Donnerstag, 16. April 2015
Vorschlag zur Änderung des deutschen Wappens. Oder: Political correctness kotzt mich an
Das deutsche Bundeswappen zeigt den einköpfigen schwarzen Adler auf goldgelbem Grund. Anzuschauen ist es hier https://de.wikipedia.org/wiki/Bundeswappen_Deutschlands
Ich bin dafür, es zu ergänzen. Irgendwie sollte im Wappenschild Platz für eine vollgeschissene Hose gemacht werden. Zur Not müsste der Adler weichen, denn dieser stolze Vogel müsste beleidigt sein, wenn ein Volk, dass sich regelmäßig "in die Büx macht", ihn in seinem Wappen führt.
Nun mögen sich die LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches fragen, wie ich auf diese Idee komme. Ganz einfach: In den vergangenen Tagen sorgte die Meldung für Furore, dass eine Lehrerin in Berlin-Köpenick das Horst-Wessel-Lied im Unterricht verwendet hat. Guckst Du http://www.welt.de/print/welt_kompakt/berlin/article139563769/Nazi-Lied-Lehrerin-laesst-Schueler-singen.html
Wer sich ein wenig mehr einlesen will, kann das hier http://www.welt.de/kultur/article139605247/Gehoert-das-Horst-Wessel-Lied-zum-Musikunterricht.html tun.
Fazit: Wenn man der Lehrerin einen Vorwurf machen kann, dann allenfalls den, dass sie den Mut hatte, das Lied im Alleingang im Unterricht zu verwenden und sich nicht zuvor bei Schulleitung, Bundeszentrale für Politische Bildung, Gutmenschenvereinen, Teelichtanzündern und Betroffenheitsdarstellern rückzuversichern.
Wenn mir dieser Vorfall etwas gezeigt hat, dann doch vor allem, das 70 Jahre nach dem Ende des "3. Reiches" auch der Umgang mit einigen seiner Hinterlassenschaften überdacht und entkrampft werden sollte. Sicher lässt sich trefflich darüber streiten, ob das in § 86a benannte Verbot der Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen, das landläufig als Verbotsgrund für das Horst-Wessel-Lied herangezogen wird, hier überhaupt greift. Zu prüfen wäre, inwieweit eine Unterrichtsstunde am Gymnasium der in Absatz 1 genannten "Verwendung in einer Versammlung" gleichkommt. Guckst Du https://dejure.org/gesetze/StGB/86a.html
Unabhängig davon muss es aus meiner Sicht möglich sein, im Unterricht, d.h. in einem moderierten Rahmen, derartiges Material zu verwenden.

Weil wir nun einmal bei den deutschen Hosenscheißern sind: Ich halte es auch für falsch, dass ein Machwerk wie der Propagandafilm "Jud Süß" in Deutschland nicht bzw. nur unter strengen Bedingungen aufgeführt werden darf. Wer sich den Film antun will, wird mit einigem Geschick in http://www.archives.gov/ fündig und kann nach dem sehr fragwürdigen "Genuss" sicher nicht nachvollziehen, worin dessen Gefährdungspotenzial für heutige Deutsche bestehen sollte ...

Das gilt auch für das Buch "Mein Kampf" des viel zu spät verschiedenen Adolf Hitlers. Bisher durfte es in Deutschland unter Verweis auf das Urheberrecht ja nicht verlegt werden; wer es wollte, bekam es dennoch. Das Exemplar in meinem Regal stammt aus den USA und hat sogar die deutsche Zollkontrolle unbeschadet passiert. Ich finde, dass jede/r das Recht haben sollte, auch dieses Buch zu lesen. Nicht, um braunes Gedankengut in heutige Köpfe zu laden, sondern um deutlich zu machen, wie banal die Ideologie gestrickt war und wie plump deren Propaganda, auf die Millionen herein- und der Millionen zum Opfer fielen.

