Donnerstag, 10. Oktober 2013
Hör' doch ma auuuuf. Oder: Die spinnen bei der Telekom.
Die Telekom hat mich lieb. Darum schickt das Unternehmen mir, dem "Sehr geehrten Herrn Dreilich" auch immer mal so rischdisch dolle Angebote. Zum Beispiel für Entertain. Von einem Bekannten weiß ich, dass das was mit Film und so übers Netz sein muss. Kürzlich kam ein neues Angebot. Team Magenta ermutigte mich, das "Netz der Zukunft" zu nutzen. Nachdem ich das Marketingsprech abgeschabt hatte, verstand ich die Sache, es ging darum, mich und mein Büro für die Segnungen der IP-Telefonie zu begeistern und überhaupt alles schöner und viel besser zu machen.
Nun bin ich zwar ein ziemlich konservativer Mistkerl (Das Attribut konservativ verstehe ich im eigentlichen Wortsinn und gebrauchte es auch so, deshalb sind z.B. die Grünen für mich eine konservative Partei), stehe aber technischen Neuerungen - sofern sie mich durch ihre Vorteile überzeugen - aufgeschlossen gegenüber.
Das ich dieses und andere Telekom-Angebote nicht nutze, hat einen ganz simplen Grund: Das Netz der Zukunft ist für mich kein Thema. Auf meinem Dorf Herzen der technologisch hochentwickelten Bananenrepublik Deutschland wäre ich sehr froh, jetzt schon mal das Netz der Gegenwart, also ein zeitgemäßes Breitband-DSL nutzen zu können, Ihr Pfeifen!
Meldet Euch erst wieder, nachdem Ihr Eure Hausaufgaben gemacht habt!

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Samstag, 5. Oktober 2013
Sara mit dem dicken Bauch. Oder: Leipziger Kwahlidädsschurnalismus reloaded.
Meine Lokalpostille, die nach eigenem Irrglauben dem Qualitätsjournalismus verpflichtete „Leipziger Volkszeitung“, hat mal wieder eine tolle Story. Okay, kein Scoop, aber dafür hat’s auch nichts gekostet, kam ja von der alten Tante dpa.
Es geht um Sara Kulka aus Leipzig. Denen, die dieses Mäuschen nicht kennen, sei verraten, dass es sich bei Sara laut LVZ (http://www.lvz-online.de/leipzig/boulevard/ex-gntm-teilnehmerin-sara-kulka-aus-leipzig-wird-mutter/r-boulevard-a-208928.html) um die Fünftplatzierte der siebenten Staffel von „Germany’s Next Topmodel“ handelt. Oder Siebentplatzierte der fünften Staffel? Egal, 5x7 oder 7x5 --- kommt eh 35 raus und ich sage jetzt nicht, dass das für Saras IQ steht oder für das Wetter der kommenden Woche oder sonstwas … aber 35 gefällt mir.
Jedenfalls ist die 35er Sara jetzt schwanger und steht darum in der LVZ, weil sowas den typischen LVZ-Leser brennend interessiert und das hat ganz und gar nichts mit dem Durchschnitts-IQ der Leser zu tun, der natürlich nicht wirklich bei 35 liegt, sondern darunter oder darüber, auf jeden Fall aber in etwa bei dem von Sara, die nun ein Wunschkind bekommt und sich nur darüber wundert, dass das so schnell geklappt hat. Was nun wieder für ihren IQ (oder gegen selbigen) spricht, obwohl ich damit nicht sagen will, dass Sara womöglich gedacht haben könnte, dass es für eine erfolgreiche Begattung durch ihren „wunderschönen Prinzen mit blauen Augen“ mindestens 35 erfolgreicher Stöße oder Nummern oder was auch immer aber ob der die sooft rumgekriegt oder das so oft gewollt hätte bedurft hätte … oder so.
Zumindest isse nu gesegneten Leibes und wir werden in der Leipziger Volkszeitung, die nach eigenem Irrglauben ja immer noch in Qualität machen tut oder das vortäuscht, noch viel über die dicke Sara lesen dürfen. *würg*

