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Montag, 16. Februar 2009
Amazon und die Romantik. Oder: Verruchtes im Kleiderschrank
zeitungsdieb, 11:36h
Ein Schrank soll her. Für mein Büro, um darinnen allerlei Datenträger und diverses Fotogerödel aufzubewahren. Da ich ihn in ein bisher ungenutztes Eckchen stellen will, darf der neue Mitbewohner zwar dem Standard entsprechende 90 Zentimeter breit sein, jedoch im Idealfall nur 22 Zentimeter tief. Mit etwas gutem Willen sind auch 26 Zentimeter drin, mehr nicht. Ein flachbrüstiger Geselle also.
Nun gut, ich habe mich bei diversen Onlineshops bislang recht erfolglos umgeschaut, was auch daran liegen mag, dass besagter Schrank nicht gar zu sehr nach Pappe aussehen und sich zudem nicht im Wind wiegen soll.
Nachdem ich am Wochenende auch bei Amazon Ausschau gehalten hatte, begrüßte mich besagtes Onlinekaufhaus heute mit aktualisierten Empfehlungen, die mich schmunzeln ließen: Neben für mich „möglicherweise interessanten“ Fachbüchern, allerlei Software und vielfältigem Elektronikkram erfreut mich Amazon heute auch mit Angeboten für ... Trommelwirbel ... Schränke. Mein Favorit ist der „Romantische Kleiderschrank“ (Guckst Du hier: http://www.amazon.de/gp/product/B0012R6NBK/ref=s9_k2a_c5_t1?pf_rd_m=A3JWKAKR8XB7XF&pf_rd_s=center-3&pf_rd_r=1CP1WEMA826W2P3YS2R1&pf_rd_t=101&pf_rd_p=463375153&pf_rd_i=301128
Keine Angst, ich werde das gute Stück nicht kaufen, weil eine Tiefe von 62,5 Zentimetern deutlich über dem liegt, was in mein Büro passt.
Aber das Attribut „Romantisch“ hat mich begeistert. In der Artikelbeschreibung ist von „schönen Fräsungen“ die Rede und von Metallgriffen im „Antik Design“ – was das wohl mit Romantik zu tun hat? Oder liegt’s an Breite und Höhe, die es erlauben, drinnen romantische Dinge zu tun? Die Kleiderstange „H4 x T 2,5 cm“ lässt sich sicher herausnehmen. Und die „leichtgängigen Metallschienen“ klingen ja fast schon ein wenig verrucht ...
Nun gut, ich habe mich bei diversen Onlineshops bislang recht erfolglos umgeschaut, was auch daran liegen mag, dass besagter Schrank nicht gar zu sehr nach Pappe aussehen und sich zudem nicht im Wind wiegen soll.
Nachdem ich am Wochenende auch bei Amazon Ausschau gehalten hatte, begrüßte mich besagtes Onlinekaufhaus heute mit aktualisierten Empfehlungen, die mich schmunzeln ließen: Neben für mich „möglicherweise interessanten“ Fachbüchern, allerlei Software und vielfältigem Elektronikkram erfreut mich Amazon heute auch mit Angeboten für ... Trommelwirbel ... Schränke. Mein Favorit ist der „Romantische Kleiderschrank“ (Guckst Du hier: http://www.amazon.de/gp/product/B0012R6NBK/ref=s9_k2a_c5_t1?pf_rd_m=A3JWKAKR8XB7XF&pf_rd_s=center-3&pf_rd_r=1CP1WEMA826W2P3YS2R1&pf_rd_t=101&pf_rd_p=463375153&pf_rd_i=301128
Keine Angst, ich werde das gute Stück nicht kaufen, weil eine Tiefe von 62,5 Zentimetern deutlich über dem liegt, was in mein Büro passt.
Aber das Attribut „Romantisch“ hat mich begeistert. In der Artikelbeschreibung ist von „schönen Fräsungen“ die Rede und von Metallgriffen im „Antik Design“ – was das wohl mit Romantik zu tun hat? Oder liegt’s an Breite und Höhe, die es erlauben, drinnen romantische Dinge zu tun? Die Kleiderstange „H4 x T 2,5 cm“ lässt sich sicher herausnehmen. Und die „leichtgängigen Metallschienen“ klingen ja fast schon ein wenig verrucht ...
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Wolfgang Schäuble und die Bahn. Oder: Interview des Bundesspitzelministers
zeitungsdieb, 08:56h
Wolfgang Schäuble, seines Zeichens oberster Schnüffler und im Nebenberuf Bundesinnenminister, ist wieder Online. Sein von bösen, bösen Menschen geenterter Internetauftritt funktioniert seit einigen Tagen wieder – so gut bzw. so schlecht wie vor dem feigen, cyberterroristischen Anschlag (Guckst Du hier: http://zeitungsdieb.blogger.de/stories/1334936/ ). Im Klartext: Wer unter www.wolfgang-schaeuble.de nachschaut, was Lauschmann Wolle so bewegt, erfährt nichts wirklich Aktuelles. Viel weniger ist auch auf www.wolfgangschaeuble.de (ohne Strich!) nicht los: Diese Seite ist auf eine Emma Boiton in Belize registriert und bei Sedo geparkt.
Aber zurück zum echten Schäuble: Der letzte (nö: jüngste, leider wird’s wohl nicht der letzte gewesen sein) Eintrag auf der Seite des Strich-Wolfgangs stammt vom 2. Februar und ist damit per heute exakt zwei Wochen alt. Wozu so jemand ein Content Management System braucht, muss mir mal einer erklären. Bei dem Publikationstempo kann man auch zwei Hiwis hinsetzen, die die Schäubleschen Ergüsse per Keilschrift in Steintäfelchen dengeln.
Apropos Ergüsse: Eine verbale Spontanpollution des Bundesinnenministers hat die deutsche Presseagentur unter Bezug auf den Berliner Tagesspiegel am Wochenende gemeldet. Wer statt des Zwanzigzeilers, den auch meine Lokalpostille, die Leipziger Volkszeitung, brav abdruckte, das Original lesen will, findet es hier: http://www.tagesspiegel.de/politik/deutschland/Deutsche-Bahn-Wolfgang-Schaeuble-Datenschutz;art122,2731560
In diesem Interview erzählt Wolfgang Schäuble dem Tagesspiegel seine Sicht auf die Bahn, das Handeln und Nichtwissen des Herrn Spähdorn und die Bespitzelung von Mitarbeitern. Big Brother Wolfgang macht deutlich, dass die Vorkommnisse bei der Bahn eingehend auf Grundlage des geltenden Rechts untersucht werden müssen. Aber er sieht eben dieses geltende Recht nicht als unveränderlich an, denn „Gerade in großen Unternehmen ist die Gefahr von Korruption gegeben, und es ist die Pflicht der Konzernvorstände, dagegen vorzugehen. Der notwendige Kampf gegen Korruption darf jetzt nicht völlig diskreditiert werden.“
Auf die Frage des gesetzlichen Verbotes eines Datenabgleiches, wie ihn die Bahn praktiziert hat, antwortet Schäuble: „Ein solches Verbot würde völlig über das Ziel hinausschießen. Damit wäre jede effektive Möglichkeit der Korruptionsbekämpfung zunichte gemacht. Worauf es ankommt ist, dass Arbeitgeber und Arbeitnehmer zu einem klaren Verständnis im Umgang mit persönlichen Daten kommen und trotzdem der Kampf gegen Korruption möglich ist.“
Das klingt beruhigend und so war es wohl auch gedacht. Mindestens ebenso beruhigend klingen ja auch die Ausführungen des Bundesbespitzelungsministers zur Vorratsdatenspeicherung, zum Bundestrojaner und zur Aushöhlung des Fernmeldegeheimnisses ...
Wahrscheinlich hat der Wolfgang nicht nur ein Content Management System, das er gar nicht benötigt, sondern auch ein Office-Paket, bei dem einige Textbausteine vormontiert waren: „Damit wäre jede effektive Möglichkeit der ...-Bekämpfung zunichte gemacht.“ Statt der Pünktchen setzt ein eifriger Hiwi dann Schlagworte wie Cyberterrorismus, KiPo, Rechts- und/oder Linksextremist usw. ein.
