Donnerstag, 31. Mai 2007
denn bei der Post geht's nicht so schnell
… denn bei der Post geht's nicht so schnell
Mindestens eine Abmahnung wäre der Christl von der Post nach heutigem Arbeitsrecht sicher. Schließlich trällert die Dienstleistungsfachkraft in der Operette „Der Vogelhändler” von Carl Zeller „… denn bei der Post geht's nicht so schnell”. Und solcherart Äußerungen werten aufmerksame Vorgesetzte nur zu schnell als Mangel an Loyalität gegenüber dem eigenen Unternehmen.
Dass Sopranistin Christl mit ihrer Äußerung durchaus eine Wahrheit ausgesprochen hat, beweist allerdings ein Blick auf die aktuelle Briefmarkenserie „Vier Jahreszeiten”.
Das Anliegen dieser Edition ist durchaus löblich, stellen die Marken zum Stückpreis von 55 Cent doch Frühling, Sommer, Herbst und Winter bildlich dar und geben so manchem computergeschädigten Großstadtkind ein wenig Nachhilfe in punkto Naturkunde.
Der Frühling wird durch die Baumblüte veranschaulicht. Gelungen ist auch die Darstellung der herbstlichen Laubfärbung, die allemal besser ist als eine Briefmarke in Novembergrau. Geteilter Meinung kann man angesichts des vergangenen Winters über das Schneebild sein.
Gründlich daneben ist allerdings die Auswahl des Sommermotivs gegangen. Das zeigt – welch Wunder – ein in sattem Gelb blühendes Rapsfeld.



Diese Blüten konnte man in unseren Breiten auch vor Einsetzen des Klimawandels bereits im Wonnemonat Mai erleben, nicht aber im Sommer.
Wie singt die Christl so schön? „… denn bei der Psot geht's nicht so schnell”. Vielleicht hat bei der Prüfung der Jahreszeiten-Serie aber auch einfach ein Verantwortlicher geschlafen. Oder, wie Carl Zeller in seiner Operette „Der Obersteiger” formulierte: „Der Bürokrat tut seine Pflicht.”

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