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Dienstag, 3. September 2013
Pissnelkenalarm. Oder: Lesenswerter Welt-Kommentar.
Über die Kommentare von Alan Posener in der "Welt" schüttle ich gelegentlich den Kopf. Diesen hier http://www.welt.de/kultur/article119657290/Soldaten-muessen-leider-draussen-bleiben.html würde ich allerdings glatt unterschreiben. Alan Posener setzt sich darin mit der Verleihung des Aachener Friedenspreises an zwei Schulen auseinander, die Angehörigen der Bundeswehr den Zutritt verweigern. Äußerst lesenswert, was Posener über die friedensbewegten Pissnelken des Robert-Blum-Gymnasiums in Berlin und der Käthe-Kollwitz-Schule in Offenbach schreibt. Zum Hintergrund gibt es hier einen Nachschlag: http://www.welt.de/regionales/koeln/article119617075/Schulen-ohne-Bundeswehr-erhalten-Friedenspreis.html
An dieser Stelle erfährt der geneigte Leser auch, dass die Düsseldorfer Hulda-Pankok-Gesamtschule den Preis abgelehnt hat.

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Mittwoch, 28. August 2013
Rückblende auf den Kalten Krieg. Oder: The winner is ...
Die Welt macht hier http://www.welt.de/geschichte/article119445108/Wie-die-NVA-die-Bundesrepublik-erobern-wollte.html Werbung für das Buch eines NVA-Offiziers, der über Pläne zum Einmarsch in der Bundesrepublik schreibt. Durchaus lesenswert und eine Erinnerung an meine Zeit bei der NVA. Einige dieser Szenarien habe ich bei Alarmübungen als Tagesbefehl gehört. Allerdings teile ich das Fazit des Artikels nicht. Wir hätten die BRD überrannt. Unser Angriff hätte an einem Freitagabend stattgefunden, wenn all die Hobbykrieger auf dem Heimweg sind. Und die wenigen Verbliebenen wären noch mit dem Zubinden ihrer Schnürstiefel beschäftigt gewesen ...

