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Sonntag, 13. Februar 2011
GAP2011. Oder: Fuck Olympia
zeitungsdieb, 12:53h
GAP2011, vulgo Alpine Ski-Weltmeisterschaft in Garmisch-Partenkirchen 2011. Dafür hat es sich nun gelohnt, dass in einem sensiblen Ökosystem jede Menge Wald abgeholzt wurde? Vielleicht hat der "liebe Gott" (ein Widerspruch in sich) ja Erbarmen und schmeißt Hirn vom Himmel, auf dass die angestrebten Olympischen Winterspiele in Bayern noch verhindert werden. GAP 2011 war jedenfalls nur ein Vorgeschmack auf die dann zu erwartenden Schäden ... Fuck Olympia!
PS.: Wer näheres erfahren will, kann hier http://www.taz.de/1/sport/artikel/1/roden-fuer-die-raser/ nachlesen. Per Google findet man kritische Stimmen erst sehr, sehr weit hinten. Da hat die Propaganda-Abteilung der WM-Lobby gute Arbeit geleistet.
PS.: Wer näheres erfahren will, kann hier http://www.taz.de/1/sport/artikel/1/roden-fuer-die-raser/ nachlesen. Per Google findet man kritische Stimmen erst sehr, sehr weit hinten. Da hat die Propaganda-Abteilung der WM-Lobby gute Arbeit geleistet.
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Freitag, 4. Februar 2011
Meine Lokalpostille erfindet die Routinebiopsie. Oder: Heraustreten zum Stanzen
zeitungsdieb, 21:36h
Eine Biopsie (http://de.wikipedia.org/wiki/Biopsie) ist eine Gewebeentnahme aus einem lebenden Organismus. Das macht man nicht mal eben so aus lauter Jux und Dollerei und Routine, sondern weil es im Ergebnis anderer Untersuchungen einen Anfangsverdacht auf etwas Unerfreuliches, Schlimmes, Zerstörerisches gibt, den man durch Untersuchung des Bioptats erhärten oder entkräften möchte. So betrachtet ist die Biopsie eine Folgeuntersuchung, im wahrsten Sinne des Worte eine vertiefende, auf gar keinen Fall eine Routineuntersuchung. Wer bei einer solchen Gewebeentnahme also von einer Routinebiopsie spricht, ist eine Phrasendrescher, ein saublöder dazu.
Nun mögen sich die geneigten LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches fragen, weshalb ich hier über Biospie und umliegende Ortschaften philosophiere. Nun, die Antwort ist ganz einfach: Meine Lokalpostille, die nach eigener Aussage dem Qualitätsjournalismus verpflichtete Leipziger Volkszeitung LVZ (ja, die gibt’s immer noch) berichtete heute in ihrer Onlineausgabe über eine sehr unerfreuliche Erkrankung der Dresdner Oberbürgermeisterin Helma Orosz (http://nachrichten.lvz-online.de/nachrichten/mitteldeutschland/dresdens-oberbuergermeisterin-helma-orosz-an-brustkrebs-erkrankt/r-mitteldeutschland-a-73356.html) und spricht in diesem Zusammenhang davon , dass an der oberbürgermeisterlichen Brust bei „einer Routinebiopsie“ ein Tumor diagnostiziert worden sei. Die Sächsische Zeitung SZ scheint weniger blinde Schreiberlinge zu beschäftigen, denn dort erfährt der geneigte Leser, dass besagter Tumor „bei einer routinemäßigen Untersuchung“ entdeckt wurde. Das ist zwar genauso schlimm, dazu schlimmstes Klippschuldeutsch, aber sachlich zumindest weniger grausam als die Leipziger „Routinebiospie“. Setzen, ungenügend.
Nun mögen sich die geneigten LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches fragen, weshalb ich hier über Biospie und umliegende Ortschaften philosophiere. Nun, die Antwort ist ganz einfach: Meine Lokalpostille, die nach eigener Aussage dem Qualitätsjournalismus verpflichtete Leipziger Volkszeitung LVZ (ja, die gibt’s immer noch) berichtete heute in ihrer Onlineausgabe über eine sehr unerfreuliche Erkrankung der Dresdner Oberbürgermeisterin Helma Orosz (http://nachrichten.lvz-online.de/nachrichten/mitteldeutschland/dresdens-oberbuergermeisterin-helma-orosz-an-brustkrebs-erkrankt/r-mitteldeutschland-a-73356.html) und spricht in diesem Zusammenhang davon , dass an der oberbürgermeisterlichen Brust bei „einer Routinebiopsie“ ein Tumor diagnostiziert worden sei. Die Sächsische Zeitung SZ scheint weniger blinde Schreiberlinge zu beschäftigen, denn dort erfährt der geneigte Leser, dass besagter Tumor „bei einer routinemäßigen Untersuchung“ entdeckt wurde. Das ist zwar genauso schlimm, dazu schlimmstes Klippschuldeutsch, aber sachlich zumindest weniger grausam als die Leipziger „Routinebiospie“. Setzen, ungenügend.
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Mittwoch, 2. Februar 2011
Willkommen in der BRD. Oder: Polizeieinsätze in der Bananenrepublik
zeitungsdieb, 10:16h
Wie nennt man ein Land, in dem ausländische Mächte nach Lust und Laune agieren und dessen Regierung ihnen dabei tatenlos zuschaut?
