenredaktion meiner (natürlich zumindest hälftig zum Springerverlag gehörenden) Lokalpostille zu leiten, schrieb eine Praktikantin eine herzige Geschichte von einer (gelben) Postfrau, die seit Anbeginn der Zeit über die Dörfer radelt und Briefe ausfährt. Für die Geschichte fing ich mir einen Satz heiße Ohren ein. Es gab im Verlag schon damals das „Feindbild Post“, folglich hatte über die Post nichts Gutes im Blatt zu stehen. Hätte die Frau dagegen Geldbriefe geklaut, wäre die Geschichte willkommen gewesen. Warum? Seinerzeit waren die Zusteller meiner Lokalpostille auch als Briefträger unterwegs, der Zustelldienst machte der gelben Post mit eigenen Angeboten Mini-Konkurrenz, sodass über die Posthörnchen nichts Gutes im Blatt stehen durfte.
War da nicht irgendwas mit einem Presserat und dem Pressekodex? Geneigter Leser, vergiss diese Institution, vergiss diesen Kodex. Wie schon der alte Pirat sagte: „Aber das sind doch nur Empfehlungen“. Oder anders: Wer den zahnlosen Tiger füttert, wird garantiert nicht wirklich gebissen.
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Montag, 15. Oktober 2007
Eine Gesundheitsbeeinträchtigung ist auszuschließen
zeitungsdieb, 21:09h
Als ich am Sonnabendnachmittag von einer lockeren Trainingsrunde heimkehrte, lief ich die letzten fünf Kilometer in Richtung Sonnenuntergang. Mir bot sich ein imposantes Farbenspiel, zusätzlich bereichert durch eine gewaltige Rauchsäule, die sich über Leipzig in den geröteten Himmel reckte. Ein Brand von beachtlichen Ausmaßen war Auslöser dieses Spektakels. Ein Brand, der – wie ich wenig später erfuhr – die Lagerfläche eines Recyclingunternehmens im Leipziger Westen verwüstete und eine erst kürzlich errichtete Halle zerstörte. Die Feuerwehr verhinderte ein Übergreifen auf die Sortieranlage des Recyclers und ließ Papierreste und Kunststoffe kontrolliert abbrennen, so die Nachricht.
In der Berichterstattung der Medien fand sich eine mehr oder weniger umgeschriebene Behördenformulierung wieder, die offensichtlich zu den beliebtesten Textbausteinen der Branche gehört. „Die parallel zu den Löscharbeiten durchgeführten Schadstoffmessungen im weiten Umkreis hätten keine Ergebnisse ergeben, die auf eine Gesundheitsbeeinträchtigung schließen ließen, hieß es seitens der Branddirektion“, vermeldete meine Lokalpostille und machte sich sogar die Mühe, den Text zu bearbeiten. Andere Medien meldeten „Gefahr für die Bevölkerung hat nicht bestanden.“
Wenn 150 Feuerwehrleute im Einsatz sind, um auf einem halben Hektar brennende Wertstoffe zu löschen bzw. zumindest die weitere Ausbreitung des Feuers zu verhindern, dann ist das eine Menge Qualm. Und nicht nur das: Es müsste mit dem Teufel zugehen, sollte sich unter den brennenden Wertstoffen nicht das eine oder andere Stück PVC befinden, das beim Abfackeln leckeren Chlorwasserstoff freisetzt. Der bildet mit Luftfeuchtigkeit gern Salzsäure. Aber auch sonst sind chlorierte organische Verbindungen nicht ohne – das Stichwort Dioxin soll genügen.
Wenn bei einem Wertstoff-Feuer dieser Dimension keine gesundheitlichen Gefahren bestehen, verstehe ich die Welt nicht mehr. Auf alle Fälle werde ich künftig meinen Kamin verstärkt dazu nutzen, all die tollen Wertstoffe, die ich normalerweise in die gelbe Tonne stopfe, wärmebringend abzufackeln. Eine Gesundheitsbeeinträchtigung ist ja auszuschließen, sagt die Branddirektion.