Ganz gleich, ob Horst Wessel, Jud Süß oder "Mein Kampf" - man sollte sich deshalb nicht in die Hosen machen. "Wenn sie etwas verstehen wollen, halten Sie sich an die Originalquellen und nicht an Sekundärliteratur." Diesen Rat gab mir Anfang der 80er Jahre ein Philosophieprofessor; er bezog in zwar auf Marx und Engels, ich habe das Prinzip verallgemeinert und bin bisher gut damit gefahren.

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Sonntag, 5. April 2015
Auch sowas kann in einer Zeitung stehen. Oder: Theologische Nichtwissenschaft für 280 Millionen im Jahr
Die LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches wissen um meinen gelegentlichen Hang zu etwas längeren Traktaten. Keine Angst, heute wird's kurz, denn wie schon beim Kannibalenalarm vom 3. April verweise ich heute einfach auf einen sehr lesenswerten Artikel im Tagesspiegel (Dank an Burks!):
http://www.tagesspiegel.de/wissen/ist-theologie-eine-wissenschaft-lehre-unter-denkmalschutz/11588538.html
Wer vorher wissen will, was er nachher liest: Es geht darum, dass die Theologie zwar keine Wissenschaft ist, sie sich aber an zahlreichen staatlichen Universitäten in Deutschland breitmacht und pro Jahr rund 280 Millionen Euro an Steuergeld in den gierigen Schlund gestopft bekommt.
Sehr, sehr lesenswert ...
Was mich überrascht hat: Kaum zu glauben, dass eine deutsche Zeitung einen solchen Artikel veröffentlicht, meine angerötete Lokalpostille namens Leipziger Volkszeitung würde ein solches Sakrileg nie begehen ... schließlich will man ja 2016 mit dem Katholikentag Geld verdienen ...

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Freitag, 3. April 2015
Kannibalenalarm. Oder: Ich will keine Feiertagsruhe
Ein Lesetipp für alle denkenden LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches, denen dieses ganze religiöse Geschwafel rund um Ostern auf die Eier geht:
http://www.der-postillon.com/2013/03/folter-kreuzigung-kannibalismus-gaga.html

