Dienstag, 12. Januar 2010
Wintergipfel. Oder: Warum Gerhard Schröder in Deutschlands kalter Zeit besser als Angela Merkel wäre ...
Man kann dem deutschen Ex-Kanzler Gerhard Schröder vieles vorwerfen. Man kann ihn zum Beispiel als Gasmann und Putin-Lobbyisten beschimpfen, als Vaterlandsverräter gar – muss man aber nicht. Mach’ ich natürlich auch nicht. Was man Schröder jedoch auf keinen Fall vorwerfen kann, ist, dass er keinen Sinn für starke Auftritte hätte.
Als 2002 das Elbtal von einem Hochwasser verwüstet wurde, war der gummibestiefelte Kanzler Schröder allgegenwärtig und lief in den Medien sogar dem sächsischen Ministerpräsidenten Georg Milbradt den Rang ab. Sicher, auch der Obersachse stiefelte durch den Schlamm und machte in Betroffenheit, aber Schröder war erstens schneller und kam medial einfach „authentischer“ rüber als der Kleinsachse.
Und nun wird’s anspruchsvoll, werte Leserinnen und Leser meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches: Wir springen ins Jahr 2010 – ganz Deutschland liegt unter einer Schneedecke. Ganz Deutschland. Wäre Gerhard Schröder noch Bundeskanzler, hätte er sich ganz bestimmt schon vor Dutzende Kameras gedrängt, hätte (natürlich mit zähnelnder Gattin) im Schnee beim schnaufenden Schaufeln posiert und allen Deutschen die Gewissheit vermittelt, dass alles wieder in Ordnung kommt. Schneewehen über MeckPomm? Kein Problem, der Gerd wird’s schon richten!

Und was macht unser aller Bundesmerkel? Nüscht. Sie hält Hände und Füße ruhig, bleibt auf Tauchstation, und sollte es demnächst noch mehr schneien, dann wird sie’s bestenfalls auf die Opposition schieben.
Wenigstens einen Wintergipfel könnte sie doch einberufen, die Situation analysieren und Wolfang Schäuble sagen lassen, dass der harte Winter weitere Einschnitte nach sich ziehen wird. Und wenn Mitte März Tauwetter kommt, könnte sich Angela Merkel selbst auf die Schultern klopfen und verkünden, dass „unsere ruhige, besonnene Art, mit dem Winter umzugehen, nun erste Früchte trägt.“
Aber wenigstens auf ein Winterdienstfahrzeug könnte sie sich wirklich setzen, wofür zahlt man denn Steuern, verfluchtnochmal!

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Genau. Und im Frühjahr könnte sie dann wie ehedem der Bundes- und Landesvater in Gummistiefeln im Matsch besorgt die Pegelstände ablesen und verkünden, dass uns nur Wachstum aus der Krise führt.

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Jenau. Was mir noch einfällt: Bei "Ghostbusters" verlangt Bill Murray vom NY-Bürgermeister: "Hey, wollen Sie mich nicht wenigstens ein bisschen belügen; schließlich habe ich Sie doch gewählt." Und ein wenig wie Weltuntergang und Jüngstes Gericht ist doch gerade auch ... da hat man als Deutscher Anspruch auf ein wenig Show ...

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Selbst darum muss sich unsere liebe Kanzlerin nicht mehr kümmern, denn das haben schon andere getan, z.B. hier:

http://misanthrope.blogger.de/stories/1557613/

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