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Kotau an der Klagemauer. Oder: Das SPD-Blatt LVZ schießt sich ins Knie
Erinnert sich noch jemand an Wolfgang Tiefensee? Richtig, der Typ hat das Cello bei der zum Glück geplatzten Olympiabewerbung der Stadt Leipzig gespielt. Nebenher war er auch Oberbürgermeister von Leipzig, später (relativ erfolgs- aber nicht skandalfrei) Bundesbau-, Verkehrs- und Ostgebieteminister. Seit 2009 sitzt Wolfgang Tiefensee im Bundestag. Sein Direktmandat hat er zwar vergeigt, aber dank SPD-Liste klappte es mit dem Plätzchen im Reichstagsgebäude.
Seitdem ist es still um den Mann geworden. Während seine junge SPD-Kollegin Daniela Kolbe wenigstens hin und wieder mit dämlichen Ideen glänzte und irgendwelchen Leipziger Unternehmern mit Kurzpraktika im Tagesrhythmus auf die Nerven ging, fiel Wolfgang Tiefensee vor allem dadurch auf, nicht aufzufallen. Das tat er allerdings so konsequent, dass ich mir schon Sorgen machte, ihm könnte etwas passiert sein und er in irgendeiner Berliner Wohnung vor sich hinschrumpeln.
Aber nun ist er wieder da. Wie viele andere totgeglaubte MdB taucht er wieder auf und buhlt um die Gunst der erstaunten Wählerschaft, die nach vierjähriger Abwesenheit in Freudenschreie ausbricht, ihn und all die anderen Abgeordneten wieder zu sehen. Und wenn es nur als Pappkamerad am Lichtmast ist ... aber ich weiß ja, die eigentliche Arbeit leisten unsere uneigennützigen Volksvertreter im Verborgenen, in den Ausschüssen, in der kalten Hauptstadt. Dass man nichts von ihnen hört, heißt ja nicht, dass sie nichts täten. Oder, um einem Christen ein falsches, nie gebrauchtes Zitat in den Mund zu legen: Dass man Gott nicht sieht, heißt ja nicht, dass er nicht da ist. Oder so ähnlich.
Doch zurück zur Stadt Leipzig, in der die Freude über den in Plakatgestalt heimgekehrten ex-Olympiafiedler unbändig groß ist.
So groß, dass in meiner Lokalpostille, der dem Qualitätsjournalismus (und dem Madsack-Verlag und folglich auch der SPD) nahestehenden LVZ gestern ein lustiger Leserbrief erschien.
Darin hieß es im Hinblick auf den umstrittenen, schweineteuren Citytunnel, marode Brücken und Wolfgang Tiefensee: „Der, der die Prioritäten so gesetzt hat, ist auch schon wieder in Leipzig präsent. Er hängt an einigen Beleuchtungsmasten…, aber leider nur als Bild.“ Beim morgendlichen Pflichtlesen in der LVZ (freiwillig nie!) musste ich angesichts dieses Leserbriefes grinsen und hegte so meine Vermutungen, wie dieser ins Blatt geraten war. Da hatte sich wohl ein Billigfrischling ohne Ortskenntnis, der um den Hintersinn der Anspielung nicht wusste, aufs Eis begeben … (Es ist im Verlagshaus an der Klagemauer ein offenes Geheimnis, dass in der Lokalredaktion einige Leute arbeiten, die für den Weg zum innerstädtischen Termin die Navi-App ihres Smartphones bemühen müssen.).
Heute nun erfuhr die Sache mit dem Lichtmastbewohner Wolfgang T. eine erfrischende Zuspitzung. Unter dem Titelchen „In eigener Sache“ durfte Lokalchef Björn Meine den Kotau vollziehen. Von schwerer Beleidigung und einem Fauxpass war die Rede (Okay, für dieses Fremdwort hagelt es wieder Leserbriefe von der Stammleserschaft 80+, die sich solchen französischen Schweinkram in ihrem Herz- und Magenblatt verbitten werden.). Man habe sich beim Beleidigten „persönlich entschuldigt“, der Bundestagsabgeordnete habe die Entschuldigung akzeptiert und angekündigt, Strafanzeige gegen den Verfasser zu stellen. Rote Linie und so … Köstlich. Schon ausgeschnitten und für meinen nächsten Vortrag archiviert. Natürlich bin ich gespannt, wie die Sache weitergeht … schließlich ist ein Leserbrief eine Form der grundgesetzlich geschützen freien Meinungsäußerung und eine Strafanzeige in dieser Hinsicht ein möglicher Quell vielfältiger medialer Freuden. Schaunmermal.

Den LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches sei verraten, dass ich sehr genau weiß, was im Hause der LVZ gestern abgegangen ist … Zum einen aus gut informierten Leaks (Danke, Essen und Getränke gehen auf mich.), zum anderen aus eigenem Erleben.