Während die geneigten LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches über diese Frage nachdenken, möchte ich ihnen – gewissermaßen als Begleitmusik – berichten, wie ich auf diese Fragestellung gekommen bin.
Da wären zum einen die Castor-Proteste im November vergangenen Jahres. Bei diesen Protesten traf sich nicht nur allerlei Volk zum gemeinsamen Aufbegehren, sondern auch Polizei aus ganz Deutschland. Nur aus Deutschland? Nein, auch aus einem kleinen, gallischen Dorf wurden Ordnungshüter geschickt, nachzulesen hier http://www.taz.de/1/zukunft/schwerpunkt-anti-akw/artikel/1/illegaler-einsatz-im-wendland/ , hier http://kaltaquise.blogspot.com/2010/11/foto-beweis-polizei-aus-anderen-eu.html und (wer’s ein wenig dröger mag, lese den Spiegel) hier http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,728428,00.html
Für alle, die auf Aktualität setzen, sei als Nachdenkhilfe der Fall des englischen Polizisten Mark Kennedy alias Mark Stone erwähnt, der als Undercover-Agent nicht glamouröse Drogenparties in Miamis, sondern die linke Szene in Europa und anderswo auspitzelte und dabei auch so manchen Brand höchstselbst legte. Nur der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass Kennedy-Stone auch als Agent Provocateur agierte und beim Klimagipfel in Kopenhagen sowie im Umfeld des Natogipfels in Baden-Baden bis dato friedfertige Gipfelgegner „anspitzte“. Guckst Du hier http://www.taz.de/1/politik/deutschland/artikel/1/ein-spitzel-auf-europatour/
Beides, sowohl das Auftreten knüppelschwingender gallischer Flics in Gorleben als auch das Containeranstecken durch einen zugereisten Aktivisten im Dienste Ihrer Majestät, wird in deutschen Polizeikreisen zwar nicht ungern gesehen, verstößt jedoch gegen deutsches Recht.
Und nun kehren wir mal zur Eingangsfrage zurück, wie man ein Land nennt, in dem so etwas möglich ist, in dem so etwas ungestraft bleibt und in dem die Sicherheitsbehörden ein offensichtliches Eigenleben am Parlament vorbei führen können?
Wie wär’s mit BananenRepublik Deutschland?
Während die geneigten LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches über diese Frage nachdenken, möchte ich ihnen – gewissermaßen als Begleitmusik – berichten, wie ich auf diese Fragestellung gekommen bin.
Da wären zum einen die Castor-Proteste im November vergangenen Jahres. Bei diesen Protesten traf sich nicht nur allerlei Volk zum gemeinsamen Aufbegehren, sondern auch Polizei aus ganz Deutschland. Nur aus Deutschland? Nein, auch aus einem kleinen, gallischen Dorf wurden Ordnungshüter geschickt, nachzulesen hier http://www.taz.de/1/zukunft/schwerpunkt-anti-akw/artikel/1/illegaler-einsatz-im-wendland/ , hier http://kaltaquise.blogspot.com/2010/11/foto-beweis-polizei-aus-anderen-eu.html und (wer’s ein wenig dröger mag, lese den Spiegel) hier http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,728428,00.html
Für alle, die auf Aktualität setzen, sei als Nachdenkhilfe der Fall des englischen Polizisten Mark Kennedy alias Mark Stone erwähnt, der als Undercover-Agent nicht glamouröse Drogenparties in Miamis, sondern die linke Szene in Europa und anderswo auspitzelte und dabei auch so manchen Brand höchstselbst legte. Nur der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass Kennedy-Stone auch als Agent Provocateur agierte und beim Klimagipfel in Kopenhagen sowie im Umfeld des Natogipfels in Baden-Baden bis dato friedfertige Gipfelgegner „anspitzte“. Guckst Du hier http://www.taz.de/1/politik/deutschland/artikel/1/ein-spitzel-auf-europatour/
Beides, sowohl das Auftreten knüppelschwingender gallischer Flics in Gorleben als auch das Containeranstecken durch einen zugereisten Aktivisten im Dienste Ihrer Majestät, wird in deutschen Polizeikreisen zwar nicht ungern gesehen, verstößt jedoch gegen deutsches Recht.
Und nun kehren wir mal zur Eingangsfrage zurück, wie man ein Land nennt, in dem so etwas möglich ist, in dem so etwas ungestraft bleibt und in dem die Sicherheitsbehörden ein offensichtliches Eigenleben am Parlament vorbei führen können?
Wie wär’s mit BananenRepublik Deutschland?
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Montag, 24. Januar 2011
Kommunale Werbepanne. Oder: LWB - hier möchte ich nicht begraben sein.
zeitungsdieb, 09:14h
Werbung ist eine tolle Sache. Sie soll neugierig machen, überraschen und verführen, darf provozieren und das eine oder andere Tabu brechen – also alles, was sich so ein schnellbesohlter Werbefuzzi in seinen pubertären Träumen immer herbeigewünscht hat und bis heute zu Hause nicht traut. Aber „in der Arbeit“, da isser kreativ und lässt den Werber heraushängen ... Schade ist, dass einerseits zwar unlautere Werbung verboten ist, dumme hingegen nicht (und ich meine mit dumm ausdrücklich dumm, nämlich den geistigen Auswurf dummer, ungebildeter Werber).
Ein sehr schönes Beispiel überaus schonungslos gelungener Werbung möchte ich den geneigten LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches natürlich nicht vorenthalten.
