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Mittwoch, 5. September 2012
Das Grauen heißt ITS. Oder: Die gefährlichste Krankheit der Welt.
zeitungsdieb, 12:38h
Nein, ich will heute weder über den Niedergang des Euro philosophieren (obwohl: Da könnte ich unter dem Motto "Ich hab's gewusst" vom Leder ziehen) noch mag ich mich über "Iron Merkel" verbreiten. Ich lasse mich heute über die gefährlichste Krankheit der Welt aus.
Woran ich das bemesse? Für mich hat die Gefährlichkeit einer Krankheit etwas damit zu tun, wie viele Leben sie ruiniert. Okay, in dieser Beziehung haben Pocken, Pest und Tuberkulose einiges zu bieten, aber auch Aids und Grippe sind nicht übel. Doch gegen meinen Favoriten sind das alles nur laue Lüftchen. Mein Favorit heißt ITS und ist kein Reiseunternehmen, sondern eine waschechte Infektionskrankheit, die jährlich Millionen Leben zerstört.
Hinter dem Kürzel ITS verbirgt sich die schauerliche Infektiöse Tippsenschwangerschaft. Der Name geht auf die typische Übertragungsweise zurück: ITS kann sich durch engen, auch rein verbalen Kontakt zwischen weiblichen Menschen, aber auch auf dem Umweg über Telefone, bevorzugt smartphones, sowie chats und facebook ausbreiten. Als hochgradig gefährliche Seuchenherde gelten Friseursalons, Kosmetikstudios, die Wartezimmer von Kinderärzten, Clubs, Lady-Fitness-Einrichtungen usw.
Um ein wenig ins Detail zu gehen: ITS befällt geschlechtsreife Frauen im Alter von Mitte 20 aufwärts, die unter einer geistigen Schwäche leiden, dies aber wegen eben dieser in den meisten Fällen gar nicht bemerken, sondern sich püppchenwohl fühlen. In der Regel (d.h. immer und meistens, nicht jedoch nur während selbiger) pflegen diese Frauen intensive soziale Kontakte ("Bussie Bussie, was gibt's den Neues?") zu ähnlich gearteten Weibchen. Diesen Kleingruppen gehören überdurchschnittlich viele Vertreterinnen sinnarmer bzw. -freier Berufe an, stark vertreten sind so genannte "Tippsen". Die Gruppengröße variiert zumeist zwischen fünf und 20, allerdings wurden auch besonders socialmedia-affine Gruppen mit mehr als 50 Mitgliedern nachgewiesen.
Gerät ein Gruppenmitglied in den Zustand der Trächtigkeit, wird diese Statusänderung in Echtzeit gruppenweit kommuniziert. Das dafür eingesetzte Vokabular ist uneinheitlich, typische Äußerungen sind "Sabin bekommt ein Wunschkind", "Danny hat ihren Kerl reingelegt" oder "Biggi war zu blöd die Pille zu nehmen".
Nach Umlauf dieser Mitteilung setzt bei den Mitgliedern der Kleingruppe zeitnah massive Rolligkeit ein, nicht immer wird jedoch der Kinderwunsch den jeweiligen Partnern mitgeteilt. Kennzeichnend ist, dass die Trächtigkeit in nur drei Monaten etwa zwei Drittel der Gruppenmitglieder befällt.
Unmittelbar nach Befruchtung verfallen die mit ITS infizierten Weibchen in den Muttermodus, der sich durch den zeitweiligen Verzicht auf allergieauslösende Haustiere, ggf. auch die Reduzierung des Nikotinkonsums, nicht aber den vollständigen Verzicht auf Alkohol auszeichnet. Im Gegenzug erfolgen eine sehr rasche Gewichtszunahme, die Belegung einschlägiger Kurse ("Sex im zweiten Monat", "Zellulite für Anfängerinnen", "Natürliche Geburt", "Webshops für Schwangere" ...) und die Intensivierung der Gruppenkontakte. Höhepunkte dieser Gruppentreffen sind Gewichtsvergleiche, Namenswahl, die Auswertung von Laborbefunden und das gemeinschaftliche Betrachten und Posten von Ultraschallbildern.
Die Zeit bis zum Wurftermin wird in erster Linie genutzt, um die nun nicht mehr benötigten Männchen zu Umbauarbeiten zu nötigen ("Der kleine Knut-Holger braucht doch ein schönes Zuhause ...", "Ich brauche eine Klimaanlage, die Hitze kann ich in diesem Zustand nicht ertragen ...").
Der eigentliche Wurfakt findet erstaunlicherweise nicht im Gruppenverband statt. Spürt das trächtige Weibchen die ersten Anzeichen der nahenden Geburt, sucht sie dafür einen sicheren Ort auf, an den sie sich vom mutmaßlichen Besamer begleiten lässt. Diesem kommt dabei eine reine Anwesenheitsfunktion zu, gelegentliche Ohnmachten werden registiert und in der Phase der postnatalen Depression thematisiert ("Du Waschlappen! Der Biggi ihr Mann hat sogar beim Kaiserschnitt zugeguckt!").