Aber zurück zum echten Schäuble: Der letzte (nö: jüngste, leider wird’s wohl nicht der letzte gewesen sein) Eintrag auf der Seite des Strich-Wolfgangs stammt vom 2. Februar und ist damit per heute exakt zwei Wochen alt. Wozu so jemand ein Content Management System braucht, muss mir mal einer erklären. Bei dem Publikationstempo kann man auch zwei Hiwis hinsetzen, die die Schäubleschen Ergüsse per Keilschrift in Steintäfelchen dengeln.
Apropos Ergüsse: Eine verbale Spontanpollution des Bundesinnenministers hat die deutsche Presseagentur unter Bezug auf den Berliner Tagesspiegel am Wochenende gemeldet. Wer statt des Zwanzigzeilers, den auch meine Lokalpostille, die Leipziger Volkszeitung, brav abdruckte, das Original lesen will, findet es hier: http://www.tagesspiegel.de/politik/deutschland/Deutsche-Bahn-Wolfgang-Schaeuble-Datenschutz;art122,2731560
In diesem Interview erzählt Wolfgang Schäuble dem Tagesspiegel seine Sicht auf die Bahn, das Handeln und Nichtwissen des Herrn Spähdorn und die Bespitzelung von Mitarbeitern. Big Brother Wolfgang macht deutlich, dass die Vorkommnisse bei der Bahn eingehend auf Grundlage des geltenden Rechts untersucht werden müssen. Aber er sieht eben dieses geltende Recht nicht als unveränderlich an, denn „Gerade in großen Unternehmen ist die Gefahr von Korruption gegeben, und es ist die Pflicht der Konzernvorstände, dagegen vorzugehen. Der notwendige Kampf gegen Korruption darf jetzt nicht völlig diskreditiert werden.“
Auf die Frage des gesetzlichen Verbotes eines Datenabgleiches, wie ihn die Bahn praktiziert hat, antwortet Schäuble: „Ein solches Verbot würde völlig über das Ziel hinausschießen. Damit wäre jede effektive Möglichkeit der Korruptionsbekämpfung zunichte gemacht. Worauf es ankommt ist, dass Arbeitgeber und Arbeitnehmer zu einem klaren Verständnis im Umgang mit persönlichen Daten kommen und trotzdem der Kampf gegen Korruption möglich ist.“
Das klingt beruhigend und so war es wohl auch gedacht. Mindestens ebenso beruhigend klingen ja auch die Ausführungen des Bundesbespitzelungsministers zur Vorratsdatenspeicherung, zum Bundestrojaner und zur Aushöhlung des Fernmeldegeheimnisses ...
Wahrscheinlich hat der Wolfgang nicht nur ein Content Management System, das er gar nicht benötigt, sondern auch ein Office-Paket, bei dem einige Textbausteine vormontiert waren: „Damit wäre jede effektive Möglichkeit der ...-Bekämpfung zunichte gemacht.“ Statt der Pünktchen setzt ein eifriger Hiwi dann Schlagworte wie Cyberterrorismus, KiPo, Rechts- und/oder Linksextremist usw. ein.
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Donnerstag, 12. Februar 2009
Philosophie light. Oder: Petra Köpping taucht aus der Versenkung auf
zeitungsdieb, 11:19h
Kennt noch jemand Petra Köpping? Richtig, die gute Frau war mal SPD-Landrätin im Landkreis Leipziger Land und wurde es nach der Fusion mit dem Muldentalkreis zum Landkreis Leipzig nicht wieder. Den Sieg bei dieser Wahl fuhr ihr wenig ansehnlicher und noch weniger charismatischer CDU-Kontrahent Dr. Gerhard Gey ein. Trotz oder vielleicht gerade wegen einer nicht ganz feinen Kampagne, die die rote Landrätin gegen ihren schwarzen Kollegen vom Zaun gebrochen hatte. Guckst Du hier: http://zeitungsdieb.blogger.de/stories/1160578/ und hier: http://zeitungsdieb.blogger.de/stories/1171859/ Seither war es still um die schmucke Petra geworden. Diese Stille wurde vor einigen Wochen nur kurz unterbrochen, nachdem bekannt geworden war, dass die zwischengelagerte Landrätin a.D. einen Beraterposten bei der Sächsischen Aufbaubank hat. Was eigentlich nicht schlimm ist, aber ein Gschmäckle hatte der Umstand, dass das damit verbundene Salär justament geradeso bemessen ist, dass es der schlauen Petra nicht die Ruhestandsbezüge vermasselt. Aber es geht ihr ja um die Sache und nicht ums Geld.
Aber nun darf Petra Köpping auf baldige politische Reanimierung hoffen. Die SPD schickt sie bei der anstehenden Wahl zum Sächsischen Landtag als Direktkandidatin für den Wahlkreis 24 – Nördliches Leipziger Land – ins Rennen. Wenn sie Erfolg hat, darf sie bei der SAB auch tiefer in die Schatulle fassen, denn dann wird’s auf die Ruhestandsbezüge nicht mehr angerechnet. Aber das nur am Rande.
Sicher wird nun schon bald auch die Homepage der einstigen SPD-Landrätin wiederbelebt. Diese hat eine angesichts der kurzen Zeit ihrer Existenz wahrlich wechselhafte Geschichte. Zunächst war die private Domain, von der schnell auf eine SPD-Seite verlinkt wurde, unter der Adresse des Landratsamtes Leipziger Land gemeldet (und wurde, so hieß es auf den Fluren des Amtes, wohl auch von dort bezahlt). Nachdem das ruchbar wurde, lief die Domain über die Markkleeberger Adresse der Landrätin, unter welcher sie noch heute registriert ist.
Nachdem www.petra-koepping.de nach der Wahlschlappe einige Zeit vor sich hindümpelte, bietet sie nun Anlass zum tiefsinnigen Philosophieren. Wer die Seite aufruft, wird von der auf der Datei index.html hinterlegten Botschaft „Diese Seite existiert nicht mehr“ empfangen. Das ist einerseits natürlich erfreulich, andererseits aber ein Widerspruch in sich. Wenn mit eine Seite mitteilt, dass sie nicht mehr existiert, dann tut sie eben das doch, denn sonst könnte sie es ja nicht. Das könnte glatt als sokratische Denkweise (guckst Du hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Ich_wei%C3%9F,_dass_ich_nichts_wei%C3%9F) durchgehen ...
Wer sich von der minimalistisch gestalteten Köpping-Seite zu eigenem Nachdenken inspirieren lassen möchte, sollte nicht zu lange warten. Denn sicher wird die jetzige index.html bald durch eine index.php ersetzt werden: Wenn der Landtagswahlkampf beginnt, wird Petra Köpping ihre Sicht auf die erschröcklichen Dinge dieser Welt wieder per CMS über Sachsen rieseln lassen. Eingedenk der Erfahrungen mit ihren Darstellungen im Vorfeld der Landratswahl sei dann die vorsorgliche Lektüre des folgenden Links empfohlen: http://de.wikipedia.org/wiki/Wahrheit
Aber nun darf Petra Köpping auf baldige politische Reanimierung hoffen. Die SPD schickt sie bei der anstehenden Wahl zum Sächsischen Landtag als Direktkandidatin für den Wahlkreis 24 – Nördliches Leipziger Land – ins Rennen. Wenn sie Erfolg hat, darf sie bei der SAB auch tiefer in die Schatulle fassen, denn dann wird’s auf die Ruhestandsbezüge nicht mehr angerechnet. Aber das nur am Rande.
Sicher wird nun schon bald auch die Homepage der einstigen SPD-Landrätin wiederbelebt. Diese hat eine angesichts der kurzen Zeit ihrer Existenz wahrlich wechselhafte Geschichte. Zunächst war die private Domain, von der schnell auf eine SPD-Seite verlinkt wurde, unter der Adresse des Landratsamtes Leipziger Land gemeldet (und wurde, so hieß es auf den Fluren des Amtes, wohl auch von dort bezahlt). Nachdem das ruchbar wurde, lief die Domain über die Markkleeberger Adresse der Landrätin, unter welcher sie noch heute registriert ist.