Besagtes Stück werblicher Kleinkunst stammt von der Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft mbH LWB (Überraschung, ich trample diesmal nicht auf meiner Lokalpostille, der Leipziger Volkszeitung herum – auch andere Mütter haben potthässliche Töchter).
Die LWB www.lwb.de ist ein kommunales Unternehmen der Stadt Leipzig, was schon einiges sagt. Sie übernahm 1990 die ehemals volkseigenen Wohnungen der Stadt, dazu noch etliche, die irgendwie nicht volkseigen waren und war seinerzeit einer der Big Player am Wohnungsmarkt. Inzwischen ist sie immer noch groß, aber kein Big Player mehr. Dazwischen gab es allerlei Skandale, über die hinweg sich ein hübscher Schuldenberg angehäuft hat. Ist aber nicht so schlimm, ist ja kommunal.
Um ihren Leerstand nicht ausufern zu lassen, wirbt die LWB nicht nur mit konkreten Angeboten der Art „Zwei Zimmer, Küche, Bad für 350 Öcken“, sondern betreibt auch Imagepflege per Anzeige bzw. Großplakat. Deren Motive waren bisher mitunter nett, mitunter dröge, aber irgendwie nie wirklich bescheuert. Dieses Level erreichte die LWB erst Ende vergangenen Jahres, als im Leipziger Stadtgebiet eine Pyramide aus geplotteten Stoffbahnen errichtet wurde. Meine Lokalpostille, die LVZ, berichtete brav drüber (Anzeigenkunden muss man pflegen) und rief den frühsenilen Teil ihrer Leserschaft dazu auf, doch bitteschön das Rätsel um die wundersame Pyramide zu lösen ... Wenig später durfte die Welt erfahren, dass es sich um die Werbe-Idee der LWB handelte: Drei Pyramiden, an der größten dreimal das selbe Fenster mit den selben Blümelein (Nur, gut, dass es Photoshop gibt), aus einem schaut Nofretete heraus ... nur gut, dass die Frau lange tot ist, sie wird es vermutlich nicht mehr spüren.
Zum Brüller wird die LWB-Werbung durch den Begleittext: „Wohneigentum seit 4.500 Jahren. Bei der LWB gibt’s auch Eigenheime, Eigentumswohnungen und Grundstücke.“ Nein, ich stoße mich nicht daran, dass die 4.500 Jahre zwar zu den Pyramiden, dafür aber nicht ganz zu Nofrete passen – wen jucken schon 100 oder so Jahre Abweichung, das kann beim Runden schon mal passieren. Mich freut die Verwendung des Motives „Pyramiden von Gizeh“, das man im Hinblick auf die Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft eigentlich nur so interpretieren kann: „LWB – hier möchte ich nicht begraben sein.“
PS: Natürlich würde ich den geneigten LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches das Motiv dieser wunderbaren Anzeige gern präsentieren, allerdings handelt es sich dabei um urheberrechtlich geschütztes Material, dass ich nicht einfach so veröffentlichen darf. Auf Wunsch gibt's das gute Stück auf Anfrage aber ganz privat per E-Mail.
Ein sehr schönes Beispiel überaus schonungslos gelungener Werbung möchte ich den geneigten LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches natürlich nicht vorenthalten.
Besagtes Stück werblicher Kleinkunst stammt von der Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft mbH LWB (Überraschung, ich trample diesmal nicht auf meiner Lokalpostille, der Leipziger Volkszeitung herum – auch andere Mütter haben potthässliche Töchter).
Die LWB www.lwb.de ist ein kommunales Unternehmen der Stadt Leipzig, was schon einiges sagt. Sie übernahm 1990 die ehemals volkseigenen Wohnungen der Stadt, dazu noch etliche, die irgendwie nicht volkseigen waren und war seinerzeit einer der Big Player am Wohnungsmarkt. Inzwischen ist sie immer noch groß, aber kein Big Player mehr. Dazwischen gab es allerlei Skandale, über die hinweg sich ein hübscher Schuldenberg angehäuft hat. Ist aber nicht so schlimm, ist ja kommunal.
Um ihren Leerstand nicht ausufern zu lassen, wirbt die LWB nicht nur mit konkreten Angeboten der Art „Zwei Zimmer, Küche, Bad für 350 Öcken“, sondern betreibt auch Imagepflege per Anzeige bzw. Großplakat. Deren Motive waren bisher mitunter nett, mitunter dröge, aber irgendwie nie wirklich bescheuert. Dieses Level erreichte die LWB erst Ende vergangenen Jahres, als im Leipziger Stadtgebiet eine Pyramide aus geplotteten Stoffbahnen errichtet wurde. Meine Lokalpostille, die LVZ, berichtete brav drüber (Anzeigenkunden muss man pflegen) und rief den frühsenilen Teil ihrer Leserschaft dazu auf, doch bitteschön das Rätsel um die wundersame Pyramide zu lösen ... Wenig später durfte die Welt erfahren, dass es sich um die Werbe-Idee der LWB handelte: Drei Pyramiden, an der größten dreimal das selbe Fenster mit den selben Blümelein (Nur, gut, dass es Photoshop gibt), aus einem schaut Nofretete heraus ... nur gut, dass die Frau lange tot ist, sie wird es vermutlich nicht mehr spüren.
