Dienstag, 15. Juli 2008
Burkard Jung und der Meineid. Oder: Nachtflüge ohne Einschränkungen gefordert
zeitungsdieb, 17:06h
Burkhard Jung muss man nicht kennen. Der Mann ist weder DSDS-Finalist noch Fußballer, sondern nur Oberbürgermeister der Stadt Leipzig. Zudem wenig charismatisch. Musste er als Germanist und Theologe auch nicht sein, und als Leiter des Evangelischen Schulzentrums ging’s auch ohne. Man muss nur die richtigen Leute kennen, dann kommt man voran. Oder die Frauen von den richtigen Leuten, dann kommt man auch voran.
Und wird Oberbürgermeister, nachdem der geigende Wolfgang Tiefensee sich nach Berlin abgesetzt hat, wo er bis heute den unauffälligen Verkehrs- und Beitrittsgebietsminister gibt. Ohne seine Frau übrigens.
Burkhard Jung erbte von seinem Amtsvorgänger eine versemmelte Olympiabewerbung, allerlei Baustellen und jede Menge Umzugskartons mit der Aufschrift „Nicht öffnen! Kann uns auf die Füße fallen!“ Da hat man’s schwer, sich als Oberbürgermeister zu profilieren und Erfolge zu sammeln, die man dereinst in der Traditionsecke einstauben lassen kann.
Nur gut, dass die DHL Hub Leipzig GmbH am Flughafen Leipzig/Halle eines der weltweit drei DHL-Drehkreuze betreibt. Das ist ein schöner Erfolg, mit dem man als Oberbürgermeister zeigen kann, dass auch bei einem Oberstudiendirektor die Post abgeht.
Einen so schönen Erfolg darf man sich nicht miesmachen lassen, schon gar nicht von Leuten, die behaupten, nachts nicht schlafen zu können, weil ihnen angeblich der Fluglärm in die Ohren dringt.
Und weil diese notorischen Miesmacher keine Ruhe geben und sogar die Frechheit haben, wegen des angeblichen Fluglärms vor ein reales Gericht zu ziehen, guckt der Leipziger Bürgermeister seit einiger Zeit recht unfreundlich aus der Wäsche. Und nachdem die DHL-Fürsten für den Fall, dass ihnen ihre Nachtfliegerei verboten würde, mit dem bösen Finger gedroht haben; und nachdem Leipziger Gutmenschen einen „Pro Flughafen Leipzig/Halle“- Lobbyistenverein gegründet haben (in dem sie aber keine Angehörigen der IG Nachtflugverbot Leipzig haben wollen); tja, da hat Bürgermeister Burkhard Jung ein strenges Gesicht gemacht und im Interview mit der Leipziger Volkszeitung gesagt: „Als Oberbürgermeister der Stadt Leipzig steht an erster Stelle das Bekenntnis zum Flughafen und zu DHL.“
Ohne pingelig sein zu wollen: Dieser Satz ist nicht wirklich ein Satz, wie man ihn von einem Germanisten erwartet, dieser Satz gehört rot unterkringelt und am Rand mit dem Buchstaben „A“ versehen: schlechter Ausdruck.
Aber auch inhaltlich ist dieser Satz bemerkenswert. Im Amtseid, den Burkhard Jung 2006 geleistet hat, stand sicher nichts von Flughafen und DHL, wohl aber von Wohl und Wehe der Bürgerinnen und Bürger der Stadt – und wer das vermeintliche Wohl in Gestalt von DHL will, muss als OBM auch darauf achten, dass das Wehe in Form des nächtlichen Fluglärmes nicht ausufertWenn nun ein glanzloser Oberbürgermeister daherkommt und feinem beachtlichen Teil seiner Bürgerschaft uneingeschränkte Nachtflüge verordnet - da turbopropt nicht nur DHL durchs Schlafzimmer, sondern auch die amerikanischer Heilsbringer auf dem Weg zu ungläubigen Völkern - dann könnte man von einem Meineid reden ...
Aber so etwas wird ja nicht bestraft. Hier sind die Leute so dämlich, dass sie "ihren" OBM stets wiederwählen. Und sei es nur ein Sack Kaminholz, an dem ein Schild "OBM" hängt - in Leipzig wird er gewählt, wenn nicht im ersten, dann im zweiten Wahlgang.
Zum Thema Lebensqualität formulierte Jung gegenüber der LVZ übrigens bewährt nebulös, dass es, „wenn irgend möglich einen Interessenausgleich“ geben müsse. „Wenn irgend möglich“, das heißt im üblichen Politikkauderwelsch, dass man vielleicht etwas tut, wenn Geld da ist, wenn’s in den Plan passt, wenn’s unbedingt sein muss und wenn man Lust dazu hat. In aller Regel also nie oder nur in den Jahren, da Ostern und Weihnachten auf einen Tag fallen.
Apropos Weihnachten: Während meines Studiums wurden bestimmte Vorlesungen (insbesondere im so genannten GeWi-Bereich) als „Weihnachtsvorlesungen“ bezeichnet. Nicht, weil sie zu Weihnachten stattfanden, sondern weil man sich diese Vorlesungen besser geschenkt hätte.