Nachdem www.petra-koepping.de nach der Wahlschlappe einige Zeit vor sich hindümpelte, bietet sie nun Anlass zum tiefsinnigen Philosophieren. Wer die Seite aufruft, wird von der auf der Datei index.html hinterlegten Botschaft „Diese Seite existiert nicht mehr“ empfangen. Das ist einerseits natürlich erfreulich, andererseits aber ein Widerspruch in sich. Wenn mit eine Seite mitteilt, dass sie nicht mehr existiert, dann tut sie eben das doch, denn sonst könnte sie es ja nicht. Das könnte glatt als sokratische Denkweise (guckst Du hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Ich_wei%C3%9F,_dass_ich_nichts_wei%C3%9F) durchgehen ...
Wer sich von der minimalistisch gestalteten Köpping-Seite zu eigenem Nachdenken inspirieren lassen möchte, sollte nicht zu lange warten. Denn sicher wird die jetzige index.html bald durch eine index.php ersetzt werden: Wenn der Landtagswahlkampf beginnt, wird Petra Köpping ihre Sicht auf die erschröcklichen Dinge dieser Welt wieder per CMS über Sachsen rieseln lassen. Eingedenk der Erfahrungen mit ihren Darstellungen im Vorfeld der Landratswahl sei dann die vorsorgliche Lektüre des folgenden Links empfohlen: http://de.wikipedia.org/wiki/Wahrheit
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Mittwoch, 11. Februar 2009
Google droht die Abschaltung. Blamage für "Gewinner" Wolfgang Schäuble
zeitungsdieb, 14:03h
Aubacke. Google steht vor dem Aus, denn in Deutschland wird www.google.de wohl bald verboten werden. Sollte sich der eine oder andere Leser meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches fragen, woher ich diese Weisheit beziehe, sei ihm ein Blick in die morgigen Holzmedien – auch Tageszeitungen genannt – empfohlen. Dort wird zu lesen sein, dass die Homepage des Sicherheitsfanatikers Wolfgang Schäuble von Missetätern gehackt wurde. Der oder die Eindringlinge haben dem Admin der Site den Tipp gegeben, dass Passwort zu ändern und Updates einzuspielen. Außerdem wurde ein Link auf die Seite www.vorratsdatenspeicherung.de angebracht, die sich mit Schäubles Vision von Stasi 2.0 auseinandersetzt.
Schwer dürfte der erfolgreiche Hack nicht gewesen sein, denn www.wolfgang-schaeuble.de , registriert auf einen gewissen Wolfgang Schäuble, erreichbar in Berlin, Klingelhöferstraße 8 (dort wohnt die CDU Bundesgeschäftsstelle), nutzte bis zum Dienstag das kostenlos erhältliche typo3 als Content Management System, und das in einer Version, die – vorsichtig formuliert – nicht ganz up to date war. So etwas nennt man Scheunentor. Wenn’s der oberste deutsche Sicherheitsfuzzi lässt, ist das besonders peinlich. Noch peinlicher sind die Informationen, die der sehr lesenswerte Artikel auf Heise-Security liefert. Guckst Du hier: http://www.heise.de/security/Website-von-Wolfgang-Schaeuble-ueber-Typo3-Luecke-gehackt-Update--/news/meldung/132315
Fazit: Wolfgang Schäuble hat seine Seite zwar weder mit dem Passwort „Wolfgang“ noch mit „Ingeborg“ geschützt, dafür aber mit „Gewinner“, was erstens selten dämlich ist und zweitens tief blicken lässt.
Und warum soll nun Google.de abgeschafft werden? Ganz einfach: Für den Hack wurde das Passwort per Google ausgelesen. Damit ist die Suchmaschine ein Terroristenwerkzeug und gehört ebenso verboten wie all die Chemiebücher für Erstsemesterstudenten.
Schwer dürfte der erfolgreiche Hack nicht gewesen sein, denn www.wolfgang-schaeuble.de , registriert auf einen gewissen Wolfgang Schäuble, erreichbar in Berlin, Klingelhöferstraße 8 (dort wohnt die CDU Bundesgeschäftsstelle), nutzte bis zum Dienstag das kostenlos erhältliche typo3 als Content Management System, und das in einer Version, die – vorsichtig formuliert – nicht ganz up to date war. So etwas nennt man Scheunentor. Wenn’s der oberste deutsche Sicherheitsfuzzi lässt, ist das besonders peinlich. Noch peinlicher sind die Informationen, die der sehr lesenswerte Artikel auf Heise-Security liefert. Guckst Du hier: http://www.heise.de/security/Website-von-Wolfgang-Schaeuble-ueber-Typo3-Luecke-gehackt-Update--/news/meldung/132315
Fazit: Wolfgang Schäuble hat seine Seite zwar weder mit dem Passwort „Wolfgang“ noch mit „Ingeborg“ geschützt, dafür aber mit „Gewinner“, was erstens selten dämlich ist und zweitens tief blicken lässt.
Und warum soll nun Google.de abgeschafft werden? Ganz einfach: Für den Hack wurde das Passwort per Google ausgelesen. Damit ist die Suchmaschine ein Terroristenwerkzeug und gehört ebenso verboten wie all die Chemiebücher für Erstsemesterstudenten.
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Orthographische Solidargemeinschaft: Oder: Wer zum Teufel haftet für wessen Gören?
zeitungsdieb, 08:53h
Beim Laufen findet man so allerlei. Zum Beispiel dieses Schild:
Entdeckt habe ich es auf dem klitzekleinen Holzspielgerät eines winzigen Alibispielplatzes am Rande des imposanten Golfplatzes der Gemeinde Machern.
Warum ich angesichts dieses Schildes mein Lauftraining unterbrochen und die Kamera hervorgefummelt habe?
Weil dieses Schild gleich doppelt bescheuert und somit doppelt schön ist.
Zum einen ist die typisch-deutsche Drohgebärde, dass Eltern die Haftung für die Missetaten ihres Nachwuchses übernehmen müsses, in ihrer Absolutheit juristischer Mumpitz. Mag sein, dass sich der deutsche Spießer die Welt so einfach vorstellt, aber die juristische Realität ist gottlob anders. Guckst Du hier: http://www.3sat.de/3sat.php?http://www.3sat.de/specials/81186/index.html
Wer an genannter Stelle nachschaut, wird feststellen, dass die Hauptzielgruppe eines solchen Kleinkinderbeglückungsgerätes, nämlich die Knirpse, von jeglicher Haftung ausgenommen sind ... Und auch bei der sonstigen Elternhaftung sieht's eher mau aus.
Zum anderen ist das Haftungsandrohungsschild in seiner schlichten Schönheit ein orthographischer Leckerbissen. Die Schreibweise "Ihre Kinder" spricht den Leser direkt an, darum ist diese Anrede auch großgeschrieben. Folglich müsste sich jeder zufällige Leser dieses hölzernen Kleinods, ganz gleich, ob mit eigenem Nachwuchs gestraft oder nicht, die Frage stellen, welche Eltern dieser Welt denn nun für seine evtl. gar nicht vorhandenen Kinder haften sollen ...
Andererseits kann sich jeder Wissende, dessen hyperaktive Kinderschar sich anschickt, das hölzerne Golfplatzedelspielgerät zu zerspanen, nach der Lektüre der Botschaft an Loch 19 einen Schluck zur Entspannung gönnen: Schließlich steht geschrieben, dass irgendwelche Eltern schon für seine Kinder haften werden. Eine orthographische Solidargemeinschaft sozusagen.
Entdeckt habe ich es auf dem klitzekleinen Holzspielgerät eines winzigen Alibispielplatzes am Rande des imposanten Golfplatzes der Gemeinde Machern.
Warum ich angesichts dieses Schildes mein Lauftraining unterbrochen und die Kamera hervorgefummelt habe?
Weil dieses Schild gleich doppelt bescheuert und somit doppelt schön ist.