Zum Brüller wird die LWB-Werbung durch den Begleittext: „Wohneigentum seit 4.500 Jahren. Bei der LWB gibt’s auch Eigenheime, Eigentumswohnungen und Grundstücke.“ Nein, ich stoße mich nicht daran, dass die 4.500 Jahre zwar zu den Pyramiden, dafür aber nicht ganz zu Nofrete passen – wen jucken schon 100 oder so Jahre Abweichung, das kann beim Runden schon mal passieren. Mich freut die Verwendung des Motives „Pyramiden von Gizeh“, das man im Hinblick auf die Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft eigentlich nur so interpretieren kann: „LWB – hier möchte ich nicht begraben sein.“
PS: Natürlich würde ich den geneigten LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches das Motiv dieser wunderbaren Anzeige gern präsentieren, allerdings handelt es sich dabei um urheberrechtlich geschütztes Material, dass ich nicht einfach so veröffentlichen darf. Auf Wunsch gibt's das gute Stück auf Anfrage aber ganz privat per E-Mail.
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Donnerstag, 20. Januar 2011
Eine Zensur findet nicht statt. Oder: Eine Kritik an der Pfaffenschaft auch nicht.
zeitungsdieb, 10:47h
Eine Zensur findet nicht statt. Steht im Grundgesetz. Aber es gibt da gewisse Abstufungen, weil damit ja nur die Zensur von Amts (= Staats) wegen gemeint ist. Wenn für meine Lokalpostille, die nach eigener Darstellung dem Qualitätsjournalismus verpflichtete Leipziger Volkszeitung, z.B. Nachrichten über das profitable Medienimperium der SPD nicht veröffentlicht, ist das keine Zensur, sondern Selbstschutz. Schließlich gehört man ja zum guten Teil und über Band der alten Tante SPD.
Neu war für mich, dass die Pfaffenschaft inzwischen auch schon zensiert und dass z.B. der Online-Auftritt von Hugendubel dank des Weltbild-Filters kirchenkritische Bücher nicht kennt. Nachzulesen hier http://hugendubelverdi.blogspot.com/2010/12/zensur-bei-hugendubel-ja-oder-nein.html
(Herzlichen Dank an Burks.de für den Hinweis).
Ob die Pfaffen eigentlich schon Holz sammeln, um demnächst wieder Ketzer verbrennen zu können?
Neu war für mich, dass die Pfaffenschaft inzwischen auch schon zensiert und dass z.B. der Online-Auftritt von Hugendubel dank des Weltbild-Filters kirchenkritische Bücher nicht kennt. Nachzulesen hier http://hugendubelverdi.blogspot.com/2010/12/zensur-bei-hugendubel-ja-oder-nein.html
(Herzlichen Dank an Burks.de für den Hinweis).
Ob die Pfaffen eigentlich schon Holz sammeln, um demnächst wieder Ketzer verbrennen zu können?
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Starke deutsche Worte. Oder: Klatsche für Leipziger Oberbürgermeister Burkhard Jung
zeitungsdieb, 09:46h
Die deutsche Sprache enthält eine Reihe schöner, ausdrucksstarker Worte. Nein, ich meine jetzt nicht „Öffentlicher Personennahverkehr“. Solcherart Kunstvokabel erzeugt im Kopf des Hörenden kein Bild. Anders sieht es aus, wenn Stichworte wie „Omnibus“, „Straßenbahn“ oder „Doppelstockbus“ gebraucht werden. Da hat man das Rumpeln und Rattern und Quietschen förmlich im Ohr. Wer in der DDR gelebt hat (oder den heutigen Leipziger „ÖPNV“ kennt), kann auch mit „Tatrabahn“ etwas anfangen – diese unverwüstliche, Gleisanlagen mordenden, aber eben auch bei Schnee und Eis rollenden, ach was, rumpelnden Straßenbahnen haben/hatten einen markanten Klang. Da heulte einst der hochdrehende Elektromotor, da knallten die Schütze, dass es eine Lust war; beide Schallquellen sind inzwischen dank neuzeitlicher Elektronik ausgetrocknet. Geblieben ist die Tatraklingel, jenes archaische, Todesangst verbreitende Fußgängerwarnaggregat, das jeder Luftschutzsirene Konkurrenz macht und noch heute die Kenner des einst weitverbreiteten Sounds bei Seite springen lässt. Selbst dann, wenn diese inzwischen hochbetagt sind und die Tatraklingel weit ab vom Schienenstrang ertönt, weil ein Spaßvogel sie an ein städtisches Müllfahrzeug geschraubt hat. Soviel zu starken Worten und Bildern im Kopf.
Oder halt, einen Nachschlag (auch so ein schönes Wort, da hört man förmlich, wie die Erbsensuppe aus der Kelle in die Suppenschüssel schwappt und riecht das Rauchfleisch) gönne ich den LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer ganz korrekten Tagebuches noch: Es geht mir um das „Klatsche“, eng verbandelt mit dem bajuwarischen Terminus „Woatschn“. Wenn jemand eine „Klatsche“ bekommt, dann hört man als Unbeteiligter förmlich den Einschlag, kann sich die leichte Gesichtsverschiebung des Targets vorstellen, weiß um den bald erscheinenden fünf-Finger-Abdruck auf der Wange des geklatschten und sieht dessen empört-ungläubig-entsetzt-schmerzverzerrtes Gesicht vor sich. Eine Klatsche, das hat Schmackes, da weiß man, was man hat. Bzw., was man zum Glück nicht hat, weil’s einen anderen getroffen hat, zum Beispiel den Leipziger Oberbürgermeister Burkhard Jung.