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Donnerstag, 2. April 2015
Der LVZ-Vertrieb im Ferienmodus. Oder: Nur gut, dass mein Strom nicht von Madsack kommt.
Das Licht flackerte, dann ging es aus. Meine Computer liefen dank USV weiter, aber nach 15 Minuten verabschiedeten sie sich dann doch, denn der Strom war weg. Der Anruf beim Energieversorger wurde freundlich entgegengenommen. Die Störung sei bekannt, erfuhr ich, und außerdem: "Damit müssen Sie die kommenden Tage leben, wir können auch nichts tun, es sind Osterferien und wir haben im Kraftwerk nur eine Notvertretung. Da müssen Sie schon Verständnis haben."
Nein, ich kann die geneigten LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches beruhigen, das ist kein Aprilscherz, sondern nur ein (zugegeben hinkender) Vergleich.
Besagtes Erlebnis hatte ich tatsächlich (und habe es noch), allerdings nicht mit meinem Energieversorger, sondern mit der morgendlichen Lieferung meiner Zeitungen.
Diese werden nämlich vom Vertriebsdienst der Leipziger Verlags- und Druckereigesellschaft mbH & Co. KG zugestellt. Das heißt, das sollten sie, aber nur dann, wenn kein Zusteller krank ist oder Urlaub hat oder vielleicht einen weniger prekären Job gefunden hat. Letzteres findet ziemlich häufig statt, denn auf Betreiben der SPD wurden u.a. die Zusteller vom Mindestlohn ausgenommen. Die Verwicklung der Sozen ins Zeitungsgeschäft* lässt schön grüßen ...
Zurzeit liege es am Osterurlaub, dass ich meine Tageszeitungen derzeit erst zum vorgerückten Vormittag erhalte.
Nun ist insbesondere die Leipziger Volkszeitung in wesentlichen Teilen zu einem Waschzettelabdruckmedium verkommen, das hier und da noch mit einer Agenturmeldung aufgebrezelt wird, also macht's ein halber Tag Verspätung auch nicht mehr viel unattraktiver. Allerdings gehört die Lektüre der gedruckten TAZ zu meinem Frühstücksritual und eben dieses wird mir verdorben. Noch dazu: Der Vertretungsdepp liefert mir nicht nur die falsche Lokalausgabe der LVZ, er enthält mir die TAZ ganz vor.
Die Gespräche mit dem Abo-Service laufen stets gleich ab. Laberlaber, Vertretung, Verständnis, ... Lustig wird's immer, wenn ich dann auf mein TAZ-Abo hinweise und meiner Gegenüberin den Tipp gebe, dass der Zustellungsvertreter vor weniger als 5 Minuten bei mir falsch tätig war und dass eine SMS oder ein Anruf bei eben diesem gehetzten Lohnsklaven mir doch noch meine TAZ in den Kasten bringen könnte.
Wenn das Gespräch bis hierher gereift ist, wird mir stets mitgeteilt, dass der LVZ-Vertrieb zwar die TAZ zustelle (Mein Einwand, dass er genau das nicht getan habe, anderenfalls sei mein Anruf ja obsolet, wird in aller Regel ignoriert) und dass ich bei der TAZ anrufen müsse, denn ich sei ja deren Kunde.
Das bin ich, und zwar gern, und ich rufe dort auch gern an, denn die TAZler sind ersten freundlicher als die LVZler und haben zweitens Rainer Maria Rilke in der viel zu kurzen Warteschleife.
Nach ein wenig Plauderei habe ich zwar immer noch keine TAZ, bekomme sie auf Wunsch aber nachgeschickt (Die kann man auch noch ein paar Tage später mit Genuss lesen) und nach einigen Reklamationsrunden sogar irgendwann wieder die "richtige" LVZ und die einzige TAZ geliefert. Und irgendwann, wenn die Urlaubs-, Grippe- oder sonstwas-Zeit vorbei ist, sogar wieder zum Frühstück.
Was bin ich froh, dass mein Strom nicht vom Madsack-Verlag kommt ...Geht sterben, Holzmedien!

*Guckst Du https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Druck-_und_Verlagsgesellschaft

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Dienstag, 31. März 2015
Leipzig und Münster im Vergleich. Oder: Wie hältst Du's mit der Kinderschändersekte?
Heute möchte ich die LeserInnen meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches mit einem Städtevergleich weiterbilden. Es geht konkret um die Städte Leipzig und Münster.
Beide haben viele Gemeinsamkeiten: Sie sind nicht sonderlich groß (Leipzig hat reichlich 500.000, Münster rund 300.000 Einwohner) und waren in ihrer Vergangenheit auch schon mal wichtiger. Und noch eine Gemeinsamkeit: In beiden Städten will das Zentralkomitee der deutschen Katholiken eine Werbeveranstaltung in eigener Sache veranstalten, den Deutschen Katholikentag; in Leipzig 2016 und in Münster 2018. Und in beiden Städten wollen die Veranstalter von ihren Gastgebern ordentlich Geld sehen. Dafür, dass die Kinderschändersekte zu ihnen kommt, sollen die verschuldeten Kommunen einen klitzekleinen Millionenbetrag abdrücken.
Und nun zu den Unterschieden: In Leipzig (lt. Stat. Jahrbuch 2013 gehören hier 11,8% der Bevölkerung der evangelischen und nur 4,3% der katholischen Kirche an, der "Rest" einer sonstigen oder gar keiner Religion) gab es zwar eine menge Diskussionen zum elften Gebot ("Du sollst Deinen Kirchentag selbst bezahlen"), aber letzten Endes sprach sich der Stadtrat von Leipzig dafür aus, den Katholen die gewünschte Million zukommen zu lassen (sprich: auf den großen Haufen zu scheißen), auf dass es wem auch immer ein Wohlgefallen sei und die Missionierung der Heiden im Osten weitergehe.
In Münster hingegen, wo 2012 trotz eines deutlichen Rückganges noch immer 51% der Bevölkerung dem katholischen Glauben anhingen (19.3 evangelisch, 1,5 Freikirche), entschied sich der Stadtrat nach zweistündigem Gezeter dafür, den Katholikentag nicht mit den gewünschten 1,2 Millionen Euro zu alimentieren. Statt dessen wird Münster "nur" Sachleistungen beitragen, so z.B. vergünstigte Tickets für den ÖPNV, kostenlose Räume usw., die sich auf max. 600.000 Euro summieren könnten.

