Mittwoch, 2. Juni 2010
Merkbefreit und steuerbar. Oder: Warum Zensursula Bundespräsidentin werden soll
Kaum zu glauben. Die Anzeichen für ein machtpolitisches Ränkespiel bei der Neubesetzung des höchsten deutschen Staatsamtes verdichten sich. Statt der angekündigten Überparteilichkeit und Integrationsfähigkeit scheint Angela Merkel darauf zu setzen, am 30. Juni 2010 eine Figur ins Amt zu hieven, die einfach nur karrieregeil und merkbefreit ist und damit die besten Voraussetzungen mitbringt, störungsfrei und geräuscharm zu funktionieren: "Zensursula" Ursula von der Leyen.
Eine sehr lesenswerte Zusammenstellung der besonderen Kompetenzen, die die blonde Übermutter aus Sicht der Kanzlerin für den Job der Bundespräsidentin qualifizieren, finden die geneigten Leser meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches bei Telepolis, also hier http://www.heise.de/tp/r4/artikel/32/32741/1.html

Wenn dieser GAU wirklich eintritt, bleibe ich zwar im Herzen schwarz, bin ansonsten aber "draußen".

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Ehrlich gesagt macht mir dieser Text Frau von der Leyen wieder sympathischer. Es hätte mich gewundert, wenn sie drei und mehr Kinder großzieht UND ein Medizinstudium schafft. Da würden mir dann eher Fragen kommen, wie sowas möglich ist. Und als Familienministerin hat sie nicht nur Mist verzapft. Bis zu der Zensurgeschichte hatte ich eine recht gute Meinung von ihr als Familienministerin, denn immerhin hat sie das Elterngeld und den Anspruch auf einen Kindergartenplatz durchgesetzt. Das kann man aus allen Richtungen kritisieren und auch sagen, dass es von den Vorgängerinnen im Amt vorbereitet wurde, aber in ihrer Amtszeit wurde es durchgesetzt.
Danach konnte sie allerdings auch bei mir nicht mehr punkten. Bei der Zensur wäre ich noch nachsichtig, denn ihr Ziel der Bekämpfung von Kinderpornographie kann ich nachvollziehen. Das man auch mal Fehler macht, geschenkt. Aber als Arbeitsministerin konnte sie bisher nicht glänzen. Ihre Äußerung zu den Dachdeckern, die alle im Büro arbeiten sollen und die Zwangsverpflichtung von Arbeitslosen zum Straßenkehren und Blümchenpflanzen: das nimmt regulären Firmen die Jobs weg.
Wir werden sehen, ob sie tatsächlich Kandidatin wird.
Übrigens war Roman Herzog als angedachter Präsident auch nicht beliebt und war dann später doch geachtet.

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