Besagter sonnenköniglich regierender Verwaltungschef einer nordwestsächsischen Kleinstmetropole hat seinem Kulturbürgermeister Michael Faber im vergangenen Jahren das Vertrauen und eine Menge Kompetenzen entzogen. Konkret: Der Kulturbürgermeister ist per Erlass seines Chefs nicht mehr für Oper, Gewandhaus, Centraltheater, Theater der Jungen Welt und Musikschule zuständig. Nur noch für den Rest, was immer da böeibt außer einem ungeliebten Naturkundemuseum, das der Beraubte schließen will.
Irgendwie konnte SPD-Jung nicht mit dem von der Linken ins Amt gezaubterten Michael Faber, der eigentlich einen Verlag leitet und als Feingeist gilt. Also ein Mann mit Erfahrungen in der Wirtschaft und mit Niveau ... in der Stadtverwaltung Leipzig?
Und irgendwie mochte Faber auch nicht das rechte Verständnis für die allerhöchst gewünschten Prioritäten in der Leipziger Kulturpolitik entwickeln. Irgendwie machte Faber auch keinen Hehl daraus, welche Art von Kultur ihm wichtig ist und welche ihm kulturell am ***** vorbeigeht. Und irgendwie hatte Kulturmensch Faber weder Stallgeruch noch Verwaltungserfahrung und schon gar keine Verbündeten in einer Verwaltung, die sich unter einem schwachen, zerstrittenen Stadtrat und einem dazu passenden Oberbürgermeister längst zum Staat im Staate aufgeschwungen hat (Dass die Leipziger Verwaltung bereits den Antrag auf UNO-Mitgliedschaft gestellt haben soll, halte ich für ein Gerücht. Noch.).
Fazit: Ende vergangenen Jahres begann das Abwahlverfahren. Im ersten Wahlgang http://nachrichten.lvz-online.de/leipzig/citynews/hauchduennes-ergebnis-kulturbuergemeister-faber-im-ersten-wahlgang-abgewaehlt/r-citynews-a-65406.html kam unter den Mitgliedern des Stadtrates die notwendige Zweidrittelmehrheit für die Abwahl zusammen. Gestern (19. Januar 2011) ging nun der zweite Wahlgang über die Leipziger Bühne, von vielen Beobachtern eigentlich nur noch als Formsache empfunden.
Dass es mit Formsachen manchmal so eine Sache ist, dürfte OBM Burkhard Jung nicht wirklich überrascht haben, dass die zweite Runde des Abwahlverfahrens gründlich in die oberbürgermeisterliche Hose kleckerte, hingegen schon. Allen mauscheligen, fraktionsinternen und -übergreifenden Abstimmungen zum Trotz kam die notwendige Zweidrittelmehrheit nicht zustande. Zwei Enthaltungen unbekannter Herkunft ließen Jungs schönen Plan platzen. http://nachrichten.lvz-online.de/leipzig/citynews/zittern-um-die-zwei-drittel-mehrheit--heute-beginnt-die-abwahl-von-kulturbuergermeister-faber/r-citynews-a-70541.html
Die Fraktion der Linken applaudierte, in CDU- und SPD-Fraktion war man erstens überrascht und zweitens not amused. Und irgendwie können sich die ratlosen Ratsmitglieder nicht vorstellen, was ein seiner Kernkompetenzen beraubter Kulturbürgermeister künftig kulturbürgermeistern will. Da mutet selbst der fromme Wunsch der FDP, dass doch bitteschönbittesehr der OBM perspektivisch seine Beute aus den Zähnen lassen und dem Kulturfuzzi die Zuständigkeiten wiedergeben möge, wie das Pfeifen im finsteren Keller an.
Und der von 16 Prozent der Leipziger gewählte OBM Burkhard Jung? Ist blamiert, denkt aber trotz der Klatsche natürlich weder an Rücktritt noch an irgendwelche Korrekturen. Sicher wird er demnächst wieder mal superdupergünstig verreisen, z.B. nach China oder in die USA, und vor dort schöne Fotos mailen lassen, die sein Verständnis von Wirtschaftsförderung zeigen.
Fehlt noch was? Na klar, mir fällt noch ein weiteres, starkes Wort ein: Arschtritt. Aber bis die LeipzigerInnen dazu Gelegenheit haben, dauert’s noch. Jungs Amtszeit währt bis 2013, mit seiner erneuten Kandidatur hat der Siegener bereits gedroht.
Oder halt, einen Nachschlag (auch so ein schönes Wort, da hört man förmlich, wie die Erbsensuppe aus der Kelle in die Suppenschüssel schwappt und riecht das Rauchfleisch) gönne ich den LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer ganz korrekten Tagebuches noch: Es geht mir um das „Klatsche“, eng verbandelt mit dem bajuwarischen Terminus „Woatschn“. Wenn jemand eine „Klatsche“ bekommt, dann hört man als Unbeteiligter förmlich den Einschlag, kann sich die leichte Gesichtsverschiebung des Targets vorstellen, weiß um den bald erscheinenden fünf-Finger-Abdruck auf der Wange des geklatschten und sieht dessen empört-ungläubig-entsetzt-schmerzverzerrtes Gesicht vor sich. Eine Klatsche, das hat Schmackes, da weiß man, was man hat. Bzw., was man zum Glück nicht hat, weil’s einen anderen getroffen hat, zum Beispiel den Leipziger Oberbürgermeister Burkhard Jung.