Der Wurfvorgang und der Abschluss desselben werden vom Weibchen, soweit medizinisch möglich, in Echtzeit kommuniziert. Damit tritt das Weibchen wieder in ihre Gruppe ein, nach Verlassen des sicheren Ortes kehrt es in sein angestammtes Revier und empfängt dort die anderen Mitglieder der Gruppe zu neuerlichen sozialen Kontakten. Dabei werden auch die wenigen, bislang noch nicht mit ITS infizierten Weibchen von der Infektiösen Tippsenschwangerschaft befallen. Auch hier kommt der verbale Infektionsweg zum Tragen: "Guck mal, wie süß der kleine Holger-Dingsbumms ist. Willst Du nicht auch ...".
Die geneigten LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches werden sich nun fragen, was an der geschilderten ITS so schlimm sein mag, dass ich diese zur gefährlichsten Krankheit weltweit erkläre. Ganz einfach: Die ganzen schwangergequatschten Nancys, Mandys, Biggys, ... verderben sich, ihren Besamern und dem Rest ihres Umfeld ziemlich perfekt das Leben. Und auch für die kollektiv gezeugten Kinderlein sieht's eher mau aus ... bei den Eltern ... und das schlimmste: Nach spätestens zwei Jahren bricht der Erreger erneut aus. "Has'te schön gehört? Die Tanja hat sich schon wieder anbumsen lassen ... süüüüüß. "
Woran ich das bemesse? Für mich hat die Gefährlichkeit einer Krankheit etwas damit zu tun, wie viele Leben sie ruiniert. Okay, in dieser Beziehung haben Pocken, Pest und Tuberkulose einiges zu bieten, aber auch Aids und Grippe sind nicht übel. Doch gegen meinen Favoriten sind das alles nur laue Lüftchen. Mein Favorit heißt ITS und ist kein Reiseunternehmen, sondern eine waschechte Infektionskrankheit, die jährlich Millionen Leben zerstört.
Hinter dem Kürzel ITS verbirgt sich die schauerliche Infektiöse Tippsenschwangerschaft. Der Name geht auf die typische Übertragungsweise zurück: ITS kann sich durch engen, auch rein verbalen Kontakt zwischen weiblichen Menschen, aber auch auf dem Umweg über Telefone, bevorzugt smartphones, sowie chats und facebook ausbreiten. Als hochgradig gefährliche Seuchenherde gelten Friseursalons, Kosmetikstudios, die Wartezimmer von Kinderärzten, Clubs, Lady-Fitness-Einrichtungen usw.
Um ein wenig ins Detail zu gehen: ITS befällt geschlechtsreife Frauen im Alter von Mitte 20 aufwärts, die unter einer geistigen Schwäche leiden, dies aber wegen eben dieser in den meisten Fällen gar nicht bemerken, sondern sich püppchenwohl fühlen. In der Regel (d.h. immer und meistens, nicht jedoch nur während selbiger) pflegen diese Frauen intensive soziale Kontakte ("Bussie Bussie, was gibt's den Neues?") zu ähnlich gearteten Weibchen. Diesen Kleingruppen gehören überdurchschnittlich viele Vertreterinnen sinnarmer bzw. -freier Berufe an, stark vertreten sind so genannte "Tippsen". Die Gruppengröße variiert zumeist zwischen fünf und 20, allerdings wurden auch besonders socialmedia-affine Gruppen mit mehr als 50 Mitgliedern nachgewiesen.
Gerät ein Gruppenmitglied in den Zustand der Trächtigkeit, wird diese Statusänderung in Echtzeit gruppenweit kommuniziert. Das dafür eingesetzte Vokabular ist uneinheitlich, typische Äußerungen sind "Sabin bekommt ein Wunschkind", "Danny hat ihren Kerl reingelegt" oder "Biggi war zu blöd die Pille zu nehmen".
Nach Umlauf dieser Mitteilung setzt bei den Mitgliedern der Kleingruppe zeitnah massive Rolligkeit ein, nicht immer wird jedoch der Kinderwunsch den jeweiligen Partnern mitgeteilt. Kennzeichnend ist, dass die Trächtigkeit in nur drei Monaten etwa zwei Drittel der Gruppenmitglieder befällt.
Unmittelbar nach Befruchtung verfallen die mit ITS infizierten Weibchen in den Muttermodus, der sich durch den zeitweiligen Verzicht auf allergieauslösende Haustiere, ggf. auch die Reduzierung des Nikotinkonsums, nicht aber den vollständigen Verzicht auf Alkohol auszeichnet. Im Gegenzug erfolgen eine sehr rasche Gewichtszunahme, die Belegung einschlägiger Kurse ("Sex im zweiten Monat", "Zellulite für Anfängerinnen", "Natürliche Geburt", "Webshops für Schwangere" ...) und die Intensivierung der Gruppenkontakte. Höhepunkte dieser Gruppentreffen sind Gewichtsvergleiche, Namenswahl, die Auswertung von Laborbefunden und das gemeinschaftliche Betrachten und Posten von Ultraschallbildern.
Die Zeit bis zum Wurftermin wird in erster Linie genutzt, um die nun nicht mehr benötigten Männchen zu Umbauarbeiten zu nötigen ("Der kleine Knut-Holger braucht doch ein schönes Zuhause ...", "Ich brauche eine Klimaanlage, die Hitze kann ich in diesem Zustand nicht ertragen ...").
