Montag, 12. Januar 2009
Braun geht, der Flachmann kommt. Oder: Wenn Monitore sterben.
In meinem Büro geht die Ära der Braunschen Röhren zu Ende. Soll heißen: Die „klassischen“ Monitore verschwinden und werden durch moderne Displays ersetzt. Einem edlen 21-Zöller mit Trinitron-Röhre hatte ich eigentlich ewigen Bestandsschutz gewährt, denn zum einen hatte ich ihn aufs Feinste farbkalibriert, zum anderen störte ich seine beachtliche Tiefe nicht, da eigens für dieses teure Stück ein riesiger Eckarbeitsplatz aufgebaut worden war. Doch nun sende der mit liebgewordene Monitor eindeutige Symptome, die ein baldiges Ableben des Zeilentrafos erwarten lassen.
Allem Geiz zum Trotze erwarb ich noch vor dem Jahresende (dicker Daumen in Richtung Finanzminister!) einen hübschen Acer-Bildschirm mit fröhlichen 24 Zoll Diagonale. Noch schaue ich dem Dahinsiechen des alten Röhrenriesen zu, doch in wenigen Tagen wird er wohl dem LCD-Display weichen müssen. Auf dem Tisch wird dann Platz ohne Ende sein, den ich aber sehr bald zu füllen wissen werde.
EinigeNachteile hat der Wechsel von der Monsterröhre zum Flachmann allerdings. All der Kram, der sich auf dem Monitorgehäuse angesammelt hat, wird mit der Umstellung obdachlos. Außerdem verschwinden die in mehreren Jahren mit Edding auf die Monitorfront gekritzelten Notizen von der Steuernummer bis zum Tastaturkürzel. Und schließlich büßt meine Katze einen ihrer Lieblingsplätze ein: die waagerechte Fläche auf der Oberseite des Monitors, wo durch Luftschlitze feinste Abwärme quillt.
Aber was soll’s, dem Fortschritt muss man auch das eine oder andere Opfer bringen.

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Dienstag, 6. Januar 2009
Bleibt alle schön unkorrekt. Oder: Macht es juut in 2009
Allen Lesern meines kleinen, politisch nicht immer wirklich korrekten Tagebuches wünsche ich ein erfolgreiches, ergötzliches und vor allem spannendes Jahr 2009 – verbunden mit Gesundheit sowie beruflichem und privatem Erfolg.
Auch 2009 werde ich an dieser Stelle von Zeit zu Zeit wieder meine höchst unwichtigen und unausgegorenen Gedanken absondern, mitunter gewürzt mit einer gehörigen Kelle Ironie, welche – zugegeben – nicht jedermanns bzw. jederfrau Sache ist.
An „laufenden Gedanken“ wird es mir nicht mangeln, denn trotz aktueller Kältegrade bin ich laufend unterwegs. Für Nachschub sorgen zudem auch all die vermeintlichen Gutmenschen, DHL-Lobbyisten, Abhörer, Terrakotta-Wolfgangs, Ex-Landrätinnen, Zitatenkastrierer und Rollteufel Schäuble. Sollte ich einen meiner besonderen Fans vergessen haben, möge er sich melden.
In diesem Sinne: Bleibt alle schön unkorrekt und lest ab und zu mal im Grundgesetz nach, was Euch zusteht. Ich empfehle insbesondere die Artikel 2, 4, 5, 8, 9, 10, 13, 14 und 20.
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Freitag, 21. November 2008
Schäppchen vom Schornsteinfeger. Oder: Begegnung mit einem Schwarzen
In dieser Woche durfte ich einen guten Bekannten in meinem Haus begrüßen: den Schornsteinfeger ( vulgo: Feuerrüpel). Der gute Mann kommt einmal jährlich zu mir, um seiner Pflicht gemäß Kehr- und Überprüfungsverordnung des Sächsischen Staatsministeriums des Inneren zu genügen. Damit er nicht zweimal im Jahr kommt, passe ich genau auf, dass zwischen unseren Dates stets zwölf Monate liegen und nicht nur zehneinhalb. Wehret den Anfängen ...
Auch beim diesjährigen Besuch des schwarzen Mannes (Darf ich das eigentlich sagen? Muss man – spätestens seit Obama – nicht von „Träger alternativ gefärbter Berufsbekleidung“ reden?) ging alles glatt. Fünf Minuten für die Messung, 15 für das Kehren meiner beiden Schornsteinzüge. Stets ist es dem vermeintlichen Glücksbringer eine Freude, dass ich einen Kamin habe. „Endlich mal einer, wo sich das Kehren lohnt“, erfahre ich alljährlich, während ein Eimer voller Flugasche geschaufelt wird. Zur Erbauung höre ich - ebenfalls im Jahresrhythmus - die Moritat von einem Kunden im Kehrbezirk meines Schornsteinfegers, in dessen Kamin noch die Verpackung des Kaminbestecks liegt – mit einem Preisaufkleber in D-Mark.
Apropos Geld: Natürlich versäumte es mein negroisd gewandeter Bekannter auch in diesem Jahr nicht, mir eine Rechnung auf die Heizung zu legen. Immerhin, trotz aller Kurzweil sind für die gut 20 Minuten knapp 50 Euro fällig. Fast wie beim Streetgirl ... guckst Du hier: http://streetgirl.twoday.net/ Hat nichts mit Essenkehrer zu tun, ist aber lesenswert.