PS.: Das "eigene Erleben" gebe ich hier gern noch zu Protokoll: Zwei Chefredakteure zuvor hatte ich den Auftrag erhalten, ein als Anzeige verkauftes Interview mit dem Kandidaten der CDU für das Amt des Landrates des damaligen Landkreises Leipziger Land zu schreiben und zu layouten. Das tat ich, sendete das Interview, das eine komplette halbnordische Seite füllte (und auch so verkauft worden war) auf dem Dienstweg, d.h. damals per Leonardo, an den Verlag … und wähnte mich am Erscheinungstag der Werbeschrift in einem Bürgerkrieg.
Der junge Anzeigenberater, der besagtes Geschäft eingefädelt hatte, war bereits geschasst worden; meine Mitarbeit als Vertrags-Freier wurde von der Verlagsleitung ebenfalls sofort beendet.
Allerdings gab es im Haus an der Klagemauer damals noch echte Charakterköpfe (soweit heute noch vorhanden, sind diese in anderer Funktion bzw. under cover tätig. Liebe Grüße an …). Einer davon mahnte in der Chefetage die Einhaltung der journalistischen Grundregel an, doch beide Seiten zu hören. So kam es zu einer Einbestellung meiner Wenigkeit ins Reich des Chefredakteurs, der damals Hartwig H. hieß und nach eigener Aussage vom Erscheinen des ganzseitigen CDU-Kandidaten-Interviews durch einer Anruf einer damals wie heute hochrangigen Leipziger SPD-Person (Ähnlichkeiten mit bereits genannten Namen werden nicht behauptet, aber auch nicht ausgeschlossen) erfahren und fast einen Herzkasper erlitten hatte (Ich kann auch lange Sätze!).
Im weiteren Gespräch tat ich, was ich in solchen Situationen zu tun pflege: Ich schilderte das Vorgefallene sachlich, im konkreten Fall als gängige Praxis, da ich als freier Redakteur ja regelmäßig Aufträge der Anzeigenabteilung für bezahlte Texte erhielt und erfüllte, und verwies auf meine Vorgehensweise, die bis ins Detail der in diesen Fällen üblichen entsprach. Auch den Einwand des herzkaspernden ChR, ich hätte doch die Brisanz meines Werks erkennen müssen, entgegnete ich, dass in so manchem PR-Text viel schlimmere Aussagen ärgerfrei veröffentlicht wurden. Und betonte, dass ich über besagte CDU-Seite vor dem Senden noch eine farbige Textbox mit dem Hinweis „Bitte auf korrekte Anzeigenkennzeichnung prüfen“ gelegt hatte. Und versäumte den Hinweis nicht, dass ja offensichtlich der Fehler bei der Leitung der Anzeigenabteilung vorliegen müsse, wenn „sowas“ dann durchrutscht und dass es keine Art sei, dafür einen kleinen Anzeigenberater und einen Redakteur abzuschießen.* Der gleichfalls anwesende Lokalchef rollte bei der Veranstaltung einige Male die Augen, mitunter glaubte ich auch, ein Zucken seiner Mundwinkel zu erkennen, aber da bin ich mir nicht sicher (Beim Rest schon, denn den habe ich nach dem Gespräch protokolliert und vielleicht hatte ich ja auch vergessen, mein Diktiergerät in der Jackentasche auszuschalten). Sowohl der Anzeigenberater als auch ich waren daraufhin wieder für die LVZ tätig. Ich allerdings nicht mehr sehr lange, denn als ich mit besagter Anzeigenleitung wieder einmal aneinander geriet, hieß der Chefredakteur Bernd H. und dieser sah (Brief liegt vor) keinen Grund zur Anhörung der zweiten Partei.

*Mag sein, dass ich nicht erwähnt hatte, am Zustandekommen des Deals mit dem CDU-Kandidaten irgendwie ein klein wenig ideengebend mitgewirkt und vielleicht gewisse Schwächen im System der LVZ gekannt zu haben. Aber das war erstens sicher keine Absicht und lag zweitens sicher an der Stress-Situation und ist drittens verjährt.