Besagter sonnenköniglich regierender Verwaltungschef einer nordwestsächsischen Kleinstmetropole hat seinem Kulturbürgermeister Michael Faber im vergangenen Jahren das Vertrauen und eine Menge Kompetenzen entzogen. Konkret: Der Kulturbürgermeister ist per Erlass seines Chefs nicht mehr für Oper, Gewandhaus, Centraltheater, Theater der Jungen Welt und Musikschule zuständig. Nur noch für den Rest, was immer da böeibt außer einem ungeliebten Naturkundemuseum, das der Beraubte schließen will.
Irgendwie konnte SPD-Jung nicht mit dem von der Linken ins Amt gezaubterten Michael Faber, der eigentlich einen Verlag leitet und als Feingeist gilt. Also ein Mann mit Erfahrungen in der Wirtschaft und mit Niveau ... in der Stadtverwaltung Leipzig?
Und irgendwie mochte Faber auch nicht das rechte Verständnis für die allerhöchst gewünschten Prioritäten in der Leipziger Kulturpolitik entwickeln. Irgendwie machte Faber auch keinen Hehl daraus, welche Art von Kultur ihm wichtig ist und welche ihm kulturell am ***** vorbeigeht. Und irgendwie hatte Kulturmensch Faber weder Stallgeruch noch Verwaltungserfahrung und schon gar keine Verbündeten in einer Verwaltung, die sich unter einem schwachen, zerstrittenen Stadtrat und einem dazu passenden Oberbürgermeister längst zum Staat im Staate aufgeschwungen hat (Dass die Leipziger Verwaltung bereits den Antrag auf UNO-Mitgliedschaft gestellt haben soll, halte ich für ein Gerücht. Noch.).
Fazit: Ende vergangenen Jahres begann das Abwahlverfahren. Im ersten Wahlgang http://nachrichten.lvz-online.de/leipzig/citynews/hauchduennes-ergebnis-kulturbuergemeister-faber-im-ersten-wahlgang-abgewaehlt/r-citynews-a-65406.html kam unter den Mitgliedern des Stadtrates die notwendige Zweidrittelmehrheit für die Abwahl zusammen. Gestern (19. Januar 2011) ging nun der zweite Wahlgang über die Leipziger Bühne, von vielen Beobachtern eigentlich nur noch als Formsache empfunden.
Dass es mit Formsachen manchmal so eine Sache ist, dürfte OBM Burkhard Jung nicht wirklich überrascht haben, dass die zweite Runde des Abwahlverfahrens gründlich in die oberbürgermeisterliche Hose kleckerte, hingegen schon. Allen mauscheligen, fraktionsinternen und -übergreifenden Abstimmungen zum Trotz kam die notwendige Zweidrittelmehrheit nicht zustande. Zwei Enthaltungen unbekannter Herkunft ließen Jungs schönen Plan platzen. http://nachrichten.lvz-online.de/leipzig/citynews/zittern-um-die-zwei-drittel-mehrheit--heute-beginnt-die-abwahl-von-kulturbuergermeister-faber/r-citynews-a-70541.html
Die Fraktion der Linken applaudierte, in CDU- und SPD-Fraktion war man erstens überrascht und zweitens not amused. Und irgendwie können sich die ratlosen Ratsmitglieder nicht vorstellen, was ein seiner Kernkompetenzen beraubter Kulturbürgermeister künftig kulturbürgermeistern will. Da mutet selbst der fromme Wunsch der FDP, dass doch bitteschönbittesehr der OBM perspektivisch seine Beute aus den Zähnen lassen und dem Kulturfuzzi die Zuständigkeiten wiedergeben möge, wie das Pfeifen im finsteren Keller an.
Und der von 16 Prozent der Leipziger gewählte OBM Burkhard Jung? Ist blamiert, denkt aber trotz der Klatsche natürlich weder an Rücktritt noch an irgendwelche Korrekturen. Sicher wird er demnächst wieder mal superdupergünstig verreisen, z.B. nach China oder in die USA, und vor dort schöne Fotos mailen lassen, die sein Verständnis von Wirtschaftsförderung zeigen.
Fehlt noch was? Na klar, mir fällt noch ein weiteres, starkes Wort ein: Arschtritt. Aber bis die LeipzigerInnen dazu Gelegenheit haben, dauert’s noch. Jungs Amtszeit währt bis 2013, mit seiner erneuten Kandidatur hat der Siegener bereits gedroht.
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Mittwoch, 19. Januar 2011
Sächsische Flughafenbilanz. Oder: Drei-Dollar-Nutte und Edelhure reloaded
zeitungsdieb, 12:34h
Die Mitteldeutsche Airport Holding, Mutter der Flughäfen Dresden und Leipzig/Halle, hat Bilanz gezogen und eine Pressemitteilung veröffentlicht. Nachzulesen hier http://www.leipzig-halle-airport.de/de/index/unternehmen_flughafen/flughafen_aktuell/pressemeldung/pmDetail.html?id=850 oder (geringfügig journalistisch umgeschwurbelt) auch in meiner Lokalpostille, der Leipziger Volkszeitung http://nachrichten.lvz-online.de/nachrichten/mitteldeutschland/flughaefen-ziehen-positive-bilanz--weniger-passagiere-ab-leipzig-halle/r-mitteldeutschland-a-70428.html
Was kommt „hinten“ raus? Alles ist gut. Wir haben Grund zu Friede, Freude, Eierkuchen. Oder so. Im Detail: Beide Flughäfen zusammen haben 2010 rund 4,2 Millionen Fluggäste gezählt, das entspricht einem Zuwachs von rund 1,5 Prozent zu 2009. Wer näher hinschaut, darf kichern. Der sachsenweite Zuwachs der Passagierzahlen ist dem Flughafen Dresden zu verdanken. Dort wurden mehr als 1,8 Millionen Fluggäste gezählt, das entspricht einem Plus von respektablen 7,2 Prozent. Leipzig hingegen setzte seinen Sinkflug fort und büßte binnen Jahresfrist 2,6 Prozent der Passagiere ein.