Irgendwann soll das deutsche Schornsteinfegermonopol ja fallen. Aber ob ich dem Schwarzen dann den Zutritt verwehre, weiß ich noch nicht. Schließlich gibt’s von dem beim Verlassen des Hauses ja auch stets einen Händedruck ... und wenn man dessen Wert berücksichtigt, ist der halbe Hunderter ja schon wieder ein Schnäppchen.

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Montag, 27. Oktober 2008
Fettige Fördermillionen. Oder: Das Geheimnis der Fettleibigkeit ist gelöst!
Die Universität Leipzig erhält 3,9 Mio Euro EU-Fördermittel für ein interdisziplinäres Forschungsprojekt, das die Entstehung von Übergewicht untersuchen soll.
Für ein Viertel der Summe würde ich den hochkarätigen Wissenschaftlern, die am Projekt beteiligt sind, die Lösung verraten. Leser meines kleinen Tagebuches genießen das Privileg, die Lösung zum Nulltarif zu erfahren: Es geht die Energiebilanz - wer mehr Energie aufnimmt, als er verbraucht, nimmt zu. Wer abnehmen will, muss weniger Energie aufnehmen und/oder mehr verbrauchen. So einfach ist das.
Alles andere - Hormonhaushalt, genetische Veranlagung etc. - ist nur Beiwerk, über das sich vortrefflich forschen und mit geeigneten Pharmazeutika auch Geld verdienen lässt.
Hallo Uni Leipzig, hallo Frau Professor Dr. Annette Beck-Sickinger, ich wäre auch mit einem Fünftel zufrieden ...

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Donnerstag, 23. Oktober 2008
Weltuntergangsgedanken. Oder: Auf die Klimakatastrophe ist kein Verlass
Morgens, halb zehn in Deutschland. Ich bin auf dem Weg zu einem Kunden und werde durch ein Signal vom Armaturenbrett meines Autos aus den Stauträumen gerissen. Weder Öldruckanzeige noch Tankuhr wollen mir den Tag verderben, es kommt schlimmer: Der Frostwarner meldet sich und zeigt an, dass die Außentemperatur bedenklich in Richtung Null-Grad-Marke tendierte.
Drei Grad – das weckt schlimme Erinnerungen.
Drei Grad – das lässt aber auch Aggressionen aufkommen.
Drei Grad – ja wo sind denn an diesem kalten Oktobermorgen all die grünen Spaßverderber, all die fanatischen Rettet-unseren-Planeten-Jauler, all die Weltuntergangspropheten, all die Treibhauseffektbeschwörer?
Wahrscheinlich haben sie sich in ihre ökologisch korrekte, nachhaltig gestopfte Bettengruft verkrochen, um eben diese drei Grad nicht erleben zu müssen. Hey, ihr alternativen Spinner! Wo ist denn die versprochene Klimakatastrophe? Ich will sie – hier und jetzt und bitteschön auf eine Weise, die es mir ermöglicht, im kommenden „Winter“ mit kurzen Hosen zu trainieren und die heimische Heizung auf kleinster Flamme laufen zu lassen.

PS.: Jetzt ist es zehn Uhr, die Temperatur ist über die 10-Grad-Marke geklettert, meinem heutigen kurze-Hosen-Training steht also nichts im Wege. Dennoch: Ich werde meinen Teil auch künftig dazu beitragen, dass unsere Welt ein wenig wärmer wird: Ich bin bereit, auch als nächstes Auto einen Diesel zu fahren, ab und zu ein Flugzeug zu benutzten und politisch völlig unkorrekte Glühbirnen zu benutzen. Und das ist auch bitter notwendig, denn allein vom Grüngeschwafel wird meine Hütte nicht warm. Denn zum einen kann man den Grünen nicht trauen, zum anderen befinden wir uns noch immer im Eiszeitalter, die nächste Kaltzeit kommt bestimmt.