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Dienstag, 27. August 2013
Blitzkrieg gegen Syrien. Oder: Die Amis werden nicht schlau
So, nun ist es also soweit. Die USA werden wohl in sehr absehbarer Zeit auf den Knopf drücken und damit anfangen, das syrische Volk glücklich zu bomben. http://www.welt.de/politik/ausland/article119413692/USA-erwaegen-zweitaegigen-Militaerschlag-gegen-Syrien.html Was ja logisch ist, denn mit dieser Methode ist die fallende Weltmacht ja seit Jahrzehnten erfolgreich. Vietnam, Afghanistan, Irak, ... sicher hab' ich ein paar Länder vergessen, aber wenn juckt's, sind ja alles nur Kaffernstaaten. Ironie off.
Den deutlich jüngeren LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches sei in diesem Zusammenhang ein wenig Archivstudium empfohlen. Die Begründung für die bevorstehende Aggression der Amis gegen Syrien http://www.tagesspiegel.de/politik/moeglicher-kriegseinsatz-in-syrien-usa-haben-keine-zweifel-an-einsatz-von-giftgas/8696208.html ist nämlich nicht neu; beinahe gleichlautende Textbausteine schickten die PR-Leute des Pentagon und der CIA schon vor zehn Jahren in die Welt, als der Einmarschi in den Irak bevorstand. http://de.wikipedia.org/wiki/Begr%C3%BCndung_f%C3%BCr_den_Irakkrieg#Seit_2002_angegebene_Kriegsgr.C3.BCnde
Warum muss ich jetzt an Joseph Goebbels denken? Und warum haben die Scheißamis seinerzeit nichts gegen den Völkermord in Sri Lanka unternommen? http://de.wikipedia.org/wiki/B%C3%BCrgerkrieg_in_Sri_Lanka
Und ganz nebenbei für alle dummgläubigen, braven Staatsbürger: Natürlich wird es nicht bei den zwei Tagen bleiben, natürlich werden ein, zwei Jetpiloten runterfallen und müssen im Rahmen einer Bodenmission befreit werden und natürlich wird es einen Einmarsch geben.

Die wahren Gründe für das aktuelle Kriegsgetrommel dürften anderer Natur sein. Durch die Reduzierung des militärischen Engagements im Irak und in Afghanistan sind Kapazitäten freigeworden, die zielführend genutzt werden müssen. Auch wenn ich mir viel Mühe mit dieser schön verschwurbelten Formulierung gegeben habe, übersetze ich sie gern: Die Kriegsmaschine braucht neues Futter, die Lieferanten neue Aufträge.
Dann gibt es da in unmittelbarer Nachbarschaft Syriens den Iran, mit dem man ja auch noch ein Hühnchen zu rupfen hat. Und die Israelis quengeln ja auch schon länger rum ... Den Ausschlag für den Sinneswandel der Yankees dürfte Edward Snowden gegeben haben.
Nun werden sich die LeserInnen meines kleinen Tagebuches fragen, was der ehemalige Admin und Tanzmausbeglücker mit Syrien zu tun hat. Die Antwort ist einfach. Nichts. Aber: Zum einen hat Edward Snowden mit dem Inhalt seiner Festplatten eine Nachrichtenlage geschaffen, die den Amis allmählich sehr auf die Nerven geht. Und ein Ende ist nicht abzusehen. Zum anderen haben die Russen in Gestalt ihres Zaren Wladimir Edward Snowden Asyl und den Amis damit einen bösen Tritt dorthin gegeben, wo richtige Kerle sich öffentlich zu kratzen pflegen (Nein, nicht der Kopf!).
Und was passt besser zur amerikanischen Allmachtshalluzination, als darauf typisch amerikanisch zu reagieren? Genau, mit einem Krieg. Mit einem Krieg, der völkerrechtlich nicht oder bestenfalls nur scheinbar legitimiert ist. Mit einem Krieg, der vor allem für die, denen geholfen werden sollte, alles noch schlimmer macht. Mit einem Krieg, bei dem es keinerlei Plan für das "danach" gibt. Mit einem Krieg, für den andere zahlen werden. Also eigentlich genau mit dem, was im Bürokratenjargon als "übliche Vorgehensweise" beschrieben wird.