Zum einen ist die typisch-deutsche Drohgebärde, dass Eltern die Haftung für die Missetaten ihres Nachwuchses übernehmen müsses, in ihrer Absolutheit juristischer Mumpitz. Mag sein, dass sich der deutsche Spießer die Welt so einfach vorstellt, aber die juristische Realität ist gottlob anders. Guckst Du hier: http://www.3sat.de/3sat.php?http://www.3sat.de/specials/81186/index.html
Wer an genannter Stelle nachschaut, wird feststellen, dass die Hauptzielgruppe eines solchen Kleinkinderbeglückungsgerätes, nämlich die Knirpse, von jeglicher Haftung ausgenommen sind ... Und auch bei der sonstigen Elternhaftung sieht's eher mau aus.
Zum anderen ist das Haftungsandrohungsschild in seiner schlichten Schönheit ein orthographischer Leckerbissen. Die Schreibweise "Ihre Kinder" spricht den Leser direkt an, darum ist diese Anrede auch großgeschrieben. Folglich müsste sich jeder zufällige Leser dieses hölzernen Kleinods, ganz gleich, ob mit eigenem Nachwuchs gestraft oder nicht, die Frage stellen, welche Eltern dieser Welt denn nun für seine evtl. gar nicht vorhandenen Kinder haften sollen ...
Andererseits kann sich jeder Wissende, dessen hyperaktive Kinderschar sich anschickt, das hölzerne Golfplatzedelspielgerät zu zerspanen, nach der Lektüre der Botschaft an Loch 19 einen Schluck zur Entspannung gönnen: Schließlich steht geschrieben, dass irgendwelche Eltern schon für seine Kinder haften werden. Eine orthographische Solidargemeinschaft sozusagen.
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Montag, 9. Februar 2009
Plattfuß an der Spree. Oder: Ministerielle Altersgründe und ein Polizist mit blauem Zeh
zeitungsdieb, 13:28h
Michael Glos, seines Zeichens deutscher Wirtschaftsminister aus dem Lager des CSU, will nicht mehr und erklärt seinen Rücktritt vom Amt. Er begründet diesen Schritt mit seinem Alter. Schließlich macht er am 14. Dezember 2009 voraussichtlich die 65 voll.
Nun ist 65 heute kein Alter mehr, in dem man siech darniederliegen und sämtliches Tun aufs Minimum reduzieren muss, um sich auf das Eintreffen von Gevatter Tod vorzubereiten. Nö, isses nicht. Nicht im richtigen Leben und schon gar nicht im Leben eines Politikers. Letztere neigen zumeist dazu, sich irgendwann – sofern nicht abgewählt – aus dem Amt tragen zu lassen.
Dass nun der Bundeswirtschaftsminister seinen Stuhl mit Verweis aufs nahende Rentenalter räumt, kann man durchaus als Verarsche durchgehen lassen. War da nicht in der vergangenen Woche was ... mit einem diensteifrigen Berliner Polizisten, der dem ministeriellen Dienstwagen im Weg stand und eine Plättung seines Fußes erleiden durfte? Guckst Du hier in der Berliner Morgenpost , da steht was drüber. Richtig geschieht dem Bullen, wenn er den Respekt vor der Obrigkeit vermissen lässt.
Wegen so was tritt doch kein bayerischer Großkopferter zurück, und schon gar nicht in Preußen! Nun sind aber Gerüchte laut geworden, der Minister habe dem Sheriff vor der Fußbügelung mit dem Ende seiner Karriere gedroht, falls dieser die gesperrte Straße nicht für seine Durchleucht freigebe. Und Eberhard Schönberg, der Berliner Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, forderte eine genaue Untersuchung des Vorfalls.
Aber dass ein bayerisches Mannsbild deshalb einen auf Oldie macht und den Schwanz einzieht ... erstaunlich.
Nun ist 65 heute kein Alter mehr, in dem man siech darniederliegen und sämtliches Tun aufs Minimum reduzieren muss, um sich auf das Eintreffen von Gevatter Tod vorzubereiten. Nö, isses nicht. Nicht im richtigen Leben und schon gar nicht im Leben eines Politikers. Letztere neigen zumeist dazu, sich irgendwann – sofern nicht abgewählt – aus dem Amt tragen zu lassen.
Dass nun der Bundeswirtschaftsminister seinen Stuhl mit Verweis aufs nahende Rentenalter räumt, kann man durchaus als Verarsche durchgehen lassen. War da nicht in der vergangenen Woche was ... mit einem diensteifrigen Berliner Polizisten, der dem ministeriellen Dienstwagen im Weg stand und eine Plättung seines Fußes erleiden durfte? Guckst Du hier in der Berliner Morgenpost , da steht was drüber. Richtig geschieht dem Bullen, wenn er den Respekt vor der Obrigkeit vermissen lässt.
Wegen so was tritt doch kein bayerischer Großkopferter zurück, und schon gar nicht in Preußen! Nun sind aber Gerüchte laut geworden, der Minister habe dem Sheriff vor der Fußbügelung mit dem Ende seiner Karriere gedroht, falls dieser die gesperrte Straße nicht für seine Durchleucht freigebe. Und Eberhard Schönberg, der Berliner Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, forderte eine genaue Untersuchung des Vorfalls.
Aber dass ein bayerisches Mannsbild deshalb einen auf Oldie macht und den Schwanz einzieht ... erstaunlich.
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Hundeleben. Oder: Menschen mit beschissenen Namen leiden viel länger.
zeitungsdieb, 11:09h
Der Volksmund spricht hin und wieder vom „armen Hund“, wenn es darum geht, eine besonders bemitleidenswerte Kreatur zu betiteln. Als ich am heutigen Morgen im Leipziger Stadtverkehr unterwegs war, habe ich gelernt, dass mitunter wohl doch nicht der Hund das ärmste Schwein der Familie ist.
An einer Ampel stand schräg vor mir ein Ford, dessen Eigentümer die Namen seiner Kinder und des Hundes (erkennbar an den beigestellten Piktogrammen) ans Fahrzeugheck geklebt hat. Links durfte ich „Elias-Scott“ lesen, rechts fährt „Emily-Sarah“ mit. In der Mitte darf Hund „Chico“ Platz nehmen.
Das Tölchen scheint mir eindeutig den besten Namen abbekommen zu haben, die beiden jungmenschlichen Mitfahrer werden mit ihren Typenbezeichnungen wohl noch viel Freude haben. Und selbst wenn sich Bello am Chico stoßen sollte – der Köter muss diesen Namen schlimmstenfalls 15 Jahre erdulden, dann geht’s ab in den Hundehimmel.
Bei Elias-Scott und Emily-Sarah dauert die lebenslängliche Namensstraße deutlich länger, statistisch betrachtet hat der Knabe irgendwann um 2080 ausgelitten, die verunglimpfte Maid muss hingegen mit etwas Pech locker bis 2090 leiden ...
Da rede noch mal jemand vom „armen Hund“!
An einer Ampel stand schräg vor mir ein Ford, dessen Eigentümer die Namen seiner Kinder und des Hundes (erkennbar an den beigestellten Piktogrammen) ans Fahrzeugheck geklebt hat. Links durfte ich „Elias-Scott“ lesen, rechts fährt „Emily-Sarah“ mit. In der Mitte darf Hund „Chico“ Platz nehmen.
Das Tölchen scheint mir eindeutig den besten Namen abbekommen zu haben, die beiden jungmenschlichen Mitfahrer werden mit ihren Typenbezeichnungen wohl noch viel Freude haben. Und selbst wenn sich Bello am Chico stoßen sollte – der Köter muss diesen Namen schlimmstenfalls 15 Jahre erdulden, dann geht’s ab in den Hundehimmel.
Bei Elias-Scott und Emily-Sarah dauert die lebenslängliche Namensstraße deutlich länger, statistisch betrachtet hat der Knabe irgendwann um 2080 ausgelitten, die verunglimpfte Maid muss hingegen mit etwas Pech locker bis 2090 leiden ...
Da rede noch mal jemand vom „armen Hund“!