Der eigentliche Wurfakt findet erstaunlicherweise nicht im Gruppenverband statt. Spürt das trächtige Weibchen die ersten Anzeichen der nahenden Geburt, sucht sie dafür einen sicheren Ort auf, an den sie sich vom mutmaßlichen Besamer begleiten lässt. Diesem kommt dabei eine reine Anwesenheitsfunktion zu, gelegentliche Ohnmachten werden registiert und in der Phase der postnatalen Depression thematisiert ("Du Waschlappen! Der Biggi ihr Mann hat sogar beim Kaiserschnitt zugeguckt!").
Der Wurfvorgang und der Abschluss desselben werden vom Weibchen, soweit medizinisch möglich, in Echtzeit kommuniziert. Damit tritt das Weibchen wieder in ihre Gruppe ein, nach Verlassen des sicheren Ortes kehrt es in sein angestammtes Revier und empfängt dort die anderen Mitglieder der Gruppe zu neuerlichen sozialen Kontakten. Dabei werden auch die wenigen, bislang noch nicht mit ITS infizierten Weibchen von der Infektiösen Tippsenschwangerschaft befallen. Auch hier kommt der verbale Infektionsweg zum Tragen: "Guck mal, wie süß der kleine Holger-Dingsbumms ist. Willst Du nicht auch ...".
Die geneigten LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches werden sich nun fragen, was an der geschilderten ITS so schlimm sein mag, dass ich diese zur gefährlichsten Krankheit weltweit erkläre. Ganz einfach: Die ganzen schwangergequatschten Nancys, Mandys, Biggys, ... verderben sich, ihren Besamern und dem Rest ihres Umfeld ziemlich perfekt das Leben. Und auch für die kollektiv gezeugten Kinderlein sieht's eher mau aus ... bei den Eltern ... und das schlimmste: Nach spätestens zwei Jahren bricht der Erreger erneut aus. "Has'te schön gehört? Die Tanja hat sich schon wieder anbumsen lassen ... süüüüüß. "
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Mittwoch, 29. August 2012
Sag nie nie. Oder: Manchmal zwitschert's nun doch
zeitungsdieb, 14:17h
Okay, man soll nie nie sagen. Irgendwann habe ich mal gesagt, dass Twitter und Facebook auch ohne mich klarkommen. Zumindest in punkto Twitter hat sich das heute geändert. Da ich einen beruflichen Zwitscherauftrag habe, musste ich den passenden Account zulegen. Und weil ich einmal dabei war, habe ich auch gleich noch @Zeitungsdieb aktiviert. Unter diesem Account gibt es künftig allerlei kurze Gedanken von mir; also genau das, was ich in meinem kleinen, politisch mitunter nicht korrekten Tagebuch ansonsten tunlichst vermeide. Wer sich dafür interessiert, möge mir die Gefolgschaft erklären.
Achja, was es unter @Zeitungsdieb ganz sicher nicht geben wird, sind Zwitscherdinger in der Art "Guten Morgen, es geht mir heute schlecht" oder "Es ist zehn Uhr, wer ist später?". Und auch meinen Speisen- und Getränkekonsum werde ich nicht posten.
PS.: Was Facebook angeht, so gedenke ich, meine Abstinenz weiter zu pflegen.
Achja, was es unter @Zeitungsdieb ganz sicher nicht geben wird, sind Zwitscherdinger in der Art "Guten Morgen, es geht mir heute schlecht" oder "Es ist zehn Uhr, wer ist später?". Und auch meinen Speisen- und Getränkekonsum werde ich nicht posten.
PS.: Was Facebook angeht, so gedenke ich, meine Abstinenz weiter zu pflegen.
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Montag, 27. August 2012
Apothekenpreise. Oder: Hätten'se mal im Sexshop geguckt.
zeitungsdieb, 09:49h
Manchmal hält das Leben wirklich nette Überraschungen für mich bereit. Ein guter Freund, mit dem ich gelegentlich eineinhalb Tässchen Bier schlürfe, bat mich um eine Gefälligkeit: Ich sollte für ihn in der Apotheke seines Vertrauens ein auf seinen Namen bestelltes Medikament abholen und in seinen heimischen Briefkasten werfen.
(Zu)gesagt, getan. In der Apotheke war ein Kunde vor mir; ein Frischsechziger, dessen rechtes Handgelenk wohl gelegentlich Überlastung signalisierte und der deshalb eine Bandage erwerben wollte. Nach eingehender Beratung empfahl die Apothekerin dem Manne einen vier, fünf Zentimeter breiten Polyesterstreifen mit Klettband.
Hellhörig wurde ich, als der Preis für besagte Banderole aufgerufen wurde und der Kunde hektisch in seiner Geldbörse herumstöberte. Das Polyesterstück sollte für 16,10 Euro über den Tresen gehen (Nur am Rande: In meinen aktiven, längst verjährten Zeiten als nebenberuflicher Bauschaffender trug ich an beiden Handgelenken schützende Lederbänder. Diese waren fein abgenäht, gepolstert und mit einer Schnalle zu verschließen und kosteten zusammen keine zehn DDR-Mark).
Doch zurück zum kleingeldsuchenden Frischsechziger. Der hatte es inzwischen aufgegeben, die gut 16 Euro zusammenzuklimpern und bot der Apothekerin an, mal zu seiner Frau zu gehen, um pekuniären Nachschub zu holen. "Oder kann ich das per Karte zahlen?", schob der nun sichtlich dampfende Kunde nach. Huldvoll gewährte die Apothekerin ihm diese Gunst, er zahlte (Oh Wunder, die Karte lief im ersten Anlauf durch) und verschwand.