Ein Stück Kleinkunst ist die offizielle Begründung: „Sowohl der Vulkanausbruch in Island, als auch der europaweite Wintereinbruch, dazu die Streiks im Luftverkehr und die Rückgänge im Transitverkehr beeinflussten das Ergebnis. Im Transitbereich schlagen die Tankstopps der Soldaten auf dem Weg in die Krisenregionen der Welt zu Buche. Diese Zahlen sind 2010 gesunken.“ Dass die Zahl der GIs, die den Airport Leipzig/Halle als Zwischenstopp nutzen, gesunken ist, bleibt unbestritten. Dafür hat die Behauptung, dass Leipzig von Vulkan, Winter und Streiks betroffen ist, Dresden jedoch nicht, schon einen gewissen Reiz. Zumindest dann, wenn man auf PR-Texte steht. Wie zum Beispiel die Autorin „lyn“ des o.g. LVZ-Textes (Ich weiß, wer sich hinter diesem Kürzel verbirgt, aber ich mache ja kein Redakteusenbashing, gelle).
Doch zurück zur Friede-Freude-Eierkuchen-Bilanz der Mitteldeutschen Abhebebranche. Als großen Erfolg für Leipzig verkündete die Airport Holding u.a. die Destination Leipzig-Wien. Diese Linie gab es schon, allerdings hat Austrian Air zu Jahresbeginn den bisherigen Stop-over in Dresden abgeschafft. Soll heißen: Bisher turbopropte eine Maschine von Leipzig nach Dresden, dort stiegen noch einige Leute (meist nicht wenige) zu, dann ging’s weiter nach Vienna. Und retour. Jetzt wurde Dresden abgehängt – das als Erfolg zu verkaufen, ist schön.
Apropos Erfolg: Zuwachs gibt es für den Airport Leipzig/Halle praktisch nur noch im Frachtverkehr. Mit einem Plus von 26,5 Prozent zu 2009 auf nunmehr 663.024 Tonnen gibt es Grund zum Jubeln. Zumindest dann, wenn man es mag, nächtens von Rumpelkisten aus dem Schlaf geholt zu werden, sofern man – z.B. in Leipzig-Wahren oder Lützschena – überhaupt in den Schlaf kommt.
Und wieder einmal wird die ungleiche Entwicklung von Leipzig und Dresden deutlich: Hier das Getöse, da der Glitzer. Hier der Nachtflug, da die Kultur. Oder, wie ich erst kürzlich http://zeitungsdieb.blogger.de/stories/1755253/ schrieb: Hier die Drei-Dollar-Nutte, da die Edelhure.
Was kommt „hinten“ raus? Alles ist gut. Wir haben Grund zu Friede, Freude, Eierkuchen. Oder so. Im Detail: Beide Flughäfen zusammen haben 2010 rund 4,2 Millionen Fluggäste gezählt, das entspricht einem Zuwachs von rund 1,5 Prozent zu 2009. Wer näher hinschaut, darf kichern. Der sachsenweite Zuwachs der Passagierzahlen ist dem Flughafen Dresden zu verdanken. Dort wurden mehr als 1,8 Millionen Fluggäste gezählt, das entspricht einem Plus von respektablen 7,2 Prozent. Leipzig hingegen setzte seinen Sinkflug fort und büßte binnen Jahresfrist 2,6 Prozent der Passagiere ein.
Ein Stück Kleinkunst ist die offizielle Begründung: „Sowohl der Vulkanausbruch in Island, als auch der europaweite Wintereinbruch, dazu die Streiks im Luftverkehr und die Rückgänge im Transitverkehr beeinflussten das Ergebnis. Im Transitbereich schlagen die Tankstopps der Soldaten auf dem Weg in die Krisenregionen der Welt zu Buche. Diese Zahlen sind 2010 gesunken.“ Dass die Zahl der GIs, die den Airport Leipzig/Halle als Zwischenstopp nutzen, gesunken ist, bleibt unbestritten. Dafür hat die Behauptung, dass Leipzig von Vulkan, Winter und Streiks betroffen ist, Dresden jedoch nicht, schon einen gewissen Reiz. Zumindest dann, wenn man auf PR-Texte steht. Wie zum Beispiel die Autorin „lyn“ des o.g. LVZ-Textes (Ich weiß, wer sich hinter diesem Kürzel verbirgt, aber ich mache ja kein Redakteusenbashing, gelle).
Doch zurück zur Friede-Freude-Eierkuchen-Bilanz der Mitteldeutschen Abhebebranche. Als großen Erfolg für Leipzig verkündete die Airport Holding u.a. die Destination Leipzig-Wien. Diese Linie gab es schon, allerdings hat Austrian Air zu Jahresbeginn den bisherigen Stop-over in Dresden abgeschafft. Soll heißen: Bisher turbopropte eine Maschine von Leipzig nach Dresden, dort stiegen noch einige Leute (meist nicht wenige) zu, dann ging’s weiter nach Vienna. Und retour. Jetzt wurde Dresden abgehängt – das als Erfolg zu verkaufen, ist schön.