Aber was soll's, in Leipzig ist ein Religionslehrer Oberbürgermeister, in Leipzig hat die katholische Kirche das Grundstück der neuen Probsteikirche von der Stadt zum Schnäppchenpreis fast geschenkt bekommen, in Leipzig wird der Katholikentag 2016 nicht nur mit 1,2 Millionen bezuschusst, sondern sicher auch noch ein paar Sachleistungen für lau erhalten. Auch meine Lokalpostille, die Leipziger Volkszeitung, zeigt inzwischen einen sehr zurückhaltenden Umgang mit dem Thema ... Fanden sich vor einigen Monaten noch kritische Stimmen zur städtischen Spende an die Katholiken im Blatt wieder, so ist es inzwischen sehr ruhig geworden. Die Entscheidung der Stadt Münster gegen eine Cash-Finanzierung wurde in der LVZ lediglich mit einer nüchternen epd-Meldung wiedergegeben.
Aber es ist sicher nur Zufall, dass für 2016 eine Katholikentagsjubelsonderbeilage im Gespräch ist ... ein Qualitätsmedium wie die Leipziger Volkszeitung ist ja nicht käuflich ...

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Freitag, 20. März 2015
Im Märzen der Bauer. Oder: Chemieangriff auf der Laufstrecke
Wenn ich in diesen (sehr angenehmen) Märztagen laufend unterwegs bin, könnte das eigentlich purer Genuss sein. Ist es meist auch, sofern sich die fleißigen Bauern in gebührendem Abstand befinden.
Lange vorbei sind die Zeiten, da der Bauer im Märzen "die Rößlein" anspannte. Heute röhrt's mehrhundertpferdestärkig über den Acker. Vorbei sind auch die Zeiten, da der Sämann (guckst Du hier https://de.wikipedia.org/wiki/Saat) körnerwerfend über den Acker schritt. Doch das alles wäre zu verkraften, gäbe es da nicht die Agrarkapitalisten mit ihren Giftspritzgeschwadern, die jetzt der sprießenden Wintersaat eine ertragssichernde chemische Keule verpassen.
Auf den Feldwegen stehen Tankwagen mit einer sicher vollkommen ungefährlichen Chemiebrühe, die per Traktor(en) auf den Feldern versprüht wird.
Laufe ich sonst eher nach Lust und Laune durch die grünende Flur, heißt es derzeit aufzupassen, wo sich das Chemiegeschwader zum Angriff rüstet und wie der Wind steht.
Trotzdem lässt es sich nicht vermeiden, ab und zu in eine Wolke zu geraten. Nagut, es stinkt und manchmal fühlt es sich auch irgendwie suboptimal an. Aber stets wird mir versichert, dass "das Zeug" ja erstens ungefährlich sei ("Du bisd doch geeen Unkraud", alternativ: "Ham Se sich nich so, Sie sinn doch geen Gäfer!") und dass ich mich doch nach meinem Lauf sowieso unter die Dusche begebe und somit alles harmlos sei.
Nagut, vielleicht hänge ich mir noch ein Schild um, so in der Art "Achtung, mit Pflanzenschutzmitteln behandelt! Vor Verzehr Karenzzeit beachten!" Sicherheitshalber und nur für den Fall, dass ich Menschenfressern in die Hände gerate.