Dagegen nahm sich mein Anliegen harmlos aus. Ich nahm das für meinen Kumpel bestimmte Tütchen in Empfang, verließ die Apotheke und ... traf dort auf den noch immer seine überteuerte Bandage bestaunenden, sichtlich gezeichneten Frischsechziger. Und konnte mir einen Spruch nicht verkneifen. Ich schaltete mein allerallerunschuldigstes Gesicht ein und sagte: "Da haben Sie sich aber über den Tisch ziehen lassen. 16 Euro sind schon ganz schön happig. Hätten'se mal im Sexshop geguckt, da bekommen Sie für das Geld ein Bandagenset für Hände und Füße, wenn Sie wollen, sogar gepolstert und auch in rot."
(Zu)gesagt, getan. In der Apotheke war ein Kunde vor mir; ein Frischsechziger, dessen rechtes Handgelenk wohl gelegentlich Überlastung signalisierte und der deshalb eine Bandage erwerben wollte. Nach eingehender Beratung empfahl die Apothekerin dem Manne einen vier, fünf Zentimeter breiten Polyesterstreifen mit Klettband.
Hellhörig wurde ich, als der Preis für besagte Banderole aufgerufen wurde und der Kunde hektisch in seiner Geldbörse herumstöberte. Das Polyesterstück sollte für 16,10 Euro über den Tresen gehen (Nur am Rande: In meinen aktiven, längst verjährten Zeiten als nebenberuflicher Bauschaffender trug ich an beiden Handgelenken schützende Lederbänder. Diese waren fein abgenäht, gepolstert und mit einer Schnalle zu verschließen und kosteten zusammen keine zehn DDR-Mark).
Doch zurück zum kleingeldsuchenden Frischsechziger. Der hatte es inzwischen aufgegeben, die gut 16 Euro zusammenzuklimpern und bot der Apothekerin an, mal zu seiner Frau zu gehen, um pekuniären Nachschub zu holen. "Oder kann ich das per Karte zahlen?", schob der nun sichtlich dampfende Kunde nach. Huldvoll gewährte die Apothekerin ihm diese Gunst, er zahlte (Oh Wunder, die Karte lief im ersten Anlauf durch) und verschwand.
Dagegen nahm sich mein Anliegen harmlos aus. Ich nahm das für meinen Kumpel bestimmte Tütchen in Empfang, verließ die Apotheke und ... traf dort auf den noch immer seine überteuerte Bandage bestaunenden, sichtlich gezeichneten Frischsechziger. Und konnte mir einen Spruch nicht verkneifen. Ich schaltete mein allerallerunschuldigstes Gesicht ein und sagte: "Da haben Sie sich aber über den Tisch ziehen lassen. 16 Euro sind schon ganz schön happig. Hätten'se mal im Sexshop geguckt, da bekommen Sie für das Geld ein Bandagenset für Hände und Füße, wenn Sie wollen, sogar gepolstert und auch in rot."
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Dienstag, 14. August 2012
Endlich Urlaub. Oder: Nein, nicht ich, sondern ...
zeitungsdieb, 10:21h
... so ein paar nervige Typen aus der Nachbarschaft. Herrlich, jetzt beginnt die schönste Zeit des Jahres: Kein Geschrei, keine Dauerparties, keine Endlostelefonate mit Bussy-Bussy-Freundinnen a'la "Weißt Du schon, die Biggi hat sich anbumsen lassen" und mehr so weltbewegenden Informationen. Das alles müssen nun andere ertragen ... zumindest in den nächsten Wochen.
Wenn nun noch eine Fee vorbeikäme, wüsste ich zumindest schon mal einen Wunsch: "Bitte lass' einen Vulkan ausbrechen und ganz, ganz viel Asche in die Luft pusten ..."
PS.: Das Grauen ist zurück. Urlaubsende :-(
Wenn nun noch eine Fee vorbeikäme, wüsste ich zumindest schon mal einen Wunsch: "Bitte lass' einen Vulkan ausbrechen und ganz, ganz viel Asche in die Luft pusten ..."
PS.: Das Grauen ist zurück. Urlaubsende :-(
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Donnerstag, 9. August 2012
DSU. Oder: Es gibt sie noch ...
zeitungsdieb, 10:05h
Überraschung bei der morgendlichen Qualitätszeitungslektüre in der Leipziger Volkszeitung. Meine Lokalpostille informiert in einer knappen Meldung, deren verquaster Stil vermuten lässt, dass wieder mal eine Presseinformation ins Blatt gehoben wurde, über eine Veranstaltung der DSU.
Falls jemand mit dem Kürzel nichts anfangen kann: Dabei handelt es sich um die Deutsche Soziale Union, im konkreten Fall um deren Kreisverband Leipzig. Irgendwie zucke ich bei der Nennung des Kürzels DSU jedesmal zusammen, so in etwa wie bei der Begegnung mit einem flüchtigen Bekannten, den ich schon seit Jahren tot glaubte. Es gibt sie also noch, die DSU ...
Diese zuschussfreie Kleinparte scheint irgendwie eine sächsische Spezialität zu sein: Immerhin leben rund 400 der bundesweit ca. 1.000 Mitglieder im Freistaat Sachsen.
