Sonntag, 25. März 2012
Schnell Blättern und weg. Oder: Das Magazin der IHK Leipzig kommt schneller in die Tonne als die LVZ
zeitungsdieb, 17:42h
Zur Arbeit eines Schreiberlings gehört das Lesen des Geschreibsels anderer Leute. Und vor allem das Blättern in allen möglichen Zeitungen, Magazinen usw. Immer häufiger ertappe ich mich dabei, dass ich unbewusst die Zeit registriere, die ich mich mit einem bestimmten Titel befasse. Wenn ich zB die TAZ lese, dauert das oft etwas länger, weil gerade diese Zeitung eine Menge interessanter Meinungsbeiträge enthält, dazu einen relativ hohen Anteil "eigener" Berichte (d.h. nicht die übliche Agentursoße) und, wenn's denn doch Agenturware sein muss, so ist diese wenigstens etwas liebevoll angerichtet.
Mein Negativbeispiel ist an fast jedem Tag die Leipziger Volkszeitung LVZ. Etwa 90 Prozent des Inhalts meiner Lokalpostille kenne ich bereits, da es ein lieblos aufgewärmter Agenturauflauf ist. Oft habe ich vermeintlich aktuelle LVZ-Beiträge schon Tage zuvor in anderen Holzmedien gefunden, ganz zu schweigen davon, dass die Themen im Internet längst durch sind. Die restlichen 10 Prozent des LVZ-Inhalts sind in aller Regel Termin- oder Gefälligkeitsjournalismus. Da wird auch schonmal ein gestandener Lokalredakteur verheizt und muss seinen Namen unter den PR-Text über ein neues Einkaufszentrum in der Leipziger Innenstadt setzen.
Okay, es gibt auch gute Tage, an denen gestandene Kollegen wie z.B. Andreas Tappert richtigen Journalismus ins Blatt bringen dürfen. Aber es gibt auch Sechser im Lotto ...
Doch liegt die LVZ in meinem Wettbewerb "Lesen lohnt nicht" vorn. Einmal im Monat schafft sie es nur auf Platz zwei, nämlich dann, wenn die IHK-Zeitschrift "wirtschaft" in meinem Kasten gelandet ist. Besagtes Blatt erhalte ich stets doppelt; einmal als Pressematerial und einmal als Zwangsmitglied der IHK zu Leipzig. Die Dopplung ist das einzig Erfreuliche an diesem Posteingang, denn das bedeutet doppeltes Gewicht für meine Altpapiersammlung.
Ansonsten ist "Das Magazin für Mitglieder der IHK zu Leipzig" eine erschreckende Melange aus Neuem Deutschland (vor 1990) und Anzeigenblatt. Im Klartext: Hier sind staats- bzw. kammertragende Propaganda und Selbstbeweihräucherung so furchtbar mit plumper PR vermauschelt, dass es schon wieder eine eigene Kunstform darstellt. Die aber offensichtlich nicht von Können kommt.
Demnächst wird das Magazin der IHK ja über die Wahl zur Vollversammlung weihräuchern. Dann werde ich die Ausgabe aufmerksam studieren, denn vielleicht gelingt es mir ja diesmal, die Wahlbeteiligung zu entdecken. Bei der Scheinwahl 2008 waren's 6,14 Prozent, was nicht gerade für das Interesse der Zwangsmitglieder an "ihrer" Kammer spricht. Hier: http://zeitungsdieb.blogger.de/stories/1992861/
Vielleicht bleibt die Kammer ja diesmal unter der 5-Prozent-Hürde ...
Mein Negativbeispiel ist an fast jedem Tag die Leipziger Volkszeitung LVZ. Etwa 90 Prozent des Inhalts meiner Lokalpostille kenne ich bereits, da es ein lieblos aufgewärmter Agenturauflauf ist. Oft habe ich vermeintlich aktuelle LVZ-Beiträge schon Tage zuvor in anderen Holzmedien gefunden, ganz zu schweigen davon, dass die Themen im Internet längst durch sind. Die restlichen 10 Prozent des LVZ-Inhalts sind in aller Regel Termin- oder Gefälligkeitsjournalismus. Da wird auch schonmal ein gestandener Lokalredakteur verheizt und muss seinen Namen unter den PR-Text über ein neues Einkaufszentrum in der Leipziger Innenstadt setzen.
Okay, es gibt auch gute Tage, an denen gestandene Kollegen wie z.B. Andreas Tappert richtigen Journalismus ins Blatt bringen dürfen. Aber es gibt auch Sechser im Lotto ...
Doch liegt die LVZ in meinem Wettbewerb "Lesen lohnt nicht" vorn. Einmal im Monat schafft sie es nur auf Platz zwei, nämlich dann, wenn die IHK-Zeitschrift "wirtschaft" in meinem Kasten gelandet ist. Besagtes Blatt erhalte ich stets doppelt; einmal als Pressematerial und einmal als Zwangsmitglied der IHK zu Leipzig. Die Dopplung ist das einzig Erfreuliche an diesem Posteingang, denn das bedeutet doppeltes Gewicht für meine Altpapiersammlung.
Ansonsten ist "Das Magazin für Mitglieder der IHK zu Leipzig" eine erschreckende Melange aus Neuem Deutschland (vor 1990) und Anzeigenblatt. Im Klartext: Hier sind staats- bzw. kammertragende Propaganda und Selbstbeweihräucherung so furchtbar mit plumper PR vermauschelt, dass es schon wieder eine eigene Kunstform darstellt. Die aber offensichtlich nicht von Können kommt.
Demnächst wird das Magazin der IHK ja über die Wahl zur Vollversammlung weihräuchern. Dann werde ich die Ausgabe aufmerksam studieren, denn vielleicht gelingt es mir ja diesmal, die Wahlbeteiligung zu entdecken. Bei der Scheinwahl 2008 waren's 6,14 Prozent, was nicht gerade für das Interesse der Zwangsmitglieder an "ihrer" Kammer spricht. Hier: http://zeitungsdieb.blogger.de/stories/1992861/
Vielleicht bleibt die Kammer ja diesmal unter der 5-Prozent-Hürde ...
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