Donnerstag, 3. April 2008
Bundesumweltmoppel Sigmar Gabriel in Nöten oder: Zahlen sind Teufelswerk
Für die Leser meines kleinen Tagebuches habe ich heute eine gute und eine schlechte Nachricht. Die gute Nachricht zuerst: Angela Merkel war von 1994 bis 1998 Bundesumweltministerin. Und ist jetzt Kanzlerin.
Und nun die schlechte Nachricht: Sigmar Gabriel ist seit 2005 Bundesumweltminister. Und isses immer noch. Einziger Trost in diesem fleischgewordenen Elend: Er wird hoffentlich nie Kanzler.
Warum? Schaut man sich Gabriels Vorgänger Jürgen Trittin an, so wird deutlich, dass dicke Dumme mitunter ebenso gefährlich sein können wie fanstische Dünne. Als erster grüner Umweltminister hat Jürgen Trittin mit einer gehörigen Portion Sendungsbewusstsein und reichlich Fantismus eine Menge Schaden angerichtet, der im deutschen Atomausstieg gipfelte. Der hanseatische Öko-Bin Laden bereitete dem Unfug der nachwachsenden Energien so intensiv den Boden, dass die Deutschen an „Heizen mit Weizen“, Biosprit und anderen grünen Blasen wohl noch Jahre knabbern dürfen. Wenn sie es sich angesichts steigender Preise für Getreide und andere nachwachsende Energierlieferanten denn noch leisten können.
Ein ganz anderes Kaliber ist da schon der deutlich apidositöse Bundesumweltmoppel Sigmar Gabriel. Der hat weder Charisma noch Visionen, dafür eine tolle Karriere in der SPD gemacht. Als braver und stets gehorsamer Parteisoldat durfte er sogar mal kurzzeitig den Ministerpräsidenten von Niedersachsen spielen, bis es dann bei der Wahl nicht wirklich klappte ... Zwischendurch gab’s Knete von VW und sogar einen Posten als SPD-Beauftragter für Popkultur und Popdiskurs. Wahrscheinlich wäre es besser gewesen, zur Versorgungssicherung von Sigipop einen Weightwatchers-Beauftragten zu installieren ...
Aber zurück zu Moppels Ministeramt. So richtig bekannt wurde der Umwelterzengel Gabriel durch seinen Vorstoß zum Kaminfeinstaub. Danach gab’s den üblichen großen Aufschrei, nun ist wieder Ruhe eingekehrt. Und weil ein Politiker nichts weniger mag als Ruhe, fasste sich der Sigmar ans popkulturelle Doppelkinn und stöberte ein wenig in den Hinterlassenschaften eines gewissen Jürgen Trittin, die in Gestalt vergessener Umzugskisten und einiger Jutesäckchen noch im Ministerium auf ihre Kompostierung warteten.
Dass er dabei auf den Biosprit stieß, mag einem Zufall geschuldet sein. Dass er mit seinem ganzen Lebens-(Über-)Gewicht in diesen Fettnapf trat, lässt sich – sofern kein Masochismus im Spiel ist – nur mit Dummheit begründen.
Ein grüner Fanatiker hätte die Sache mit dem Alkoholzusatz einfach durchgepeitscht. Unter dem Motto „Für die Umwelt muss man Opfer bringen“ sind die Grünen schon zu ganz anderen Selbstmordattentaten bereit gewesen.
Aber der Bundesumweltmoppel musste ja unbedingt auf Berater aus der zweiten und dritten Reihe hören. Deren Zahlen verkündete er, als wären’s die zehn Gebote. Und versicherte der knurrenden Altautofahrerfraktion, dass nur einige wenige Rostlauben den Fuselsprit nicht vertragen würden. Die kichernden Berater haben ihrem Öko-Bin Laden inzwischen den Erfolg ihrer Desinformationskampagne gemeldet. Der arg ramponierte Umweltklops hingegen tut sich mit der Realität noch schwer. Und legte sich fest: Sollten mehr als eine Million Fahrzeuge betroffen sein, werde das Projekt gestoppt.
Dass der Gebrauch von Zahlen eine ziemlich gefährliche Angelegenheit ist, hätte Sigmar Schwarte eigentlich wissen müssen. Schon Gasmann Gerhard Schröder hatte sich während seiner zum Glück beendeten Kanzlerschaft in bösen mathematischen Fallstricken verheddert. Der einstige Medienkanzler wollte den Erfolg seiner Regierung an der Halbierung der Arbeitslosigkeit messen lassen, was prompt in die Hose ging. www.abendblatt.de/daten/2002/07/10/45205.html
Und Klößchensigi? Muss sich nun überlegen, wie er das ministerielle Eigentor in Sachsen Biosprit als Erfolg verkauft. Vielleicht hilft ja der Zusatz von zehn oder mehr Prozent Alkohol. Soll ja auch fettlösend sein ...

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