Herr Jung, Ihre Aussagen zu DHL und dem Nachtflugverbot fallen auch in diese Rubrik: Weihnachtsgesabber vom Allerfeinsten. Zum Schenken schlecht.
Und wird Oberbürgermeister, nachdem der geigende Wolfgang Tiefensee sich nach Berlin abgesetzt hat, wo er bis heute den unauffälligen Verkehrs- und Beitrittsgebietsminister gibt. Ohne seine Frau übrigens.
Burkhard Jung erbte von seinem Amtsvorgänger eine versemmelte Olympiabewerbung, allerlei Baustellen und jede Menge Umzugskartons mit der Aufschrift „Nicht öffnen! Kann uns auf die Füße fallen!“ Da hat man’s schwer, sich als Oberbürgermeister zu profilieren und Erfolge zu sammeln, die man dereinst in der Traditionsecke einstauben lassen kann.
Nur gut, dass die DHL Hub Leipzig GmbH am Flughafen Leipzig/Halle eines der weltweit drei DHL-Drehkreuze betreibt. Das ist ein schöner Erfolg, mit dem man als Oberbürgermeister zeigen kann, dass auch bei einem Oberstudiendirektor die Post abgeht.
Einen so schönen Erfolg darf man sich nicht miesmachen lassen, schon gar nicht von Leuten, die behaupten, nachts nicht schlafen zu können, weil ihnen angeblich der Fluglärm in die Ohren dringt.
Und weil diese notorischen Miesmacher keine Ruhe geben und sogar die Frechheit haben, wegen des angeblichen Fluglärms vor ein reales Gericht zu ziehen, guckt der Leipziger Bürgermeister seit einiger Zeit recht unfreundlich aus der Wäsche. Und nachdem die DHL-Fürsten für den Fall, dass ihnen ihre Nachtfliegerei verboten würde, mit dem bösen Finger gedroht haben; und nachdem Leipziger Gutmenschen einen „Pro Flughafen Leipzig/Halle“- Lobbyistenverein gegründet haben (in dem sie aber keine Angehörigen der IG Nachtflugverbot Leipzig haben wollen); tja, da hat Bürgermeister Burkhard Jung ein strenges Gesicht gemacht und im Interview mit der Leipziger Volkszeitung gesagt: „Als Oberbürgermeister der Stadt Leipzig steht an erster Stelle das Bekenntnis zum Flughafen und zu DHL.“
Ohne pingelig sein zu wollen: Dieser Satz ist nicht wirklich ein Satz, wie man ihn von einem Germanisten erwartet, dieser Satz gehört rot unterkringelt und am Rand mit dem Buchstaben „A“ versehen: schlechter Ausdruck.
Aber auch inhaltlich ist dieser Satz bemerkenswert. Im Amtseid, den Burkhard Jung 2006 geleistet hat, stand sicher nichts von Flughafen und DHL, wohl aber von Wohl und Wehe der Bürgerinnen und Bürger der Stadt – und wer das vermeintliche Wohl in Gestalt von DHL will, muss als OBM auch darauf achten, dass das Wehe in Form des nächtlichen Fluglärmes nicht ausufertWenn nun ein glanzloser Oberbürgermeister daherkommt und feinem beachtlichen Teil seiner Bürgerschaft uneingeschränkte Nachtflüge verordnet - da turbopropt nicht nur DHL durchs Schlafzimmer, sondern auch die amerikanischer Heilsbringer auf dem Weg zu ungläubigen Völkern - dann könnte man von einem Meineid reden ...
Aber so etwas wird ja nicht bestraft. Hier sind die Leute so dämlich, dass sie "ihren" OBM stets wiederwählen. Und sei es nur ein Sack Kaminholz, an dem ein Schild "OBM" hängt - in Leipzig wird er gewählt, wenn nicht im ersten, dann im zweiten Wahlgang.
Zum Thema Lebensqualität formulierte Jung gegenüber der LVZ übrigens bewährt nebulös, dass es, „wenn irgend möglich einen Interessenausgleich“ geben müsse. „Wenn irgend möglich“, das heißt im üblichen Politikkauderwelsch, dass man vielleicht etwas tut, wenn Geld da ist, wenn’s in den Plan passt, wenn’s unbedingt sein muss und wenn man Lust dazu hat. In aller Regel also nie oder nur in den Jahren, da Ostern und Weihnachten auf einen Tag fallen.
Apropos Weihnachten: Während meines Studiums wurden bestimmte Vorlesungen (insbesondere im so genannten GeWi-Bereich) als „Weihnachtsvorlesungen“ bezeichnet. Nicht, weil sie zu Weihnachten stattfanden, sondern weil man sich diese Vorlesungen besser geschenkt hätte.
Herr Jung, Ihre Aussagen zu DHL und dem Nachtflugverbot fallen auch in diese Rubrik: Weihnachtsgesabber vom Allerfeinsten. Zum Schenken schlecht.
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