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Mittwoch, 22. Oktober 2008
USB am Abend. Oder: Europa ist doch größer.
Gestern habe ich meinem Navi – eigentlich heißt das gute Stück ja nüvi, weil irgendein Marketingmensch bei Garmin sich dieses tolle Kunstwort ausgedacht hat – ein Kartenupdate gegönnt. Ehe ich mich zu diesem Schritt, für den ich sogar einige Euronen berappen musste, entschloss, hatten mich im In- und Ausland zahlreiche neue Straßen und Kreisverkehre überrascht. Das vorerst krönende Erlebnis hatte ich am vergangenen Freitag, als die wegweisende Gertrüde mich beim Überqueren des Strelasunds in den Wogen der Ostsee wähnte. Die imposante neue Hochbrücke von Stralsund nach Rügen samt Zubringerstraßen – Fehlanzeige!
Seit gestern habe ich nun wieder eine frische Europakarte im nüvi. Runde zweieinhalb Gigabyte flutschten per DSL durch den Draht auf meine Netzwerkplatten, wuchsen sich zu einer imposanten Installationsroutine aus und kullerten über die USB-Schnittstelle ins Navi.
Weshalb ich das so genau beschreibe? Diese Prozedur hat mir mal wieder gezeigt, dass Europa ziemlich groß ist; auf alle Fälle größer, als man gemeinhin annehmen könnte, wenn man via Brennero mal eben zur Sella Ronda rollt: Bis das nüvi die neue Rügenbrücke, hunderte Kreisverkehre und all die anderen Veränderungen zwischen Lissabon und Warschau intus hatte, war der Abend rum.
Nachtrag: Nun bin ich ja mal gespant, auf welche Strecke die Gertrüde mich bei der Fahrt zum Adventswaldmarathon schicken wird. Ich war schon mal kurz davor, im Eichsfeld zu stranden ... Aber das war eine andere Geschichte.

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Dienstag, 7. Oktober 2008
Brückenschlag an der Parthe. Oder: Stahlbeton statt Balkenwerk
Den regelmäßigen Lesern meines kleinen, politisch nicht immer korrekten Tagebüchleins ist bekannt, dass ich vor den Toren der Stadt Leipzig (was für eine blöde Phrase, Leipzig hat längst keine Tore mehr, dafür Toren en masse) in Panitzsch lebe. Dieser Ort ist Teil der reichlich-8.000-Seelen-Gemeinde Borsdorf und liegt in der Parthenaue. Die Parthe wiederum ist ein Fluss (guckst Du hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Parthe) den man nicht wirklich kennen muss. Anderswo würde ein solches Gewässer Graben heißen und bestenfalls als Bach durchgehen, aber die Wege des Herren sind mitunter unergründlich.
Besagte Parthe tut, was Flüsse offensichtlich gern tun – sie trennt und verbindet. Verbunden werden zum Beispiel allerlei Ortschaften im Parthenverlauf, die ihre Abwässer gemeinschaftlich im hoffnungslos überdimensionierten Klärwerk des Abwasserzweckverbandes Parthe klären lassen – nach der Wende wurde so was halt gebaut. Die trennende Wirkung der Parthe liegt auf der Hand: linkes Ufer, rechtes Ufer. Und da die Parthe sowohl durch Borsdorf als auch durch Panitzsch fließt, trennt sie seit Jahrhunderten auch Dörfler von ihren Nachbarn. Damit zusammenwächst, was zusammengehört, werden Brücken gebaut. Soweit, sogut.
Da es sich in Borsdorf ganz gut lebt, legt die Gemeinde über die Jahre ein wenig zu. Neue Wohngebiete entstehen. Um eines dieser Areale bzw. dessen Bewohner auch ohne Auto und mit kurzem Weg über den „Fluss“ kommen zu lassen, wird eine neue Brücke gebraucht.
Der hiesige Gemeinderat beschloss nach längeren Vorarbeiten vor wenigen Tagen, ein solches Bauwerk errichten zu lassen. Natürlich gab es Für und Wider, natürlich quäkte irgendein Ureinwohner dazwischen, ob denn die Neu-Bürger alles vom Feinsten haben müssten und ob denn vorhandene Wege nichts ausreichten. Tun sie nicht, denn insbesondere fröhliche Kinderscharen, an denen es in meinem Dorf zum Glück nicht gar zu sehr mangelt, sind für vernunftverordnete Umwege kaum zu begeistern, sondern neigen zur Fortbewegung auf kürzestmöglichen Wegen – und tun dies, in dem sie samt Fahrrädern den Damm einer stark befahrenen Bundesstraße erklimmen, Leitplanken übersteigen und die Rennpiste queren ...
Also: Die Brücke über die Parte wird gebaut. Sie kostet 176.000 Euro, dafür gibt’s Fördermittel, die Gemeinde hat 53.000 Euro Eigenmittel zusammengekratzt.
Moment ... 176.000 Euro? Für die Querung eines Flusses, der kein Fluss, sondern ein Graben ist, den man mit etwas Anlauf überspringen kann, ohne Bob Beamon (guckst Du hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Beamon) zu heißen und wie dieser zu hopsen. 176.000 Euro für eine Brücke, die ausschließlich von Fußgängern und Radfahrern benutzt werden soll.176.000 Euro für eine Brücke, die eigentlich aus vier kleinen Fundamenten, zwei Stahlträgern und einem Bohlenbelag bestehen könnte. Na gut, es dürfen auch noch Geländer dran ... und dafür 176.000 Euro?