In der Berichterstattung der Medien fand sich eine mehr oder weniger umgeschriebene Behördenformulierung wieder, die offensichtlich zu den beliebtesten Textbausteinen der Branche gehört. „Die parallel zu den Löscharbeiten durchgeführten Schadstoffmessungen im weiten Umkreis hätten keine Ergebnisse ergeben, die auf eine Gesundheitsbeeinträchtigung schließen ließen, hieß es seitens der Branddirektion“, vermeldete meine Lokalpostille und machte sich sogar die Mühe, den Text zu bearbeiten. Andere Medien meldeten „Gefahr für die Bevölkerung hat nicht bestanden.“
Wenn 150 Feuerwehrleute im Einsatz sind, um auf einem halben Hektar brennende Wertstoffe zu löschen bzw. zumindest die weitere Ausbreitung des Feuers zu verhindern, dann ist das eine Menge Qualm. Und nicht nur das: Es müsste mit dem Teufel zugehen, sollte sich unter den brennenden Wertstoffen nicht das eine oder andere Stück PVC befinden, das beim Abfackeln leckeren Chlorwasserstoff freisetzt. Der bildet mit Luftfeuchtigkeit gern Salzsäure. Aber auch sonst sind chlorierte organische Verbindungen nicht ohne – das Stichwort Dioxin soll genügen.
Wenn bei einem Wertstoff-Feuer dieser Dimension keine gesundheitlichen Gefahren bestehen, verstehe ich die Welt nicht mehr. Auf alle Fälle werde ich künftig meinen Kamin verstärkt dazu nutzen, all die tollen Wertstoffe, die ich normalerweise in die gelbe Tonne stopfe, wärmebringend abzufackeln. Eine Gesundheitsbeeinträchtigung ist ja auszuschließen, sagt die Branddirektion.
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Marathon und Kultur bei Pharao
zeitungsdieb, 11:49h
Auch wenn’s kein Ultralauf, sondern nur ein Marathon ist: Am 15. Februar 2008 findet in Luxor der 15. Ägypten-Marathon statt. Ich habe den Lauf 2005 schon einmal gemacht und war begeistert. Die Strecke (4 Runden) beginnt am Hatschepsut-Tempel in Theben West und führt an zahlreichen archäologischen Sehenswürdigkeiten entlang.
Da ich mal wieder Lust auf einen Sommerlauf im Februar hatte, habe ich mich kürzlich mal mit zwei Leipziger Ägyptologinnen unterhalten, die von Zeit zu Zeit Studienreisen nach Luxor unternehmen. Vom 11. bis 18. Februar sind sie wieder im Land der Pharaonen und würden auch interessierte Läufer mitnehmen.
Quartier ist nicht in der üblichen amerikanischen Nobelherberge (One night in Paris oder so *g*), sondern in einem Grabungshaus in Gourna in Theben West (dort wohnen normalerweise Ausgräber, die in der Gegend forschen). Das Haus liegt direkt an der Laufstrecke und ist zehn Minuten zu Fuß vom Start/Ziel entfernt. Weil ich so verhungert aussehe, gibt es extra für die Läufer Vollpension mit eigenem Koch. Flug wäre ab/an Leipzig, ohne Zwischenstopp, andere Flughäfen sind natürlich möglich.
2005 hatte ich die Laufteilnahme mit Freunden selbst organisiert, mit Anmeldung und Überweisung der Startgebühr war’s von Deutschland aus so eine (teure) Sache. Diese Formalitäten samt gebührenfreier Überweisung nach Luxor würde die Ägyptologin übernehmen. Sie bietet den Läufern auch ein individuelles Besichtigungsprogramm in Luxor und Umgebung, das nicht mit den üblichen Pauschaltouren zu vergleichen ist. Da ich auch einige Ortskenntnisse habe und in der Gegend schon so manchen Kilometer gelaufen bin, können wir vor/nach dem Marathon zwecks Akklimatisierung/Entspannung einige Läufe am Nil bzw. in die Wüste machen.
Wer Mitte Februar Lust auf einen nicht ganz alltäglichen Marathon unter südlicher Sonne und eine Erlebnisse drumrum hat, kann sich gern bei mir unter 0171 5213650 melden oder mich anmailen. Die Adresse zeitungsdieb (at) yahoo.de sollte hinreichend bekannt sein.
Wer dem Zeitungsdieb nicht traut (Nomen est omen *g*), der kann auch Bianka Jacob (das ist die eine der beiden Ägyptologinnen) anrufen: 0162/6551855. Bitte nicht zu lange zögern, mit den günstigen (Direkt-)Flügen ist es immer so eine Sache.