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Donnerstag, 5. Februar 2009
Springer stößt Tageszeitungen ab. Oder: SPD gewinnt im Medienbereich an Einfluss
zeitungsdieb, 09:32h
Die in Berlin erscheinende TAZ (www.TAZ.de) - „Die Tageszeitung“ – gehört ob ihrer unverbrämt ideologischen Ausrichtung nicht wirklich zu meinen Lieblingstiteln. Zudem glänzt die TAZ in aller Regel auch nicht durch übermäßige journalistische Exklusivität und hat nicht den Ruf, als Enthüllungsblatt spektakuläre Neuigkeiten auf den Markt zu werfen. Doch am gestrigen Dienstag schaffte die TAZ das Kunststück, die etablierte Konkurrenz mit einer Nachricht zu überholen: Während sich alle Protagonisten noch brav ins vereinbarte Schweigen hüllten, berichtete die TAZ über den anstehenden Verkauf von Beteiligungen der Axel Springer AG an allerlei Zeitungsverlagen an die in hannoversche Madsack-Gruppe. Waren zunächst weder Käufer noch Verkäufer zu Auskünften bereit, so berichtet heute meine (vom Verkauf ebenfalls betroffene) Lokalpostille, die Leipziger Volkszeitung www.lvz.de über den Deal, der am heutigen Donnerstag besiegelt werden soll. Dieser relativ schwammig gehaltene Text ist wohl in allen übernommenen Titeln erschienen, denn der Autor, Stefan Winter http://www.haz.de/newsroom/wirueberuns/dezentral/wirueberuns/wirtschaft/art3821,123941
, ist Ressortleiter der Wirtschaftsredaktion der Hannoverschen Allgemeinen und steht sozusagen in zweiter Reihe auf der Brücke des Madsack-Flaggschiffes.
Mich hat die Nachricht vom Verkauf der Springeranteile u.a. der Leipziger Volkszeitung, der Lübecker Nachrichten, der Ostseezeitung, der Kieler Nachrichten sowie von der Veräußerung einer Reihe von Anzeigenblättern und Rundfunkbeteiligungen amüsiert und neugierig gemacht. Laut Stefan Winter – und dessen Artikel hat wohl den Status einer offiziellen Erklärung der Madsack-Gruppe, kostet das gesamte Paket rund 300 Millionen Euro. Das ist einerseits viel Geld (schon für ein Prozent würde ich versprechen, nicht mehr über meine Lokalpostille zu lästern, aber weniger dürfte es nicht sein, sonst wäre das Angebot zeitlich begrenzt), andererseits aber auch ein Schnäppchen.
Schließlich hat jede Bank, die etwas auf sich hält, in den letzten Monaten wesentlich mehr Geld weggezaubert. Vor allem aber kauft Madsack für die 300 Millionen eine Menge Medienmacht. Allein der Auflagenzuwachs von derzeit 600.000 auf eine Millionen Exemplare Tageszeitungen – davon geschätzte mindestens 400.000 Aboleser – ist branchenüblich so um die 40 Millionen Euro wert. Mindestens, denn Abonnenten sind ein wertvolles Gut. Hinzu kommen Anzeigenblätter mit zwei Millionen Wochenauflage – auch das hat seinen Preis.
Zudem: Die Verlagshäuser, deren Anteile hier über den Tisch geschoben werden, haben in den vergangenen Jahren stets mit schwarzen Zahlen zur Bilanz des Springer-Imperiums beigetragen. Und wenn auch die Qualität der zumeist im Regionalmonopol erscheinenden Titel nur mäßig ist, so sind die Verlage doch modern ausgerichtet und dank laufender Investitionen im zweistelligen Millionenbereich „gut aufgestellt“.
Fazit: 300 Millionen Euro sind in etwa die Summe, die man benötigen würde, um gegen eine Monopolzeitung wie die „LVZ“ in Leipzig einen alternativen Abo-Titel aufzubauen und für den Verkauf eines ganzen Medienpaketes folglich ein Schnäppchen, zu dem man der Madsack-Gruppe nur gratulieren kann.
Apropos gratulieren: Eine Gratulation ist auch in Richtung SPD angebracht. Warum? Deren Medienholding, die öffentlich kaum wahrgenommene Deutsche Druck- und Verlagsgesellschaft mbH http://www.ddvg.de/ , ist mit 23,1 Prozent (http://www.ddvg.de/wirueberuns/unserebeteiligungen/ ) an der Madsack Gruppe beteiligt. Die bei Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Druck-_und_Verlagsgesellschaft ) genannten 20,4 Prozent sind übrigens Schnee von gestern, denn die Genossen bauen ihren Einfluss kontinuierlich aus. Durch den heutigen Deal bekommt die rosarote Medienmacht einen kräftigen Schub und die alte Tante SPD kann sich über einen Zuwachs der jährlichen Einnahmen aus den Gewinnen dieses Imperiums freuen. Schade, dass dieser Aspekt des Anteilsverkaufs im Bericht meines werten Kollegen Stefan Winter nicht beleuchtet wurde.
Nun mag der eine oder andere Leser meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebüchleins beim Leser dieser Zeilen ins Grübeln geraten sein, welche Konsequenzen der 300-Millionen-Deal wohl für die Beschäftigten der Verlage hat. Kurzfristig sicher keine, mittel- und langfristig wird der Verkauf der Anteile bzw. die Übernahme kompletter Titel wohl zur Steigerung der Effizienz der Verlagshäuser führen – im Klartext: Synergien werden genutzt bzw. deren Nutzung verstärkt und Stellen abgebaut. Schon jetzt werden innerhalb des Madsack-Imperiums Verlagsprodukte zentral produziert bzw. eingekauft und von verschiedenen Titeln nach minimaler Anpassung genutzt, Beispiele sind Beilagen zur Fußball-WM, Gesundheits-Beilagen usw. Das wird zunehmen und den einen oder anderen Redakteur überflüssig machen.
Viel interessanter ist die Frage, ob mit dem Verkauf der Springer-Anteile an meiner Lokalpostille auch die aus dem Hause Springer nach Leipzig entsendeten Hilfstruppen zurückbeordert werden. Nach Aussage nicht ganz unbedeutender Verlagsmitarbeiter wurde die Leipziger Volkszeitung von mehreren Beraterwellen überflutet, die mitunter recht fragwürdige Entwicklungen lostraten.
Sicher, der eine oder andere „Experte“ wird wohl wieder ins Stammhaus zurückkehren. Auf einen Wechsel an der redaktionellen Spitze sollte indes kein LVZ-Mitarbeiter spekulieren. Bernd Hilder, der das Schiff als Chefredakteur führt, mag nicht gerade für sein Charisma berühmt sein, doch sein Stuhl steht sicher. Denn schließlich kam Hilder 2004 vom Göttinger Tageblatt (wo bei der Nachricht von seinem Weggang die Korken geknallt haben sollen – guckst Du hier http://www.rote-gruetze-magazin.de/100fragen_christmann.html , bitte nach „Hilder“ suchen, steht ziemlich weit unten) zur LVZ – und das Göttinger Tageblatt ist ebenfalls ein Madsack-Titel ...
Genug geschrieben? Nein – zwei Fragen bleiben noch: Warum verkauft Springer das Medienpaket gerade jetzt? Und: Was hat Springer mit den 300 Millionen Euro vor?
, ist Ressortleiter der Wirtschaftsredaktion der Hannoverschen Allgemeinen und steht sozusagen in zweiter Reihe auf der Brücke des Madsack-Flaggschiffes.
Mich hat die Nachricht vom Verkauf der Springeranteile u.a. der Leipziger Volkszeitung, der Lübecker Nachrichten, der Ostseezeitung, der Kieler Nachrichten sowie von der Veräußerung einer Reihe von Anzeigenblättern und Rundfunkbeteiligungen amüsiert und neugierig gemacht. Laut Stefan Winter – und dessen Artikel hat wohl den Status einer offiziellen Erklärung der Madsack-Gruppe, kostet das gesamte Paket rund 300 Millionen Euro. Das ist einerseits viel Geld (schon für ein Prozent würde ich versprechen, nicht mehr über meine Lokalpostille zu lästern, aber weniger dürfte es nicht sein, sonst wäre das Angebot zeitlich begrenzt), andererseits aber auch ein Schnäppchen.
Schließlich hat jede Bank, die etwas auf sich hält, in den letzten Monaten wesentlich mehr Geld weggezaubert. Vor allem aber kauft Madsack für die 300 Millionen eine Menge Medienmacht. Allein der Auflagenzuwachs von derzeit 600.000 auf eine Millionen Exemplare Tageszeitungen – davon geschätzte mindestens 400.000 Aboleser – ist branchenüblich so um die 40 Millionen Euro wert. Mindestens, denn Abonnenten sind ein wertvolles Gut. Hinzu kommen Anzeigenblätter mit zwei Millionen Wochenauflage – auch das hat seinen Preis.