Mir drängen sich angesichts des bevorstehenden Blitzkrieges mehrere Fragen auf.
1. Lesen die Amis eigentlich ihren eigenen Geheimdienstunsinn? Zum Beispiel den Syrien-Eintrag im CIA-World-Fact-Book? https://www.cia.gov/library/publications/the-world-factbook/geos/sy.html Wahrscheinlich nicht, denn dann hätten sie eine ungefähre Vorstellung davon, was sie hier vorhaben.
2. Wann schickt unser Bundesmerkel den Bundesguido zu Obama, um vier Wochen Aufschub zu erbetteln? So ein Krieg kostet bei der Bundestagswahl so viele Prozentpunkte; da müssten eine Woche vor der Wahl schon Hochwasser, Erdbeben und Asteroideneinschlag zusammentreffen, um noch was zu retten ...
3. Ergibt es nun durchaus einen Sinn, dass deutsche Patriot-Raketen in der Türkei an der Grenze zu Syrien stationiert sind. Oder hat wirklich jemand geglaubt, dass die Batterien in diese Mistgegend geschickt wurden, um Artilleriegeschossen beim Fliegen zuzuschauen? Aber Fla-Raketen russischer Bauart oder iranische Flugkörper ergeben schon ein ganz anderes Szenario ...
4. Haben die LeserInnen sicher Verständnis dafür, dass ich jetzt schnell tanken fahre und alle meine Eimer, Fässer und Kanister fülle. Denn wenn viele auch ungewiss ist, zwei Dinge sind beim Syrienblitzkrieg sicher: Die Amis werden's wieder vergeigen und die Spritpreise gehen wieder durch die Decke. Gibt es gegenteilige Meinungen?
5. Hat jemand etwas dagegen, wenn ich hier unverschlüsselt "Fuck USA!" schreibe?

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Dienstag, 20. August 2013
Merkel setzt britisches Schurkenregime unter Druck. Oder: Die Pressefreiheit ist ein hohes Gut.
Die britische Regierung zwingt "The Guardian" zur Zerstörung der Daten, die der frühere NSA-Mitarbeiter Edward Snowden abgezweigt und der Redaktion übergeben hat. Alternativ hätte die Herausgabe der Datenträger erfolgen müssen. Zwei Schlapphüte vom GCHQ beaufsichtigten die Zerstörung der Festplatten. "The Guardian" spricht von massiven Drohungen der Regierung gegen den Verlag. Wer's an der Quelle nachlesen will http://www.theguardian.com/commentisfree/2013/aug/19/david-miranda-schedule7-danger-reporters (immer eine Empfehlung wert), alternativ gibt es hier http://www.welt.de/politik/ausland/article119190280/Regierung-zwingt-Guardian-zur-Datenzerstoerung.html deutschen Lesestoff.

Meine geneigten LeserInnen lade ich nun zu einem kleinen Gedankenexperiment ein. Bitte lehnen Sie sich zurück, schließen Sie die Augen und stellen sich ganz entspannt vor, dass in irgendeinem Schurkenstaat, sagen wir Weißrussland, Ungarn oder der Schweiz etwas ähnliches vorgefallen wäre (Ich habe ölreiche Schurkenstaaten bewusst weggelassen, weil man ja auch tanken muss). Dann würde längst der Untergang von Pressefreiheit und Demokratie heraufbeschworen, das Anrücken der Kavallerie in Aussicht gestellt und mit Sanktionen der EU gedroht.
Aber sicher wird ja alles noch gut, unser aller Bundesmerkel sich das Merkelphone greifen und empört in Downingstreet Number 10 anrufen und dem Scheißtommy mit dem Ausschluss aus der EU drohen.
Wetten? Die Pressefreiheit ist in demokratischen Staaten ein hohes Gut.