PS.: Sollte jemand Ambitionen auf einen Doppeldecker haben, lässt auch der sich organisieren. Wir sollten – wegen der Zählordnung – nur wenigstens drei Leute sein! Auf alle Fälle Sonnenschutz nicht vergessen!
Da ich mal wieder Lust auf einen Sommerlauf im Februar hatte, habe ich mich kürzlich mal mit zwei Leipziger Ägyptologinnen unterhalten, die von Zeit zu Zeit Studienreisen nach Luxor unternehmen. Vom 11. bis 18. Februar sind sie wieder im Land der Pharaonen und würden auch interessierte Läufer mitnehmen.
Quartier ist nicht in der üblichen amerikanischen Nobelherberge (One night in Paris oder so *g*), sondern in einem Grabungshaus in Gourna in Theben West (dort wohnen normalerweise Ausgräber, die in der Gegend forschen). Das Haus liegt direkt an der Laufstrecke und ist zehn Minuten zu Fuß vom Start/Ziel entfernt. Weil ich so verhungert aussehe, gibt es extra für die Läufer Vollpension mit eigenem Koch. Flug wäre ab/an Leipzig, ohne Zwischenstopp, andere Flughäfen sind natürlich möglich.
2005 hatte ich die Laufteilnahme mit Freunden selbst organisiert, mit Anmeldung und Überweisung der Startgebühr war’s von Deutschland aus so eine (teure) Sache. Diese Formalitäten samt gebührenfreier Überweisung nach Luxor würde die Ägyptologin übernehmen. Sie bietet den Läufern auch ein individuelles Besichtigungsprogramm in Luxor und Umgebung, das nicht mit den üblichen Pauschaltouren zu vergleichen ist. Da ich auch einige Ortskenntnisse habe und in der Gegend schon so manchen Kilometer gelaufen bin, können wir vor/nach dem Marathon zwecks Akklimatisierung/Entspannung einige Läufe am Nil bzw. in die Wüste machen.
Wer Mitte Februar Lust auf einen nicht ganz alltäglichen Marathon unter südlicher Sonne und eine Erlebnisse drumrum hat, kann sich gern bei mir unter 0171 5213650 melden oder mich anmailen. Die Adresse zeitungsdieb (at) yahoo.de sollte hinreichend bekannt sein.
Wer dem Zeitungsdieb nicht traut (Nomen est omen *g*), der kann auch Bianka Jacob (das ist die eine der beiden Ägyptologinnen) anrufen: 0162/6551855. Bitte nicht zu lange zögern, mit den günstigen (Direkt-)Flügen ist es immer so eine Sache.
PS.: Sollte jemand Ambitionen auf einen Doppeldecker haben, lässt auch der sich organisieren. Wir sollten – wegen der Zählordnung – nur wenigstens drei Leute sein! Auf alle Fälle Sonnenschutz nicht vergessen!
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IP-Adressen, Schlapphüte und Freudsche Versprecher
zeitungsdieb, 10:24h
Der schwarze Wolfgang hat mit seinem unsäglichen Gebabbel von Bundestrojaner und Onlinedurchsuchung den einen oder anderen Internetnutzer dazu gebracht, über die Tücken des Mediums nachzudenken. Und so hat nun so mancher festgestellt, dass die schöne, heile Onlinewelt alles, nur nicht anonym ist. Dabei rede ich gar nicht vom Ausspähen fremder Festplatten, sondern nur von den IP-Adressen. Wer gar nicht weiß, was sich hinter dieser Bezeichnung verbirgt, möge hier nachschauen: http://de.wikipedia.org/wiki/IP-Adresse
IP-Adressen sind notwendig und nützlich. Notwendig, weil sie den ganzen Internetspaß erst chaosfrei zum Laufen bringen. Nützlich, weil man mit ihrer Hilfe einen bestimmten Computer im Netz (über einige Umwege) identifizieren kann.
Das tun nicht nur die Schlapphüte vom BKA, die jüngst dabei ertappt wurden, die IP-Adressen der Nutzer bestimmter BKA-Seiten zu erfassen. Motto: „Wer so was liest, hat Dreck am Stecken.“ IP-Adressen werden auch für Werbezwecke eingesetzt. Auf vielen Seiten wird dem Nutzer lokale Werbung gezeigt: Das reicht von den vermeintlich „geilen Frauen in der Nachbarschaft“ bis zum Kinoprogramm aus der nahen Stadt.