Zudem: Die Verlagshäuser, deren Anteile hier über den Tisch geschoben werden, haben in den vergangenen Jahren stets mit schwarzen Zahlen zur Bilanz des Springer-Imperiums beigetragen. Und wenn auch die Qualität der zumeist im Regionalmonopol erscheinenden Titel nur mäßig ist, so sind die Verlage doch modern ausgerichtet und dank laufender Investitionen im zweistelligen Millionenbereich „gut aufgestellt“.
Fazit: 300 Millionen Euro sind in etwa die Summe, die man benötigen würde, um gegen eine Monopolzeitung wie die „LVZ“ in Leipzig einen alternativen Abo-Titel aufzubauen und für den Verkauf eines ganzen Medienpaketes folglich ein Schnäppchen, zu dem man der Madsack-Gruppe nur gratulieren kann.
Apropos gratulieren: Eine Gratulation ist auch in Richtung SPD angebracht. Warum? Deren Medienholding, die öffentlich kaum wahrgenommene Deutsche Druck- und Verlagsgesellschaft mbH http://www.ddvg.de/ , ist mit 23,1 Prozent (http://www.ddvg.de/wirueberuns/unserebeteiligungen/ ) an der Madsack Gruppe beteiligt. Die bei Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Druck-_und_Verlagsgesellschaft ) genannten 20,4 Prozent sind übrigens Schnee von gestern, denn die Genossen bauen ihren Einfluss kontinuierlich aus. Durch den heutigen Deal bekommt die rosarote Medienmacht einen kräftigen Schub und die alte Tante SPD kann sich über einen Zuwachs der jährlichen Einnahmen aus den Gewinnen dieses Imperiums freuen. Schade, dass dieser Aspekt des Anteilsverkaufs im Bericht meines werten Kollegen Stefan Winter nicht beleuchtet wurde.
Nun mag der eine oder andere Leser meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebüchleins beim Leser dieser Zeilen ins Grübeln geraten sein, welche Konsequenzen der 300-Millionen-Deal wohl für die Beschäftigten der Verlage hat. Kurzfristig sicher keine, mittel- und langfristig wird der Verkauf der Anteile bzw. die Übernahme kompletter Titel wohl zur Steigerung der Effizienz der Verlagshäuser führen – im Klartext: Synergien werden genutzt bzw. deren Nutzung verstärkt und Stellen abgebaut. Schon jetzt werden innerhalb des Madsack-Imperiums Verlagsprodukte zentral produziert bzw. eingekauft und von verschiedenen Titeln nach minimaler Anpassung genutzt, Beispiele sind Beilagen zur Fußball-WM, Gesundheits-Beilagen usw. Das wird zunehmen und den einen oder anderen Redakteur überflüssig machen.
Viel interessanter ist die Frage, ob mit dem Verkauf der Springer-Anteile an meiner Lokalpostille auch die aus dem Hause Springer nach Leipzig entsendeten Hilfstruppen zurückbeordert werden. Nach Aussage nicht ganz unbedeutender Verlagsmitarbeiter wurde die Leipziger Volkszeitung von mehreren Beraterwellen überflutet, die mitunter recht fragwürdige Entwicklungen lostraten.
Sicher, der eine oder andere „Experte“ wird wohl wieder ins Stammhaus zurückkehren. Auf einen Wechsel an der redaktionellen Spitze sollte indes kein LVZ-Mitarbeiter spekulieren. Bernd Hilder, der das Schiff als Chefredakteur führt, mag nicht gerade für sein Charisma berühmt sein, doch sein Stuhl steht sicher. Denn schließlich kam Hilder 2004 vom Göttinger Tageblatt (wo bei der Nachricht von seinem Weggang die Korken geknallt haben sollen – guckst Du hier http://www.rote-gruetze-magazin.de/100fragen_christmann.html , bitte nach „Hilder“ suchen, steht ziemlich weit unten) zur LVZ – und das Göttinger Tageblatt ist ebenfalls ein Madsack-Titel ...
Genug geschrieben? Nein – zwei Fragen bleiben noch: Warum verkauft Springer das Medienpaket gerade jetzt? Und: Was hat Springer mit den 300 Millionen Euro vor?
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Mittwoch, 4. Februar 2009
Die Milch macht's. Oder: Heute die CMA, morgen IHK und GEZ
zeitungsdieb, 09:09h
Das Bundesverfassungsgericht hat gestern entschieden, dass die von Landwirtschaftsbetrieben zu entrichtende Zwangsabgabe an den Absatzfonds der Land- und Ernährungswirtschafts verfassungswidrig und nichtig ist. Im Klartext: Ganz gleich, ob Kleinstbauer oder Global Player mit Millionen Hühnern in der Folterkammer – sie alle mussten bisher in diesen Fons je nach Umsatz einzahlen. Außerdem speisten auch Brauereien, Schlachthöfe und Molkereien die munter sprudelnde Geldquelle, aus der sich jährlich immerhin 90 Millionen Euro ergossen. Das ist eine Menge Knete, dafür muss ein Bauer lange melken.
Die CMA, in voller Länge steht das für Centrale Marketing-Agentur der deutschen Agrarwirtschaft, nutzte dieses Geld, um sich selbst und zudem die Werbung für das deutsche Agrarwesen zu finanzieren.
Das tut sie seit 1969 und bescherte der Menschheit so feine Slogans wie „Aus deutschen Landen frisch auf den Tisch“, „Markenqualität aus deutschen Landen“, „Die Milch macht’s“ und „Bestes vom Bauern“. Die CMA griff aber auch in ihre fremdgefüllte Kasse, um mit dem zwangsgespendeten Geld während der Fußball-WM in deutschen Landen für Milch zu werben. Luftnummern wie diese, aber auch das Abkassieren per Zwang ließen einige unfreiwillige Spender zu Klägern werden – mit dem Ergebnis, dass die CMA nun ein Problem hat: Statt automatisch fließender, steuergleich eingetriebener Pflichtbeiträge muss sich der Agrarwerbemonopolist von Staates Gnaden nun daran machen, seine künftigen Gesellschafter durch Leistung und Transparenz zu überzeugen.
Kaum war das gestrige Urteil verkündet, erhob sich übrigens ein weithin hörbares Geheul. Das ließen vor allem diejenigen ertönen, die sich mit der CMA schmücken dürfen, ohne ihre Kassen zu füllen: Verbandsfunktionäre aller Art, aber auch Landwirtschaftsminister und ähnlich praxisfernes Volk. Von der Basis, also von den Bauern, waren differenziertere Töne zu hören. Dort hieß es zumeist, dass die gemeinsame Imagewerbung gut sei, aber die pauschale Pflichtzahlung und die fehlende Transparenz Missstände gewesen seien.
Ich finde das Urteil des Bundesverfassungsgerichtes übrigens sehr gut. Aus mehreren Gründen. Zum einen gibt es mir die beruhigende Gewissheit, dass die höchsten deutschen Richter hin und wieder durchaus nachvollziehbare und – mit Verlaub – vernünftige Urteile fällen. Zum anderen stellt es die Weichen für die Abschaffung eines staatlich verordneten Monopols, dass so überflüssig ist wie ein Kropf. Und damit gibt dieses Urteil dem Normalbürger durchaus die Hoffnung, dass der Widerstand gegen realitätsferne, arrogante und bürgerfeindliche Institutionen und Gesetze trotz vermeintlicher staatlicher Allmacht durchaus zum Erfolg führen kann. Was dem einen die CMA, ist dem anderen die Handwerkskammer oder die IHK bzw. die GEZ. Oder Schäubles Stasi-Gesetze zur Bürgerüberwachung.
