Freitag, 4. April 2008
Preiset den Herrn, dass es ausländische Autos gibt oder: Bundesumweltmoppel Sigmar Gabriel beweist seltene Konsequenz
So, nun ist es offiziell: Bundesumweltmoppel Sigmar Gabriel hat die Biosprit-Verordnung gestoppt. Damit hat er ein Maß an Konsequenz gezeigt, wie es bei Politikern im Allgemeinen und solchen von der SPD im Besonderen sehr selten ist. Auf einer 10-Punkte-Skala würde ich ihm eine 8 geben. Für eine 9 hätte er zurücktreten müssen, für eine 10 entweder a) nach China auswandern oder sich b) in der Badewanne bzw. c) per Schusswaffe eigenhändig entseelen. Aber eine 8 ist schon mal nicht übel.
Zu verdanken ist diese Wende in punkto Biosprit den ausländischen Pkw-Herstellern. Diese hätten, so Gabriel, mehr als drei Millionen Fahrzeuge gemeldet, die durch den Ökofusel Probleme bekommen würden und deshalb auf das teurere Superplus ausweichen müssten.
Die deutschen Autobauer hingegen hätten für weit weniger als eine Million Fahrzeuge Alkoholalarm gegeben.
Soweit so gut, Schuld sind also Renault, Peugeot, Fiat, Nissan & Co. Sagt der Bundesumweltklops. Was Sigmar Schwarte aber nicht sagt, ist, dass sich Millionen deutscher Autofahrer bei eben diesen ausländischen Firmen dafür bedanken sollten, nicht „hintenrum“ zusätzlich abkassiert zu werden.
Warum? Ganz einfach: Während ein ordentlicher Schuss Baccardi der langweiligen Cola eindeutig „mehr Power“ verleiht, ist es beim Benzin das glatte Gegenteil. Wird normaler Vergaserkraftstoff mit Bioalkohol verfeinert, lässt dessen „Power“ nach – die Motorleistung sinkt und der Verbrauch geht nach oben. Wer also zu den „glücklichen Deutschautofahrern“ zählt, die ja eigentlich Biosprit vertragen, sollte – ehe er wider die Ausländer mosert – sein Gehirn einschalten.
Zwar würden neuere Golf, Astra und BMW die vermeintlich umweltverträglichere Brühe mutmaßlich unbeschadet schlucken, dabei aber einen messbar höheren Durst entwickeln als mit dem bisherigen (auch schon leicht alkoholisierten) Sprit.
Im Klartext: Zehn Prozent Mehrverbrauch wären da schon drin, zur Freude des Finanzministers übrigens, der über die Umsatzsteuer gleich noch mal extra verdient hätte.
Das ist übrigens auch der Grund, warum seinerzeit selbst der steuerlich subventionierte Biodiesel eine Mogelpackung war. Die Brühe war zwar ein Stück billiger als normaler Diesel (von preis-werter zu sprechen verbietet sich in diesem Zusammenhang, das Biodiesel seinen Preis eben nicht wert war), sorgte aber für einen so stolzen Mehrverbrauch, dass dieser den niedrigeren Preis mehr als wettmachte und der unbedarfte Kunde so unter dem Strich teurer fuhr.
Nach landläufigem Verständnis nennt man jemanden, der eine Ware verkauft, die den versprochenen bzw. erwarteten Gebrauchswert nicht hat, einen Betrüger. Oder eben einen Bundesumweltmoppel.

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