Wer nicht zum gläsernen Internetnutzer werden und den Datensammlern ein wenig die Tour vermasseln will, der sollte über die Verwendung eines Dienstes nachdenken, der die IP-Adresse des Nutzers verändert, anonymisiert o.ä. Man muss dazu kein Kinderschänder, kein DVD-Schwarzhändler und auch kein Blondierungsmittelgroßverbraucher sein, sondern nur ein ganz gesundes Verhältnis zu Begriffen wie „Privatsphäre“ haben. Und man braucht dazu auch kein Informatikstudium, Netzwerke wie TOR (nicht zu verwechseln mit „Thor“!) sind simpel zu nutzen.
Aber: Auch wenn ich nicht zur Schlapphutfraktion gehöre, so ertappe ich mich doch gelegentlich selbst dabei, mir anderer Leute IP-Adressen anzuschauen. Schließlich will man ja wissen, wer so alles auf der einen oder anderen „eigenen“ Seite landet, wer wann die Bloggereien des Zeitungsdiebes liest. Zwar kann ich den einzelnen IP-Adressen keine Namen und Hausnummern zuordnen, dazu brauchte ich schon einen guten Freund bei einer Ermittlungsbehörde. Aber ich kann sehen, woher die Stammleser meines kleinen Tagebuches kommen, mit welchem Browser sie durchs Netz surfen etc. Und auch die plötzlichen Neu- oder Wiederleser meines Tagebuches lassen sich ausmachen.
In diesem Sinne: Vielen Dank an die geneigte Leserschaft, schaut doch immer mal wieder rein. Ich sage die IP-Adressen meiner Besucher auch garantiert nicht weiter. Dennoch: Mit der Zwiebel surft es sich entspannter ...
Des Rätsels Lösung: Das "o" in TOR steht für Onion *g*
IP-Adressen sind notwendig und nützlich. Notwendig, weil sie den ganzen Internetspaß erst chaosfrei zum Laufen bringen. Nützlich, weil man mit ihrer Hilfe einen bestimmten Computer im Netz (über einige Umwege) identifizieren kann.
Das tun nicht nur die Schlapphüte vom BKA, die jüngst dabei ertappt wurden, die IP-Adressen der Nutzer bestimmter BKA-Seiten zu erfassen. Motto: „Wer so was liest, hat Dreck am Stecken.“ IP-Adressen werden auch für Werbezwecke eingesetzt. Auf vielen Seiten wird dem Nutzer lokale Werbung gezeigt: Das reicht von den vermeintlich „geilen Frauen in der Nachbarschaft“ bis zum Kinoprogramm aus der nahen Stadt.
Wer nicht zum gläsernen Internetnutzer werden und den Datensammlern ein wenig die Tour vermasseln will, der sollte über die Verwendung eines Dienstes nachdenken, der die IP-Adresse des Nutzers verändert, anonymisiert o.ä. Man muss dazu kein Kinderschänder, kein DVD-Schwarzhändler und auch kein Blondierungsmittelgroßverbraucher sein, sondern nur ein ganz gesundes Verhältnis zu Begriffen wie „Privatsphäre“ haben. Und man braucht dazu auch kein Informatikstudium, Netzwerke wie TOR (nicht zu verwechseln mit „Thor“!) sind simpel zu nutzen.
Aber: Auch wenn ich nicht zur Schlapphutfraktion gehöre, so ertappe ich mich doch gelegentlich selbst dabei, mir anderer Leute IP-Adressen anzuschauen. Schließlich will man ja wissen, wer so alles auf der einen oder anderen „eigenen“ Seite landet, wer wann die Bloggereien des Zeitungsdiebes liest. Zwar kann ich den einzelnen IP-Adressen keine Namen und Hausnummern zuordnen, dazu brauchte ich schon einen guten Freund bei einer Ermittlungsbehörde. Aber ich kann sehen, woher die Stammleser meines kleinen Tagebuches kommen, mit welchem Browser sie durchs Netz surfen etc. Und auch die plötzlichen Neu- oder Wiederleser meines Tagebuches lassen sich ausmachen.
In diesem Sinne: Vielen Dank an die geneigte Leserschaft, schaut doch immer mal wieder rein. Ich sage die IP-Adressen meiner Besucher auch garantiert nicht weiter. Dennoch: Mit der Zwiebel surft es sich entspannter ...
Des Rätsels Lösung: Das "o" in TOR steht für Onion *g*
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