Nun mag der eine oder andere Leser meines kleinen, politisch nicht immer gänzlich korrekten Tagebuches anmerken, dass die CMA doch auch Gutes getan hat ... Richtig, und das kann sie gern weiterhin tun. Nur eben transparent und nicht vom hohen Ross herunter, sondern in Absprache mit den Empfängern der vermeintlichen Wohltaten. Stichwort: Milchwerbung zur Fußball-WM. Dass das durchaus auf Basis der Freiwilligkeit funktionieren kann, beweist das deutsche Bäckerhandwerk. Dessen Betriebe treten ihrer jeweiligen Innung freiwillig bei – im Gegensatz zur Mitgliedschaft in der staatlich verordneten Handwerkskammer. Diese Innungen bilden Landesinnungsverbände, die wiederum dem Zentralverband des deutschen Bäckerhandwerks angehören, der für die Bäcker mit großem Erfolg genau das tut, was die CMA für die Landwirtschaft tut bzw. tun sollte. „Durch Leistung überzeugen“ heißt so etwas wohl. Und was die Bäcker können, sollten auch die Bauern draufhaben.
Die CMA, in voller Länge steht das für Centrale Marketing-Agentur der deutschen Agrarwirtschaft, nutzte dieses Geld, um sich selbst und zudem die Werbung für das deutsche Agrarwesen zu finanzieren.
Das tut sie seit 1969 und bescherte der Menschheit so feine Slogans wie „Aus deutschen Landen frisch auf den Tisch“, „Markenqualität aus deutschen Landen“, „Die Milch macht’s“ und „Bestes vom Bauern“. Die CMA griff aber auch in ihre fremdgefüllte Kasse, um mit dem zwangsgespendeten Geld während der Fußball-WM in deutschen Landen für Milch zu werben. Luftnummern wie diese, aber auch das Abkassieren per Zwang ließen einige unfreiwillige Spender zu Klägern werden – mit dem Ergebnis, dass die CMA nun ein Problem hat: Statt automatisch fließender, steuergleich eingetriebener Pflichtbeiträge muss sich der Agrarwerbemonopolist von Staates Gnaden nun daran machen, seine künftigen Gesellschafter durch Leistung und Transparenz zu überzeugen.
Kaum war das gestrige Urteil verkündet, erhob sich übrigens ein weithin hörbares Geheul. Das ließen vor allem diejenigen ertönen, die sich mit der CMA schmücken dürfen, ohne ihre Kassen zu füllen: Verbandsfunktionäre aller Art, aber auch Landwirtschaftsminister und ähnlich praxisfernes Volk. Von der Basis, also von den Bauern, waren differenziertere Töne zu hören. Dort hieß es zumeist, dass die gemeinsame Imagewerbung gut sei, aber die pauschale Pflichtzahlung und die fehlende Transparenz Missstände gewesen seien.
Ich finde das Urteil des Bundesverfassungsgerichtes übrigens sehr gut. Aus mehreren Gründen. Zum einen gibt es mir die beruhigende Gewissheit, dass die höchsten deutschen Richter hin und wieder durchaus nachvollziehbare und – mit Verlaub – vernünftige Urteile fällen. Zum anderen stellt es die Weichen für die Abschaffung eines staatlich verordneten Monopols, dass so überflüssig ist wie ein Kropf. Und damit gibt dieses Urteil dem Normalbürger durchaus die Hoffnung, dass der Widerstand gegen realitätsferne, arrogante und bürgerfeindliche Institutionen und Gesetze trotz vermeintlicher staatlicher Allmacht durchaus zum Erfolg führen kann. Was dem einen die CMA, ist dem anderen die Handwerkskammer oder die IHK bzw. die GEZ. Oder Schäubles Stasi-Gesetze zur Bürgerüberwachung.
Nun mag der eine oder andere Leser meines kleinen, politisch nicht immer gänzlich korrekten Tagebuches anmerken, dass die CMA doch auch Gutes getan hat ... Richtig, und das kann sie gern weiterhin tun. Nur eben transparent und nicht vom hohen Ross herunter, sondern in Absprache mit den Empfängern der vermeintlichen Wohltaten. Stichwort: Milchwerbung zur Fußball-WM. Dass das durchaus auf Basis der Freiwilligkeit funktionieren kann, beweist das deutsche Bäckerhandwerk. Dessen Betriebe treten ihrer jeweiligen Innung freiwillig bei – im Gegensatz zur Mitgliedschaft in der staatlich verordneten Handwerkskammer. Diese Innungen bilden Landesinnungsverbände, die wiederum dem Zentralverband des deutschen Bäckerhandwerks angehören, der für die Bäcker mit großem Erfolg genau das tut, was die CMA für die Landwirtschaft tut bzw. tun sollte. „Durch Leistung überzeugen“ heißt so etwas wohl. Und was die Bäcker können, sollten auch die Bauern draufhaben.
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Dienstag, 3. Februar 2009
Positive Aspekte der Finanzkrise. Oder: Meine Lokalpostille dreht die Zeit zurück
zeitungsdieb, 09:10h
„Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern … (… wo ich doch jeden Tag etwas dazulerne)?“ – heute ist einer dieser Tage, an denen sich dieses (fälschlich, guckst Du hier: http://zeitungsdieb.blogger.de/stories/1059789/ ) Konrad Adenauer zugeschriebene Zitat in mein Denken drängt. Warum? Meine Lokalpostille, die Leipziger Volkszeitung (www.lvz.de), hat sich am 13. Januar 2007 unter dem Motto „Evolution statt Revolution“ einen so genannten Relaunch gegönnt. Guckst Du hier: http://www.danielgrosse.com/blog/2007/01/10/relaunch-auf-raten-lvz-chefredakteur-im-interview/
Im Zuge dieser Pseudomodernisierung eines Holzmediums (mehr war’s nicht wirklich) kam 4c-Druck auf alle Seiten. Außerdem wurde auf eine so genannte Vier-Buch-Produktion umgestellt. Soll heißen: Wer die LVZ in die Hand nimmt, schüttelt zuerst all den Werbemist heraus (darum im Verlagsjargon „Schüttelbeilagen“ genannt) und behält dann vier separate Heftchen übrig. Das sind die so genannten „Bücher“, die bei der LVZ den Nachrichtenteil (Politik, Wirtschaft), den Lokalteil, die Kultur und den Sport umfassen. Diese vier Bücher lassen sich dank einer neuen Rotationsanlage in der Druckerei sozusagen auf einen Rutsch produzieren. Werden mehr gebraucht, weil es am Wochenende zusätzliche Bücher mit Stellenanzeigen, Autokram und Immobilienschrumms gibt, müssen diese Bücher als Vorprodukte hergestellt werden. Das gilt auch für alle möglichen Verlagsprodukte, wie z.B. Center-Zeitungen, Messe-Beilagen und was es sonst noch so an kommerziell motiviertem Propagandamaterial gibt.
Die neue Rotationsanlage war notwendig geworden, weil die alte Anlage aus dem Jahr 1993 zwar nicht alt, aber veraltet war. Soll heißen: Die Colorman 35 ist in Schlachtschiff, dessen Stärke in der schnellen Herstellung einer riesigen Auflage identischer Exemplare besteht. Ersetzt wurde sie durch einen wenigen Kreuzer namens KBA Commander, der mehr Flexibilität in die Produktion bringt. So können zum einen auch Teilbelegungen (Stadtteilzeitungen, Lokalausgaben) wirtschaftlich gedruckt werden, zum anderen trägt die LVZ damit auch ihrer gravierend schwindenden Auflage Rechnung. Guckst Du hier: http://zeitungsdieb.blogger.de/stories/1322301/
Für Irritationen bei der Stammleserschaft sorgten die mit dem Relaunch einhergehenden Veränderungen im Blatt. Nein, die Qualität wurde nicht wirklich verbessert. Bunt ist nicht besser, Praktikanten können keine Redakteure ersetzen; vor allem nicht solche, die sich in der Stadt auskennen und hier Kontakte haben. Für Irritationen sorgte zum Beispiel, dass der geneigte Stammleser sein Fernsehprogramm (bei der LVZ nennt man das kurioserweise Medienseite ... *lol*) nicht mehr – wie in den Jahren zuvor – auf der Rückseite des ersten Buches fand, sondern im Kulturteil versteckt. Nachdem sich einige verärgerte Lokalpostillenleser bei der Redaktion darüber beschwert hatten, sah der Verlag sich genötigt, die Neuerung zu begründen. Das sei, so hieß es, der neuen Technik geschuldet, die eine Umstellung der Blattstruktur erforderlich gemacht habe.