Um auf den Punkt bzw. den eigentlichen Anlass meines Tagebucheintrages zu kommen: Der hiesige DSU-Kreisverband will am 10. August "das auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz geplante Freiheits- und Einheitsdenkmal hinterfragen". Das ganze findet im Hotel Merseburger Hof, also eher nicht in der Nähe des geplanten Denkdingens statt. Ob's jemanden interessiert? Falls keine parteifremden Diskutanten kommen, kann der Kreisverband den Abend ja als Vollversammlung nutzen ...
Falls jemand mit dem Kürzel nichts anfangen kann: Dabei handelt es sich um die Deutsche Soziale Union, im konkreten Fall um deren Kreisverband Leipzig. Irgendwie zucke ich bei der Nennung des Kürzels DSU jedesmal zusammen, so in etwa wie bei der Begegnung mit einem flüchtigen Bekannten, den ich schon seit Jahren tot glaubte. Es gibt sie also noch, die DSU ...
Diese zuschussfreie Kleinparte scheint irgendwie eine sächsische Spezialität zu sein: Immerhin leben rund 400 der bundesweit ca. 1.000 Mitglieder im Freistaat Sachsen.
Um auf den Punkt bzw. den eigentlichen Anlass meines Tagebucheintrages zu kommen: Der hiesige DSU-Kreisverband will am 10. August "das auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz geplante Freiheits- und Einheitsdenkmal hinterfragen". Das ganze findet im Hotel Merseburger Hof, also eher nicht in der Nähe des geplanten Denkdingens statt. Ob's jemanden interessiert? Falls keine parteifremden Diskutanten kommen, kann der Kreisverband den Abend ja als Vollversammlung nutzen ...
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Mittwoch, 8. August 2012
Kompetenz der besonderen Art. Oder: Wie ich das örtliche Handwerk stärken wollte
zeitungsdieb, 10:18h
Überraschungen sind zwar nicht das Salz, so aber doch der Kreuzkümmel in der Suppe des Lebens. Ohne sie wäre es langweilig. Beispiel gefällig? Als ich kürzlich mit einer mir nahestehenden Weibsperson den Rückweg von einer gastlichen Stätte antrat, fiel dieser ungeplant romantisch aus. Statt einer sehr kurzen Radelei gab's eine nicht ganz kurze Wanderung, weil das Vorderrad des Damenvelos einen simplen Platten hatte. Was macht Kavalier in diesem Fall? Er schiebt ebenfalls ...
Solcherart Nettigkeit bewahrte mich allerdings nicht vor der nächstmorgendlichen Schuldzuweisung, dass ich den Schaden sicher irgendwie hätte verhindern können, wenn ich nur was auch immer getan oder gelassen hätte.
An dieser Behauptung kamen mir bei der Demontage des platten Rades erhebliche Zweifel. Ursache allen Übels war ein kleines Leck gleich neben dem Ventilrohr; da dieser Schaden auf der der Felge zugewandten Seite lag, war die Diagnose klar: Hier ist jemand mit zu wenig Luft unterwegs gewesen, das schräg gerutschte Ventil hat den Schlauch irgendwann überfordert. Ich hütete mich allerdings, diese Ursache zu verkünden, wäre mir doch in diesem Fall der Hieb "Hättste mal aufgepumpt, dafür bis Du zuständig" sicher gewesen.
Pro Forma machte ich mich ans Flicken des Schlauches. Pro Forma, denn die Position des Lecks machte mir wenig Hoffnung auf Erfolg. Manchmal hasse ich es, wenn meine Prognosen zutreffen ...
Ich saß schon am Computer, um mir übers Netz einen neuen Schlauch und einen zur Reserve kommen zu lassen, da überkam mich ein wenig Sentimentalität. Okay, ich gelte als netzaffin und brüste mich gelegentlich auch mit meinen erfolgreichen Einkäufen rund um den Globus, aber im konkreten Fall wurde ich weich und dachte an den ortsansässigen Drahteselschrauber und seinen Laden.
Am nächsten Werktag ... nein, da kam nicht die Postfrau mit der Schlauchlieferung zu mir, da fuhr ich zum dörflichen Bikecenter, legte dort mein Zettelchen mit den artig notierten Maßen des luftlosen Rades vor und erhielt im Gegenzug ein Schächtelchen mit einem hochwertigen Fahrradschlauch vom Erfinder des Fahrradluftreifens http://de.wikipedia.org/wiki/John_Boyd_Dunlop . Der Preis für das Schächtelchen irritierte mich ein wenig, denn dafür hätte ich übers Netz gleich zwei eben dieser Schächtelchen erhalten. Aber fürs regionale Handwerk muss man auch mal ein Opfer bringen.
Der Einbau des neuen Schlauches war im Handumdrehen erledigt, schnell aufgepumpt, pro Forma den nassen Finger ans Ventilrohr gehalten - und erstarrt: Dort, an der Öffnung des Markenventilrohrs des nach Werbeaussage des Herstellers einzeln qulitätsgeprüften Markenschlauches entwich Luft. Nicht viel zwar, aber genug, um den nächsten Heimweg von gastlicher Stätte wieder zu einem Fußmarsch zu machen, bei dem ich mir heftige Vorwürfe anhören dürfte.