Foto: Wikipedia
Nein, dafür nicht. Sondern für eine Brücke in Stahl-Beton-Bauweise, die nicht ins Landschaftsbild passt, aber den Vorgaben übergeordneter Behörden für Bauwerke an Gewässern erster Ordnung entspricht. Um ein solches handelt es sich nämlich lt. Sächsischem Wassergesetz bei der Parthe, die ja eigentlich nur ein Bach ist.

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Sonntag, 5. Oktober 2008
Auch nach 20 Ehejahren steppt im Schlafzimmer noch der Bär. Oder: Besuch am Sonntagmorgen
In wenigen Tagen bin ich 20 Jahre verheiratet. Nicht kumulativ, sondern am Stück mit ein und derselben Frau. Wer nun glaubt, dass nach zwei Jahrzehnten Ehe im Schlafzimmer an einem Sonntagmorgen nichts Überraschendes mehr passiert, der konnte sich heute eines Besseren belehren lassen. Zehn Minuten vor sechs, also zur besten Sonntagmorgenschonmalräkelabernochlangenichtaufstehzeit, passierte es. Meine Katze saß am Schlafzimmerfenster, fauchte und schlug mit der Pfote gegen das Glas. Von innen. Draußen, auf dem Fensterbrett, saß jemand, den sie nicht mochte. Da unser Schlafzimmer im ersten Stock liegt (neudeutsch: 1 OG), schränkt das die Palette der möglichen Draußensitzer schon deutlich ein. Als ich schlaftrunken ans Fenster wankte, hatte meine bessere Hälfte bereits in die bärenarschartige Dunkelheit vor dem Glas gespäht und dort „irgendwas Geringeltes“ entdeckt. Auch das Öffnen des zweiten Auges brachte keine zusätzliche Erkenntnis (von wegen „Mit dem Zweiten sieht man besser ...“), also wurde das Licht angemacht.
Auf dem Fensterbrett saß ein ausgewachsener Waschbär mit der typischen Gangstervisage und einem Schwanz, der an die Mütze von Daniel Boone (guckst Du hier: http://www.berksweb.com/boone.html) erinnerte. Ich hatte zwar erst kürzlich einiges über das Vordringen der Waschbären in Deutschland gehört, aber etwas hören ist eine Sache, ein solches Pelzmäntelchen vor dem Fenster zu sehen, eine andere.
Dass er den ersten Stock erklommen hatte, hatte offensichtlich der Sperlingsgroßfamilie zu tun, die im wilden Wein am Giebel unseres Hauses wohnt und dort lautstark, aber sehr sympathisch auf sich aufmerksam macht. Der krallenbewehrte Kletterkünstler hatte den Wein als Aufstiegshilfe genutzt und versuchte, seinen wohlgenährten Körper zu den empörten Sperlingen zu hieven.
Ich hatte nicht wirklich Lust, mich mit dem unerwünschten Gast anzulegen. Irgendwie war ich am frühen Morgen weder in der Verfassung dazu noch trug ich die angemessene Kleidung. Und ein Bär ist ein Bär und damit ein Raubtier, auch wenn sein Familienname Kleinbär lautet. Ein Zwickerchen genügt zumindest, um mir den Tag zu verderben ... Tollwutimpfungen sind nicht wirklich Teil meiner Sonntagsplanung.
Also ließ ich Procyon lotor vor dem Fenster, holte mir in der Küche einen Topf mit heißem Wasser zeigte dem Burschen, wie man klettert: Auf einer Treppe (ätsch!) stieg ich ins Dachgeschoss, öffnete ein Fenster und schüttete das Wasser dorthin, wo ich den Bären vermutete.
Ob’s ihn a) getroffen und b) beeindruckt hat, werde ich in den nächsten Nächten erfahren. Die Spatzen sind jedenfalls trotz der Störung wieder im Wein, also wird – soweit er nicht nachhaltig verschreckt ist – auch der Waschbär wieder Appetit bekommen.
Und ich nutze dann die Gelegenheit, den Dreistling zu fotografieren. Heute kam die Kamera nicht zu Einsatz, weil meine journalistische Arbeit hinter der Männerpflicht Nummer 1 zurückstehen musste. Nämlich dem Vertreiben wilder Tiere.
Aus diesem Grund gibt’s hier ein Foto aus Hessen, wo Waschbären häufiger anzutreffen sind:

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Donnerstag, 4. September 2008
Deutschlandfunk und Beziehungskrise. Oder: Gibt es ehemalige Holocaustopfer?
Outing: Ich bin ein großer Fan des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Um Missverständnisse zu vermeiden: Ich rede vom Radio, allen voran DLF und D-Kultur, welche ich nur zu gern höre. Der ganze gebührenfinanzierte TV-Müll kann mir hingegen gestohlen bleiben, denn angesichts dieses Werbe- und PR-Programms mit gelegentlichen redaktionellen Einblendungen tue ich mich schwer, ein auch nur im Ansatz akzeptables Preis-Leistungs-Verhältnis zu erkennen.
Doch zurück zu meiner Sympathie für DLF und D-Radio. Diese erhielt heute einen schweren Dämpfer. Oder – positiv gesagt – sie wurde auf eine Bewährungsprobe gestellt, wie sie ja jede gute Beziehung gelegentlich erlebt.
Diese Bewährungsprobe bestand in einem Bericht über das segensreiche Tun (guckst Du hier: http://www.asf-ev.de/) der Aktion Sühnezeichen. In diesem Zusammenhang ließ DLF einen Menschen (guckst Du hier: http://www.dradio.de/dlf/sendungen/marktplatz/808194/) über den Sender brabbeln, der vor allem ein imposantes Rudel „Ähhs“ und „Öhömms“ durch den Äther schwärmen ließ, dazwischen aber nichts wirklich Hörenswertes formulierte. Irgendwie wähnte ich mich im fröhlich-chaotisch stümpernden Azubi-Kanal des Leipziger Studentenradios Mephisto, doch – RDS sei Dank – ich hörte nach wie vor den Deutschlandfunk. Der Höhepunkt der mir auferlegten akustischen Bewährungsprobe war jedoch eine Wortkreation, die ich in dieser Form noch nie erleben musste. Der stammelnde Sühnezeichenmensch sprach von „ehemaligen Holocaust-Opfern“. Nun ist der Holocaust ein Thema, mit dem nicht einmal ich Witze mache(n darf).
Dennoch: Das Attribut „ehemalig“ bezieht sich auf eine Sache, die es nicht mehr gibt. Ich bin ein „ehemaliger DDR-Bürger“, weil das Verschwinden der DDR meine Beziehung zu diesem Staat ihrer Geschäftsgrundlage beraubt hat. Außerdem bin ich ein ehemaliger Student der Karl-Marx-Universität zu Leipzig, auch wenn es diese nicht mehr gibt. Denn studiert habe ich dort von 1981 bis 1986, sogar ein Diplom erworben, was mich zum (nicht ehemaligen) Absolventen der ehemaligen Karl-Marx-Universität Leipzig macht.
Nun zurück zum Holocaust-Opfer: Da gibt es nichts Ehemaliges, Opfer ist und bleibt man. Bestenfalls kann man ein Opfer gewesen sein – nämlich dann, wenn man selbst nicht mehr ist. Aber auf keinen Fall ein ehemaliges. Auch nicht Opfer eines ehemaligen Holocaust, denn dieser verschwindet mit der Zeit nicht einfach ...
Wer meinen Gedanken bis an diese Stelle gefolgt ist, wird wohl nachvollziehen können, wie hart die heutige Bewährungsprobe für mich war. Aber eine gute Beziehung kann so etwas nicht erschüttern, dazu bedarf es weiterer Schläge. Die hoffentlich ausbleiben.

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Dienstag, 22. Juli 2008
Google is watching you ... sehenswert
Man mag über Google & seine Datenallmacht denken, was man will. Aber der folgende Film gibt einige Anstöße, was zu große Datensammelwut bedeuten kann. Das gilt übrigens für Google allmächtig ebenso wie für Wolfgang Schäuble und sein Stasi 2.0



Ach ja, dem einen wäre der Ansprechservice vielleicht ganz lieb. Aber die Sache mit dem Gunshop ...

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