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Nachdenken über eine LVZ-Verlagsbeilage. Oder: Finde den Unterschied!
Heute hat mich meine Lokalpostille, die nach eigener Darstellung dem Qualitätsjournalismus verpflichtete Leipziger Volkszeitung (LVZ) doch tatsächlich überrascht. Die regelmäßigen LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches wissen, dass Überraschung genau das ist, was ich von einer guten Tageszeitung erwarte. In aller Regel vermag die LVZ genau das nicht - mich zu überraschen. Denn schlechter Stil, Gefälligkeitsjournalismus und jede Menge Fehler sind längst keine Überraschung mehr.
Aber heute haben die Medienschaffenden von der Leipziger Klagemauer mich überrascht; na gut, ein wenig zumindest.
Und zwar mit einer so genannten Verlagsbeilage (wo anders heißt sowas Anzeigensonderbeilage) zum Leipziger Opernball. Nun sollten die geneigten LeserInnen bitte nicht dem Irrglauben erliegen, dass mich ein Opernball irgendwie interessiert. Das wäre höchstens der Fall, wenn sich dort ein veritabler Terroranschlag ereignen würde. Aber mal ehrlich: Welcher Terrorist würde seinen mühevoll zusammengebastelten Sprengstoffgürtel in der Leipziger Oper kaputtsprengen, um irgendwelche Fraukes oder andere C-Promis zu erwischen? Oder gar teure Munition verschießen?
Aber die Verlagsbeilage der LVZ zum Opernball ist lustig. Lesen sollte man sie nicht, es drohen Herpes und Augenkrebs ...
Da wird übers perfekte Styling geschwafelt; und der hiesige Porsche-Geschäftsführer darf als Sponsor auch wichtige Dinge sagen. Dass er just heute auch im Lokalteil im Rahmen einer oberwichtigen Sommerlochserie sein Schlüsselbund zeigen darf, ist sicher nur Zufall und hat nichts mit irgendwelchen Geldflüssen zu tun. Darf es ja auch nichts, denn das wäre ja gegen den Pressekodex, der meiner Lokalpostille sehr am Herzen liegt - oder auf den Magen drückt?
Nun gut, die Opernball-Beilage ist optisch brave Hausmannskost, die in den 70er Jahren sicher Aufsehen erregt hätte. Auch inhaltlich bietet sie keine Überraschungen; die Anzeigenabteilung hat zumeist die üblichen Lieblingskunden gemolken, im Textteil werden diese dann noch ein wenig gestreichelt, dazu klopfen sich die üblichen Verdächtigen auf die Schulter. Eigentlich fehlen nur die kurz vor der Bundestagswahl wieder aufgetauchten Möchtergern-Wieder-MdB Wolfgang T. und Daniela K., aber vielleicht habe ich die auch nur überlesen. OBM Burkhard J. fehlt wirklich, darf er ja auch, schließlich hat er jetzt wieder sieben Jahre Luft bis zur nächsten Wahl.
Aber halt, ich spüre die Ungeduld meiner geneigten Leserschaft, wo denn nun die Überraschung stecken könnte, die ich eingangs versprach. Ein Blick ins Impressum der Opernball-Verlagsbeilage ist des Rätsels Lösung.
Verantwortlich zeichnet die Leipziger Medien Service Gesellschaft, eine LVZ-Tochter, in der sich manche/r parken lässt und deren Name einfach netter klingt als der mancher Dienstleister. http://www.lvz-online.de/specials/partner/leipziger-medien-service-gesellschaft/das-team/r-leipziger-medien-service-gesellschaft-a-29262.html
Aber richtig überrascht hat mich folgender Satz: "Herausgeber und Redaktion übernehmen keinerlei Gewähr/Haftung für die Aktualität, Korrektheit, Vollständigkeit oder Qualität extern bereitgestellter PR-Texte, -Fotos sowie Links."
Diejenigen meiner leidgeprüften LeserInnen, die bis zu dieser Stelle durchgehalten haben, mögen sich den fröhlichen Haftungsausschluss noch einmal auf der Zunge zergehen oder ihn im Hirn zart schmelzen lassen.
Und anschließend über die Frage nachdenken, worin eigentlich der Unterschied zwischen einem Newsaggregator und der LVZ besteht? Kreativität, menschliche Intelligenz und journalistische Kompetenz scheint ja bei beiden nicht mehr unbedingt erforderlich zu sein ... zumindest nicht, wenn es um die Herstellung von Verlagsbeilagen geht ...