Nun gehört es ja zu den leichtesten Übungen, ein so genanntes Schrader-Ventil http://de.wikipedia.org/wiki/August_Schrader (auch bekannt als Autoventil) zu wechseln. Man nehme eine altmodische Ventilkappe, an deren Rückseite eine kleine Gabel eingefräst ist, die genau ins Ventilrohr passt und schraube den Ventileinsatz heraus. Doch heutige Ventilkappen an Autoreifen haben eben diese Gabel nicht mehr, sondern sind schlichte Staubverhüterli aus Kunststoff.
Also machte ich mich erneut auf den Weg zum Fahrradschrauber, wo ich den Fall schilderte. Ein dynamischer Jungschrauber erklärte mir, dass so etwas schon mal vorkomme. Schluck.
Und fragte, ob ich den Schlauch dabei hätte. Schluckschluck. Dann würde er ihn umtauschen. Natürlich hatte ich den Schlauch nicht dabei, der steckte samt leise zischelndem Ventileinsatz im Vorderrad des Velos der mir nahestehenden weiblichen Person. Also bat ich um einen Schlüssel zum Herausschrauben eines Autoventils. "Haben wir gerade nicht vorrätig", erfuhr ich. Dreimalschluck.
Also setzte ich mein vertrauenswürdigstes Gesicht auf und fragte nach der Möglichkeit, mir den entsprechenden Schlüsses aus dem Werkzeugbestand des Fahrradspezialschrauberbetriebes auszuleihen, um das Ventil mal eben schnell zu wechseln.
Mit glaubhaftem Bedauern teilte mir der Jungschrauber mit, dass er mir einen solchen Schlüssel gern überreichen würde. Aber "wir hatten mal einen, seit der weg ist, haben wir schon länger keinen mehr in der Werkstatt." Würg.
Meine Frage, was der dörfliche Schrauberfachbetrieb wohl tut, wenn ein Kunde mit defektem Ventileinsatz Hilfe begehrt, verkniff ich mir - die Antwort glaubte ich zu kennen: "Dann wechseln wir den Schlauch, macht siebenfuffzig plus Arbeitslohn plus Steuer und wirnähmauchKarte."
Apropos wechseln: Nachdem ich unverrichteter Dinge heimgekehrt war (das mit einem Markenschlauch bestückte Vorderrad zischelte inzwischen nicht mehr, sondern stand platt in der Gegend rum), setzte ich mich an den Computer und orderte diverse Fahrradschläuche. Achja, und außerdem einen Ventilschlüssel und eine Handvoll dieser altmodischen Ventilkappen mit dem Gäbelchen auf der Rückseite.
Solcherart Nettigkeit bewahrte mich allerdings nicht vor der nächstmorgendlichen Schuldzuweisung, dass ich den Schaden sicher irgendwie hätte verhindern können, wenn ich nur was auch immer getan oder gelassen hätte.
An dieser Behauptung kamen mir bei der Demontage des platten Rades erhebliche Zweifel. Ursache allen Übels war ein kleines Leck gleich neben dem Ventilrohr; da dieser Schaden auf der der Felge zugewandten Seite lag, war die Diagnose klar: Hier ist jemand mit zu wenig Luft unterwegs gewesen, das schräg gerutschte Ventil hat den Schlauch irgendwann überfordert. Ich hütete mich allerdings, diese Ursache zu verkünden, wäre mir doch in diesem Fall der Hieb "Hättste mal aufgepumpt, dafür bis Du zuständig" sicher gewesen.
Pro Forma machte ich mich ans Flicken des Schlauches. Pro Forma, denn die Position des Lecks machte mir wenig Hoffnung auf Erfolg. Manchmal hasse ich es, wenn meine Prognosen zutreffen ...
Ich saß schon am Computer, um mir übers Netz einen neuen Schlauch und einen zur Reserve kommen zu lassen, da überkam mich ein wenig Sentimentalität. Okay, ich gelte als netzaffin und brüste mich gelegentlich auch mit meinen erfolgreichen Einkäufen rund um den Globus, aber im konkreten Fall wurde ich weich und dachte an den ortsansässigen Drahteselschrauber und seinen Laden.
Am nächsten Werktag ... nein, da kam nicht die Postfrau mit der Schlauchlieferung zu mir, da fuhr ich zum dörflichen Bikecenter, legte dort mein Zettelchen mit den artig notierten Maßen des luftlosen Rades vor und erhielt im Gegenzug ein Schächtelchen mit einem hochwertigen Fahrradschlauch vom Erfinder des Fahrradluftreifens http://de.wikipedia.org/wiki/John_Boyd_Dunlop . Der Preis für das Schächtelchen irritierte mich ein wenig, denn dafür hätte ich übers Netz gleich zwei eben dieser Schächtelchen erhalten. Aber fürs regionale Handwerk muss man auch mal ein Opfer bringen.
Der Einbau des neuen Schlauches war im Handumdrehen erledigt, schnell aufgepumpt, pro Forma den nassen Finger ans Ventilrohr gehalten - und erstarrt: Dort, an der Öffnung des Markenventilrohrs des nach Werbeaussage des Herstellers einzeln qulitätsgeprüften Markenschlauches entwich Luft. Nicht viel zwar, aber genug, um den nächsten Heimweg von gastlicher Stätte wieder zu einem Fußmarsch zu machen, bei dem ich mir heftige Vorwürfe anhören dürfte.