Nun nehme ich für mich in Anspruch, vom Zeitungsmachen ein wenig zu verstehen, wahrscheinlich sogar ein wenig mehr als viele der Schreibtischtäter, die im Verlagshaus der Leipziger Volkszeitung ihre Tage absitzen. Und eben deshalb hatte ich mit dem Verweis auf „technische Gründe“ und „alles wird schöner, dafür müssen Sie auch Opfer in Kauf nehmen“ so meine Probleme. Ich fühlte mich – das folgende Wort sollten empfindsame Leser überspringen – verarscht. Und musste mich unwillkürlich an die TASS- bzw. ADN-Meldungen vom „Abschuss“ irgendwelcher Parteifunktionäre erinnern, die meist die Formulierungen „aus gesundheitlichen Gründen“ sowie „wurde mit einer anderen, verantwortungsvollen Funktion betraut“ enthielten.
Dass eine flexiblere Herstellungstechnik den Umzug des TV-Programms von einem Buch ins andere erfordert, geht bestenfalls als nettes Propagandastück durch, als Versuch, das Ausmaß der Leserdummheit auszuloten.
Nun mag der eine oder andere Leser das für die Spekulation eines notorischen Nörglers und Querulanten halten, der nichts besseres zu tun hat. Diese Vermutung ist im doppelten Sinne falsch: Zum einen habe ich jede Menge besseres zu tun und werde mich auch in wenigen Minuten wieder an meine eigentliche Brotarbeit machen, zum anderen tritt die Leipziger Volkszeitung seit einigen Tagen den Beweis für die Richtigkeit meiner Behauptung an.
In dem Maße, wie nämlich dank der allseits gern zitierten Wirtschafts- und Finanzkrise die Anzeigenbelegung zurückging, sinkt auch der Umfang der LVZ. Logisch, denn nur der DAL (dümmst-anzunehmender Leser) glaubt, dass die Texte und Fotos in der Zeitung zu seiner Erbauung gemacht werden. Die Redaktion dient lediglich dazu, die Lücken zwischen den Anzeigen zu füllen und meiner Lokalpostille das Privileg der 7-prozentigen Umsatzsteuer zu sichern. Folglich: Vier Seiten Sportteil, vier Seiten Kultur …
Und – Wunder über Wunder – das TV-Programm landet wieder im ersten Buch, genauer gesagt, auf dessen letzter Seite, also dort, wo es vor dem Relaunch seinen angestammten Platz hatte. Ob der DAL nun allen Ernstes glaubt, dass sein Leserbrief geholfen und der Verlag die alte Druckerei wieder in Betrieb genommen hat?
Im Zuge dieser Pseudomodernisierung eines Holzmediums (mehr war’s nicht wirklich) kam 4c-Druck auf alle Seiten. Außerdem wurde auf eine so genannte Vier-Buch-Produktion umgestellt. Soll heißen: Wer die LVZ in die Hand nimmt, schüttelt zuerst all den Werbemist heraus (darum im Verlagsjargon „Schüttelbeilagen“ genannt) und behält dann vier separate Heftchen übrig. Das sind die so genannten „Bücher“, die bei der LVZ den Nachrichtenteil (Politik, Wirtschaft), den Lokalteil, die Kultur und den Sport umfassen. Diese vier Bücher lassen sich dank einer neuen Rotationsanlage in der Druckerei sozusagen auf einen Rutsch produzieren. Werden mehr gebraucht, weil es am Wochenende zusätzliche Bücher mit Stellenanzeigen, Autokram und Immobilienschrumms gibt, müssen diese Bücher als Vorprodukte hergestellt werden. Das gilt auch für alle möglichen Verlagsprodukte, wie z.B. Center-Zeitungen, Messe-Beilagen und was es sonst noch so an kommerziell motiviertem Propagandamaterial gibt.
Die neue Rotationsanlage war notwendig geworden, weil die alte Anlage aus dem Jahr 1993 zwar nicht alt, aber veraltet war. Soll heißen: Die Colorman 35 ist in Schlachtschiff, dessen Stärke in der schnellen Herstellung einer riesigen Auflage identischer Exemplare besteht. Ersetzt wurde sie durch einen wenigen Kreuzer namens KBA Commander, der mehr Flexibilität in die Produktion bringt. So können zum einen auch Teilbelegungen (Stadtteilzeitungen, Lokalausgaben) wirtschaftlich gedruckt werden, zum anderen trägt die LVZ damit auch ihrer gravierend schwindenden Auflage Rechnung. Guckst Du hier: http://zeitungsdieb.blogger.de/stories/1322301/
Für Irritationen bei der Stammleserschaft sorgten die mit dem Relaunch einhergehenden Veränderungen im Blatt. Nein, die Qualität wurde nicht wirklich verbessert. Bunt ist nicht besser, Praktikanten können keine Redakteure ersetzen; vor allem nicht solche, die sich in der Stadt auskennen und hier Kontakte haben. Für Irritationen sorgte zum Beispiel, dass der geneigte Stammleser sein Fernsehprogramm (bei der LVZ nennt man das kurioserweise Medienseite ... *lol*) nicht mehr – wie in den Jahren zuvor – auf der Rückseite des ersten Buches fand, sondern im Kulturteil versteckt. Nachdem sich einige verärgerte Lokalpostillenleser bei der Redaktion darüber beschwert hatten, sah der Verlag sich genötigt, die Neuerung zu begründen. Das sei, so hieß es, der neuen Technik geschuldet, die eine Umstellung der Blattstruktur erforderlich gemacht habe.
Nun nehme ich für mich in Anspruch, vom Zeitungsmachen ein wenig zu verstehen, wahrscheinlich sogar ein wenig mehr als viele der Schreibtischtäter, die im Verlagshaus der Leipziger Volkszeitung ihre Tage absitzen. Und eben deshalb hatte ich mit dem Verweis auf „technische Gründe“ und „alles wird schöner, dafür müssen Sie auch Opfer in Kauf nehmen“ so meine Probleme. Ich fühlte mich – das folgende Wort sollten empfindsame Leser überspringen – verarscht. Und musste mich unwillkürlich an die TASS- bzw. ADN-Meldungen vom „Abschuss“ irgendwelcher Parteifunktionäre erinnern, die meist die Formulierungen „aus gesundheitlichen Gründen“ sowie „wurde mit einer anderen, verantwortungsvollen Funktion betraut“ enthielten.
Dass eine flexiblere Herstellungstechnik den Umzug des TV-Programms von einem Buch ins andere erfordert, geht bestenfalls als nettes Propagandastück durch, als Versuch, das Ausmaß der Leserdummheit auszuloten.
Nun mag der eine oder andere Leser das für die Spekulation eines notorischen Nörglers und Querulanten halten, der nichts besseres zu tun hat. Diese Vermutung ist im doppelten Sinne falsch: Zum einen habe ich jede Menge besseres zu tun und werde mich auch in wenigen Minuten wieder an meine eigentliche Brotarbeit machen, zum anderen tritt die Leipziger Volkszeitung seit einigen Tagen den Beweis für die Richtigkeit meiner Behauptung an.
In dem Maße, wie nämlich dank der allseits gern zitierten Wirtschafts- und Finanzkrise die Anzeigenbelegung zurückging, sinkt auch der Umfang der LVZ. Logisch, denn nur der DAL (dümmst-anzunehmender Leser) glaubt, dass die Texte und Fotos in der Zeitung zu seiner Erbauung gemacht werden. Die Redaktion dient lediglich dazu, die Lücken zwischen den Anzeigen zu füllen und meiner Lokalpostille das Privileg der 7-prozentigen Umsatzsteuer zu sichern. Folglich: Vier Seiten Sportteil, vier Seiten Kultur …
Und – Wunder über Wunder – das TV-Programm landet wieder im ersten Buch, genauer gesagt, auf dessen letzter Seite, also dort, wo es vor dem Relaunch seinen angestammten Platz hatte. Ob der DAL nun allen Ernstes glaubt, dass sein Leserbrief geholfen und der Verlag die alte Druckerei wieder in Betrieb genommen hat?
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