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Dienstag, 6. August 2013
Schlimmer geht immer. Oder: Weihnachten ist beim Jugendschutzbeauftragten öfters ...
Eigentlich habe ich heute gar keine Zeit zum Posten. Aber dieser nette Artikel in der Welt http://www.welt.de/politik/deutschland/article118728744/CSU-Jugendschuetzer-will-Pornosperre-fuer-Deutschland.html hat mich verführt. Eigentlich dachte ich ja, dass es nicht schlimmer geht, als Sigmar Gabriel 2003, im zarten Alter von 44 Lenzen, zum SPD-Popkulturbeauftragten berufen wurde. Dass der schon damals ein wenig zur Fülligkeit neigende Erzengel fing sich prompt eine Menge Häme und den Spitznamen Siggi Pop einfing, sei nur am Rande erwähnt ...

Doch es geht schlimmer. Viel schlimmer. Im oben genannten Artikel kommt der "CSU-Jugenschutzexperte Norbert Geis" zu Wort. Der Mann hat 74 Jahre auf der Uhr, sieht auch mindestens so aus und ist damit mutmaßlich in einem Alter, wo Weihnachten öfter ist ... Er ist hardcore-Katholik, ein paar interessante Fakten finden sich hier http://de.wikipedia.org/wiki/Norbert_Geis
Geis ist im besten Sinne ein Vertreter der "Mitte" im Sinne des dahingeschiedenen Franz-Josef Strauß. Dazu passt, dass er seine Weltsicht regelmäßig in der "Neuen Freiheit" darlegt ...

Besagter "CSU-Jugenschutzexperte" wollte eigentlich zur bevorstehenden Bundestagswahl wieder als Direktkandidat antreten, unterlag bei der parteiinternen Kandidatenkür jedoch gegen Andrea Lindholz, was ersten schlimm und zweitens besonders schlimm ist, weil es sich dabei auch noch um ein Weibsbild handelt. Aber es macht auch Hoffnung, nämlich darauf, dass sogar im Wahlkreis Aschaffenburg denkende Wesen leben.

Norbert Geis ruft nun zur Rettung des Abendlandes auf. Er will den Zugang zu Pornografie im Internet für deutsche Jugendliche einschränken und fordert dafür geeignete Sperren und Filter. Vielleicht kann er sich ja mal an Ursula von der Leyen ("Zensursula") wenden ... Die gehört aus Sicht des Inquisitors aus der Frohsinnstraße (die Adresse ist wirklich so!) zwar der linken Splitterpartei CDU an, hat mit ihrem Stoppschild aber richtig gute Erfahrungen gemacht ...

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Verschrottungsgedanken. Oder: Mach's gut, G4 ...
Heute habe ich das Zubehör zu einem Power Mac G4 entsorgt, den ich mehrere Jahre lang in meinem Büro genutzt habe. Nun steht er seit einiger Zeit in meinem Lager, ist zwar noch in Ordnung, wird aber nicht mehr wirklich benötigt und demnächst wohl verschrottet. Beim Wegwerfen von Dokumentation, CDs und Zubehör fielen mir auch zwei Apple-Aufkleber in die Hände; zwei von den neuen, weißen. Und ich erinnerte mich an meinen ersten Mac, denn ich irgendwann in den 90er Jahren nutzte. Der hatte noch den "bunten" Apfelaufkleber ... damals war Apple auch noch anders, war der underdog, der cooler und besser und einfach frischer war als Microsoft und die Windoof-Kisten. Während man für letztere allerlei Hilfsprogramme benötigte, ging bei Apple einfach alles easy und plattformübergreifend. Und es gab after dark ... böser Hund.
Und heute? Ist der angebissene Apfel zwar weiß, die Firma, für die er steht, aber auf der dunklen Seite der Macht angekommen ... Zeiten ändern sich halt ...
Vielleicht waide ich den G4 ja nur aus und nutze das coole Gehäuse für irgendeine Bastelei ... oder hat die geneigte Leserschaft meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches interesse daran?

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