Nun gehört es ja zu den leichtesten Übungen, ein so genanntes Schrader-Ventil http://de.wikipedia.org/wiki/August_Schrader (auch bekannt als Autoventil) zu wechseln. Man nehme eine altmodische Ventilkappe, an deren Rückseite eine kleine Gabel eingefräst ist, die genau ins Ventilrohr passt und schraube den Ventileinsatz heraus. Doch heutige Ventilkappen an Autoreifen haben eben diese Gabel nicht mehr, sondern sind schlichte Staubverhüterli aus Kunststoff.
Also machte ich mich erneut auf den Weg zum Fahrradschrauber, wo ich den Fall schilderte. Ein dynamischer Jungschrauber erklärte mir, dass so etwas schon mal vorkomme. Schluck.
Und fragte, ob ich den Schlauch dabei hätte. Schluckschluck. Dann würde er ihn umtauschen. Natürlich hatte ich den Schlauch nicht dabei, der steckte samt leise zischelndem Ventileinsatz im Vorderrad des Velos der mir nahestehenden weiblichen Person. Also bat ich um einen Schlüssel zum Herausschrauben eines Autoventils. "Haben wir gerade nicht vorrätig", erfuhr ich. Dreimalschluck.
Also setzte ich mein vertrauenswürdigstes Gesicht auf und fragte nach der Möglichkeit, mir den entsprechenden Schlüsses aus dem Werkzeugbestand des Fahrradspezialschrauberbetriebes auszuleihen, um das Ventil mal eben schnell zu wechseln.
Mit glaubhaftem Bedauern teilte mir der Jungschrauber mit, dass er mir einen solchen Schlüssel gern überreichen würde. Aber "wir hatten mal einen, seit der weg ist, haben wir schon länger keinen mehr in der Werkstatt." Würg.
Meine Frage, was der dörfliche Schrauberfachbetrieb wohl tut, wenn ein Kunde mit defektem Ventileinsatz Hilfe begehrt, verkniff ich mir - die Antwort glaubte ich zu kennen: "Dann wechseln wir den Schlauch, macht siebenfuffzig plus Arbeitslohn plus Steuer und wirnähmauchKarte."
Apropos wechseln: Nachdem ich unverrichteter Dinge heimgekehrt war (das mit einem Markenschlauch bestückte Vorderrad zischelte inzwischen nicht mehr, sondern stand platt in der Gegend rum), setzte ich mich an den Computer und orderte diverse Fahrradschläuche. Achja, und außerdem einen Ventilschlüssel und eine Handvoll dieser altmodischen Ventilkappen mit dem Gäbelchen auf der Rückseite.
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Mittwoch, 25. Juli 2012
Autohandelsgedanken. Oder: Geplatzter Deal mit einem jungen Fahrfreudeverkäufer
zeitungsdieb, 15:16h
Vor ein paar Tagen las ich in meiner Lokalpostille, dass die meisten Autohersteller unter sinkenden Verkaufszahlen leiden. Wenig später saß ich in einem schnieken Autohaus im Süden Dresdens einem jungdynamischen Verkäufer gegenüber. Es ging im ein eher kleines Gefährt, das seine wenigen Insassen - bei zwei Menschen ist das Gerät voll - mit viel Frischluft und Fahrfreude beglücken soll. Und es ging um ein anderes kleines Gefährt, das seine wenigen Insassen - auch hier passen nur zwei Menschen hinein - schon elf Jahre lang mit viel Frischluft und einer sehr puristischen Form der Fahrfreude verwöhnen darf, nun aber ein wenig in die Jahre gekommen ist und zudem seine Mami, sprich: seinen Hersteller, dank Pleite verloren hat (Geile Denkaufgabe, gelle?).
Doch zurück zum ersten kleinen Auto. Das ist ein Vorführdingens (vulgo: Hure), auf dem schon diverse Ausprobierer unterwegs warenund den Tacho auf mittlerweile 5.000 km gerollt hatten. Ein paar klitzekleine Spuren hat diese Behandlung auch hinterlassen, deren ärgste ist eine gut sichtbare Schramme im edlen Ledergestühl.
Ein im Kofferraum des Vorführspaßmachers liegendes Pappschild rief für besagtes Gefährt einen Preis von 24.000 Euro (ja, den Euro gibt es noch; aber nicht mehr lange ...) beim km-Stand 000060 auf. Die Frage nach dem aktuellen Preis angesichts des nun doch deutlich gestiegenen Vorführkilometerstandes beantwortete die smarte (nein, es geht hier nicht um so einen Elefantenpantoffel) Verkäuferpersönlichkeit lächeln mit den Worten "Da ändert sich nichts, wir haben den Preis so kalkuliert, dass er bis 14.000 km passt."
Nun bin ich zwar schon ein klein wenig älter, aber noch nicht senil. Aus jahrelanger Erfahrung weiß ich, dass im Fall der Fälle, z.B. bei einer Leasingrückgabe, jeder Kilometer zählt - zumindest dann, wenn es ein mehr-km ist. Aber ich schwieg stille und genoss das Gespräch.