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Donnerstag, 19. März 2015
Fettfleck und Nippelgate. Oder: Hilfe, die Smartfotos kommen!
Zu den mitunter beschwerlichen Begleiterscheinungen meines Broterwerbs als Zeitungsmacher gehört den Umgang mit Fotos, bei denen ich früher geseufzt hätte "Schade um den Film". Die Entwicklung der Digitalfotografie hat in dieser Hinsicht zumindest bewirkt, dass die Silbervorräte irdischer Bergwerke nicht mehr dafür verschwendet werden, Familienfeste, kackende Kleinstkinder und grölende Biertrinker auf Film zu bannen.
Besser geworden ist es aber durch die Digitalisierung der Fotografie nicht; im Gegenteil: Bremste einst das Wissen um die Kosten allzu eiliges Geknipse, so wird heute draufgehalten, was das Zeug hält. Hey, es passen ja 3.000 Bilder auf den Chip! Und so kann es dann passieren, dass dem Hersteller einer Zeitung oder eines Magazins statt einer Auswahl Abzüge bzw. Dias plötzlich DVDs oder USB-Sticks bzw. Links auf die Abgründe irgendeines Cloudservers zugeworfen werden, auf dass dieser sich aus 40, 50 oder (im schlimmeren Fall) 2.500 Aufnahmen die eine heraussuchen möge, die der Illustration des Artikelchens über die Radpartie eines xyz-Vereins angemessen erscheint.
Und weil's immer noch schlimmer geht, wurden Handys und Smartphones erfunden, deren wesentlicher Daseinszweck offensichtlich darin besteht, einer Kameralinse samt dahinter platziertem Sensor eine Behausung zu geben.
Und so erhalte ich seit einigen Jahren mit schöner Regelmäßigkeit immer mal wieder Fotos, denen man ansieht (und anzuriechen glaubt), in welcher keimigen Hosetasche die Linse samt Handy zuvor gesteckt hat.
Gruppenbilder mit Fettrand? Porträts mit Krümel im Bild? Leider normal und gar nicht so selten. Weichzeichner war früher, heute gibt's versiffte Linsen.
Mindestens ebenso nervig: Hielt (und hält) ein ernsthafter Fotograf seine Kamera üblicherweise ans Auge, gibt er ihr damit beim Auslösen genau die Stabilität, die das Verwackeln verhindert. Das galt beim Film und das gilt ebenso beim Chip.
Nur: Digitale Knipse und Handy werden so gehalten, dass man bequem aufs Display gucken kann, also am mehr oder minder ausgestreckten Arm. Und so wird gewackelt, was das Zeug hält. Informiere ich einen Auftraggeber darüber, dass dieses und jenes Bild mangels Schärfe nicht ins Blatt kommen wird, so höre ich regelmäßig den Spruch, dass das Smartphone aber doch mindestens zehn Megapixels und einen Stabilisator habe und das Bild folglich gut sein müsse. Meist endet das dann mit dem Vorwurf: "Sie haben wohl was gegens Eifohn?"
Bei einer aktuellen Produktion, die zur Stunde im Druck ist, erlebte ich eine neue Marotte, die mich ein wenig entschädigte. Ein Artikel war mit auffallend vielen Bildern geliefert worden, bei denen den an einem Tisch agierenden Weibspersonen ziemlich heftig in die Oberweite fotografiert worden war. Doch nicht Machogelüste hatten zu diesem sehr schönen Fall von Nippelgate geführt, sondern die Verkettung mehr oder minder (un)glücklicher Umstände. Die Fotografin (ja, die vermeintlich sexistische Missetat wurde von einem weiblichen Wesen vollbracht) stand in einem kleinen Raum, der nicht genügend Platz bot, um die Knipse am ausgestreckten Arm zu halten und zugleich weit genug fürs Billigobjektiv von den Fotoobjekten entfernt zu sein.
Also kam die Kamera auf Bauchhöhe, das schwenkbare Display machte es möglich (und der alte Lichtschacht lässt schön grüßen). Fazit: Niedrige Persektive und immer hinein in den Ausschnitt ... und weil die Kamera am Bauch lag, sogar unverwackelt.

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