Apropos Erfolg: Zuwachs gibt es für den Airport Leipzig/Halle praktisch nur noch im Frachtverkehr. Mit einem Plus von 26,5 Prozent zu 2009 auf nunmehr 663.024 Tonnen gibt es Grund zum Jubeln. Zumindest dann, wenn man es mag, nächtens von Rumpelkisten aus dem Schlaf geholt zu werden, sofern man – z.B. in Leipzig-Wahren oder Lützschena – überhaupt in den Schlaf kommt.
Und wieder einmal wird die ungleiche Entwicklung von Leipzig und Dresden deutlich: Hier das Getöse, da der Glitzer. Hier der Nachtflug, da die Kultur. Oder, wie ich erst kürzlich http://zeitungsdieb.blogger.de/stories/1755253/ schrieb: Hier die Drei-Dollar-Nutte, da die Edelhure.
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Dienstag, 18. Januar 2011
LVZ-Abstinenz ohne Entzugserscheinungen. Oder: Auch die TAZ hat schöne Seiten.
zeitungsdieb, 09:31h
Den regelmäßigen LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches dürfte nicht entgangen sein, dass ich mich gelegentlich am selbstreferenziellen Qualitätsjournalismus meiner Lokalpostille, der Leipziger Volkszeitung, reibe. Dass die Reibereien in jüngerer Zeit ein wenig nachgelassen haben, hat einen simplen Grund: Ich habe mein seit über 20 Jahren bestehendes Abo der LVZ gekündigt und bin seit Jahresbeginn 2011 lokalpostillenfrei.
Nur am Rande sei erwähnt, dass ich, obwohl bekennender News-Junkie (geiles Wort) - keinerlei Entzugserscheinungen aufweise. Schließlich mangelt es mir nicht an Ersatzdrogen: Da wären Radio, das ach so böse Internet, die Welt und die TAZ. Auch wenn ich mit der linken und/oder alternativen Ausrichtung der Tageszeitung nicht wirklich konform gehe, bietet diese mir doch eine Menge spannenden Lesestoff. Um mal etwas Werbung zu machen: Wer im besten Sinne alternative Themen sucht, also solche, die nicht schon drei Wochen lang durchs Netz geistern und auch von der schläfrigsten der großen Agenturen vertickert worden sind, wird die TAZ mögen. Sie hat eine wirkliche Medienseite - nicht nur ein TV-Programm unter diesem Titel; dazu Interviews mit Leuten, die nicht gerade in allen Zeitungen auftreten, um ihre neue CD oder ihren neuen Film zu promoten und Reportagen, die der Mainstream erst Wochen oder Monate später oder gar nicht aufgreift.
Mein heutiger Favorit ist übrigens ein Bericht aus Tucson, Arizona, wo am vergangenen Samstag die erste Gunshow nach dem Massaker stattfand. Natürlich fehlen auch die üblichen kernigen Sprüche der Waffenlobbyisten nicht, wie zum Beispiel "Niemand kann frei sein, wenn allein der Staat das Recht hat, sich zu bewaffnen." Aber auch: "Wenn es um Sekunden geht, ist die Polizei nur Minuten entfernt." Kein Zeigefinger, kein Moralisieren, sondern ein Bericht über die uramerikanische Begeisterung für Waffen als Ausdruck der persönlichen Freiheit. Dem Leser wird überlassen, sich ein Urteil zu bilden. Journalismus vom Feinsten.
Nur am Rande sei erwähnt, dass ich, obwohl bekennender News-Junkie (geiles Wort) - keinerlei Entzugserscheinungen aufweise. Schließlich mangelt es mir nicht an Ersatzdrogen: Da wären Radio, das ach so böse Internet, die Welt und die TAZ. Auch wenn ich mit der linken und/oder alternativen Ausrichtung der Tageszeitung nicht wirklich konform gehe, bietet diese mir doch eine Menge spannenden Lesestoff. Um mal etwas Werbung zu machen: Wer im besten Sinne alternative Themen sucht, also solche, die nicht schon drei Wochen lang durchs Netz geistern und auch von der schläfrigsten der großen Agenturen vertickert worden sind, wird die TAZ mögen. Sie hat eine wirkliche Medienseite - nicht nur ein TV-Programm unter diesem Titel; dazu Interviews mit Leuten, die nicht gerade in allen Zeitungen auftreten, um ihre neue CD oder ihren neuen Film zu promoten und Reportagen, die der Mainstream erst Wochen oder Monate später oder gar nicht aufgreift.
Mein heutiger Favorit ist übrigens ein Bericht aus Tucson, Arizona, wo am vergangenen Samstag die erste Gunshow nach dem Massaker stattfand. Natürlich fehlen auch die üblichen kernigen Sprüche der Waffenlobbyisten nicht, wie zum Beispiel "Niemand kann frei sein, wenn allein der Staat das Recht hat, sich zu bewaffnen." Aber auch: "Wenn es um Sekunden geht, ist die Polizei nur Minuten entfernt." Kein Zeigefinger, kein Moralisieren, sondern ein Bericht über die uramerikanische Begeisterung für Waffen als Ausdruck der persönlichen Freiheit. Dem Leser wird überlassen, sich ein Urteil zu bilden. Journalismus vom Feinsten.
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