Selbiges drehte sich daraufhin um das zweite kleinere Auto, das elf Jahre alte mit seinen 140.000 km auf der Uhr. Dieses sollte in Zahlung gegeben werden und war "laut Schwacke" noch gute 2.000 Euro wert. Angesichts des guten Wartungszustandes und einer sehr oppulenten Zusatzausstattung - gemeint sind damit keine Duftbäumchen usw., sondern eher unverschleißliche Dinge wie Hardtop, Windschott, edelstählerne Überrollbügel etc.) ging die Peilung in Richtung 2.500 Euro (ja, auch jetzt gibt's den Euro noch, aber wie das am Ende des Eintrags aussieht ...).
Der jungdynamische Spaßverkäufer sah das anders. Ein kaum sichtbares Kratzerchen hier, eine matte Stelle da ... "und sehen Sie, hier könnte mal eine Katze langgelaufen sein ..." - in den Augen des jungen Genies rollten die Eurozeichen; allerdings in Richtung 1.500 Euro.
Wie bereits erwähnt, bin ich noch nicht ins Stadium der Senilität eingetreten und habe auch schon mal davon gehört, dass "laut Schwacke" mit den Jahren auch leichte Mängel normal sind. Das ist wie bei einem Menschen - wenn der mit 97 Jahren ein wenig verschrumpelt aussieht, ist das auch normal; niemand würde dass als Symptom einer schweren Dehydrierung deuten.
Nach einer Nacht Bedenkzeit kam das Geschäft dann doch nicht zu Stande. Schlimm genüg, wenn all die Merkels, Gabriels, Steinbrücks, Schäubles ... (schriebe ich hier alle in Frage kommenden Namen auf, wäre der Euro längst Geschichte) dieser Welt mich nach Strich und Faden verarschen. Aber so ein halbes Hemd von jugendlichem Fahrfreudeverkäufer? Nö, nun spendet der heckgetriebene Kleinstbolide aus der Produktion der nicht mehr existierenden englischen Firma noch ein paar Jahre Spaß. Ist auch besser so, von wegen Nachhaltigkeit ...
Doch zurück zum ersten kleinen Auto. Das ist ein Vorführdingens (vulgo: Hure), auf dem schon diverse Ausprobierer unterwegs warenund den Tacho auf mittlerweile 5.000 km gerollt hatten. Ein paar klitzekleine Spuren hat diese Behandlung auch hinterlassen, deren ärgste ist eine gut sichtbare Schramme im edlen Ledergestühl.
Ein im Kofferraum des Vorführspaßmachers liegendes Pappschild rief für besagtes Gefährt einen Preis von 24.000 Euro (ja, den Euro gibt es noch; aber nicht mehr lange ...) beim km-Stand 000060 auf. Die Frage nach dem aktuellen Preis angesichts des nun doch deutlich gestiegenen Vorführkilometerstandes beantwortete die smarte (nein, es geht hier nicht um so einen Elefantenpantoffel) Verkäuferpersönlichkeit lächeln mit den Worten "Da ändert sich nichts, wir haben den Preis so kalkuliert, dass er bis 14.000 km passt."
Nun bin ich zwar schon ein klein wenig älter, aber noch nicht senil. Aus jahrelanger Erfahrung weiß ich, dass im Fall der Fälle, z.B. bei einer Leasingrückgabe, jeder Kilometer zählt - zumindest dann, wenn es ein mehr-km ist. Aber ich schwieg stille und genoss das Gespräch.
Selbiges drehte sich daraufhin um das zweite kleinere Auto, das elf Jahre alte mit seinen 140.000 km auf der Uhr. Dieses sollte in Zahlung gegeben werden und war "laut Schwacke" noch gute 2.000 Euro wert. Angesichts des guten Wartungszustandes und einer sehr oppulenten Zusatzausstattung - gemeint sind damit keine Duftbäumchen usw., sondern eher unverschleißliche Dinge wie Hardtop, Windschott, edelstählerne Überrollbügel etc.) ging die Peilung in Richtung 2.500 Euro (ja, auch jetzt gibt's den Euro noch, aber wie das am Ende des Eintrags aussieht ...).
Der jungdynamische Spaßverkäufer sah das anders. Ein kaum sichtbares Kratzerchen hier, eine matte Stelle da ... "und sehen Sie, hier könnte mal eine Katze langgelaufen sein ..." - in den Augen des jungen Genies rollten die Eurozeichen; allerdings in Richtung 1.500 Euro.
Wie bereits erwähnt, bin ich noch nicht ins Stadium der Senilität eingetreten und habe auch schon mal davon gehört, dass "laut Schwacke" mit den Jahren auch leichte Mängel normal sind. Das ist wie bei einem Menschen - wenn der mit 97 Jahren ein wenig verschrumpelt aussieht, ist das auch normal; niemand würde dass als Symptom einer schweren Dehydrierung deuten.
Nach einer Nacht Bedenkzeit kam das Geschäft dann doch nicht zu Stande. Schlimm genüg, wenn all die Merkels, Gabriels, Steinbrücks, Schäubles ... (schriebe ich hier alle in Frage kommenden Namen auf, wäre der Euro längst Geschichte) dieser Welt mich nach Strich und Faden verarschen. Aber so ein halbes Hemd von jugendlichem Fahrfreudeverkäufer? Nö, nun spendet der heckgetriebene Kleinstbolide aus der Produktion der nicht mehr existierenden englischen Firma noch ein paar Jahre Spaß. Ist auch besser so, von wegen Nachhaltigkeit ...
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