Donnerstag, 9. September 2010
Meine Lokalpostille und die Schulanfänger. Oder: Interessante Nichtunterstützer
Meine Lokalpostille, die Leipziger Volkszeitung, war heute nicht weniger inhaltsarm als üblich, dafür aber besonders dick. Schuld war die knapp 174 Gramm schwere Verlagsbeilage (vulgo: Werbescheiß unter eigener Flagge) "Schulanfänger 2010". In diesem Stück Holzmedium findet sich, nebst einem inhaltsökonomisch gestalteten Grußwort des aus dem dynamisch-diagonal gestalteten Foto lächelnden Chefredakteurs Bernd Hilder vor allem Bildmaterial.
Abgelichtet wurden die vor vier Wochen eingeschulten Grundschüler aus Leipzig und einigen angrenzenden Nestern, brav aufgestellt im Klassenverband, dazu die Namen der wehrlosen Opfer, ein paar Infos zur Schule und natürlich der Hinweis auf die online-Bestellmöglichkeit.
Vor allem enthält die von einem externen Dienstleister (Hallo, Kay, gut gemacht!) produzierte Beilage jedoch Werbung, viel Werbung. Teils als klassische Anzeige, teils als PR, also die übliche Brühe.
Mein Interesse weckten allerdings vor allem die Plätze, auf denen statt Werbung Fotos von Spielplätzen oder aber lustige Bildchen aus dem wohlfeilen Grafikbaukasten abgedruckt waren. Dort war offensichtlich der eine oder andere Anzeigentraum geplatzt, der gewünschte Umsatz nicht erzielt worden.
Ein wenig Nachdenken brachte mich auf die Spure der fehlenden Anzeigen, der Vergleich mit früheren Ausgaben dieser bzw. ähnlich anspruchsvoller Beilagen bestätigte die Vermutung: Einige langjährige Anzeigenkunden sind dabei, sich von der nach eigener Aussage dem Qualitätsjournallismus verpflichteten LVZ werblich abzunabeln. Im Klartext: Sie haben erkannt (oder sind auf dem besten Weg dahin), dass das Preis-Leistungs-Verhältnis - vorsichtig formuliert - sich verändert.
Nun mag sich die geneigte Leserschaft meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebuches fragen, weshalb mich das interessiert ... Ganz einfach: Mit einem der Nichtunterstützer der gewichtigen Schulanfangsverlagsbeilage saß ich vor einigen Tagen zusammen. Die Ernsthaftigkeit seiner Anfrage ist mir nun klarer als noch vor Wochenfrist.

PS.: Herzliche Grüße an K. mit dem Safari-Browser: Ich schreibe jetzt wieder häufiger, der maximale Stress ist vorbei. Dass es demnächst ein paar Tagebuchpausentage geben wird, muss ich Dir ja nicht sagen - Du kennst ja die laufenden gründe.

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